Was ist neu

sonstige

Genre: sonstige

  1. Dämon der Freiheit

    Wach auf, Cassandra. „Wer bist du?“, fragte ich verwirrt. Ich bin du, bekam ich zur Antwort. „Du kannst nicht ich sein, sonst wäre ich niemand!“, gab ich verwirrt zurück. Eine Münze hat zwei Seiten und trotzdem ist sie eins, antwortete die Stimme gleichmütig. Und jetzt, öffne die Augen. „Was...
  2. 13 Minuten

    Der scharfe Wind verlangt den Kragen des Trenchcoats in aufrechte Position zu begeben und den Reißverschluss, der besonders bei Kälte schwierig zu bedienen ist, bis knapp unter die Kinnfalte zu schließen. Der überlappende Schal bietet eine willkommene Rückzugsmöglichkeit für das rau rasierte...
  3. Goldgrube

    Goldgrube Du gräbst dir eine eigene Grube dort draußen. Fällst rein. Oder nein, nein. Noch besser ist es, wenn du rein kletterst. Ganz bequem und voller Ruhe. Die Grube ist golden und geschmückt mit Edelsteinen, sie ist groß und gefüllt mit all den Dingen, die du schon immer wolltest...
  4. Opa Blue

    Der Rücken schmerzt fürchterlich. Diese Haltung beim Rasieren ist Gift für seine Wirbelsäule. So stand John Lántos über vierzig Jahre an den Küchenherden der Containerschiffe. Nun muss er sich erst einmal hinsetzen. Noch schöner wäre es, sich auf die Couch zu legen – doch die beste Stunde des...
  5. Der kleine Hai in der Pfütze

    Er stolziert durch sein Revier. Es dauert zwei Sekunden, bis er es alles besichtigt hat. Wie ein Löwe in einem Käfig, schwimmt er von Seite zu Seite. Er schwimmt, als müsse er seinen Teich verteidigen – als könnte es in seiner lächerlichen Pfütze noch Platz für einen zweiten, größeren geben...
  6. Wenn der Druck- oder Denkfehlerteufel an der Arbeit ist

    Zu einer Zeitung gehören Anzeigen. Sie bringen, neben den Abonnenten, das Geld für all die anderen Veröffentlichungen. Drei Jahre war es meine Aufgabe, sie anzunehmen und weiterzugeben. Schon bald Alltagsroutine. Immer dann großes Hallo im Büro, wenn einer von uns dabei einen Bock geschossen...
  7. Hurenmärchen

    Er stand am Rand der Straße, seine Blicke flossen ihre Beine hinab. Sie waren gebräunt, schlank, ihr Rock kurz. Es war Sommer. Als er begonnen hatte, ihre langen Beine zu betrachten, stand die Sonne hoch, jetzt warfen sie bereits Schatten, die noch länger waren. Seit gestern Abend war es aus mit...
  8. Ich heiße Mara

    Ich höre die Tür ins Schloss fallen. Endlich ist mein Vater aus dem Haus. Die leuchtenden Ziffern des Radioweckers zeigen 10:43 an. Wow. Er hat es heute tatsächlich geschafft, sich vor 12 Uhr aufzurappeln und einkaufen zu fahren und das an einem Montag – dem für gewöhnlich schlimmsten aller...
  9. Horror im Schulbetrieb!

    Galip gallopierte mit seinem Gaul Gaudi durch Galapagos und verspeiste dabei galant einen gelben Guglhopf. Er sah in die Morgenröte, spielte auf seiner Querflöte, doch Oh Schreck, da war noch eine Galapagos-Kröte. Sie war so bodennah, dass er sie übersah. Doch er dachte sich bloss: "Janu, ich...
  10. Gottverlassen

    Es gab keine richtigen Engel. Zumindest war keiner von denen, die ich kannte, auch nur ansatzweise besser als irgendein beliebiger Mensch. Sie mochten vielleicht hellblonde, lockige Haare und prächtige Flügel haben, aber die Vollkommenheit hatten sie deswegen noch lange nicht gepachtet. Manche...
  11. Drachenflügel

    Das dunkle Himmelszelt breitet sich über unseren Köpfen aus. Einzelne Sternenbildnisse erhellen den restlichen Teil der dunklen Materie, unterstützt durch das eindringliche Licht des Mondes, der die grauen Wolkendecken zu schlucken scheint. Meine braunen, eng gebundenen Wanderschuhe versinken im...
  12. Der Nachtfahrer

    Nachts schien die Sonne nie. Während andere schliefen, lag Roberto wach und dachte nach. Er dachte ohne Ergebnis, dachte ohne Zusammenhang. Immer wieder besah er sein bisheriges Leben. Dreiunddreißig Jahre – irgendwann hatte er eine Ausfahrt verpasst, dessen war sich Roberto gewiss. Dann...
  13. Heiße Kartoffeln mit Butter und Salz

    Sie starrten aus dem Fenster. Zwei tief blaue Augen, vom Schleier der Zeit umnebelt und in eine seichte unansehnliche Farbe verwandelt. Aber dahinter war immer noch unendliches Blau erkennbar, wie wenn man an einem sonnigen Tag in einen klaren Bergsee hüpfen würde. Doch über die Jahre war dieses...
  14. Das Glas der Erinnerung

    Du kannst dich noch genau an den ersten Besuch des Professors erinnern. Er stand mit seinem weißen Schnurrbart, der grauen Tweedjacke und mit Keksen und Kaffee in seiner Hand vor der Tür deiner kleinen Studentenwohnung und bat um ein Gespräch. Etwas verwirrt bist du zur Seite getreten, während...
  15. Menschen wie bunte Leuchten

    Haben Sie jemals diese Art von Menschen kennen gelernt, die das eigene Leben verändern? Es bereichern! Wie durch einen Entertainer oder Moderator einer spektakulären Show ergeben sich permanent aufregende Situationen, Erlebnisse, Abenteuer. Diese Menschen sind wie eine Droge: du bekommst...
  16. Inventar

    Siehst du das ovale Bild, das da auf dem Tisch steht, an die Wand gelehnt, unfertig, mit Farbklecksen auf dem noch leeren Hintergrund? Das ist von mir. Da habe ich versucht, Maria zu malen - nicht weil ich gläubig wäre oder auf Kitsch stünde. Ich finde sie faszinierend, weil sie die Überfrau...
  17. Ein Stück Heimat

    Wie sollte sie damit leben? Noch nie hatte sie sich so mies gefühlt. Gerne hätte sie sich jemandem anvertraut. Doch den einzigen Menschen, mit dem sie darüber hätte reden können, ja müssen, hatten sie heute zu Grabe getragen. Ob sie ihr verziehen hätte? Alle waren zu Tränen gerührt, als der...
  18. Warum?

    Die Diagnose hatte er letzte Woche erhalten. Er hatte nur noch ein Jahr zu leben. Die Zeit wurde knapp, deshalb beschloss er es heute zu tun. Schon oft hatte er darüber nachgedacht sie anzurufen. An vielen Abenden hatte er in seinem Wohnzimmer gesessen, den Hörer in der Hand, die Nummer schon...
  19. Das Gedicht des Lebens

    Zu früher Morgenstunde erwachte ich in einem mir befremdlichem Zimmer. Ich sah mich um, doch erblickten meine Augen keine mir bekannten Ecken; Keines der Bilder an der Wand und auch nicht der Geruch des Kissens rief eine Erinnerung in mir hervor. So als hätte man meine Sinne in den Körper eines...
  20. Zug nach Wien

    Gerne sitze ich hier am Rande des Bahnhofsgebäudes. Gerade noch nah genug, um unter dem Schutzdach sicher vor Regen zu sein. Aber weit weg genug vom Eingang, um nicht ständig von Wartenden umlagert zu werden. Ich bin früh dran, mein Lieblingszug, der ICE 91 kommt erst in fünfzig Minuten...

Neue Texte

Neue Kommentare

Zurück
Anfang Bottom