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Königliches Nichts

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18.04.2002
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Königliches Nichts

Vor einiger Zeit, genau genommen vor dreihunderteinundzwanzig Jahren, aber nicht direkt im Barock, sondern etwas weiter links, wurde die Tochter eines königlichen Königs Königin, weil ihr Vater verstarb.

Natürlich sollte die holde Isolde, so hieß die traurige Trauernde, bald irgendeinen am Hof untätigen Adligen heiraten, damit das Land wieder einen König hätte. Baldiger Nachwuchs war selbstverständlich auch erwünscht. Die zukünftige Braut hatte jedoch keine Lust, ihre Freiheit zu verlieren, sie sann auf eine Finte. Die Regentin versammelte die geschmückten, gepuderten, berockten, und beschnallschuhten Adligen sowie die farblos bekittelte Dienerschaft in dem prächtigen Thronsaal. Sie verkündete:
„Ich werde denjenigen Bewerber hohen Standes oder niedrigen Sitzes heiraten, der mir ein schönes Nichts als Brautgabe verehrt.“
„Wie einfach“, riefen viele Hofleute, „dann bringen wir einfach nichts!“
„Das tut ihr sowieso“, tadelte Isolde voller Hohn, „sagt erst einmal, was dieses Nichts ist, welches ihr mir geben wollt.“
Daraufhin entstand ein wirres Gemurmel, inwiefern es denn das Nichts gäbe, ob Menschen darüber überhaupt sinnvoll sprechen könnten, man gewann den Eindruck, der ganze Saal sei mit schwärmenden Bienen gefüllt.
Schließlich verschaffte sich der alte Altersminister Gehör.

Diesen Minister konnte die Regentin nicht leiden, weil er seinen Gehstock verkehrt herum spazieren trug. Außerdem faselte der Kauz irgendwas mit Fistelstimme von einem Golfspiel, welches er in Zukunft spielen wolle, mit Löchern in der Erde, die ein Nichts enthielten, weil sonst kein Ball hineinpassen würde.
„Wenn das Nichts beim Einlochen aus dem Loch verschwindet, packe ich das Ding in edles Papier und bringe es meiner verehrten Hoheit als Präsent“, triumphierte der Möchtegerngolfer. „Noch besser - ich fasse alle siebzehneinhalb Löcher zusammen, welch würdiges Geschenk.“

Die Herrscherin verzog ihr Gesicht, wie von Schmerzen geplagt, die würdigen Portraits der goldgefassten Ahnengalerie im Saal schienen ebenfalls zu leiden.

Der schlaksige Schlossastronom blinzelte mit seinen entzündeten Augen, er meinte, das Universum dehne seinen Raum ins Nichts aus, das Nichts müsse dort draußen sein, da unser Universum der Rest sei.
„Dösbaddel“, raunzte die Königin mit dem ihr eigenen Charme „es gibt kein Außerhalb, das Universum umfasst alles, also muss sich das Nichts hier befinden!“ „Wo, wo?“, riefen die Höflinge voller Begeisterung, aber Isolde rülpste nur anstelle einer Antwort.

„Mir, nun ja“, mischte sich der todschick in Schwarz gekleidete Obertheologe ein, „mir gefällt, in prinzipio der Gedanke, mit Nichts meinen wir, hmm - existenzielle Erfahrung. Kein Nichts im Bezug zu dem Etwas, sondern den Punkt, unendlich klein, zwischen ‚Jetzt’ und ‚Jetzt gleich’, ohne Qualitäten. Bewusstsein des Nicht-Seins, dadurch Wahrnehmung des Seins ermöglichend.“
„Ihn haben sie wohl aus einem Kanaldeckelloch gezogen, dass Er dermaßen hohl schwätzt?“ Die Landesherrin war stinkig. “Eine unendlich kleine Erfahrung ist keine. Verneint Er nicht das Schaffen des Schöpfers, ex nihilo, durch die Annahme, das Nichts sei höchstens eine Einsicht?“
„Niemals! Ich denke ... ich meine - das Nichts besteht eigenschaftslos. In ihm findet man keine Kausalität, weil nichts existiert, was etwas bedingen könnte. Jedes Nichts wird allenfalls mit Hilfe des reinen Seins treffend beschrieben. Wenn keine Kausalität vorhanden ist, entspringt dank Gottes Kraft alles dem Nichts, weil es keine einschränkenden Vorgaben für das Entstehen gibt …“
„In diesem Fall wird das Nichts vom Etwas aufgehoben. Vielleicht überlegt Er mal, ob es als Eigenschaft gilt, keine Eigenschaft zu besitzen. Jedenfalls, wenn Nichts keine Eigenschaft hat, besitzt Nichts auch nicht die Eigenschaft, keine Kausalität zu haben. Dann kann es nicht alles hervorbringen, du runzliger Rübenkopf!“ Die widerspenstige Braut hatte gerade einen Anfall von höflicher Freundlichkeit.

„Das Nichts ist nicht nicht Etwas, sondern an sich Nichts“, meldete sich selbstbewusst ein kleiner Mann, auf dem Kopf den Hut mit drei Spitzen.
„Ach, halte die Klappe, Kant“, konterte die konsequente Regentin. „Wie ich Ihn kenne, wird Er das später, mit einem lässig in die Diskussion geworfenen ‚keinesfalls apriori’ widerrufen. Wäre es nicht an der Zeit, dass Er seine Zuckerperlen nimmt, die nichts enthalten, aber trotzdem wirken, und dann ins Bett zu gehen?“
„Tatsächlich“, jammerte der Kleine, „dabei wollte ich vor dem Schlafen Königsberger Klopse essen, das wird wohl nichts werden.“
„Er weiß, auf welche Weise Nichts entsteht!“, jubelten die Höflinge höflich.
„Ich ahnte das sofort“, frohlockte der beleibte Leibarzt. „Zwanzig Klopse, die man nicht isst, die aber trotzdem weg sind – du weißt ja – das ergibt die geheime Formel des Nicht-Seins.“
„Genau, mit dem Essen muss die Sache zusammenhängen: Den ganzen Tag lang hat das Volk nichts gegessen, vielleicht ist das Nichts deshalb nicht auffindbar“, maulte der findige Fürst von Finkelstein.
Daraufhin ging er in die nördliche kantige Ecke des runden Thronsaals, drückte irgendeinen Knopf, Walzermusik ertönte.
„Stell' Er das nur kurz geborgte Radio ab, bevor es wieder verschwindet“, fauchte die widerspenstige Braut, „das hat doch noch niemand erfunden! Was ist denn jetzt schon wieder los?“
Gebückt, unter heftigem Schnaufen zog der schmächtige Minister für Wissen und Schaft sowie Berg und Bau mit Hilfe eines Seils eine rasselnde Maschine mit quietschenden Rädern in den Thronsaal, ein regelrechtes Monstrum: Da gab es riesige Trichter, einen Tauchsieder weiterhin große, stillose, mit der Öffnung aneinander genietete Eierbecher. Kleine Spiegel bedeckten dieses kugelartige Gebilde. Rostige, ratternde Gestänge vervollständigten das Bild, außerdem verwundene Rohre, die früher mit Sicherheit Blechblasinstrumente gewesen waren. Einem Saxophon entquoll zischend grüner Dampf. Mitten auf dem Ungetüm prangte ein Schild


‚Guericke Industries -
Nichts als unsere Leidenschaft!’

„Dieses Ding sieht sehr beängstigend aus“, traute sich der stellvertretende Ersatz- Leibdiener zu flüstern.
„Keine Angst, die Maschine macht Nichts.“
„Warum schleppen Sie das Ungetüm dann hier her?“, stichelte der Zeremonien-meister, er griff theatralisch an seinen Ehrendegen.
„Mann, Er ist ein Hohlkopf, wenn auch ein adliger.“ Die weise argumentierende Hoheit ließ ihren Charme spielen. „So, zeige Er uns, wie das Nichts entsteht!“
Der Angesprochene zog an einer Art Vorhangkordel: Zischend und stampfend, prustend und Qualm pustend setzten sich einzelne Teile des Ungetüms in Bewegung.
„Falls ich erklären darf - hier entsteht das Nichts, weil mein Gerät in einem kleinen Gebiet jegliches Etwas verdampft.“
Isolde lachte. „Er ist total beknallkopft! Innerhalb des Universums befindet sich kein Nichts, weil es immer, selbst bei absoluter Leere, zumindest Raum gibt.“ Sie wedelte erzürnt mit ihrem Fächer. „Raum jedoch, vermag nicht Nichts zu sein. Ein raumloses Nichts jedoch wäre nicht vom Etwas unterscheidbar, da man es nicht feststellen kann.“

Der königliche HamSter nahm all seinen Mut zusammen, als Minister der Hamburgerlogie inklusive Steroidkunde kam er sich ziemlich wichtig vor.
„Das Nichts existiert nicht, nichts benötigt keinen Platz - aber wäre Schweizer Käse ohne Löcher nicht kleiner? Demnach nimmt das Nichts Raum ein!“

„Mein Ministerlein hat nichts begriffen, das ist ja zum Haare raufen“, rügte die Herrscherin.
„Tatsächlich“, murmelte der andächtig lauschende Hofstaat und begann sich die Haare zu raufen.
„Erstaunlich, wie dieses Nichts in ihrem Kopf derart viel Blödheit produziert“, grummelte Isolde in der nur ihrer Stellung angemessenen, charmanten Art.
„Ein Nichts muss vorhanden sein“, behauptete der amtlich schallende Hofmarschall etwas zögerlich, „sonst hätten wir keinen Ort für das, was es gibt“.
„Ha - Er ist ein Nichts, gibt es Ihn nun, oder nicht?“
„Das Nichts muss doch wenigstens in Form einer Idee Gestalt annehmen dürfen“, klagte der Vorsteher der kirchlichen Kragendesigner.
„Schon wieder“, die Königin rümpfte überheblich die Nase, sie genoss die Situation. „Ach was, wir können Nichts nicht alleine denken, ausschließlich als Abwesenheit von Dingen, als Vergleich zweier Zustände - anwesend, abwesend. Ein Vergleich setzt jedenfalls eine Festlegung voraus, was gegenständlich existiert beziehungs- weise was nicht, demnach ergibt sich eine ganz willkürliche Aussage. Nach unserem Gusto legen wir fest was fehlt. Wenn das Glas leer aussieht bestimmen wir, dass Nichts Abwesenheit von Getränk ist, aber die Anwesenheit von Luft ignorieren wir, per definitionem. Sind alle Dinge abwesend, gilt erneut: Raumloses Nichts kann nicht vom Etwas unterschieden werden. Es gibt höchstens das unerkannte Nichts oder in speziellen Fällen ein das Nichts bezeichnendes Symbol, zum Beispiel ein gedankliches Konstrukt, mit dessen Hilfe man sogar die uns vertrauten Zahlen ableitet. Im Nichts ist einiges los, unter Umständen können dort sogar Kräfte wirken! Bemüht euch nicht, ihr werdet meine Ausführungen sowieso nicht kapieren, soviel sage ich schon mal vorbeugend.“
„Gegen welche Krankheit?“ Voller Begeisterung klatschte der Gesundheitsreferent in die Hände, der Altersminister verbeugte sich.
„Was hat der denn?“
„Ein schlechtes Gehör“, flüsterte der Adjutant zum Referenten, „er verstand ‚verbeugen’, der Gute.“

Plötzlich verstummten alle Gespräche. Der Hofstaat starrte gebannt auf die inzwischen stark vibrierende Maschine von Guericke Industries. Rhythmisches Stampfen war zu vernehmen, das Eierbecherding drehte sich surrend, reflektierte Lichtblitze, die aus dem Trichter schossen. Das zerbeulte Saxophon dampfte, nebelspuckend, man hörte näselnd den ohrwurmerzeugenden Refrain einer Discomelodie, Kant schrie mit schriller Stimme „wäre ich bloß in meinem Zimmer geblieben!“, Rattern, Stampfen, Menschen zucken; Brummen, Summen, Blitze flitzen, Hofschranzen tanzen, Bässe wummern …

Die Landesherrin hatte sich schon längst verdrückt, sie schaute erzürnt zum Schloss. „Scheiß Disco-Party, ihr Murksdenker“, rief die Königin in Richtung der grauen Mauern. „Ich habe eure Bauchspeichelungen - äh, Bauchpinseleien satt.“
Dunkle Wolken hatten sich zusammengebraut, eine Stimme erschallte:
„Rien ne va plus“.
Aber ich schon, sinnierte Isolde trotzig, ich werde zur Feministin umschulen, lieber irgendeinen schlauen Habenichts heiraten, als einen von diesen Deppen.
„Ihr gedankenlosen Nichts-Nutze, na - kann es die Gruppe von Dingen, die es nicht gibt, geben?“, schimpfte sie höhnisch in Richtung des Schlosses, mit dem ihr eigenen Charme.

 

„Das tut ihr sowieso“, tadelte Isolde voller Hohn, „sagt erst einmal, was
Kommas vergessen
das ist ja zum Haare raufen“, rügte die Herrscherin.
schallende Hofmarschall etwas zögerlich, „sonst hätten wir keinen Ort für das, was es gibt“.
beziehungs- weise
?
„Scheiß Disco-Party, ihr Murksdenker“, schrie die Königin in Richtung der grauen Mauern.
„So, zeige Er uns, wie das Nichts entsteht!“
Warum "er" groß? Ich dachte immer, dass wäre nur Gott zugedacht, aber Ihn meinst du ja wohl nicht.
Kant schrie mit schriller Stimme:Wäre ich bloß in meinem Zimmer geblieben!“ Rattern, stampfen, Menschen zucken; brummen, summen, Blitze flitzen, Hofschranzen tanzen, Bässe wummern …
Wäre mein Vorschlag für die Zeichensetzung an dieser Stelle.

Hallo Woltochinon,

ich fand deine Geschichte sehr unterhaltsam und an einigen Stellen, zum Beispiel den ersten Satz, auch sehr lustig. :D
Sieh dir aber noch mal die Sache mit der Zeichensetzung bei der wörtlichen Rede an.

Ciao

Onkel MiK

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo MiK,

danke für die Kommahinweise und den Kommentar - habe den Text extra überprüfen lassen ... (das ist ja zum Haare raufen“ rügte die Herrscherin. - Dachte, wegen Punkt kein Komma. Ich verlaß mich auf dich :))

"beziehungs- weise"

- da war im Original ein Zeilenende, da gab es noch einige Trennstriche, diesen habe ich leider übersehen.

"Warum "er" groß?"

- Ja, wenn es um Gott geht, wird das Er auch groß geschrieben. In der höfischen Sprache gibt es das auch. (`veraltete Anrede in der dritten Person des Singulars an Mann und Frau´).


"Kant schrie mit schriller Stimme: „Wäre ich bloß in meinem Zimmer geblieben!“ Rattern, stampfen, Menschen zucken; brummen, summen, Blitze flitzen, Hofschranzen tanzen, Bässe wummern …"

- Das möchte ich gerne so lassen (natürlich ist dein Vorschlag richtig), mir ging es darum, dass alles Schlag auf Schlag geschieht, deshalb dieser sprachliche Duktus.

Freut mich, wenn es dich unterhalten hat.

LG,

tschüß Woltochchinon

 

Hallo Woltochinon,

deine Geschichte hat mich sehr in den Bann gezogen, so dass ich am Ende auf so Dinge wie dies hier gar nicht mehr geachtet habe:

der ganze Saal sei mit schwärmenden Bienen gefüllt.
summenden, sirrenden, brummenden Bienen oder einfach "...sei der ganze Saal mit einem Bienenschwarm gefüllt".

Deine Geschichte gehört wohl eher in die Philosophieabteilung, hab ich so während des Lesens gedacht und vielleicht hast du dich einfach nicht getraut, weil sie dir dann doch zu platt erschien? ;)
Wie auch immer, es ist eine Geschichte, die ich noch einige Male werde lesen müssen, um all deine darin enthaltenen Aussagen verstehen zu können.

Das spricht keineswegs gegen deine Geschichte, sondern hat etwas mit meiner Beschränktheit zu tun.


Was mir nicht so richtig gut gefallen hat, war, die Flapsigkeit deiner Regentin. Wozu dieses Stilmittel der Verballhornung? Sie kann doch einfach nur eine höchst gelangweilte intelligente Frau sein. Wenn du ihre Ausdrucksweise beibehalten möchtest, dann wäre es schön, wenn sie vor dem Auge des Leser farbiger entstehen würde. Deine Protagonistin ist klug, wortgewandt und schlagfertig und redet teils auf dem Niveau ihrer untersten Untertanen, dann gib ihr wenigstens noch andere Marotten, die sie insgesamt plastisch liebenswert machen. Das wäre schön.

Schmunzeln hab ich müssen über diese Aussage:

„Das Nichts existiert nicht, nichts benötigt keinen Platz - aber wäre Schweizer Käse ohne Löcher nicht kleiner? Demnach nimmt das Nichts Raum ein!“

Fazit: muntere, fröhliche Story, die ich gerne gelesen habe, die Protagonistin ist ein wenig blass, dafür blitzt um so deutlicher die Intelligenz des Autors hervor.

Lieben Gruß
lakita

 

Hi Wolto,

hat mich sehr gut unterhalten. Hast Du Einiges von Eco gelesen? Der steht ja auch total auf diese Diskussion über das Vakuum (z.B. in "Baudolino").

Kurzum fand ich den Hang zur Alliteration manchmal etwas offensichtlich, aber das waren ganz wenige Stellen. Inhaltlich topp!

Bemüht euch nicht, ihr werdet meine Ausführungen sowieso nicht kapieren, soviel sage ich schon mal vorbeugend.
Doch, ich hab's kapiert. Die Krankheit heißt "Axiomatische Mengenlehre" ;) Btw. ist die Axiomatische Mengenlehre aber keine creatio ex nihilo, weil es zwar keines Dinges an sich bedarf, wohl aber einer Operation, nämlich der Unterscheidung oder - wie man es auch nennt - der Komposition von Mengen durch die Elementbeziehung.

Beste Grüße,
Naut

 

Hi Woltochinon,

gerade gestern kam mir ein Freund im ICQ mit einer Diskussion, bei der er den Begriff Norm nach mathematischer Definition auf den Alltag anwendete.

"nix" kostet 0€

Der Preis von x Sachen ist der x-Fache Preis einer dieser Sache.
(z.B. Der Preis von 3 Äpfeln entspricht dem 3fachen Preis eines Apfels)

Der Preis zweier Dinge ist gleich der Summe der Preise beider Dinge.
(z.B. Der Preis eines Apfels und einer Birne entspricht dem Preis eines Apfels plus dem Preis einer Birne).


Somit sind alle 3 Kriterien für eine Norm erfüllt.
Die Zuordnung der Preise zu den einzelnen Waren stellt eine Norm dar.
Später kam er mir mir leeren Mengen und mit der Frage, ob diese Bedingungen erfüllen, die sich auf die Elemente einer Menge beziehen und beantwortete diese Frage mit Ja.
Jedes Element der leeren Menge erfüllt die Bedingung, da die leere Menge kein Element enthält, also insbesondere keines, welches die Bedingung nicht erfüllt.
Mir erschien das eher wie Dialektik als wie Mathematik.

Nun las ich heute zufällig deine Geschichten, die unterhaltsam ist und mich trotzdem verwirrt hat. Ich kann ihr nicht folgen, sehe vielleicht auch keinen Sinn in dieser Auseinanderesetzung mit dem Nichts, frage mich, warum die Philosophen diese Frage aufwerfen.
Deine Protagonisin will nicht heiraten. Vermutlich hat sie sich deswegen des Nichts angenommen. Sie weiß, dass die Bewerber an der Aufgabe scheitern müssen, so wie ich an dem Verständnis deiner Geschichte.
Es verstecken sich ja einige Paradoxien darin, unklar war mir allerdings ob du das Saxophon als Holzblasinstrument absichtlich den Blechbläsern zugeordnet oder dich vom glänzenden Gold seines Gehäuses blenden lassen hast.

Verstehe mich nicht falsch, ich habe die Geschichte gern gelesen, sie war witzig und unterhaltsam, sie war gut geschrieben. Ich konnte ihr halt nur nicht folgen.

Lieben Gruß, sim

 
Zuletzt bearbeitet:

@sim: Dein Kumpel hat Recht was die Preisnorm betrifft, zumindest, wenn man Mengenrabatte etc. außer Acht lässt (mit Rabatten wird die Homogenität verletzt, dann ist es eine Pseudonorm, siehe auch Normierter Raum).

Was die leere menge betrifft, so sagen Mathematiker gern Sätze wie: "Alle rosa Elefanten auf dem Mond können Integrale lösen." Dieser Satz ist wahr, zumindest so lange, bis jemand eine rosa Elefanten auf den Mond bringt.

Die philosophische Auseinandersetzung mit dem Nichts entspringt meist Problemen der Trennung von Ebene und Metaebene, bzw. Ding und Konzept: Das Nichts ist genau wie die Unendlichkeit zumindest ein Konzept unseres Geistes, wir können damit arbeiten, darüber nachdenken, Gesetze herleiten. Aber haben diese Konzepte ("Nichts" und "Unendlichkeit") damit auch dingliche Eigenschaften? Kann ich sie mit den Mitteln der bekannten Logiken untersuchen, oder muss ich mich eine Stufe höher begeben?
In der Mathematik führen diese Überlegungen letztlich aus der naiven Mengenlehre heraus zur Trennung von Mengen und Klassen oder zur Typentheorie, aber das führt hier zu weit ... :)

Naut

 

Ich weiß, ich gewinne vermutlich mit meiner Frage den Ehrenpreis der ADF (aller dümmsten Frager :D ), aber ich stell sie trotzdem:

und was kann ich mit all diesen Erkenntnissen vom "Nichts" im richtigen Leben anfangen, ausser, wie bei Woltochinon geschehen, eine unterhaltsame Geschichte oder auch eben Unterhaltung anzetteln? :D

 

Hallo Lakita,

ich freue mich sehr, einen Kommentar von dir zu bekommen, unsere Wege haben sich schon länger nicht gekreuzt.

„Deine Geschichte gehört wohl eher in die Philosophieabteilung, hab ich so während des Lesens gedacht und vielleicht hast du dich einfach nicht getraut, weil sie dir dann doch zu platt erschien? ;)

- Ertappt. Ich habe das als Philo-Geschichte geschrieben. In der Philo Rubrik gab es aber schon so lange keine themenbezogene Diskussion mehr, da dachte ich, das Nichts stößt vielleicht hier auf Interesse.


„Was mir nicht so richtig gut gefallen hat, war, die Flapsigkeit deiner Regentin. Wozu dieses Stilmittel der Verballhornung?“

- Die „Flapsigkeit“ hat zwei Gründe: Sie soll die Thematik aus dem Elfenbeinturm der philosophischen Diskussion rausholen, sie ermöglicht mir die Wortspiele und die absurden Elemente (Stichwort `Radio´, welches zum Thema `Nichts´ beiträgt, da es nicht existiert). Die Flapsigkeit ergänzt die fiktive Realität, „links vom Barock“.

„Sie kann doch einfach nur eine höchst gelangweilte intelligente Frau sein“

- Ist sie das nicht? Schließlich ist sie argumentativ die Überlegene, nicht nur weil sie Königin ist.


der ganze Saal sei mit schwärmenden Bienen gefüllt.

„summenden, sirrenden, brummenden Bienen oder einfach "...sei der ganze Saal mit einem Bienenschwarm gefüllt".“

- Ich weiß nicht genau, worauf du hinaus willst, ich dachte, schwärmende Bienen seien ein gutes Bild (ich meine Schwärmen im Sinne der ausfliegenden Bienen, wenn die Völker sich teilen.)

„ihr wenigstens noch andere Marotten, die sie insgesamt plastisch liebenswert machen. Das wäre schön“

- Wird gemacht, sobald ich eine richtig gute Idee habe, danke für den Hinweis!

Herzlichen Dank für das höchst schmeichelhafte Schlussfazit, befürchte, die Königin ist schlauer als der Autor …

L G,

tschüß Woltochinon

--------
So, habe meine Mittagspause schon etwas überzogen, bis später.

 

Hi Wolto

zuerst, was mir beim lesen aufgefallen ist:

Diesen Minister konnte die Regentin nicht leiden, weil er seinen Gehstock verkehrt herum spazieren trug.
dieser Satz sagt mir gar nichts.

Außerdem faselte der Kauz irgendwas mit Fistelstimme von einem Golfspiel, welches er in Zukunft spielen wolle
mit fistelstimme faselte er irgendwas von ...

„Das Nichts ist nicht nicht Etwas, sondern an sich Nichts“, meldete sich selbstbewusst ein kleiner Mann mit Dreispitz. „Ach, halte die Klappe, Kant“, konterte die Regentin. „Wie ich Ihn kenne, wird Er das später, mit einem lässig in die Diskussion geworfenen ‚keinesfalls apriori’ widerrufen. Wäre es nicht Zeit, ins Bett zu gehen?“ „Tatsächlich“, jammerte der Kleine, „dabei wollte ich vor dem Schlafen Königsberger Klopse essen, das wird wohl nichts werden.“

hier ist es besonders auffällig. aber ich weiß nicht so genau, ob du diese KG eher humoristisch oder ernst anlegen wolltest. ich denke, du solltest dich entscheiden. so ist es zu breiig. gerade hier finde ich die königsberger klopse (so lecker sie seien mögen) zu albern und unpassend.

araufhin ging er in die nördliche kantige Ecke des runden Thronsaals,
ich denke mal, dass das hier absicht ist, aber ich frage mich trotzdem, wie es in einem runden saal eine ründliche ecke geben kann. da reicht mein räumliches vorstellungsvermögen gerade nicht zu aus.

Stell` Er das Radio ab“, fauchte die widerspenstige Braut, „das hat doch noch niemand erfunden! Was ist denn jetzt schon wieder los?“
das frag ich mich jetzt aber auch!!!

und dann versteht einer ein wort falsch, weil er schwerhörig ist.
und am ende ist das ; glaub ich falsch.

was ist das hier?
humoristische Plilosophie, verschleiert in Nostalgie?

entweder verstehe ich die philosophischen Insider nicht, oder du hast mal derbe danebengetreten.
nichts für ungut, ich habe bei dir schon viel gutes gelesen.

aber hiermit kann ich leider nichts anfangen.
wäre es bei seltsam, könnte ich mir denken: nun gut, halt seltsam.

aber so erschließt sich mir jeglicher sinn.
und ich dachte, es kommt etwas tolles, da du am anfang eine interessante szenerie aufbaust, sehr alltertümlich und eigenwillig, aber dann weiß man einfach nicht mehr, ob man lachen oder nachdenken soll.

ich hoffe, nachdem du mehr erklärungen abgegeben hast, blicke ich durch.

beste Grüße

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Naut,

uhhh - ein Lob von dir, das ist toll!

„Hast Du Einiges von Eco gelesen? Der steht ja auch total auf diese Diskussion über das Vakuum (z.B. in "Baudolino")“

- Leider habe ich nur das mit der `Rose´ gelesen und einige literaturwissenschaftliche Aufsätze. Aber nach diesem Hinweis wird sich das ändern. Vermeide eigentlich über die Thematik zu lesen, über die ich schreibe, nur die Anspielung auf Hegel und Satre ist übernommen. Natürlich hat man manches im Kopf, bei dem man nicht mehr weiß, woher es kommt.

„„Bemüht euch nicht, ihr werdet meine Ausführungen sowieso nicht kapieren, soviel sage ich schon mal vorbeugend.“
Doch, ich hab's kapiert“

- Oh, sicher - du gehörst schließlich nicht zu den Koryphäen des Hofstaats, es sei denn, du willst Gesundheitsminister für die neue „Krankheit "Axiomatische Mengenlehre"“, werden. „Krankheit“ - prima, mich hat´s noch nicht erwischt, bin mit mathematischer Ignoranz geimpft!

Danke für deine nette Anmerkung.

L G,

tschüß Woltochinon

Hallo sim,

da hast du mir aber Stoff zum nachdenken hinterlassen …


„sehe vielleicht auch keinen Sinn in dieser Auseinanderesetzung mit dem Nichts, frage mich, warum die Philosophen diese Frage aufwerfen“

- Für uns Nicht-Mathematiker (und Nicht-Theologen) ist natürlich vieles Gedankenspielerei, Training für die grauen Zellen, aber letztlich ist das in der Philosophie nicht nur bei der Diskussion des `Nichts´ so (ist da nur weniger auffällig). Manchmal wird das Nichts auch nicht-mathematisch durchdacht, z.B. bei Satre, der es mit `Freiheit´ in Verbindung bringt, für Soziologen usw. auch interessant.


„unklar war mir allerdings ob du das Saxophon als Holzblasinstrument absichtlich den Blechbläsern zugeordnet oder dich vom glänzenden Gold seines Gehäuses blenden lassen hast“

- Du bist aber aufmerksam! (Na gut, wusste ich schon). Ich dachte nicht, dass man die Blechblasinstrumente (die als Werkstoff für die Rohre dienten) mit dem Saxophon in Verbindung bringt (es ist noch ganz). Vorbeugend werde ich mir da noch etwas überlegen. Ist schon kompliziert, mit der Instrumentenzuordnung: Am Samstag habe ich im Germanischen Nationalmuseeum gelernt, dass Zinken, obwohl ganz aus Holz, keine Holzblasinstrumente sind.

Vielen Dank für deine fundierte Meinung, freut mich, wenn es dich unterhalten hat.

Alles Gute,

tschüß Woltochinon


Hallo Naut,

danke für deine Erklärungen, ist doch gut, wenn ein Fachmann bei so etwas einspringt!

Mach´s gut!


L G,

tschüß Woltochinon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Aris,

erst einmal vielen Dank für deine Anmerkungen und die Zitatauszüge.

Du schreibst:

„dann weiß man einfach nicht mehr, ob man lachen oder nachdenken soll“


Warum nicht beides? Das schließt sich doch nicht aus? Mir erscheint das fast als ein deutsches Problem, solche Diskussionen wie über das Nichts müssen ehrwürdig, möglichst auf Latein, geführt werden (die Königin kann so etwas nicht leiden). Siehe die drögen Diskussionen im Kultur-TV. Selbst Lehrer empfinden es oft als ein Niedergang, wenn Fakten nicht ernst und staubtrocken präsentiert werden. In anderen Ländern ist das nicht so ausgeprägt, da werden Esprit und Originalität gefordert.

Ich glaube, dir ist, entschuldige bitte, noch ein Interpretationsfehler unterlaufen.
Wenn du die Geschichte werkimmanent anschaust, ist schon deutlich, dass es hier um eine absurde fiktive Welt geht. Innerhalb dieses Systems soll die Geschichte auch betrachtet werden (ob sie dann gefällt, ist eine andere Sache). Man kann halt schlecht sagen: In deiner Geschichte kommen absurde Sachen vor, wenn es das Ziel der Geschichte ist Absurdes (wie die Ecke im Runden) oder Paradoxes (siehe z.B. die Schlussfrage) darzustellen. Ich denke mir Wortspiele usw. schließlich aus, damit ein humoristischer Effekt entsteht, aber auch die Beziehungen zum Inhalt unterstützt werden. Letztlich soll der Leser, wenigstens unterhalten werden, selbst falls er die philosophischen oder mathematischen Bonbons nicht auskosten kann.

Vielleicht sind diese Hinweise von Nutzen:

Zitat:

Diesen Minister konnte die Regentin nicht leiden, weil er seinen Gehstock verkehrt herum spazieren trug.

- Na, wenn er Golf spielen will …

„Außerdem faselte der Kauz irgendwas mit Fistelstimme von einem Golfspiel, welches er in Zukunft spielen wolle“

- Kauz ist mir wichtig, um ihn zu beschreiben, außerdem spart man so ein „er“


„ob du diese KG eher humoristisch oder ernst anlegen wolltest“

- Das verstehe ich nicht: Wenn nicht klar sein soll, dass die thematischen Aussagen ernst sind, das Umfeld aber eher irreal? Schon der Anfangssatz weist doch klar die Richtung. Kant lebte nun mal in Königsberg, es geht ja auch um das „nichts werden“.


„araufhin ging er in die nördliche kantige Ecke des runden Thronsaals“

- eine Anspielung auf Kant. Die Ecke ist unbestimmbar, Kant ist eher wegen seiner Exaktheit berühmt.

„ich denke mal, dass das hier absicht ist, aber ich frage mich trotzdem, wie es in einem runden saal eine ründliche ecke geben kann. da reicht mein räumliches vorstellungsvermögen gerade nicht zu aus“


- nun, es geht in der ganzen Geschichte um Paradoxes. Er geht zu einer Ecke, die es (wegen der Rundheit) nicht gibt, andererseits kann man einen Kreis aus unendlich vielen Vierecken konstruieren.


Stell` Er das Radio ab“, fauchte die widerspenstige Braut, „das hat doch noch niemand erfunden! Was ist denn jetzt schon wieder los?“

das frag ich mich jetzt aber auch!!!

- Warum? Schließlich ist es doch eine Geschichte, die um das Nichts geht. Passt zu dem Teil, der behandelt, ob das Nichts nur Abwesenheit von Dingen ist. Ausserdem eine Anspielung auf ein quantenphysikalisches Phänomen. (Habe das verdeutlicht, dann hier ergänzt).

„und dann versteht einer ein wort falsch, weil er schwerhörig ist.
und am ende ist das ; glaub ich falsch.

- schwerhörig ist nicht taub.
- Welches ; ?


was ist das hier?
humoristische Plilosophie, verschleiert in Nostalgie?

- verschleiert sollte eigentlich nichts sein. Ich denke auch nicht, dass das für dich der Fall ist, wenn du dir mal die Aussagen über das Nichts getrennt vom übrigen Text ansiehst.


„ich habe bei dir schon viel gutes gelesen.

aber hiermit kann ich leider nichts anfangen“

- Schade, wenn du damit nichts anfangen kannst und vielen Dank für deine faire Kritik.

Alles Gute,

tschüß Woltochinon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Woltochinon,

eine weitgehend unterhaltsame, beherzte und sich philosophisch übermütig immer weiter vollsaugende Geschichte, die teilweise überfrachtet wirkt, und die es durch die vielen Anspielungen (ich habe bestimmt nicht alle entdecken können) und Sprüngen zwischen altertümlich anmaßenden Wortspielen und neuzeitlichen Ausdrücken/Anspielungen, die wie Blitze dazwischen krachen, dem Leser nicht immer einfach macht. Ich bin auch beim zweiten Lesen nicht hundertprozentig davon überzeugt, dass du am Ende dort gelandet bist, wo du am Anfang vielleicht mal hin wolltest.

Amüsante Ansätze werden gelegentlich von zu viel Philosophie erdrückt und dadurch erschien mir der Rhythmus an manchen Stellen etwas gestört zu sein. Vielleicht wolltest du zu viel, wolltest eine verwegene Mischung aus Märchen, philosophischer Betrachtung, Satire, garniert mit wissenden Anspielungen und einiger Wortakrobatik gewürzt. Zwischendurch wurde es mir fast zu viel. Und am Ende stand ich ein wenig vor dem Nichts. Aber vor einem sehr unterhaltsamen Nichts. Und dann habe ich es gleich noch mal gelesen. Ich hoffe, ich habe in meinen Ausführungen jetzt NICHTS vergessen. Hat mich jedenfalls gut unterhalten und war mal was anderes.

Grüße von Rick

 

Hallo Rick,

ja, das kann ich nachvollziehen: Eine Geschichte „die teilweise überfrachtet wirkt“. Ich liebe es, viel in eine Geschichte zu packen, möglichst so, dass man immer wieder etwas entdeckt. Freue mich, wenn es dich nicht abgeschreckt hat.

„Ich bin auch beim zweiten Lesen nicht hundertprozentig davon überzeugt, dass du am Ende dort gelandet bist, wo du am Anfang vielleicht mal hin wolltest“

In meinen Augen habe ich das erreicht, was ich wollte, habe etliche Zeit in die Planung investiert, die siebte Fassung ist die vorliegende (mir hatte einige Zeit ein richtiges `Schlussproblem´ gefehlt).

„Vielleicht wolltest du zu viel, wolltest eine verwegene Mischung aus Märchen, philosophischer Betrachtung, Satire, garniert mit wissenden Anspielungen und einiger Wortakrobatik gewürzt. Zwischendurch wurde es mir fast zu viel. Und am Ende stand ich ein wenig vor dem Nichts. Aber vor einem sehr unterhaltsamen Nichts.“

Da sprichst du mir aus der Seele, herzlichen Dank, auch dafür, dass du vor „zu viel“ „fast“ eingefügt hast!


L G,

tschüß Woltochinon

 

Hallo lakita,

wegen der Mittagspauseneile habe ich deine zweite Anmerkung beinahe nicht gesehen.

„und was kann ich mit all diesen Erkenntnissen vom "Nichts" im richtigen Leben anfangen“

Eine interessante Frage. Sie gilt ganz allgemein, nicht nur auf das Nichts bezogen: Warum spielt der Mensch? Warum entwickelt er mathematische Konstruktionen und Beweise? (Z.B. den Beweis der Fermat´schen Vermutung der vor einigen Jahren nach über dreihundert Jahren gelungen ist).
Kosmologisch gesehen sind das ganze Leben (zumindest für Atheisten) sinnlos, somit alle Tätigkeiten. Psychologisch gesehen ist die Glückmaximierung (unter Berücksichtigung von Moral, z.B. Kant´s kategorischem Imperativ) ein Grund zum Handeln. Wenn es also Spaß macht, um den Bogen zurück zu schlagen, über das Nichts und die es `umgebenden´ Paradoxa nachzudenken, ist die Aktion gerechtfertigt - und so hast du es, zu meiner Freude, auch empfunden: „eine unterhaltsame Geschichte oder auch eben Unterhaltung anzetteln?“ (Natürlich wäre mir es lieb, wenn auch eine inhaltliche Diskussion in Gang kommt, aber ich hoffe auch, die Freude am kreieren, die ich beim Schreiben hatte, vermitteln zu können, sie mit dem Leser zu teilen.

Für Theologen ist das Nichts von Bedeutung, da Gott aus dem Nichts schuf, was unvorstellbar ist, aber seiner Allmacht entspricht und das Nichts, weil es Nichts ist, keine Beschränkungen enthält. Andererseits bestand in der Naturwissenschaft der Horror vacui, die Angst vor der Leere, man dachte die Vermeidung der Leere sei ein Naturgesetz (bis Guericke seine Experimente mit Unterdruck durchführte). In der Physik und Mengenlehre und Philosophie (Hegel …) gibt´s da noch Aspekte, aber sorry, so zugeschüttet wolltest du sicher nicht werden …

Danke für dein Interesse und die aufbauenden Worte!

L G,

tschüß Woltochinon

 

Mir fällt gerade noch eine Geschichte ein, die immer gern an der Uni erzählt wird:
Ein Doktorand schrieb eine Arbeit über ein (soweit ich weiß) algebraisches Konstrukt. Er wies eine Reihe interessanter Eigenschaften nach, die es als Verallgemeinerung verschiedener bekannter Strukturen haben müsste.

Nach Veröffentlichung der Arbeit stellte sich heraus, dass das Konstrukt die leere Menge sein musste, die - wie wir schon festgestellt haben - jede denkbare (mathematische) Eigenschaft hat :)

Es könnte auch eine academic legend sein, aber eine lustige.

Grüße,
Naut

 

Hallo Naut,

eine schöne Anekdote. Egal, ob sie wahr ist. Ganz im Sinne von F. J. Strauß: Wenn schon nicht wahr, dann wenigstens gut erfunden.

"das Konstrukt die leere Menge sein musste, die - wie wir schon festgestellt haben - jede denkbare (mathematische) Eigenschaft hat"

Etwas Analoges gibt es auch bei der `Königin´:Weil das Nichts keine Vorgaben (Kausalitäten) enthält, kann alles aus ihm entstehen.

Habe noch einen schönen Satz gefunden: "Der Grund, dass es etwas gibt statt nichts, besteht darin, dass das Nichts instabil ist." (Autor unbekannt)

L G,

tschüß Woltochinon

 

Hallo Woltochinon!

Danke für deine ausführliche Antwort auf meine Frage nach dem Sinn solcher Gedanken um das Nichts.

Ich hab sie vermutlich richtig verstanden, wenn ich resümierend etwas zitiere, was ich irgendwo aus dem Internet gefischt habe.

Was ist der Sinn des Lebens?

Ein eckiges Schwein durch ein rundes Loch zu schieben.


:D

 

Hallo lakita,


„Was ist der Sinn des Lebens?

Ein eckiges Schwein durch ein rundes Loch zu schieben.“


Jetzt sind meine Illusionen von einem `höheren Sinn´ gänzlich zerstört … ;)

Das erinnert an den Sinn des Fußballspiels: Das Runde gehört ins Eckige.

Was ist in dem Loch, bevor das Schwein rein kommt? Nichts. Kann man das Schwein in etwas schieben, dass es nicht gibt? ;) :D

Wahrscheinlich ist das Loch ein Ofen - darauf läuft alles hinaus: Fressen oder gefressen werden, Vermehrung der Entropie, oder?

Take care,

tschüß Woltochinon

 

Hi Woltochinon!

Hey - gut gemacht! Philo muss nicht bierernst daher kommen und das Nichts ist trotzdem in vielen Facetten dargestellt. Auch wieder mal ne ganz neue Richtung in deiner Art zu schreiben.
Frage mich, ob es ein halbes Loch gibt? Na, der Golfplatz ist en Prototyp, gell?
Auch die Stelle mit dem Radio ist gut, zeigt es doch, wie schwer man mit dem Nichts praktisch umgehen kann.

aquata

 

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