Was ist neu

Vibrationen

Seniors
Beitritt
20.11.2001
Beiträge
7.591
Zuletzt bearbeitet:

Vibrationen

Sie fährt für ihr Leben gern Auto. Am liebsten lenkt sie einfach so aus der Stadt hinaus, ohne Ziel, nur raus. Weg von den belebten Straßen, wo alle ihr immer nachschauen, weil sie so auffällt.
Nicht selten schimpfen Passanten hinter ihr her, so wie eben gerade ein älterer Herr mit Goldbrille. Er blieb extra stehen und drehte sich um, damit er ihr besser hinterherrufen kann: „Saubangad, elendigs!“ Sie sieht ihn im Rückspiegel in seiner verkrampften Haltung und dreht die Musik noch lauter als zuvor. „Leck mich am Arsch...“, denkt sie dabei. Sie läßt sich nicht davon abhalten, in ihrer Music-Box dahinzugleiten, in den Sphären der Musik zu schweben, wenn das ganze Auto ein einziger Klangkörper ist und im Rhythmus vibriert. Hardrock liebt sie besonders, da spürt sie die Bässe am allerbesten. Im Magen. Die Höhen spürt sie nicht so gut. Sie konnte das ja noch nie wahrnehmen, wie es sich tatsächlich anhört, wenn man alles hört - mit den Ohren statt dem Bauch.

 

Hallo Susi, du setzt aber zu echt merkwürdigen Zeiten, manchmal jedenfalls deine story´s rein. Das ist quatsch was ich schreibe. Ein Tag hat 24 Stunden, es gibt keine merkwürdige Zeit. quatsch! Neulich war ich um 17.00 uhr in der Badewanne, mich fragte jemand warum ich zu dieser Zeit bade, wie könnte ich das machen? Ganz einfach. Ich wollte es... Wasser rein...!

Die Story, tja, ein Wunder, dass sie überhaupt differenzieren kann. Ein Wunder , dass sie sich freuen kann, unterscheiden kann, den bauch als sensor. Trägt ihr Schicksall, ist für sie alles Noramlität, lebt ihr leben, jammert nicht. So kommt mir das alles ein wenig vor. Schlag mich, aber mir kommt die story bekannt vor.

Liebe grüsse stefan

 

Hallo Susi,

offensichtlich ist diese Geschichte eine Episode aus dem Leben einer Gehörlosen. Die haben es wahrlich nicht leicht unter Hörenden. Aber ein ganz klein wenig beneide ich sie sogar. Z.B. dann, wenn mir wiedermal der Wahnsinnslärm einer Großstadt wie Berlin auf den Wecker geht.
Andererseits fallen diese Menschen, wie Du in der Story schon andeutest, sehr häufig auf, weil sie die eigenen Laute, die sie von sich geben , nicht hören können. Das wiederum erschreckt die meißten Hörenden.

Einen schönen Sonntag wünscht
Angela

 

Hallo Susi!

So kurz wie ausdrucksstark. "Saubaungad" ist mir als Nichtösterreicherín fremd. Eine unfreundliche Beschimpfung, ja, klar, aber was genau?

Schöne Grüße, Anne

 

Hallo Susi,

ich kann deine Protagonistin gut verstehen. Wenn man sich im wahrsten Sinne des Wortes "unverstanden" fühlt, gibt es manchmal nix schöneres, als einfach auszubrechen, rauszufahren, Musik zu "hören". Wenns zuviel wird, braucht man mal sowas.

"Saubangad" würde ich schreiben, das "u" spricht man doch nicht aus, oder? Den Begriff kenne ich, den gibts bei uns auch.

Und was die Uhrzeiten deiner (Geschichten)Postings betrifft ... das ist mir auch schon aufgefallen.

Viele Grüße aus dem grauen, regnerischen Bayern

Christian

 

Hallo Stefan, Angela, Anne und Christian!

Ich danke Euch fürs Lesen meiner Geschichte und für Eure Kommentare!

Ja, meine Geschichte handelt von einer Taubstummen, die gerne Musik "hört". Es ist sicher kein angenehmes Gefühl für diese behinderten Menschen, wenn man sie immer so ansieht oder sogar beschimpft, weil sie so laut sind.
Wenn sie ihre Laute von sich geben, muß man mal richtig zuhören - oft versteht man dann auch tatsächlich was...

Ich stelle mir ein Leben ohne zu hören schrecklich vor und ich bewundere diese Taubstummen (ich kenne einige persönlich), wie normal sie ihr Leben leben bzw. wahrlich meistern. Sie arbeiten, kriegen Kinder, unterhalten sich und "hören" Musik.
Nur akzeptieren müßte man sie mehr. Man muß sich halt ein bisschen Zeit nehmen, wenn man sie verstehen will, aber es geht.

"Saubaungad": Richtig geschrieben würde es ja "Saubankert" heißen. Ich mußte es in Mundart schreiben, weil es sonst vielleicht nicht richtig gelesen wird. So, wie ich es kenne, hört man ein au statt dem a. Die Aussprache wird wohl oberösterreichisch, respektive traunkirchnerisch, sein (lt. österr. Wörterbuch ist es ein ostösterr. Ausdruck, mda., derb) - es war der Lieblingsausdruck meiner Mutter für mich...
Sähe "Saubangert" nicht seltsam aus?

Mit meiner Postingzeit ist es schon so schlimm, daß es auffällt? :shy: :D

Alles liebe,
Susi

 

"Saubangert" wäre wohl richtig.

Vielleicht solltest du die Uhr bestechen ...

 

Na gut, ist editiert. Bin ja kompromißbereit. ;)

Ich müßte den Kalender bestechen und aus einer Woche fünf Tage machen. Dann würd es passen. Ein Tag mit 33 Stunden. :D

 

Servus Susi !

Der Titel ist wunderbar gewählt. Die Frage die mir dein Text wie mancher andere hier aufwirft, ist, dass ob wie hier gehörlos, oder nicht - die Menschen auf jeden vermeintlichen und tatsächlichen Angriff jeder Art meist mit Zorn und Widerstand reagieren, anstatt eine Möglichkeit zu suchen sich zu verständigen,zu erklären in welcher Situation sie sich befinden ??? Ich weiß schon - eine Gehörlose im Auto tut sich schwer zu kommunizieren, keine Frage, es ist ja aber nur ein Beispiel für viele, z.B. eine Hörende die angepöbelt wird weil sie wegen eines nicht sichtbaren Gebrechens langsam agiert würde sich vielleicht auch denken LmaA.

Die Empfindung von Musik als gehörloser Mensch an sich ist ein wirklich interessanter Beitrag von dir.

Lieben Gruß an dich - Eva

 

@Ratte und Maus (:D): Ein "Bankert" ist ein unerzogenes Kind. Saubankert ist die Steigerungsform davon. ;)

Liebe Eva!

Danke fürs Lesen und Deine Auseinandersetzung mit meiner Geschichte!
Was Du schreibst bezüglich erklären, klingt schön, ist aber unmöglich. Menschen wie meine Protagonistin müßten sich dann ständig für ihr Verhalten rechtfertigen bzw. es erklären.
Es ist für sie notwendig, so zu denken, damit sie nicht in Depressionen und Frustration landet. Wenn man anfängt, sich für sein Verhalten ständig zu entschuldigen, kommt man genau dort hin. Entschuldigen heißt Schuld auf sich nehmen und Schuld hat sie einfach nicht. Deshalb hat sie es auch nicht notwendig, sich zu erklären. Es liegt beim Passanten, sein Verhalten zu hinterfragen. Er ist es auch, der sich aufregt und der sich mit seiner Intoleranz letzlich selbst schädigt. Meine Protagonistin hat gelernt, es nicht an sich heran zu lassen. ;)

Alles liebe,
Susi

 

Servus Susi !

Danke für deine Antwort, die hab ich sichtlich gebraucht und war wichtig. Das Verhalten des Mannes ist würdelos und menschenverachtend, darüber sind wir uns beide klar.

Dass in diesem Fall das ja immer wieder und ständig erkären müssen, gleichsetzbar sein könnte mit entschuldigen ist ziemlich ernüchternd. Ich ging ja von vorübergehenden Belastungen aus, gehörlos sein bedeutet aber in diesem Fall ein Leben lang !

Andererseits durch dein darüber Schreiben und dein mit mir Auseinandersetzen im Kritikteil geschieht doch aber auch das was ich meine - du machst mir die Situation eines Menschen verständlich, dessen Alltag ich nicht kennen kann und ich kann mich dadurch besser einfühlen.

Alles Liebe auch für dich - Eva

 
Zuletzt bearbeitet:

@Häferl

@Ratte und Maus (:D):
Was gibt's denn da zu grinsen?!? :susp: :susp:


(sowas... diese modernen Menschen haben einfach keinen Respekt mehr. Früher war das noch anders!! *grummelgrummel* )


die stolze Philo-Ratte...

PS: ähem... dann is "Bankert" ja ein Synomym für "Bengel", net wahr?

 

hi häferl,
also - naja, ich begegne deiner geschichte mit gemischten gefühlen. ich weiss natürlich, dass es keine mindestanzahl von sätzen für geschichten gibt, aber die jetzt deine ist, meiner ansicht nach :) , nicht mehr als eine botschaft. die message nach verständnis für den gehörlosen. ich bin ein verständnisvoller mensch, sagen die menschen, aber wenn mir ein mensch mit vollaufgedrehtem radio entgegenkommt, kommt mir natürlich nicht in den sinn, dass es sich hierbei um einen gehörlosen handelt. es ist ja (glücklicherweise) kein etikett auf diesem menschen, das von seiner behinderung erzählt. aber lass mich das mal von einer anderen seite demonstrieren. manchen menschen würde es sicherlich wahnsinnig stören, wenn ein hund sein häufchen draussen lässt, ohne dass sein herrchen es wegmacht. so mancher mensch würde sich beschweren, oder? ich möchte aber mal denjenigen sehen, der sich beim dem herrchen beschwert, der eine blindenbinde trägt.
wir können noch so verständnisvoll sein, es funktioniert nicht, wenn wir von dem entsprechenden umstand nichts wissen.
was mich persönlich an der reaktion der kritiker wundert - nun gut, sie haben sich im grossen und ganzen mit einer positiven wertung zurückgehalten. aber wie schafft es ein so kurzer text (meine kritik ist ja schon länger als die geschichte :D), in so kurzer zeit eine solch grosse anzahl an kritiken zu kommen, während die meisten durchschnittlich langen und längeren texte von anderen authoren oft sehr armseelig dagegen ausgehen. liegt es an den kritikern, die nun kurze texte bevorzugen, weil man diese schneller abarbeiten kann?? (der trend scheint so ja gesetzt zu sein) dann zweifel ich die kritiker aber an, oder liegt es an dem durchaus gerechtfertigt guten ruf der authorin? das würde mich aber dann irgendwie an die fettecke erinnern.
shit - diese kritik war ein wenig spontan - aber es ist so, wie ich es sehe.
sorry & *seufz*
barde

 
Zuletzt bearbeitet:

@Barde
Auch ganz spontan, ohne groß zu überlegen: Dass ich einen Kommentar geschrieben habe, lag ganz bestimmt nicht daran, dass die Geschichte so kurz ist und ich lange Geschichten nicht lese. Ganz im Gegenteil. Gelesen hab ich die Geschichte, weil Häferl sie geschrieben hat, und einen - kurzen - Kommentar hab ich abgegeben, weil mich der Text angesprochen und zum Nachdenken angeregt hat.

Wenn du dir mal anschaust, wie viele Kommentare Häferl zu den Geschichten anderer Autoren abgibt, dann hast du eine Erklärung für die Vielzahl der Kommentare unter ihren Geschichten. Wohlgemerkt: Das ist nur ein Grund von vielen.

Den Vergleich mit der Fettecke finde ich - nun ja, nicht passend.
Es sei denn, Häferls Geschichte würde das gleiche Geld einbringen wie die Fettecke. :D

Christian

 

ja, ich denke, das ist ein gutes argument. häferl liest viel und macht sich viele gedanken über die texte, das weiss ich, und ich hoffe, dass sie meine kritik nicht so aufnehmen wird, wie du es gemacht hast, criss. ich habe doch nicht unüberlegt das geschrieben, wie kommst du auf so eine behauptung? du solltest, anstatt dich mit händen und füssen zu verteidigen, über meine kritik nachdenken. ich klage doch keinen an - das ist unfug! ich mache mir einfach nur gedanken, dass wir kritiker (im ganzen) einen schlechten job machen! aber ich denke, vielleicht sollten wir dazu einfach mal ein forum eröffnen. denn es kann nicht richtig sein, dass in dieser masse an geschichten, die hier eintreffen, zuviele gute geschichten untergehen, geschichten, die dem author eine menge zeit gekostet haben. ich möchte niemanden angreifen @ criss, aber deine reaktion bringt eher stress. ich frage jetzt mal einfach so - ob ihr alle das so ok findet, oder ob es ein forumbedarf ist.
keep the peace
barde

 

@barde

criss kann nur von sich sprechen und nicht für andere! Ich glaube nicht, dass er sich von dir angegriffen fühlte, geschweige denn es nötig hat, sich mit "händen und füssen zu verteidigen"!

In meinen Augen hat er dir auch nicht unterstellen wollen, dass du jemanden anklagst...


Zum "Forumsbedarf": Ich glaube nicht, dass das etwas bringen würde. Man kann den Leuten ja nicht vorschreiben, was sie lesen respektive kommentieren sollen.

Und zweitens: Wer hier auf kg sieht seinen Beitrag als Kritiker schon als "Job"? Eine kleine Minderheit. Außerdem gibt es schließlich die Empfehlungsthreads, in denen man auf herausragend gute Geschichten aufmerksam machen kann (auch, wenn vielleicht nur eine einzige Kritik unter ihnen steht...)


Man könnte höchstens gewisse Gebote für kg-Kritiker erlassen:

1. Gebot: Du sollst keine 0-Antworten-Geschichten erdulden!

2. Gebot: Toleranz ist eine hohe Tugend! ;)

usw...


@Häferl

ich hoffe, dieses off-Topic war auch in deinem Sinne, ist ja immerhin dein Thread.

 

Hallo Barde, schön, daß Du wieder mal da bist!

Ich danke Dir fürs Lesen und Deine Kritik, sowie dafür daß Du so ehrlich Deine Meinung sagst.

Natürlich ist es nicht so, daß man an einem Etikett sehen kann, daß ein Mensch eine Behinderung hat.
Wenn ich aber für etwas den Grund nicht kenne, berechtigt es mich dann zu der Annahme, es gäbe keinen? - Meine Antwort ist nein. Ich kann es nicht wissen ob bzw. welchen Grund ein für mich abnormales Handeln hat und es berechtigt mich deshalb nicht, anzunehmen, es gäbe keinen Grund.
Ich denke, man sollte prinzipiell davon ausgehen, daß menschliches Handeln immer einen Grund hat, auch wenn ich ihn nicht kenne. Es tut etwa einem Behinderten mehr weh, wenn ich ihn ungerechtfertigt anpöble, als mir sein Verhalten, überhaupt etwas tun kann.
Wenn ich also nicht weiß, warum jemand etwas tut und gleichzeitig niemandem aus Unverständnis weh tun will, was bleibt mir übrig, als auch die möglicherweise nicht behinderten Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind? - Mal ehrlich: Wem tut ein Auto weh, das vorbeifährt und dessen Motorengeräusch von Musik übertönt wird?

Daß die Geschichte sehr kurz ist, ist richtig. Du kannst auch gern meine längeren Geschichten lesen. ;)

Was die Sache mit den Kritikern bzw. der Anzahl derer bei meiner(n) Geschichte(n) betrifft, hast Du ja von ebendiesen bereits ausreichend Antwort bekommen, daher lass ich diesen Teil aus... ;)

Alles liebe,
Susi


Liebe Ratte, lieber Criss!

Danke Euch beiden!
Ich freu mich, daß es Euch gibt. :)
Susi

 

Hallo Häferl,

ich finde die Geschichte OK, erinnert aber arg an dieses eine Grönemeyer Lied (Sie mag Musik nur, wenn sie laut ist ...). Die Reaktion des Mannes kann ich verstehen. Vielleicht sollte sie ihre Musikbox erst anstellen, wenn sie sicher ist, wirklich „abseits“ der Straßen mit Passanten zu sein.
Meinst Du, in dem Satz „Sie lenkt einfach ...“ müßte nicht `Fahrzeug´ oder ähnliches als Objekt stehen?
Dann dachte ich noch es müßte „wo ihr alle ...“ heißen, oder ist das ein anderes Sprachempfinden?

Liebe Grüße,

tschüß... Siegbert

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom