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Warum es einfach nicht aufhört

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30.03.2007
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Warum es einfach nicht aufhört

Er kann sie sehen.

Alles, was sie berührt, berührt auch ihn. Alles, was sie fühlt, fühlt auch er. Alles, was sie atmet, atmet auch er.

Sie hasst ihn. Für all das, was er getan hat. Für all den Kummer, den er ihr bereitet hat. Sie hasst ihn für die zerstörten Nächte und all die Worte, die ihr im Hirn rumgeistern. Sie hasst ihn für die Bilder, die sie in unzähligen Stunden gemalt hat und für die millionen Tassen Kaffee, die sie getrunken hat, um nicht im Schlaf an ihren Träumen zu ersticken. Sie hatte einen Grund, warum sie das nicht wollte. Sie hatte doch einen so guten Grund.

Er kann nicht schlafen. Er weiß, dass sie bei ihm ist. Irgendwo aus der Ferne hört er tausende Gedanken, die er nicht hören will. Er weiß, dass er ihr Leben zerbrechen lassen kann. Er weiß aber auch, dass er im selben Moment ihr Leben so wertvoll wie nie zuvor machen würde. Sie hatte einen guten Grund. Er hat unzählige dagegen.

Als sie sich einen weiteren Kaffee macht, bleibt ihr Blick an der grünen Teekanne hängen. Die hatte sie vor zwei Jahren zum Einzug in die neue Wohnung geschenkt bekommen. Viele Stunden saß sie hier, allein, trank Tee aus der Teekanne und bildete sich ein, glücklich zu sein. Grün war doch die Farbe der Hoffnung! Ihre Farbe.
Sie hasst diese Kanne. Und alles, was sie umgibt. Sie schenkt sich einen Schluck frischen Kaffee ein und gießt den Rest in die Teekanne. So hört sie vielleicht nicht soviel.

Mit der Stirn auf dem kalten Holztisch und Kopfhörern in den Ohren gerät er in einen zähen Halbschlaf. Ihm tut alles weh. Er sehnt sich nach ihr. Er wünscht sich, er könnte alles ungeschehen machen. Nur, um des Vergessens Willen. Nur, um ihr einen Gefallen zu tun. Nur, um sie nicht mehr hören zu müssen.

Sie trägt die Kanne zu ihrem Lieblingssessel und stellt sie auf die kleine Fußbank, die ihr zur linken Ecke steht. Dann setzt sie sich, zieht die Beine an und starrt aus dem Fenster in die Ferne. Der Kaffee ist noch viel zu heiß. Sie stellt ihn zur Kanne und schließt die Augen. Sie kann ihn hören. Laut und deutlich.

Er weiß, dass sie es weiß. Er fühlt sie.

Sie will das nicht. Sie kann das einfach nicht. Sie öffnet die Augen, springt auf und greift eilig nach ihrer Tasse. Sie stolpert und verliert das Gleichgewicht. Es ist so laut.

Er sieht tausende kleiner Porzellanteile in Kaffee schwimmen. Grüne, scharfe, winzige, verstreut über den ganzen Boden. Er sieht sie. Mit dem Kopf auf dem kalten Holzfußboden beobachtet sie, wie sich der Kaffee einen Weg durch die Splitter bahnt. Sie schließt die Augen und fällt in einen zähen Halbschlaf.

Er kann sie atmen hören. Er liebt sie so sehr.

Sie kann ihn sehen. Sie würde nie zugeben, dass er sie berührt.

 

huhu, bin recht neu dabei.

ich lass' mal was da, zum zerfleischen freigegeben ;)

liebe grüße,
grunge

 

Hallo thegrungeone!

Er sieht tausende kleiner Porzelanteile in Kaffee schwimmen.
Porzellanteile
in einen zähen Halbschlaf.
Hast du vorher schonmal, die Wiederholung macht sich nicht gut.

Passable Geschichte, wenns mich auch nicht ganz überzeugt. Es ist so ein bisschen eine Allerweltsgeschichte, nichts Individuelles. Aber grad weil man über Liebesdinge und so schon so viel gelesen hat, muss da was Spezielleres her, um überzeugen zu können, mich zumindest. Ich sag gar nicht, dass man das Rad neu erfinden muss, die Themen bleiben wohl immer gleich, auf die Verpackung kommts an. Das ist klassischer Trennungsschmerz, den du da schilderst. Den Anfang fand ich interessanter als das Ende, weil ich dachte, es geht um einen Stalker. Dann wäre die Rubrik auch fragwürdig gewesen, nur so am Rande.
Wie gesagt, da hat sich ein Paar getrennt und beide nimmt das mit, aber keiner will so richtig zugeben, dass es sie berührt. Aber mich lässt das kalt, weil es so allgemeingültig geschrieben ist. Personen müssen mir nahe gebracht werden, damit ich mit ihnen fühlen kann, ich will ihre Macken sehen, was sie den ganzen Tag treiben, usw. Da muss ne längere Geschichte dafür her, die hier hat mir zu wenig Fleisch. Das sind nur Momente. Etwas, zu dem ich nicken und sagen kann, okay, ist gut und sauber geschrieben, aber weiter auch nichts. Ich hoffe du weißt, was ich meine. Die Geschichte ist okay, aber es gehört mehr dazu, damit sie gut wird.

Herzlich willkommen hier. :)

Liebe Grüße,
strudel

 

Alllso:

was den zähen "Halbschlaf" angeht: beabsichtigt, da es die beiden gleich furchtbar grämt. So wie Du habe ich das noch gar nicht gesehen.

Was das Unpersönliche angeht: Da hast Du sehr Recht. Ist mir genz entfallen... Ich habe diese Story mal für zwei geschrieben und sie gebloggt, beide näher zu beschreiben wäre u.U. fatal gewesen. War nämlich keine Trennung, sondern Sehnsucht nach dem /der einen und beide wissen genau, dass es nicht geht, weil - ... - viele Gründe. Es ist insofern für Unbeteiligte eher unverständlich. Versteh ich. :)

Merk ich mir.

Vielen Dank. :)

 

Hallo theGRUNGEone,


Merk ich mir.
Stopp! Ärmel hochkrempeln und ran an diese Geschichte. Mach eben eine andere draus. Übernimm Fragmente, Ideen, Stimmungen aus dem bisher Getippten und ergänze mit deiner Fantasie zu einer runden KG, in denen wir die Personen kennenlernen.


Liebe Grüße und auch von mir ein herzliches Willkommen :)
bernadette

 

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