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Seidenmutter

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03.10.2020
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Seidenmutter

Die Blätter der Ulmen glühten in der Abendsonne und über den orangenen Gräsern schwebte Blütenstaub. Cédric dachte daran, wie er zum ersten Mal mit seiner Schwester zur Lichtung gegangen war. Die Laube seines Elternhauses glich heute einem verwilderten Schrebergarten, weil Gian Carlo nicht mehr die Kraft hatte, das Unkraut zu jäten und die Brombeersträucher zurückzustutzen. Die Tomatenpflanzen verdorrten und Aaskrähen hatten sich an ihrem Fleisch gütlich getan.
Cédric klopfte an die Tür, strich mit einer Hand über das alte Holz. Während er dem näherkommenden Pochen von Gian Carlos Gehstock lauschte, verfolgte er die grobe Maserung mit seinen Fingerspitzen, auf der Suche nach eingeschlossenen Erinnerungen. Dann öffnete sein Vater die Tür und Cédric ließ die Hand sinken.
Gian Carlo brachte kein Wort über die Lippen, aber er streckte sich seinem Sohn entgegen, als wolle er ihn umarmen, wie früher, als er das noch konnte. Die Spitzen seines grauen Schnäuzers hoben sich, die Lachfalten unter seinen Augen wurden tiefer. Schließlich sagte er: „Ich hab auf dich gewartet.“
Cédric spürte, dass sich sein Vater Mühe gab und ermahnte sich innerlich, dasselbe zu tun. Er nickte. Bei der ersten Berührung jedoch sackten Gian Carlos Züge zusammen, vielleicht war er es leid geworden, gute Miene zu spielen oder nur müde von seinen vierundachtzig Lenzen. „Seit der Beerdigung ...“
„Ich konnte nicht früher“, antwortete Cédric rasch und drückte seine Hand. Bemerkte die Altersflecken. Ein Zittern unter seiner kühlen Haut. Wegen des kraftlosen Griffs hätte er sie am liebsten abgeschüttelt. Nichts auf dieser Welt wurde konserviert, alles war vergänglich, nur die Gedanken an die Kunst seiner Schwester blieben existenziell.
„Das macht nichts“, erwiderte Gian Carlo. „Ich weiß, du bist beschäftigt. Komm doch rein.“

Sie saßen am Küchentisch, im spärlichen Zwielicht. Durch das offene Fenster konnte Cédric den Flieder riechen und hörte das Zirpen der Grillen. Über dem Wald schwebte eine einsame Wolke und Cédric glaubte, Glühwürmchen im Unterholz glimmen zu sehen, zahlreicher, je länger er sich konzentrierte.
„Machst du denn genug Geld?“, fragte Gian Carlo und musterte seinen Sohn. Die Augen wirkten ausdruckslos und glänzten wässrig. In den Gläsern der Nickelbrille spiegelte sich Cédrics vom Mondlicht erhelltes Gesicht. Cédric dachte an die zwei kleinen Teiche im schwarzen Torf. An ihnen kam man vorbei, auf dem Weg zur Lichtung. Er winkte ab. „Ich komm direkt von einem Job“, sagte er. „Muss nachher unter die Dusche.“
„Was machst du denn?“
„Ach, dies, das.“
„Immer noch mit Fassaden? Malen?“
„Ja, sowas auch.“
„Mh.“
Einen Moment schwiegen sie und Cédric erhob sich, schaltete das Licht an. „Ich mach mir einen Tee, ja?“
„Klar, bedien dich. Du weißt ja, wo du was findest. Bier sollte auch noch da sein.“
Cédric öffnete den Kühlschrank. Bis auf eine halbe Flasche Milch und einem bereits ranzig müffelnden Käse waren keine Lebensmittel darin. In einem Fach unten lagen zwei Bierflaschen. Sein Alter trank immer noch Kozel, das tschechische, welches im Dorfladen verkauft wurde. Cédric nahm sich eine Flasche. „Möchtest auch eins?“
„Ist gut, nein. Ich vertrags nicht mehr richtig.“ Gian Carlo hustete einen feuchten Lacher unter seinem Schnurrbart hervor. „Schau mal aufs Etikett, ist vielleicht abgelaufen.“
Cédric zog eine Schublade heraus, schnappte sich den Flaschenöffner und setzte sich zurück an den Tisch.
„Wo wohnst du denn jetzt? Wenn du willst ...“, begann Gian Carlo.
„Nur ein paar Tage, dann bin ich wieder weg. Ich will dir nicht zur Last fallen.“
Cédric öffnete das Bier und legte die Krone in den Aschenbecher. Er zündete sich eine Zigarette an und betrachtete Gian Carlo durch die Rauchschwaden. Sein Vater hatte noch nie so grau und zerbrechlich ausgesehen.
„Dann ist ja gut.“
„Ich kann ab und zu beim Hofer was machen. Er lässt mich manchmal bei sich schlafen und gibt mir für ein paar Tage Arbeit genug Essen, damit ich bis zum nächsten Job durchkomme. Wurst und Brot und so. Macht der ja alles selbst.“
„Mh.“
Nach einer Weile sagte Gian Carlo ohne seinen Sohn dabei anzusehen: „Du warst plötzlich verschwunden.“
„Was meinst du?“
„Na, auf der Beerdigung.“ Er begann sich eine Pfeife zu stopfen. Wegen seines steifen Arms dauerte es länger. Cédric hatte ihm in seiner Jugend hunderte Male dabei zugesehen. Doch diesmal kam es ihm so vor, als mache er das nur, um irgendeine Beschäftigung zu haben, um nicht in sich zusammengesunken auf dem Stuhl zu hocken. Er besaß noch genug Stolz, seinem Sohn diesen jämmerlichen Anblick zu ersparen.
„Ich hatte anschließend einen dringenden Job.“ Cédric nahm einen Schluck aus der Flasche. „Hat ordentlich was reingespült. Reicht bald für eine Wohnung.“
„Ja. Das ist gut.“
„Ist die Zuchtausrüstung noch da?“
„Hab sie schon lange hinten in den Garten gestellt. Die meisten der Kästen sind zersplittert. Staubige Dinger.“ Gian Carlo blickte aus dem Fenster in die heraufkriechende Dunkelheit. Die Silhouetten der Bäume verkohlte Schraffuren vor dem Dunkelviolett des Himmels, an dem sich die ersten Sterne zeigten. Dann widmete er sich wieder dem Stopfen seiner Pfeife und bis er damit zufrieden war, sagten sie beide kein Wort.
„Hast du was von Evelyn gehört?“, fragte Cédric in die Stille und kratzte mit den Fingernägeln am Etikett des Kozels.
„Ach, Junge“, seufzte sein Vater und ließ die Pfeife wieder sinken. „Das ist über vierzig Jahre her. Du musst das endlich vergessen.“ Er legte die Pfeife auf den Tisch, der Holm klopfte gegen die Platte. „Sie kommt nicht zurück.“

„Kannst auf dem Sofa schlafen“, sagte Gian Carlo. „Ich leg mich hin.“
„Danke.“
Cédric hörte zu, wie sich sein Vater im Badezimmer für das Bett fertig machte, löschte dann das Licht und zündete sich eine neue Zigarette an. Er dachte darüber nach, wie perfide es war, dass der Verlust eines Menschen ausreichte, um die Angehörigen, eine ganze Familie, aus der Bahn zu werfen.
Cédric war mit ihr in den Wald gegangen, zur Lichtung. Evelyn trug die Kartonbox mit den Löchern unter dem Arm, stellte sie in die fast kreisrunde Mitte zwischen den Maulbeersträuchern, hob den Deckel und ließ die Schmetterlinge frei. Dort sah er zum ersten Mal die Kokons außerhalb der Aufzuchtkästen und wie rasch sich die Tiere vermehrten.
Cédric hatte sich nur kurz zwischen den dichtstehenden Erlen und Pappeln versteckt, um zu pinkeln. Bei seiner Rückkehr war Evelyn nirgends zu finden, trotz rufen und lachen und schließlich seinen verzweifelten Schreien, sie solle aufhören ihn zu veralbern. Nur die Kartonbox lag noch da, wo sie sie zurückgelassen hatte.
Weinend rannte er nach Hause, strauchelte auf dem Feldweg und schlug sich die Knie blutig. Bis heute gab er sich die Schuld an ihrem Verschwinden. Aber was konnte ein Vierzehnjähriger dafür? Trotz wochenlanger Suche der Polizei war sie nie gefunden worden. Später nagte ganz besonders an ihm, dass sie im Streit auseinandergegangen waren.
„Wo hast du die Mottenkugeln her?“, hatte Evelyn gefragt.
„Was?“
„Ich hab eine Packung Mottenkugeln unter deinem Bett gefunden.“
„Spinnst du? Wieso durchsuchst du mein Zimmer? Ich habe Angst, die Viecher fressen Löcher in meine Kleider oder in die Bettdecke. So ist das!“
„Herrgott, Cédric“, hatte sie geseufzt und er verstand genau, dass sie ihn tadelte. Dieses Seufzen hatte sie von Gian Carlo geerbt. „Es sind Seidenspinner! Die fressen nur Maulbeerblätter.“
Die Erinnerungen an Evelyn lebten in ihm fort, ihre Arbeit mit den Insekten. Die Aufzucht der ekligen cremefarbenen Raupen. Das Gewinnen der Rohseide aus den Kokons. Entschälen und Haspeln eines hunderte Meter langen Fadens. Der muffig-erdige Moschusgeruch des Serizins, wenn sie die Seide entbastete. Das Verzwirnen des Fadens zu Garn.
Seit ihrem Verschwinden kam sich Cédric vor wie auf einem Webschiff, das von diesem Tag an Kett- und Schussfäden nicht mehr zu festem Stoff verband, sondern nur lose, zerrissene Fasern in seinem Leben übrigließ. Während seine Zigarette herunterbrannte, fühlte er, als säße sie in der dunklen Küchenecke neben ihm und er tastete mit der Hand an der kalten Wand entlang. Ein seidener Schimmer lag auf der Tapete.
Nachdem er das Bier geleert hatte, schlurfte er ins Wohnzimmer. Kopfschmerz kroch in seine Schläfen. Heiße Stiche. Über der Kleiderpuppe hing Evelyns Kunstwerk. Das Abschiedsgeschenk an ihre Mutter. Gewoben aus goldener Seide, das Endprodukt der jahrelangen Insektenzucht, die Vollendung von etwas Hässlichem in etwas Wunderschönes.
Seine filigrane Oberfläche schimmerte in der Finsternis. Anziehende Tröstlichkeit. Cédric fuhr mit den Fingern sachte über den Stoff. Feine Fäden hoben sich unter kribbelnder Elektrizität, Reibung zwischen der Wärme seiner Hand und der Kälte des Kleids. Bevor ihm die Tränen kamen, hob er es von der Puppe, legte sich auf die Polster des Sofas und schlüpfte darunter. Eine sanfte Decke, kühlend auf seiner sonnenverbrannten Haut. Die Uhr über dem Kamin zeigte halb vier, als er aufwachte und in den dunklen Zimmern nach einer Schere suchte.

Am nächsten Morgen hockten sie hinter dem Haus und tranken Kaffee. Das zerschnittene Kleid hatte Cédric im Hausmüll entsorgt. In den frühen Morgenstunden hatte es gewittert und der Geruch von Regen hing noch in der Luft. Gian Carlo saß auf dem Hocker, in dessen Holz sie als Kinder Tierfiguren geschnitzt hatten. Die Schmetterlinge stammten alle von Evelyn.
Cédric nippte an der Tasse und verbrühte sich beinahe die Lippen. Er pustete in den Kaffee und fragte, den Kopf nun seinem Vater zugewandt: „Wie war Mutter denn so? Vor ihrem Tod, meine ich.“
„Wärst du mal hier gewesen für sie.“
„Ich behalte lieber das Bild in Erinnerung, was ich von ihr habe.“
Sie schwiegen eine ganze Weile.
Dann fragte Cédric: „Hat sie was gesagt?“
„Was soll sie schon gesagt haben?“
„Naja, ich dachte, vielleicht erinnerst du dich an ihre letzten Worte.“
„Mmh. Nichts besonderes, denke ich.“
„Sicher?“
„Sie war nicht mehr so ganz bei sich in den letzten Wochen ...“
„Ach, vergiss es.“
„Du hättest nicht abhauen sollen.“
Cédric blieb still.
„Was war das für ein Job nach der Beerdigung?“, fragte Gian Carlo.
„Ich weiß, ich hab Scheiße gebaut. Ich will nicht darüber reden.“
„Sie war deine Mutter.“
„Ja.“
Cédric nahm einen Schluck des Kaffees, er schmeckte sehr bitter. Also stellte er ihn auf den Boden, erhob sich und schlenderte scheinbar leichtfüßig zu dem an der Hauswand lehnenden Aufzuchtregal. Scherben lagen auf den Steinplatten und glänzten in den ersten Sonnenstrahlen. Cédric stellte sich Raupen vor, die in den Glaskästen mit ihren unermüdlichen Mandibeln Löcher in Maulbeerblätter stanzten. Wie sie am Ende der Larvenphase die Seidenproduktion begannen.
„Wieso hast du das behalten?“, fragte Cédric und ergriff eine Strebe des Regals.
„Keine Ahnung. Wahrscheinlich wegen der Erinnerungen.“
Einen Moment war es still und dann erwachten bereits die ersten Grillen. Ein lauer Wind ging über die ungeschnittenen Hecken.
„Hilfst du mir mal hoch?“, fragte Gian Carlo in Cédrics Rücken.
Cédric drehte sich um. „Wohin willst du denn?“
„Mein Kaffee ist leer.“ Er zeigte auf seine Tasse, die jetzt auf Cédrics Hocker stand.
„Ich möchte mir den Garten ansehen.“
„Gut“, sagte Gian Carlo. „Dann hole ich mir danach neuen Kaffee.“
Cédric ging zu ihm und ergriff ihn am Handgelenk, zog ihn auf die in Pantoffeln steckenden Füße, während sich sein alter Herr mit dem Gehstock behalf.
„Sag mal, was wächst denn hier so alles?“, fragte Cédric.
„Tu nicht so interessiert. Weiß es doch auch nicht.“
„Gehen wir uns besser nicht auf die Nerven, bevor wir überhaupt ein paar Schritte gegangen sind.“
„Weißt du noch“, fragte Gian Carlo und humpelte über die Terrasse, „wie du die Seidenspinner genannt hast?“
„Motten“, sagte Cédric.
Gian Carlo lachte und bewegte sich mühselig weiter. Sein Sohn beobachtete den Gehstock. Das langsame Auf und Ab. Die Schläge, Tock, Tock, auf den Pflastersteinen, bis er die Grenze erreichte, an der sich die Natur allmählich ihren Teil des Grundstücks zurückeroberte. In der Mitte des Gartens lag eine ausbetonierte Vertiefung, die im Zentrum kugelförmig zulief und vor Jahrzehnten als Pool für die Kinder gedient hatte. Unkrautstraßen waren über die rissige Oberfläche gewandert. Die Engelsstatue auf dem Sockel nun verwittert und ihr Horn am Schalltrichter abgebröckelt.
Am Rand der Grube blieb Gian Carlo stehen und stützte sich auf den Knauf seines Stocks. „Ist schön hier“, sagte er. „Damals wie heute.“ Cédric blickte auf die Sonnenstrahlen, die durch die Hecken brachen. Silberner Staub tanzte in ihnen.
„Deine Schwester hat zehn Jahre auf dich gewartet“, sagte Gian Carlo. „Sie liebte das Wasser, genauso wie ihre Insekten.“
Lange antwortete Cédric nicht, starrte in die Grube und sagte dann: „Ich dachte, ich kann nicht weiterleben ohne sie.“
„Was hat die Zeit aus uns gemacht?“, fragte Gian Carlo, sah seinen Sohn an, der ihm abgewandt stand, und fügte hinzu: „Die Vergangenheit lebt für dich an diesem Ort.“
„Alles hier erinnert mich an sie. Das Haus, der Garten ... Das Kleid.“
„Das tut mir leid.“
Du erinnerst mich an sie.“
Cédric gab seinem Vater einen Klaps gegen den Rücken, was ihn selbst erstaunte. Gian Carlo murmelte etwas unverständliches, hustete und einen Augenblick sah er aus, als wolle er sich mit seinem steifen Arm irgendwo in der Luft festhalten. Dann klappte er vornüber und stürzte mit einer halben Drehung rücklings in die Grube.
Gian Carlo schrie nicht. Seine Züge waren ganz ruhig und er blickte hoch zu seinem Sohn, scheinbar auf der Suche nach einer Regung, aber sich dann allein mit dessen Anwesenheit zufriedengebend. Cédric fand, er sah viel jünger aus als noch gestern, vitaler, trotz seines wahrscheinlich gebrochenen Schädels.
Er schaute dem Blut zu, wie es die grauen Haare verklumpte und unter seinem Kopf hervor floss, anfangs sprudelnd mit feinen Bläschen, dann ruhiger und nur noch schwach, bis es sich in Kuhlen sammelte. Mit dem rissigen Muster im Beton die Flügel einer Motte bildend, die schwer vor Nässe zum Sterben in die Grube getrudelt war, und Gian Carlos Blick erlosch.

Cédric blieb den ganzen Tag am Rand der Grube sitzen. Wusste nicht, ob er weinen oder lachen soll. Zeichnete mit den Fingern Schmetterlinge in den dick liegengebliebenen Blütenstaub. In der Dämmerung machte er sich auf den Rückweg zur Lichtung. Sobald der Mond seine Sichel über den Baumkronen zeigte, schimmerte die Seide in einem herrlichen Licht und ihre Spinner flogen auf, zu tausenden über den Maulbeersträuchern. Cédric schlüpfte in einen der seidenen Kokons. Ein zartgoldener Schimmer zitterte bei jeder seiner Bewegungen über die dichtgewebten Fadenknäuel. Er bettete sich ins behaglichweiche Nest, schlang die Arme um die Brust und schloss die Augen. Lauschte dem leisen Flattern der Flügel.

 

Hallo @deserted-monkey! Ein neuer Text von dir, fein! Ich steige direkt mal ein:

verfolgte er die grobe Maserung mit seinen Fingerspitzen, auf der Suche nach eingeschlossenen Erinnerungen.
Ein schöner Satz!

Gian Carlo brachte erst kein Wort über die Lippen
Da hat mich das erst gestört. Finde, das muss da nicht rein. Wird ja eh klar, dass er zunächst nichts und später doch etwas sagt.

Cedric spürte, dass sich sein Vater Mühe gab und ermahnte sich innerlich ernsthaft, dasselbe zu tun.
Warum dieses ernsthaft? Für meinen Geschmack wirkt der Satz ohne dieses Wort stärker.

alles war vergänglich, nur die Gedanken an die Kunst seiner Schwester fristeten einer ewigen Jugend.
Erst dachte ich: Ein schöner Satz. Jetzt denke ich: Warum so verkompliziert? Bin mir unschlüssig.

„Ich weiß, du bist beschäftigt und so.
Das und so reißt mich ein wenig raus. Finde, dass das nicht zu der Person passt (jedenfalls in meiner Vorstellung).
Sie sassen am Küchentisch, im düster werdenden Zwielicht.
Wird Zwielicht düster? Ist das nicht immer etwas diffus? Also ich weiß schon, was du sagen möchtest, aber vlt. gibt es eine bessere Formulierung?

Sein Alter trank immer noch Kozel
Oha, ein gutes Bier, haha! Schwarzbier, wenn ich mich richtig erinnere? Beim Lesen war ich aber verwundert. Aufgrund der Namen und der Wetterbeschreibungen war ich irgendwo in Mittelamerika unterwegs. Aber vlt gibts da ja auch Kozel im Dorfladen, who knows?

Nur ein paar Tage, Vater, dann bin ich wieder weg.
Das Vater hat mich stutzen lassen. So hat er ihn vorher ja nicht angesprochen. Klingt ja erst mal distanziert und förmlich. Aber vlt. hänge ich mich da auch zu sehr dran auf.
Ich finde generell, dass der Ton der Figuren manchmal plötzlich wechselt.
Zum Beispiel auch hier:
Er lässt mich manchmal bei sich schlafen und gibt mir für ein Tagwerk genug Essen, damit ich fast ne Woche durchkomme.
Essen für ein Tagwerk - also in meinem Sprachverständnis eher ungewöhnlich bis veraltet und dann direkt ne Woche - also eher umgangssprachlich. Hat für mich nicht so hundertprozentig zusammengepasst. Aber groß gestört hat es mich jetzt auch nicht.

Die Erinnerungen an Evelyn lebten in ihm fort, ihre Arbeit mit den Seidenspinnern, der sie den größten Teil ihrer Freizeit widmete.
Das würde ich in der Deutlichkeit gar nicht erwähnen. Das wird ja auch im Text klar.

Die Uhr über dem Kamin zeigte halbvier
halb vier
Du hättest nicht abhauen sollen. Du hast nicht nur mich allein gelassen, sondern auch sie.“
„Ich weiß, ich hab Scheiße gebaut. Ich will nicht darüber reden. “
„Sie war deine Mutter.“
„Ja.“
Ich dachte zuerst, dass es um die Schwester geht. Das also der Vater ihm doch das Verschwinden vorwirft. So finde ich, dass das zu plötzlich kommt und auch irgendwie zu ausformuliert, wenn du verstehst, was ich meine?

„Deine Schwester hat zehn Jahre auf dich gewartet“, sagte Gian Carlo. „Sie liebte das Wasser, genauso wie ihre Insekten.“
Das habe ich nicht so ganz verstanden. Wie und wo hat sie denn gewartet?

Cedric gab seinem Vater einen Klaps gegen den Rücken, nicht sehr hart, was ihn selbst erstaunte. Gian Carlo murmelte etwas unverständliches, hustete und einen Augenblick sah er aus, als wolle er sich mit seinem ungesunden Arm irgendwo in der Luft festhalten. Dann klappte er vornüber und stürzte mit einer halben Drehung rücklings in die Grube.
Das kam unerwartet und für mich auch nicht komplett nachvollziehbar. Und mir wurde nicht klar, ob das überhaupt gewollt oder ein Versehen war?
Jetzt habe ich die Befürchtung, da etwas Wichtiges im Text überlesen zu haben. Hat der Vater etwas mit dem Verschwinden der Schwester zu tun? Ist das die späte Rache?

und Gian Carlos Augen erloschen.
Mmh, das Bild ist ein wenig schräg. Streng genommen erlöschen ja nicht seine Augen. Vlt. eher noch sein Blick oder etwas in seinen Augen.

Cedric blieb den ganzen Tag am Rand der Grube sitzen. Wusste nicht, ob er weinen oder lachen soll. Zeichnete mit den Fingern Schmetterlinge in den dick liegengebliebenen Blütenstaub. In der Dämmerung machte er sich auf den Rückweg zur Lichtung. Sobald der Mond seine Sichel über den Baumkronen zeigte, schimmerte die Seide in einem herrlichen Licht und ihre Spinner flogen auf, zu tausenden über den Maulbeersträuchern. Cedric schlüpfte in einen der seidenen Kokons. Ein zartgoldener Schimmer zitterte bei jeder seiner Bewegungen über die dichtgewebten Fadenknäuel. Er bettete sich ins behaglichweiche Nest, schlang die Arme um die Brust und schloss die Augen. Lauschte dem leisen Flattern der Flügel.
Das habe ich dann wieder als sehr atmosphärisch beschrieben empfunden. Ähnlich wie die Beschreibungen der Seidenspinner, die auch gut getroffen waren, meiner Meinung nach.
Insgesamt finde ich, dass dein Text zwischen sehr guten und schönen Formulierungen und Bildern sowie zwischen einer mir nicht ganz klaren Handlung hin- und herwabert.
Mir hat der Text auf jeden Fall gefallen. Nur so ganz verstanden habe ich ihn wohl nicht. Das mag aber auch an mir liegen. Ich werde ihn auf jeden Fall später noch mal lesen. Vlt. verändert sich dann noch mal mein Eindruck. Auf jeden Fall danke fürs Einstellen.

Viele Grüße und gern gelesen,
Habentus

 

Hey @Habentus

Danke Dir sehr für deinen Kommentar. Das ging aber fix! Wow :eek: Da sind viele gute Hinweise drin, habe bei allem, was Du angemerkt hast, am Text geschraubt, werde deshalb nicht näher auf die einzelnen Anmerkungen eingehen, ausser auf:

Erst dachte ich: Ein schöner Satz. Jetzt denke ich: Warum so verkompliziert? Bin mir unschlüssig.
Ja, ist ein Darling. Werde den bestimmt über kurz oder lang killen müssen, aber momentan halte ich noch daran fest!

Aufgrund der Namen und der Wetterbeschreibungen war ich irgendwo in Mittelamerika unterwegs.
Das war nicht meine Intention. Ich habe dem Cédric jetzt mal ein Accent aigu gegönnt. Ich denke, das wäre in Mittelamerika bzw. Amerika allgemein wohl eher wenig verbreitet. Vielleicht hilft das schon ein wenig.

Ich finde generell, dass der Ton der Figuren manchmal plötzlich wechselt.
Für diese Anmerkung und die Beispiele bin ich Dir ganz besonders dankbar. Habe es dann auch gesehen. Bin nochmal drüber und hoffe, die Störfaktoren sind jetzt eliminiert oder zumindest reduziert.

Das habe ich nicht so ganz verstanden. Wie und wo hat sie denn gewartet?
Damit ist gemeint, dass Evelyn zehn Jahre allein in dem Gartenpool gespielt hat, weil ihr Bruder erst ein paar Jahre später auf die Welt gekommen ist. In erster Linie dient es dazu, den Altersunterschied der beiden (ungefähr) aufzuzeigen.

Und mir wurde nicht klar, ob das überhaupt gewollt oder ein Versehen war?
Danke für das. Ich war mir fast sicher, es ist bereits zu genau ausformuliert. Aber dass Du dir hier Fragen stellst, werte ich mal als gutes Zeichen.

Mmh, das Bild ist ein wenig schräg. Streng genommen erlöschen ja nicht seine Augen. Vlt. eher noch sein Blick oder etwas in seinen Augen.
Absolut! Habe mich selbst fast gefacepalmt, als ich deine Anmerkung sah. Ist wie der Rest geändert.

Das habe ich dann wieder als sehr atmosphärisch beschrieben empfunden. Ähnlich wie die Beschreibungen der Seidenspinner, die auch gut getroffen waren, meiner Meinung nach.
Insgesamt finde ich, dass dein Text zwischen sehr guten und schönen Formulierungen und Bildern sowie zwischen einer mir nicht ganz klaren Handlung hin- und herwabert.
Vielen Dank! Zur Handlung sage ich später noch was.

Mir hat der Text auf jeden Fall gefallen.
Das freut mich, Habentus. Danke Dir fürs Lesen und deinen Kommentar. Wie gesagt, hast mir viele gute Details aufgezeigt, die noch nicht so wirklich stimmig waren. Hat den Text vorangebracht. Das Du eventuell sogar noch ein zweites Mal lesen möchtest, finde ich ein tolles Kompliment. Einen schönen Restsonntag Dir!

Beste Grüsse,
d-m

 

Salü @deserted-monkey

Leider ist mein Auge noch ungeübt, weshalb mir keine groben Fehler im Text aufgefallen sind.
Vielleicht auch, weil keine existieren? ;)

Ich möchte dir jedoch ein kleines Feedback zum Text selber geben und wie ich diesen subjektiv empfand.

Ich fand deinen Text sehr gelungen und habe ihn gespannt gelesen. Die Stimmung stimmt und ich sehe innerlich die Bilder, die du zu zeichnen versuchst.
Besten Dank für diesen angenehmen Zeitvertreib.

Ich war anfangs oft verwirrt, da ich z.B. nicht auf Anhieb verstand, wessen Beerdigung im Text gemeint ist. Jedoch erklärt sich dies häppchenweise im Text auf, was auch ein wenig Hirnschmalz meinerseits benötigte, um die Verknüpfungen herzustellen. Wenn das so beabsichtigt war, finde ich es gelungen!

Der Schluss lässt mich schockiert und perplex zurück. - War es Absicht? Warum? Hä? -
Ich möchte jedoch betonen, dass ich dies im positiven Sinne meine, es lässt mich mit Fragen zurück, die mich weiterhin beschäftigen und Lust machen den Text nochmals zu erforschen.

Ich bin kein literarischer Kenner.
Aber dem Laien hat dein Text gut gefallen.

Frohen Start ins Wochenende.
Gruss
Granini

 
Zuletzt bearbeitet:

Salutti @Granini

Herzlichen Dank für dein Feedback, für die Zeit, die Du dir genommen hast und natürlich fürs Lesen der Geschichte. Ich habe mich sehr gefreut, als ich deinen Beitrag vorhin entdeckt habe.

Leider ist mein Auge noch ungeübt, weshalb mir keine groben Fehler im Text aufgefallen sind.
Vielleicht auch, weil keine existieren? ;)
Das macht nichts :D Mein Anspruch ist es natürlich schon, möglichst fehlerfreie Texte abzuliefern, aber auch ohne Detailkorrekturen etc. habe ich deinen Beitrag sehr gerne gelesen und er bringt mir selbstverständlich auch was: So ein Kurzeindruck gibt mir als Autor durchaus ein Gefühl, wo ich mit dem Text ungefähr stehe. Also noch mal vielen Dank dafür!

Ich fand deinen Text sehr gelungen und habe ihn gespannt gelesen. Die Stimmung stimmt und ich sehe innerlich die Bilder, die du zu zeichnen versuchst.
Besten Dank für diesen angenehmen Zeitvertreib.
Freut mich sehr. Den Dank kann ich retournieren an Dich, fürs Lesen und den schönen Kommentar.

Ich war anfangs oft verwirrt, da ich z.B. nicht auf Anhieb verstand, wessen Beerdigung im Text gemeint ist. Jedoch erklärt sich dies häppchenweise im Text auf, was auch ein wenig Hirnschmalz meinerseits benötigte, um die Verknüpfungen herzustellen. Wenn das so beabsichtigt war, finde ich es gelungen!
Ja, es war schon so beabsichtigt. Auch auf Hinblick auf die Figuren: Sohn und Vater wissen ja beide, auf wessen Beerdigung sie sich zum letzten Mal gesehen haben, ich wollte es also nicht zu genau ausformulieren in den Dialogen. Wann diese Beerdigung war, lässt der Text ja offen, aber es muss wohl länger her gewesen sein, weil bspw. Cédric die Altersflecken auf der Hand von Gian Carlo auffallen, die vorher vielleicht noch nicht oder zumindest nicht so zahlreich da waren.

Der Schluss lässt mich schockiert und perplex zurück. - War es Absicht? Warum? Hä? -
Ich möchte jedoch betonen, dass ich dies im positiven Sinne meine, es lässt mich mit Fragen zurück, die mich weiterhin beschäftigen und Lust machen den Text nochmals zu erforschen.
Super Feedback, so in die Richtung hatte ich mir das erhofft. Besten Dank dafür. 'Den Text nochmal erforschen': Ja, danke, wirklich toll, dass es bei Dir diesen Effekt hatte. Auch das mit den Fragen, die Dich weiterbeschäftigten. Ich freu mich sehr!

Ich bin kein literarischer Kenner.
Ich denke, ich auch nicht (zumindest im Vergleich zu vielen anderen aktiven Usern hier) :-) Alles, was ich über das Schreiben weiss, habe ich aus diesem Forum. Okay, klar, ich lese natürlich auch ausserhalb des Forums, also ganz oldschool auf Papier und manchmal auf 'nem eReader, da nimmt man bestimmt auch einige Sachen mit. Aber was das Handwerk anbelangt, das, so denke ich, habe ich bei den Wortkriegern gelernt (und lerne weiterhin viel dazu!). Mein Anmeldedatum hier deckt sich soweit auch mit meinen Schreibanfängen (mal abgesehen von ein paar grottigen 'Geschichten' zu meiner Jugendzeit). Also an dieser Stelle mal noch ein Dank ans gesamte Forum, an alle die hier Geschichten schreiben und lesen, aktiv sind und Feedback geben, das ist einfach unbezahlbar!

Noch ein kleines Lob von mir an Dich @Granini: Ich finde es super, dass Du erst mal Texte kommentierst, bevor Du selbst eine Geschichte einstellst. So lernst Du den Umgang im Forum und machst aufmerksam auf Dich. Ich jedenfalls bin gespannt, was für einen Text Du einstellen wirst!

Beste Grüsse,
d-m

p.s.: Ich hab jetzt im Mittelteil des Textes, also da wo es um die Vergangenheit geht bzw. Evelyns Verschwinden, noch einen kurzen Part geaddet, um die Passage noch etwas ambivalenter zu gestalten ;-)

 

Hey @deserted-monkey,

du hast ja schon positive Kommentare bekommen, deshalb fühle ich mich nicht ganz so schlecht, wenn mein Kommentar etwas kritischer wird. Ich fand den Text beinahe etwas kitschig. Es waren einige Stellen dabei, die mir etwas zu sehr in diese Richtung gingen:

Die Blätter der Ulmen glühten in der Abendsonne und über den orangenen Gräsern schwebte glitzernder Blütenstaub.
Nichts auf dieser Welt wurde konserviert, alles war vergänglich, nur die Gedanken an die Kunst seiner Schwester fristeten einer ewigen Jugend.
Auch, dass der Vater Gian Carlo heißt, ein alter Mann ist und alles um ihn herum verdorben ist.

Der Twist hat mich dann aber ganz schön wachgerüttelt. War das Absicht? War der Text so konstruiert, dass er einen mit Beschreibungen der Natur und Kunst etc. einlullt, damit der Schlag dann umso härter trifft? Wenn ja, finde ich das echt gut gemacht. Hat dann natürlich den Nachteil, dass sich der Anfang dafür etwas zieht, siehe oben.

„Deine Schwester hat zehn Jahre auf dich gewartet“, sagte Gian Carlo. „Sie liebte das Wasser, genauso wie ihre Insekten.“
Den Teil habe ich nicht verstanden. Habe eben auch nochmal den Text durchgesehen, aber keine Anhaltspunkte gefunden. Hat Gian Carlo was mit dem Tod zu tun?

Cédric gab seinem Vater einen Klaps gegen den Rücken, nicht sehr hart, was ihn selbst erstaunte. Gian Carlo murmelte etwas unverständliches, hustete und einen Augenblick sah er aus, als wolle er sich mit seinem ungesunden Arm irgendwo in der Luft festhalten. Dann klappte er vornüber und stürzte mit einer halben Drehung rücklings in die Grube.
Das war wirklich ein Wtf-Moment, weil es so völlig unvermittelt kam. (Ist positiv gemeint)

Cédric schlüpfte in einen der seidenen Kokons. Ein zartgoldener Schimmer zitterte bei jeder seiner Bewegungen über die dichtgewebten Fadenknäuel. Er bettete sich ins behaglichweiche Nest, schlang die Arme um die Brust und schloss die Augen. Lauschte dem leisen Flattern der Flügel.
Hier geht es meiner Wahrnehmung nach etwas ins Surreale. Ist das die Erklärung für das Verschwinden der Schwester? Dauert die Metamorphose 10 Jahre?

Ich fand diesen Kokonteil etwas schwer vorstellbar, weil ich mich mit sowas bisher eigentlich nie beschäftigt habe. Da hätte mir ein kurzer Erklärungsteil geholfen, wie sowas funktioniert und wie genau die Schwester dieses Kleid gewoben hat, etc.

Cédric blieb den ganzen Tag am Rand der Grube sitzen. Wusste nicht, ob er weinen oder lachen soll. Zeichnete mit den Fingern Schmetterlinge in den dick liegengebliebenen Blütenstaub.
Der Teil hat mir sehr gut gefallen.

Gerne gelesen

Beste Grüße
Klamm

 

Hi @deserted-monkey

Es freut mich, dass dir das Feedback so gut gefallen hat :-)

Ich finde es super, dass Du erst mal Texte kommentierst, bevor Du selbst eine Geschichte einstellst.
Als ich mich mit Wortkrieger.de auseinandersetzte, habe ich vielerorts gelesen, dass selber kommentieren und Feedback geben ein grosses Anliegen ist. Ich kann grammatikalisch zwar nichts anmerken - da ich jetzt mit dem Schreiben anfange, um meine seit 33Jahre andauernden grammatikalische Defizite zu bekämpfen - aber wenn ich helfen kann, indem ich beurteile, wie die Geschichte auf mich persönlich wirkt, freut es mich um so mehr.

Ich jedenfalls bin gespannt, was für einen Text Du einstellen wirst!
haha, na toll! Jetzt machst du mich nervöser als ich ohnehin schon bin ;-)
Ich habe meine erste Kurzgeschichte abgeschlossen, jedoch verschlingt die Überarbeitung recht viel Zeit.
Ich freue mich sie bald präsentieren zu können, will jedoch nichts überstürzen (und noch ein wenig Mut sammeln)

Wünsche dir einen angenehmen Tag.
Gruss
Granini

 

Hallo @deserted-monkey,

eigentlich wollte ich keine Textstellen mehr verbessern, jetzt mache ich es doch:

Die Tomatenpflanzen verdorrten und Rabenkrähen hatten sich an ihrem Fleisch gütlich getan.
Welches Fleisch meinst du? Mit verdorrten Pflanzen assoziiert man nicht etwas Fleischartiges.

verfolgte er die grobe Maserung mit seinen Fingerspitzen, auf der Suche nach eingeschlossenen Erinnerungen.
Das ist eine schöne Darstellung, passt zu der Erwähnung der Schnitzereien.

Cédric spürte, dass sich sein Vater Mühe gab
Mit was gibt er sich Mühe? ... Mühe gab, freundlich zu sein ...


alles war vergänglich, nur die Gedanken an die Kunst seiner Schwester fristeten einer ewigen Jugend.
Eine ziemlich ungewöhnliche Ausdrucksweise. Muss es nicht 'eine ewige Jugend' heißen?
... Schwester blieben lebendig, (so sehr er sie auch bekämpfte?).


Glühwürmchen im Unterholz glimmen zu sehen, zahlreicher, je länger er sich konzentrierte, als würde es brennen.
Das "brennen" empfinde ich als übertrieben. Offensichtlich war es deine Absicht, den Text in einer poetischen Sprache zu schreiben, hier entfernst du dich doch sehr von der Realtät. Dabei ist dieses glühen der Glühwürmchen ein der Poesie würdiges Ereignis.


Auf den Gläsern der Nickelbrille spiegelte sich die Korona des Mondes.
Sie sitzen im Haus - das ist mir wieder zu realitätsfern. Zumal es um eine Mondsichel geht:
Sobald der Mond seine Sichel über den Baumkronen zeigte,

Seit ihrem Verschwinden kam sich Cédric vor wie auf einem Webschiff, das von diesem Tag an Kett- und Schussfäden nicht mehr zu festem Stoff verband, sondern nur lose, zerrissene Fasern in seinem Leben übrigließ.
Das ist eine originelle Formulierung. Sie passt prima in den Kontext.

schimmerte die Seide in einem herrlichen Licht und ihre Spinner flogen auf,
Vielleicht habe ich etwas überlesen: Welche Seide? Plötzlich gibt es "die Seide".


Gut ist auch der Gegensatz zwischen dem Geschehen und der überzeichneten Naturidylle. Mir ist nicht ganz klar geworden, ob es ein Unfall oder Mord war. Jedenfalls bekommt man schon ein Gefühl für die Spannung, die zwischen den beiden Protagonisten herrscht. Ob das genug Motivation für einen Mord hergibt, ist schwer zu beurteilen.

War angenehm zu lesen,

beste Grüße,

Woltochinon

 

Weinend rannte er nach Hause, strauchelte auf dem Feldweg und schlug sich die Knie blutig. Bis heute gab er sich die Schuld an ihrem Verschwinden. Aber was konnte er, ein damals vierzehnjähriger Junge, schon dafür? Trotz wochenlanger Suche der Polizei war sie nie gefunden worden.
Das ist ja der Glutkern der Geschichte.

Moin,

Seit ihrem Verschwinden kam sich Cédric vor wie auf einem Webschiff, das von diesem Tag an Kett- und Schussfäden nicht mehr zu festem Stoff verband, sondern nur lose, zerrissene Fasern in seinem Leben übrigließ. Während seine Zigarette herunterbrannte, fühlte er, als säße sie in der dunklen Küchenecke neben ihm und er tastete mit der Hand an der kalten Wand entlang. Ein seidener Schimmer lag auf der Tapete.
Boah ... vierzig Jahre her, immer noch fühlt er sich so. Warum, wieso, weshalb? Ich arbeite an einem ähnlichen Stoff und kriege das nicht glaubwürdig rüber. Ich abe am WE mit einem befreundeten Imker gesprochen, sein jüngster Sohn ist vor 30 Jahren von den eigenen Nachbarn überfahren worden, er war 7. Er sagte, es ist so, er denkt da kaum noch dran, nur wenn man ihn erinnert. Deswegen denke ich immer, oder seitdem denke ich, man muss das irgendwie begründen können, wenn so etwas einem solange eine Wunde bleibt.

Über der Kleiderpuppe hing Evelyns Kunstwerk. Das Abschiedsgeschenk an ihre Mutter. Gewoben aus goldener Seide, das Endprodukt der jahrelangen Insektenzucht, die vollendete Metamorphose von etwas Hässlichem in etwas Wunderschönes.
Auch hier etwas offensichtlich in your face, die Metapher, Metamorphose und so ... würde ich mir überlegen, klingt etwas nach Klischee.

Evelyn ganz nah, in den ausgehungerten Stunden der Nacht.
Auch hier, Kitsch-Alarm, oder? Die ausgehungerten Stunden der Nacht.

Cédric nippte an der Tasse und verbrühte sich beinahe die Lippen. Er pustete in den Kaffee und fragte, den Kopf nun seinem Vater zugewandt: „Hat Mutter was gesagt?“
„Wie meinst du das?“
„Ob du dich daran erinnerst, was sie als letztes gesagt hat.“
Zu schnell zu viel. Frag er nicht: Wie war das denn mit Mutter in den letzten Tagen? War sie klar? Und dann kreist er die Frage so langsam ein. Das wirkt sonst zu konstruiert, man merkt, jetzt wird es enger, die Schlinge zieht sich zu, aber nicht so rasch, sonst sehe ich das Handwerk zu sehr.

„Was hat die Zeit aus uns gemacht?“, fragte Gian Carlo, sah seinen Sohn an, der ihm abgewandt stand, und fügte hinzu: „Die Vergangenheit lebt für dich an diesem Ort.“
Auch hier, Captain Obvious.
Cédric fand, er sah viel jünger aus als noch gestern, vitaler, trotz seines wahrscheinlich gebrochenen Schädels.
Das wäre mein letzter Satz.

Tja, warum dieser Exzess? Warum die Gewalt? Das frage ich mich. Geht es hier in dem Text um das Verschwinden der Schwester oder um das Verhältnis zum Vater? Das ist beides enthalten aber unzureichend gelöst. Warum und wieso vermisst er seine Schwester so sehr? Warum denkt er immer noch an sie? Man könnte meinen, dass es da eine Art inzestuiöses Verhältnis gegeben hat, war das beabsichtigt? Oder das den Vater eine Schuld trifft. Das wird aber nicht sauber aufgelöst, es gibt keine Verdachtsmomente, keinen Anlass. Diese Gewalt kommt so aus dem Nichts, das wirkt so lapidar. Besser wäre es, sie gehen auseinander und bleiben in ihrem Schmerz geteilt, weil es so wahrscheinlich am realistischsten ist. Man lebt einfach weiter, nichts passiert, so banal das auch ist.

Mehr Mystery oder mehr Drama, so irgendwie wäre mein Fazit. Dialoge noch etwas verknappen an manchen Stellen, sind etwas selbsterklärend die Antworten.

Sie saßen am Küchentisch, im spärlichen Zwielicht.
Später rein auch. Das wäre mein erster Satz.

Ja, gut, aber ausbaufähig. Ist ein solides Gerüst. Ich würde mir wünschen, der Mystery-Teil würde ausgebaut, da bräuchtest du sicherlich 8-12K, aber ich würds machen, es lohnt sich.

Gruss, Jimmy

 

Hallo @deserted-monkey !

Ich habe deine Geschichte mit Spannung gelesen. Die Situation, die Vorgeschichte ist sehr mysteriös und am Ende bleiben auch viele Fragen.
Ich fragte mich zum Beispiel, warum der Sohn nach so langer Zeit (erst 'jetzt') den Vater aufsucht. Und natürlich, es ist besimmt gewollt, dass nicht klar ist, was die Mutter vor ihrem Tod gesagt haben könnte. Das ist kein Vorwurf, damit lässt du dem Leser Spielraum.

Zu den beinah lyrischen Beschreibungen wurde schon einiges gesagt. Mich erinnerte das an das 'Picknick am Valentinstag', wo wunderschöne Bilder und Panflötenmusik das 'schreckliche Geschehen' flankieren. (Es war gut, dass das letzte, alles aufklärende Kapitel der Fr Lindsay nicht gleich mitgeliefert worden war).
Dazu der zunächst beiläufige Dialog der beiden, der eher so klingt, als hätten sie sich einige Wochen nicht gesehen.

Zu einzelnen Passagen gibt es bereits Anmerkungen, die erwähne ich hier nicht immer, auch wenn ich zustimme; ein paar Stellen kommentiere ich hier:

Bei der ersten Berührung jedoch sackten Gian Carlos Züge zusammen, vielleicht war er es leid geworden, gute Miene zu spielen oder nur müde von seinen vierundachtzig Lenzen. „Seit der Beerdigung ...“
Ich kenne 'gute Miene zum bösen Spiel machen', bin nicht sicher, was hier 'gute Miene spielen' bedeutet -- das Gleiche?
Mir gefällt 'Lenze' nicht, klingt so locker und jung. Sie ist 18 Lenze jung ... Würde daher einfach 'Jahre' schreiben an der Stelle.

Nichts auf dieser Welt wurde konserviert, alles war vergänglich, nur die Gedanken an die Kunst seiner Schwester fristeten einer ewigen Jugend.
'Einer ewigen Jugend fristen' -- heißt was?
Der Satz erscheint mir gestelzt und pathetisch und mir kommt es so vor, als passe der nicht als 'innerer Monolog' des Protagonisten. Denkt der in solchen Begriffen in dieser Situation?

„Ist gut, nein. Ich vertrag’s nicht mehr richtig.“
Nicht besonders wichtig, allerdings hakte gleich ein Gedanke nach: Weshalb kauft er dann so viel davon?

Er zündete sich eine Zigarette an und betrachtete Gian Carlo durch die Rauchschwaden. Er hatte noch nie so grau und zerbrechlich ausgesehen.
Ich hab den Bezug schon gesehen, dennoch ist er nicht unzweideutig.
Er besaß noch genug Stolz, seinem Sohn diesen jämmerlichen Anblick zu ersparen.
Ist das eine Interpretation des Sohns?

Der Waldrand stand wie eine erstarrte, schwarze Flammenwand unter dem Dunkelviolett des Himmels, an dem sich die ersten Sterne zeigten. Dann widmete er sich wieder dem Stopfen seiner Pfeife und bis er damit zufrieden war, sagten sie beide kein Wort.
Das ist ein krasser Kontrast. Da frage ich schon, wer nimmt das denn so 'lyrisch' wahr? Im nächsten Moment stopft der Vater die Pfeife ... also der?

Aber was konnte er, ein damals vierzehnjähriger Junge, schon dafür? Trotz wochenlanger Suche der Polizei war sie nie gefunden worden.
Das ist mir zu sehr als Erklärung des Autors erschienen. Einfach:
Aber was konnte ein Vierzehnjähriger dafür? (Es ist klar, dass er der damals vierzehnjährige ist).

Cédric war mit ihr in den Wald gegangen, zur Lichtung.
Vielleicht passt das 'damals' hier rein?


Später nagte ganz besonders an ihm, dass sie in einem zwar harmlosen, aber für ihn dennoch bedeutungsvollen Streit auseinandergegangen waren.
Auch das erscheint mir als Zusatzinformation des Autors, denn warum sollte der Protagonist das in dieser Weise denken?
Außerdem beschreibst du den Streit in Folgenden:

„Wo hast du die Mottenkugeln her?“, hatte Evelyn gefragt.
„Was?“
„Ich hab eine Packung Mottenkugeln unter deinem Bett gefunden.“
„Spinnst du? Wieso durchsuchst du mein Zimmer? Ich habe Angst, die Viecher fressen Löcher in meine Kleider oder in die Bettdecke. So ist das!“
-
Gewoben aus goldener Seide, das Endprodukt der jahrelangen Insektenzucht, die vollendete Metamorphose von etwas Hässlichem in etwas Wunderschönes.
Ich weiß nicht, warum du dick aufträgst, das klingt idealisierend. Vielleicht brauchst du das als 'Kontrastmittel'? In 'Vollendet' schwingt ja mehr drin als nur, dass sie 'fertig' ist. Und dann: wunderschön.

Cédric nippte an der Tasse und verbrühte sich beinahe die Lippen. Er pustete in den Kaffee und fragte, den Kopf nun seinem Vater zugewandt: „Hat Mutter was gesagt?“
„Wie meinst du das?“
„Ob du dich daran erinnerst, was sie als letztes gesagt hat.“
„Mmh. Nichts besonderes, denke ich. Wieso?“
„Ach, vergiss es.“
„Du hättest nicht abhauen sollen.“
Cédric schwieg.
„Was war das für ein Job nach der Beerdigung?“, fragte Gian Carlo.
„Ich weiß, ich hab Scheiße gebaut. Ich will nicht darüber reden.“
„Sie war deine Mutter.“
„Ja.“
Hier wird es spannend. Aber, auch wenn da keine Auflösung kommt, habe ich das Gefühl, da wäre 'mehr drin' in dieser Szene. Die läuft sehr kurz. Falls da was Problematisches drinsteckt in dieser Frage ...


„Hilfst du mir mal hoch?“, fragte Gian Carlo in Cédrics Rücken.
Cédric drehte sich um. „Wohin willst du denn?“
„Ich möchte mir meinen Garten ansehen. Mit meinem Sohn eine Runde drehen. Mein Kaffee ist leer.“ Er zeigte auf seine Tasse, die jetzt auf Cédrics Hocker stand.
Wieder eine Frage. Was ist das Motiv des Vaters? Ich hätte mehr damit gerechnet, dass der Sohn sich den Garten ansehen wollte.

„Was hat die Zeit aus uns gemacht?“, fragte Gian Carlo, sah seinen Sohn an, der ihm abgewandt stand, und fügte hinzu: „Die Vergangenheit lebt für dich an diesem Ort.“
Der Vater wirkt so profan zuvor, da passt für mich diese -- wieder sehr elaborierte Ausdrucksweise -- nicht ganz zu ihm.

Cédric gab seinem Vater einen Klaps gegen den Rücken, nicht sehr hart, was ihn selbst erstaunte.
Kleinigkeit. Ein Klaps ist ja nie sehr hart. Die Anmerkung hätte mehr Sinn, wenn es ein Stoß wäre. Dann wäre aber der Verdacht deutlich, dass es absichtlich war, den Vater in die Senke zu stoßen. Du könntest auch das 'nicht sehr hart' einfach streichen.

Und dann hatte ich noch das Problem, dass ihn sicherlich erstaunte, dass er den Klaps gab. Wenn man es liest, drängt sich aber kurz auf, dass ihn erstaunte, dass der Klaps nicht sehr hart war'.

Gian Carlo schrie nicht. Seine Züge waren ganz ruhig und er blickte hoch zu seinem Sohn, auf der Suche nach einer Regung, aber sich dann scheinbar allein mit dessen Anwesenheit zufriedengebend.
Das sind Interpretationen des Sohns? Würde dann das 'scheinbar' vorziehen: 'scheinbar auf der Suche nach einer Regung, ...'
Frage mich auch, warum du hier im Partizip I schreibst? Um den Moment zu halten?

Das habe ich nicht so ganz verstanden. Wie und wo hat sie denn gewartet?
Damit ist gemeint, dass Evelyn zehn Jahre allein in dem Gartenpool gespielt hat, weil ihr Bruder erst ein paar Jahre später auf die Welt gekommen ist. In erster Linie dient es dazu, den Altersunterschied der beiden (ungefähr) aufzuzeigen.
Oh. Nein, das Warten habe ich missverstanden und -- auch wenn ich keine Idee hatte, was dahinter steckt -- auf die Situation bezogen, als sie verschwand.
Auch frage ich dann, aus welchem Grund der Vater das sagt?
Wenn die Stelle nur dazu dient, den Altersunterschied einzubringen, würde ich das anders machen.

Da die Story mit 'seltsam' getaggt ist, gefällt sie mir insgesamt gut. Viele Andeutungen, einiges was die Fantasie zum Lafen bringt.
Fragt sich, ob du (wie Fr Lindsay) irgendwann die Auflösung der Geschichte bringst :)

Grüße von Flac

 

Hallo @Klamm

Besten Dank für deine Zeit und den Kommentar. Habe mich sehr gefreut. Ich habe gedacht, dass ich erst am kommenden Wochenende antworten kann, aber nun bin ich mit der Organisation einer Generalversammlung doch zügiger vorangekommen als gedacht, deshalb schreibe ich Dir und dem ein oder anderen Kommentator mal ein paar Zeilen. Und bedanke mich natürlich für das tolle Feedback allerseits!

du hast ja schon positive Kommentare bekommen, deshalb fühle ich mich nicht ganz so schlecht, wenn mein Kommentar etwas kritischer wird. Ich fand den Text beinahe etwas kitschig.
Mmmh, also ich würde mich nicht schlecht fühlen, auch wenn ein Kommentar sehr kritisch ausfällt. Es ist doch einfach deine Rezeption des Textes, damit muss ein Autor, der hier was einstellt, doch leben können? Okay, zugegeben, fiel mir anfangs auch etwas schwer, aber mittlerweile ist man sich das ja gewohnt :D Anyway, ich kann nachvollziehen, dass dein Kitsch-O-Meter etwas hochgeschnellt ist, bei dem Text hier, mittlerweile glaube ich auch, dass ich an der ein oder anderen Stelle wahrscheinlich etwas übertrieben habe! Aber ja, wollte schon auch ein wenig in diesen 'schönen' (oder je nach Wahrnehmung eben auch kitschigen) Bildern schwelgen, ich geb's zu :-)

Auch, dass der Vater Gian Carlo heißt, ein alter Mann ist und alles um ihn herum verdorben ist.
Der Name reicht bereits aus, dass Du das als Kitsch bezeichnest? Krass! Ist das so ein typischer Altmännername? Sorry, kenne mich nicht aus bzw. bin vielleicht einfach zu wenig belesen. Aber hat mich etwas erstaunt an dieser Stelle. Aber will Dir das natürlich nicht absprechen, nehme es zur Kenntnis! Alter Mann und alles rundherum verdorben, ja, verstehe ich, dass dies verbraucht sein könnte, kitschig sein könnte. Das würde ich aber ehrlich gesagt nicht ändern wollen.

Der Twist hat mich dann aber ganz schön wachgerüttelt.
Das war wirklich ein Wtf-Moment, weil es so völlig unvermittelt kam. (Ist positiv gemeint)
Das freut mich, dass es bei Dir diesen Effekt hatte! Cool.

Ich fand diesen Kokonteil etwas schwer vorstellbar, weil ich mich mit sowas bisher eigentlich nie beschäftigt habe. Da hätte mir ein kurzer Erklärungsteil geholfen, wie sowas funktioniert und wie genau die Schwester dieses Kleid gewoben hat, etc.
Ja, ist ein guter Punkt, nehme ich mir auf jeden Fall mit, wenn ich den Text ausbaue.

Danke Dir für's Lesen, Klamm! Hoffentlich auf bald unter einer deiner Stories!



Hey @Woltochinon

Auch dir herzlichen Dank für dein Feedback! Cool, dass Du nach dem Gnosis-Text Dir auch diesen hier zur Brust genommen hast. Ich weiss, habe das schon vorher gesagt, aber versuche mich alsbald zu revanchieren! Zu deinen Anmerkungen:

eigentlich wollte ich keine Textstellen mehr verbessern, jetzt mache ich es doch:
Wieso denn das? :-) Also mir hast Du damit jedenfalls geholfen!

Welches Fleisch meinst du? Mit verdorrten Pflanzen assoziiert man nicht etwas Fleischartiges.
Das Tomatenfleisch. Habe mir es so vorgestellt, dass die Pflanzen Früchte trugen und sich die Vögel dran gütlich getan haben, weil Gian Carlo die nicht oder zumindest nicht vollständig geerntet hat oder gar nicht erst aufgepasst hat bzw. die Vögel nicht verscheucht hat. In meiner Vorstellung sollten da zermatschte Tomaten oder zumindest die Überbleibsel davon herumliegen.

Mit was gibt er sich Mühe? ... Mühe gab, freundlich zu sein ...
Das habe ich extra nicht ausformuliert, weil ich dachte, es wäre naheliegend. Überlege mir aber, es zu ändern. Genau, er gibt sich Mühe, freundlich zu sein, sich nichts gross anmerken zu lassen.

Eine ziemlich ungewöhnliche Ausdrucksweise. Muss es nicht 'eine ewige Jugend' heißen?
... Schwester blieben lebendig, (so sehr er sie auch bekämpfte?).
Haben fast alle angemerkt. Ich werde es ändern!

Das "brennen" empfinde ich als übertrieben. Offensichtlich war es deine Absicht, den Text in einer poetischen Sprache zu schreiben, hier entfernst du dich doch sehr von der Realtät. Dabei ist dieses glühen der Glühwürmchen ein der Poesie würdiges Ereignis.
Habe ich auf deinen Input hin verändert. Danke!

Sie sitzen im Haus - das ist mir wieder zu realitätsfern. Zumal es um eine Mondsichel geht:
Auch das hier ist jetzt anders. Das mit der Korona und der Mondsichel hatte ich gesehen, aber mir gefiel einfach die Korona und dachte mir, das merkt eh niemand ... Aber ja, ich sollte die Leser hier nicht für dumm verkaufen! Wird mir nicht wieder passieren, sorry!

Vielleicht habe ich etwas überlesen: Welche Seide? Plötzlich gibt es "die Seide".
Die Seide, aus der die Kokons gesponnen sind. Also eigentlich ist es ja die Rohseide, aber das klingt nicht so schön, in dem Part, weshalb ich schlicht Seide geschrieben habe. Das mit dem Kokon kommt im darauffolgenden Satz, aber ich sehe, dass man stolpern kann. Überlege ich mir was.

Gut ist auch der Gegensatz zwischen dem Geschehen und der überzeichneten Naturidylle. Mir ist nicht ganz klar geworden, ob es ein Unfall oder Mord war. Jedenfalls bekommt man schon ein Gefühl für die Spannung, die zwischen den beiden Protagonisten herrscht. Ob das genug Motivation für einen Mord hergibt, ist schwer zu beurteilen.

War angenehm zu lesen

Danke für das nette Fazit. Wegen des Mords (und eventueller weiterer Fragen): Ich versuche das in einer Überarbeitung etwas klarer zu machen!

Danke Dir, Woltochinon, und einen schönen Abend.



Einen grossen Dank auch an @jimmysalaryman und @FlicFlac, ich habe eure Kommentare gelesen und auch bereits bisschen was am Text gemacht, aufgrund eures Feedbacks! Sehr wertvoll. Werde weiter dran schrauben und melde mich spätestens am Wochenende ausführlich!

Beste Grüsse an alle,
d-m

 

Moin @jimmysalaryman

Und danke für deine Zeit und das Feedback, welches mich sehr gefreut hat.

Das ist ja der Glutkern der Geschichte.
Sehe ich auch so, also das Verschwinden von Cédrics Schwester, das ist ja eigentlich sehr zentral, obwohl nicht wirklich klar ist, was mit ihr passierte. Wollte das so unterschwellig immer mitschwingen lassen, diese Frage, wtf happened?, weiss nicht, wie und ob mir das geglückt ist. Man könnte sicherlich noch tiefer in die Vergangenheit einsteigen und da einiges klarer machen, muss ich mal schauen, wie und ob ich das will. Ein paar mehr Informationen wären aber gut, denn ich denke, es hat bisher niemand die Geschichte so gelesen, wie ich sie ursprünglich intendiert hatte. Liegt aber an mir als Autor, nicht an den Lesern, verstehe ich schon.

Boah ... vierzig Jahre her, immer noch fühlt er sich so. Warum, wieso, weshalb?
Ja, auch das. Es wird wohl einfach zu wenig klar aus dem Text, der liefert da nicht genug oder keine Antworten auf diese Frage(n). Für mich war es natürlich klar, haha, aber eben: Zumindest ein Stück des Kuchens fehlt hier noch, um das eine runde(re) Story zu machen. Das nehme ich mir mit. Wie schon andernorts erwähnt: Ich glaube, früher bzw. bei älteren Texten habe ich direkt zu viel verraten, nun befinde ich mich eher auf der gegenüberliegenden Schiene, also das ich dem Leser zu wenig an die Hand gebe und der Text dann etwas unverständlich bleibt. Bin das noch am ausloten!

Auch hier etwas offensichtlich in your face, die Metapher, Metamorphose und so ... würde ich mir überlegen, klingt etwas nach Klischee.
Das habe ich nach deinem Feedback angepasst, gebe Dir da recht! Es war einfach soo naheliegend ... Zu naheliegend. Klischee. Ja, verstehe ich.

Auch hier, Kitsch-Alarm, oder?
Ist jetzt ersatzlos raus.

Zu schnell zu viel. Frag er nicht: Wie war das denn mit Mutter in den letzten Tagen? War sie klar? Und dann kreist er die Frage so langsam ein. Das wirkt sonst zu konstruiert, man merkt, jetzt wird es enger, die Schlinge zieht sich zu, aber nicht so rasch, sonst sehe ich das Handwerk zu sehr.
Sehr guter Punkt. Habe den Dialog an der Stelle angepasst (und auch sonst hie und da).

Auch hier, Captain Obvious.
Da muss ich nochmal ran, mir ist noch nichts besseres in den Sinn gekommen. Werde aber den Dialog an der Stelle noch ausbauen, damit das mit der Gewalt vielleicht auch nicht mehr so von einer Sekunde auf die andere kommt. Damit das etwas besser vorbereitet wird. Guter Punkt jedenfalls.

Tja, warum dieser Exzess? Warum die Gewalt? Das frage ich mich. Geht es hier in dem Text um das Verschwinden der Schwester oder um das Verhältnis zum Vater? Das ist beides enthalten aber unzureichend gelöst.
Ja, verstehe ich, das Feedback. Es soll schon um beides gehen, aber hier, dieser Mittelweg, beides zu erwähnen, aber in dem Sinne nur oberflächlich, das ist zu wenig bzw. wohl unbefriedigend für den Leser. Werde versuchen, an beide Stränge innerhalb der Story mehr Fleisch zu hängen, damit auch klarer wird, warum Cédric seinen alten Herrn über den Jordan bringt.

Man könnte meinen, dass es da eine Art inzestuiöses Verhältnis gegeben hat, war das beabsichtigt?
Jein. Also mir wurde das schon bewusst während des Schreibens, habe schon daran gedacht, dass man es so lesen könnte, aber habe es dann drin gelassen, weil ich dachte, das passt schon so.

Besser wäre es, sie gehen auseinander und bleiben in ihrem Schmerz geteilt, weil es so wahrscheinlich am realistischsten ist. Man lebt einfach weiter, nichts passiert, so banal das auch ist.
Ja, das wäre bestimmt am realistischsten. Allerdings möchte ich nicht unbedingt - ich nenne es mal - zu stark 'im Alltag angesiedelte Geschichten' schreiben, also ich habe nicht unbedingt den Anspruch, zumindest bei solchen Stories, bei den Afrika-Geschichten ist das anders, hier bei solchen Texten 100% Realismus zu fahren. Aber klar, die Story sollte schon in sich kohärent wirken. Leider kommt hier zu wenig zur Geltung, wieso Cédric so handelt, wie er es eben tut, da muss ich definitiv nochmal über die Bücher!

Mehr Mystery oder mehr Drama, so irgendwie wäre mein Fazit. Dialoge noch etwas verknappen an manchen Stellen, sind etwas selbsterklärend die Antworten.
Ja, gut, aber ausbaufähig. Ist ein solides Gerüst. Ich würde mir wünschen, der Mystery-Teil würde ausgebaut, da bräuchtest du sicherlich 8-12K, aber ich würds machen, es lohnt sich.
Ja, danke Dir, Dialoge habe ich schon nachgeschärft, werde aber noch paar Sachen dran machen. Das mit dem Geheimnis hätte definitiv noch einen Absatz oder zwei (oder mehrere) verdient. Schaue ich mir an! Bin mir nicht so sicher, ob da gleich 8-12K fällig sind, klar, man könnte das schon so weit ausbauen, aber für mich nehme ich mit:

  • Die Geschehnisse in der Vergangenheit müssen klarer werden
  • Die Beziehung zum Vater muss klarer herausgearbeitet werden
  • Der Mord an Gian Carlo darf nicht so sehr aus dem Nichts kommen
  • Evelyn, die Schwester, verdient auch noch mehr Gesicht, ihre Kunst, die Insekten, wie machte sie das genau?
Ich glaube, ich muss meine Denkweise auch bisschen ändern, ich will jeweils immer möglichst kompakt schreiben, aber denke mittlerweile, dass ich das nicht wirklich gut kann bzw. meine Stories einfach eine längere Strecke brauchen. Also das ist definitiv ein wichtiges Learning!

Ja, danke Dir sehr, Jimmy, für deinen Kommentar, der vieles auf den Punkt gebracht hat, was im Text noch fehlt oder unzureichend gelöst ist. 'Kies' habe ich bereits gelesen, mal schauen, wenn mir was Schlaues einfällt, komme ich auch noch zum kommentieren vorbei :-)

Beste Grüsse,
d-m

 

Hallo deserted-monkey!

Die Laube seines Elternhauses ...

Die Tomatenpflanzen verdorrten und Rabenkrähen hatten ...

Zwei Begriffe, die mir ... irgendwie schräg vorkamen, also im Sinne von schief, knapp neben der Spur, und mich rausgebracht haben oder sehr schwer reinkriegten in den Text. Obwohl der Stil, und da muss ich einigen meiner Vorrednern recht geben, ziemlich gefällig ist, und diese Gefälligkeit sich an manchen Stellen ausdehnt bis hin zum Kitsch. Es sind mir einige Stellen aufgefallen, die sich nicht anders lesen lassen.

Der Waldrand stand wie eine erstarrte, schwarze Flammenwand unter dem Dunkelviolett des Himmels...

Das ist ein sehr schönes Bild, an und für sich, ich kann mir es mir sehr gut vorstellen, allerdings stört mich die Flammenwand, die passt da nicht rein, die bricht das Ganze. Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Verbrannte, verkohlte Silhouette. Aber die Flammen stören, denn mit Flammen assoziiere ich offenes, prasselndes Feuer, und das passt nun mal nicht zu dem Bild.

Cédric hatte sich nur kurz zwischen den dichtstehenden Erlen und Pappeln versteckt, um zu urinieren

Ich weiß nicht, das ist bestimmt eine sehr persönliche Sache, aber ich finde diesen Begriff immer ein wenig deplatziert, mir würde auf Anhieb gar nicht einfallen, wann der passend wäre. Immer wieder kommt mir das vor, als würde man sich im Text schämen, die Sache beim Namen zu nennen. Urinieren klingt so ... umschreibend, mit abgespreizten Fingern geschrieben. Passt einfach nicht; wenn "pissen" zu ordinär ist, geht vielleicht pinkeln?
Aber, wie gesagt, kann auch einfach ein persönliches Ding sein.

Wegen seines ungesunden Arms dauerte es länger.

Das ist nun ein bisschen unfreiwillig komisch, mein Schreibprogramm würde mir den Begriff um die Ohren hauen und meine Beschreibungsfaulheit monieren. Was ist mit dem Arm, geht doch auch spezifischer und dann kann ich mir als Leser auch was drunter vorstellen.

Bevor ihm die Tränen kamen, hob er es von der Puppe, legte sich auf die Polster des Sofas und schlüpfte unter es.

"Schlüpfte darunter" hört sich allemal besser an.

... er schmeckte so bitter wie Gian Carlos Antworten auf seine Fragen.

Auau, ganz schlimme Klischee-Falle, finde ich.

Wie gesagt, ich finde diesen Text zugänglicher als andere von dir, obwohl du auch hier wieder mit den Fragen und Erwartungen des Lesers spielst. Und vielleicht auch ein wenig übertreibst, so dass ich wieder mal da stehe, mir Fragen stelle und überhaupt gar keine Antwort weiß.

Ich hab das Teil letzten Endes so gelesen, dass ich eine Vater-Sohn-Beziehung sehe, die zum Ende geführt werden muss. Dem Sohn gelingt es, die ultimative Trennung von seinem Vater zu vollziehen, allerdings weiß ich nicht, wie ich seine Schwester darin verorten soll. Das Ganze scheint mir auch eine inzestuöse Note zu haben, aber sicher bin ich mir nicht.

Der Vatermord ist dann nur folgerichtig, du hast ihn hier wiederum gut beschrieben, ohne in die Klischee-Falle zu tappen. Und ja, vielleicht hättest du die Klappe schon vorher fallen lassen sollen.


Ich hab die Geschichte - auch wieder - gern gelesen. Die losen Enden sind nicht so gravierend, dass sie die Story hinabziehen, aber wenn du die Stränge etwas besser verbinden könntest, wäre das sicher ein super Text.

Schöne Grüße von meiner Seite!

 

So, hallöchen @FlicFlac

Jetzt komme ich endlich dazu, Dir zu antworten und mich für deinen sehr guten Beitrag zu bedanken! Ich konnte aus deinem Feedback recht viel ziehen, was ich auch gleich nach dem lesen deines Kommentars umgesetzt hatte. Ich steig direkt ein ins Feedback:

Ich habe deine Geschichte mit Spannung gelesen. Die Situation, die Vorgeschichte ist sehr mysteriös und am Ende bleiben auch viele Fragen.
Zu den beinah lyrischen Beschreibungen wurde schon einiges gesagt. Mich erinnerte das an das 'Picknick am Valentinstag', wo wunderschöne Bilder und Panflötenmusik das 'schreckliche Geschehen' flankieren.
Danke Dir sehr! Das freut mich. Viele Fragen: Ja, ich denke, es bleiben wohl zu viele offene Fragen übrig nach der Lektüre. Da muss ich an der ein oder anderen Stelle nochmal ran und bisschen mehr Substanz aufs Gerüst packen. 'Picknick am Valentinstag' kenne ich nicht, habe aber danach gegoogelt, klingt auf jeden Fall spannend. Vielleicht hole ich mir das Buch, mal schauen. Danke für den Tipp! Und ja, Du hast natürlich recht, wenn Du teilweise die lyrisch anmutenden Beschreibungen im Text hinterfragst, Cédric oder auch Gian Carlo würden das wohl nicht so wahrnehmen, das ist wohl einfach die Autorenstimme, die sich da in den Vordergrund drängt, was eventuell bisschen suboptimal ist? Dich scheint es ja teilweise gestört zu haben bzw. hast Du dir jedenfalls Fragen gestellt, die ich so nicht implizieren wollte. Ich schaue mir das noch in Ruhe genauer an, aber Dir schon jetzt ein Dank fürs genaue Aufzeigen und Hinterfragen.

Ich kenne 'gute Miene zum bösen Spiel machen', bin nicht sicher, was hier 'gute Miene spielen' bedeutet -- das Gleiche?
Ja, genau. Es soll das gleiche ausdrücken. Ich habe es jetzt mal so dringelassen, wenn mir was treffenderes/besseres einfällt, werde ich es aber noch ändern!

Mir gefällt 'Lenze' nicht, klingt so locker und jung. Sie ist 18 Lenze jung ... Würde daher einfach 'Jahre' schreiben an der Stelle.
Ist das eventuell regional unterschiedlich? Also ich kenne 'Lenze' eigentlich nur im Kontext mit älteren Leuten bzw. der Ausdruck wird in meiner Gegend nur von Personen, ich schätze jetzt einfach, von 60+ verwendet (kann mich aber auch irren, mmmh) :D Ich dachte deshalb, das passt schon.

'Einer ewigen Jugend fristen' -- heißt was?
Der Satz erscheint mir gestelzt und pathetisch
Das war ein Darling, der relativ lange überlebt hat, jetzt aber gekillt ist. Habe den Satz bisschen umgeschrieben (aber nicht zu stark ;)). Hoffe, ist besser jetzt.

Nicht besonders wichtig, allerdings hakte gleich ein Gedanke nach: Weshalb kauft er dann so viel davon?
Doch, finde ich durchaus wichtig. Besten Dank für das Detail. Macht ja keinen Sinn, wenn Gian Carlo das Bier selber nicht mehr verträgt und wohl auch nicht der Typ Mensch ist, der jetzt sehr oft Besuch kriegt oder erwartet. Habe paar Sachen verändert, im Dialog auch, nun sollte es plausibler sein (und im Kühlschrank liegen nicht mehr mehrere Flaschen, sondern nur noch zwei). Fand das einen guten Hinweis.

Ich weiß nicht, warum du dick aufträgst, das klingt idealisierend. Vielleicht brauchst du das als 'Kontrastmittel'? In 'Vollendet' schwingt ja mehr drin als nur, dass sie 'fertig' ist. Und dann: wunderschön.
Verstehe ich, ist wohl bisschen mit dem dicken Pinsel gemalt, ja. Habe schon was dran gemacht und zumindest die Metamorphose rausgenommen, Rest ist aber noch da. Werde es noch ein wenig entschlacken, denke ich, obwohl es schon zu Cédric passt, dieses 'idealisieren', wie Du es nennst.

Hier wird es spannend. Aber, auch wenn da keine Auflösung kommt, habe ich das Gefühl, da wäre 'mehr drin' in dieser Szene. Die läuft sehr kurz. Falls da was Problematisches drinsteckt in dieser Frage ...
Habe ich nach jimmys und deiner Anmerkung verändert und ein wenig ausgebaut. Gerade beim Gespräch am nächsten Morgen zwischen Vater und Sohn geht aber noch mehr.

Wieder eine Frage. Was ist das Motiv des Vaters? Ich hätte mehr damit gerechnet, dass der Sohn sich den Garten ansehen wollte.
Sehr gut auch das. Habe ich verändert.

Auch frage ich dann, aus welchem Grund der Vater das sagt?
Ich denke, er sagt das hauptsächlich, weil er in Erinnerungen schwelgt, als er da am Rand der Grube steht. Vielleicht war er länger nicht mehr dort, sondern hat sich eher im Haus aufgehalten. Aber da wird sich bestimmt auch noch was ändern, gerade mit den letzten Dialogzeilen von Gian Carlo bin ich noch nicht zufrieden und es könnte sicherlich auch noch ausgebaut werden (damit der Unfall/Mord/whatever nicht so aus dem Nichts kommt ... siehe Kommentare weiter oben).

Da die Story mit 'seltsam' getaggt ist, gefällt sie mir insgesamt gut. Viele Andeutungen, einiges was die Fantasie zum Lafen bringt.
Fragt sich, ob du (wie Fr Lindsay) irgendwann die Auflösung der Geschichte bringst :)
Freut mich, dein Fazit. Ja, irgendwas muss wohl noch kommen ... Allerdings geistern mir schon wieder derart viele neue Stories in der Birne rum ... Naja, muss mich mal zusammenreissen :D Ich habe jetzt nicht alle deine Anmerkungen zitiert, diejenigen, die hier fehlen, sind jedoch (auch) im Text verändert.

Danke Dir für deine Zeit und für den Kommentar!

Beste Grüsse,
d-m

 

Hallo @Hanniball

Danke auch Dir für den Kommentar, habe mich sehr darüber gefreut. Auch, weil Du zum wiederholten Male kommentiert hast unter einer meiner Stories!

Zu deinen Anmerkungen:

Zwei Begriffe, die mir ... irgendwie schräg vorkamen, also im Sinne von schief, knapp neben der Spur, und mich rausgebracht haben oder sehr schwer reinkriegten in den Text.
Ok, die Begriffe 'Laube' und 'Rabenkrähe' sagen Dir nichts, muss ich mit leben. Ich habe das mit den Rabenkrähen aber sogleich geändert, in erster Linie, weil mir das Wort phonetisch nicht wirklich gefällt. Habe jetzt 'Aaskrähen' daraus gemacht, passt dann auch gut zu dem Fleisch ;-) (jaja, ist Fruchtfleisch, trotzdem!). Ein anderer Begriff wäre 'Nebelkrähe', aber da gefällt mir das Aas besser (also: Rabenkrähe/Aaskrähe/Nebelkrähe, das sagt eigentlich alles dasselbe aus bzw. es sind einfach verschiedene, sehr eng miteinander verwandte Arten von Rabenvögeln) . Also danke Dir für die Anmerkung! Wegen der Laube kopiere ich das einfach mal von Google:
Der Kleingarten (KLG), auch Schrebergarten, Heimgarten, Familiengarten (bes. in der Schweiz), im Süddeutschen und Schweizerischen auch Bünt, Pünt oder Beunde, im Ostdeutschen Datsche oder verallgemeinernd als Parzelle oder Laube, bezeichnet ein eingezäuntes Stück Land als Garten.
Das soll nicht schulmeisterlich klingen, hatte einfach Bock, das zu erläutern, ich war/bin gerade mit der 'Laube' auch nicht 100%-ig zufrieden, weils bei uns in der Schweiz bspw. auch für den Balkon eines (alten Bauern-)Hauses steht.

Das ist ein sehr schönes Bild, an und für sich, ich kann mir es mir sehr gut vorstellen, allerdings stört mich die Flammenwand, die passt da nicht rein, die bricht das Ganze. Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Verbrannte, verkohlte Silhouette. Aber die Flammen stören, denn mit Flammen assoziiere ich offenes, prasselndes Feuer, und das passt nun mal nicht zu dem Bild.
Ja, das passt jetzt nicht mehr richtig, gebe ich Dir absolut recht. Zuvor, bei der Stelle mit den Glühwürmchen, hatte ich da noch drin, dass es aussieht, als würde das Unterholz brennen, da hat das natürlich noch Sinn gemacht (?). Aber jetzt eben nicht mehr. Ich werde es umschreiben, hab auch schon ein wenig daran getüftelt, aber die zündende Formulierung ist mir noch nicht eingefallen. Verkohlte, verbrannte Silhouette klingt aber sehr gut und hat mich auf die richtige Spur gebracht, irgendsowas wirds werden, danke Dir! Ok, nach etwas hin und her, hab ichs glaub jetzt:
Die Silhouetten der Bäume Kohleschraffuren vor dem Dunkelviolett des Himmels, an dem sich die ersten Sterne zeigten.
Hoffe, das ist ein wenig treffender/ohne Bruch. Bin mir unschlüssig, ob nicht vielleicht besser: verkohlte Schraffuren.

Passt einfach nicht; wenn "pissen" zu ordinär ist, geht vielleicht pinkeln?
Ja, verstehe ich. Hab 'pinkeln' gewählt.

Das ist nun ein bisschen unfreiwillig komisch, mein Schreibprogramm würde mir den Begriff um die Ohren hauen und meine Beschreibungsfaulheit monieren. Was ist mit dem Arm, geht doch auch spezifischer und dann kann ich mir als Leser auch was drunter vorstellen.
Auch das. Habe es verändert, war sehr unpräzise, danke.

"Schlüpfte darunter" hört sich allemal besser an.
Gekauft.

Auau, ganz schlimme Klischee-Falle, finde ich.
Ist raus.

Obwohl der Stil, und da muss ich einigen meiner Vorrednern recht geben, ziemlich gefällig ist, und diese Gefälligkeit sich an manchen Stellen ausdehnt bis hin zum Kitsch.
Kitsch ist stellenweise reduziert/heruntergefahren jetzt. Bisschen ist sicherlich noch da :D Der Kontrast innerhalb der Story sollte einfach möglichst gross sein, aber hab's übertrieben, ja. Werde ein Auge darauf haben.

Wie gesagt, ich finde diesen Text zugänglicher als andere von dir, obwohl du auch hier wieder mit den Fragen und Erwartungen des Lesers spielst. Und vielleicht auch ein wenig übertreibst, so dass ich wieder mal da stehe, mir Fragen stelle und überhaupt gar keine Antwort weiß.
Danke Dir! Das mit dem Übertreiben habe ich dank der Rückmeldungen hier erkannt, ja, da muss ich dran arbeiten, nicht zu viel verraten, nicht zu wenig, ich bin das wie schon weiter oben gesagt noch am ausloten, am eingrenzen! Dabei helfen mir die Rückmeldungen hier enorm weiter.

Ich hab das Teil letzten Endes so gelesen, dass ich eine Vater-Sohn-Beziehung sehe, die zum Ende geführt werden muss. Dem Sohn gelingt es, die ultimative Trennung von seinem Vater zu vollziehen, allerdings weiß ich nicht, wie ich seine Schwester darin verorten soll. Das Ganze scheint mir auch eine inzestuöse Note zu haben, aber sicher bin ich mir nicht.
Der Vatermord ist dann nur folgerichtig, du hast ihn hier wiederum gut beschrieben, ohne in die Klischee-Falle zu tappen. Und ja, vielleicht hättest du die Klappe schon vorher fallen lassen sollen.
Ich hab die Geschichte - auch wieder - gern gelesen. Die losen Enden sind nicht so gravierend, dass sie die Story hinabziehen, aber wenn du die Stränge etwas besser verbinden könntest, wäre das sicher ein super Text.
Deine Kritikpunkte hier erachte ich als absolut valide. Muss ich mir anschauen. Ich habe bereits ein neues Ende formuliert, aber es gefällt mir noch nicht recht, weil es, wie ich finde, dann gleich zuviel verrät. Mmmh. Ansonsten: Besten Dank fürs Lesen, dass Du mir was zu deiner Sicht auf den Text gesagt hast und für deine dafür investierte Zeit!

Beste Grüsse,
d-m

 

Hallo @deserted-monkey,

Ich lese raus, dass da Deine eigene Familiengeschichte aufgearbeitet wird. Man erlebt, wie die Eltern älter werden oder plötzlich nicht mehr da sind. Damit versuchst Du Dich auseinanderzusetzen. Über der Geschichte schwebt der Geist der Auflösung. Mit dem Vater, der in die Grube reingestolpert ist, wolltest Du wohl sein Ableben versinnbildlichen. Man spürt Schuldgefühle, sich nicht genug um die Familienangehörigen gekümmert zu haben. Das vertraute Heim aus der Kindheit verfällt langsam, da die Eltern entweder nicht mehr da sind oder zu alt sind, sich richtig darum zu kümmern. Früher war es ja so üblich, dass dann die nächste Generation übernimmt.

Das mit den Seidenspinnern fand ich sehr aufschlussreich. Damit habe ich mich auch mal beschäftigt. Hier am Ostkreuz standen bis vor einiger Zeit vor einer alten Schule riesige Maulbeerbäume. Mein Freund, Spanier, kannte die aus seiner Kindheit. “Die Beeren”, die ich für ungenießbar hielt, “kann man essen”, erzählte er mir und dann noch, dass er in seiner Kindheit immer in einer Schachtel Seidenraupen mit Maulbeerblättern gefüttert hat und wartete bis sie sich eingepuppt haben und sich nach und nach ein Schmetterling entwickelte. Und stell Dir vor, haben sie nicht bei der Sanierung vom S-Bahnhof die Maulbeerbäume abgeholzt, die Adolf wohl angepflanzt hatte, um Fallschirmseide zu produzieren.

Deutschland wird Europameister. Gruß Frieda

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Frieda Kreuz

Und danke Dir fürs Lesen und deinen Kommentar.

Ich lese raus, dass da Deine eigene Familiengeschichte aufgearbeitet wird. Man erlebt, wie die Eltern älter werden oder plötzlich nicht mehr da sind. Damit versuchst Du Dich auseinanderzusetzen. Über der Geschichte schwebt der Geist der Auflösung. Mit dem Vater, der in die Grube reingestolpert ist, wolltest Du wohl sein Ableben versinnbildlichen. Man spürt Schuldgefühle, sich nicht genug um die Familienangehörigen gekümmert zu haben. Das vertraute Heim aus der Kindheit verfällt langsam, da die Eltern entweder nicht mehr da sind oder zu alt sind, sich richtig darum zu kümmern. Früher war es ja so üblich, dass dann die nächste Generation übernimmt.
Das freut mich sehr, dass Du den Text so gelesen hast. Finde ich sehr interessant, deine Interpretation, und sie gefällt mir wirklich gut. Danke dafür! Mir gefällt in dem Sinne auch, dass Du schreibst, hier werde meine eigene Familiengeschichte aufgearbeitet, es scheint also auf Dich zumindest recht eindringlich gewirkt zu haben bzw. die Gefühlswelt innerhalb der Geschichte stimmig. Auch wenn ich dazu sagen muss, dass das eine rein fiktive Geschichte ist, Handlung, Figuren und alles andere, was sonst noch drinsteckt, ist frei erfunden, aber vielleicht hat ja mein Unterbewusstsein stärkeren Einfluss, als ich es selbst wahrnehme, hehe. Das mit den Seidenspinnern hatte ich irgendwo aufgeschnappt und dachte mir: Daraus lässt sich bestimmt eine Geschichte machen! Rest hat sich dann von selbst ergeben. Ich schreibe ja oft so aus Impulsen heraus, ich sehe, höre oder lese etwas und daraus lässt sich dann was basteln. Klar, etwas von mir selbst, dem Autor, steckt da bestimmt drin, in jedem meiner Texte, kleine Nuancen. Stimmungstechnisch lasse ich mich sehr oft von Musik leiten.

Das mit den Seidenspinnern fand ich sehr aufschlussreich. Damit habe ich mich auch mal beschäftigt. Hier am Ostkreuz standen bis vor einiger Zeit vor einer alten Schule riesige Maulbeerbäume. Mein Freund, Spanier, kannte die aus seiner Kindheit. “Die Beeren”, die ich für ungenießbar hielt, “kann man essen”, erzählte er mir und dann noch, dass er in seiner Kindheit immer in einer Schachtel Seidenraupen mit Maulbeerblättern gefüttert hat und wartete bis sie sich eingepuppt haben und sich nach und nach ein Schmetterling entwickelte.
Oh, das ist spannend! Schön, dass Dich der Text daran erinnern konnte.

Und stell Dir vor, haben sie nicht bei der Sanierung vom S-Bahnhof die Maulbeerbäume abgeholzt, die Adolf wohl angepflanzt hatte, um Fallschirmseide zu produzieren.
Das wusste ich nicht, krass!

Deutschland wird Europameister.
Ja, wär ihnen zu gönnen. Mal schauen, wie sich die Schweizer heute Nachmittag schlagen :D Danke Dir für deine Zeit!

Beste Grüsse,
d-m

 

hey @deserted-monkey,
etwas verspätet, komm ich auch noch mal vorbei, hab die anderen Kommentare aber nicht gelesen.

Die Laube seines Elternhauses glich heute einem verwilderten Schrebergarten, weil Gian Carlo nicht mehr die Kraft hatte, das Unkraut zu jäten und die Brombeersträucher zurückzustutzen. Die Tomatenpflanzen verdorrten und Aaskrähen hatten sich an ihrem Fleisch gütlich getan.
Wie kann denn eine Laube einem Schrebergarten gleichen? Eine Laube ist doch ein Gebäude und ein Schrebergarten ein Stück Land mit evtl einer Laube darauf. So ganz ist mir das Setting nicht klar. Ich stelle mir ein verwildertes Grundstück mit einer Laube irgendwo im Nirgendwo ohne Nachbarn etc vor ...

Während er dem näherkommenden Pochen von Gian Carlos Gehstock lauschte, verfolgte er die grobe Maserung mit seinen Fingerspitzen, auf der Suche nach eingeschlossenen Erinnerungen.
Joa, da hab ich kurz überlegt, weil es ja auch als Seltsam getaggt ist, ob es dort tatsächlich eingeschlossene Erinnerungen gibt, hab das aber mittlerweile wieder verworfen und denke, es ist eine Metapher - die ich allerdings nur so halb verstehe.
Gian Carlo brachte kein Wort über die Lippen, aber er streckte sich seinem Sohn entgegen, als wolle er ihn umarmen, wie früher, als er das noch konnte. Die Spitzen seines grauen Schnäuzers hoben sich, die Lachfalten unter seinen Augen wurden tiefer.
Weiß nicht genau, was ich mir hier vorstellen soll. Er streckt sich seinem Sohn entgegen, als wollte er ihn umarmen, aber er kann ihn gar nicht mehr umarmen (weil er so alt ist?). Und der zweite Satz, soll der einfach nur ein Lächeln beschreiben? "Er lächelte" ist dir aber zu einfach?
Bei der ersten Berührung jedoch sackten Gian Carlos Züge zusammen, vielleicht war er es leid geworden, gute Miene zu spielen oder nur müde von seinen vierundachtzig Lenzen. „Seit der Beerdigung ...“
Auch hier beschreibst du, bietest ja sogar eine Erklärung an, aber so richtig andocken kann ich irgendwie nicht, aber vielleicht ist das auch so gewollt. Ich weiß nicht so genau, was zusammensackende Züge sind und was genau diese Berührung ist? Umarmen sie sich, schütteln sich die Hände? Nicht, dass du mich falsch verstehst, ich finde, du baust gut eine Stimmung auf, aber wenn ich so auf Satzebene gucke, dann finde ich, könnte die Leserführung noch ein bisschen besser sein, für mich lesen sich einige Sätze so einen Millimeter neben der Spur, aber wie gesagt, vielleicht soll das auch genau so. Vielleicht soll das das Seltsame auslösen ... Ich löse mich jetzt aber mal von der Satzebene und zoome mal ein bisschen raus mit meinem Kommentar.

Grundsätzlich gefallen mir Atmosphäre und Pacing gut. Der Sohn kehrt ins Elternhaus(?) zurück, in die Laube, in der er aufgewachsen ist. Es geht um die Beerdigung der Mutter.
Erst dachte ich, er kommt verspätet, aber dann steht da, dass er auf der Beerdigung war, nur schnell wieder weg war. Warum er dann jetzt noch mal zu Besuch kommt, ist mir nicht klar, so superduper ist die Beziehung zum Vater ja nicht. Dann kommt eine Evelyn ins Spiel. Cedric fragt nach ihr, fragt: "Hast du was von Evelyn gehört?" und ich denke, es soll heißen: Habt ihr gesprochen? oder sowas, aber dann kommt raus, sie ist seit 40 Jahren verschwunden. Es wird ja dann auch sogleich erklärt, dass Cedric (vor den besagen 40 Jahren) mit (vermutlich der SChwester) Evelyn zur Lichtung gegangen ist und sie dann plötzlich weg war. Dann der Streit wegen der Mottenkugeln. Sie ist irgendwie ärgerlich wegen der Mottenkugeln, gleichzeitig sagt sie, die fressen eh nur Maulbeerbaumblätter. Jedenfalls denkt er, es ist seine Schuld.

Die Erinnerungen an Evelyn lebten in ihm fort,
Ja schon, aber hier klingt das so bedeutungsschwanger als würde er noch jeden Tag daran denken. Echt jetzt? Nach 40 Jahren? Will man das nicht auch vergessen? Vielleicht nicht sogar besonders dann, wenn man sich die Schuld gibt? Hab ich mich gefragt ... Dann hat der Vater über einer Kleiderpuppe ein Kunstwerk aufgehoben (ein Kleidungsstück nehme ich an). Aber wieso Abschiedsgeschenk an die Mutter? Wollte Evelyn ausziehen? Ist denn das Kleidungsstück fertig oder unfertig? Weil wenn das fertig ist, dann hat sie ihr Verschwinden ja vielleicht geplant. Jedenfalls zerschneidet Cedric das Kunstwerk am Abend noch, das kam für mich ziemlich unvermittelt, und schmeißt es in den Müll. Eine ziemlich rationale Tat (das in den Müll schmeißen). Am nächsten Morgen stößt Cedric den Vater in die Grube, wo der stirbt. Du hast da diese Atmosphäre aufgebaut, wie gesagt, ich finde die gelungen, aber dann am Ende versteh ich die Geschichte nicht. Worum gehts? Dass er den Vater da so kaltblütig in den Pool schubst ... ja klar, dass ist natürlich irritierend, aber ich frage mich da schon, ob es genau darum ging. Um diesen Effekt des: WTF??? Es wird ja zuvor angedeutet, dass ihn dort alles an die Schwester erinnert (aber 40 Jahre hat er es immerhin geschafft ohne sie zu überleben, wieso kommt er überhaupt noch mal zurück nach der Beerdigung der Mutter, auf der er ja war?), und so auch der Vater. Was ich da jetzt rauslese ist: Du erinnerst mich an sie, wie auch das Kleid, darum musst du weg, wie auch das Kleid - aber warum nach 40 Jahren? Warum gerade jetzt? Wenn es darum geht, dann weiß ich auch nicht, ob es sozusagen die Kriterien von Seltsam erfüllt, weil dann wäre es eine alltägliche, wenn auch brutale GEschichte über einen Jungen, der mit 14 seine Schwester verliert, nie darüber hinwegkommt, einen seelischen Schaden beibehält, der sich im Verlauf eher verschlimmert, als verbessert und schließlich seinen Vater tötet, uim nicht mehr an die Schwester erinnert zu werden. Da ist ja dann nix Seltsam dran, oder (außer auf einer psychologischen Ebene)?

Der letzte Absatz aber bzw ein Satz darin, der wirft dann noch mal so viele Fragen auf, die mMn den Seltsam Tag rechtfertigen, die aber wirklich null Antwort irgendwo bedeuten und ich meine nicht, dass ich unbedingt eine Antwort brauche, aber zumindest sollte doch die Frage klar sein und bei der Frage bin ich nicht sicher, ob ich den Autor richtig verstanden habe und das sollte mMn so nicht sein.

Cédric schlüpfte in einen der seidenen Kokons.
Also entweder ist Cedric sehr klein oder die Kokons sind sehr groß, menschengroß. Ich vermute, dass die Schwester nicht einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, sondern - keine Ahnung - sich in einen Seidenspinner verwandelt hat? Und nun gibt es Seidenspinner auf der Lichtung die menschengroße Kokons machen? Nee, tut mir leid, ich verstehs nicht, hast du es irgendwo in den Kommentaren erklärt? Dann verweise mich doch gerne darauf ...

Viele Grüße
Katta

 

Siehst du, brauch ich eigentlich gar nicht mehr zu antworten. Danke Katta, für die Lauben-anmerkung:D

Lieber deserted-monkey, ich habe die Laube auch als Gebäude im Kopf und da passt sie ja gar nicht zu dem Text.
Die Rabenkrähe hatte ich moniert, weil das Wort ja eigentlich ein Pleonasmus ist, aber die Aaskrähe gefällt mir nun wieder ausnehmend gut.

Schöne Grüße!

 

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