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Walter ist schon wieder tot

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26.08.2002
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Anmerkungen zum Text

Fassung nach Kommentaren vom 7.7.23; 19.12.23; 15.1.24

Walter ist schon wieder tot

Unmittelbar nach seinem Ableben fand sich Walter Neuenreuther in der Eingangshalle der Abteilung für Reinkarnationsorganisation wieder. Am Anmeldeschalter saß die Empfangsdame, eine Kaninchenfrau, und blickte erstaunt, als sie ihn gewahrte.
«Was? So schnell bist du wieder zurück? Mit dreiundzwanzig!»
Walter zuckte mit den Schultern. «Unfreiwillig!», sagte er. «Und ich möchte wissen, was jetzt schon wieder los war!»
«Moment», sagte die Kaninchenfrau. «Eins nach dem anderen. Als was warst du unterwegs?»
«Ich war stolz, ein Deutscher zu sein. Wir waren ganz harmlos unterwegs, es gab gar keinen Grund, diesmal!» maulte Walter und trat mit dem Fuß gegen den Tresen.

Er hatte sich wie jede Woche Montagvormittags mit seinen beiden Kumpels Erwin und Bodo und einem Kasten Edelstoff vorm Flüchtlingsheim getroffen, um gegen die Zuwanderungspolitik der Regierung zu protestieren. Persönlich hatte er nichts gegen Zuwanderer und Flüchtlinge, aber – das stand im Internet – jetzt kamen sie und wollten so tun, als ob sie dazu gehörten; völlig ohne deutsche Vorfahren zu haben, insbesondere hervorragende deutsche Musikanten: Ludwig van Beethoven, Johann Sebastian Bach, Dieter Bohlen.
Diese Afrikaner da drin wollten in Deutschland leben und Deutsche werden, dabei war ein Deutscher mindestens jemand, der in Deutschland lebte und nicht einer, der das erst noch wollte, dachte Walter. Und es brauchte außerdem Vorfahren, die schon in Deutschland lebten, noch bevor es Deutschland gegeben hatte; so was wie 'Ur-Deutsche' in vordeutschen Zeiten, dort, wo Deutschland dann halt bald sein würde – aber noch bevor jemand, egal wo, das Rad entdeckt hatte oder sonst etwas entdeckt oder erfunden, glaubte Walter, zum Beispiel ein Shampoo gegen Haarausfall.

Vor dem Heim hatte es dann die üblichen Diskussionen gegeben und ein paar geringfügige Körperverletzungen. Die Körperverletzungen, nachdem Walter einen jungen Afrikaner, der unverfroren ein Trikot der deutschen Fußballnationalmannschaft trug, angebrüllt hatte: «Geht nach Hause! Ihr habt hier nichts verloren!»
«Genau!», rief Erwin und Bierspucke flog durch die Luft. «Und wenn ihr doch was verloren habt, dann müsstest‛s ihr zum Fundbüro!»
Das führte zu Verwirrung und einigen Sekunden Pause bei allen Beteiligten. Bodo bewegte sich als Erster wieder und versuchte, dem Afrikaner das Trikot vom Körper zu reißen. Der wehrte sich, es kam zu einem Gerangel, und wenig später hatte Erwin einen Ellbogen hart im Gesicht.
«Ihr seid alle Rinder!», rief er.
«Das heißt Schweine!», rief der Afrikaner, und gleich trat Erwin ihm dafür in die Eier und hielt sich anschließend wieder die blutende Nase. Bodo packte den Gegner am Hals, doch Walter hielt ihn zurück; er hatte vorhin in einigen Metern Entfernung zwei Polizeibeamte entdeckt, die inzwischen beim Zuschauen etwas interessierter wirkten, jetzt sogar heran schlenderten.
Walter hatte sich den Bierkasten geschnappt, Bodo auch, sie waren gelaufen, den Kasten in ihrer Mitte, doch nach wenigen Schritten bemerkten sie, dass Erwin nicht mitgekommen war, also ließ Walter den Kasten los und rannte zurück zum Ort des Vaterlandkampfes, wo Erwin dem am Boden sich windenden Afrikaner lallend erklärte, dass laut Heidegger «die Dugitolisierung eine wahre Demokratie verhindere» (was der einzige Satz war, den er üblicherweise zu Debatten beisteuerte), und ihn gelegentlich in den Unterleib trat.
Walter packte ihn am Arm, riss ihn hoch und übersah dabei einen Schäferhund, der aus der Ferne heran gehastet war und, vermutlich schon länger provoziert durch die vielen schnellen und lauten Bewegungen, beschlossen hatte, sich in Walters rechtes Bein zu verbeißen. Der brüllte; Erwin schrie auf und wollte ruckartig flüchten, allerdings in Walters Richtung, womit er den schreienden und schon wankenden Freund – während dieser versuchte, die Bestie abzuschütteln – auf die Straße stieß. Wo sie beide, Hund und Mann, von einem großen Müllfahrzeug überrollt wurden, das nicht mehr bremsen hatte können. So endete sein deutsches Leben und mitgeholfen hatte dabei ein deutscher Schäferhund.

Wer war für diese Planung verantwortlich? Das wollte Walter jetzt gefälligst wissen.
«Ich hab’ alles gut gemacht gehabt, musste nicht arbeiten und hab’ politisch aktiv am gesellschaftlichen Leben mitgewirkt, und dann macht ihr's kaputt», schrie er. «Und noch dazu hätt‛ ich bald endlich hoffentlich Beate Herrmann ins Bett gekriegt!», schrie er und ballte die Fäuste.
«Augenblick mal, alles ruhig», sagte die Kaninchenfrau. «Da muss ich erst mal im System nachschauen.» Sie klickte und klackte auf der Tastatur herum und scrollte mit der Maus. «Also, meinen Informationen hier zufolge, wenn ich da mal in die Übersicht gehe, Augenblick, erst mal zu Beate Herrmann – also, da sehe ich, dass sie ihrer besten Freundin erst gestern gesagt hat, dass sie lieber unheilbar am ganzen Körper an Fußpilz erkranken würde, als auch nur sechzig Sekunden im Bus neben dir sitzen zu müssen. – Brauchst du ein Taschentuch? Dein Schädel tropft. Nein? Na, dann kommen wir zu deiner Basisexistenz, und da sehe ich, dass du als ‘Stolz, ein Deutscher zu sein‛ noch gar nicht abschließend qualifiziert warst. Da fehlte dir noch ein Modul und deshalb wurde dein Programm abgebrochen …»
«Was?», brüllte Walter jetzt. «Hab‛ ich es übersehen, alles ordnungsgemäß anzukreuzen? Kleinen Moment, ich denk’ mal nach. Wollen Sie einen alkoholkranken, gewalttätigen Vater: ja; wollen Sie eine ignorante, narzisstisch gestörte Mutter: ja; wollen Sie in einem Stadtteil geboren werden und aufwachsen, in dem sich sogar ausgebildete Berufssoldaten nur wohlfühlen, solange sie in einem gepanzerten Fahrzeug sitzen: ja! Also, was hab’ ich ausgelassen, dass es jetzt heißt, ich wäre nicht berechtigt, ein ‘Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein‛ zu sein? Oder hab’ ich mich etwa nicht auf das Wesentliche reduziert?»
«Ruhig, ruhig», sagte die Anmeldedame. «Ich sehe, du hast ohnehin gleich den Termin bei deinem persönlichen Karmaberater – und der hat das hier so hinterlegt. Wenn ich das richtig sehe, geht es nicht um die interne Berechtigung. Sondern um die Zulassungsqualifikation. Zimmer 22005, in sieben Minuten, zurück zum Eingang und dann links hoch.»
Walter Neuenreuthers Gesicht war lila angelaufen.
«Und dann der Scheiß mit dem Köter! Was hab' ich dem denn getan?», sagte er.
«Ruhig, ruhig», sagte die Kaninchenfrau und erforschte den Bildschirm. «Der Hund, das war Konstanze Krautbüchner, die wollte wie immer unbedingt dabei sein.»
«Konstanze schon wieder? Als Hund jetzt auch noch? Wie oft war sie meine Ehefrau, ohne dass ich es wollte?»
«Vierzehn mal», sagte das Kaninchen. «Und du hast sie – gucken wir nach – auch genau vierzehn mal sitzen gelassen – stets wegen einer anderen Frau – in einem Fall sogar wegen einer deutlich älteren Frau, die schielte und Kamerun für ein südamerikanisches Kriechtier hielt. Erwähnenswert ist außerdem die Geschichte, als sie Marie Antoinette war – und deine nicht unbedingt geringfügige Rolle als Mitglied des französischen Revolutionstribunals.»

Walter stöhnte und drehte sich um, dabei rempelte er gegen Bodo und Erwin, die blutend und mit durchlöcherter Kleidung hinter ihm standen. Erwin hielt sich außerdem die blutige Nase, deren Teile in drei verschiedenen Richtungen aus dem Gesicht ragten.
«Was denn, ihr auch hier?», rief er. «Ihr seid auch noch unter den Müllaster gekommen?»
«Wir sind erschossen worden», sagte Bodo. «Von den Polizisten.»
«Warum haben sie denn auf euch geschossen?»
«Weil sonst niemand anders da war», sagte Erwin.
«Quatsch nicht!» Bodo gab seinem Kumpel einen Rempler. «Sie wussten nicht genau, wer mit der Schlägerei angefangen hat», sagte er. «Und damit sie abends nicht sagen müssen, dass sie den ganzen Tag auf niemand geschossen haben, schießen sie sicherheitshalber lieber auf alle, die in der Nähe sind. Immerhin, der Schuldige entwischt so auf keinen Fall. Falls er dabei ist.»

Walter sah in diesem Moment, dass die Schlange noch viel länger war: Hinter seinen Kumpels, dem Schwarzen im Fußballtrikot und dem Konstanze-Hund hatten sich weitere Inkarnationen aufgereiht, die meisten davon waren menschlich oder hatten es zumindest fast geschafft …
«Hey da vorn, wir sind auch tot und wollen hier nicht bis in alle Ewigkeit rumstehen!», nölte eine erschossene Frau vom hinteren Ende der Schlange; sie hielt ihre gleichfalls erschossenen Kinder links und rechts an der Hand. Der Junge zog einen blutigen Popel aus der Nase.
«Dein Berater wartet und ich muss jetzt hier weitermachen», sagte die Kaninchenfrau zu Walter und winkte ihn weg.
Walter Neuenreuther stürmte davon und ohne anzuklopfen in das Zimmer des Karmaberaters. Der blickte auf.


«Da sind Sie ja», sagte er. «Setzen Sie sich doch. Ich hoffe, Sie haben Ihren letzten Tod gut weggesteckt, so weit. Schön war es diesmal weniger, aber Sie hatten Glück, wir konnten da noch nachbessern. In der ursprünglichen Version wären Sie nicht unter dem Müllwagen, sondern im Müllwagen ums Leben gekommen.»
Walter setzte sich nicht. Er warf einen kurzen Blick auf das grün blinkende Licht an der Röhre, die aus der Zimmerdecke ragte, auf den gelben Knopf auf dem Schreibtischpult und legte los: «Erstens, ich will jetzt ein für alle Mal und für immer, dass ihr mir Konstanze vom Hals schafft. Wie oft habe ich das schon gesagt? Gut, diesmal musste ich sie wenigstens nicht heiraten; dafür hat sie mir mit den Reißzähnen die Wade zerfleischt und mich vor einen Dreißigtonner gestoßen – und das ist bisher bloß das Viertschlimmste, was sie mit mir gemacht hat. Wer lässt das zu? Ich habe auch eine Karmaberechtigung. Was multipliziert euer Dreckscomputer da eigentlich? Zweitens, ich fordere jetzt eine Wiedergutmachung für den Scheißdreck und alle übrigen Scheißdrecke zuvor! Wisst ihr, als ich etwas wollte, wo einem mal die Massen zujubeln, hatte ich damit nicht konkret von selbst Mussolini gemeint, sondern vielleicht mal jemand, der nicht am Schluss erschossen und aufgehängt wird; danach wollte ich meine Ruhe haben, irgendwas sein, was nur ereignislos rumsteht und möglichst kein Gehirn hat. Ich wollte ein Gebüsch sein und nichts weiter zu tun haben, als den ganzen Tag in der Sonne zu stehen und Fotosynthese zu betreiben – und ihr stellt mich auf einen Schulhof! Wo mir jeden Tag Blätter und Äste abgerissen werden, bis zum grausigen Ende! Ja, auch ein Gebüsch kann leiden! Ich habe genug! Ich fordere jetzt, in einer richtigen Familie geboren zu werden, mit einem Milliardär als Vater, der mich auch mal mit in den Weltraum nimmt, und wo ich als Sohn, ohne arbeiten zu müssen, vierzigtausend bekomme. In der Minute! Mir reicht’s jetzt! Zwanzig Jahre Kindheit und Jugend in einem Viertel, das im Fall einer Alien-Invasion nichts zu befürchten hätte, weil die Viecher sich nicht reintrauen würden! Um vor einem Müllwagen zu enden? Wo ist der Sinn?»
«Ich bitte Sie, beruhigen Sie sich erst einmal. Ich werde Ihnen erklären, was es war. Es fehlte Ihnen ein Zugangsmodul. Das wurde übersehen – die karmatische Reihenfolge kam durcheinander. Mit anderen Worten, natürlich bekommen Sie die Berechtigung, stolz darauf zu sein, ein Deutscher zu sein. Schon mit dem nächsten Modul – dem Grundstein.»
«Ich warne euch, wenn jetzt wieder irgendein Mistkack kommt!», schrie Walter und ging auf den Schreibtisch zu, aber es blieb unentdeckt, was er zu tun gedachte, denn schnell hatte der Berater den gelben Knopf gedrückt; Walters somatische Konstellation – eine molekulare Illusion – war getilgt und die Essenz seiner Persönlichkeit in der Reinkarnationsröhre verschwunden. Angekreuzt hatte er diesmal nichts.


xx--xx​

Wenige Augenblicke später erblickte er das Licht der Welt in einer Stadt namens Kinshasa, Demokratische Republik Kongo, südliche Sahara. Zu diesem Zeitpunkt gab es niemanden, der wusste, welch ein schlauer Junge sich da auf seinen ungewöhnlichen Weg machte. Das erste Ungewöhnliche war, dass Kito nicht starb, bevor er fünf Jahre alt war, und das zweite, dass er an eine Schule kam. Niemand wusste kurz nach seiner Geburt, dass er ein großer Fußballfan werden würde – allerdings kaum interessiert an afrikanischem Gekicke, sondern nach Europa orientiert und ab seinem 14. Lebensjahr ein glühender Bewunderer der deutschen Nationalmannschaft. Er selbst wusste noch lange nicht, dass er mit dreiundzwanzig nach Deutschland kommen würde und dort noch eine kleine, sogar sehr kleine Weile leben.
In seinem Lieblingsland von allen.

 

Hallo @FlicFlac

Walter ist schon wieder tot
Die Überschrift hat mich angezogen. :)
Unmittelbar nach seinem erneuten Ableben fand sich Walter Neuenreuther an der Anmeldung der Abteilung für Reinkarnationsorganisation wieder.
Auch den ersten Satz finde ich gelungen. Auch wenn er etwas engelenk daherkommt, stellt er sofort die Situation klar.
... dabei war ein Deutscher mindestens jemand, der in Deutschland lebte und nicht einer, der das erst noch wollte.
:D Ja musste ich das erste mal schmunzeln.
«Ihr seid alle Rinder!» rief er.
«Das heißt Schweine!» sagte der Afrikaner,
Großartig!
Augenblick, erstmal zu Beate Herrmann – also, da sehe ich, dass sie ihrer besten Freundin erst gestern gesagt hat, dass sie lieber unheilbar am ganzen Körper an Fußpilz erkranken würde, als auch nur einen Nachmittag mit dir allein zu verbringen. Sie hält dich meinen Aufzeichnungen zufolge für etwas, das man normalerweise in einer Mülltüte nach unten bringt
Hier fand ich die Erklärung etwas zu lang. Meines Erachtens wäre das Ausholen mit der Mülltüte nicht mehr notwendig.
Wenige Augenblicke später erblickte er das Licht der Welt in einer Stadt namens Kinshasa, Demokratische Republik Kongo, südliche Sahara.
Ansich finde ich die Idee, was seine nächste Etappe wird ganz cool.
Aber die Parallelen zum Afrikaner in der Geschichte fand ich zuuu ... gleich. Falls Du auf eine Schleife hinaus willst, passt für mich das nicht ganz zusammen, weil die zeitliche Komponente nie erwähnt wird.

Soweit meine kurze Rückmeldung
sehr gern gelesen
Pantoholli

 

Ich empfehle zum vollendeten Operettenabend

https://www.youtube.com/watch?v=3goPOfcu-JI

statt eines „Mein Gott, Walter“', denn immerhin birgt der Text ein Geheimnis, dass hier *

«Unfreiwillig!»* sagte er. «Und ich möchte wissen, was jetzt schon wieder los war!»
«Moment!»* sagte die Kaninchenfrau.
kurz angerissen sei & sich dem Komma verweigert ...

Und dann doch ein Fundstück zum Beleg, dass Du es an sich weißt

«Ruhig, ruhig», sagte die Kaninchenfrau ...
& noch
«Da sind Sie ja», sagte er. «Setzen Sie sich erstmal.
„erst mal“, da ein verkürztes erst einmal.

Nun ja,

so weit mein bescheidener Beitrag, wobei mir die erste Begegnung meines südafrikanischen Freundes Wilfried mit teutscher Rechtschaffenheit und dem Wortzusammensetzungswahn einfällt.

Da stand & grübelte er nämlich das erste Mall an einem Weg mit dem Schild "Gehweg" und wäre fast ...

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

@pantoholli @Friedrichard

Ich bedanke mich für eure Aufmerksamkeit!


Unmittelbar nach seinem erneuten Ableben fand sich Walter Neuenreuther an der Anmeldung der Abteilung für Reinkarnationsorganisation wieder.
Auch den ersten Satz finde ich gelungen. Auch wenn er etwas engelenk daherkommt, stellt er sofort die Situation klar.
Danke dir. Ja ich mag solche Einstiegssätze.

Augenblick, erstmal zu Beate Herrmann – also, da sehe ich, dass sie ihrer besten Freundin erst gestern gesagt hat, dass sie lieber unheilbar am ganzen Körper an Fußpilz erkranken würde, als auch nur einen Nachmittag mit dir allein zu verbringen. Sie hält dich meinen Aufzeichnungen zufolge für etwas, das man normalerweise in einer Mülltüte nach unten bringt
Hier fand ich die Erklärung etwas zu lang. Meines Erachtens wäre das Ausholen mit der Mülltüte nicht mehr notwendig.
Danke, damit hast du den Ausschlag gegeben. Die 'Mülltüte' fiel mir als zweites ein und da machte ich sie gleich mit rein. Und dies, obwohl ich gleich dir empfand, jetzt ist es zu viel. Also wird die Tüte rauskommen. Womöglich werdet ihr sie in einer anderen Geschichte noch mal erleben müssen.

Wenige Augenblicke später erblickte er das Licht der Welt in einer Stadt namens Kinshasa, Demokratische Republik Kongo, südliche Sahara.
Ansich finde ich die Idee, was seine nächste Etappe wird ganz cool.
Aber die Parallelen zum Afrikaner in der Geschichte fand ich zuuu ... gleich. Falls Du auf eine Schleife hinaus willst, passt für mich das nicht ganz zusammen, weil die zeitliche Komponente nie erwähnt wird.
Diese Ähnlichkeit der beiden Afrikaner ist gewollt. In der ersten Fassung war sie noch deutlicher. Da hatte der vom Schluss auch noch einen Schäferhund, bis ich recherchierte, dass Flüchtlinge keine Hunde halten dürfen. Und außerdem war's dann wirklich zu bunt angemalt.

Warum die Ähnlichkeit? Weil ich die Interpretationsmöglichkeit, dass beide Afrikaner diesselbe Person sind, offen halten wollte. Das hieße dann, dass Walter vor dem Flüchtlingsheim auf sich selber trifft, in einer anderen Inkarnation. Man könnte weiter spekulieren, ob es nicht die gerechteste Form von Karma wäre, wenn jeder Mensch gleichzeitig die Leben aller Menschen zu führen hätte, auf die er in allen seinen Leben trifft -- was bedeuten würde, dass er auch fast alle Leben führen muss und doch nicht ausschließt, dass es ganz viele gibt, die sdies gleichzeitig tun, so dass jedes Wesen gleichzeitig viele wäre. (Das ist natürlich eine philosophische Randfrage, im Übrigen glaube ich nicht an Reinkarnation, ich verwend sie nur zum Transport meiner Idee).

Klar hättest du Recht: Das geht in einem Universum mit strenger Chronologie nicht.
Das wäre ein Paradoxon, allerdings könnte es in einem Tao-Universum erlaubt sein; oder in einem multiplen Universum der Quantenphysik -- das kann ich nicht beurteilen.
Für mein abstruses Universum dieser Geschichte beschränke ich mich darauf zu sagen, dass die chronologische Plausibilität, ähnlich der in einem Traum, unwichtig genug ist, um sie zu ignorieren ;)

Die Idee, dass Walter gegen sich selbst kämpfen könnte in der Szene vor seinem Ableben, war zwar nicht die Grundidee der Geschichte, gefiel mir jedoch als Nebeneffekt ganz gut.


Ja, ich hab vor Kurzem auch einen Bericht über Heidegger gelesen; mit vielen seiner Zitate und konnte als nativ sprechender Deutscher nur die Fahne schwenken.
Danke für den Link. Einfach nur herrlich! (Wie kommst du an solche Songs?)

hier *
«Unfreiwillig!»* sagte er. «Und ich möchte wissen, was jetzt schon wieder los war!»
«Moment!»* sagte die Kaninchenfrau.
kurz angerissen sei & sich dem Komma verw
Ja, aber es gibt noch viele viele viele Texte, wo es anders gemacht wird. Grad in Lems 'Picknick' das grad auf dem Tisch liegt, nachgesehen.
Und ehrlich gesagt, ich finde:
"... endet!", sagte
einfach scheußlich, natürlich nur optisch.
Und weil da schon ein Endesatzzeichen steht,
was bei
" ... endet", sagte
wegen des fehlenden Punkts, der durch das Komma angezeigt wird, nicht der Fall ist, ist es in meinen Augen ein redundantes Zeichen.
Erklär mir warum wir dann nicht
"... endet.", sagte
schreiben sollen.
Weil es scheiße aussieht! Stmmt's?

Die Ungleichbehandlung von Punkt und Ausrufezeichen/Fragezeichen ist doch ... naja, jedenfalls ist es nicht Nichtwissen, sondern Ästhetik, die mich diesen Fehler wiederholt machen lässt ;)

-Flac


p.s.:

Da stand & grübelte er nämlich das erste Mall an einem Weg mit dem Schild "Gehweg" und wäre fast ...
Gehweg heißt es, weil du da nicht hinkotzen darfst, sonst würde es "Geh- und Kotzweg" heißen.

 

(Wie kommst du an solche Songs?)

Bei nur einem intakten Ohr (und inzwischen halbblinde Gucklöchern) achtet man vllt. auf andere Dinge als mit einem heilen Ohrenpärchen -
aber ich hab immer schon einen Hang zum Schrägen gehabt & da spielen die Anfänge der britishen Invasion in den 60ies eine Rolle

behauptet der

Friedel/Freatle

it's only ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @FlicFlac,

hat mich an den Pixar-Film "Soul" erinnert.
Die Gags zünden mal mehr, mal weniger, z.B. das Gemecker von Walter im "Jenseits" fände ich kürzer (prägnanter) besser, insgesamt fand ich's spaßig zu lesen.

Den Titel finde ich gut, der macht neugierig.

Manchmal wechseln abrupt die Ebenen, z.B. hier:

«Ihr habt hier nichts verloren! Geht nachhause!»
«Genau!» rief Erwin und Bierspucke flog durch die Luft. «Und wenn ihr doch was verloren habt, dann müsstest‛s ihr zum Fundbüro!»
Das ist eigentlich eine spannende Situation, die dann in so Sprachquatsch kippt. Kann man natürlich machen, ich fand's hier fast ein bisschen schade, aber ist Geschmackssache, dem einen gefällt dies besser, dem anderen das..

Die Hund/Konstanze-Sache fand ich cool.

In der ursprünglichen Version wären Sie nicht unter dem Müllwagen, sondern im Müllwagen um's Leben gekommen.»
Fand ich sehr gut, so unausgeführt, regt das Kopfkino an. ;)

Aber die Parallelen zum Afrikaner in der Geschichte fand ich zuuu ... gleich. Falls Du auf eine Schleife hinaus willst, passt für mich das nicht ganz zusammen, weil die zeitliche Komponente nie erwähnt wird.
Warum die Ähnlichkeit? Weil ich die Interpretationsmöglichkeit, dass beide Afrikaner diesselbe Person sind, offen halten wollte.
[...]
Klar hättest du Recht: Das geht in einem Universum mit strenger Chronologie nicht.
Das wäre ein Paradoxon, allerdings könnte es in einem Tao-Universum erlaubt sein; oder in einem multiplen Universum der Quantenphysik -- das kann ich nicht beurteilen.
Für mein abstruses Universum dieser Geschichte beschränke ich mich darauf zu sagen, dass die chronologische Plausibilität, ähnlich der in einem Traum, unwichtig genug ist, um sie zu ignorieren ;)
Ich habe den Text gelesen, bevor @pantoholli seinen Kommentar geschrieben hat, und das ist die Stelle, die auch bei mir hängengeblieben ist im Sinne von das ergibt nicht so richtig Sinn, bzw. da wurden die Regeln der Welt nicht definiert, sodass man nicht weiß, ob er da auf sich selbst trifft, oder wie oder was. Da würde ich mich an deiner Stelle für eine Variante entscheiden und das entsprechend klar machen, weil das sonst so als Schwachstelle des Texts zurückbleibt..

Ansonsten: Dass der Nazi dann als Schwarzer wiedergeboren wird - joa, ist jetzt nicht superoriginell (ich wüsste da jetzt aber auch nicht was doll Neues), bei diesem Thema muss man halt etwas aufpassen, weil es schnell moralinsauer wird.. Vielleicht fällt dir da noch was Originelleres ein?

Aber wie gesagt: war spaßig.

Viele Grüße
Maeuser

PS: Warum ausgerechnet eine Kaninchendame? ;)

 

Hallo @FlicFlac ,

eine sehr amüsante Geschichte hast du da abgeliefert. Ich hatte definitiv Spaß beim Lesen. Was die Sprache angeht, hatte ich das Gefühl, es hätte dem Text gut getan, wenn du ihm noch etwas Zeit gelassen hättest. Eine Weile liegen lassen und dann nochmal drüber gehen: Das hilft, den Text nochmal aus anderen Augen zu lesen.

Wir waren grad harmlos unterwegs
Gleiche Dialoge an Charakter und Umgebung an. "Harmlos unterwegs" Wer redet so? Stattdessen vielleicht. "Wir haben gar nichts getan"
Ein hervorragender Komponist dabei und dann noch zwei Klassiker. Jemand wie Erwin konnte die alle zwar auch nicht als Deutscher auseinanderhalten
Ich verstehe den Satz nicht ganz verstehem

Vor dem Heim hatte es dann die üblichen Diskussionen gegeben und ein paar geringfügige Körperverletzungen.
Ließt sich flüssiger, wenn du das Verb ans Ende stellst: "Vor dem Heim hatte es dann die üblichen Diskussionen und ein paar geringfügige Körperverletzungen gegeben."

«Ihr seid alle Rinder!» rief er.
«Das heißt Schweine!» sagte der Afrikaner
Fand ich super!

er hatte in einigen Metern Entfernung zwei Polizeibeamte auf dem Schirm, die inzwischen beim Zuschauen etwas interessierter wirkten, jetzt sogar heran schlenderten.
"zwei Polizeibeamte auf dem Schirm" klingt etwas geschwollen für deinen Protagonisten, oder? Er entdeckte zwei Bullen.

Der brüllte;
Wer?
Erwin schrie auf und wollte ruckartig flüchten
Flüchtet man rückartig? Willst du sagen, dass er sich losreißt?
So endete sein deutsches Leben und mitgeholfen hatte dabei ein deutscher Schäferhund.
Mag ich!

Danke für die Geschichte Ich hoffe, du kannst mit meinen Anmerkungen was anfangen.
Viele Grüße
Träumerle

 

Moin @FlicFlac,

bin zum Gegenbesuch hier. Einiges, was ich mir als Notiz beim Lesen markiert hatte, haben andere bereits vor mir kommentiert. Zum Beispiel:

Die Gags zünden mal mehr, mal weniger, z.B. das Gemecker von Walter im "Jenseits" fände ich kürzer (prägnanter) besser, insgesamt fand ich's spaßig zu lesen. Den Titel finde ich gut, der macht neugierig.
Das kann ich 1:1 so unterschreiben.

Unmittelbar nach seinem erneuten Ableben fand sich Walter Neuenreuther an der Anmeldung der Abteilung für Reinkarnationsorganisation wieder.
Den ersten Satz fand ich super, da er auf einen skurrilen Ritt hindeutet, würde aber überlegen aus "an der Anmeldung der Abteilung für Reinkarnationsorganisation wieder." stattdessen "in der Abteilung für Reinkarnationsorganisation wieder." zu machen, da mMn prägnanter.

Er hatte sich (wie jede Woche Montag vormittags) mit seinen beiden Kumpels Erwin und Bodo und einem Kasten Edelstoff hell vor'm Flüchtlingsheim getroffen
Würde das zweite "und" evtl. durch ein "bei" ersetzen. Und das "hell" liest sich komisch, das könntest Du mMn streichen.

Vor dem Heim hatte es dann die üblichen Diskussionen gegeben und ein paar geringfügige Körperverletzungen. Die Körperverletzungen, nachdem Walter einen jungen Farbigen, der unverfroren ein Trikot der deutschen Fußballnationalmannschaft trug, angebrüllt hatte: «Ihr habt hier nichts verloren! Geht nachhause!»
Evtl. streichen, um die Wiederholung zu vermeiden?

Das führte zu einigen Sekunden verwirrte Pause bei allen Beteiligten.
Der Satz klingt komisch. Vielleicht: Das führte zu einigen Sekunden Verwirrung und damit einer Pause bei allen Beteiligten.

«Ihr seid alle Rinder!» rief er.
«Das heißt Schweine!» sagte der Afrikaner, doch gleich trat Erwin ihm in die Eier und hielt sich dann wieder die blutende Nase.
Dass der Afrikaner ihn verbessert, finde ich gut. Aber der Aufhänger zündet bei mir nicht. "Ihr seid alle Rinder!", kenne ich so nicht. Rindviecher, das schon. Kann aber auch ein lokales Ding sein?

«Der Hund? Das war Konstanze Krautbüchner, die wollte unbedingt mit dabei sein. Die kennst du, richtig?»
:thumbsup: Das fand ich super.

Walter stöhnte und drehte sich um, dabei rempelte er gegen Bodo und Erwin, die blutend und mit durchlöcherter Kleidung hinter ihm standen. Erwin hielt sich außerdem die blutige Nase, deren Teile in drei verschiedenen Richtungen aus dem Gesicht ragten.
«Was denn, ihr auch hier?» rief er. «Ihr seid auch noch unter den Müllaster gekommen?»
«Wir sind erschossen worden. Von den Polizisten», sagte Bodo.
«Warum haben sie denn auf euch geschossen?»
«Weil sonst niemand anders da war«, sagte Erwin.
«Sie wussten nicht, wer die Schlägerei angefangen hat», sagte Bodo. «Und da haben sie, bevor sie bis zum Schluss womöglich auf gar niemand geschossen haben, sicherheitshalber auf alle geschossen – ein Schuldiger entwischt so auf keinen Fall, falls er dabei ist.»
Auch hier, da ziehst Du schön das Tempo an, als auf einmal sämtliche Beteiligten (und weitere) hinter ihm in der Schlange stehen. Fand ich sehr gut. Da hätte noch jemand von weiter hinten motzen können, warum es denn nicht vorangeht.

«Erstens, ich will jetzt ein für alle mal und für immer, dass ihr mir Konstanze vom Hals schafft. Wie oft habe ich das schon gesagt? Gut, diesmal musste ich sie wenigstens nicht heiraten, dafür hat sie mir mit ihren Reißzähnen die Wade zerfleischt und mich vor einen Dreißigtonner gestoßen – und das ist bloß das viertschlimmste, was sie mir je angetan hat.
Das fand ich auch witzig.


Wie oben bereits geschrieben, nicht jeder Gag zündet, aber insgesamt hat die Lektüre Spaß bereitet. Gerne hättest Du in meinen Augen das Tempo höher halten können, die (wiederholten) Karma-Erwähnungen bzgl. miesen Kindheit, etc. waren beim zweiten Mal schon nicht mehr notwendig. Auch die Bürokratie innerhalb der Karma-Behörde hättest Du noch weiter ausschlachten können, da liegen vielleicht noch ein paar Humorspitzen unentdeckt im Ablagestapel?

Wie gesagt, gerne gelesen.
Beste Grüße
Seth

 
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Hallo!
Zunächst will ich mich herzlich bedanken für den Input und die vielen Anmerkungen und Ideen zu dem Text; bringt mich immer wieder weiter hier!

@Maeuser @Träumerle

PS: Warum ausgerechnet eine Kaninchendame?
Ich hab eine Bekannte gefragt, ob das irritiert. Sie meinte nö, obwohl sie die kleine Anspielung auch nicht verstand. Ich wollt halt ein bissl was Surreales an der Stelle und da fiel mir ein: "Folge dem weißen Kaninchen", was den Zugang zum 'Wunderland' bedeutet (Lewis Carrol, Alice). Es ist aber nicht wichtig.

hat mich an den Pixar-Film "Soul" erinnert.
Kenne ich leider nicht....


«Ihr habt hier nichts verloren! Geht nachhause!»
«Genau!» rief Erwin und Bierspucke flog durch die Luft. «Und wenn ihr doch was verloren habt, dann müsstest‛s ihr zum Fundbüro!»
Das ist eigentlich eine spannende Situation, die dann in so Sprachquatsch kippt. Kann man natürlich machen, ich fand's hier fast ein bisschen schade, aber ist Geschmackssache, dem einen gefällt dies besser, dem anderen das..

Die Hund/Konstanze-Sache fand ich cool.

Verstehe -- das ist eben deshalb, weil es trotz ernstem Thema vorwiegend ein humoristischer Text sein soll. Und hier ist eine Stelle, wo Erwin sein überwältigendes Sprachverständnis demonstrieren kann (später kommen noch zwei andere).


o an.
;)

Aber die Parallelen zum Afrikaner in der Geschichte fand ich zuuu ... gleich. Falls Du auf eine Schleife hinaus willst, passt für mich das nicht ganz zusammen, weil die zeitliche Komponente nie erwähnt wird.
Warum die Ähnlichkeit? Weil ich die Interpretationsmöglichkeit, dass beide Afrikaner diesselbe Person sind, offen halten wollte.
[...]
Klar hättest du Recht: Das geht in einem Universum mit strenger Chronologie nicht.
Das wäre ein Paradoxon, allerdings könnte es in einem Tao-Universum erlaubt sein; oder in einem multiplen Universum der Quantenphysik -- das kann ich nicht beurteilen.
Für mein abstruses Universum dieser Geschichte beschränke ich mich darauf zu sagen, dass die chronologische Plausibilität, ähnlich der in einem Traum, unwichtig genug ist, um sie zu ignorieren
;)
Ich habe den Text gelesen, bevor @pantoholli seinen Kommentar geschrieben hat, und das ist die Stelle, die auch bei mir hängengeblieben ist im Sinne von das ergibt nicht so richtig Sinn, bzw. da wurden die Regeln der Welt nicht definiert, sodass man nicht weiß, ob er da auf sich selbst trifft, oder wie oder was. Da würde ich mich an deiner Stelle für eine Variante entscheiden und das entsprechend klar machen, weil das sonst so als Schwachstelle des Texts zurückbleibt..
Ist das nötig? Ich hab nirgends explizit behauptet, dass der Afrikaner-Erwin der von weiter oben ist. Ich habe es allerdings angespielt, wie man am Theater sagt. Weil es eine interessante Idee ist, die zu allerlei Gedankenspielen führen kann.
Ob unsere Logik chronologischer Abläufe die zwangsläufig einzige ist und was in einem surrealen Universum denkbar wäre, sind weitere Fragen. Im Grunde ist jede Zeitreisegeschichte unlogisch, von Der Zeitmachine bis Zurück in die Zukunft.

Wenn Gott spielen will, wird er das schon einrichten.

Nebenbei bleibt die Feststellung: Es gibt drei Arten von Logik. Die normale logische Logik, die unlogische Logik -- und dann noch die, die keins von beiden ist.


Ich hatte definitiv Spaß beim Lesen. Was die Sprache angeht, hatte ich das Gefühl, es hätte dem Text gut getan, wenn du ihm noch etwas Zeit gelassen hättest. Eine Weile liegen lassen und dann nochmal drüber gehen: Das hilft, den Text nochmal aus anderen Augen zu lesen.
Ja, stimme zu, den hab ich hier, siehe Info, also recht früh reingestellt, als Rohentwurf, in einer Stunde runtergeschrieben -- und ja, ihr habr mir einige Stellen ausfindig gemacht, die bearbeitet oder gelöscht werden müssen, dazu gleich mehr.

Wir waren grad harmlos unterwegs
Gleiche Dialoge an Charakter und Umgebung an. "Harmlos unterwegs" Wer redet so? Stattdessen vielleicht. "Wir haben gar nichts getan"
Da wollte ich das Wort 'harmlos' drin; ich glaube aber, du hast Recht, werde ich vermutlich ändern. Vielleicht geht auch "Wir waren ganz harmlos unterwegs" - gibt doch den Spruch: "Wie bist du denn unterwegs?" Oder ganz anders, weiß nicht.


Vor dem Heim hatte es dann die üblichen Diskussionen gegeben und ein paar geringfügige Körperverletzungen.
Ließt sich flüssiger, wenn du das Verb ans Ende stellst: "Vor dem Heim hatte es dann die üblichen Diskussionen und ein paar geringfügige Körperverletzungen gegeben."
Grammatisch richtig(er), aber vom Effekt schwächer. Das Pointenwort gehört an den Schluss.
Beim Vorlesen kommt nach geringfügige eine kleine Pause um den Kontrast zu 'Körperverletzung' in eine kleine Schlucht zu verwandeln. Für ein kleines Peng!


er hatte in einigen Metern Entfernung zwei Polizeibeamte auf dem Schirm, die inzwischen beim Zuschauen etwas interessierter wirkten, jetzt sogar heran schlenderten.
"zwei Polizeibeamte auf dem Schirm" klingt etwas geschwollen für deinen Protagonisten, oder? Er entdeckte zwei Bullen.

Auch an anderen Stellen spricht der aber nicht wie ein Dummkopf, diese Rolle hat ja schon Erwin -- ich wollte jetzt nicht alle zu solchen machen (Klischeegefahr). Walter ist sprachlich auch an weiteren Stellen elaborierter:

... wollen Sie in einem Stadtteil geboren werden und aufwachsen, in dem sich sogar ausgebildete Berufssoldaten nur wohlfühlen, solange sie in einem gepanzerten Fahrzeug sitzen: ja! Also, was hab ich ausgelassen, dass es jetzt heißt, ich wäre nicht berechtigt, ein 'Ich bin stolz ein Deutscher zu sein' zu sein? Oder hab ich mich etwa nicht auf das Wesentliche reduziert?


Der brüllte;
Wer?
Noch mal gefragt, ist das wirklich unklar? Ich hatte da vorher seinen Namen stehen, dann aber rausgenommen, weil ich den Namen gleich wieder brauche:

beschlossen hatte, sich in Walters rechtes Bein zu verbeißen. Der brüllte; Erwin schrie auf und wollte ruckartig flüchten, allerdings in Walters Richtung


Erwin schrie auf und wollte ruckartig flüchten
Flüchtet man rückartig? Willst du sagen, dass er sich losreißt?
Nein, eine ruckartige Bewegung, die die Flucht einleitet. Nur läuft er in den anderen rein. Ich schau es noch mal an.


Danke für die Geschichte Ich hoffe, du kannst mit meinen Anmerkungen was anfangen.
Danke für dein Danke für die Geschichte -- und, danke für deine Anmerkungen! Klar kann ich!


@Seth Gecko

Unmittelbar nach seinem erneuten Ableben fand sich Walter Neuenreuther an der Anmeldung der Abteilung für Reinkarnationsorganisation wieder.
Den ersten Satz fand ich super, da er auf einen skurrilen Ritt hindeutet, würde aber überlegen aus "an der Anmeldung der Abteilung für Reinkarnationsorganisation wieder." stattdessen "in der Abteilung für Reinkarnationsorganisation wieder." zu machen, da mMn prägnanter.
Beim Vorlesen mag ich solche Satzgiganten gern, das entzerre ich da natürlich. Aber beim Lesen ... hast du Recht. Ich hab es deinem Vorschlag gemäß auf die Änderliste gesetzt.

Er hatte sich (wie jede Woche Montag vormittags) mit seinen beiden Kumpels Erwin und Bodo und einem Kasten Edelstoff hell vor'm Flüchtlingsheim getroffen
Würde das zweite "und" evtl. durch ein "bei" ersetzen. Und das "hell" liest sich komisch, das könntest Du mMn streichen.
Das zweite und ist in Odnung wegen des Effekts (man soll einen weiteren Namen erwarten und dann kommt das Bier). Das hell kommt raus, danke, es ist auch redundant, weil das bayrische Edelstoff sowieso ein helles Bier ist. Die Frage ist allerdings, ob jeder drauf kommt oder weiß, dass es Bier ist.


Vor dem Heim hatte es dann die üblichen Diskussionen gegeben und ein paar geringfügige Körperverletzungen. Die Körperverletzungen, nachdem Walter einen jungen Farbigen, der unverfroren ein Trikot der deutschen Fußballnationalmannschaft trug, angebrüllt hatte: «Ihr habt hier nichts verloren! Geht nachhause!»
Evtl. streichen, um die Wiederholung zu vermeiden?
Nein, hier nicht. Ist eine Frage der Rhetorik. Bekräftigt an dieser Stelle.
Siehe: "Wisst ihr was Krieg ist? Krieg ist, wenn..." ist auch eine Wiederholung, doch als rhetorisches Mittel.


Das führte zu einigen Sekunden verwirrte Pause bei allen Beteiligten.
Der Satz klingt komisch. Vielleicht: Das führte zu einigen Sekunden Verwirrung und damit einer Pause bei allen Beteiligten.
Ja, das ist mir zu lang, es ist ja eine kurze Pause ;)
"Verwirrte Pause" gibt es ja nicht. Soll eigentlich selbst ein bissl verwirrt klingen, got it? Dennoch, richtig gut find ich die Stelle auch nicht.


«Ihr seid alle Rinder!» rief er.
«Das heißt Schweine!» sagte der Afrikaner, doch gleich trat Erwin ihm in die Eier und hielt sich dann wieder die blutende Nase.
Dass der Afrikaner ihn verbessert, finde ich gut. Aber der Aufhänger zündet bei mir nicht. "Ihr seid alle Rinder!", kenne ich so nicht. Rindviecher, das schon. Kann aber auch ein lokales Ding sein?
Nein, mit Rindviecher wär der Gag weg. "Du Rindviech!" ist eine bekannte Beschimpfung, ja. Klar gibt es den Ausdruck "Ihr Rinder!" nicht, das sagt ja auch der neuronal reduzierte Erwin. Das ist der Witz dran, dass der Afrikaner ihn korrigiert.


«Ihr seid alle Rinder!» rief er.
«Das heißt Schweine!» sagte der Afrikaner,

Großartig!
Lustig ist dass andre den Witz drin gut fanden. Es kommt echt nicht alles bei jedem gleich an (oder so ähnlich) ...


Walter stöhnte und drehte sich um, dabei rempelte er gegen Bodo und Erwin, die blutend und mit durchlöcherter Kleidung hinter ihm standen. Erwin hielt sich außerdem die blutige Nase, deren Teile in drei verschiedenen Richtungen aus dem Gesicht ragten.
«Was denn, ihr auch hier?» rief er. «Ihr seid auch noch unter den Müllaster gekommen?»
«Wir sind erschossen worden. Von den Polizisten», sagte Bodo.
«Warum haben sie denn auf euch geschossen?»
«Weil sonst niemand anders da war«, sagte Erwin.
«Sie wussten nicht, wer die Schlägerei angefangen hat», sagte Bodo. «Und da haben sie, bevor sie bis zum Schluss womöglich auf gar niemand geschossen haben, sicherheitshalber auf alle geschossen – ein Schuldiger entwischt so auf keinen Fall, falls er dabei ist.»
Auch hier, da ziehst Du schön das Tempo an, als auf einmal sämtliche Beteiligten (und weitere) hinter ihm in der Schlange stehen. Fand ich sehr gut. Da hätte noch jemand von weiter hinten motzen können, warum es denn nicht vorangeht.
Das werd ich aufgreifen. Vielleicht so:

«Hey da vorn, wir sind auch tot und wollen hier nicht bis in alle Ewigkeit rumstehen!» nölte eine erschossene Frau vom hinteren Ende der Schlange; sie hielt ihre erschossenen Kinder links und rechts an der Hand.
«Dein Berater wartet und ich muss jetzt hier weitermachen», sagte die Kaninchenfrau zu Walter und winkte ihn weg.


Auch die Bürokratie innerhalb der Karma-Behörde hättest Du noch weiter ausschlachten können, da liegen vielleicht noch ein paar Humorspitzen unentdeckt im Ablagestapel?
stimmt, aber da zögere ich, weil das kein Kritik-an-Bürokratie-Text sein soll und mit so was vom eigentlichen Thema wegführt.

Beim Geschimpfe des Walter kürze ich noch.
Ist zu viel, ja.

Ich werd die Änderungen erst am Wochenende hier vornehmen, weil bis dahin vielleicht noch n paar hilfreiche Anmerkungen kommen könnten, die ich dann auch gleich reinschreiben könnte. Long live LK!


Gruß von Flac

 

Hallo @FlicFlac ,

bei mir türmen sich die Kritikenm(auch eine von dir) unter meiner Challenge-Geschichte und ich hatte aber doch vor ein paar Tagen schon mal einen verschärften Blick auf deine Story hier geworfen und einiges in die Zitate geklickt. Also werd ich das auch erstmal jetzt erledigen, bevor ich bei mir loslege.

Mir hat dein satirischer Rundumblick auf Deutschland und seine Gesellschaft gut gefallen. Ich habe an etlichen Stellen mich köstlich amüsiert und gefreut, mit wieviel bissigem Witz du zu Wege warst und, da deine Geschichte einen guten Sog hatte, sie auch gerne ein zweites Mal durchgelesen.
So eine Reinkarnationsplot ist ja immer eine gute Grundlage für Skurriles und Schräges und das kostest du hier auch gut aus. Klar, ist so eine Idee nicht neu, aber ich denke, die Grundidee einer Reinkarnation ist so klasse, dass man damit noch recht viele Geschichten bestreiten kann, denn der Phantasie sind da ja keinerlei Grenzen gesetzt. Gibt halt so Plots, da kann jeder sich sehr individuell einbringen und was draus machen. Und genau das hast du: etwas draus gemacht.

maulte Walter und trat mit dem Fuß gegen den Tresen.
Witzig seine Ungehaltenheit
(Ein hervorragender Komponist dabei und dann noch zwei Klassiker. Jemand wie Erwin konnte die alle zwar auch nicht als Deutscher auseinanderhalten, allerdings war sein IQ auch so niedrig, dass man sich tief bücken musste, wenn man ihn streicheln wollte.)
Du hast ja ab und zu mal was in die Klammer gesetzt, an dieser Stelle finde ich es etwas zu viel. Ich finde, in die Klammern gehört eigentlich nur sog. Beiwerk und das müsste man dann absolut kurz halten, sonst bremst man den Text zum einen komplett aus und driftet auch leicht ab. Und auch, wenn der Spruch mit dem IQ ziemlich witzig ist, wirkt er hier und gerade wegen der Klammer so, als wolltest du dringend diesen Witz mit unterbringen.
Das führte zu einigen Sekunden verwirrte Pause
verwirrter
Diese Afrikaner da drin wollten ohne echten Grund in Deutschland leben und Deutsche werden, dabei war ein Deutscher mindestens jemand, der in Deutschland lebte und nicht einer, der das erst noch wollte.
Satirisch logisch. :D
versuchte, dem Afrikaner das Trikot vom Körper zu reißen.
herrlich
die inzwischen beim Zuschauen etwas interessierter wirkten, jetzt sogar heran schlenderten.
Ich persönlich habe zwar ein deutlich positiveres Bild von "unserer" Polizei, jedoch hier passt es einfach prima in die Geschichte rein, dass sie sich so verhalten.
die Digitalisuring eine wahre Demokratie verhindere» (
ring? als Sprachfehler? Oder ist dies ein Tippfehler?
Klasse auch die Aussage, dass er mit so einem Standardsatz arbeitet. Supergut diesem speziellen Volk aufs Maul geschaut.
«Und noch dazu hätt‛ ich bald endlich Beate Herrmann ins Bett gekriegt!» schrie er und ballte die Fäuste.
Urkomisch.
«Was?» brüllte Walter jetzt. «Hab ich es übersehen, alles ordnungsgemäß anzukreuzen? Kleinen Moment, ich denk mal nach. Wollen Sie einen alkoholkranken, gewalttätigen Vater: ja; wollen Sie eine ignorante, narzisstisch gestörte Mutter: ja; wollen Sie in einem Stadtteil geboren werden und aufwachsen, in dem sich sogar ausgebildete Berufssoldaten nur wohlfühlen, solange sie in einem gepanzerten Fahrzeug sitzen: ja! Also, was hab ich ausgelassen, dass es jetzt heißt, ich wäre nicht berechtigt, ein ‘Ich bin stolz ein Deutscher zu sein‛ zu sein? Oder hab ich mich etwa nicht auf das Wesentliche reduziert?»
Diese Aufzählung ist eine Freude zu lesen, diese Ansammlung von lauter Klischees. Mein Geschmack.
«Warum haben sie denn auf euch geschossen?»
«Weil sonst niemand anders da war», sagte Erwin.
Genau. Passt und siehe oben, entspricht zwar nicht meinem Bild, aber passt einfach in die Haltung dieser Figuren und diese Geschichte.
Walther Neuenreuther stürmte weg und ohne anzuklopfen in das Zimmer des Karmaberaters. Der blickte auf.
Ich habe ja kaum Textarbeit anzubieten bei deiner Geschichte, aber hier würde ich einfach nur schreiben: Walther N. stürmte, ohne anzuklopfen in das Zimmer des Karmaberaters.
Übrigens gut gelöst, als Antagonisten die Kaninchenfrau und den Karmaberater in die Geschichte zu nehmen.
«Der Hund? Das war Konstanze Krautbüchner, die wollte unbedingt mit dabei sein.
Zum Wegschmeißen komisch. Also dieser Satz und all die nachfolgenden Erklärungen dazu.
Gut, diesmal musste ich sie wenigstens nicht heiraten, dafür hat sie mir mit ihren Reißzähnen die Wade zerfleischt und mich vor einen Dreißigtonner gestoßen –

Wer lässt das zu? Ich habe auch eine Karmaberechtigung. Was multipliziert euer Dreckscomputer da eigentlich?
Witzig, seine Entrüstung und so typisch wir Deutschen: Immerzu pochen wir auf irgendwelche Rechte und Berechtigungen.
und man später ohne zu arbeiten vierzigtausend Dollar verdient – in der Sekunde.
Ohne den Nachsatz wär der Satz nur halb so komisch, so wird er urkomisch.
Zwanzig Jahre Kindheit und Jugend in einem Viertel, das im Fall einer Alieninvasion nichts zu befürchten hätte, weil die Viecher sich nicht reintrauen würden!»
Supersatirisch.
– eine molekulare Illusion – war getilgt und die Essenz seiner Persönlichkeit in der Reinkarnationsröhre verschwunden. Angekreuzt hatte er diesmal nichts.
Ich mag diesen Humor mit dem Spruch, dass er diesmal nichts angekreuzt hatte.
u diesem Zeitpunkt gab es niemanden, der wusste, welch ein schlauer Junge sich da auf seinen ungewöhnlichen Weg machte.
Klasse Wendung
Das erste Ungewöhnliche war, dass Kito nicht starb, bevor er fünf Jahre alt war, und das zweite, dass er an eine Schule kam.
Und gut, dass du die Satireebene nie verlässt.
und ab seinem 14. Lebensjahr ein glühender Bewunderer der deutschen Nationalmannschaft.

dort noch eine kleine, sogar sehr kleine Weile leben.
Man ahnt, was daraus werden könnte. Gutes Ende!
«Das heißt Schweine!» rief der Afrikaner,
Dies ist mir noch beim zweiten Mal des Durchlesens aufgefallen:
Sehr schön hintergründiger Satz.

Ich mag es sehr, wenn Satire lustig ist, obgleich ich da nicht missverstanden werden möchte. Es scheint einige Menschen zu geben, die meinen, Satire ist es nur, wenn es witzig ist.
Oftmals ist es aber so, dass Satire einfach bitterböse ist und man mit Witz eher alles wieder zunichte machen würde. Aber, wenn wie hier, der Witz quasi die Satire ist, dann umso besser, weil bekömmlicher.
Gut gemacht!

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo Lakita,

vielen Dank für dein Anschauen und Kommentieren! Und selbstverständllich freut es mich, dass dir der Humor in der Story gefällt.
An einigen Stellen fiel mir auf, dass ich den Text inzwischen verändert/überarbeitet hatte, aber nicht hier aktualisiert. Muss ich noch machen...

(Ein hervorragender Komponist dabei und dann noch zwei Klassiker. Jemand wie Erwin konnte die alle zwar auch nicht als Deutscher auseinanderhalten, allerdings war sein IQ auch so niedrig, dass man sich tief bücken musste, wenn man ihn streicheln wollte.)
Du hast ja ab und zu mal was in die Klammer gesetzt, an dieser Stelle finde ich es etwas zu viel. Ich finde, in die Klammern gehört eigentlich nur sog. Beiwerk und das müsste man dann absolut kurz halten, sonst bremst man den Text zum einen komplett aus und driftet auch leicht ab. Und auch, wenn der Spruch mit dem IQ ziemlich witzig ist, wirkt er hier und gerade wegen der Klammer so, als wolltest du dringend diesen Witz mit unterbringen.
Die Stelle war in Klammern, weil sie ein Streichkandidat war ;)
Ich hab sie dann einfach geändert in

Persönlich hatte er nichts gegen Zuwanderer und Flüchtlinge, aber – das stand im Internet – jetzt kamen sie und wollten so tun, als ob sie dazu gehörten; völlig ohne deutsche Vorfahren zu haben, zum Beispiel deutsche Musikanten: Ludwig van Beethoven, Johann Sebastian Bach oder Dieter Bohlen (einen hervorragender Komponisten). Jemand wie Erwin konnte die alle zwar auch nicht als Deutscher auseinanderhalten, allerdings war sein IQ so niedrig, dass man sich tief bücken musste, wenn man ihn streicheln wollte.

Wobei ich das grad alles viel zu sperrig finde, vielleicht sollte es doch ersatzlos raus.


Das führte zu einigen Sekunden verwirrte Pause
verwirrter
Ja, ein Fehler.

die Digitalisuring eine wahre Demokratie verhindere» (
ring? als Sprachfehler? Oder ist dies ein Tippfehler?
Klasse auch die Aussage, dass er mit so einem Standardsatz arbeitet. Supergut diesem speziellen Volk aufs Maul geschaut.
Ne, das ist ein Fehler der Figur; um das deutlicher zu machen, heißt es jetzt 'Dugitolisierung'. Danke für den Hinweis!


Walther Neuenreuther
Hier schreibst du ihn mit h. Vielleicht auch noch an anderen Stellen? Ich hab jedenfalls diese hier gefunden.
Er heißt an allen Stellen Neuenreuther mit h -- worauf sprichst du an, ist das nicht konsistent?

Gruß von Flac

 

Moin @FlicFlac ,

ein Glücksfall für mich, dass Deine Geschichte zuoberst wieder auftauchte. Ich las sie sehr gerne :thumbsup:. Meine Vorgänger kommentierten schon vieles, daher fasse ich mich kurz.

Das Ende - dein "Nebeneffekt" - wirkt fremd platziert in der Geschichte. Als ob mit Zwang eine Pointe reingeschoben wurde, oder reingeworfen, weil es ein interessanter Ansatz wäre. Sie verbindet sich nicht wirklich mit dem Hauptplot und führt damit nicht zu einem Höhepunkt, der in der Geschichte auch bisschen fehlt. Wäre interessant gewesen, wenn der farbige Walter mit dem deutschen Walter ein paar (mehr) Wortfetzen hin und her geworfen hätten. Apropos, in der Warteschlange stand der Farbige nur knapp hinter Walter.

Sehr gerne gelesen.

Beste Grüße
Kroko

 

Lieber @FlicFlac ,

Wobei ich das grad alles viel zu sperrig finde, vielleicht sollte es doch ersatzlos raus.
Sperrig trifft es gut, aber ersatzlos müsste nicht unbedingt sein. Schlanker halt.
Er heißt an allen Stellen Neuenreuther mit h -- worauf sprichst du an, ist das nicht konsistent?
Nee, gegen den Neuenreuther hab ich nix. Aber Walther mit h.

:Pfeif:

Lieben Gruß

lakita

 

Vielen Dank für die Kommentare!

ein Glücksfall für mich, dass Deine Geschichte zuoberst wieder auftauchte. Ich las sie sehr gerne :thumbsup:. Meine Vorgänger kommentierten schon vieles, daher fasse ich mich kurz.
Vielen Dank, das freut mich immer, wenn sich jemand unterhalten fühlt ;) Und natürlich ist der Kommentar jedes einzelnen eine Quelle für mich und nachdenkenwert..

Das Ende - dein "Nebeneffekt" - wirkt fremd platziert in der Geschichte. Als ob mit Zwang eine Pointe reingeschoben wurde, oder reingeworfen, weil es ein interessanter Ansatz wäre.
Tatsächlich, so war es nicht. Das Ende war von Anfang an das Ziel, darauf wollte ich die Story zulaufen lassen (darauf war sie ausgerichtet). Ohne diesen Schluss hätte das Vorangegangene keine belastbare Idee mehr.


Wäre interessant gewesen, wenn der farbige Walter mit dem deutschen Walter ein paar (mehr) Wortfetzen hin und her geworfen hätten. Apropos, in der Warteschlange stand der Farbige nur knapp hinter Walter.
In diesem Gedanken- und Reinkarnations-Universum spielen chronologische Kausalitäten keine Rolle. Wichtig war die Idee, jemand könne sich selbst begegnen, also die Auswirkungen seines Handelns als Subjekt (gleichzeitig oder hinterher - egal) als Objekt erfahren. Das ist ein Spiel mit Gedanken/einer Idee; eindeutig ist das nicht, soll aber als Möglichkeit auftauchen, damit die Konsequenzen in's Sichtfeld kommen.
Ob Walter wirklich sich selbst bekämpft oder nur zu einem späteren Zeitpunkt 'Opfer' eines anderen Walter wird, ist offen. Sein Karma könnte ihm vorbestimmen, jedes Leben jedes Lebewesens zu erfahren; der Löwe ist auch die Antilope, die er jagt.
Was wäre ethisch die Konsequenz dieses Arrangements?
Die weltliche Logik ist, ähnlich wie in einem Traum, aufgehoben. Es ist eine Traum-Welt mit anderer 'Logik'.

Er heißt an allen Stellen Neuenreuther mit h -- worauf sprichst du an, ist das nicht konsistent?
Nee, gegen den Neuenreuther hab ich nix. Aber Walther mit h.
Ah, okay, tatsächlich, danke dir!

Gruß von Flac

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey@FlicFlac

Deine Geschichte habe ich gern gelesen. Ich bin nicht derjenige, der Dir das Schreiben beibringen könnte. Ich kann Dir nur meine Eindrücke als Leser schildern.

Zuerst der Titel. Großartig! Ich finde ihn etwas surreal. Was sich dahinter verbirgt, möchte man gern wissen.

Dann der Punkt: Immigration. Die Sache ist in unserem Land mindestens so heikel wie das Thema Krieg - außer bei den WK (so scheint es, denn diejenigen, die sich über das Wort „Ukraine“ aufgeregt haben, demonstrierten hier nicht). Danke, dass Du es mit Intelligenz, sprich Humor, angegangen bist. Das macht es leichter, ernsthaft über den Inhalt nachzudenken.

Ich komme nun zu der Erzählung. Sie liest sich flüssig. Der Humor, den sie an den Tag legt, ist der Humor der alten Germanen. Er ist ein wenig schwerfällig und schnell sättigend, aber leicht verständlich für die, die langsam schnallen. Sie ist geschickt eingefädelt, die Handlung entfaltet sich schnell. Zum Glück! Denn Gag reiht sich an Gag, bis es nicht mehr weitergeht. Ich bin überzeugt, dass es dem Text gut tun würde, wenn Du den einen oder anderen streichst. Apropos weglassen: Es gibt auch viele (mMn) unnötige Dinge, die den Text nur in die Länge ziehen, z.B.:

Unmittelbar nach seinem erneuten Ableben fand sich Walter Neuenreuther in der Eingangshalle der Abteilung für Reinkarnationsorganisation wieder. Am Anmeldeschalter saß die Empfangsdame, eine Kaninchenfrau, und blickte erstaunt, als sie ihn gewahrte.
«Was? So schnell bist du jetzt wieder zurück? Mit dreiundzwanzig!»
Walter zuckte mit den Schultern. «Unfreiwillig!» sagte er. «Und ich möchte wissen, was jetzt schon wieder los war!»
«Moment!» sagte die Kaninchenfrau am Anmeldeschalter. «Eins nach dem anderen. Als was warst du unterwegs?»
12 von 72 Wörtern weniger oder -16,66%. Mit derselben Aktion im gesamten Text könnte deine Geschichte auf 1500 Wörter gekürzt werden und wäre somit für die meisten Leser/innen leichter zugänglich.

Nun zur Pointe. Die Idee der Rückkehr auf die Erde ist hervorragend, aber ich bin der Meinung, die Umsetzung ist ein bisschen schlampig. Ich habe das Gefühl, Du bist wie das Pferd, das den Stall wittert und sich beeilt. Du verlierst den Rhythmus des Textes. Der letzte Absatz ist zu langsam und zu ... beschreibend. Du hast mich - zu Recht - so sehr für das Thema sensibilisiert, dass ich (wahrscheinlich zu Unrecht) allergisch auf bestimmte Wörter reagiere.

Du bist besser qualifiziert als ich, um die Relevanz meiner Eindrücke zu beurteilen, die übrigens nicht notwendigerweise die des Publikums sind, an das Du dich wendest.

Liebe Grüße und frohe Weihnachtzeit
Eraclito

 

Du bist besser qualifiziert als ich, um die Relevanz meiner Eindrücke zu beurteilen, die übrigens nicht notwendigerweise die des Publikums sind, an das Du dich wendest.
Hi ich wollte dir nur kurz für deinen Kommentar danken. Allerdings bin so mit dem Kommentieren anderer Texte beschäftigt (Challenge), dass ich derzeit gar nicht viel an meinem alten Zeug mache. Ich komm aber auf deine Anmerkungen noch mal zurück.
Leider hatte ich schon einiges am Text geändert, aber noch nicht hier aktualisiert.
Das zum Beispiel, was du aufmerksam anmerkst, ist schon korrigiert:
«Moment!» sagte die Kaninchenfrau am Anmeldeschalter. «Eins nach dem anderen. Als was warst du unterwegs?»
Gruß!

 

Hallo flic flac,

der Titel deiner Geschichte ist eine gute Werbung für den Text, man muss da gleich mal schauen, was da wohl los ist.
Du hast da einige schöne Ideen untergebracht, besonders ansprechend finde ich die Außländerhaß-Thematisierung ohne moralischen Zeigefinger undEmotionstrigger. Der Ausländerhaß wird zum Problem des Protagonisten (obwohl er sonst eher den Betroffenen Schwierigkeiten macht). Wäre schon gut, wenn die Bösen in der Realität unter ihrer Boshaftigkeit leiden würden.

«Ich war stolz, ein Deutscher zu sein. Wir waren ganz harmlos unterwegs, es gab gar keinen Grund, diesmal!» maulte Walter und trat mit dem Fuß gegen den Tresen.
Gut getroffen, diese Selbstgefälligkeit.
(Ein hervorragender Komponist dabei und dann noch zwei Klassiker. Jemand wie Erwin konnte die alle zwar auch nicht als Deutscher auseinanderhalten
Für mich liest sich das holprig: Es war auch ein hervorragender ... außerdem noch zwei ... Jemand wie Erwin konnte die auch nicht auseinanderhalten, obwohl er Deutscher war (wenn ich richtig verstanden habe, was du sagen willst).
Das führte zu einigen Sekunden verwirrte Pause bei allen Beteiligten.
verwirrter Pause (was ist verwirrte Pause? Sie waren so verwirrt, dass sie eine Pause einlegen mussten)
wo Erwin dem am Boden sich windenden Afrikaner lallend erklärte,
dort erklärte Erwin dem sich am Boden windenden Afrikaner lallend
laut Heidegger «die Digitalisuring eine wahre Demokratie verhindere»
Original Heidegger! Kurios waren dessen Wortschöpfungen schon ...
vermutlich schon länger provoziert durch die vielen schnellen und lauten Bewegungen, beschlossen hatte, sich in Walters rechtes Bein zu verbeißen.
Hinter "länger" ein Komma?
«Ich hab alles gut gemacht gehabt, musste nicht arbeiten und hab politisch aktiv am gesellschaftlichen Leben mitgewirkt,
So kann man das auch sehen:lol:
‘Stolz ein Deutscher zu sein‛ noch gar nicht abschließend qualifiziert warst.
Finde auch, dass es Zeit wird für den qualifizierenden, dreistufigen "Du bist Deutsch-Führerschein"!

Unterhaltsame Lektüre,

LG,
Woltochinon

 

Hallo @Woltochinon,

danke für deine Anmerkungen! Hat mich gefreut. Manche bezogen sich auf eine alte Version, manche waren sehr hilfteich.

der Titel deiner Geschichte ist eine gute Werbung für den Text, man muss da gleich mal schauen, was da wohl los ist.
Ja
t).
Das führte zu einigen Sekunden verwirrte Pause bei allen Beteiligten.
verwirrter Pause (
Da ändere ich was. Ich hielt das für. lustig.
laut Heidegger «die Digitalisuring eine wahre Demokratie verhindere»
Original Heidegger!
Ja
Unterhaltsame Lektüre
Danke dir!

 

Hi @FlicFlac
Oft wird bei Humor/Satire-Texten nachgehakt, man dürfe hier oder da noch was abgedrehter formulieren. Das brauchts bei deinem Text definitiv nicht mehr. Klar, du zelebrierst hier eher den Schenkelklopfer-Humor und prangerst die Fremdenfeindlichkeit mittels offensichtlicher Dumpfheit deiner Protagonisten an. (Hier kommt Alex)
Der Text hängt zwar immer noch etwas in der Rohfassung fest, manche Gags zünden, andere nicht. (Hoppla, Echo) Aber der Text will jetzt auch nicht tiefgründiger erforscht werden, als er sich präsentiert. So schnell, wie er entstand, liest er sich auch runter. Den grössten Lacher aber hat mir dein Kommentar zur Verteidigung des abschliessenden Satzzeichens innerhalb der direkten Rede verursacht:

Die Ungleichbehandlung von Punkt und Ausrufezeichen/Fragezeichen ist doch ... naja, jedenfalls ist es nicht Nichtwissen, sondern Ästhetik, die mich diesen Fehler wiederholt machen lässt ;)

Mich stört es, weil ich es eben gewohnt bin, dass ein Nachsatz immer mit einem Komma eingeläutet wird. Ein Punkt erlaubt aber keinen Nebensatz. Immerhin erkennst du es als Fehler an ... aber zu korrigieren läuft dir trotzdem gegen den Strich, gell?

Henusode, hier einige Sachen zum Draufrumkauen, Runterschlucken oder wieder Ausspucken:

Walter zuckte mit den Schultern. «Unfreiwillig!» sagte er. «Und ich möchte wissen, was jetzt schon wieder los war!»
«Moment!» sagte die Kaninchenfrau. «Eins nach dem anderen. Als was warst du unterwegs?»
«Ich war stolz, ein Deutscher zu sein. Wir waren ganz harmlos unterwegs, es gab gar keinen Grund, diesmal!» maulte Walter und trat mit dem Fuß gegen den Tresen.
Muss Walter die ganze Zeit so schreien? Der inflationäre Gebrauch des Imperativs finde ich übertrieben.

zum Beispiel deutsche Musikanten: Ludwig van Beethoven, Johann Sebastian Bach oder Dieter Bohlen (einen hervorragenden Komponisten).
Kommt zu erklärend rüber, wie wärs mit
, Johann Sebastian Bach oder ganz besonders: Dieter Bohlen.
Für mich als Leser wird damit implizit klar, dass Walter Dumpfbacke die "Künstler" auf eine Stufe stellt.

Jemand wie Erwin konnte die alle zwar auch nicht als Deutscher auseinanderhalten, allerdings war sein IQ so niedrig, dass man sich tief bücken musste, wenn man ihn streicheln wollte.
Hä?
Ach so: Obwohl Deutscher, konnte so jemand wie Erwin die alle auch nicht auseinanderhalten,

Persönlich hatte er nichts gegen Zuwanderer und Flüchtlinge, aber – das stand im Internet – jetzt kamen sie und wollten so tun, als ob sie dazu gehörten
Mit Grund würde es mir noch besser gefallen: Persönlich hatte er nichts gegen Zuwanderer und Flüchtlinge, solange sie die Pisspötte reinigten, aber ...
oder so ähnlich

«Das heißt Schweine!» rief der Afrikaner, doch gleich trat Erwin ihm in die Eier und hielt sich dann wieder die blutende Nase.
, worauf ihm Erwin in die Eier trat und sich danach wieder seine blutende Nase hielt.

, wo Erwin dem am Boden sich windenden Afrikaner lallend erklärte, dass laut Heidegger «die Dugitolisierung eine wahre Demokratie verhindere» (das war der einzige Satz, den er üblicherweise zu kontroversen Debatten beizusteuern pflegte), und ihn gelegentlich in den Unterleib trat.
Hier fehlt meiner Meinung nach der Bezug. Vielleicht so: (... ihn dabei gelegentlich in ...)

Walther Neuenreuther stürmte weg und ohne anzuklopfen in das Zimmer des Karmaberaters.
Walter heester. lakita hat's schon angemeckert, aber doppelt hält besser ;)


Frohes Fest und ho ho ho.
Liebgruss, dotslash

 

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