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Wenn der Vater mit dem Sohn ...

alf

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08.05.2003
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Wenn der Vater mit dem Sohn ...

Es kam, wie es kommen musste!
Der Mann, der sich die neue CD-Hitparade anschaute, sah aus, als ob er versehentlich in einen faulen Apfel gebissen hätte. Aber er wollte auf Nummer sicher gehen: „Verdammt!“, fluchte er so laut, dass es auch die Sekretärin im Nachbarzimmer mitbekommen musste. Dann zerknüllte er das Poster, warf es in den Papierkorb - und machte dabei einen ungemein selbstzufriedenen Eindruck.
Nach außen hin ist Ralph Siegel ein Loser. In einer Welt, die sich mit jedem Atemzug zu wandeln scheint, geht er konsequent seinen Weg. Er schreibt seit 15 Jahren Lied für Lied ... doch niemand will seine Songs hören. Ein Buchstaben-Klempner, ein Boulevardzeitungsjournalist also, schrieb kürzlich: Erfolge und der Name Siegel hätten soviel gemein wie Toilettenpapier und Toilettenwasser. Die Lieder würden mindestens ein Lichtjahr am Zeitgeist vorbeischrammen.
Manchmal muss der Münchner Komponisten, der sich mit Titeln wie "Der Papa wird's schon richten", oder „Du kannst nicht immer 17 sein“ im kollektiven Gedächtnis der deutschen Intellektuellen einen Ehrenplatz geschaffen hat, darüber schmunzeln.
Und dafür gibt es zwei Gründe. Der erste ist, dass die Misserfolge gewollt sind. Der zweite Grund ist noch viel simpler: Ralph Siegel ist ein liebevoller Vater, der nicht das Sterbeglöckchen für das Selbstwertgefühl seines Jungen läuten will.
Die Rede ist von Friedrich Merz, der sauerländische Version von „Pleiten, Pech und Pannen“.
Kürzlich erzählte der Kollateralschaden der CDU dem Berliner „Tagesspiegel“ , dass er in den 50-er Jahren ein richtiger Sauerland-Rocker gewesen sei, der schulterlanges Haar hatte und mit seinem DKW-Motorrad durch die Felder gebrettert sei und abends immer in einer Pommesbude am Markt in Brilon rumgehangen habe. „Das kann ich so nicht stehn lassen“, reagierte ein alter Schulfreund ein paar Tage später entwaffnend ehrlich. „Friedrich Merz hat sein Haar nie schulterlang getragen, und am Marktplatz in Brilon hat es damals überhaupt keine Pommesbude gegeben.“ Dumm gelaufen.
Doch Papa Ralph Siegel klebte der geflunkerten Geschichte ein Happy-end an. Er ließ sich selbst beim Lügen erwischen. Und dabei half ihm Großonkel Donald. Kraft seines Amtes als Büchsenspanner der US-Regierung nahm er sich mal Ralphs Siegel Lied „Ein bisschen Frieden“ vor. „Ein bisschen Frieden? Das gibt es doch gar nicht“, stellte er fest, die Devise müsse vielmehr lauten: Alles oder nichts. Entweder Sekt oder Selters, Panzerritt nach Bagdad statt Pilgerfahrt nach Vatikanstadt, Öl oder Böller ... Friedrich Merz blühte auf, als er von der Nachricht aus der Neuen Welt erfuhr. Endlich hatte man ihn von der Last befreit, als einziger in der Familie zu flunkern.
Manchmal läuft es wie geschmiert ... manchmal aber auch nicht. Immer wieder bekommt der störrische Schildknappe Friedrich von seiner Chefin (das ist übrigens die Frau mit der Prinz-Eisenherz-Tarnkappe, im engsten Familienkreis auch Frisur genannt) eins auf die Mütze. Vater Ralph Siegel tat nun, was getan werden musste. Er ließ sich auch von einer Frau einen überbraten. „Naddel“ spielte für ein paar Tage seine neue Freundin und gab ihm dann wunschgemäß den Laufpass. Zum besseren Verständnis: „Naddel“ ist die Ausgemusterte von Konkurrent Dieter Bohlen ... die Frau also, in der angeblich ein paar Silikonkissen pochen.
Friedrich Merz steht oft neben seinen Parteischuhen und guckt immer so, als ob er einen kleinen Mann im Ohr hat – machte sich kürzlich ein Journalist über den Politiker lustig. Als Ralph Siegel las, wie jemand wieder einmal seinen Jungen verspottete, spürte er sofort, wie sich sein Magen zusammenzog. „Seit 15 Jahren habe ich auch gesundheitliche Probleme mit meinem Ohr“, diktierte er Schreiberlingen in den Block. Und seine Krankheit ist (wie jeder erfolgreiche Teilnehmer an einem Erste-Hilfe-Kurs weiß) sogar erblich: Tinnitus.
Nur der neueste Plan von Friedrich Merz bereitet seinem Papa erhebliche Kopfschmerzen. Mit jedem Auftritt in der Quasselbude von TV-Talkmasterin Sabine Christiansen hoffe der Junior, so ist in seiner Umgebung zu erfahren, sein oberstes Lebensziel zu erreichen: Es ist die Hauptrolle in einer eventuellen Neuverfilmung von „Quax, der Bruchpilot“ .
Leider weiß man bei Friedrich Merz nie, wann er Witze macht -oder wann es ernst gemeint ist. Alf Rolla

 

Hallo Alf,

schade um die aufgewendete Zeit. :rolleyes:
Kannst recht eloquent schreiben und mit den Worten umgehen.
Aber mußte es nun dieses Thema sein? Laß den alten Grandseigneur des deutschen Langeweileschlagers doch sein Gnadenbrot in irgendwelchen Gazetten fristen mitsamt seiner Nachkommenschaft.:D
Mal ganz ehrlich, lieber Alf, sind die beiden soooooo wichtig, dass du dein Gehirn dafür anwerfen mußt, um ihnen eine Satire zu widmen?
*hmpf* Welch Energieverschwendung.

Ich bin mal gespannt, was du sonst noch so drauf hast und lese gerne eine weitere Geschichte von dir. :)

Ach so, bald hätt ich es fast vergessen:

willkommen auf kurzgeschichten.de :)

Lieben Gruß
lakita

 

also sprachlich gesehen fand ich es ziemlich gut. nur irgendwie springst du am ende fast jeden satz zu einem anderem thema. so bis zur hälfte hat es sich verdammt gut gelesen, dann verlierst du aber meiner meinung nach den roten faden. ab da an las sich das ganze dann doch etwas schwerfällig und wirkte nur noch wenig witzig.

 

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