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Joy

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04.03.2018
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Joy

29. September
Heute sind wir am Katzenberg gewandert und haben dort etwas entdeckt. Auf dem Waldboden lag ein Ding, ich kann nicht sagen, was es war, ob Pflanze oder Tier. Ein Wesen, das aussah wie ein winziger Krake, dessen Kopf im Boden steckt. Joy hat sich hingehockt und das Handy aus der Hose geangelt. Dann hat sie eine Fotoserie geschossen, aus unterschiedlichen Winkeln, mal hell dann dunkler, mit Zoom und ohne. Das Wesen hat sich dabei nicht bewegt, fünf rosig glänzende Arme ragten in die Luft, ähnlich einem umgedrehten Seestern.
Joy fing an, mit einem Stock an den kleinen Armen rumzustochern. Heraus kam so ein milchiges Zeug. Ich meinte zu ihr, sie soll das Ding in Ruhe lassen, aber ich kenne Joy. Wenn sie sich was in den Kopf gesetzt hat, ist sie nicht mehr zu stoppen. Trotzdem hab ich noch gesagt, dass sie es nicht anfassen soll. Mein Fehler, ich hätte es wissen müssen, und Joy hatte natürlich nichts Besseres vor, als genau das Gegenteil zu tun. Allein um mir zu zeigen, dass sie macht, was sie will.
Einen Tropfen von dem Milchzeugs hat sie mit dem Finger aufgenommen, ihn mit dem Daumen zerrieben und daran gerochen. Dabei hat sie die Luft durch die Nase gezogen, als hätte sie eine Straße auf dem Finger. Ab da wurde es richtig komisch, denn danach wirkte Joy weggetreten, wie benebelt. Sie hat die Hand nach dem Kraken ausgestreckt, als wolle sie ihn pflücken und dabei hat sie sich geschnitten oder das Ding hat zugebissen. Ich kann es nicht sagen, denn ich stand hinter ihr und habe nicht gesehen, was passiert ist.
Auf meine Frage hat Joy nicht geantwortet und wollte nur noch weg. Sie hat nicht mehr nach links oder rechts geschaut, bis wir beim Auto ankamen. Auf der Rückfahrt hat sie kein Wort gesagt, einfach nur gerade aus dem Fenster gestiert, als hätte ich was falsch gemacht.
Ich hab keine Ahnung, was genau und warum das passiert ist. Hoffe nur, dass Joy sich nichts gefangen hat, ein Bakterium, eine Alientollwut oder was auch immer.

3.Oktober
Heute Morgen war Joy wie ausgewechselt. Nach vier schlechten Tagen, an denen sie kaum ein Wort von sich gegeben hat und abends nach der Arbeit still und ernst vor sich hinbrütete.
Als ich heute aufstand, lehnte sie am Fensterrahmen neben der Heizung und schaute in den blauen Himmel. Mit beiden Händen hielt sie eine Tasse mit heißem Tee und nippte in kleinen Schlucken. Geröstetes Toastbrot und Fenchelduft standen in der Luft. Der Frühstückstisch war gedeckt, sie hatte alle Schätze des Kühlschranks ausgegraben. In der Mitte zwischen den Tellern stand eine Vase mit frisch gepflückten Astern.
Morgen, Langschläfer. Es ging ihr besser, auf ihren Wangen zeigte sich eine gesunde Röte, darunter das typische Joylächeln, das ich Tage nicht zu Gesicht bekommen hatte.
Guten Morgen, das sieht echt toll aus. Ich nickte zum Tisch rüber. Wie lang bist du schon auf?
Weiß nicht, eine Stunde?

Ich zeigte auf die Blumen. Und wo gab es die?
Im Vorgarten von der Schmelzer.

Ich konnte es nicht glauben. Bist du irre?
Joy lachte. Sie stellte die Tasse ab, kam zu mir und flüsterte in mein Ohr.
Vollkommen irre. Vorsichtig knabberte sie an meinem Ohrläppchen, stieg mit nackten Füßen auf meine und hielt sich an meiner Hüfte fest.
Hatte auch überlegt, dich zu wecken. Joy war so nah und ganz bei mir. Um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, ging ich los, wiegte sie von einem Bein aufs andere in einem unbeholfenen Bärentanz. Joy lachte mich an und tanzte mit. Bei jedem Schritt spürte ich warme Beine, die sich an meine drückten. Als sie ihren Kopf an meine Brust legte, überwältigte mich der warme Duft in ihren Haaren. Da war Joy plus etwas anders, eine aufregende und neue Note. Ich vergrub meine Nase in ihren Locken und sog den Duft ein, versuchte das Besondere daran herauszufiltern. Es gelang mir nicht, alles was ich fand, war ihr betörender Duft und wenn es etwas gab, das neu war und fremd, fügte es sich harmonisch ein und verbarg sich dahinter.
Joy schlang die Arme um meinen Hals und küsste mich. Ungewöhnlich um die Uhrzeit, denn früh morgens tun wir das selten, zumindest nicht so. Gierig drang ihre Zunge in meinen Mund und spielte mit meiner. Sie stieß zu, ließ die Spitze fordernd um meine kreisen. Für eine kleine Ewigkeit verloren wir uns in diesem Spiel. Wild rangen die Zungen in meinem Mund, es war schön, und zugleich viel zu viel.
Ich zog den Kopf zurück und schnappte nach Luft. Noch nie hatte Joy so geküsst und noch nie hatten ihre Küsse so geschmeckt, mich derart sehnsüchtig gemacht nach dem, was da noch kommen mochte. Ihre Wangen glühten, ich wollte mehr von der neuen Joy.
Mit geschlossenen Augen spitzte ich den Mund. Joy erwiderte nicht, dann spürte ich ihre Zähne an meiner Unterlippe und einen kleinen Biss. Ich schrie auf und wollte sie von mir wegdrücken, doch sie hielt dagegen, tippte mit der Fingerspitze auf meine Nase und lächelte. Auf ihrer Unterlippe stand ein Tropfen Blut, sie lächelte und zwinkerte mit einem Auge. Wie kann ich ihr böse sein?
Schatz, ich bin verloren.
Ich weiß.

5. Oktober
Sobald Joy zur Tür hereinkam, stellte sie die Tasche auf den Stuhl und fiel mir um den Hals. Da war sie wieder, die besondere Note. Ich drückte meine Nase an ihren Nacken und kostete ihren Duft aus.
Sie ließ nicht mehr los, ihre Hände sanken tiefer, kleine Blitze stachen in meine Lenden. Fast unmerklich begann sie, ihren Hügel an mir zu reiben und stöhnte leise, als ihr die Antwort entgegenkam. Mit wenigen Schritten waren wir beim Sofa. Halb im Liegen gelang es mir, Hose und Shirt auszuziehen. Joy streckte die Arme hoch und ich streifte ihr T-Shirt darüber. Als ich ihren Slip durchriss, lachte sie und gab mir einen Klaps, der dazu führte, dass ich noch verrückter nach ihr wurde. Sie schubste mich auf den Rücken und stieg auf mich. Ich spürte ihre Nässe, Joys Brust strahlte vor Hitze, sie schloss die Augen. Mit einem tiefen Seufzen setzte sie sich langsam auf mich.
Auf ihrem Arm sah ich einen roten Flecken, der im Rhythmus ihrer Stöße pulsierte. Mein Denken hatte ausgesetzt und ich nahm es als etwas, über das ich später nachdenken konnte. Mit jedem Stoß fiel sie schwerer auf mich, ich spürte ihr Zittern, die Ankündigung des kommenden Ausbruchs. Wie von Sinnen drückte ich mich ihr entgegen, spürte das Ziehen und Prickeln unmittelbar davor, das kaum auszuhalten ist. Sie wurde laut und wand sich, ich bäumte mich auf, nichts ließ sich noch zurückhalten.
Kurz darauf fiel sie neben mich, ihr Atem wurde gleichmäßig. Ich strich ihr durchs Haar, kämmte es mit den Fingern hinter die Schultern. Sie öffnete die Augen und sah mich an, etwas Fremdes lag in ihrem Blick. Ich schaute genauer hin, ihre Pupillen hatten einen rötlichen Schimmer angenommen, nein, sie waren dunkelrot, das Grünbraun war beinahe verschwunden. Durch meinen Bauch fuhr ein Ruck.
Willst du da nicht mal jemanden draufschauen lassen?
Joy schüttelte den Kopf. Es ist ein Geschenk! ‒ Findest du nicht auch?

8. Oktober
Ich kann nicht sagen, wie lange ich geschlafen habe. Ich wachte auf, als Joy damit anfing, meine Körpermitte zu bearbeiten. Mit einem Schlag war alles wieder da, die ganzen letzten Tage fühlten sich an wie ein irrer Trip. Einer, den ich auf keinen Fall missen möchte.
Es stachelt mich an, wenn ich das Begehren einer Frau spüre. Bei manchen ist es nur ein Blick oder eine Berührung. Bei Joy ist es der Geruch, und was sie dann zu mir sagt.
Wenn sie einmal in Fahrt ist, gibt es für mich kein Halten mehr. Dann bin ich bereit für die nächste Runde, den nächsten Rausch, das endlose Besaufen am anderen, über alle Kräfte hinaus.
Joy lächelte mich an ohne aufzuhören, sie wusste es. Bei dem anschließenden Ritt stützte sie die Hände auf meinen Schultern ab und gurrte leise und rhythmisch.
Die roten Flecken sind auf ihrem ganzen Körper verstreut. In der Mitte einiger Rötungen wölbte sich eine zarte Spitze heraus, wie bei einer Blüte, die kurz davor ist, aufzugehen. Spätestens da wusste ich, ich hatte Joy nicht mehr nur für mich, ab jetzt würde ich sie teilen müssen mit dem, was in ihr wuchs. Wie zur Bestätigung sah ich zum ersten Mal, wie sich eine rote Knospe auf ihrem Arm öffnete und ihr Innenleben offenbarte. Heraus ragten zwei feuchte Fortsätze wie kleine Eidechsenschwänze.
Als sie ihren Arm auf meine Haut legte, ließ ich es geschehen. Auch den lustvollen Schmerz, als die Kleinen mich berührten und zubissen, als wäre das selbstverständlich.
Sind sie nicht wunderschön?

11. Oktober
Ich genieße, wie sie mir ihren Duft darbietet, das Stöhnen, wenn ich langsam mit der Zungenspitze ihre zarten Hautfalten nachfahre. Ich will Neuland entdecken, bis sie ganz von Sinnen ist, ihrer Perle Namen sagen, sie anhauchen und mit Versprechen umkreisen, bis sie sich emporhebt, weil sie den Kitzel des Verzögerns nicht mehr aushält.
Erst wenn ich spüre, dass sie mich will, wenn sie ihre Hände in mein Haar gräbt und durch das Begehren ihr Rücken rund wird, dann bin ich da. Dann sehe ich den Schweiß, der auf ihren Lenden glänzt und die pulsierenden Flecken daneben, die ihr so viel Lust bereiten. Wenn sie kommt, werden die Punkte dunkelrot und einige der reifen öffnen sich. Die kleinen roten Schwänze rudern suchend durch die Luft.
Ich bin hier.
Es ist ein Teil von ihr, so wie ich zu ihr gehöre.

12. Oktober
Ich kann ohne Joy nicht mehr sein. Ich will das Zittern spüren, wenn meine Handfläche über ihre Seidenhaut streicht, beinahe ohne sie zu berühren. Wenn meine Fingernägel sachte über Berge und durch Täler streichen, mühelos federleicht, nicht beliebig und nicht zu fordernd – nein, nicht zu Beginn. Wir kosten die Lust aus, genießen den Rausch bis zum letzten Tropfen.
Ich male Kreise an ihren Bauchnabel, drehe flüchtige Wirbel in kurze Locken und ziehe Schlangenlinien hinunter zu den schmalen Füßen. Dabei umstreichle ich die roten Knospen, warte geduldig, bis sie aufblühen und die Früchte, wie wir sie nennen, ihre dünnen Schwänzchen auf die Suche schicken. Ich bin der, den sie suchen, der sie nähren wird und gedeihen lässt. Ich lasse mich finden, schaue zu, wie sie die Haut öffnen und mein Blut saugen.

13. Oktober
Der Schmerz, der mich anfangs erwartet, lässt mich schaudern und doch weiß ich, dass ich nicht widerstehen kann, denn diese neue Art der Lust ist meine Droge, der ich nichts entgegenzusetzen habe. Ich war noch nie so lange auf cloud nine, kenne kein größeres Glück als das, was ich mit Joy empfinde. Die neue Joy, die ein Wirt ist für etwas Unbenanntes und doch auch ganz die Alte.
Sie hat es angenommen, wie auch ich es begrüße und füttere, weil es mich und meinen wachsenden Hunger nach Joy sättigt.
Ich bin mir sicher, es wird sie nicht töten, weil es von uns lebt, wie wir mit ihm. Kein Symbiont tötet seinen Wirt und kein Wirt einen Organismus, der ihm so viel Glück beschert. Abrufbar, beliebig oft. nicht wahr?

16. Oktober
Wenn bei Joy die Knospen aufgehen, dauert es ungefähr eine Woche, bevor die Früchte ausgereift sind und abfallen. Anfangs sind es nur zwei Schwänzchen, am Ende der Woche sind es fünf. Wir sammeln die Früchte auf, bevor sie vertrocknen und halten sie im Kühlschrank frisch. Sie schrumpfen etwas zusammen, ziehen die Arme ein und warten.
Entweder bin ich immun oder kein geeigneter Wirt, denn ich bekomme keine Flecken und somit keine Früchte.
Früchte deiner Lenden.
eher Luststerne.
‒ Das gefällt mir.

21. Oktober
Heute waren wir wieder wandern und haben genau vierzehn Luststerne verteilt. So viele sind es noch nie gewesen. Wir setzen sie ein wenig zurück vom Weg ins feuchte Gras, wo sie sich halten, bis sie von glücklichen Menschen gefunden werden.
Wenn ich an die Zeit davor denke, ist da zum großen Teil nur grauer Nebel. Rückblickend empfinden wir unser altes Leben als fade und stumpf. Wir sind vollkommen sicher, dass unsere Gegenwart sehr viel besser ist und wir jetzt das Richtige tun. Denn wie könnten wir anderen dieses Maß an Erfüllung und damit letztlich den Sinn ihrer Existenz vorenthalten?

26. Oktober
Joy sagt, dass es manchmal zu viel wird, dass die Luststerne ihr zu viel Glück bescheren, wenn es sie wie ein Tsunami überrollt. Und dass sie lernen muss, das zu steuern, um den Verstand über Wasser zu halten. Aussetzen dürfen wir nicht, das hält sie noch weniger aus. Sie braucht Zeit, es muss sich langsam aufbauen. Deshalb muss ich vorsichtig sein, nicht zu schnell und zu direkt. Sehnsüchtig wartet sie auf die Erlösung, das unaufhaltsame Bersten, das die Lust für einen Moment tötet und den ungeheuren Druck ablässt. Für einen kurzen Zeitraum hat sie dann einen klaren Kopf, sagt sie. Ich helfe dabei, weil es das Beste ist, was ich für sie tun kann.

31. Oktober
Joy geht es schlecht, seit zwei Tagen ist sie krankgeschrieben und liegt im Bett. In den Nachrichten sagen sie, es gebe Anzeichen einer neuen Epidemie, die sich sprunghaft ausbreitet und droht, zur Pandemie zu werden. Die Bilder, die sie von den roten Schwänzchen zeigen, sind eindeutig.
Es gab erste Tote, sie haben es untersucht. Ein unbekannter Organismus, der seine langen Fadenwurzeln durch alle inneren Organe treibt, an Nervenbahnen andockt und die Steuerung der Impulse übernimmt. Es scheint kein denkendes Zentrum zu existieren, der Organismus handelt instinktiv und kennt nur ein Ziel: Fortpflanzung. Mit brutaler Konsequenz, auch um den Preis des Verlustes der Wirtin, denn er befällt nur Frauen, wie ich bereits vermutet hatte.
Die Medikamente, die sie verordnet haben, betäuben die Sinne, dämpfen die permanente Lust und unterdrücken den Schmerz. Mehr können sie momentan nicht tun, ohne den gesamten Organismus massiv zu schädigen. Es gibt keine Heilung, sie forschen daran. Fühle mich leer und verloren.

1. November
In der Nachbarschaft haben sie gestern die erste Frau geholt. Ich habe das durch unser Badfenster beobachtet. Sie stiegen zu viert aus einem Transporter und trugen gelbe Anzüge mit Handschuhen und großen Hauben mit abgedichtetem Visier. In den Nachrichten reden sie von Isolierstationen, von unmöglicher Triage und vom Aussterben der Menschheit.
Ich weiß nur, ich werde sie immer lieben.
Es klopft an der Tür …

 

Hallo @linktofink,

auf zum ersten Kommentar. Los geht's!

»Hast du so was schon mal gesehen?« Liv zeigte auf das rote Gewächs zu ihren Füßen. Es glich einem winzigen Kraken, dessen Kopf im Boden stak. Ich schüttelte den Kopf. Sie zog das Handy aus der Hose und ging in die Hocke. Der Pilz – wenn es denn einer war – streckte fünf Arme in die Luft, die Oberfläche glänzte rosig im Halbschatten unter den Bäumen. Mit zwei Fingern wischte sie auf maximale Vergrößerung und tippte mit dem Fingernagel auf das Display. Liv schaute auf die Aufnahme. Ich stand etwa zwei Meter hinter ihr und somit zu weit entfernt, um Details zu erkennen. Dennoch glaubte ich, ein flüchtiges Zucken der roten Arme gesehen zu haben, als hätte das Blitzlicht sie erschreckt.
Liv drehte sich zur Seite, hob einen dünnen Stock vom Waldboden auf und stocherte damit an dem Gebilde herum. Die fingerlangen Arme ließen sich wegdrücken und wanderten in die alte Position zurück, wenn der Druck nachließ. Dort, wo der Stock es berührt hatte, nässte das Wesen weißliche Tropfen aus.
»Lass es doch stehen!«, mahnte ich und wusste doch, es war zwecklos. Wenn Liv sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war sie kaum zu stoppen. Sie nahm einen der Tropfen mit dem Finger auf und führte ihn zur Nase.
»Liv! Du weißt nicht, ob das giftig ist.«

Spannender Einstieg, sprachlich sauber, da erkennt man den Senior und Challenge-Gewinner. Gefällt mir!

Schimpfend steckte sie den Finger in den Mund und rotze rote Spucke ins Gras.

rotzte

Liv schüttelte den Kopf und raunzte ein 'Frag nicht so doof'.

Sie sagt Nein und dann Frag nicht so doof. Aber sie hat sich ja verletzt. Macht es da nicht mehr Sinn, dass sie ihn ausdruckslos anstarrt, als wolle sie sagen: Was denkst du denn?

Nur so eine Idee!

Als sie ihren Kopf an meine Brust legte, killte mich der Livduft in ihren Haaren, wie er das zuverlässig jedes Mal tat.

'killte' wirkt auf mich zu jugendlich, ich finde das passt nicht. Geschmackssache!

Gierig drang ihre raue Zunge in meinen Mund und spielte mit meiner. Sie stieß zu, ließ ihre Zungenspitze fordernd über meine schnalzen. Für eine kleine Ewigkeit waren wir verloren in diesem Spiel. Alles tobte in meinem Mund, es war unbeschreiblich schön, und zugleich auch viel zu viel. Ich zog den Kopf zurück und schnappte nach Luft. Noch nie hatte Liv so geküsst und noch nie hatten ihre Küsse so geschmeckt, mich derart sehnsüchtig gemacht nach dem, was da noch kommen mochte.

Jetzt wird es kritisch. Körperlichkeiten werden beschrieben. Das ist ungeheuer schwierig. Ich bin mir nicht ganz klar darüber, ob ich diese Szene gelungen oder verbesserungswürdig finde. Der erste Stolperstein war für mich die 'raue Zunge', vor allem das Adjektiv ist für mich eher ein Abtörner. Zu überlegen wäre mE daher, ob man es nicht einfach weglässt. 'Alles tobte in meinem Mund' finde ich auch etwas drüber. Am problematischsten finde ich hier den nächsten Satz: 'unbeschreiblich schön' und 'viel zu viel' passen für mich nicht zusammen. Sie überfällt ihn ja mit ihrer Lust, und entweder er springt komplett darauf an oder er geht in die Defensive. In deinem Text findet sich etwas von beidem, finde ich.

Mit geschlossenen Augen spitze ich den Mund.

spitzte

Liv presste ihre Lippen aufeinander, dann spürte ich ihre Zähne an meiner Unterlippe und einen kleinen Biss.

Versteh ich nicht. Wenn der Mund zu isst, kann sie doch nicht beißen.

Von da ab wusste ich, ich war verloren, sie hätte mir einen Finger abbeißen können, ich hätte darum gebettelt, dass sie weitermacht.

Hier wieder. Ich verstehe nicht, warum er will, dass sie weitermacht. Er ist ja weiterhin normal, deswegen muss ihn ihr Verhalten doch verstören. Darüber hinaus fügt sie ihm Schmerzen zu, eine logischere Reaktion wäre mE, dass er sie von sich stößt. Oder es müsste noch genauer erklärt werden, dass er eine masochistische Ader hat.

Fast unmerklich begann sie damit, ihren Hügel an mir zu reiben und war zufrieden, als ihr die Antwort entgegenkam.

Du meinst wahrscheinlich den Venushügel, dann nenn ihn doch auch so. In der vorherigen Beschreibung konzentrierst du dich auf den Oberkörper, jetzt geht es in die Lenden. Das würde ich deutlicher erklären. Sonst könnte man meinen, sie reibt ihren Venushügel an seinem Gesicht ab.

Irgendwie war es mir gelungen, sie von mir runter zu bugsieren

Sprachlich ungelenk, finde ich.

Ich konnte ihre Nässe riechen und mein Begehren rutschte heftig und hart zwischen meine Beine.

Hmm, naja.

Auf ihren Armen sah ich zum ersten Mal rote Flecken, die im Rhythmus ihrer Stöße pulsierten. Mein Denken hatte ausgesetzt und ich nahm es als etwas, über das ich später nachdenken wollte. Mit jedem Stoß fiel sie schwerer auf mich, ich spürte ihr Zittern, die Ankündigung des kommenden Ausbruchs. Wie von Sinnen drückte ich mich ihr entgegen, spürte das Ziehen und Prickeln unmittelbar davor, das kaum auszuhalten ist. Sie krampfte und wurde laut, wand sich auf mir, bis das Zucken sie erlöste und auch mich.

Das hier ist gut. Stimmig beschrieben, sprachlich genau und ohne falsche Wortwahl. Lediglich den letzten Satz würde ich abändern in: "...bis das Zucken sie und auch mich erlöste."

Genau in dem Moment umschlang etwas meine Spitze in ihr, schlug feine Zähne hinein und saugte. Statt vor Schmerz aufzuschreien, stachelte es meine Lust in einer Weise an, die ich noch nie erlebt hatte. Aus meinem Restverstand blitzte eine diffuse Warnung auf, doch ebenso schnell war der Moment vorbei. Ich bäumte mich auf, nichts ließ sich noch aufhalten. Das etwas, das in ihr war, saugte und pumpte, gierig und gleichmäßig, bis der Schmerz unerträglich wurde und mich ohnmächtig zurückließ.

War 'Species' (1995 mit Ben Kingsley) dein Inspiration? Musste unwillkürlich an diesen Film denken.

Okay, der letzte Absatz wirkt dann mehr wie das Exposé für einen Horrorfilm.

Tja, was ist mein Fazit. Schreiben kannst du, und auch die Idee finde ich toll. Es ist bisher auf jeden Fall der für mich überzeugendste Text der Challenge. Allerdings bleibt da für mich der Widerspruch, dass er sich so ohne Weiteres auf die 'andere Seite' ziehen lässt, quasi ein 'williges Opfe' ist. Das müsste für mich persönlich noch überzeugender gestaltet werden.

Der Epilog ist ein 'Tell'-Teil, der ein bißchen so wirkt, als wolltest du die Geschichte abwürgen und gleichzeitig in einen größeren Kontext einbetten. Finde ich nicht ganz so gelungen.

LG,

HL

 

»Hast du so was schon mal gesehen?« L

Hallo link,

mit Dialog anfangen und so, weißte ja.

Der Pilz – wenn es denn einer war – streckte fünf Arme in die Luft, die Oberfläche glänzte rosig im Halbschatten unter den Bäumen.
Da geht es direkt mit dem Problem der Perspektive los. Wer erzählt wann und aus welchem Blickwinkel?
An unser Leben davor können wir uns kaum noch erinnern, es liegt in einem grauen Nebel.
Das ist widersprüchlich. Er kann sich ja genau erinnern. Man könnte hier einen Erzählrahmen schaffen, das ein Arzt diesen Text und die Handlung erzählt oder so, oder Tagebucheintrage, aber so kaufe ich das ganze Szenario nicht. Ich finde die Idee gut, aber das wirkt mir zu unausgegoren.

Ich stelle mir immer die Frage: Warum passiert das, was passiert, genau jetzt? Warum ist ihnen diese seltsame Pflanze nie vorher aufgefallen, wenn sie viel wandern? Warum schauen sie nicht in einem Pilzbuch nach oder in einer App? Warum fällt ihnen gerade dieser Pilz oder diese Pflanze so sehr auf? Was ist das Besondere? Gehen Menschen, die viel in der Natur sind, einfach so drauflos und fassen irgendetwas an? Das sind so ganz grundsätzliche Fragen.

Fast unmerklich begann sie damit, ihren Hügel an mir zu reiben und war zufrieden, als ihr die Antwort entgegenkam. Mit wenigen Bärenschritten waren wir beim Sofa. Irgendwie war es mir gelungen, sie von mir runter zu bugsieren und meine Pyjamahose abzustrampeln.

Es gelang mir nicht, alles was ich roch, war Livs Killerduft und wenn es etwas gab, das neu war und fremd, fügte es sich harmonisch ein und versteckte sich darin perfekt.

Killderduft. Bugiseren. Abstrampeln. Das klingt für mich in einem erotischen Text irgendwie falsch, ich weiß nicht.
Ich konnte ihre Nässe riechen und mein Begehren rutschte heftig und hart zwischen meine Beine.
Sein Begehren rutscht hart zwischen seinen Beinen. Da ist es hart an der Cringe-Grenze, das bin aber ich, vielleicht lesen das andere wieder anders.
Aus meinem Restverstand blitzte eine diffuse Warnung auf, doch ebenso schnell war der Moment vorbei.
Hier wieder die Perspektive, das geht für mich einfach nicht auf.

Ich will das Zittern spüren, wenn meine Handfläche über ihre Seidenhaut streicht, beinahe ohne sie zu berühren. Wenn meine Fingernägel sachte über Berge und durch Täler streichen, mühelos federleicht, nicht beliebig und nicht zu fordernd – nein, nicht zu Beginn. Ich male Kreise an ihren Bauchnabel, drehe flüchtige Wirbel in kurze Locken und ziehe Schlangenlinien hinunter bis zu den schmalen Füßen. Dabei umstreichele ich die roten Knospen, warte, bis sie aufblühen und die Früchte ihre kurzen Arme auf die Suche schicken. Ich bin der, den sie suchen, der sie nähren wird und wachsen lässt. Ich lasse mich finden, schaue zu, wie die Kleinen meine Haut öffnen und mein Blut saugen.
Bester Absatz. Finde ich erotischer als den Rest, weil es hier unverstellter, echter wirkt.
Ich weiß, es wird uns nicht töten, weil es von uns lebt, wie wir mit ihm. Kein Blutsauger tötet seinen Wirt und kein Wirt will einen überaus nützlichen Organismus loswerden.
Schon sehr technisch, wäre show besser, aber wie macht man das? Schwierig.

Überzeugt mich nur semi. Die Idee ist gut, sogar sehr gut, aber meiner Meinung nach geht das mit der Perspektive nicht auf. Er kann das so nicht erzählen, wenn er dermaßen eingelullt von dieser Pflanze, von diesem Organismus ist; für mich ist das widersprüchlich. Interessant wäre hier vielleicht eine mintuiöse Transformationsbeschreibung, wie sich die Sprache auch verändert etc, wie spricht ein solcher Organismus eigentlich, wie drückt der sich aus? Die erotischen Sequenzen sind auch so zwei Welten, einmal triffst du den richtigen Ton, beim anderen Mal ist es aber eher so mau, da fällt das einfach aus dem sprachlichen Register und ich kann diese Szene nicht mehr ernst nehmen, weil sie keine Schwerkraft hat.

Gruss, Jimmy

PS: Könnten mal wieder Bier trinken. Oder Kamillentee.

 

Lieber @linktofink ,

wow, was für eine seltsam gruselige und zugleich Geschichte mit gruseligen und ekligen Anteilen. Mutig von dir, die Kombination Horror mit Erotik zu wählen.
Ich war noch nie so der Horrorfan, was natürlich meine Kritik unter deine Geschichte in einem gewissen Maß beeinflusst, natürlich nicht in der Art, dass ich jetzt, schon allein, weil auch Horror dabei ist, alles verdammenswert halte.
Nein, aber schon so, dass ich denke, dass gewisse Passagen mich komplett aus der Erotik rausgehauen haben und zwar, weil ich mich einfach geekelt habe.
Da ich mir praktisch nie Horrorgeschichten antue, weder verfilmte, noch geschriebene, ist natürlich mein Level relativ niedrig. Ich bin nichts gewöhnt, mich kann man also bereits mit kleinsten Horrorelementen ganz schön gruseln und ekeln. So ging es mir hier. Die Stellen, wo ich dann Abneigung hatte, zeige ich dir auf, auch wenn du sie dir bestimmt schon selbst denken kannst.

Im Einzelnen:

. Langsam drehte sie sich zu mir. Auf ihrem Gesicht lag ein geistesabwesender Ausdruck.
Soll ich das so verstehen, dass sie während sie so langsam reagiert, genau in diesem Zeitpunkt dann schon umgewandelt wird? Denn normalerweise, also wenn sie bereits schon mental infiziert wurde, würde sie sich vermutlich noch nicht einmal die Mühe machen (können), sich zu dem Protagonisten umzudrehen. Mir ist also die Abfolge hier nicht ganz stimmig, es sei denn, sie gerät in diesen Zustand während sie sich umdreht.
Ich bin da, wie warf mir das Ronnie heute bereits vor, etwas pingelig.
und rotze
rotzte
»Hast du dich verletzt?«
Nee, das würde man doch hier nicht fragen, denn er hat es ja gesehen, was ihr passiert ist, sonst würde er es ja nicht beschreiben können. Was er aber fragen könnte ist, wo sie sich verletzt hat, das war für ihn nicht so exakt sichtbar.
Sogar die Pferde kurz vor dem Parkplatz ließ sie links liegen.
Hier an dieser Stelle muss ich da mal kurz ansprechen. Gleich zu Beginn hatte ich ein wenig Schwierigkeiten das Verhältnis zwischen den beiden zu verorten. Ich hatte anfänglich fest geglaubt, Vater und Tochter, wurde dann eines Besseren belehrt und hier denke ich wieder unbewusst, Vater und Tochter, weiß ja aber nun bereits, dass es nicht so ist. Es liegt ein wenig an der Art, wie er über sie denkt und mit ihr spricht. Es ist nicht die glasklare, gar noch klischeeartige Vaterrolle, die da bei mir ankommt, aber eben auch nicht die glasklare Partner-, Lebensgefährten-,Ehemannrolle.
hielt sie einen heißen Tee
heiße Teetasse? oder dampfende Teetasse, dann weiß der Leser, es ist heiß
Vorsichtig knabberte sie an meinem Ohrläppchen, stieg mit nackten Füßen auf meine und hielt sich an meiner Hüfte fest.
Schöner erotischer Satz, von dem noch einige kommen.
killte mich
Ich weiß, wie schwierig es ist, genau diesen Zustand zu beschreiben. Daher ist es durchaus verzeihlich, dass du dich hier heraus mogelst. Mir ist jedoch wichtig, dass du weißt, dass ich es weiß. Aber ich kenne auch einen linktofink, der in der Lage ist, Texte zu verbessern.
ließ ihre Zungenspitze fordernd über meine schnalzen.
schnalzen? Ich mag das Wort sehr, es ist so schön lebendig, aber kann man mit der Zungespitze über eine andere schnalzen? Die Schnalzbewegung, wenn wir beide dassselbe meinen, entsteht, indem ich meine Zunge gegen den Gaumen schnellen lasse.
Für eine kleine Ewigkeit waren wir verloren in diesem Spiel.
verloren wir uns
Noch nie hatte Liv so geküsst und noch nie hatten ihre Küsse so geschmeckt, mich derart sehnsüchtig gemacht nach dem, was da noch kommen mochte.
Schöner erotischer Satz.
spitze ich
spitzte
Ich schrie auf und wollte sie wegstoßen, doch sie hielt mich fest, tippte mit der Fingerspitze auf meine Nase und lächelte.
wegdrücken? anstelle von wegstoßen, das ja irgendwie mit viel mehr Schwung abläuft und wie muss ich mir das vorstellen, sie hält ihn fest, aber dann ja nur mit einem Arm, weil der andere wird gebraucht, um mit der Fingerspitze auf seine Nase zu tippen. Diese Szene ist mir ein wenig zu gekünstelt.
sie hätte mir einen Finger abbeißen können, ich hätte darum gebettelt, dass sie weitermacht.
Nö, glaube ich nicht. Da wird zu sehr übertrieben und zwar so, dass es unglaubwürdig wirkt. Da müsste schon etwas über seine Hörigkeit stehen, aber eben ein anderes Bild müsste her. Es ist, wie wenn man auf einer Rutsche ist, auf der man immer mehr Fahrt aufnimmt, es gibt kein Zurück die Rutsch rauf, fiele mir da ein.
Fast unmerklich begann sie damit, ihren Hügel an mir zu reiben und war zufrieden, als ihr die Antwort entgegenkam. Mit wenigen Bärenschritten waren wir beim Sofa. Irgendwie war es mir gelungen, sie von mir runter zu bugsieren und meine Pyjamahose abzustrampeln. Liv streckte die Arme hoch und ich streifte ihr T-Shirt hoch. Als ich ihren Slip durchriss, lachte sie und gab mir eine leichte Ohrfeige, die dazu führte, dass ich noch verrückter nach ihr wurde. Sie schubste mich über die Lehne und stieg auf mich. Ich konnte ihre Nässe riechen und mein Begehren rutschte heftig und hart zwischen meine Beine. Livs Brust glänzte vor Hitze und sie hielt die Augen geschlossen. Ihre Hand wanderte nach unten und half. Mit einem tiefen Seufzen setzte sie sich langsam auf mich.
Erotik kannste! Respekt! Sehr schön zu lesen und weder pornographisch, nicht kitschig, gut in Balance in dem Erotikmodus.
und ich nahm es als etwas, über das ich später nachdenken wollte.
Ja, das kauf ich ihm sofort ab.
schlug feine Zähne hinein und saugte.
Nee, auch hier komme ich mit dem Bild nicht klar. Wie kann er das sehen? Er kann es ja eben gar nicht sehen, also wäre es eher so, dass er glaubt, es seien Zähne. Das Saugen wiederum, das könnte er fühlen. Wie wäre es, wenn du da neben dem Saugen nur den kräftigen Schmerz beschreibst und später an passender Stelle besichtigt er seinen Penis und stellt fest, dass da der Abdruck von feinen Zähnchen zu sehen ist?

Auf jeden Fall möchte ich erwähnen, dass ich an dieser Stelle nichts Erotisches finde, ganz im Gegenteil und zwar bezieht sich das auf diesen ganzen Absatz:

Genau in dem Moment umschlang etwas meine Spitze in ihr, schlug feine Zähne hinein und saugte. Statt vor Schmerz aufzuschreien, stachelte es meine Lust in einer Weise an, die ich noch nie erlebt hatte. Aus meinem Restverstand blitzte eine diffuse Warnung auf, doch ebenso schnell war der Moment vorbei. Ich bäumte mich auf, nichts ließ sich noch aufhalten. Das etwas, das in ihr war, saugte und pumpte, gierig und gleichmäßig, bis der Schmerz unerträglich wurde und mich ohnmächtig zurückließ.
Ich könnt mich schütteln.
Doch schaffte ich nicht, mir darüber Sorgen zu machen, als hätte mein Kopf vergessen, wie er das anstellt.
Treffender Satz und gut nachvollziehbar beschrieben, wie er sich fühlt.
Und so überraschte es mich nicht, dass sie mich aus ihren sonst blauen Augen mit roten Pupillen anschaute. Und dann sah ich zum ersten Mal, wie sich eine Knospe auf ihrem Arm öffnete und sich kleine Arme in die Luft reckten. I
Wie widerlich und eklig!
Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass sich bei dem Anblick sofort väterliche Gefühle in mir regten.
Wieso? Und ich finde das ist auch irgendwie wieder so eine Art falsche Fährte, wie ich es schon oben beschrieben hatte. Ich bin jetzt wieder in diesem Gedanken, dass er eher väterliche Gefühle für Liv hat, natürlich nicht wie ein echter Vater, weil ich weiß ja, dass er nicht der echte Vater ist. Aber wenn er selbst ihre auf ihr wohnenden Lebewesen so als Kinder empfindet, dann kommt dieser Gedanke doch schon von allein auf. Das ist aber nicht erotisch, sondern liebevoll und zwar väterlich liebevoll.


. Dabei umstreichele ich die roten Knospen, warte, bis sie aufblühen und die Früchte ihre kurzen Arme auf die Suche schicken. Ich bin der, den sie suchen, der sie nähren wird und wachsen lässt. Ich lasse mich finden, schaue zu, wie die Kleinen meine Haut öffnen und mein Blut saugen.
Irre fies eklig und somit gut geschrieben. Sehr starke Bilder hab ich im Kopf, aber eklig, abtörnende.
Der Schmerz, der mich anfangs erwartet, lässt mich schaudern und doch weiß ich, ich werde nicht widerstehen können, denn diese neue Art der Lust ist meine Droge, der ich nichts entgegenzusetzen habe.
Eigentlich könnte das auch schon so ein Schlusssatz sein, nicht wahr?
Ich genieße, wie sie mir ihren Duft darbietet, das Stöhnen, wenn ich ganz langsam mit der Zungenspitze ihre zarten Hautfalten erkunde. Ich will sie schlürfen, bis sie ganz von Sinnen ist, ihrer Perle Namen sagen, sie anhauchen und mit Versprechen umkreisen, bis sie schnurrt und sich mir entgegenstreckt, weil sie den Kitzel des Verzögerns nicht mehr aushält.
Wiederum super bildhaft schön erotisch dargestellt, wenn es mir gelingt, diese ekligen Wesen auszublenden.
Wenn die Knospen aufgehen, dauert es ungefähr eine Woche, bevor die Früchte ausgereift sind und abfallen. Wir sammeln sie auf, bevor sie vertrocknen und halten sie im Kühlschrank frisch.
Bäh...da haust du mich wieder raus aus der Erotik. Schuft.


Nun kannst du dir natürlich ganz gelassen sagen, dass ich als Horror-Laie eben auch null Ahnung von diesem Genre habe und somit meine Kritik nur unter diesem Aspekt zu lesen ist. Gekauft. Aber ich erlaube mir trotzdem, meinen Gesamteindruck von deiner Geschichte zu schildern. Ich komme mir vor, wie am Gummiband. Du ziehst dran und ich bin begeistert, wie klasse du erotische Momente darstellst und dann ziehst du kräftig weiter und lässt los und mir klatscht ganz fies die eklige Seite des Horrors ins Gesicht.
Diese Mischung mag ich nicht.
Es finden sich sehr viele wunderbar bildhafte Sätze in deinem Text, die ich sehr gerne gelesen habe und es mir auch problemlos vorstellen konnte. Und deine sog. echten Erotikszenen waren bis auf verschwindend wenige Ausnahmen gelungen!

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo linktofink,

... so, die letzte Geschichte, jetzt hab ich tatsächlich alle gelesen. Da ich Horror nicht so gerne mag, weil es oft "hanebüchen" ist ... Deine Story liest sich leicht, sauber geordnet und der rote Faden zieht sich dick und nachvollziehbar durch den Text.
Nur, dieser Tintenfischpilz sondert einen schwarzen Schleim ab, der die Sporen enthält und ein Parfüm ist es sicher nicht, denn er riecht extrem nach Aas, er gehört ja zur Familie der Stinkmorcheln ... er ist nicht giftig, aber sagen wir so: kein guter Speisepilz. Kam etwa um 1900 aus Neuseeland nach Europa, also dass da Sporen drin sein können - wer weiß das schon; Als Pilzliebhaber stieß ich mich natürlich ein wenig daran, der Pilz könne so etwas auslösen, aber es ist ja nur eine Geschichte. Dass jetzt die roten Fangarme aus ihrem Körper wachsen finde ich auch nicht gerade erotisch, aber Geschmäcker sind verschieden :-) ... auch dass sie nicht früher einen Arzt ... aber ich sah mal eine Reportage über Bakterien, die in uns leben. Darmbakterien, die Zucker verarbeiten, verwenden Botenstoffe, die sie an unser Gehirn senden, um unseren Appetit auf Zucker anzuregen. Da dachte ich auch, in wie weit wir überhaupt Einfluss haben auf unseren Körper und nicht von den Kleinstlebewesen beherrscht werden, die billionenfach auf uns siedeln; deckt sich mit deinem Pilz, der ja aliengleich nur an Fortpflanzung denkt. Aha, der denkt! Denkt deshalb der Mensch auch an Fortpflanzung? Wenn das so beabsichtigt war - super!

Sie stieß zu, ließ ihre Zungenspitze fordernd über meine schnellen.
... schnellen eigentlich, wenn etwas überspannt ist und zurück"schnellt" ... nimm doch huschen, wirbeln, um meine kreisen (da es sich ja um seine Zungenspitze handelt)
Das Zucken erlöste und auch mich
fehlt da sie?
Wir beide meinen, unser Leben kann nur fade gewesen sein.
... meinen klingt nach Meinung, find ich ungeschickt ausgedrückt. Wir beide kamen zu dem Schluss ... stellten fest; Rückblickend kam uns unser Leben fade vor. So in etwa ...

Okay, hat Spaß gemacht zu lesen, handwerklich erste Sahne; aber eben, das bisschen Ekel bleibt ...
Grüße - Detlev

 

Hallo @HerrLehrer und vielen Dank für deinen Komm., der jetzt auch schon fast eine Woche schmort. Sorry dafür, ich habe das bisschen Zeit und Energie, das ich unter der Woche übrig hatte, in die Überarbeitung gesteckt.
Da ich auf Tagebuch umgeschrieben habe, sind einige deiner Anmerkungen leider obsolet. Vielen Dank für deine Anmerkung zum Einstieg, der jetzt auch verändert ist, ich hoffe, es ist spannend geblieben. Lass uns auf die anderen Anmerkungen schauen.

Als sie ihren Kopf an meine Brust legte, killte mich der Livduft in ihren Haaren, wie er das zuverlässig jedes Mal tat.
'killte' wirkt auf mich zu jugendlich, ich finde das passt nicht. Geschmackssache!
Zu dem 'killte' hab ich mehrere Rückmeldungen gleicher Art bekommen, ist weg. Ebenso die raue Zunge und das Toben im Mund. Danke für deine Hinweise.
Ja, wenn es körperlich wird, wird es kritisch, sehe ich auch so. Was für den Lesenden erotisch ist und wirkt, ist zum guten Teil subjektiv, und ein ganz schmaler Grat.
Sie überfällt ihn ja mit ihrer Lust, und entweder er springt komplett darauf an oder er geht in die Defensive. In deinem Text findet sich etwas von beidem, finde ich.
Anfangs ist da noch Überraschung, danach springt er durchweg drauf an, habe versucht, das möglichst zu vereinheitlichen.
Liv presste ihre Lippen aufeinander, dann spürte ich ihre Zähne an meiner Unterlippe und einen kleinen Biss.
Versteh ich nicht. Wenn der Mund zu isst, kann sie doch nicht beißen.
Öhöm, right, ist geändert. Auch, dass er das mit geschlossenen Augen sieht ...
Von da ab wusste ich, ich war verloren, sie hätte mir einen Finger abbeißen können, ich hätte darum gebettelt, dass sie weitermacht.
Hier wieder. Ich verstehe nicht, warum er will, dass sie weitermacht. Er ist ja weiterhin normal, deswegen muss ihn ihr Verhalten doch verstören. Darüber hinaus fügt sie ihm Schmerzen zu, eine logischere Reaktion wäre mE, dass er sie von sich stößt. Oder es müsste noch genauer erklärt werden, dass er eine masochistische Ader hat.
Guter Punkt. Das ist (für mich) kein Masochismus, sondern eher eine Steigerung des Knabberns am Ohrläppchen. Aber was weiß ich schon, war ja nicht dabei. :D
Das mit dem Finger ist jedenfalls raus, das war zu übertrieben.
Fast unmerklich begann sie damit, ihren Hügel an mir zu reiben und war zufrieden, als ihr die Antwort entgegenkam.
Du meinst wahrscheinlich den Venushügel, dann nenn ihn doch auch so. In der vorherigen Beschreibung konzentrierst du dich auf den Oberkörper, jetzt geht es in die Lenden. Das würde ich deutlicher erklären. Sonst könnte man meinen, sie reibt ihren Venushügel an seinem Gesicht ab.
What? Ich bin ja keine Leuchte in Topographie, aber ich kenne abgesehen von den boobs nur den einen Hügel, warum sein Gesicht?
Irgendwie war es mir gelungen, sie von mir runter zu bugsieren
Sprachlich ungelenk, finde ich.
Ja! Ist rausgeflogen.
Ich konnte ihre Nässe riechen und mein Begehren rutschte heftig und hart zwischen meine Beine.
Hmm, naja.
Auch das.
Auf ihren Armen sah ich zum ersten Mal rote Flecken, die im Rhythmus ihrer Stöße pulsierten. Mein Denken hatte ausgesetzt und ich nahm es als etwas, über das ich später nachdenken wollte. Mit jedem Stoß fiel sie schwerer auf mich, ich spürte ihr Zittern, die Ankündigung des kommenden Ausbruchs. Wie von Sinnen drückte ich mich ihr entgegen, spürte das Ziehen und Prickeln unmittelbar davor, das kaum auszuhalten ist. Sie krampfte und wurde laut, wand sich auf mir, bis das Zucken sie erlöste und auch mich.
Das hier ist gut. Stimmig beschrieben, sprachlich genau und ohne falsche Wortwahl. Lediglich den letzten Satz würde ich abändern in: "...bis das Zucken sie und auch mich erlöste."
Merci, lieber Lehrer, freut mich, das ist gut zu lesen. Auch das Zucken habe ich deutlicher geschrieben.
Tja, was ist mein Fazit. Schreiben kannst du, und auch die Idee finde ich toll. Es ist bisher auf jeden Fall der für mich überzeugendste Text der Challenge. Allerdings bleibt da für mich der Widerspruch, dass er sich so ohne Weiteres auf die 'andere Seite' ziehen lässt, quasi ein 'williges Opfe' ist. Das müsste für mich persönlich noch überzeugender gestaltet werden.
;) merci!
Zum Widerspruch: Ich sehe den Punkt, doch ich denke, dass er ein Typ ist, der sich mit seiner Lust ganz hingibt, quasi ausliefert. Kann aber verstehen, dass manch einer sich da fragt, warum das so leicht geht, ohne Widerstände. Hm. Meiner Erfahrung nach sind Männer sehr einfach gestrickt, was Kopulationsfragen angeht und wenn die Frau begehrt und will, reißen da nicht schnell die Dämme?
Der Epilog ist ein 'Tell'-Teil, der ein bißchen so wirkt, als wolltest du die Geschichte abwürgen und gleichzeitig in einen größeren Kontext einbetten. Finde ich nicht ganz so gelungen. LG,
Ich habe es jetzt in Tagebuchform und denke, dass auch dieser Teil damit mehr Bindung erhält, es geht danach dann auch weiter, Richtung Außenwelt.

Danke für deinen ersten Kommentar, der immer sehr wichtig ist, bis bald auf Gegenbesuch, peace, l2f.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @jimmysalaryman und danke für deinen Kommentar,

ich habe deinen Vorschlag aufgegriffen und einen Erzählrahmen geschaffen in Form von Tagebucheinträgen. Guter Vorschlag das, bin so direkt nicht drauf gekommen, danke dafür. Das Problem der unsaubere Perspektive ist dadurch mMn zum Großteil behoben. Wenn du das anders siehst, bin ich für weitere Hinweise dankbar.
Auch das Aufzählen der Vokabeln, die bei Erotik schwer funktionieren, hat mir geholfen, habe sie alle in der Überarbeitung rausgestrichen. Dennoch bleibt das wechselhafte Erleben der Sprache, du sagst mal passt die Erotik, mal ist es mau oder daneben. Finde das extrem schwierig , das so auf den Punkt zu bringen, dass es Kopfkino anschmeißt ohne ins Lächerliche abzurutschen oder ins unangenehm Explizite. Nicht ohne Grund ist es in der Erotikecke so ruhig. Da werde ich auf weitere Stimmen lauschen, was bei wem da wie ankommt.
Es freut mich, dass die Idee dir grundsätzlich gut gefällt (auch wenn die Umsetzung bisher nicht), das ist schon mal ein Pfund, und ich denke, einige Fragen habe ich jetzt geklärt, bspw. wie der Organismus sich des Menschen, bzw. der Frau bemächtigt. Eine minutiöse Transformationsbeschreibung a la die Verwandlung wäre eine andere Geschichte, sicherlich auch reizvoll.

Kamillentee trinke ich nur aus medizinischen Gründen, aber mal samstags ein Bier im Irish Pub wäre was Feines, :anstoss: peace, l2f

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Hey @lakita, schön, dass du auch an Bord bist.

bei der Geschichte hier habe ich zum ersten mal den Tag Horror gesetzt, auch wenn einige meiner Geschichten schon vorher dran gekratzt haben, wie bspw. die Begleittiere und der gute Vitri. Dass du das persönlich eklig findest, kann ich verstehen, Erotik und Horror scheinen sich nur schwer zu verbinden. Bei körperlichen Dingen ist die Empfindlichkeit sehr unterschiedlich, manchem ist das wegen der Horroranteile zu viel Sand im Getriebe, es wirkt abtörnend. ich finde die Vorstellung trotzdem faszinierend.
Allerdings ist meine Grenze da wohl eine gänzlich andere und die Idee hat mich gereizt, auch wenn es bei der Umsetzung zunächst geknirscht hat.
Vielen Dank für deine Textarbeit: die Teetasse ist geändert, ebenso das killte, das Schnalzen, der abgebissene Finger, etc., ich habe das alles abgearbeitet. Das hier:

Erotik kannste! Respekt! Sehr schön zu lesen und weder pornographisch, nicht kitschig, gut in Balance in dem Erotikmodus.
Hat mich sehr gefreut, wirklich. Jetzt muss ich nur den Rest auch noch so hinkriegen.

Die krassen Spitzen, die so ganz raushauten, habe ich mit der Überarbeitung gekappt, u.a. den ganzen Absatz.

Auf jeden Fall möchte ich erwähnen, dass ich an dieser Stelle nichts Erotisches finde, ganz im Gegenteil und zwar bezieht sich das auf diesen ganzen Absatz:
Genau in dem Moment umschlang etwas meine Spitze in ihr, schlug feine Zähne hinein und saugte. Statt vor Schmerz aufzuschreien, stachelte es meine Lust in einer Weise an, die ich noch nie erlebt hatte. Aus meinem Restverstand blitzte eine diffuse Warnung auf, doch ebenso schnell war der Moment vorbei. Ich bäumte mich auf, nichts ließ sich noch aufhalten. Das etwas, das in ihr war, saugte und pumpte, gierig und gleichmäßig, bis der Schmerz unerträglich wurde und mich ohnmächtig zurückließ.
Ich könnt mich schütteln.
Und auch die väterlichen Gefühle sind raus, alles eine Spur zu drüber.
Ich komme mir vor, wie am Gummiband. Du ziehst dran und ich bin begeistert, wie klasse du erotische Momente darstellst und dann ziehst du kräftig weiter und lässt los und mir klatscht ganz fies die eklige Seite des Horrors ins Gesicht.
Diese Mischung mag ich nicht.
Verständlich, das ist sicher eine Frage der persönlichen Grenzen und Vorlieben. Für mich war und ist das Jonglieren mit Elementen aus beiden Genres eine Herausforderung, weil ich sonst auch woanders unterwegs bin. Und das zu einem verträglichen Miteinander zu formen ist anspruchsvoll.
Es finden sich sehr viele wunderbar bildhafte Sätze in deinem Text, die ich sehr gerne gelesen habe und es mir auch problemlos vorstellen konnte. Und deine sog. echten Erotikszenen waren bis auf verschwindend wenige Ausnahmen gelungen!
Das werte ich dann als Teilerfolg, auch wenn der Horror bei dir durchgefallen ist.

Schönen Abend noch, peace, l2f

 

Moin, moin @linktofink ,

wie schön, dass Du dabei bist. Und dann gleich so richtig erotisch. Aber okay, die Kombi ist Geschmackssache, aber die Erotikszenen finde ich größtenteil sehr gelungen.
Der Tagebuchstil macht a) die Idee voN Jimmy, hinsichtlich wer erzählt das un dwarum Klasse eindeutig. Aber ich gebe zu, dass mir (ganz im Gegenteil zu Deinem sonstigen Stil) diesmal der erste Teil zu berichtend, zu normal formuliert erschien. Aber wenn es Absicht im Sinne des Tagebucheintrages ist, passt es natürlich und die erotischen Szenen gleichen es auf alle Fälle aus.

Ich hangle mich mal durch: (achso, ich hab nicht alle Komms. geschafft, sorry, wenn etwas doppelt)

Heute ist etwas geschehen. Es wird Herbst, die ersten Blätter färben sich wunderschön gelb, doch das ist es nicht.
Generell finde ich diese Idee gut: Aufmerksamkeit schaffen! Dann etwas allgemeines und nochmal verzögern. Ich stutze über das "es ist etwas geschehen" versus "Herbst" - das ist mir zu groß, zu weit gefasst. Ich sehe da eher sowas wie, das erste Blatt ist gefallen (als passend zu dem "etwas".

Ich hab zu ihr gesagt, sie soll das Ding in Ruhe lassen, aber ich kenne Joy. Wenn sie sich was in den Kopf gesetzt hat, ist sie nicht mehr zu stoppen.
Für mich bräuchte es das nachsetzen (fett) nicht.

und Joy hatte natürlich nichts Besseres vor, als genau das Gegenteil zu tun. Allein um mir zu zeigen, dass sie macht, was sie will und in keinem Fall auf das hört, was ich sage.
und schon gar nicht zweimal

Ab da wurde es richtig komisch, denn danach wirkte Joy weggetreten, wie benebelt. Sie hat die Hand ausgestreckt, als wolle sie das Ding pflücken und sich daran geschnitten oder das Ding hat zugebissen. Ich kann es nicht sagen, denn ich stand hinter ihr und habe nicht gesehen, was passiert ist.
Ist schon sehr berichtend, aber okay, Tagebuch!

Jetzt muss ich abwarten, ob noch was nachkommt. Hoffe nur, dass Joy sich nichts gefangen hat, ein Bakterium, eine Alientollwut oder was auch immer.
Auch nochmal drangehängt. Du hast Horror getagtet, da komme sogar ich als Genrefremde Leserin drauf.

Morgen, Langschläfer. Es ging ihr besser, auf ihren Wangen zeigte sich eine gesunde Röte, darunter das typische Joylächeln, das ich Tage nicht zu Gesicht bekommen hatte.
Guten Morgen, das sieht echt toll aus. Ich nickte zum Tisch rüber. Wie lang bist du schon auf?
Weiß nicht, eine Stunde?
Nur der Neugierde halber. Warum die wörtliche rede kursiv? Normalerweise sind das ja Gedanken, ich habe kurz nachgeschaut, ob es hier auch so sein könnte.

Vorsichtig knabberte sie an meinem Ohrläppchen, stieg mit nackten Füßen auf meine und hielt sich an meiner Hüfte fest.
Eventuell bin ich einfach zu müde, ich habe erst beim zweiten Mal gerafft, dass sie auf seine Füße steigt. Vielleicht in Richtung Barfuss stieg sie auf meine Füße (oder schicke mir bitte einen Kaffee)

Bei jedem Schritt spürte ich warme Beine, die sich an meine drückten. Als sie ihren Kopf an meine Brust legte, überwältigte mich der warme Duft in ihren Haaren. Da war Joy plus etwas anders, eine aufregende und neue Note. Ich vergrub meine Nase in ihren Locken und sog den Duft ein, versuchte das Besondere daran herauszufiltern.
Und hier ist endlich Linktofink, mit geschmeidigen Sätzen, ungewöhnlichen Kombis, ...

Wild rangen die Zungen in meinem Mund, es war schön, und zugleich viel zu viel.
Schön schon mal die Veränderung angedeutet.

Noch nie hatte Joy so geküsst und noch nie hatten ihre Küsse so geschmeckt, mich derart sehnsüchtig gemacht nach dem, was da noch kommen mochte. Ihre Wangen glühten, ich wollte mehr von der neuen Joy.
Ich bin voll im Sog.

Meinen entsetzten Blick lächelte sie weg und blinzelte mit einem Auge. Ab da wusste ich, ich bin verloren.
Selbst das schlucke ich, glaueb ich ihm sofort.

Ich spürte ihre Nässe, Joys Brust glänzte vor Hitze, ihre Augen waren jetzt geschlossen. Mit einem tiefen Seufzen setzte sie sich langsam auf mich.
Alles richtig, mir ist "setzen" hier zu brav, zu allgemein für die Szene.Und wozu ist das "jetzt" da? Sorry, das ist jetzt echt Korinthenpullen, ignoriere es im Zweifelsfall!

spürte das Ziehen und Prickeln unmittelbar davor, das kaum auszuhalten ist. Sie wurde laut und wand sich, ich bäumte mich auf, nichts ließ sich noch aufhalten.
Vielleicht nochmal schauen, ist sehr ähnlich.

Joy schüttelte den Kopf. Es ist ein Geschenk! ‒ Findest du nicht auch?
Uih, sind die weg!

Dann bin ich bereit für die nächste Runde, den nächsten Rausch, das endlose Besaufen am anderen, über alle Kräfte hinaus.
Generell finde ich das Bild Klasse, aber besaufen fällt ziemlich aus dem sonstigen Ton.

Ich wusste, ich hatte Joy nicht mehr nur für mich, ab jetzt würde ich sie teilen müssen mit dem, was in ihr wuchs. Wie zur Bestätigung sah ich zum ersten Mal, wie sich eine rote Knospe auf ihrem Arm öffnete und ihr Innenleben offenbarte. Heraus ragten zwei feuchte Fortsätze wie kleine Eidechsenschwänze.
Also den wohl Bildgebenden Pilz kenne ich auch, hatte ich sofort Bild, aber warum Eidechsenschwänze. Das ist irgendwie weeder erotisch noch Horror. Aber was weiß ich schon ...

und sich durch das Begehren ihr Rücken rund wird, dann bin ich da.
Hier ist bei umschreiben irgendwas durcheinander geraten.

Dann sehe ich den Schweiß, der auf ihren Lenden glänzt und die pulsierenden Flecken daneben, die ihr so viel Lust bereiten.
Das sagst Du hier zum ersten Mal so konkret, eigentlich schade, bis hierher habe ich mir ja selbst ein Bild gemacht. Hatte es mehr an das Ding in ihr im allgemeinen gedacht, jetzt muss ich das Bild ändern.

Die kleinen roten Schwänze rudern suchend durch die Luft. Hier bin ich. Es ist ein Teil von ihr, so wie ich zu ihr gehöre.
okay, damit ist für mich die Erotik gestorben. Sachen gibts. Aber gut gemacht, auf alle Fälle.

Ich bin der, den sie suchen, der sie nähren wird und wachsen lässt. Ich lasse mich finden, schaue zu, wie sie die Haut öffnen und mein Blut saugen.
Weiß nicht, müsste das nicht eher schon angelegt sein?

Ich bin mir sicher, es wird sie nicht töten, weil es von uns lebt, wie wir mit ihm. Kein Symbiont tötet seinen Wirt und kein Wirt einen Organismus, der ihm so viel Glück beschert. Abrufbar, beliebig oft.
Hier finde ich die Erklärung gut, ist ja eine Vermutung und gkeichseitig beruhigst Du uns nochmal, damit es dann so richtig böse kommen kann.

Heute waren wir wandern und haben genau vierzehn Luststerne verteilt.
Ihr Ernst?

Denn wie könnten wir anderen dieses Maß an Erfüllung und damit letztlich den Sinn ihrer Existenz vorenthalten?
Wobei mich die Begründung nicht ganz zufriedenstellt, müsste da nicht mehr Druck, Zwang, o.ä. dahintersein?

Die Medikamente, die sie verordnet haben, betäuben die Sinne, dämpfen die permanente Lust und unterdrücken den Schmerz. Es gibt keine Heilung, sie forschen daran. Ich fühle mich hilflos. 1. November
Das reicht mir in zweierlei Hinsicht nicht. Entweder haben ihn die Eidechsenschwänze so vereinnahmt, dass es ihm egal ist oder aber er liebt sie so, aber auch verzehrte sich nach der heißen Version von ihr, da ist mir Hilflos zu dünn!

Ich weiß nur, ich werde sie immer lieben. Es klopft an der Tür …
Jein, passt, lässt mich aber auch unzufriedne zurück. Aber okay, Geschichten sind kein Wunschkonzert. Für mich hast Du die Aufgabe Erotik gut gelöst, der Horrorteil ist eine coole Ergänzung, für ich passt es.
Der Rest ist mehr Kleinkram, wie immer, nur mein Leseeindruck.
Viel Erfolg bei der Challenge
witch

 

Hallo @Detlev. und Danke für deinen Kommentar,

Da ich Horror nicht so gerne mag, weil es oft "hanebüchen" ist ... Deine Story liest sich leicht, sauber geordnet und der rote Faden zieht sich dick und nachvollziehbar durch den Text.
Jo, dann scheint das Problem der Perspektive und Erzählhaltung gelöst zu sein. Gut als Rückmeldung,
Nur, dieser Tintenfischpilz sondert einen schwarzen Schleim ab, der die Sporen enthält und ein Parfüm ist es sicher nicht, denn er riecht extrem nach Aas, er gehört ja zur Familie der Stinkmorcheln ... er ist nicht giftig, aber sagen wir so: kein guter Speisepilz. Kam etwa um 1900 aus Neuseeland nach Europa, also dass da Sporen drin sein können - wer weiß das schon
Den hab ich letztens auch gefunden und ich gebe zu, das war der Ursprung zu dieser Geschichte, quasi Inspirationsgeber, mehr nicht, denn wenn du genau liest: Er kommt hier nicht vor.
Als Pilzliebhaber stieß ich mich natürlich ein wenig daran, der Pilz könne so etwas auslösen, aber es ist ja nur eine Geschichte.
Mal Butter bei die Fische: Liest du irgendwo das Wort Pilz in der Geschichte? :confused:
Aha, der denkt! Denkt deshalb der Mensch auch an Fortpflanzung? Wenn das so beabsichtigt war - super!
Nee, du, der kann nicht denken, der Organismus, der ist rein instinktgesteuert, wie die Mehrzahl aller Organismen, nur in extremer Ausprägung.
Sie stieß zu, ließ ihre Zungenspitze fordernd über meine schnellen.
... schnellen eigentlich, wenn etwas überspannt ist und zurück"schnellt" ... nimm doch huschen, wirbeln, um meine kreisen (da es sich ja um seine Zungenspitze handelt)
ja, schwierig, im dritten Anlauf hab ich jetzt: Wild rangen die Zungen in meinem Mund.
Wir beide meinen, unser Leben kann nur fade gewesen sein.
... meinen klingt nach Meinung, find ich ungeschickt ausgedrückt. Wir beide kamen zu dem Schluss ... stellten fest; Rückblickend kam uns unser Leben fade vor. So in etwa ...
Jo, danke für den Vorschlag. Geändert: Rückblickend empfinden wir unser altes Leben als fade und stumpf.
Okay, hat Spaß gemacht zu lesen, handwerklich erste Sahne; aber eben, das bisschen Ekel bleibt ...
Danke, das freut mich, am Ekel kann ich nix machen, kann bei Horror schon mal passieren, liegt am job. :D

Schönen Abend noch, Peace, l2f

 

Gude @linktofink,
hier kommt nach langer Zeit mal wieder ein Vulkangestein leise angemurmelt.
Ich find's immer interessant, wenn ich etwas late to the party bin und beim ersten Kommentar kurz denke, ich wäre irgendwo falsch abgebogen, weil sich so viel getan hat. :lol:
Ich kann der (neuen) Form gut folgen und finde sie auch prinzipiell sinnvoll, weil sie mir einen besonders guten Einblick gestattet, warum der Protagonist rational sehr unsinnig handelt. Lediglich die direkte Rede hat mich dabei kurz irritiert, gerade da sie meist ohne Inquit-Formeln stehen. Das wirkt dann für mich eher wie eine (gute) Erzählung. Ich kann dabei aber nicht wirklich sagen, ob das unüblich ist, sondern nur, dass ich mein Tagebuch wahrscheinlich nicht so schreiben würde, sondern entweder indirekt schildern und/oder mehr kommentieren würde. Aber das ist ja auch der Vorteil der Form: Sie kann individuell höchst unterschiedlich aussehen.

Mal ein bisschen weiter:

Heute ist etwas geschehen.
Finde ich als ersten Satz nicht sehr überzeugend, da für mich zu vage und ruft ein bisschen zu sehr nach: Lies mich! Ich könnte schon besser leben mit "Joy und ich haben heute etwas entdeckt." Schöner fände ich es aber noch konkreter, gleichzeitig aber irritierend, wie: "Heute habe ich den seltsamsten Seestern aller Zeiten entdeckt." (also das Beispiel ist jetzt auch etwas ulkig, aber ich hoffe, du verstehst vielleicht, was ich meine)
Kann mir aber auch gut vorstellen, dass der Satz da auch erstmal relativ provisorisch steht und beim Lesen dieses Kommentars schon verschwunden ist :D

Zum Ende:

In den Nachrichten sagen sie, es gebe Anzeichen einer neuen Epidemie, die sich sprunghaft ausbreitet und droht, zur Pandemie zu werden. Die Bilder, die sie von den roten Schwänzchen zeigen, sind eindeutig. Es gab erste Tote, sie haben es untersucht. Ein unbekannter Organismus, der seine langen Fadenwurzeln durch alle inneren Organe treibt, an Nervenbahnen andockt und die Steuerung der Impulse übernimmt. Es scheint kein denkendes Zentrum zu existieren, der Organismus handelt instinktiv und kennt nur ein Ziel: Fortpflanzung. Mit brutaler Konsequenz, auch um den Preis des Verlustes der Wirtin, denn er befällt nur Frauen, wie ich vermutet hatte.
Die Medikamente, die sie verordnet haben, betäuben die Sinne, dämpfen die permanente Lust und unterdrücken den Schmerz. Es gibt keine Heilung, sie forschen daran. Ich fühle mich hilflos.
1. November
In der Nachbarschaft haben sie gestern die erste Frau geholt. Ich habe das durch unser Badfenster beobachtet. Sie stiegen zu viert aus einem Transporter und trugen gelbe Anzüge mit Handschuhen und großen Helmhauben. In den Nachrichten reden sie von Isolierstationen, von unmöglicher Triage und vom Aussterben der Menschheit. Ich weiß nur, ich werde sie immer lieben. Es klopft an der Tür …
Das ist jetzt ein sehr persönlicher Eindruck: Mir hat das zu viel Corona-Vibes. Die fachlichen Formulierungen, die sehr geballte Informationsladung, die Isolationen, natürlich das Wort Pandemie an sich. Da dürfte ich und vielleicht auch andere Menschen momentan besonders für sensibilisiert sein und die Rückmeldung gibt es z.B. in fünf Jahren gar nicht mehr. Aber aktuell habe ich zu sehr das Gefühl, dieselben Nachrichten zu sehen, die wir auch kennen - obwohl das Virus, äh, schon etwas anderes ist. Für mich wäre vorstellbar, dass er die Infos von der Nachbarin erhält, dadurch etwas runtergebrochen und verkürzt, oder dass die Story nach den Verbreitungen + ersten direkt negativen Anzeichen bereits endet.

Eine Kleinigkeit:

Meinen entsetzten Blick lächelte sie weg und blinzelte mit einem Auge. Ab da wusste ich, ich bin verloren.
--> zwinkerte?

Insgesamt finde ich die Erotik soweit gut beschrieben, aber das Genre ist nicht so meins - weswegen mich vor allem der Horror-Tag angezogen hat. Das finde ich gut gemacht, richtig schöner Body Horror, der durch die trotz (oder gerade deswegen) anhaltenden Erotikelemente etwas Schockierendes annimmt. Sehr gute Idee! Ich bin froh, die ganzen kleinen Tentakelchen nicht sehen zu müssen. Also hat mich insgesamt sehr gut unterhalten!


Liebe Grüße
Vulkangestein

 

Hallo @linktofink

Habe fast alle Geschichten der Challenge gelesen, oder teilweise zumindest damit begonnen, und weil mir deine generell vom Genre – Erotik mit Horror zu vermischen – am ehesten zusagt, will ich mal paar Sachen dazu aufschreiben. Ja, ist schon recht eklig beschrieben, was da passiert, das hat mir gut gefallen und bei mir einen wohligen Schauer ausgelöst. Geht so in Richtung Body-Horror, sowas les ich immer gerne, damit hattest Du mich also am Hacken. Auch die Erotikszenen finde ich jetzt besser, weiss nicht, wieviel Du da verändert hast, aber diese doch recht abartigen Vorgänge zusammen mit seiner (oder auch ihrer) blinden Lust hast Du da mMn sehr anschaulich rübergebracht. Hatte den Text auch schon in seiner urpsrünglichen Form gelesen, also ohne die Tagebucheinträge, ich finde aber, der Text ist jetzt dadurch stringenter geworden und lässt sich (noch) besser konsumieren. Ich habe nicht viel zu motzen, nur paar Kleinigkeiten unten.

29. September
In dem Abschnitt wird das Krakentierchen oder die -pflanze 5x als 'Ding' bezeichnet, fand ich etwas viel, für die Strecke. Vielleicht magst Du da an der ein oder anderen Stelle was umformulieren oder einen anderen Ausdruck suchen.

Ihre Pupillen hatten einen rötlichen Schimmer angenommen – es war das Rot der pulsierenden Flecken.
Vielleicht habe ich da noch zu fest die vorherige Version im Kopf, da war das ja stärker im Fokus mit den roten Augen, aber für mich hätte es den zweiten Satzteil nicht gebraucht. Ich denke, der oder die LeserIn kann da schon eine Verbindung zu dem Krakenparasiten herstellen.

Sind sie nicht wunderschön?
Ja, das sind sie.
Das Zweite würde ich streichen, es würde für mich tiefer einsinken, wenn die Frage offen stehen bleibt und es wird ja aus dem Text sowieso klar, dass er das geniesst.

Ich will das Zittern spüren, wenn meine Handfläche über ihre Seidenhaut streicht,
Zuvor schreibst Du, die Flecken zeigen sich nun am gesamten Körper, deshalb habe ich mich hier gefragt, ob sich ihre Haut nicht dadurch verändert hat, ob sie wirklich noch so seidenzart ist? Oder ist das einfach seine von der Lust verblendete Wahrnehmung und eigentlich streichelt er über 'ne Kraterlandschaft?

Auch das Ende gefällt mir in dieser Version viel besser. Noch was zu diesem Abschnitt hier:

26. Oktober
Joy sagt, dass es manchmal zu viel wird, dass die Luststerne ihr zu viel Glück bescheren, wenn es sie wie ein Tsunami überrollt. Und dass sie lernen muss, das zu steuern, um den Verstand über Wasser zu halten. Aussetzen dürfen wir nicht, das hält sie noch weniger aus. Sie braucht Zeit, es muss sich langsam aufbauen. Deshalb muss ich vorsichtig sein, nicht zu schnell und zu direkt. Sehnsüchtig wartet sie auf die Erlösung, das unaufhaltsame Bersten, das die Lust für einen Moment tötet und den ungeheuren Druck ablässt. Für einen kurzen Zeitraum hat sie dann einen klaren Kopf, sagt sie. Ich helfe dabei, weil es das Beste ist, was ich für sie tun kann.
Tut der wirklich was Wesentliches zur Geschichte hinzu? Ich finde nicht direkt, deshalb könnte der auch rausgestrichen und die Story direkt mit dem 31. Oktober weitergeführt werden. Das war mir irgendwo zu viel Erklärung.

Ja, sehr gerne gelesen! Jetzt muss ich mal schauen, ob Du noch andere Horrorgeschichten auf Lager hast :D

So long,
d-m

 

Hi @greenwitch,

wie schön, dass Du dabei bist.
Gleichfalls und schön, dass du mich kommentierst. Danke!
Aber ich gebe zu, dass mir (ganz im Gegenteil zu Deinem sonstigen Stil) diesmal der erste Teil zu berichtend, zu normal formuliert erschien. Aber wenn es Absicht im Sinne des Tagebucheintrages ist, passt es natürlich und die erotischen Szenen gleichen es auf alle Fälle aus.
Liebe witch, ich hab nicht viel Ahnung von Horror, da ich sonst woanders unterwegs bin, doch ich denke, dass der Horror am härtesten trifft, wenn er sich aus der Normalität entwickelt.
Für mich bräuchte es das nachsetzen (fett) nicht.
und Joy hatte natürlich nichts Besseres vor, als genau das Gegenteil zu tun. Allein um mir zu zeigen, dass sie macht, was sie will und in keinem Fall auf das hört, was ich sage.
und schon gar nicht zweimal
Okay, reduced.
Jetzt muss ich abwarten, ob noch was nachkommt. Hoffe nur, dass Joy sich nichts gefangen hat, ein Bakterium, eine Alientollwut oder was auch immer.
Auch nochmal drangehängt. Du hast Horror getagtet, da komme sogar ich als Genrefremde Leserin drauf.
Ich finde das gut, weil das wie ein Menetekel das Spätere ankündigt. Da wird klar, es könnte ernst werden, gerade auch für Leser, die keinen Horror-Tag dazu bekommen. Aber wo wir schonmal da sind: Den ersten der beiden Sätze, den kick ich raus.
Nur der Neugierde halber. Warum die wörtliche rede kursiv? Normalerweise sind das ja Gedanken, ich habe kurz nachgeschaut, ob es hier auch so sein könnte.
Tja, wie schreibt man WR ins Tagebuch? Mit Redebegleitsatz und Gänsefüßchen, ich eher nicht. Ich könnte es auch anders verpacken, finde es aber so auch okay bis nice.
Eventuell bin ich einfach zu müde, ich habe erst beim zweiten Mal gerafft, dass sie auf seine Füße steigt. Vielleicht in Richtung Barfuss stieg sie auf meine Füße (oder schicke mir bitte einen Kaffee)
Letzteres: :kaffee:
Und hier ist endlich Linktofink, mit geschmeidigen Sätzen, ungewöhnlichen Kombis, ...
Rot werd ...
Wild rangen die Zungen in meinem Mund, es war schön, und zugleich viel zu viel.
Schön schon mal die Veränderung angedeutet.
Ja, ein paar Sandkörner rieseln schon.
Ich bin voll im Sog.
Yes!
Ich spürte ihre Nässe, Joys Brust glänzte vor Hitze, ihre Augen waren jetzt geschlossen. Mit einem tiefen Seufzen setzte sie sich langsam auf mich.
Alles richtig, mir ist "setzen" hier zu brav, zu allgemein für die Szene.Und wozu ist das "jetzt" da? Sorry, das ist jetzt echt Korinthenpullen, ignoriere es im Zweifelsfall!
Ja, das jetzt ist weg: "Sie schloss die Augen", die Kritik am "setzte" würde ich gerne ignorieren, bis mir was besseres einfällt. :D
spürte das Ziehen und Prickeln unmittelbar davor, das kaum auszuhalten ist. Sie wurde laut und wand sich, ich bäumte mich auf, nichts ließ sich noch aufhalten.
Vielleicht nochmal schauen, ist sehr ähnlich.
Du liest aber genau, hab da jetzt zurückhalten draus gemacht, danke!
Generell finde ich das Bild Klasse, aber besaufen fällt ziemlich aus dem sonstigen Ton.
Ah, shit, das mag ich so, ich finde auch nix Äquivalentes, außer Berauschen, aber dann funktioniert der Satz nicht mehr. Ich glaube, das bleibt so, sorry.
Also den wohl Bildgebenden Pilz kenne ich auch, hatte ich sofort Bild, aber warum Eidechsenschwänze. Das ist irgendwie weeder erotisch noch Horror. Aber was weiß ich schon ...
Der Pilz war höchstens Inspirationsgeber, aber bitte kein teil des Inhalts dieser Geschichte. Hab auch schnell das Profilbild wieder geändert, war auch dusselig von mir.
und sich durch das Begehren ihr Rücken rund wird, dann bin ich da.
Hier ist bei umschreiben irgendwas durcheinander geraten.
ein sich zu viel, kütt wech.
Das sagst Du hier zum ersten Mal so konkret, eigentlich schade, bis hierher habe ich mir ja selbst ein Bild gemacht. Hatte es mehr an das Ding in ihr im allgemeinen gedacht, jetzt muss ich das Bild ändern.
Jau, aber von den Flecken war doch schon sehr weit vorne die Rede?
5. Oktober: "Auf ihren Armen sah ich zum ersten Mal rote Flecken, die im Rhythmus ihrer Stöße pulsierten. "
okay, damit ist für mich die Erotik gestorben. Sachen gibts. Aber gut gemacht, auf alle Fälle.
Soll ja so, ich weiß: ich Schuft, aber wenn Horror, dann richtig!
Ich bin mir sicher, es wird sie nicht töten, weil es von uns lebt, wie wir mit ihm. Kein Symbiont tötet seinen Wirt und kein Wirt einen Organismus, der ihm so viel Glück beschert. Abrufbar, beliebig oft.
Hier finde ich die Erklärung gut, ist ja eine Vermutung und gkeichseitig beruhigst Du uns nochmal, damit es dann so richtig böse kommen kann.
ich hab mich ja entschlossen, dass es anders kommt, deshalb finde ich das jetzt auch gut ^^.
Heute waren wir wandern und haben genau vierzehn Luststerne verteilt.
Ihr Ernst?
Zu viele? Hab doch geschrieben, dass sie die im Kühlschrank sammeln.
Denn wie könnten wir anderen dieses Maß an Erfüllung und damit letztlich den Sinn ihrer Existenz vorenthalten?
Wobei mich die Begründung nicht ganz zufriedenstellt, müsste da nicht mehr Druck, Zwang, o.ä. dahintersein?
Die Illusion der freien Entscheidung, jaja, :D eigentlich hast du recht, wenn der Parasit - Tschuldigung Symbiont - am Ruder ist, müsste er mehr auf Verbreitung drängen. Vllt. macht er das, sobald die Quote nicht mehr stimmt.
Das reicht mir in zweierlei Hinsicht nicht. Entweder haben ihn die Eidechsenschwänze so vereinnahmt, dass es ihm egal ist oder aber er liebt sie so, aber auch verzehrte sich nach der heißen Version von ihr, da ist mir Hilflos zu dünn!
Eindeutiges ja. Danke. Hab jetzt erst mal: Fühle mich leer und verloren.
Ich weiß nur, ich werde sie immer lieben. Es klopft an der Tür …
Jein, passt, lässt mich aber auch unzufriedne zurück. Aber okay, Geschichten sind kein Wunschkonzert. Für mich hast Du die Aufgabe Erotik gut gelöst, der Horrorteil ist eine coole Ergänzung, für ich passt es.
Ja, das Ende plätschert so aus, ich schau mal ...
Wow, für dich passt es, das ist fein.

Peace, liebe witch und gute Nacht, l2f

 

Hallo @linktofink ,

so, nun ist dein erotischer Horrortrip dran, Erregung und Ekel, Hingabe und Vereinnahmung, Entzücken und Entsetzen. Ich hab mich gut gegruselt. Pilze sind ja überhaupt spannende Wesen und das Grausige entsteht vielleicht auch durch eine vage Möglichkeit, dass sowas mal Realität wird, immerhin, bei Ameisen gibt es ja schon was ähnliches, aber die haben vermutlich wenig erotische Gefühle dabei. (Hab mich gerade festgelesen) Ich finde das mit den Tagebucheinträgen auch gut, wobei die Sprache so ruhig und geordnet daherkommt, dass es wieder mehr wie ein Rückblick wirkt. Ich frage mich gerade, ob man auch sprachlich deutlich machen könnte, dass da zwei Wesen in einem Körper stecken, oder ob die Sprache sich im Verlauf ändern könnte, nur als Idee, also nicht in dem Sinne, dass der Pilz denkt, sondern, dass er das Denken verändert.

Joy fing an, mit einem Stock an den kleinen Armen rumzustochern. Heraus kam so ein milchiges Zeug.
Ist ja auch ein bisschen gerecht. Du fängst an mit Faszination, die kleinen Ärmchen haben was Niedliches und Joy verhält sich da ziemlich rücksichtslos. Aus Sicht des Pilzes geschieht es ihr sowieso recht. Was mir auffällt ist, das Joy insgesamt keinen wirklich krassen Wandel in ihrem Charakter durchmacht. Sie ist eigensinnig und experimentierfreudig, auch vorher ist der Sex scheinbar ganz gut. Der Pilz verstärkt nur etwas massiv, es kommt was dazu.

Dabei hat sie die Luft durch die Nase gezogen, als hätte sie eine Parfümprobe auf dem Finger.
Bisschen dick aufgetragen, dran gerochen hätte mir gereicht.
Auf der Rückfahrt hat sie kein Wort gesagt, einfach nur gerade aus dem Fenster gestiert, als hätte ich was falsch gemacht.
Sagt was über die Beziehung, sie schweigt, er denkt, er hat was falsch gemacht.
Da war Joy plus etwas anders, eine aufregende und neue Note. Ich vergrub meine Nase in ihren Locken und sog den Duft ein, versuchte das Besondere daran herauszufiltern. Es gelang mir nicht, alles was ich fand, war ihr betörender Duft und wenn es etwas gab, das neu war und fremd, fügte es sich harmonisch ein und verbarg sich dahinter.
Schön.
Wild rangen die Zungen in meinem Mund, es war schön, und zugleich viel zu viel.
Auch schön, Unbehagen.
Mit geschlossenen Augen spitzte ich den Mund. Joy erwiderte nicht, dann spürte ich ihre Zähne an meiner Unterlippe und einen kleinen Biss. Ich schrie auf und wollte sie von mir wegdrücken, doch sie hielt dagegen, tippte mit der Fingerspitze auf meine Nase und lächelte. Auf ihrer Unterlippe stand ein Tropfen Blut. Meinen entsetzten Blick lächelte sie weg und blinzelte mit einem Auge. Ab da wusste ich, ich bin verloren.
Wäre da nicht auch sowas möglich wie: "Ich glaub, ich bin verloren." ?
Auf ihren Armen sah ich zum ersten Mal rote Flecken, die im Rhythmus ihrer Stöße pulsierten.
"zum ersten Mal", das klingt auch, wie viel später erzählt. "auf einmal" ist ja nicht so prickelnd, aber inhaltlich würde das besser zum Tagebuch passen, finde ich
Einer, den ich auf keinen Fall verpassen wollte.
"verpassen wollte", klingt für mich so in die Zukunft gerichtet. Vielleicht "missen wollte"

Wie zur Bestätigung sah ich zum ersten Mal, wie sich eine rote Knospe auf ihrem Arm öffnete und ihr Innenleben offenbarte. Heraus ragten zwei feuchte Fortsätze wie kleine Eidechsenschwänze. Als sie ihren Arm auf meine Haut legte, ließ ich es geschehen. Auch den lustvollen Schmerz, als die Kleinen mich berührten und zubissen, als wäre das selbstverständlich.
Sind sie nicht wunderschön?
Ja, das sind sie.
:sick: Schön, das Erotische mit dem Ekligen kombiniert.
Wenn sie kommt, werden die Punkte dunkelrot und die reifen öffnen sich. Die kleinen roten Schwänze rudern suchend durch die Luft. Hier bin ich. Es ist ein Teil von ihr, so wie ich zu ihr gehöre.
Auch so ein grausiges Bild für "Babys kriegen".

Ich war noch nie so lange auf cloud nine, kenne kein größeres Glück als das, was ich mit Joy empfinde.
cloud nine, vermutlich Wolke sieben, kannte ich noch nicht.
Sie hat es integriert, wie auch ich es begrüße und füttere, weil es mich und meinen Hunger nach Joy sättigt.
"integriert" seltsamer Ausdruck hier, distanziert.
Für einen kurzen Zeitraum hat sie dann einen klaren Kopf, sagt sie. Ich helfe dabei, weil es das Beste ist, was ich für sie tun kann.
Beide wirken wie benebelt, düster, die Erotik kippt jetzt langsam in Hoffnungslosigkeit.
Die Medikamente, die sie verordnet haben, betäuben die Sinne, dämpfen die permanente Lust und unterdrücken den Schmerz. Es gibt keine Heilung, sie forschen daran. Fühle mich leer und verloren.
Finde ich gut, wie sich der Blick jetzt weitet. Und ich finde es auch gut, wie es endet. Wobei ich die Fassung, in der alle ganz glücklich waren, fast noch gruseliger fand, weil der Horror, das ungute Gefühl, so in der Schwebe blieb. Jetzt hat man Gewissheit. Das Ding ist schlecht.

Ist ja nicht so mein Genre, aber ich hab es gerne gelesen.

Liebe Grüße von Chutney

 

hier kommt nach langer Zeit mal wieder ein Vulkangestein leise angemurmelt.
Und wird mit großer Freude aufgenommen!
Ich kann der (neuen) Form gut folgen und finde sie auch prinzipiell sinnvoll, weil sie mir einen besonders guten Einblick gestattet, warum der Protagonist rational sehr unsinnig handelt.
Top, und Danke an Jimmy für die Idee.
Lediglich die direkte Rede hat mich dabei kurz irritiert, gerade da sie meist ohne Inquit-Formeln stehen. Das wirkt dann für mich eher wie eine (gute) Erzählung. Ich kann dabei aber nicht wirklich sagen, ob das unüblich ist, sondern nur, dass ich mein Tagebuch wahrscheinlich nicht so schreiben würde, sondern entweder indirekt schildern und/oder mehr kommentieren würde. Aber das ist ja auch der Vorteil der Form: Sie kann individuell höchst unterschiedlich aussehen.
Vermute mal, die Inquitformel schreibt niemand in sein Tagebuch, ebenso wenig Gänsefüßchen, also wie sonst lösen? Ich lasse es erstmal kursiv.
Heute ist etwas geschehen.
Finde ich als ersten Satz nicht sehr überzeugend, da für mich zu vage und ruft ein bisschen zu sehr nach: Lies mich! Ich könnte schon besser leben mit "Joy und ich haben heute etwas entdeckt." Schöner fände ich es aber noch konkreter, gleichzeitig aber irritierend, wie: "Heute habe ich den seltsamsten Seestern aller Zeiten entdeckt." (also das Beispiel ist jetzt auch etwas ulkig, aber ich hoffe, du verstehst vielleicht, was ich meine)
Mja, am Einstieg frickle ich noch rum, habe es jetzt so: Heute sind wir am Katzenberg gewandert und haben dort etwas entdeckt.
--> zwinkerte?
Gude :thumbsup:
Insgesamt finde ich die Erotik soweit gut beschrieben, aber das Genre ist nicht so meins - weswegen mich vor allem der Horror-Tag angezogen hat. Das finde ich gut gemacht, richtig schöner Body Horror, der durch die trotz (oder gerade deswegen) anhaltenden Erotikelemente etwas Schockierendes annimmt. Sehr gute Idee! Ich bin froh, die ganzen kleinen Tentakelchen nicht sehen zu müssen. Also hat mich insgesamt sehr gut unterhalten!
Wow, danke, Schockierendes klingt gut :D, war mir eine Freude.
Das ist jetzt ein sehr persönlicher Eindruck: Mir hat das zu viel Corona-Vibes. Die fachlichen Formulierungen, die sehr geballte Informationsladung, die Isolationen, natürlich das Wort Pandemie an sich. Da dürfte ich und vielleicht auch andere Menschen momentan besonders für sensibilisiert sein und die Rückmeldung gibt es z.B. in fünf Jahren gar nicht mehr. Aber aktuell habe ich zu sehr das Gefühl, dieselben Nachrichten zu sehen, die wir auch kennen - obwohl das Virus, äh, schon etwas anderes ist. Für mich wäre vorstellbar, dass er die Infos von der Nachbarin erhält, dadurch etwas runtergebrochen und verkürzt, oder dass die Story nach den Verbreitungen + ersten direkt negativen Anzeichen bereits endet.
Klar, die negativen Vibes hatte ich auch auf dem Teller, denke aber, dass Corona nicht die einzige Zoonose bleibt, die in einer Pandemie mündet, bei 8 Mrd. Menschen scheint das unvermeidbar. Unwahrscheinlich, dass es in fünf Jahren anders sein wird als momentan. Wenn nicht Corona, dann was anderes (hoffentlich keine Tentakelchen). Das lässt sich also nicht wegdrücken, genauso wenig wie die Klimazerstörung, beides Teile einer mMn bleibenden Realität. Möchte ich diese Vibes spüren? Gerade jetzt? Ich denke, Augen zu hilft auch nicht, wir müssen uns dem stellen und lernen, damit zu leben.
Ob das hier in dieser Form nervt, weil es sensible Punkte trifft, kann ich nicht beantworten. Bei mir tut es das nicht, ich entdecke da Gewöhnungseffekte im Wissen darum. Da kann ich aber nur für mich sprechen.

Gude Vulkangestein, vielen Dank für deinen Kommentar, lass dich mal öfter blicken, ich hab das auch vor :Pfeif:. Schönes Wochenende, peace, l2f

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi, dm und vielen Dank für deinen Besuch. Lass mal schauen, was du mitgebracht hast.

Ja, ist schon recht eklig beschrieben, was da passiert, das hat mir gut gefallen und bei mir einen wohligen Schauer ausgelöst. Geht so in Richtung Body-Horror, sowas les ich immer gerne, damit hattest Du mich also am Hacken.
Schön, wenn es einem Genre-Nerd gefällt. *zwinker*
Auch die Erotikszenen finde ich jetzt besser, weiss nicht, wieviel Du da verändert hast, aber diese doch recht abartigen Vorgänge zusammen mit seiner (oder auch ihrer) blinden Lust hast Du da mMn sehr anschaulich rübergebracht.
Da hilft tatsächlich die Tagebuchform, denn so richtig viel verändert habe ich da nicht, hauptsächlich Wörter gestrichen, die aus dem Duktus fielen und sortiert.
Hatte den Text auch schon in seiner urpsrünglichen Form gelesen, also ohne die Tagebucheinträge, ich finde aber, der Text ist jetzt dadurch stringenter geworden und lässt sich (noch) besser konsumieren.
Ja, stimme ich zu. Die Frage wer wem was erzählt ist so gelöst, da war die erste Fassung zu konfus.
In dem Abschnitt wird das Krakentierchen oder die -pflanze 5x als 'Ding' bezeichnet, fand ich etwas viel, für die Strecke. Vielleicht magst Du da an der ein oder anderen Stelle was umformulieren oder einen anderen Ausdruck suchen.
Ups, danke, hab ein paar ersetzt.
Vielleicht habe ich da noch zu fest die vorherige Version im Kopf, da war das ja stärker im Fokus mit den roten Augen, aber für mich hätte es den zweiten Satzteil nicht gebraucht. Ich denke, der oder die LeserIn kann da schon eine Verbindung zu dem Krakenparasiten herstellen.
Hast recht, das ist zu blunt. Hab´s etwas zurückgenommen: "Sie öffnete die Augen und sah mich an, etwas Fremdes lag in ihrem Blick. Ich schaute genauer hin, ihre Pupillen hatten einen rötlichen Schimmer angenommen."
Das Zweite würde ich streichen, es würde für mich tiefer einsinken, wenn die Frage offen stehen bleibt und es wird ja aus dem Text sowieso klar, dass er das geniesst.
Versteh ich und folge deinem Vorschlag.
Zuvor schreibst Du, die Flecken zeigen sich nun am gesamten Körper, deshalb habe ich mich hier gefragt, ob sich ihre Haut nicht dadurch verändert hat, ob sie wirklich noch so seidenzart ist? Oder ist das einfach seine von der Lust verblendete Wahrnehmung und eigentlich streichelt er über 'ne Kraterlandschaft?
In meiner Vorstellung streichelt er über eine Kraterlandschaft, wie du schreibst, doch die Flecken sind nicht flächendeckend, sondern lassen immer noch Stellen zarter Seidenhaut frei. Dass er das aufgrund seiner benebelten Sinne anders wahrnimmt ist jedenfalls eine interessante Lesart-Variante. Muss ich drüber nachdenken.
Tut der wirklich was Wesentliches zur Geschichte hinzu? Ich finde nicht direkt, deshalb könnte der auch rausgestrichen und die Story direkt mit dem 31. Oktober weitergeführt werden. Das war mir irgendwo zu viel Erklärung.
Für mich ist das die Brücke zum beginnenden Verfall. Ich denke, es muss sich langsam ankündigen, too much love, bevor sie krank wird. Das ist doch genau der Punkt, an dem es kippt, deshalb möchte ich das drinlassen.
Ja, sehr gerne gelesen! Jetzt muss ich mal schauen, ob Du noch andere Horrorgeschichten auf Lager hast :D
Ich würde sagen eher weniger, zumindest nicht getaggt, vllt. vereinzelte Horror-Elemente in "der gute Vitri", "im Moor" oder "Translucent". Kannst ja mal reinschauen ...

Schönen Sonntag noch und peace, l2f

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Hallo @Chutney und vielen Dank für deine Gedanken zum Text.

Erregung und Ekel, Hingabe und Vereinnahmung, Entzücken und Entsetzen. Ich hab mich gut gegruselt. Pilze sind ja überhaupt spannende Wesen und das Grausige entsteht vielleicht auch durch eine vage Möglichkeit, dass sowas mal Realität wird, immerhin, bei Ameisen gibt es ja schon was ähnliches, aber die haben vermutlich wenig erotische Gefühle dabei.
Gut zusammengefasst, die Kombination ist nicht unproblematisch, deshalb schön wenn es dich erreicht hat, ohne dich zu sehr abzustoßen.
Ich finde das mit den Tagebucheinträgen auch gut, wobei die Sprache so ruhig und geordnet daherkommt, dass es wieder mehr wie ein Rückblick wirkt. Ich frage mich gerade, ob man auch sprachlich deutlich machen könnte, dass da zwei Wesen in einem Körper stecken, oder ob die Sprache sich im Verlauf ändern könnte, nur als Idee, also nicht in dem Sinne, dass der Pilz denkt, sondern, dass er das Denken verändert.
Deine Hinweise auf die zeitlichen Rückschauen sind sehr hilfreich, ich werde das alles ein- und umbauen.
Die sich ändernde Sprache im Verlauf ist als Inspiration sehr reizvoll, muss ich schauen, ob ich da was hinbekomme.
Ist ja auch ein bisschen gerecht. Du fängst an mit Faszination, die kleinen Ärmchen haben was Niedliches und Joy verhält sich da ziemlich rücksichtslos. Aus Sicht des Pilzes geschieht es ihr sowieso recht. Was mir auffällt ist, das Joy insgesamt keinen wirklich krassen Wandel in ihrem Charakter durchmacht. Sie ist eigensinnig und experimentierfreudig, auch vorher ist der Sex scheinbar ganz gut. Der Pilz verstärkt nur etwas massiv, es kommt was dazu.
Wie ein Katalysator, stimmt das Wesen verstärkt etwas, das vorher schon da war, so deutlich habe ich das noch nicht gesehen. merci.
Dabei hat sie die Luft durch die Nase gezogen, als hätte sie eine Parfümprobe auf dem Finger.
Bisschen dick aufgetragen, dran gerochen hätte mir gereicht.
Habs jetzt ganz anders: "Einen Tropfen von dem Milchzeugs hat sie mit dem Finger aufgenommen, ihn mit dem Daumen zerrieben und daran gerochen. Dabei hat sie die Luft durch die Nase gezogen, als hätte sie eine Straße auf dem Finger."
Mal probieren, ob es so geht.
Auf der Rückfahrt hat sie kein Wort gesagt, einfach nur gerade aus dem Fenster gestiert, als hätte ich was falsch gemacht.
Sagt was über die Beziehung, sie schweigt, er denkt, er hat was falsch gemacht.
Welcher Mann kennt das nicht: Wenn die Frau schweigt, wird es ernst ... :D:D
Wild rangen die Zungen in meinem Mund, es war schön, und zugleich viel zu viel.
Auch schön, Unbehagen.
Ja, ein leises Ziehen, der nötige Sand deutet sich an.
Mit geschlossenen Augen spitzte ich den Mund. Joy erwiderte nicht, dann spürte ich ihre Zähne an meiner Unterlippe und einen kleinen Biss. Ich schrie auf und wollte sie von mir wegdrücken, doch sie hielt dagegen, tippte mit der Fingerspitze auf meine Nase und lächelte. Auf ihrer Unterlippe stand ein Tropfen Blut. Meinen entsetzten Blick lächelte sie weg und blinzelte mit einem Auge. Ab da wusste ich, ich bin verloren.
Wäre da nicht auch sowas möglich wie: "Ich glaub, ich bin verloren." ?
Xes, klingt wie eine Nacherzählung, hab ein wenig gestrickt:
"Auf ihrer Unterlippe stand ein Tropfen Blut, sie lächelte und zwinkerte mit einem Auge. Wie kann ich ihr böse sein?
Schatz, ich bin verloren.
Weiß ich."

Auf ihren Armen sah ich zum ersten Mal rote Flecken, die im Rhythmus ihrer Stöße pulsierten.
"zum ersten Mal", das klingt auch, wie viel später erzählt. "auf einmal" ist ja nicht so prickelnd, aber inhaltlich würde das besser zum Tagebuch passen, finde ich
Auch das geändert: "Auf ihrem Arm sah ich einen roten Flecken, der im Rhythmus ihrer Stöße pulsierte."
Es ist zunächst mal ein einzelner und so zeigt es nicht zu sehr zurück, finde ich.
Einer, den ich auf keinen Fall verpassen wollte.
"verpassen wollte", klingt für mich so in die Zukunft gerichtet. Vielleicht "missen wollte"
Right, guter Hinweis, habe jetzt "Einer, den ich auf keinen Fall missen möchte".
Wenn sie kommt, werden die Punkte dunkelrot und die reifen öffnen sich. Die kleinen roten Schwänze rudern suchend durch die Luft. Hier bin ich. Es ist ein Teil von ihr, so wie ich zu ihr gehöre.
Auch so ein grausiges Bild für "Babys kriegen".
In der anfänglichen Version hatte ich dem Tagebuchschreiber noch väterliche Gefühle zugeschrieben und gestrichen, weil zu fett. Schön, wenn es trotzdem so ankommt.
Ich war noch nie so lange auf cloud nine, kenne kein größeres Glück als das, was ich mit Joy empfinde.
cloud nine, vermutlich Wolke sieben, kannte ich noch nicht.
Okay, gebe zu, das ist etwas geschummelt, aber auf Wolke sieben hat für mich ein kitschiges Geschmäckle, das ich versucht habe, so zu umgehen.
Sie hat es integriert, wie auch ich es begrüße und füttere, weil es mich und meinen Hunger nach Joy sättigt.
"integriert" seltsamer Ausdruck hier, distanziert.
Verstehe den Punkt, ich hab es getauscht gegen angenommen.
Für einen kurzen Zeitraum hat sie dann einen klaren Kopf, sagt sie. Ich helfe dabei, weil es das Beste ist, was ich für sie tun kann.
Beide wirken wie benebelt, düster, die Erotik kippt jetzt langsam in Hoffnungslosigkeit.
Genau, war mir schon wichtig, da einen Prozess aufzuzeigen.
Die Medikamente, die sie verordnet haben, betäuben die Sinne, dämpfen die permanente Lust und unterdrücken den Schmerz. Es gibt keine Heilung, sie forschen daran. Fühle mich leer und verloren.
Finde ich gut, wie sich der Blick jetzt weitet. Und ich finde es auch gut, wie es endet. Wobei ich die Fassung, in der alle ganz glücklich waren, fast noch gruseliger fand, weil der Horror, das ungute Gefühl, so in der Schwebe blieb. Jetzt hat man Gewissheit. Das Ding ist schlecht.
Ja, das "happy end" hatte auch was und war auf jeden Fall offener. Das kommt nochmal auf den Seziertisch und ich überlege. Danke jedenfalls für den Hinweis.
Ist ja nicht so mein Genre, aber ich hab es gerne gelesen.
Das freut mich dann umso mehr.

Genieß den Sonntag, bis bald, peace l2f.

 

Hallo linktofink,

huch, da rutsche ich durch die Sammlung an einen Horror-Text heran, ohne es zu wissen.:D

Interessanterweise fand ich das gar nicht unangenehm oder widerlich zum lesen, sondern nur seltsam. Da ich den ganzen Text durch das Gefühl hatte, der Protagonist und Erzähler ist glücklich und kann mit diesen Auswüchsen leben, weil die neuen Erfahrungen mit Joy so grandios sind, dass er diesen Schmarotzer als notwendiges Beiwerk erträgt. Dadurch, dass er auch eine neutrale oder sogar positive Haltung zu den Auswucherungen hat, zB:


Heute waren wir wieder wandern und haben genau vierzehn Luststerne verteilt. So viele sind es noch nie gewesen. Wir setzen sie ein wenig zurück vom Weg ins feuchte Gras, wo sie sich halten, bis sie von glücklichen Menschen gefunden werden.

hat er mich auch milde gestimmt, was die Horrorszenen angeht.
Ich fand den Plot interessant und raffiniert aufgebaut, weil auch durch das Wachsen dieses unbekannten Wesens die sexuelle Begierde immer größer wurde und das unserem Thema natürlich sehr entgegen kam.

Schade fand ich dann das Ende. Muss Horror immer im Schlechten enden? Ich weiß es nicht, weil ich ja in dem Genre jungfräulich bin.
Ich hätte da eine ganz andere Idee gehabt: Joy wird sehr bald schwanger und dadurch ändert sich ihr Hormonhaushalt. Damit kommen die Krakenteilchen überhaupt nicht klar und ziehen sich zurück. Der Schmarotzer löst sich auf und leider dann auch der tolle Sex.
;) Aber immerhin überlebt dadurch Joy. Aber das wäre ja eine andere Geschichte.

Sehr gerne gelesen, auch besonders wegen der Plotidee - sagt eine, die Horror nicht mag :D

Liebe Grüße
bernadette

 

Hey @linktofink ,

bei mir wird es kurz, weil ich nicht viel zu sagen habe, außer: geil! Ich fand das total abgefahren und spannend, war echt im Sog und fand das alles nur richtig gut. Sprachlich, Story, setting. Passt für mich. Und in seiner Absurdität auch alles völlig logisch und nachvollziehbar. Merkst schon, habe keine Kritik im Gepäck. Nur zwei Gedanken. Ich habe so überlegt, wenn sie die roten Flecken hat und die sich dann öffnen und diese Schwänzchen da raus kommen, was, wenn des keine ekeligen Schwänzchen wären, sondern tatsächlich etwas voll Schönes, so schön, dass man davon stirbt. Ich weiß, Du willst auch den Ekel, da wachsen Schwänze aus der Frau, voll bäh, aber hey, egal, wir haben den fun unseres Lebens also scheißen wir drauf. Vielleicht ist dieses Zwischenstadium ja voll ekelig. Roter Fleck - Pestbeule - mega Blüte - um das nicht zu verlieren. Weiß jetzt nicht, ob das besser ist oder vielleicht auch voll abgedroschen, aber ja, ich fände es nice, wenn das Schöne einen umbringt und nicht das abartige. Aber Geschmack, ist klar. Und ich hätte gern noch einen Absatz zum Verfall. Das geht dann ja recht fix. Aber mehr wollen spricht eh immer nur für die Geschichte, insofern ... wirklich gefehlt hat mir ja nichts.
Nur die letzten beiden Sätze, da bin ich gar kein Freund von. Die sind irgendwie ... banal. Die fallen richtig raus, die braucht kein Mensch. Und dein Text schon mal gar nicht :D

Frohen Advent!
Fliege

 

Hey @bernadette,
cool dich hier zu sehen, hat mich sehr gefreut!

Interessanterweise fand ich das gar nicht unangenehm oder widerlich zum lesen, sondern nur seltsam. Da ich den ganzen Text durch das Gefühl hatte, der Protagonist und Erzähler ist glücklich und kann mit diesen Auswüchsen leben, weil die neuen Erfahrungen mit Joy so grandios sind, dass er diesen Schmarotzer als notwendiges Beiwerk erträgt.
Ja, er nimmt den Schmarotzer gerne in Kauf, wegen des Mehrwertes :D.
Ich fand den Plot interessant und raffiniert aufgebaut, weil auch durch das Wachsen dieses unbekannten Wesens die sexuelle Begierde immer größer wurde und das unserem Thema natürlich sehr entgegen kam.
Hätte ich gerne noch mehr als ansteigende Kurve konstruiert und werde da später mal nachlegen. Hab nur gerade keine Zeit und bin etwas blind dafür, also: liegen lassen.
Sehr gerne gelesen, auch besonders wegen der Plotidee - sagt eine, die Horror nicht mag :D
Oh, dank für das Lob der Idee sagt einer, der sonst keinen Horror schreibt. :lol:
Schade fand ich dann das Ende. Muss Horror immer im Schlechten enden? Ich weiß es nicht, weil ich ja in dem Genre jungfräulich bin.
Kann ich mir auch vorstellen. Ich denke mal, wenn die so völlig neben der Spur immer weitermachen und sich so in ihrer Blase verlieren, das ist dann irgendwann sogar gruseliger als das tödliche Ende jetzt.
Ich hätte da eine ganz andere Idee gehabt: Joy wird sehr bald schwanger und dadurch ändert sich ihr Hormonhaushalt. Damit kommen die Krakenteilchen überhaupt nicht klar und ziehen sich zurück. Der Schmarotzer löst sich auf und leider dann auch der tolle Sex.
Wär schad um den tollen Sex, das wäre dann wie bei Mars Attacks!, wo den Invasoren durch das Abspielen einer Schnulze der Kopf platzt. Wobei ... Abfallen durch Schwangerschaft, bei näherer Betrachtung hat das durchaus was.
Dann muss aber 9 Monate später sehr interessanter Nachwuchs kommen ...

Danke für die Anregung und deinen Kommentar.

Peace und schönen Abend noch, l2f.

 

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