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seltsam

Genre: seltsam

  1. Ein Mädchen

    Sie spaziert durch die Welt, voller Hoffnung, voller Staunen. Sieht die Magie in der Luft, in den Strahlen der Sonne, in dem Wind. Wie die Blumen ihre kleinen Köpfchen der Sonne entgegenstrecken und ihre Schönheit zeigen. Sie kennt es nur so und weiß nur wie sie lächeln kann. Doch war sie nicht...
  2. Kein Wort zu niemandem

    Ein Indianer kennt keinen Schmerz. Jungen heulen doch nicht. Ein Mann hat noch alles geschafft und überstanden. Redet nicht über Bagatellen. Hat immer die Macht, Kontrolle, Oberhand. Reden eines Kerls. Des Kerls, der abschätzig über zusammengeschlagene Männer redet und sie Schwächlinge nennt...
  3. Dämonen

    Acht Kinder waren wir. Eine irische Familie, in einem der Arbeiterhäuser mit den räudigen Wänden: Nässe, Salpeter, Schimmel. Die Straßen schwarz von Ruß und Dreck. Es war irrsinnig laut, ständig wurde gestritten und geschrien. Vier Jungen und vier Mädchen immerfort im Krieg, mit allen...
  4. Das, was ich sehen will

    Licht. Licht ist bekanntermaßen das Erste, was ein Mensch wahrnimmt. Ich war noch nie ein besonders optimistischer Mensch. Vielleicht lag das daran, dass nie etwas so funktionierte, wie ich es mir erhoffte. Ich war schwer zu erziehen. Versteh mich nicht falsch, ich war als Kind nie besonders...
  5. Calamari fritti

    Sie trafen sich beim Griechen. Was für eine seltsame Wahl. Fett, Knoblauch und Frittiertes, weil man hernach stank, als hätte man drei Tage in einer Dönerbude gepennt und Unmengen Schnaps brauchte, um das zu verdauen, hatte er Mitte der 80er mit der Unsitte aufgehört. Damals war das total...
  6. Schöpfer und Erschaffene

    „Hallo? Hey Mister, alles o.k.?“ Die Worte klangen wie durch Watte gedampft, als kämen sie von einem fremden Ort. Randal Winters öffnete die Augen. „W-we-wer hat das gesagt?“ Ein junger Jogger blickte den am Boden liegenden Detektiv sorgenvoll an. „Gehts Ihnen gut? Sie sehen ziemlich fertig...
  7. Hindernisse

    Xavers Hände hatten versagt. Mal wieder. Sie waren einfach zu weit entfernt von seinem Sprachzentrum. Xavers Zeigefinger zuckte, ohne Vorwarnung. Vielleicht war es auch gar nicht sein Zeigefinger. Wenigstens wehrte er sich nicht, als er ihn zusammen mit den anderen Schlawinern in Handschellen...
  8. Sopor

    Der Wechsel der Jahreszeiten war Hannah zuwider. Die Kälte schmerzte in den Knochen. Die Hände in den Taschen vergraben, zu Fäusten geballt. Der ständige Regen, das klebrige Laub im Stadtpark und matschige Erdklumpen an den Schuhen, die man bis nach Hause trägt. In der Abenddämmerung war alles...
  9. Zwei Frauen

    Geruch nach Lehm, Dunkelheit, weiße Kugel, darauf dieses Weib mit wehendem schwarzen Haar, erhobenen Armen, fremde Laute artikulierend, ihre Augen brennen sich in meine, ich zittere, schwanke, falle. Wache auf, schaue mich um: überall weiß bis auf das graue Nachtkästchen und den roten Knopf, der...
  10. Auf dem Schützenfest

    Ein Mann stand mit einem Luftgewehr in der Hand, einer mit Orden überhangenen Uniform am Leib und einem Hut mit einer Feder dran schwankend im Gras und versuchte auf eine Tontaube zu schießen. Ein Schuß erklang. Eine Kugel flog auf die Tontaube zu, und diese zerbrach in der Mitte. So ging das...
  11. Der Besuch des jungen Herrn

    Henriette von Leuberg steht im Morgenmantel am Panoramafenster des Salons und zieht an ihrer Zigarettenspitze. Sie pafft Rauchschwaden in die einfallenden Sonnenstrahlen, lässt den Blick über ihr Anwesen schweifen, das opulente Blumenbeet, akkurat gestutzte Ziersträucher, die Laube, in der sie...
  12. Monochrome

    Ein träges und leises Fiepsen, was auf Batterieschwäche hinweist, verpasst ihr einen direkten Schlag im Kopf. Mürrisch dreht ihr Körper sich auf die Seite, eine Hand versucht vergeblich den Wecker auszuschalten, lieber wäre ihr natürlich vernichten und nie mehr aufstehen. Das Fiepsen wird...
  13. Tag des Herrn

    Prolog: Als der Pfarrer eines ruhigen, beschaulichen Stadtstaats unlängst mit den Vorbereitungen für die diesjährigen Osterfeierlichkeiten beschäftigt war, läutete das Telefon. Am anderen Ende der Leitung meldete sich der Präsident der städtischen Faschingsgilde. „Guten Morgen, Hochwürden...
  14. In der alten Frau

    Eine alte Frau sitzt auf der Veranda und strickt einen Schal aus roter Schurwolle. Sie konzentriert sich mit gerunzelter Stirn ganz auf ihre Arbeit. Sie hat keine Ahnung was gerade passiert. Wobei es wiederum auch nicht unbedingt wissenswert oder wichtig ist, was gerade passiert. Nichts würde...
  15. Ich will dir eine Geschichte erzählen.

    Ich will dir eine Geschichte erzählen: Als ich noch ein Kind war, liebte ich es, in Pfützen zu springen. Ich beobachtete mein Spiegelbild auf der Wasseroberfläche und sah zu, wie es plötzlich zerbarst und dann kleine Kreise zog. Ich liebte es, wenn das Wasser in alle Richtungen spritzte und...
  16. Grün ist die Nacht

    Der Blick aus meinem Turmzimmer ist wie der Blick in meine Seele. Im Sommer, da springt mir ein übertriebenes Grün ins Auge, die Baumkronen explodieren, es erschlägt einen förmlich, alles eine einzige Übertreibung. Zu viel grün, zu viele Blätter, ein Fest der Sinne, ein rauschendes Bad im reinen...
  17. Jochen und sein Rochen

    Es war der warme Sand unter seinen Füßen, der in Jochen ein beruhigendes Gefühl der Geborgenheit auslöste, während er vor seiner kleinen Hütte am Strand stand und hinaus auf die ruhige See schaute, die am Horizont mit einem klaren, blauen Himmel verschmolz. Wie an jedem Tag bereitete er sein...
  18. Zurückgekehrt

    Der kühle Herbstwind blies die trockenen Blätter von den Gräbern auf dem alten Friedhof. Raschelnd flogen sie weiter zur nächsten Begräbnisstätte, um sich dort nieder¬zulassen, allerdings nur, damit der Wind sie erneut vertreiben konnte. Eine Zeit lang betrachtete die alte Frau dieses Spiel...
  19. Ohne Seife

    Der Mond schien schwach ins Zimmer. Die Texte lagen verstreut auf Tisch und Boden. Ihre Gedanken waren schwer wie Blei; die Glieder ernst und tot. Augen fahl wie Seide. Ein zermürbtes Gesicht, als hätte es Motten. Jeglicher Glanz verschwand, sodenn der Blick aus dem Fenster die Regentropfen...
  20. Ein Tag wie jeder andere

    Es war ein Tag wie jeder andere – das Schiff legte im Hafen an, die Matrosen brachten die Säcke und Fässer an Land und fluchten lautstark über den Regen. Es regnete immer in Velkhaven, immer. Das einzige, was noch alltäglicher war als der Regen, war der dichte Nebel, der zwischen den alten...

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