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Zvi, der Sünder(Zeit des Alten Testaments)

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14.03.2005
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Zvi, der Sünder(Zeit des Alten Testaments)

Zvi, der Sünder


Der Morgen sagte bereits voraus, dass der Tag wirklich sehr heiß werden würde. Deborah und die Kleine waren bereits wach und warteten mit dem Frühstück auf den Herrn des Hauses. Es war zwar nur eine kleine Lehmhütte am Rande der Wüste, aber es war ihr Haus. Eigenhändig gebaut, mit Schweiß und Tränen, im Angesicht der sengenden Sonne errichtet.
Der Morgen verlief wie jeder Morgen. Man aß wenig, erledigte ein paar Arbeiten in der Hütte und freute sich über eine weitere überstandene Woche. Der Überlebenskampf in diesem Teil der Welt war hart, härter als sonst wo. Die in der Stadt konnten sich zumindest irgendwo etwas zu essen erbetteln. Aber hier draußen in der Wüste? Keine Menschenseele und das nächste Dorf drei Stunden Fußmarsch entfernt. Der ständige Hunger, die Hitze und der Wassermangel machten das Leben schwer.

Kurz vor dem Mittagessen stellte Zvi fest, dass Holz fehlt. Also ging er noch mal raus, um ein paar Äste zu sammeln. Er fand nur wenige, gerade so viel, um eine karges Mahl zu kochen. Es würde nicht reichen, um das Klima in der Hütte in den eisigen Nächten erträglich zu machen.
In der Ferne sah Zvi eine Gruppe von Männern in grauen und weißen Roben. Sie schienen Zvi zu beobachten. Jedenfalls dachte er das. Er hob die Hand zum Gruß, die Männer aber grüßten nicht zurück. Es schien, als würden sie über etwas beraten. Dann setze sich die Gruppe in Bewegung und ging direkt auf Zvi zu. Er dachte sich nicht viel dabei und sammelte weiter sein Holz.
Als die Männer bei Zvi angekommen waren, sprachen sie ihn an.
„Was tust du da?“
Erstaunt über diese seltsame Frage erwiderte Zvi:
„Na das seht Ihr doch! Ich sammle ein paar Äste ein, für das Feuer zum Mittag!“
„Weißt Du denn nicht, dass es eine Sünde ist, am Sabbat zu arbeiten?“
„Ich arbeite doch nicht, wir brauchen nur ein paar Äste, hat ja auch nicht lange gedauert.“
Ohne ein weiteres Wort zu sagen packten die Männer Zvi und zerrten ihn von seinem Haus weg. Mittlerweile hatte auch Deborah gemerkt, dass draußen etwas vor sich ging. Sie ging hinaus und sah, dass ein paar Männer Zvi abführten. Mit besorgter Mine ging sie auf die Männer zu.
„Was macht Ihr mit meinem Mann?“
„Dieser Mann hat gesündigt, wir müssen ihn zum Ältesten bringen.“
Deborah rannte auf die Männer zu und versuchte ihnen Zvi zu entreißen. Doch die Männer waren stärker und stießen sie immer wieder weg.
„Lasst ihn doch los! Was hat er denn getan?“
„Er hat den Sabbat geschändet, eine schweres Verbrechen! Und nun geh zurück in deine Hütte, Weib.“
Deborah fiel hin und blieb sitzen. Mit Tränen in den Augen sah sie den Männern nach. Doch dann rannte sie ins Haus, schnappte die Kleine und ging den Männern hinterher.

Zvi wusste noch nicht so recht, was mit ihm passiert war und blieb während des ganzen Fußmarsches recht ruhig. Die Männer sprachen kein Wort, sondern stießen Zvi nur vor sich her. Im Dorf angekommen holte man Seile und fesselte Zvi an einen Baum, die Hände auf den Rücken gebunden. Zwei der Männer blieben bei Zvi, während die anderen zum Dorfältesten gingen. Nach einiger Zeit kamen sie mit dem Dorfältesten zurück. Er musterte Zvi von oben bis unten und ging dann zurück in seine Hütte. Mittlerweile waren auch Deborah und die Kleine im Dorf angekommen. Doch bevor sie mit Zvi reden konnten, wurden sie aufgehalten und immer wieder von ihm weggestoßen.
„Es wird alles gut! Geh nach Hause, ich bald wieder daheim!“
Doch Deborah ließ sich auch nicht von Zvi wegschicken. Immer wieder versuchte sie an den Bewachern vorbei zu kommen. Schließlich gab sie auf und setze sich mit der Kleinen in den Staub.
Stunden vergingen bevor die Männer mit dem Dorfältesten aus der Hütte kamen. Es hatten sich viele Dorfbewohner vor der Hütte des Ältesten eingefunden. Er sagte etwas und deutete mit der Hand. Zvi konnte aber die Worte des Ältesten nicht hören. Während dessen bemerkte Zvi, wie zwei Männer mit Schaufeln hastig ein Loch buddelten.

Er wurde los gebunden und in die Mitte des Dorfplatzes geführt. Zvi wurde von seinen zwei Bewachern in das Loch hineingestoßen, was ihm bis zur Hüfte reichte. Dann wurde es wieder hastig zu geschüttet. Er versuchte herauszusteigen, aber seine Hände waren immer noch auf dem Rücken gefesselt, und er konnte seine Beine nicht bewegen. Zvi bekam Panik. Der Älteste redete ein paar kurze Worte, Zvi aber hörte sie nicht, sondern versuchte immer noch verzweifelt zu entkommen. Dann ging die Menge ein paar Schritte zurück. Zvi hatte Tränen in den Augen und sah die Menschenmenge an. Im Hintergrund konnte er hören, wie Deborah und die Kleine schrieen. Dann trat Ruhe ein.
Der erste Stein traf Zvi direkt am Kinn. Er schrie. Bald folgte der zweite Stein, der seine Brust traf. Danach prasselten die Steine auf Zvi ein. Etliche Steine trafen seinen Kopf und seine Augen. Sein Gesicht begann anzuschwellen. Er blutete aus Ohren und Nase. Die Augen konnte man nicht mehr erkennen und die Lippen waren zerfetzt. Die Brust und der Rücken war von Steinspitzen zerkratz und bluteten heftig. Die Zvi schrie lauter und lauter. Dann fiel er in eine wohlige Ohnmacht.

Ein erbärmlicher Gestank ließ Zvi aus seiner Ohnmacht erwachen. Jemand hatte ihm den Kadaver eines toten Hahnes unter die Nase gehalten. Als Zvi wieder zu sich kam, prasselten die Steine weiter auf ihn ein. Minuten später war Zvi tot. Sein blutiger Körper war eingeknickt und lag halb eingegraben auf dem Dorfplatz. Langsam löst sich die Menschenmenge auf und ging ihrer Wege. Bald war der Platz menschenleer. Nur Zvi lag da, und Deborah und die Kleine, die abseits von Zvis blutendem Körper im Staub saßen.

 

Ohne jetzt groß recherchiert zu haben, erscheint mir der Text historisch so nicht ganz überzeugend. Du kannst mich da gerne eines besseren belehren, aber soweit ich weiß, ist a) der Sabbat Samstag und nicht Sonntag (der wurde erst viel später als Feiertag eingeführt und war eigentlich der erste Wochentag und der Sabbat der siebte) und b) das Sammeln von Holz keine verbotene Arbeit, weil kein Werkzeug dabei verwendet wird und es nichts mit Geld zu tun hat. Aber vielleicht willst Du ja gerade darauf hinweisen, dass gelegentlich ein klitzekleiner Beinahe-Verstoß mit der Höchststrafe geahndet wurde, die auf Sabbat-Entweihung steht. Bleibt die Frage, warum Zvi dieses Risiko eingeht - etwa aus Unwissenheit? Oder hat er gedacht, ihn wird schon niemand dabei sehen? Und wieso sind die Männer, die ihn festnehmen, überhaupt am Sabbat so weit von ihrem Dorf entfernt unterwegs? Sie arbeiten doch nicht etwa? ;)

Ansonsten nimmt die Durchführung der Steinigung in Deinem Text einen recht großen Raum ein. Der Verdacht liegt nahe, dass diese exzessive Gewaltdarstellung Absicht ist.

Sprachlich habe ich nichts einzuwenden; ein paar kleinere Fehler sind drin, die Du beim Durchschauen sicher selbst findest.

Uwe
:cool:

 

Hallo Angrynowaka

Eigenhändig gebaut, mit Schweiß und Tränen, im Angesicht der sengenden Sonne errichtet.

Hm, errichtet könnte eigentlich weg, aber ich bin mir grad selbst nicht so sicher was besser klingt.

Kurz vor dem Mittagessen stellte Zvi fest, dass Holz fehlt. Also ging er noch mal raus, um ein paar Äste zu sammeln. Er fand nur wenige, gerade so viel, um eine karges Mahl zu kochen.

Ein karges Mal... aber zu diesem Zeitpunkt der Geschichte frage ich mich ernsthaft was die Familie überhaupt da in der Wüste verloren hat, wer würde sich denn da ein Haus bauen? In der Wüste überlebt man nur als Nomade.

Zwei der Männer blieben bei Zvi, während die anderen zum Dorfältesten gingen. Nach einiger Zeit kamen sie mit dem Dorfältesten zurück.

Wortwiederholung von „Dorfältesten"

„Es wird alles gut! Geh nach Hause, ich bald wieder daheim!"

:lol: Unfreiwillig komisch... ich hoffe mal unfreiwillig.

Während dessen bemerkte Zvi, wie zwei Männer mit Schaufeln hastig ein Loch buddelten.

Ts, ts, ts... jetzt arbeiten die ja auch noch, und das am Sabbat, ja wo sind wir denn hier... :D

Zvi bekam Panik Der Älteste redete ein paar kurze Worte, Zvi aber hörte nicht auf die Worte sondern versuchte verzweifelt aus diesem Loch zu kommen.

Wortwiederholung von „Worte" und ich glaub da ist ein Komma oder ein Punkt abhanden gekommen.

:dozey: hm, also was die historische Korrektheit betrifft sehe ich das ähnlich skeptisch wie Uwe, allerdings bin ich kein Experte, vielleicht erklärst du uns ja auf, wie du auf die Idee gekommen bist und ob es irgendwelche Qellen zu ähnlichen Vorfällen gibt.
Sprachlich find ich es im ganzen Ok, wenn auch nichts besonderes und ohne sprachliche Glanzpunkte.
Was mich am meisten gestört hat, war diese extrem durchsichtige Konstruierung, die nur auf den Gewaltexzess hinausläuft und ansonsten inhaltlich nichts zu bieten hat. Da ist der charakter des Prots völlig wurscht, er scheint nur deshalb da zu sein, damit ihm am Ende die Birne zermatscht werden kann. Ist mir einfach zu wenig, Sorry.

Gruß, Skalde

 

Die Sache mit dem Sonntag habe ich erstmal geändert.

Zum Thema "Historische Korrektheit". Ich weiß nicht, ob die Geschichte "historisch" korrekt ist. Die Vorlage dazu stammt aus dem 4. Buch Moses, das Kapitel lautet "Strafe für Sabbatschändung"(genaue Kapitelangaben folgen, ich habe gerade keine Bibel zur Hand). Da wird ebenso ein Fall beschrieben.
Mir geht es auch nicht um den Charakter des Prots, sondern um den Gewaltexzess. Somit hast du die Geschichte so verstanden, wie ich sie haben wollte.

 

So wie Sim es sagt. Hier die genannte Stelle im Alten Testament:

32 Als die Israeliten in der Wüste waren, entdeckten sie einmal, dass einer am Sabbat Holz sammelte.
33 Die Leute, die ihn beim Holz Sammeln angetroffen hatten, brachten ihn vor Mose und Aaron und vor die ganze Gemeinde.
34 Man sperrte ihn ein, weil noch nicht entschieden war, was mit ihm geschehen sollte.
35 Der Herr sprach zu Mose: Der Mann ist mit dem Tod zu bestrafen. Die ganze Gemeinde soll ihn draußen vor dem Lager steinigen.
36 Da führte die ganze Gemeinde den Mann vor das Lager hinaus und steinigte ihn zu Tod, wie der Herr es Mose befohlen hatte.

 

Danke für das Zitat aus dem AT.
Die Tatsache, dass es Dir hauptsächlich um den Gewaltexzess ging, wurde ja bereits angesprochen.
Wenn ich mich mit diesem Thema hätte auseinandersetzen wollen, hätte ich versucht, das etwas zu differenzieren. Ich will jetzt nicht über die Authentizität des Bibelzitats reden, aber aus der heutigen Perspektive (und die haben wir Einundzwanzigstesjahrhundertler nun einmal) böte es sich beispielsweise an, einen Zweifler zu Wort kommen zu lassen.

In der vorliegenden Form ist die Geschichte ja nicht mehr als die ausformulierte Version der Bibelstelle.

 

Nur noch als Anregung:
Da du "Dorfätester" und nicht explizit "Mose" schreibst, schätze ich mal du schilderst die Geschichte in einer Form, wie sie historisch hätte passieren können (hälst dich also nicht genau ans A.T.).
In diesem Fall hätte mich ja die Beratung der Dorfbewohner, welche zu seiner Hinrichtung führt, interessiert. Wie wäre sowas abgelaufen, wenn Gott nicht persönlich eingreift? Da selbiger sich im A.T. genötigt sieht selbst einzugreifen, werden ja wohl auch die biblischen Dorfbewohner sich zumindest nicht einig darüber gewesen sein, wie mit dem "Sünder" umzugehen sein. An dieser Stelle könnte man dann auch gut eventuelle Zweifel, oder andere Aspekte einbringen, wie es Uwe schon vorgeschlagen hat. Auf jeden Fall könnte es der Geschichte mehr Tiefe verleihen und einen Konflikt hinzufügen.
Nur so als Vorschlag.

 

Wie intensiv muss man sich mit Religion beschäftigen, um die Kompetenz zu Erlangen, sich darüber äußern zu dürfen?

Ich finde diese Bibelstelle ziemlich grausam und brutal. Wenn dieses hier praktizierte "religiöse Ritual" dazu führt, dass Mensch bestialisch zu Tode kommen, dann verdient es dieses "Ritual" verurteilt und für abartig befunden zu werden, ob es aus dem Zusammenhang gerissen ist oder nicht, spielt für mich keine Rolle.

 

Wie intensiv muss man sich mit Religion beschäftigen, um die Kompetenz zu Erlangen, sich darüber äußern zu dürfen?
Sehr intensiv, weil das Thema nicht nur höchst komplex, sondern auch ziemlich wichtig ist.

Wenn dieses hier praktizierte "religiöse Ritual" dazu führt, dass Mensch bestialisch zu Tode kommen, dann verdient es dieses "Ritual" verurteilt und für abartig befunden zu werden, ob es aus dem Zusammenhang gerissen ist oder nicht, spielt für mich keine Rolle.

Dann hätte es aber genügt, irgendwo zu posten "hey guckt mal in die Bibel an der und der Stelle, das ist ja wohl ganz schön brutal!" ;)

Man könnte mit dem halben Alten Testament (AT) genau dasselbe machen, und es brächte niemandem allzu viel. Eine Analyse hingegen, wie es denn zu diesem Verhalten kommt, wäre interessant. Was brachte die Menschen dazu, so zu handeln?

Vergiss nicht, dass in der Bibelstelle der Befehl von Gott kam, bekanntgegeben durch Mose. Im Kontext des AT waren das die absoluten Mächte, denen man nicht widersprach. In Deiner Geschichte gibt es diese Mächte nicht. Ist die Handlungsweise der Dorfbewohner also mit der Bibelstelle zu vergleichen?

Andere Frage: Woher hast Du die Details der Steinigung? Sind die authentisch?

 

Aus der Sicht des Zvi gab es keinen Befehl von Gott oder Moses, da er die Sache nicht mitbekam. Im übrigen setze ich den Dorfältesten nicht mit Moses gleich, weil ich denke, dass die Geschichte sich so häufiger abgespielt hat. Es ist irgendein Dorfältester, irgendein Dorf und irgend ein Zvi.
Selbst wenn das Thema Religion sehr komplex ist, finde ich auch rein emotionale Ausenanderstezung, so wie in meiner KG berechtigt.

Steinigung: In der Bibel steht eine andere Definition dieses Rtiuals. Meine Variante habe ich von diversen Seiten, die sich mit Todestrafe und Hintichtungsmethoden beschäftigen.

 

Hallo Angrynowaka,

deine Geschichte hat mich nicht überzeugt, weil du im Prinzip die Bibelstelle ausschreibst, statt sie mit weitern Motiven, Ideen und Konflikten auszugestalten.

Warum man jedoch sich intensiv mit einer Religion beschäftigen muss, um über eine Religion zu schreiben, das verstehe ich nicht. Ist halt irgendetwas mit political correctness.... Und ganz ehrlich, um Fundamentalismus zu verstehen, muss man sich nicht intensiv mit einem religiösen Werk beschäftigen. Diese Art von "Religionsausübung" kann man überall kennenlernen.
Und p.c. halte ich für Zensur, und zwar der üblen Sorte. Etwas nicht auszusprechen, weil es nicht wohlfeil ist, führt dazu blind zu werden auf bestimmten Augen. Es ändert nur leider die dahinterstehende Situation nicht.

Gruss

Bluomo

 

Dein Text, Angrynowaka, verfolgt ein klares Ziel: Er will anklagen. Du bedienst dich dabei einer recht einfachen Sprache, manchmal dachte ich, dies hat ein Schüler geschrieben. Beispiel:

Zvi wurde von seinen zwei Bewachern in das Loch hineingestoßen, was ihm bis zur Hüfte reichte. Dann wurde das Loch wieder hastig zu geschüttet. Er versuchte aus dem Loch zu steigen, aber seine Hände waren immer noch auf dem Rücken gefesselt, und er konnte seine Beine nicht bewegen. Zvi bekam Panik Der Älteste redete ein paar kurze Worte, Zvi aber hörte sie nicht sondern versuchte verzweifelt, aus diesem Loch zu kommen. Dann entfernten sich die Leute von Zvi und dem Loch.
In 7 Sätzen wird 5 Mal das Loch genannt - das ist ein bißchen viel, findest du nicht?

Darüber hinaus enthält dein Text einen logischen Fehler:

Während dessen bemerkte Zvi, wie zwei Männer mit Schaufeln hastig ein Loch buddelten.
Es ist immer noch Sabbat und da wird ein Loch gebuddelt? Das ist Arbeit, und es ist wenig wahrscheinlich, daß so strenggläubigen Menschen so einen Fehler begehen - du mußt sie also alle eine Nacht schlafen lassen.

Fazit: Du versucht mit einfachsten Mitteln etwas an dem Mann zu bringen, das nach deinem und unserem heutigen Verständnis ein Verbrechen darstellt. Das ist immer problematisch, denn wer bist du, daß du die damals Lebenden anklagen darfst? Das waren andere Zeiten, sie lebten so wie sie es für richtig hielten.

Wenn du schon Grausamkeit und unsinnige Strafen anprangern willst, dann beschreibe bitte eine heutige Steinigung – davon gibt es nach wie vor genug.

Dion

 

Dion schrieb:
Fazit: Du versucht mit einfachsten Mitteln etwas an dem Mann zu bringen, das nach deinem und unserem heutigen Verständnis ein Verbrechen darstellt. Das ist immer problematisch, denn wer bist du, daß du die damals Lebenden anklagen darfst? Das waren andere Zeiten, sie lebten so wie sie es für richtig hielten.

Wenn du schon Grausamkeit und unsinnige Strafen anprangern willst, dann beschreibe bitte eine heutige Steinigung – davon gibt es nach wie vor genug.

Dion


Ich nehme mir das Recht heraus, Menschen für ihre Taten zu kritisieren, egal ob sie tot oder lebendig sind und egal ob sie 100 Jahre tot sind oder 10000 Jahre. Ein abscheulicher Mord ist immer zu verurteilen.
Wir verurteilen immer noch

-die Inquisition für ihre grausamen Foltermethoden,
-Heinrich VIII, weil er Anne Boleyn den Kopf hat abschlagen lassen,
-die Franzosen die während der Revolution zehntausende von Menschen aus blinder Wut auf die Guillotine geschickt haben,
-den Holocaust als beispielloses Verbrechen

etc., etc. obwohl die meisten der Beteiligten schon tot sind, und obwohl die Beteiligten es wahrscheinlich für richtig hielten und nur ihrer Kultur gefolgt sind.

Diese Geschichte entstammt meinem niederen atheistischen Gefühl. Diese Geschichte ist keine Anklage an Menschen sondern Bibel-, Religions- und Gotteskritik. Und weil die Bibel als Grundlage von Religion heute immer noch als Maßstab gelten soll, obwohl sie uralt ist und die Verfasser schon tot sind, nehme ich mir das Recht, eben dieses Buch mit seinen Geschichten über Leute, die auch schon tot sind zu kritisieren.
Grundstein für diese Geschichte war Frau Merkels Wunsch nach einem Gottesbezug in der Europäischen Verfassung. Warum soll man einen Bezug zu einem Wesen, das anordnet, dass Menschen auf grausame Weise umzubringen sind in eine demokratische Verfassung mit aufnehmen?
Dass man nur das Schlechte an der Bibel sieht mag vielleicht einseitig klingen, aber ebenso einseitig ist es, die von einem Gott verordnete Gewalt zu ignorieren und nur das Gute in den Vordergrund zu stellen.

 

Angrynowaka schrieb:
Ich nehme mir das Recht heraus, Menschen für ihre Taten zu kritisieren, egal ob sie tot oder lebendig sind und egal ob sie 100 Jahre tot sind oder 10000 Jahre. Ein abscheulicher Mord ist immer zu verurteilen.
Es ist dein gutes Recht, Angrynowaka, so zu denken und zu handeln. Es ist auch dein Recht, auf die von mir aufgezeigten handwerklichen und logischen Fehler nicht einzugehen, aber dann frage ich mich, warum du die Geschichte in diesem Forum gepostet hast? Nur der Propaganda willen? Wenn ja, dann muß ich dich darauf hinweisen, daß auch Propaganda, soll sie wirken, gut gemacht sein muß.

Wir sind hier, um Geschichten zu erzählen bzw. erzählt zu bekommen. Dazu kann auch Agitation zählen, nur sie sollte so gut sein, daß man sie nicht als solche erkennt, denn auch hier gilt: Zweck heiligt die Mittel nicht.

 
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Dion schrieb:
Es ist auch dein Recht, auf die von mir aufgezeigten handwerklichen und logischen Fehler nicht einzugehen, aber dann frage ich mich, warum du die Geschichte in diesem Forum gepostet hast?

Was den logischen Fehler angeht, nehme ich an Du meinst das Lochbuddeln. In der Vorlage der Bibel sind keine Zeitangeben gemacht worden, des wegen kann man nicht erkennen, ob das Loch an eben diesem Tag gebuddelt wurde. Vielleicht ist diese Aktion auch nicht als Arbeit, sondern als Religionsausübung zu werten.
Dem Absatz mit dem Loch habe ich versucht zu bearbeiten.

 
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Hi Angrynowaka,

Was den logischen Fehler angeht, nehme ich an Du meinst das Lochbuddeln. In der Vorlage der Bibel sind keine Zeitangeben gemacht worden, des wegen kann man nicht erkennen, ob das Loch an eben diesem Tag gebuddelt wurde.

Lochbuddeln ist Arbeit. Ebenso fanden keine Gerichtsverhandlungen oder Todesurteile am Sabbat statt ... davon kannst Du mit 100% Sicherheit ausgehen.
(Eine gewisse Kenntnis dessen, was man kritisiert, waere nicht unbedingt schlecht, aber das wurde ja bereits angesprochen ...)

Ausserdem muss ich anmerken, dass ich sehr deutliche Probleme habe, einen Zusammenhang zwischen Deiner "Religionskritik" und einer Kritik an der Forderung eines Gottesbezuges in der Europaeischen Verfassung zu sehen. Grund dafuer ist, dass es diese Forderung nach Todesurteilen aus Sicht der heutigen christlichen Interpretation der Bibel nicht mehr geben kann (Es sind eben doch die zeitlichen Differenzen und der Wandel unseres Weltbildes, die dazu beitragen.), dies aber in der Welt-Geschichte haeufig der Fall war.

Die Forderung selbst jemanden zu verurteilen, der - entstrechend seiner Sozialisation und dem Wissen das er hatte - "richtig" gehandelt hat, klingt fuer mich leider nur nach Ignoranz. Selbst was wir heute tun, oder was Du heute denkst, das es richtig ist, wird vermutlich aus Sicht spaeterer Generationen unsinnig oder falsch sein. Es ist absolut unmoeglich jemanden anhand eines Massstabes aus einer spaeteren Zeit zu verurteilen, wenn es diesen Massstab zu dessen Zeit noch nicht gab und er davon nicht wissen konnte. Insofern verfehlt Deine Geschichte (wie viele "Kritiken" an historischen Ereignissen) ihr Thema (sorry) und Dion hat implizit Recht: Du muesstest ein Beispiel der Gegenwart nehmen, da auf dieses die Masstaebe der Gegenwart angewendet werden koennen (nicht muessen, das haengt wiederum vom Umfeld ab, das Du beschreibst ...).

Die Dinge, die Du kritisierst, betreffen ueberwiegend das Gottesbild im alten Testament (ein teilweise raechender, strafender Gott), das nicht sehr viel mit dem christlichen Gottesbild (ein eher gnaediger, verzeihender Gott) zu tun haben sollte. Ich verwende hier bewusst den Konjunktiv, weil es Jahrhunderte gedauert hat, bis die christliche Theologie es begriffen hat, mit diesen Stellen des AT (und einigen des NT) umzugehen, oder genauer: sie richtig in den historischen Kontext einzuordnen und einem uebergreifenden Glaubensbild unterzuordnen und viele Menschen auch heutzutage damit noch erhebliche Probleme haben. Es ist daher (in der heutigen Form der Interpretation) nicht immer das einzelne Wort oder der einzelne Satz, der zaehlt. Auch macht es deswegen keinen Sinn, einzelne Saetze aus der Bibel (oder Dogmen beispielsweise aus dem Mittelater) herauszugreifen und als absolute Aussagen anzusehen, vor allem, wenn diese einzelnen Saetze im Konflikt mit den heutigen Grundaussagen des Glaubens oder der Theologie stehen.

Soviel als Kritik zur Geschichte, vielleicht hilft Dir das, sie etwas zu ueberarbeiten ...

sarpenta

P.S: Keine Angst, ich bin keine Theologe ...
Uebrigens: was mir bei dieser Forderung Merkels aufgefallen ist, ist die zeitliche Parallelitaet zu den Aufnahmeverhandlungen mit der Tuerkei: Ein richtig formulierter christlicher Bezug in der Verfassung haette erhebliche Konsequenzen fuer die Erweiterung der EU um muslimische Laender. Diese muessten diesen entweder akzeptieren oder koennten nicht beitreten. Es ist interessant vor diesem Hintergrund, dass Merkel sich fuer eine "Partnerschaft" mit und nicht fuer einen Beitritt der Tuerkei stark macht und eine gebremste Osterweiterung fordert. Dass Merkels Forderung rein religioes begruendet ist, halte ich daher fuer ein Geruecht. Es ist vermutlich ein eher eleganter politischer Winkelzug. Allerdings versteht Madame Merkel ihr Geschaeft, wenn sie diese Forderung auf dem Katholikentag von sich gibt ... sind ja alles potentielle Waehler ... :D

[Nachtrag: Wenn ihm das Loch bis zur Huefte reicht, wie kann es dann sein, dass er da nicht herauskommt? (Sein Schwerpunkt ist dann oberhalb des Loches, er muss sich nur zur Seite lehnen, beispielsweise den Ruecken auf den Boden (ausserhalb des Loches) fallen lassen, die Beine anziehen, und schwupps liegt er ausserhalb des Loches auf dem Boden ...)
... ausserdem: was haeltst Du von der "christlichen" Schilderung dieses Vorganges inclusive "Wer von Euch ohne Suende ist, der werfe den ersten Stein ..." im Zusammenhang mit der christlichen Lehre? - distanziert sich das nicht deutlich von dieser Praxis, die auch im modernen Israel keine Anwendung mehr findet ... ]

 

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