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Schwarzarbeiter

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11.01.2002
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Schwarzarbeiter

Schwarzarbeiter

Seit einiger Zeit bemerkte ich eine Veränderung des Straßenbildes. In unserem beschaulichen Viertel zeigten sich vermehrt Schwarze. Gestern dann, aus dem Autofenster, sah ich eine ganze Horde von ihnen in Richtung der grauen Mietskaserne gehen, die man vor einiger Zeit auf dem Brachland am Rande der Stadt gebaut hatte. Sie trugen Lidltüten, die so voll aussahen, als müssten sie gleich platzenen, und einer von ihnen schob einen Einkaufswagen über den schmutzigen Weg.
Am Nachmittag trat der alte Müller von gegenüber aus dem Haus, nickte mir mit ernstem Gesicht zu und schraubte ein Sicherheitsschloss an seine Tür. Ich studierte die Lokalnachrichten, fand aber nichts über eine Anhäufung von Verbrechen.

Samstag. Es klopfte energisch. Ein Baum von einem Neger stand vor mir und grüßte höflich.
“Was wünschen Sie?”
“Ich will arbeiten”, sagte er mit hartem, kehligen Akzent, und als er mein erstauntes Gesicht bemerkte, lachte er: “Ihr Zaun muss repariert werden.”
Er hatte Recht, ein Sturm hatte vor zwei Wochen unseren Zaun auf einer Länge von fünf Metern eingerissen. Meine Frau bedrängte mich ständig, wie sehe das denn aus, aber für Handwerker fehlte das Geld und ich selbst hatte zwei linke Hände.
“Von welcher Firma kommen Sie?”, fragte ich den Hünen.
“Keine Firma. Nur ich.”
“Und wie ist es mit der Bezahlung?”, fragte ich misstrauisch. Arbeiten wollte der Bursche also und Kraft hatte er ja, aber wie stünde es um den Fleiß?
“Erst repariere ich. Sie sagen, ob zufrieden.” Ich zögerte und er zwinkerte mir zu. “Keine Quittung und Sie sparen Geld.”
“Na gut, das hört sich fair an.”
“Abgemacht. Ich heiße Victor.” Meine Hand verschwand fast völlig in seiner Pranke.
Er hatte einen Werkzeugkoffer mitgebracht und laut pfeifend begann er seine Arbeit. Ich sah die Freude in seinem Gesicht. In jedem Schwarzen steckt ein Kind, dachte ich, und trotz seiner Größe geht nichts Bedrohliches von ihm aus.

Als meine Frau nach Hause kam, strich er gerade den Zaun. Er hatte in der Garage weiße Farbe gefunden, ich hatte sie schon vergessen, und Petra bemerkte lächelnd, wie schön doch unser Garten aussehe mit diesem strahlend weißen Zaun, und dabei sah sie auf Victors nackten Oberkörper: er hatte kompakte Muskeln, sie bewegten sich wie Tiere unter der schwarzen Haut, die nun vom Schweiß glänzte, als habe er sie eingeölt.
“Warum laden wir ihn nicht zum Abendessen ein?”, fragte sie. “Es sind fröhliche Menschen und uns ist doch immer langweilig.”

Petra hatte Bratkartoffeln mit Eiern zubereitet. Erst waren wir unsicher, ob er dies überhaupt esse, vielleicht sei sein Magen andere Speisen gewohnt, doch er aß mit großem Appetit und klopfte sich hinterher anerkennend auf den Bauch. Und reden konnte er, wir kamen kaum zum Essen, so gebannt lauschten wir. Wir tranken ein Glas Wein und er wurde melancholisch, begann schließlich von seiner Heimat zu reden: Von kleine Dörfern in der Steppe, von der sengenden Hitze, die ihnen den letzten Tropfen Wasser aus dem Körper saugte, und von den Frauen, die täglich zehn Kilometer durch die Steppe liefen und dieses Wasser holten.
Er musste gehen. Ich drückte ihm einige Scheine in die Hand. Er wollte ablehnen, das sei zuviel, aber ich bestand darauf, er habe erstklassige Arbeit geleistet. Ob er nicht morgen wiederkommen wolle, auch das Dach müsse repariert werden?
Er ging und wir saßen noch eine Weile am Esstisch. Auf einmal war es still, nur den Fernseher hörte man im Hintergrund.

Victor hat heute das Dach repariert. Ich war mir erst nicht sicher, ob er das schafft, weil ein Dach doch etwas anderes ist als ein Zaun. Der alte Müller von gegenüber stand in der Garageneinfahrt und polierte seinen Mercedes. Gute Arbeit, fragte ich ihn, während Victor sich im Haus wusch, und dabei zeigte ich auf mein Dach. Müller winkte ab, ich kenne die Neger, grunzte er, faul sind die, aber dann wollte er wissen, wie viel das Dach gekostet habe. Ich sagte es ihm, er wollte es nicht glauben – er stiehlt, zischte der alte Müller, so was kommt mir nicht ins Haus. Das mit dem Stehlen waren die Zigeuner, rief seine Frau von drinnen. Du hast Recht, antwortete Müller, wollen wir mal sehen.
Victor blieb zum Abendessen. Er unterhielt uns gut; sogar Petra lachte, sehr laut sogar, ich weiß gar nicht, wann sie zuletzt so lachte. Schließlich unterbrach ich ihn mit einer Frage, die mich schon die ganze Zeit beschäftigte: “Warum bist du nach Deutschland gekommen – wegen des Geldes?”
Die Freude schwand aus seinem Gesicht. “Nein”, sagte er leise. Vorwurfsvoll sah Petra mich an. Ich wurde rot, sie hatte ja Recht. Auch ich hatte die Narben auf seinem Rücken gesehen: dicke, wulstige Narben, viel zu groß um einen natürlichen Ursprung zu haben.

Victor kommt jetzt regelmäßig zum Abendessen, obwohl im Haus alles repariert ist. Neulich waren wir im Kino. Es ist ein tolles Gefühl, mit ihm durch die Stadt zu gehen; die Leute machen Platz, wenn seine mächtige dunkle Gestalt ihnen entgegenkommt, und keiner der Betrunkenen wagte es, uns anzurempeln.
“Man fühlt sich sicherer mit ihm”, sagte Petra abends vor dem Einschlafen.
“Ja, das tut man.” Mir kam ein unangenehmer Gedanke. “Hast du dich mit mir nicht sicher gefühlt?”
“Doch. Aber bei ihm ist es wie mit Toby.”
Ich legte meine Hand auf ihren warmen Po. Meine Finger kneteten das Fleisch, wanderten zwischen ihre Beine und kraulten die Locken. Ihr Atem wurde schneller.
Toby war unser Schäferhund gewesen.

“Er könnte bei uns wohnen”, sagte Petra einige Wochen später. “Das Haus ist viel zu groß für zwei.”
“Was sollte er denn hier?” Ich blockte ab, obwohl sie Recht hatte. Als wir das Haus bauten, hatten wir Kinder mit eingeplant.
“Er würde im Haushalt helfen. Ich könnte halbtags arbeiten. Außerdem muss das Haus renoviert werden. Er sagt, er kann es alleine.”
“Du musst nicht arbeiten.” Schließlich verdiente ich genug Geld – ich bezahlte das Haus, ihren VW und nicht zuletzt auch Victor. Manchmal schien sie das zu vergessen.
“Müller hat seine Fassade verklinkern lassen”, sagte sie.
“Sieht gut aus”, gab ich widerwillig zu. “Hat den Alten bestimmt ‘ne Stange Geld gekostet.”
“Glaub ich nicht. Ein Schwarzer lebt jetzt bei ihm.”

Victor hat sich gut eingelebt. Das Haus macht Fortschritte. Obwohl er früher mehr gearbeitet hat. Petra hat noch keine Arbeit gefunden und hockt den ganzen Tag zuhause. Drückt wohl auf ihre Stimmung. Ich wollte mit ihr schlafen, aber sie hatte Kopfschmerzen.

Was für ein Tag. Ich kam nach Hause und hatte großen Hunger. Victor stand am Herd. “Wir kochen afrikanisch!”, rief er. In der Pfanne brutzelte rotbraunes Fleisch in kleinen Portionen. Wahrscheinlich Heuschrecken.
Ich würgte, wollte aber nichts Schlechtes über sein Essen sagen, wo er doch immer solches Heimweh hatte. “Mir ist schlecht”, sagte ich, “ich fahre zu einer Apotheke und hole Tabletten.”
Ich bin eine Stunde durch die Stadt gefahren auf der Suche nach einem saftigen Schnitzel. Sah Dönerbuden, Chinesen und viele dieser afrikanischen Restaurants, die neuerdings wie Pilze aus dem Boden schießen – aber nur ein deutsches Lokal, und dessen Fenster waren mit Brettern vernagelt.
Ich habe in den gelben Seiten geblättert. Fand keine deutschen Restaurants. Vielleicht hatte jemand die Seiten rausgerissen?

Am späten Abend stand ich im Garten und rauchte eine Zigarette, die bleiche Kugel des Mondes leuchtete mir. Ein dunkler Schatten fiel auf mich – Victor. Ein schwarzes Gesicht und die weißen Augen glänzten feucht.
“Magst du unser Essen nicht?”, fragte er leise.
“Andere Kulturen interessieren mich. Aber man muss sich erst daran gewöhnen.”
“Du musst nicht. Deine Frau hat mich gebeten zu kochen. Sie wollte nur einmal probieren.”
“Ist schon gut.” Ich neigte ansonsten nicht zu pathetischen Gesten, aber nun legte ich meinen Arm um seine breiten Schultern und zog ihn an mich. Wir sahen in den schwarzen Himmel.
Er hat es gut gemeint, dachte ich. Aber ich muss mit Petra reden, sonst laufen wir bald in Baströckchen rum und machen den Hottentottentanz.

Heute ist mir etwas Seltsames passiert. Müllers Wagen fuhr an mir vorbei. “Müller!”, rief ich. Der dunkle Mercedes hielt an einer Ampel. “Mensch, Müller”, rief ich, während ich auf den Wagen zulief, “ich habe Sie ja schon seit Wochen nicht mehr gesehen ...” Mit quietschenden Reifen startete der Mercedes. Ich sah ihm hinterher – kein Wunder, dass Müller mich nicht gehört hatte, denn aus den Boxen schallte Trommelmusik in Diskolautstärke.

Heute kam ich später nach Hause, ich hatte ein Geschäftsessen. Laute Musik empfing mich. Unsere Wohnung war voller Menschen in bunten Kleidern, sie lachten und schwatzten und alle waren schwarz.
Victor kam auf mich zu. Er trug einen weinroten Anzug, und keine Arbeitskleidung. Einen Weißen hätte das zum Geck gemacht, aber ihm stand es gut. “Wir machen eine Party. Ich habe dich angerufen, aber du warst nicht im Büro. Da habe ich gedacht, wahrscheinlich ist es dir Recht und wenn ich absage, ärgerst du dich auch.” Wo ist Petra, wollte ich fragen, doch Victor war schon weitergegangen. Ein zierliches Mädchen reichte mir ein giftgrünes Getränk. Sie hatte rosafarbene Lippen. “Hier für dich.”
“Was ist das?”
“Bei uns ist es sehr populär.” Sie hob den Arm mit dem Glas. Unter ihren Achseln wuchs ein kleiner schwarzer Busch und ich roch Vanille. Meine Lenden pochten.
“Andere Kulturen haben mich schon immer interessiert.” Ich stürzte das Getränk hinunter und fühlte augenblicklich die Wärme in meinem Bauch. Sie stieg in den Kopf und entspannte mich.
“Noch eines?”, fragte das Mädchen. Ich nickte, das grüne Zeug hatte etwas. Sie fasste mich an der Hand und führte mich zu den anderen. Die Musik klang laut und rhythmisch. Wir lachten viel, sie waren sehr nett, die Schwarzen, und das Mädchen blieb an meiner Seite. Manchmal meinte ich zu bemerken, wie sie neugierig auf meine Haut sah, das einzig Weiße unter so viel Schwarz.
“Gehen wir nach oben”, sagte sie später. An der Treppe wäre ich fast gestolpert. Sie hatte schmale Pobacken.
Sie öffnete die Schlafzimmertür. Da hörte ich es, Stimmen drangen aus dem Gästezimmer gegenüber. “Warte.” Ich legte mein Ohr an die Tür.
“Das macht man nicht”, kicherte sie.
Ich lauschte: Dumpfes Klatschen hörte ich und ein ungläubiges Stöhnen! Das Stöhnen kannte ich, nur Petra stöhnte so, und ohne Zweifel war es Victor, der nun auf ihr lag, ein Fleisch gewordener Rammbock, der sie penetrierte, seinen Negerschwanz zwischen ihre Beine rammte – und ich konnte ihre Lustschreie verstehen: es waren Tiere, was hatte ich Ebenbürtiges zu bieten?
“Zieh dich aus”, sagte das Mädchen. Ich rannte zur Toilette und erbrach mich.

Am nächsten Tag ging ich zum Amt. Immer wieder sah ich über die Schulter, als sei ich ein entflohener Sträfling. Dabei tat ich nichts Ehrenrühriges. Sie sollten lediglich einiges überprüfen: Ob er sein Treiben gemeldet hatte und alle Steuern abführte. Was dann ihm geschehen würde, dafür gab es Gesetze; ich dagegen tat nur meine Bürgerpflicht.
Ich betrat das Amt. Dort musste ich eine Nummer ziehen und auf dem kahlen Flur warten.
Endlich durfte ich eintreten. Noch einmal legte ich mir die Worte zurecht. Um eine Überprüfung würde ich bitten, nein, einen konkreten Verdacht hätte ich nicht, nur der Ordnung halber sei ich hier.
Der Amtsleiter beugte den Kopf tief zwischen eine Akte. “Was wünschen Sie?”, brummte er.
“Ich bitte um die Überprüfung einer Person.”
“Wen wollen Sie denn überprüfen lassen?” Er lachte kehlig. Warum lachen Sie, wollte ich fragen, da hob er den Kopf. Ich erbleichte. “Niemanden”, stammelte ich, “ich habe mich im Zimmer geirrt.” Ich taumelte rückwärts, an der Schwelle stolperte ich und fiel. Geschmeidig sprang er auf, beugte sich über mich, fasste meinen Arm: “Sie sind gefallen”, lachte er mit kindlicher Freude und die Zähne leuchteten weiß in seinem Gesicht ...

 

Hi Stefan,

nach Deiner fleißigen Kritik, habe ich also jetzt das Glück als erster meinen Senf abzugeben.
( Keine Sorge, nix negatives )
Du lieferst eine solide, klassische Kurzgeschichte:
Gekonnter Einstieg, Handlungsbogen mit kleinen Hinweisen auf den Fortgang der Geschichte, stete Entwicklung der Charaktere, überraschendes wie offenes Ende ("“Sie sind gefallen”, lachte er mit kindlicher Freude und die Zähne leuchteten weiß in seinem Gesicht ....").

Allerdings stellte sich mir eine große Frage bezüglich der Pointe ( Du weißt ja, Geschmäcker und Verständnis sind verschieden... ;) )

Deine Geschichte ist eine Satire.
Gut, das akzeptiere ich.
Ein Kleinbürger beobachtet die neuen schwarzen Nachbarn
und "studierte die Lokalnachrichten, fand aber nichts über eine Anhäufung von Verbrechen"
Hier mußte ich schmunzeln.
Nun gut, Vorurteile hat jeder ("In jedem Schwarzen steckt ein Kind"), Dein Protagonist 'versucht' sie abzubauen ( "Andere Kulturen interessieren mich"),
übersieht den androhenden Betrug seiner Frau,

"...und dabei sah sie auf Victors nackten Oberkörper: er hatte kompakte Muskeln, sie bewegten sich wie Tiere unter der schwarzen Haut, die nun vom Schweiß glänzte, als habe er sie eingeölt.
“Warum laden wir ihn nicht zum Abendessen ein?”, fragte sie. “Es sind fröhliche Menschen und uns ist doch immer langweilig.” "

verfällt selbst der Verlockung ("Andere Kulturen interessieren mich" <- auch hier mußte ich laut schmunzeln),
erkennt den Betrug (von beiden) und
versucht diesen letztendlich wieder kleinbürgerlich zu lösen.
Er scheitert;
sein "Feind" war ihm vorrausgeeilt.

Dann vergegenwärtigte ich mir wieder, daß Deine Geschichte eine Satire ist.
Was nimmt sie auf die Schippe?

Die kleinbürgerliche Xeno-/Afrophobie?
Der Protagonist wird doch in seiner Angst bestätigt.

Das Kleinbürgertum, ergo ALLE sind Kleinbürger ohne darüber nachzudenken, Schwarz wie Weiß?
Nicht, daß ich anders denken würde, allerdings wäre die Konzeption alleine darauf nicht zugespitzt genug,
also bliebe noch die

Überraschung.
Wäre das genug, um die Kurzgeschichte zur Satire zu formen?

Kurz gesagt, ich bemängele nicht die Qualität der Geschichte selbst, sondern frage mich nur was Deinem Verständnis nach eine Satire ausmacht?

Gruß,
Leif2

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke für deine ausführliche Kritik, du hast ja sehr gründlich gelesen und im Prinzip kann ich deinen Ausführungen nichts hinzufügen.

Was macht eine gute Satire aus? Kishon hat mal gesagt, sie zeigt den Widerspruch zwischen dem, was die Menschen sagen, und dem, was sie tun.

Gibt noch tausend andere Definitionen, aber bei einer guten Satire sollte natürlich klar sein, was sie kritisiert.

Also mal abwarten, wie die anderen das aufnehmen.


mfg

Stefan


P.S. Zitieren geht viel einfacher, wenn man den Satz mit der Maus markiert, mit Strg+C ausschneidet und dann auf "Zitieren" klickt - ist optisch leichter zu erkennen am Bildschirm, weil das Zitat dann eingerahmt ist.

 

Ah, Stefan fordert zum fröhlichen Rätselraten auf.

Dann sag erstmal, was für Preise es gibt, damit ich weiß, ob es sich überhaupt lohnt:D

Nund denn, Leif, hat bereits eine saubere Kritik hingelegt, die kaum zu überbieten ist.
Inhaltlich schließe ich mich ihm gerne an bis auf einen Punkt, nämlich, dass ich Satire und Überraschung nicht automatisch zusammenbringen würde. Das eine geht lässig ohne das andere. Also daran würde ich kein Satirekriterium festmachen.

Ansonsten hat mir deine Geschichte ebenfalls prima gefallen, dein Schreibstil ist ok.

Ich nehm dich mal ins Abo, damit ich die Lösung des Rätsels nicht verpass. ;)

Lieben Gruß
lakita

 

Hier scheint ein Irrtum vorzuliegen, nach dem Motto, der Autor habe sich etwas Geniales ausgedacht und der Leser müsse es nun rausfinden.

Eine Satire ist umso besser, je mehr sie die Gedanken des Lesers in eine Richtung pusht. Das meinte ich mit klar. Und deshalb ist eine überraschende Wendung nützlich, da sie den Leser aufrüttelt.

 

Unterschreib ich sofort mit, weil richtig.

Aber das ändert nichts daran, dass du bislang noch nicht Leif's und meine Frage beantwortet hast, in welche Richtung genau du den Leser pushen wolltest.

 

Hat Leif2 selber schon gesagt, ein kleinbürgerlicher Mann hat arg mit seinen Voruteilen zu kämpfen; und Voruteile gibt es ja wohl reichlich zu beobachten.

Ich hoffe ihr hattet ein wenig Mitleid mit ihm ... der arme, verunsicherte Rassist.:crying:

 

Hi Quasimodo666,

wollte mal schauen, was für Geschichten ein blonder Kfz-Mechaniker so schreibt :D und muss sagen: er schreibt Gutes!
An der Diskussion was Satire ist und was "nur" Humor scheiden sich schon ewig die Geister und werden es wahrscheinlich auch in Zukunft tun. Bei deiner Kg handelt es sich eindeutig um eine Humire.
Wie auch immer, du hast sie sehr gut geschrieben, sie ist flüssig zu lesen und Grinsen, Schmunzeln, Parallelen sehen kann man allemal. Der Finger liegt auf der Wunde, was will man mehr?

Eine Formulierung (kompakte Muskeln, sie bewegten sich wie Tiere unter der schwarzen Haut,) fand ich etwas unglücklich, weil sie den Eindruck erweckt, mann müsse wissen, wie sich Tiere unter der Haut bewegen und ich hatte noch nie welche unter meiner Haut.

:thumbsup:

gruß vom querkopp

 

Nix da, diese Formulierung ist nicht unglücklich, du Unwissender von einem Querkopp.:D
Klar ist es keine Formulierung, die man wortwörtlich nehmen kann, dann ist sie von eher wirrer Bedeutung. Diese Formulierung regt in reichlich erotischer Weise die Fantasie an und genau das wollte der Autor wohl auch damit zum Ausdruck bringen. Immerhin führt diese Beschreibung ja zu einer Schwarz-Weiß-Begegnung der tieferen Art. ;)

Lieben Gruß
lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi,

ich glaube mich nochmals in die Diskussion einklinken zu müssen ( gut, mich zwingt ja keiner, aber ich kann meinen Mund totzdem nicht halten).
Erstens finde ich die erotischen Ausführungen quasi sehr anregend, passend und für den Fortgang der Geschichte überaus wichtig, schließe mich Iakita also völlig an.
Zweitens, habe ich den Witz jetzt verstanden, hatte diesen gegensätzlichen Humor von dem stets mosernden Quasi nur nicht erwartet.
Ergo, nicht Kishon, sondern die Auflösung der Intention aus der Intention ;).

Weiter schmunzelnd,
Leif2

Ps: Nur fürs Protokoll: --- ( überarbeitet und sauber ) ;)

 

und Petra bemerkte lächelnd, wie schön doch unser Garten aussehe mit diesem strahlend weißen Zaun, und dabei sah sie auf Victors nackten Oberkörper: er hatte kompakte Muskeln, sie bewegten sich wie Tiere unter der schwarzen Haut, die nun vom Schweiß glänzte, als habe er sie eingeölt.
Also mir gefällt diese Formulierung auch sehr gut, wobei ja hier schon wieder eine gewisse Betrachtungsweise durchkommt - der Schwarze wird indirekt mit einem Tier verglichen, kommt ja später noch einmal vor mit Toby.

 

Lieber Stefan
Dein BT, mhm, dass dir (latenter) Rassismus vorgeworfen wird, ist mir verständlich. Allein schon der Gebrauch der Benennung "Neger", eines Wortes, das wahrscheinlich in der neuesten Auflage des Dudens gar nicht mehr vorkommt, weckt bei mancheinem sicher diesen Verdacht.
Für mich liegt das Problem darin, dass in deiner Geschichte die Erzählposition nicht deutlich genug wird. Würde das Geschehene etwa von einem Kabarettisten wie Gerhard Polt vorgetragen (Oiso, was mir neilich... da waren oiso solche Neger, ma derfs ja nicht mer sogn, Neger, aber der, goi... Der ist bei mir neikemmma...) dann würde man sagen: Aha, ein vorurteilsbeladender Spießer spricht, prima. Der hat mit einem "Neger" zu tun, der überrascht ihn, weil er seine Vorurteile nicht bestätigt, er arbeitet zum Beispiel schnell und korrekt und bescheißt nicht. Ende.
Was jetzt aber bei dir passiert: Der "Neger" übernimmt das ganze Land und damit werden dann eben doch die Vorurteile bestätigt. (kleiner Finger - ganze Hand hat jemand geschrieben, genau) Und das ist imho verkehrt. Die "Herrenrasse" plötzlich in der Bittstellerposition. Womit bewiesen ist: Die Asylanten, die wollen uns (Deutsche) doch bloß in die Ecke drängen, ihre Religion hier verbreiten usw. (Wenn ein Kollege aus der Scifi-Fraktion das machen würde, dass die Bebianer auf Planet Krumpf in der Galaxie Krömpf plötzlich von den Abianern unterwandert werden und ehe sie es sich versehen von denen beherrscht werden, dann wäre das wahrscheinlich okay, auch wenn das eigentlich nur eine Auslagerung desselben Themas wäre.)
Ich frage mich bei deiner Story, was die Intention war. Ich gehe mal davon aus, dass es dir fern liegt, Rassismus zu predigen. Und selbst wolltest Du das Gegenteil predigen, der Schuss geht nach hinten los, wenn man dieses heikle Thema auf diese Weise bearbeitet.
Aber, die ganze Neger-Rassismus-Diskussion beiseite: Ich frage mich, wie die ersten Rezensenten diesen Text als so gelungen anerkennen konnten. Ich gebe zu, bis zu dem Punkt an dem Victor in das Haus des Erzählers einzieht, habe ich auch hochgespannt gelesen: Und jetzt passiert es! (Ich hatte wie einige andere so eine US-Vorstadt vor Augen und dachte, jetzt kommt was Spielberg-Poltergeistmäßiges. Aber nein... Nach drei Sätzen weiterlesen hätte ich die Geschichte selbst weitererzählen können: Der Knabe ist nicht blöd, der breitet sich da aus. Beim Weiterlesen also Langeweile total. Sogar den Schluss kannte ich ab der Stelle schon. Es braucht überhaupt nicht mehr verdeutlicht werden, dass der Beamte inzwischen auch ein Schwarzer ist, wie jemand meinte, das wusste ich schon, als der Erzähler beschloss, Anzeige zu erstatten.

mfg

Quasimodo

 

Ps: Nur fürs Protokoll: man schmeiße meinen Namensvettern raus, weil ich ständig die blöde "2" vergesse. Argh!
Wenn überhaupt, dann wird der rausgeschmissen, der neu dazugekommen ist. Hat Dich niemand gezwungen, Deinen Mitgliedsnamen so zu wählen.

Quasimodo: wieso antwortest Du auf Deine eigene Geschichte? Hab ich irgendwas verpasst?

 

Ich bin Stefan, ich habe die Geschichte geschrieben. Quasimodo ist für die Kritiken zuständig.

Und zuviel Lob macht nur arrogant, da musste ich mich auf den Boden der Tatsachen zurückholen.

 

Da ich Dir nicht abnehme, dass Du schizo bist, bitte ich Dich, sowas demnächst zu unterlassen. Mal als Scherz (siehe Aqualung) ist das ja ok, aber sich ernsthaft selbst Kritiken zu schreiben, ist nicht ganz Sinn und Zweck dieser Seite.

Danke.

 

Da ich Dir nicht abnehme, dass Du schizo bist
Ich wüsste nicht, wie wir dir das Gegenteil beweisen sollten.

Als Scherz ist es natürlich wenig originell, sich selbst eine Kritik zu schreiben, aber ich habe einige interessante Aspekte aufgegriffen; wie immer ist meine Kritik differenzierter als die der anderen.

Ich dachte halt, ihr könntet etwas lernen, wenn ich euch zeige, wie man einen Text richtig analysiert. das ist jetzt natürlich nicht abwertend gemeint, also ich bin nicht überheblich - natürlich ist der Text saugut, da fällt es schwer, Mängel zu finden.

Ich halte jetzt besser den Mund, sonst versteht man mich wieder falsch, wie immer.

 

Es spricht nichts dagegen, eine Erklärung zu seiner eschichte zu schreiben, aber die in Kritikform zu packen, halte ich für wenig sinnvoll. Und wenn, dann sollte das entsprechend gekennzeichnet werden.

 

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