Schön, es wurde eine Härteskala der Autoreneinstellung geschaffen. Möchte eine entsprechende Skala für Kritiker-Einstufungen anregen:
Stufe 1:
Herzlich Willkommen, ach wie schön, dass es dich gibt, tritt herein und fühl dich fein, etc, säuseln und nix Konkretes zur beschissenen Story
Stufe2:
Bla, bla, bla, Deine zweite Geschichte weist noch immer die gleichen Fehler auf wie die erste, (Lächel-Smilie ist hier aus psychologischen Gründen zur Stabilisierung des Frischling durchaus noch wünschenswert) schau dir doch mal die letzten zwanzig Kritiken an und editiere indem du die Ratschläge von fünfen übernimmst. Ein direktes Ansprechen des Autors erzielt zu diesem Zeitpunkt die größte Wirkung, wiegt ihn in Sicherheit und lässt seine Toleranzschwelle für Kritiken ins schier unermessliche anwachsen (gute Vorbereitung für weiterführende Maßnahmen)
Stufe 3:
Rückfrage bzgl. Lesevermögen des Autors gestattet, Hinweis auf günstige Einkaufsmöglichkeiten bei Fielmann fallen nicht mehr unter den Begriff der Schleichwerbung, Erwähnung von Legasthenie ist in beiläufiger, nicht provozierender Form zugelassen. Das Vorhandensein von Kommafehlern darf als Möglichkeit in den Raum gestellt werden.
Stufe 4:
Rechtschreibfehler dürfen mittels fett gedruckter Korrektur in Zitaten kenntlich gemacht werden, Grundtenor der Formulierungen darf vom Level „neutral“ in Richtung „nicht mehr neutral“ wechseln
Schon der Anfang setzt Maßstäbe in der Rechtschreibung…
Merke: eine leichte Ironie darf in der Gestaltung der Kritik leise im Hintergrund mitschwingen
Stufe 5:
Komma- und Rechtschreibfehler dürfen als nebensächlich deklariert werden, eine dezent gehaltene Einführung darf auf eine gewisse Wortverliebtheit des Autor hinweisen
Seine Kinder! Seine mühsam ausgeschwitzten, schweren Geburten wurden gedemütigt und in ihrer Existenz bedroht. Seine parabelartigen, provokanten, aber durchaus gesunden Babies! Was macht man da als liebender Vater? Man bringt sie grausam um, damit die Feinde sie nicht aufspüren.
Die offensichtliche starke psychische Neurose des Autors sollte jedoch in dieser Stufe, therapeutisch klug, nur verschleiert offenbart werden.
Stufe 6:
Kein Eingehen mehr auf grammatikalische Disharmonien. Hier wird der Kritiker in pädagogisch wertvoller Weise deutlich und darf auch kleine stilistische Schwachstellen mit leichter Ironie formulieren
Immer noch hält er etwas in der Hand! Nie zuvor habe ich einen derart raffinierten Spannungsbogen sich über mehrere Wörter aufrecht erhalten sehen! Und ich weiß wovon ich spreche, habe ich doch unzählige Bücher von Stephen King, Dean Koontz, Thomas Harris und Verona Feldbusch gelesen. Ich wünschte man könnte sehen, wie hochgepuscht ich bin, nachdem ich diese spannungszerfetzende Passage erneut las! Aus meinen Ohren fließt Adrenalin, Blut wallt in mir wie ein verrückter Vulkan.
Die innere Beteiligung des Kritikers, die Verbundenheit mit dem Autor wirkt hier beruhigend auf die literarische Paranoia ein. Sehr schön wird am gezeigten Beispiel die weltmännische Abgeklärtheit des Kritikers dadurch deutlich, dass er Analogien zwischen Autor der vorliegenden KG und Autoren/innen der Weltliteratur zieht.
Stufe 7:
Ein Autor, der in diese Regionen vorstößt, bedarf besonderer Behandlung. Es ist daher anzuraten eine kleine Analyse voranzustellen:
a) soll die Kritik dem Autor suggerieren, seine Scheiß-Story würde durch fachmännische Kreise demnächst zur Nobelpreisverleihung vorgeschlagen / eingereicht – bitte Kritik von Lakita schreiben lassen
b) soll die Kritik den Autor einer Trash-Geschichte im Ungewissen lassen, ob seine Intentionen ernst genommen oder verhöhnt wurden – bitte Alpha rufen
c) soll der Autor dem Suizid preisgegeben werden – Rainer
Könnte das den Moderatoren und anderen Kritikern als Leitfaden anhand gegeben werden?