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Der Dunkle Horizont

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04.10.2008
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Der Dunkle Horizont

Die Ganymed, ein rostiges Reserve-Shuttle einer futuristischen ESA, peilt den Pluto, den eisigen Zwerg des Sonnensystems, und seinen halb so großen Mond Charon, an. Ihre Triebwerke sind feurige Schwerter, getunt, um ihr Sonnensegel dabei zu unterstützen, Lichtpartikel für den Super-Antrieb einzufangen.
Im Cockpit: Totenstille. Ein Bordcomputer schreibt Daten dreier Astronauten, die sechs Jahre, fünf Monate, drei Wochen und vier Tage eingefroren waren.
Tasuko Amenosa, eine sportliche Lehrerin, packt beim Erwachen der Schüttelfrost. Sie nimmt die Kryo-Kammer verschwommen durch das Plexiglas ihres Sarges wahr, wie nach einer Nahtoderfahrung. Die blau blinkenden, medizinischen Lebenserhaltungssysteme wurden programmiert, ihre Körpertemperatur bei 36 Grad Celsius zu stabilisieren. Sie erinnert sich an das Einschlafen im Erdorbit, an das Vegetieren bei Minus 50 Grad Celsius über der Mondlandschaft Europas, den Atombombenkratern eines asiatischen Wirtschaftskrieges.
Eingewickelt in eine Thermodecke, angegurtet im schwerelosen Speiseraum, würgt sie Astronautennahrung mit Stäbchen hinunter, die kugelförmig vor ihrem Gesicht schwebt.
„Sagen Sie Wendall, er soll das nächste Mal aufpassen, ob chinesische Kanalratte auf dem Essen steht.“
Der Pilot Evander Cerosan würdigt sie eines kurzen Blickes und vertilgt dann weiter seine Ration. Aaron Wendall, der Navigator, streckt seinen Kopf herein.
„Klingt nach einer Weltraumpsychose.“
„Fehlfunktion ihrer Kühlaggregate. Sie war die ganze Strecke scheintot.“
Die Eiswüste erstreckt sich von Ost nach West, Nord nach Süd, in die Unendlichkeit eines einsamen Sterns. Die von Methanschnee überzogene Landschaft weist verstreute Hügelketten auf, die sich vor dem atmosphärelosen Himmel abzeichnen wie Dinosaurierrücken. Zwischen Charon und der winzigen Sonne flackert ein Lichtpunkt auf.
Schwenkbare Düsen senken die Ganymed zu einer Landezone herab, die der Bordcomputer rot markiert. Wendall durchsucht die Informationsbanken verzweifelt nach einer Lösung.
„Objekt im Weg?“
„Die Sahara ist lebendiger als dieser Planet.“ Evander sieht sich nach Tasuko um. Sie ist weg.
„Wo ist der Captain?“
In der Schleuse zwängt sich Tasuko in einen blauen Raumanzug. Er passt nicht. Sie schält sich aus der Hose, offenbart kräftige Schenkel, als Wendalls Stimme über den Helmfunk ertönt.
„Es gibt ein Problem.“
„Ich kenne Sie bereits.“
„Die Systeme erkennen den Ort nicht.“
„Die Daten der Sonden, die von der NASA geschickt wurden...“
„Finden nur Schnee“, sagt Evander.
„Dann lass' ich mich mal von den Wampas lecken.“
„Seien Sie vorsichtig. Ihr Sauerstoff reicht eine Stunde.“
Sie probiert Wendalls Raumanzug an. Schon schnappen die Hüftschnallen zu, surrt die Sauerstoffversorgung.
Die Rampe zischt hinab. Die Injektoren in Tasukos Exoskelett stillen ihren rasenden Puls kaum. Die ewige Nacht weckt Erinnerungen an den Nuklearen Winter von Neu-München, an den schwarzen Schnee auf dem Viktualienmarkt, an matschigen Reis und die Imitationen russischer Gewehre im südostasiatischen Viertel.
Im Juli 1969 war es ein kleiner Schritt für einen Menschen, im Oktober 2386 ist es ein großer Schritt für eine Astronautin aus einer Invaliden-Grundschule in Grünwald. Ihre Mission ist die Aufdeckung einer Wasserquelle mittels der kybernetischen Greifer ihres Exoskeletts, die Entdeckung eines subterranen Flusses aus H2O-Energie, in dem sich primitive Zellen verdoppeln, verdreifachen, vervierfachen...
Die Landschaft verändert sich wie in einem viktorianischen Zaubertrick.
Tasuko keucht. Sauerstoff! Wie lange war sie unterwegs?
Minus 230 Grad Celsius! Sie zittert, als elektrisierten nasse Kabel ihre Blutkörperchen. Der Raumanzug hat ein Leck!
Das Shuttle ist verschwunden, der Funkkontakt abgebrochen, vom eisigen Zorn der toten Landschaft verschluckt.
Tasuko aktiviert die Sicherheitsfunktionen ihres Exoskeletts. Negativ. Sie stöhnt. Allein auf dem Pluto, der lebensfeindlichsten Umgebung am äußersten Rand des Sonnensystems.
Das Eis unter ihren Füßen bricht auf. Sie schreit.
So sinnlos wie ihr Hilferuf in dieser Leere, so leer hallt das Geräusch von den biologischen Wänden wider. Insektoide Fühler schleichen zu der bewusstlosen Astronautin, prüfen ihr Gehirn auf vorgeburtliche Erfahrungen.
Das Raumschiff, das sich als Teil der Landschaft tarnte, startet.
Geometrische Strukturen, mathematische Tempel einer außerirdischen Quantenmechanik, stechen in einer Flut aus fremdartigen Binärcodes hervor, die sich aus den Konsolen eines Cockpits in die Weiten des Alls ergießen.
In Tasukos Iris spiegelt sich eine Historie, ein Übergeist des universalen Jungschen Kollektiven Unterbewussten. Vernetzt mit ihren Neuronen verwandelt sie diese Prozedur in die elektronische Gottheit einer unbekannten Rasse im Zentrum der Milchstraße. Verwandelt sie in... Einzeller... Quallen... Säugetiere, die an Land kriechen, sich zu Entwicklungen schleppen, die tief in ihren Genen verwurzelt sind.
Nach Jahrmillionen blüht eine High-Tech-Zivilisation, sechs Billionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Komplexe Maschinenkonstrukte ersetzen die Psyche einer krakenartigen Spezies.
Die Sterne glitzern weitere Trillionen Äonen. Die Maschinenkonstrukte bilden die Basis für noch komplexere, künstliche Wesen. Das Ergebnis: Epi-Evolution.
Tasuko stirbt. Ein Gedankensprung in dem alienhaften Traum tötet ihren Geist, imprägniert ihre Hirnhaut mit den bahnbrechenden Erkenntnissen einer Wissenschaft jenseits des menschlichen Verstandes.
Zweihundert Millionen Jahre ist ihr Körper gereist.
Am Horizont funkelt ein Planet ohne Sonne und Natur, erleuchtet von einer Megalopolis, deren gigantische, kosmische und, vor allem, menschliche Architektur bis ins All ragt...

 

Hallo Zero!

Dein Nickname passt perfekt zu dieser Geschichte, denn ich habe hier genau soviel verstanden: nämlich Zero!
Weder kapiere ich, was diese Expedition zu Pluto soll, noch der „asiatische“ Atomkrieg oder irgendwelche Invaliden-Grundschulen, was das mit dieser abstrusen Landung und der Wassersuche auf sich hatte oder was für komische Aliens das waren.
Hier passt in meinen Augen wirklich gar nichts zusammen. Ein sehr unbefriedigendes Leseerlebnis!

Ich kann verstehen,wenn du dieses Feedback jetzt nicht so toll findest, denn es ist ja auch nicht toll, aber das liegt daran dass ich deine Geschichte nicht toll fand. Tut mir leid, aber ich bin wenigstens ehrlich.

Einen schönen Sonntag wünscht dir der EISENMANN

 

Hallo Zero,
ich muss Eisenmann in sofern zustimmen, dass ich deine Geschichte nicht wirklich verstanden habe. Du lässt zu viele Dinge aus, die Orte/Tatsachen wechseln zu schnell.
Als Beispiel: Tasuko Amenosa erwacht aus dem Kryo-Schlaf, soweit so gut. Plötzlich sitzt sie dann aber mit Decke und Stäbchen beim Essen. (Und mal nebenbei: Warum Stäbchen im Weltall?)
Oder sie steigt aus dem Shuttle und sofort ist es weg. Weshalb?
Und dann noch die Geschichte mit dem Leck im Raumanzug: Wäre da tatsächlich ein Leck, würde das Vakuum für einen beinahe sofortigen Tod sorgen.
Meine einzige Erklärung dafür ist, dass sie träumt. Aber dann sollte deine Geschichte beim besten Willen nicht so enden. Wenn das die richtige Erklärung ist, sollte sie am Ende aufwachen.
Davon abgesehen scheinst du dich etwas an Star Wars orientiert zu haben: Wampas und ein von einer Stadt bedeckter Planet kann ich mir anders kaum erklären. Zumindest die Wampas

Dann lass' ich mich mal von den Wampas lecken
Alles im allem hast du zwar ein paar schöne Beschreibungen in deiner KG, z.B.:
Die von Methanschnee überzogene Landschaft weist verstreute Hügelketten auf, die sich vor dem atmosphärelosen Himmel abzeichnen wie Dinosaurierrücken
aber die Zusammenhanglosigkeit macht den Text wirklich schwer zu lesen. So wie ich das sehe, ist das maximal ein Fünftel einer wirklich ausgearbeiteten Geschichte.
Vielleicht möchtest du die Geschichte ja weiter ausarbeiten.
Nimm's nicht so schwer, ich bin auch noch stark am lernen.
LG Scribo

 

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