Was ist neu

Zitate? Zitate! (Zitate aus Literatur etc.)

Über Musik:


„Der Unterschied zwischen Liebschaft und Liebe ist ungefähr der gleiche wie zwischen einem Gassenhauer und einer Symphonie.“

Alban Berg


„Musik ist die gemeinsame Sprache der Menschheit.“

H. W. Longfellow


„Die Berührung zwischen Gott und der Seele ist Musik.“

Bettina v. Armin

„Bach ist der liebe Gott der Musik. An ihn sollten die Komponisten ein Gebet richten, bevor sie sich an die Arbeit machen, auf dass er sie vor Mittelmäßigkeit bewahre.“

Claude Debussy

 

Seltsam, durch einen (historischen) Roman von 1876 werd ich an die heutige globale Situation erinnert:

»Das Ziel wonach er [Jürg Jenatsch; Graubündner Pfarrer] sein ganzes Leben lang gerungen, das seine Tage beschäftigt und seine Nächte beunruhigt hatte, um das er mit den verschiedensten Kräften seines Wesens gekämpft, das Ziel wonach er auf den blutigsten Irrwegen geklommen und dem er sich seit Jahren mit gebändigtem Willen als ergebenes Werkzeug einer edeln und, wie er glaubte, in ihrem Machtkreise unbeschränkten Persönlichkeit Gerechtigkeit und Ehre genähert hatte - dies Ziel, das er noch heute mit der Hand berührte, es war ihm entrückt - nein, es war vor ihm versunken! Denn eines stand vor seiner Seele mit entsetzlicher Klarheit: Bünden sollte nie frei werden, sollte nach der Absicht des allgewaltigen und gewissenlosen Geistes, der Frankreichs schwachen König [Ludwig XIII.; 1601 (frz. König] beherrschte und dessen innere und äußere Politik nach Gefallen lenkte, aufbehalten werden bis zum allgemeinen Frieden. Dann von Richelieu [Kardinal; leitender frz. Minister] in die zu verteilende Masse verfügbarer Länder geworfen, unter die übrigen Tauschobjekte gemengt, war seiner armen Heimat unvermeidliches Schicksal, beim Länderschacher des Friedensschlusses auf den Markt gebracht und diesem oder jenem einen günstigen Handel Anbietenden zugewogen zu werden.«

Aus: C. F. Meyer, Jürg Jenatsch, 3. Buch „Der gute Herzog“, 5. Kapitel​

Und wieso weckt dies in mir Erinnerung an Sigmund Freuds "Sozialpsychologie" und Typologisierung der Massen?

»Es gibt sehr flüchtige Massen und höchst dauerhafte; homogene, die aus gleichartigen Individuen bestehen, und nicht homogene; natürliche Massen und künstliche, die zu ihrem Zusammenhalt auch einen äußeren Zwang erfordern; primitive Massen und gegliederte, hochorganisierte. (…) Die interessantesten Beispiele solcher [hochorganisierten] Gebilde sind die Kirche, die Gemeinschaft der Gläubigen, und die Armee, das Heer.
Kirche und Heer sind künstliche Massen, das heißt es wird ein gewisser äußerer Zwang aufgewendet, um sie vor der Auflösung zu bewahren und Veränderungen in ihrer Struktur hintanzuhalten. Man wird in der Regel nicht befragt oder es wird einem nicht freigestellt, ob man in eine solche Masse eintreten will; der Versuch des Austrittes wird gewöhnlich verfolgt oder strenge bestraft oder ist an ganz bestimmte Bedingungen geknüpft. Warum diese Vergesellschaftungen so besonderer Sicherungen bedürfen, liegt unserem Interesse gegenwärtig ganz ferne. Uns zieht nur der eine Umstand an, daß man an diesen hochorganisierten, in solcher Weise vor dem Zerfall geschützten Massen mit großer Deutlichkeit gewisse Verhältnisse erkennt, die anderswo weit mehr verdeckt sind.
In der Kirche - wir können mit Vorteil die katholische Kirche zum Muster nehmen - gilt wie im Heer, so verschieden beide sonst sein mögen, die nämliche Vorspiegelung (Illusion), daß ein Oberhaupt da ist - in der katholischen Kirche Christus, in der Armee der Feldherr -, das alle Einzelnen der Masse mit der gleichen Liebe liebt. An dieser Illusion hängt alles; ließe man sie fallen, so zerfielen sofort, soweit der äußere Zwang es gestattete, Kirche wie Heer. Von Christus wird diese gleiche Liebe ausdrücklich ausgesagt: >Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.< (…) Ähnliches gilt für das Heer; der Feldherr ist der Vater, der alle seine Soldaten gleich liebt, und darum sind sie Kameraden untereinander. Das Heer unterscheidet sich strukturell von der Kirche darin, daß es aus einem Stufenbau von solchen Massen besteht. Jeder Hauptmann ist gleichsam der Feldherr und Vater seiner Abteilung, jeder Unteroffizier der seines Zuges. Eine ähnliche Hierarchie ist zwar auch in der Kirche ausgebildet, spielt aber in ihr nicht dieselbe
ökonomische Rolle, da man Christus mehr Wissen und Bekümmern um die Einzelnen zuschreiben darf als dem menschlichen Feldherrn.
Gegen diese Auffassung der libidinösen Struktur einer Armee wird man mit Recht einwenden, daß die Ideen des Vaterlandes, des nationalen Ruhmes und andere, die für den Zusammenhalt der Armee so bedeutsam sind, hier keine Stelle gefunden haben. Die Antwort darauf lautet,
dies sei ein anderer, nicht mehr so einfacher Fall von Massenbindung, und wie die Beispiele großer Heerführer, Caesar, Wallenstein, Napoleon, zeigen, sind solche Ideen für den Bestand einer Armee nicht unentbehrlich.«

Sigmund Freud: Massenpsychologie und Ich-Analyse​

 

Der Zuwachs durch Geburten fiel kaum ins Gewicht. Kinder waren nicht besonders beliebt. Es hieß, ihr Wert decke sich keinesfalls mit den durch sie verursachten Unannehmlichkeiten. Es war die herrschende Ansicht, daß sie nur Geld kosten, oft bis ins erwachsene Alter hinein, ungern und selten etwas zurückzahlen wollen und fast niemals ihren Eltern für das Geschenk des Lebens dankbar seien, im Gegenteil oft zu der Meinung neigen, diese Gabe sei eine aufgedrungene. Daß sie drollig und naiv sind, sah man an den vorhandenen Exemplaren. Dies war aber alles ein zu geringer Antrieb, sich eine eigene Zucht zuzulegen.
.....

Alfred Kubin: Die andere Seite. 1909

 

„Von anderen Pflanzen unterscheiden sich Schauspieler dadurch, dass sie eintrocknen, wenn sie nicht in die Presse kommen.“

(Gilt auch für Schriftsteller …)


„Nichts auf der Welt ist so mächtig, wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“

Victor Hugo


„Die wichtigen Fragen der Menschheit erkennt man daran, dass sie sich als unlösbar erweisen.“

S. W.

 

"If the goal of modernism in art was to burn the old house down, all that postmodernism has been doing is playing with the little charred pieces that are left, which is a pretty puerile thing to be doing considering that winter is coming."

Saint Clair Cemin

 

"Wenn ich nicht Franzose wäre, so wollte ich Deutscher sein.“ - Victor Hugo als Reisender, in seinem jetzt auf Deutsch erschienen Buch Der Rhein.

 
Zuletzt bearbeitet:

»Der Theater- und Filmregisseur Christoph Schlingensief und ich [Joachim Kaiser, München 2004] waren zu einem Gespräch in meinem Büro verabredet. Er kam gerade aus Afrika und hatte ungefähr zweihundert Koffer dabei, in denen wahrscheinlich lauter Affen und Schlangen steckten. Schlingensief hatte einen Mords-Charme. Meine Sekretärin verliebte sich umstandslos in ihn. Wir unterhielten uns trefflich, und er erzählte mir, er habe in Afrika an der Küste eine gute Million Robben mit Wagner-Musik beschallt. Die Weibchen reagierten überhaupt nicht, aber die Männchen reckten alle die Köpfe hoch. Robbenmännchen erwiesen sich als begeisterte Wagnerianer. Ja, wenn das so ist. Männliche Wesen sind eben sehr musikalisch.

Ich sprach ihn auf seine bevorstehende Parsifal-Inszenierung in Bayreuth an. Der Parsifal war ihm ganz neu. So riet ich ihm, er könne in wenigen Wochen unmöglich zwanzig oder vierzig Jahre Wagner-Erfahrung nachholen, also solle er guten Mutes machen, was er für richtig halte.

… Ich habe mir die Aufführung dann aber nicht angesehen, weil ich meinen sympathischen Eindruck von ihm nicht dadurch einbüßen wollte, dass ich mir die visuellen Seltsamkeiten antue, die er sich hatte einfallen lassen.«

Joachim Kaiser in Henriette Kaiser und Joachim Kaiser: Ich bin der letzte Mohikaner

 
Zuletzt bearbeitet:

"Wenn ich nicht Franzose wäre, so wollte ich Deutscher sein.“ - Victor Hugo als Reisender, in seinem jetzt auf Deutsch erschienen Buch Der Rhein.
Schaut her, wie fröhlich schon damals plagiiert wurde - das hat Hugo bestimmt abge-erarbeitet. Alexander nämlich soll gesagt haben, wenn er nicht Alexander wäre, wolle er Diogenes sein.
(Nachdem Alexander, der Weltherrscher, Diogenes fragte, welchen Wunsch er ihm erfüllen kann, woraufhin Diogenes den coolsten Satz ever "Geh mir aus der Sonne" brachte.)

 

Über Natur:

„Die Farbe ist der Ort, wo unser Gehirn und das Weltall sich begegnen.“

P. Cézanne


„Der Wald ist voller Fragen. Nur die Wüste fragt nichts, gibt nichts und verspricht nichts.“

Kurban Said


„Die Natur tut nämlich nichts Überflüssiges und ist im Gebrauche der Mittel zu ihren Zwecken nicht verschwenderisch.“

I. Kant


„Es ist also auf der Erde kein Mensch, kein Tier, kein Gewächs, kein Stein, dessen Bildnis nicht in der lebendigen Kunst und Weisheit der Natur weit herrlicher leuchtete, als in dem toten Abdrucke der geschaffenen Welt.“

F. W. J. von Schelling


„Berge sind nicht unendlich, aber sie legen es uns nahe.“

P. Dalloz

Die Natur im Menschen ist nicht die Natur des Menschen, daran gemessen, dass er sich meist der Natur moralisch überlegen fühlt.

W.


„Mozarts Musik ist so rein und schön, dass ich sie als die innere Schönheit des Universums selbst ansehe.“
A. Einstein

„Bei der Stapelung der Wohnungen nach oben geht zuerst der Mensch zugrunde, dann die Natur. Bei der Stapelung in die Breite läuft es umgekehrt.“

F. Hundertwasser

 

„Die Gesellschaft braucht Täter wie Wolfgang Priklopil, um dem Bösen, das in ihr wohnt, ein Gesicht zu geben. Sie benötigt die Bilder von Kellerverliesen, um nicht auf die vielen Wohnungen und Vorgärten sehen zu müssen, in denen die Gewalt ihr spießiges, bürgerliches Antlitz zeigt.“

Natascha Kampusch in ihrer jetzt erschienen Autobiografie „3096 Tage“.

 

"I once met an author who had written small and petite, and when I asked him why he did that, he said: Petite means dainty as well as small; I said: No, it doesn't, but if you wanted to say dainty, why didn't you say dainty?"

Randolph Quirk: The Use of English

 

Die Sprache verkleidet den Gedanken.
Und zwar so, dass man nach der äußeren Form des Kleides nicht auf die Form des bekleideten Gedankens schließen kann; weil die äußere Form des Kleides nach ganz anderen Zwecken gebildet ist als danach, die Form des Körpers erkennen zu lassen.

Ludwig Wittgenstein.

 
Zuletzt bearbeitet:

Wittgenstein scheint aber auch vorgemacht zu haben, wie man das Sprachproblem umschifft! Als "Ludwig Wittgenstein Karl Popper mit dem Feuerhaken drohte".*

Teil eines Buchtitels. Die Begebenheit soll in Poppers Autobiographie erwähnt worden sein.

 

„Einmal dachte ich, ich hätte unrecht. Aber ich hatte mich ausnahmsweise getäuscht.”

Graf Fito

 

"Das sind ja wahre Lumpen, die sich selbst das Klima verhunzen."

Martin Salander (1886)
im gleichnamigen Roman von Gottfried Keller –
wen mögen die damit meinen? Mich doch nich'!

 

"Ich kann so nicht leben" - Wittgenstein zu Russell während eines Autorennens

 

„In Bach sind alle Lebenskeime der Musik vereint, wie in Gott die Welt.“

„Eine größere Polyphonie [wie bei Bach] war nie da.“

G. Mahler


„Eher verzeiht dir einer die Gemeinheit, die er an dir begangen, als die Wohltat, die er von dir empfangen hat.“

K. Kraus


„Wenn man nicht aufhören will, die Menschen zu lieben, muss man nicht aufhören, ihnen Gutes zu tun.“

Marie von Ebner-Eschenbach


„Die Religionen müssen alle toleriert werden und muss der Fiscal nur das Auge darauf haben, dass keine der anderen Abbruch tue; denn hier muss ein jeder nach seiner Façon selig werden.“

Friedrich der Große


„Kein Breitengrad der nicht dächte, er wäre Äquator geworden, wenn alles mit rechten Dingen zugegangen wäre.“

M. Twain

 

The secret of the Great Stories is that they have no secrets. The Great Stories are the ones you have heard and want to hear again. The ones you can enter anywhere and inhabit comfortably. They don&#8217;t deceive you with thrills and trick endings. They don&#8217;t surprise you with the unforeseen. They are as familiar as the house you live in. Or the smell of your lover&#8217;s skin. You know how they end, yet you listen as though you don&#8217;t. In the way that although you know that one day you will die, you live as though you won&#8217;t. In the Great Stories you know who lives, who dies, who finds love, who doesn&#8217;t. And yet you want to know again. That is their mystery and magic.

Arundhati Roy, Der Gott der kleinen Dinge

 

Das Lesen im Bett zeugt von völliger Hingabe an die Kunst: Man überlässt es dem Dichter, wann man einschläft.

Ernst R. Hauschka deutscher Lyriker

 

Die glatten Bögen ihrer Scheinwerferkegel wuchsen an und schwanden dahin, und ich frage mich, wohin die Leute fuhren, spät und allein, woran sie in den warmen Blasen ihrer Autos dachten, welche zarten, teuer erkauften, unersetzlichen Schichten Leben sie umhüllten.
Aus: Tana French: Totengleich - vom Genre her ein Krimi, aber es geht hauptsächlich um die Beziehungen der Prots untereinander. Ein super gutes Buch, lediglich an einigen Stellen etwas unrealistisch.

 

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