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Vibrationen
Sie fährt für ihr Leben gern Auto. Am liebsten lenkt sie einfach so aus der Stadt hinaus, ohne Ziel, nur raus. Weg von den belebten Straßen, wo alle ihr immer nachschauen, weil sie so auffällt.
Nicht selten schimpfen Passanten hinter ihr her, so wie eben gerade ein älterer Herr mit Goldbrille. Er blieb extra stehen und drehte sich um, damit er ihr besser hinterherrufen kann: „Saubangad, elendigs!“ Sie sieht ihn im Rückspiegel in seiner verkrampften Haltung und dreht die Musik noch lauter als zuvor. „Leck mich am Arsch...“, denkt sie dabei. Sie läßt sich nicht davon abhalten, in ihrer Music-Box dahinzugleiten, in den Sphären der Musik zu schweben, wenn das ganze Auto ein einziger Klangkörper ist und im Rhythmus vibriert. Hardrock liebt sie besonders, da spürt sie die Bässe am allerbesten. Im Magen. Die Höhen spürt sie nicht so gut. Sie konnte das ja noch nie wahrnehmen, wie es sich tatsächlich anhört, wenn man alles hört - mit den Ohren statt dem Bauch.