Anstiftung zu ungewöhnlichen Verhaltensweisen
Hallo, verehrte kg'ler
gerade eben hatte ich aufgrund eines kleinen Austausches verschiedener Ansichten mit einem weiteren Mitglied einen Gedanken, den ich hier ein wenig ausführen und zur Diskussion stellen möchte.
Es geht mir dabei um unser allgemeines und gewohntes Verhalten in diesem Forum, genauer gesagt in demjenigen Teil desselben, in dem die Geschichten veröffentlicht und zur allgemeinen Einsichtnahme und Kommentierung freigegeben sind.
Worum es mir geht, ist die Möglichkeit einer weitgehenden Aufhebung der üblichen Heterogenität Autor - Leser bzw. Autor - Kommentator hin zu einem homogeneren Muster.
Jeder Autor einer Geschichte hier ist zwangsläufig auch sein eigener Leser. Niemand jedoch ist zugleich auch sein eigener, unter seinen Beitrag schriftlich ausgeführter Kommentator oder Kritiker.
Das hat natürlich allzuviel mit unserer Verhaftung an das, was man Bescheidenheit nennt zu tun. Man bewertet oder kritisiert sich nicht selbst oder ein Produkt seiner selbst, solange man nicht gefragt wird. Das gilt vor allem dann, sollte diese Bewertung auch noch begünstigend ausfallen.
Diese gewohnte Verhaftung führt dazu, dass viele von uns zwar ganz selbstverständlich abwechselnd zwischen den Rollen Autor und Leser/Kommentator hin und her springen, dh. beides in einer Person vereinigen. Jedoch nur so weitgehend, solange es sich nicht um die eigenen Geschichten handelt. Ich selbst habe es bisher nicht anders gehandhabt.
Worin könnte nun der Nutzen bestehen, seine eigenen Geschichten öffentlich zu kommentieren und nicht nur, wie bislang, ausschließlich von Anderen kommentieren zu lassen? Ich sehe diesen aufgegliedert in folgenden Punkten:
- Es kann überaus interessant sein, vor welchem Hintergrund Geschichten entstanden sind. Besonders, wenn es sich um mehr oder weniger autobiografische handelt. Kein Beitrag entsteht aus dem Nichts.
- Es macht einen Unterschied, ob man eine Geschichte schreibt und lediglich in Gedanken selbst kritisiert oder ob man diese Kritik schriftlich und öffentlich macht und damit zugleich fixiert. Wenn wir unseren, zum Teil in Betracht gezogenen Vorsatz, dieses Forum u.a. als eine Art Schreibwerkstatt anzusehen wahrhaben wollen, dann finde ich gerade diesen Punkt sehr wichtig. Und sicherlich nicht jeder Autor ist zu betriebsblind um sich selbst kritisieren zu können.
- Kommentatoren innerhalb eines Geschichtenthemas müssen sich nicht mehr ausschließlich mit der Geschichte auseinander setzen, sondern können dies zB. auch mit der jeweiligen, schriftlich geäußerten Perspektive des Autoren zu seiner Geschichte tun.
- Das häufige Rätselraten um den Sinn einiger Geschichten, besonders in Seltsam, wäre nicht länger damit begünstigt, dass der Autor dieser selbige nicht selbst, vor allem nicht ungefragt und/oder bereits im ersten Beitrag, kommentieren dürfte.
Nochmal als Zusammenfassung: Es geht mir um die Überwindung des zur Bescheidenheit rufenden Verbots seine eigenen Geschichten ohne weiteres hier in diesem Forum kommentieren zu dürfen.
Ich glaube nicht, dass das dem sozialen Aspekt des Forums einen Abbruch tun würde.
Was meint ihr dazu?