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Selbstgespräche

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16.05.2003
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Selbstgespräche

Ich weiss nicht wie viele der werten Leser Selbstgespräche führen, mir kommt es manchmal so vor als ob ich der einzige bin. Eigentlich sollten ja alle Menschen Selbstgespräche führen dürfen, ohne dass man sie gleich für verrückt erklärt. Ja, eigentlich sollte es als Grundrecht eingeführt werden, denn amerikanische Forscher haben herausgefunden, dass der Dialog mit sich selber die Selbstmordrate erheblich senkt.

Glaube keiner Studie die du nicht selber gefälscht hast, oder? Wobei ich zugeben muss, dass ich dieser Studie sehr wohl glaube. Ich rede ständig mit mir selber, egal ob über mich selber oder über andere. Leute die mich kennen, sind darüber aber nicht verwundert, ganz im Gegenteil... Zum Beispiel meine Arbeitskollegen. Als ich ganz alleine im Büro sass und so vor mich hin laberte, belächelten sie mich. Doch schon nach einiger Zeit begannen alle meine Arbeitskollegen (okay, vielleicht nicht ganz alle), auch damit. Warning!! Selbstge-spräche sind ansteckend. Jaaa, das ist wirklich wahr, ich weiss das deshalb so genau, weil auch ich zu denen gehöre, die infiziert wurden.

Natürlich kann der Drang mit sich selber zu reden auch gefährlich werden. Zum Beispiel, wenn du ein Politiker bist und dir heimlich neue Kriegsstrategien erzählst und der Ort an dem du das tust, verwanzt ist. Man stelle sich die Konsequenzen vor... Aber wer weiss schon welche Politiker heimlich diesem "Hobby" frönen? Vielleicht wäre diese Variante der Kommunikation sogar besser als alle anderen. Wer erzählt sich selber Lügen? Du weisst ja ganz genau, dass du dich damit nur selber verarschst. Wäre doch irgendwie sinnlos, oder? Vielleicht sollten alle Verhöre, Interviews und Befragungen aus "geführten" Selbstgesprä-chen bestehen. Das heisst, die Fragen wären natürlich gegeben, aber man müsste sich die Fragen stellen und natürlich auch selber darauf antworten. Gut, ich seh's ein, ist vielleicht doch ein bisschen surreal.

Man kann sich mit Selbstgesprächen natürlich auch selbst lächerlich machen. Die Möglich-keiten dazu bieten sich fast im Sekundentakt an. Nehmen wir zum Beispiel gestern. Ich war in meiner Stammkneipe und musste dringend mal aufs Klo. Kaum hatte ich die Klotür hinter mir verschlossen, begann ich auch schon mit mir zu quasseln. Das klang dann etwa so: "Die Anna, die ist ja heute ganz schön blau. Was sie wohl wieder für ein Problem hat? Lass sie doch, das geht dich nun wirklich nichts an! Vielleicht wäre bei der ja heute was zu holen, sie sieht ja gar nicht mal so schlecht aus..." Ich fühlte mich in meiner Kabine ziemlich sicher - bis ich das Stille Örtchen wieder verlassen musste. Vor der Tür standen fünf Typen die sich jetzt vor Lachen bogen. Ich weiss es nicht genau, aber ich glaube, dass sich einige von ihnen deswegen sogar in die Hosen pinkelten - wie auch immer. Ich selber finde es ja sehr ungerecht anderen Leuten beim mit-sich-selber-reden zuzuhören, das ist für mich in etwa das gleiche wie Spannen, wobei, eigentlich ist das ja auch Spannen, nur halt mit den Oh-ren.

Lange Rede, kurzer Sinn - die einzigen die wirklich frei sind, sind die, die auch sich selber etwas zu erzählen haben (man bedenke hier die Szenerie mit der einsamen Insel...)!!!!

 

Hallo Stones,

zunächst möchte ich dich hier auf KG ganz herzlich willkommen heißen und hoffe, dass du meinen Willkommensgruß noch gut im Gedächtnis behältst, denn den mein ich ernst, so wie die nachfolgende für dich nicht so arg gutausfallende Kritik.

Zunächst einmal handelt es sich nicht gerade um eine runde Geschichte, also eine Handlung, die von Anfang bis zum Ende über einen Spannungsbogen führt und etwas erzählt, sondern es ist eher eine Mischung aus Kolumne und ein wenig Handlung (die auf dem Klo).
Wäre schöner, wenn du eine komplette Geschichte draus machst, also deinen Protagonisten mehr handeln läßt und du weniger über ihn erzählst.
Dann würde da mehr eine Geschichte rauskommen.

Zum anderen handelt es sich nicht um eine Satire. Ich bin davon überzeugt, dass du dich nicht zwischen Humor und Satire entscheiden konntest und deshalb gedacht hast, dieser Text passe besser in den Bereich Satire.

Eine Satire besteht darin, dass sich der Autor ein Thema herausgegriffen hat, welches er für kritikwürdig hält, welches er also bemängelt, anprangert. Ich wüßte nicht, was an dem Thema Selbstgespräche zu führen nun kritikwürdig wäre, bis auf die Tatsache, dass man manchesmal solche Leute für schräge und absonderlich hält, aber das wäre nichts, was man anprangern sollte.

Mir fehlt also in deinem Text die sog. satirische Intention, also das, was du eigentlich anprangern möchtest.
Dieses Thema der Satire wird nun so verpackt, dass der Leser ansich zunächst etwas liest, nämlich die Geschichte, was auf den ersten Blick für sich genommen überhaupt nichts mit dem Thema der Satire zu tun hat und was erst nach dem der Groschen sozusagen gefallen ist, zum eigentlichen Thema der Satire führt.

Beispiel: ich möchte das ständige Erhöhen der Steuern anprangern und die Verursacher kritisieren. Also schreibe ich in meiner Geschichte nichts, was auch nur ansatzweise darauf hindeutet, dass ich genau dies zu bemängeln habe. Vielleicht schreibe ich, wie gerne ich die Steuern zahle und schimpfe darüber, dass alles so billig ist und der Staat nicht genug Geld von mir verlangt und ich schon was beiseite getan habe, weil es ihm doch zustünde und so weiter. Erst durch die Art wie ich darstelle entsteht meine satirische Aussage und somit die Satire.
Ich hoffe, ich habe dir etwas dabei helfen können zu verstehen, weshalb ich deinen Text für mißlungen halte.

Und ich hoffe noch mehr, dass du dich nicht durch meine Kritik abschrecken läßt, sondern weiter übst. Ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und eine gute Satire zu schreiben, ist verdammt schwer.

Lieben Gruß
lakita

 

ok, ich werd's nicht ganz so ausführlich schreiben, da ich eigentlich im großen und ganzen lakita zustimme. so ganz wirkt deine geschichte nicht wie eine satire. zudem wirkt das ganze zu abgehackt, da fehlt einfach der fließende übergang. anfangs hört es sich eben recht vielversprechend an, wird dann aber allmählich zu einer bloßen aufzählung von kleineren handlungen.

 

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