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sonstige

Genre: sonstige

  1. Tränen auf dem Lieblingskleid

    Die Buchstaben auf dem Bildschirm verschwimmen vor meinen Augen. Ich sehe für einen kurzen Augenblick nur schwarze Punkte. Dann blinzle ich - mir läuft eine Träne übers Gesicht. Schnell schlage ich den Laptop zu, streiche mir die Träne von der Wange und die Haare aus dem Gesicht. Ich laufe zum...
  2. Jetzt kennst du die Antwort

    November 1988 Angelika Weber setzte den Stift auf das Blatt Papier, hielt kurz inne. Tat sie das Richtige? Sie wischte den Gedanken beiseite. Ihr Wunsch nach einem Kind war immens stark. Deshalb war sie nach Tschechien gereist. Jetzt kneifen? Nein! Mit zittriger Hand unterzeichnete sie die...
  3. Der alte Mann und die Erinnerung

    Er saß auf der Veranda des Altenheims, seine altersfleckigen Hände krampften sich um ein Mobiltelefon, das aus einem Display und vier überdimensionierten Kurzwahltasten bestand. Nur neben der obersten Kurzwahltaste stand ein Name auf einem kleinen Zettel, der unübersehbar aufgeklebt worden war...
  4. Federico

    Federico war ein wilder, hübscher Junge, dreizehn, vielleicht vierzehn Jahre alt damals. Für ein paar Tage war er zu Besuch bei uns in Deutschland. Braune Locken, schlank. Man merkte sofort, dass etwas los war mit diesem Jungen. Er hatte einen unsteten Blick. Seine Augen waren immer unterwegs...
  5. Bruchstücke

    Tobias war unangenehm wach. Als er die Augen öffnete, zeigte sein Handydisplay 5.20 Uhr an. Er löste sich aus der Umarmung seiner tief atmenden Frau. Ihre Haut war vom Schlaf klebrig geworden. Das Bett war schon lange zu eng für beide, das Haus schon lange zu groß. Er schälte sich aus der warmen...
  6. Copywrite Ein Geruch nach Mandeln

    Auf dem Marktplatz verbrannten sie den Winter. Funken stoben in den Himmel, die mannshohe Strohpuppe wand sich in den Flammen. Eine Frau rempelte mich an und johlte: „Da brennt er. Endlich! Der Winter muss brennen.“ Ich blickte in ihr gerötetes Gesicht und sagte: „Ich steh nicht auf...
  7. Der Mord

    Mordlust stand in seinen blauen Augen. Das Messer hielt er hoch erhoben in seiner Hand. Fleischfetzen hingen von ihm herab und fielen auf den Boden. Sein Opfer lag vor ihm. Sie war noch jung. So jung. Sie hatte sein ganzes Leben noch vor sich gehabt. Doch er? Er konnte einfach nicht anders. Er...
  8. Heiße Begegnung

    Der Wind rauschte leise durch die Blätter, erzeugte ein sanftes Rascheln, so sanft wie eine kühle Meeresbrise. Marie bewegte sich behutsam über den Kiesweg, öffnete das kleine Tor. Das muss dringend geölt werden, dachte sie. Sie ließ ihren Blick über die Steine wandern, während sie gemächlich...
  9. Der Schuss

    Spät ist es geworden, beinahe zu spät. Die Sonne ging schon langsam unter und immer noch hatte er es nicht getan. Er schaute nach links und rechts. Keiner, der ihn beobachtete. Gut so. Unter Druck war er noch nie besonders effektiv. Sein Blick richtete sich wieder nach vorne. „Ruhig atmen“...
  10. Die Zwangsstörung

    „Wir sollten was unternehmen“, sagte Margot und strich die Marmelade auf ihrem Toast platt. „Was denn unternehmen?“, fragte Luis, während er mit der Fliegenklatsche nach der Wespe schlug, die es auf den Frühstückstisch abgesehen hatte. „Ich weiß nicht. Einfach raus. Man darf keine Wespen töten...
  11. Damals

    Der Motor meines Wagens brummt monoton, fast schon melancholisch vor sich her. Der Regen prasselt auf das Dach, läuft an den Scheiben herunter. In stetigem Tempo fahre ich dem Ende einer Geschichte entgegen, die gar nie angefangen hat. Nie anfangen durfte. Heute ist der glücklichste Tag ihres...
  12. Die Schlüsselkettenuhr

    Manni hatte noch nie etwas Glitzerndes besessen. Er hatte schon glitzernde Dinge gesehen, ohja. Immer wenn Mama und er ins Kalte gingen, an den Menschen vorbei, dann sah er sie hinter dickem Glas, das dumpfe Geräusche machte, wenn Manni dagegen klopfte. Manni verstand das nicht. Er konnte die...
  13. Gedanken

    Sie hatte ihm nicht viel erzählt. Die Bank war ungemütlich gewesen, vielleicht hatte sie das wortkarg gemacht. Nass, schon etwas modrig und eine Planke hatte gefehlt. Bestimmt war es die Bank gewesen. Oder dieser alte versoffene Kerl, der sie die ganze Zeit angestarrt hatte. Verfilzter Bart...
  14. Copywrite Am Achensee

    Mein Thema heißt Reue. Darin ballt sich das Dilemma schön. Ich weiß, der Begriff hat eine gewisse Breite, aber ich denke, das Thema könnte die Leute interessieren. Man sieht es aus der Perspektive der Betroffenen. Immerhin leiden Menschen wie Sebb darunter. Ganz egal wie oft man ihnen erklärt...
  15. Der Untergang

    Es war ein kühler Sommerabend und ich saß vor dem Fenster meines nächsten Opfers. Der Boden der Terrasse war etwas kalt, aber das war nicht weiter schlimm. Zumindest hatte ich warme Hände. Die Lederhandschuhe eigneten sich perfekt. Warm und trotzdem genügend Bewegungsspielraum. Perfekt. "Worauf...
  16. Der Vorhang

    In diesem sterilen Hotelzimmer am Bahnhof gab es tatsächlich ein Telefonbuch. Und eine Bibel. Ein Telefonbuch neben dem Fernseher und eine Bibel in der Nachttischschublade. Bibeln sah er in Hotelzimmern oft. Er hatte nie eine aufgeschlagen, aber an den Anblick war er gewöhnt. Aber ein...
  17. Leuchtfeuer

    Während der Windstille liegt das Wasser auf der Stadt wie ein straff gespanntes Leichentuch. Nur meine Paddelstiche zerstören die Illusion, dass wir auf dem wolkenlosen Himmel zu gleiten scheinen. Hanna hält ihre Hand als Sonnenschutz an die Stirn und schaut in die leeren Fenster der...
  18. Nullpunkt

    Als ich das erste Mal aufwache spüre ich nichts. Die Erinnerung an gestern lauert schon, aber ich ducke mich vor ihr und flüchte zurück in den Schlaf. Beim zweiten Mal entkomme ich ihr nicht. Alles ist noch ganz langsam, mein T-Shirt riecht nach Rauch und bei dem Gedanken an Zigaretten wird mir...
  19. Ein Sterbenswörtchen

    Letzte Nacht hat der Sternenhimmel mir die Kehle zugeschnürt, aber ich möchte nicht darüber reden. Ich habe unser Lied gesungen, Mama. Das mit den Krähen. Das mit schwarz sind die Flügel und schwarz ist die Nacht. Kein Sterbenswörtchen, hat meine Mama gesagt, als ich klein war. Kein Wort...
  20. Fluch der Unsterblichkeit

    „Hilf mir, dem Tod zu entkommen.“ Garlocks goldenes Medaillon mit dem fünfzackigem Stern brannte sich in seine Brust ein. Viele Jahre lang hatte er sie gesucht, immer mit der Hoffnung, ihr seine Seele anzubieten. Endlich hatte er sie gefunden – die Legenden waren wahr. Nur sie würde ihm das...

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