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Genre: alltag

  1. Schwalbensommer

    alltag 
    Zuerst schrie Nicole die Katze des Nachbarn an. Aber die fühlte sich gar nicht gemeint, so ungerührt, wie sie ihre Pfote leckte. Zu Recht. Denn nicht sie war es, die den Schwalbenküken auf dem Pflaster den Tod gebracht hatte. Überall verstreut lagen die Brocken des zerplatzten Nestes, dazwischen...
  2. Begegnungen

    Umkleidekabine. Schlüssel in den Spint. Nummer merken, Nummer merken. An der Glastür vorbei -kurzer Blick. Es wird nicht besser. Egal. Es ist wie es ist, wem soll ich denn überhaupt noch gefallen, gefallen wollen. Mein Hirn gefällt mir - immerhin. Hinein in das entspannende Solebad und floating...
  3. Koffer

    „Legen Sie bitte das Gepäck auf die Waage“, höre ich die Frau hinter dem Schalter sagen. Aus meiner Perspektive sieht sie ganz nett aus mit ihrer Frisur und der tadellos sitzenden Uniform. Ganz anders als meine Trägerin. Warum stellt sie mich nicht auf die blöde Waage? Das hat sie doch früher...
  4. Du bleibst doch immer, was du bist

    Josh dreht sich weg von ihr, durchwühlt die Kleidung, um nach der Zigarettenschachtel zu suchen, flucht leise, bis er fündig wird. Wie viel Wärme, wie viel Sehnsucht ihr Körper abstrahlt. Er öffnet das Fenster. Mit dem Daumen lässt er die Klappe des Benzinfeuerzeugs nach oben schnellen, bewegt...
  5. Laufen lassen

    Er hatte es laufen lassen. Immer schon hatte er es laufen lassen. Es genügte ihm, immer dort zu sein, wo die anderen es verlangten. Es genügte ihm, immer das zu tun, wonach die anderen begehrten. Mehr wollte er nicht vom Leben, mehr hatte er nicht erwartet. Also ließ er es laufen. Alles ließ er...
  6. Mehl im Haar

    Drei Betten, zwölf Fenster, vier Stühle um den Tisch. Ein Flur, in dem sich feuchte Mäntel und Dreckschuhe auf Schachbrettfliesen stapelten. Eine Küche, die nie ganz aufgeräumt war, dafür aber nach Brezeln und Bananenbrot roch, wenn man abends heimkam. Eine Mama, die immer Mehl in den Haaren...
  7. Big Little Homes

    Baschar steht vor der abschüssigen Zufahrt. In der einen Hand hält er einen Zettel, mit der anderen trägt er einen Koffer. Er schaut auf das Holzschild über ihm, dann auf das Papier und geht weiter. Vor ihm öffnet sich eine Senke, auf deren Flanken sich ein Dutzend Holzhäuser, Zirkuswagen und...
  8. Der kleine Junge Thomas

    Vorwort „Papa, erzählst du uns eine Geschichte?“ – diesen Satz hört der Papa jeden Abend, wenn seine Kinder schon im Bett liegen und eigentlich schlafen sollen. Und weil der Papa eigentlich gar keine Geschichten kennt, kommt er manchmal ganz schön ins Schwitzen. Weil er aber vor seinen Kindern...
  9. Der Koffer am Flughafen

    alltag 
    „Wie weit bist du mit Kofferpacken?“, fragte Mattes, nachdem er den Kopf durch die Tür gesteckt hatte, und sah mich an. Plötzlich fiel ihm die Kinnlade runter. „Ähm, Anni … Du bist doch schon seit zwei Stunden im Zimmer. Die Sachen sollen in den Koffer, nicht auf dein Bett. Das weißt du schon...
  10. Am Anfang war das Ende

    alltag 
    Andrea stand im Flur, ihre verkrampften Schultern schmerzten und die Augen brannten. Sie schaute auf Pauls Koffer unter der Garderobe und eine Träne rollte an der Nase entlang, bis sie sich zwischen den Lippen verlor. Die Gedanken rasten. Alleinerziehend. Zwei Töchter. Die viele Arbeit, die...
  11. Die Taube

    alltag 
    In der Station, die jeden Morgen verstopft ist, fällt mir eine Taube auf. Sie gleitet über die Köpfe der Menschen hinweg, von denen die meisten sehr in Eile zu sein scheinen. Ich jedoch habe noch Zeit, bis mein Zug abfährt. Ich beobachte den Vogel, wie er gemächlich, ganz nahe an der...
  12. Unter den Hammer

    alltag 
    Langsam füllte sich das kleine Auktionshaus, das einst selbst ein richtiges Schmuckstück gewesen sein musste. Doch auf der breiten Treppe im Foyer lag kein grober Fischgratläufer mehr. Die angelaufenen Messingstangen klemmten unnütz in den Halterungen der Stufenecken. Und von der wasserfleckigen...
  13. Das Haus an der Klippe

    Das Haus an der Klippe war ein gemütliches Haus. Es war gerade groß genug für die zwei Menschen, die darin wohnten und Anna und Tom hießen. Sie konnten darin alles machen, was sie wollten. Es gab ein paar Werkzeuge und einen kleinen Garten, eine Bürste für die Katze. Wenn man die Tür von außen...
  14. Koffer voller Erinnerungen

    Hagebuttenmarmelade tropft von meinem Brot. Sandra schaut kurz mit dieser hochgezogenen Braue herüber. „Und das dir“, sagt sie mit Blick auf ihr Smartphone. „Zweitausend weitere Stellen bauen die ab“, sage ich kopfschüttelnd. „Kann dir doch jetzt egal sein.“ Als ob mir das egal wäre. Mein ganzes...
  15. Der grosse Schatz

    alltag 
    Inmitten vieler Blumen, Mistelbäume und Olivenbäume steht das Haus. Blumen und Kräuter würzen die Luft. Das Haus, blau-weiss, wie eben ein typisches griechisches Inselhaus, steht auf einer kleinen Anhöhe. Eine weisse Treppe führt zum Eingang. Wirft man beim Eintreten ins Haus einen Blick zurück...
  16. Silberstreifen

    Mama war sehr wütend, als sie die Erdkrumen entdeckt hatte. »Willst du dich zum Ziel machen?« Ich wusste nicht, wovon sie sprach, stand bloß da und sah zu, wie sie den trockenen Schmutz aufkehrte. »Wie die Leute, die für ein paar Rüben von Zügen springen? Die von Scharfschützen oder Tieffliegern...
  17. Ninas Mappe

    Nina kommt in mein Zimmer getanzt, hat einen Teller mit Marmeladenbroten in der rechten Hand und ihre Schreibtischlampe in der linken. Es ist ein wirklich hässliches Teil, so grün mit weißen Punkten drauf, und sie streckt es mir strahlend entgegen. “Deine war ja kaputt. Und ich bin fertig für...
  18. Wolkennilpferde

    Die Wolke über mir sieht jedes Mal anders aus. Erst hat sie mich an ein fluffiges Herz erinnert. Ich mag Herzen. Und Pinguine. Ich hätte gern ein Foto gemacht, aber ich habe kein Handy. Die anderen Mädchen in meiner Klasse haben eins, aber das ist meinen Eltern egal. Ich sehe wieder nach oben...
  19. D'Märel

    E Knuppert. Eng Märel ass widdert d’Glas vun der Veranda geflunn. De schwaarze Vullekierper läit um Réck. Eng onnatierlech Positioun. Kaze leien um Réck. Hënn, wann se wëlle geheemelt ginn. Awer eng Märel sëtzt um Bam a päift. Mueres fréi. Elo: d’Patten, déi sech lues no ënne bewegen...
  20. Schatten

    Wie bin ich hierhergekommen? Gerade noch war der Boden unter mir weich und es roch nach nasser Erde. Jetzt tut alles weh, der Boden ist so hart geworden. Mein Kopf liegt unbequem auf nassem harten Untergrund. Ich kann ihn nicht heben, etwas Warmes sickert neben meinem Ohr herunter. Es ist...

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