Was ist neu

seltsam

Genre: seltsam

  1. Sein Werkzeug

    Schnell, scharf und schmutzig – so war sein Verstand. Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Im Kreis des Grauens; bishin zu völliger Orientierungslosigkeit wand er sich in seinen Windungen, die wie Wind in seinen Ohren verstaubten und dann zerfielen wie Marmelade, die zu flüssig war. Aber...
  2. Tierflüsterer

    „Soll ich die Tür abschließen und das Schild umdrehen?“, fragt mich Greta, als sie die Schürze losbindet und sie über die Theke legt. Ich werfe einen Blick auf die Wanduhr. „Gut. Mittagspause. Der Schlüssel hängt am Brett“, sage ich und poliere weiter das Glas. „Brauchst du Hilfe bei den...
  3. Die verlassene Psychiatrie

    Es war kurz nach ein Uhr Nachts, als der Eichenwald für einen Moment aufleuchtete. Ein abgenutzter Golf, bog in eine verlassene Waldstraße ein und hielt dann nach einigen Metern am Straßenrand an. „Hier sollten wir anhalten“, sagte Martin, der Fahrer des Wagen. "Na, wenn du das sagst, Chef“...
  4. Der Geburtstag.

    Der Zirkus war in der Stadt gewesen. Schon wieder, hatte ich gedacht. Den Geruch des Strohs, das Licht der Glühbirnen am Balkon vor der Zirkusmusikkapelle, die bunten Stoffbahnen des Zirkuszeltes hatte ich nie beachtet, nur an die Clowns gedacht. Wenn das Absperrgitter bei der Löwennummer...
  5. Das magische Labor

    Der bläulich-grüne Dampf über dem kleinen Bleikessel verdeckte meine Sicht auf den Inhalt beinahe vollständig, nur schematisch konnte ich das träge Aufblähen und anschließende Platzen von Blasen auf der Oberfläche des Elixiers erkennen. Ich war mir nicht gänzlich sicher, ob die Zeit schon reif...
  6. Gott ist tot

    „Gott ist tot“ habe ich dir gesagt. Beziehungsweise, dass Nietzsche das gesagt hat, habe ich dir gesagt. Dass Gott gelebt haben müsste, um tot zu sein habe ich gesagt. Und du hast gesagt, dass das wohl eine Metapher für den Glauben und die Religion ist. Die Erinnerungen sind klar, ungefähr das...
  7. Alles war und ist so einfach

    Der ICE raste vorüber, einen Meter von ihm entfernt. Er rastete vor Schreck aus. Er rastete aus, weil keine Ansage kam, die den Zug anmeldete, jedenfalls keine, die er hörte. Egal, Scheiße, dachte er und schrie dem Zug hinterher. Unhörbar. Unspürbar. Der ICE blieb ohne Erregung. Und er? Er war...
  8. Thomas' böse Tat

    Thomas biss auf die Taschenlampe. Er schmeckte das Plastik, das sich vom Beißen darauf aufgelöst hatte und sich mit seinem Speichel zu einer bitteren Pampe verband. Mit der Lampe zwischen den Zähnen leuchtete er auf den Pfad, während er mit den Händen an dem Seil zog, an dem der Sack befestigt...
  9. 11 Uhr abends

    Marc schreckte auf und schaute auf die Uhr, die neben dem Fernseher im Wohnzimmer stand. 11 Uhr. Er war vor dem Fernseher eingeschlafen – wie jeden Abend. Im Fernsehen lief eine Dokumentation über die Geschehnisse des 1. Weltkriegs. Marc griff zur Fernbedienung und ging nach und nach die Sender...
  10. Sie kommen

    Es war der Moment, an dem der Tag seinen letzten erschöpften Atemzug nahm. Der letzte Sonnenstrahl glänzte über die Hügel am Horizont, so dicht bewaldet, dass sie wie grüne Wattebällchen aussahen. Jedenfalls fand Egbert, dass sie so aussahen. Er hatte einen harten Arbeitstag hinter sich...
  11. Ist doch nur Spaß

    Melanie schob den Einkaufswagen durch den Gang mit den Backutensilien. Ihr Blick huschte über die Zuckerverzierungen, bis sie schließlich nach pinken Sternen und bunten Kerzen griff und sie in den Wagen legte. Das musste ein toller Kuchen werden! Ihre Kleine beschwerte sich jedes Jahr darüber...
  12. Was einem bei einem Spaziergang so alles passieren kann.

    Vor ein paar Tagen haben Fritz und ich was ungewöhnliches gesehen. Wie immer zu Fuss unterwegs, und immer der Nase nach. Nichts worüber man sich wundern müsste. Zumal auf die Nase von Fritz Verlass ist. Warum das so ist, das sehen wir etwas später. Aber jetzt kommt das seltsame. Auf einer...
  13. Inmitten des Sees

    Unser See ist blau, so wie der Himmel. Ein sattes, brillantes Blau, durchwoben vom Muster der Wellen. Auf der Wasseroberfläche spiegeln sich die Wolken, klein und weiß, und zwischen ihnen ruht still und verträumt ein Schwarm Gänse. Was See und Himmel voneinander trennt, sind bloß der kiesbraune...
  14. Blaue Guramis

    Grundgütige Augen hat er, als wolle er mir etwas nachsehen. Und Tränensäcke. Die gewölbten Brillengläser verstärken den milden, verständnisvollen Ausdruck seiner Augen. Nur will ich keine Beichte ablegen, ich brauche Fischfutter. Der Laden floriert, jetzt kommt er auf mich zu: „Oh, es tut mir...
  15. Kann es wirklich Liebe sein?

    Mein Bett ist noch warm, doch die kühle Luft in meinem Zimmer zieht durch jede Öffnung unter meine Bettdecke und umschlingt meinen Körper. Ich öffne meine Augen nur einen Spalt weit. Sie sind verklebt und brennen noch etwas. Ich überwinde den Schmerz und reiße meine Augen schlagartig auf. Meine...
  16. Kampf mit einer Schlange

    Ich sitze jetzt seit drei Stunden da und starre auf die Tür. Ab und zu hört man ein leises Zischen, gepaart mit einem Klopfen hier und da. Hoffentlich ist die Tür stabil, naja wollen wir mal nicht paranoid werden. Wobei, paranoider als jetzt geht es doch nicht mehr. Wie war es dazu gekommen...
  17. Die Verwandlung

    Die Verwandlung Célia und ihre Freunde sind gerade auf den Weg zum Flugplatz ihrer Eltern um mit einem Privatjet die Sommerferien auf Mallorca zu verbringen. Alle freuen sich riesig auf den Ausflug und albern auf der Autofahrt viel rum. ,,Auf jeden Fall möchte ich kiteboarden´´, sagt Carina als...
  18. Ohrenschmerzen

    Pieppiep der Wecker klingelt wie immer um Punkt acht Uhr. Christoph erwacht, setzt den Kaffee auf, geht duschen, zieht sich an und frühstückt. Danach holt er seinen Laptop aus dem Schrank und und macht sich an die Arbeit. Zahlen addieren, Zahlen subtrahieren, Zahlen multiplizieren...Umsatz...
  19. Die Gleise

    Er schaute hinaus auf die Gleise. Die Schienen, dachte, er, die Schienen sind wie wir. Sie laufen nebeneinander her, unzählige Stunden, endlose Kilometer, ohne sich je zu berühren. Wie ich und Margaret, wir leben ohne Nähe, aber auch ohne Distanz. Sogar zwei Betten hatten sie mittlerweile...
  20. Spielsucht

    Und noch eins. Und noch eins. Nur noch ein Dorf, dann ist aber Schluss, dachte sich Henry beim Clash of Clans spielen. Er schaute auf sein Tablet, dass auf seinem Kissen lag nach, wie spät es war. Zwei Uhr. Verdammt, morgen muss ich noch zur Schule. Er legte sich schlafen, doch er konnte nicht...

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Neue Kommentare

Zurück
Anfang Bottom