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Die Hülle

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24.04.2003
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Die Hülle

Irgend etwas stimmte mit dieser Theraphosa blondi nicht.
Frank besaß drei Spinnen dieser Gattung in seiner Zucht, und wusste, wie schnell die Jungtiere wuchsen. Aber sie häuteteten sich definitiv nicht alle zwei Tage.
Das Tier hatte inzwischen eine Spannweite von über zwanzig Zentimetern erreicht. Auf der Terraristik Börse vor zwei Wochen war es noch klein wie ein Fingernagel gewesen.
Der Händler war Frank aber sowieso seltsam vorgekommen. Wollte ihm erzählen, dass diese Vogelspinne etwas ganz besonderes sei, dass er sie von einem guten Kontakt aus Südamerika erhalten habe, der wiederrum noch so einen guten Kontakt kannte, der dann auch wieder ...

Ein Spinner halt. Hatte er gedacht. Vor zwei Wochen.

Nun saß Frank da und überlegte. Die Spinne schaute in seine Richtung und fauchte in ihrem Terrarium. Bald würde sie wieder ein neues benötigen.
Ihre Umgebung zu wechseln stellte inzwischen eine echte Herausforderung dar. Das Tier war aggressiv, ging schon in Drohstellung, wenn man sich seiner Behausung nur näherte, und streifte ohne jegliche Vorwarnung die Brennhaare ab.
Frank sah auf seine linke Hand, die immer noch angeschwollen war.
Langsam näherte er sich dem Glas.
"Was mache ich nur mit dir?" - Die Spinne fauchte. Dann sprang sie gegen das Glas und Frank wich vor Schreck zurück.
Es war zu erkennen, dass sie sich bald wieder häuten würde. Inzwischen musste er sie mit Mäusen füttern. Heimchen tötete sie nur noch, ohne sie zu verzehren.
Die anderen Spinnen hatten Angst vor ihr. Mit jedem Tag wurden sie nervöser. Frank hatte das Terrarium inzwischen an einen Einzelplatz gestellt, wo es keine Nachbarn mehr hatte.
Dennoch lag eine Unruhe in der Luft, die zuvor nicht da gewesen war. Langsam wurde ihm klar: Dieses Tier stellte eine Bedrohung dar.
Er schnappte sich seinen Mantel und ging spazieren. Später wollte er sich im Internet an andere Züchter wenden.

***

Vier Wochen waren es inzwischen. Die Spinne lebte seit dem Morgen in einem Schlangenterrarium, das Frank noch übrig gehabt hatte. In einer Kiste hatte er sie dort reinverfrachtet und mehr als drei Stunden dafür benötigt. Seine Arme waren blutig gebissen. Alles brannte.
Die Häute der Spinne gingen ob ihrer Größe sämtlich kaputt und so konnte er die Spannweite des Tieres nur schätzen. Es mussten zirka sechzig Zentimeter sein.
In den Internetforen fragte man ihn, ob er noch ganz dicht sei. Er wäre doch sonst ein kompetenter Züchter, und nun diese Photoshop Fakes.
Keiner wollte ihm glauben. Frank konnte ja selbst nicht glauben, was da geschah.
Inzwischen war das Fauchen des Tieres durch mehrere Türen hindurch zu hören.
Und es wurde aggressiver.

***

Am Montag der fünften Woche wurde Frank von dem Geräusch splitternden Glases geweckt. Als die angelehnte Schlafzimmertür sich öffnete, wusste er, wer da reinkam.
"Was willst du?"
Die Spinne sprang auf das Bett und verharrte. Sie maß einen knappen Meter und war schwer auf seinen Beinen.
Frank wurde bewusst, dass er die letzten Wochen in einer Art ungläubiger Trance verbracht hatte. Plötzlich kam ihm in den Sinn, dass diese Spinne ihn töten konnte.
Er riss die Decke hoch und sprang aus dem Bett. Als er den Flur erreicht hatte, spürte er den durch die Brennhaare verursachten Schmerz im Rücken.
Schnell zog er die Tür zu, schrie kurz auf und dachte angestrengt nach.
Es gab nun keine Möglichkeit mehr. Er konnte sich an niemanden wenden, niemanden um Hilfe bitten.
Er ging ins Bad und schaute in den Spiegel. Es war schlimmer geworden. Sein Körper brannte, war heiß wie Feuer.
Nur eine Sache blieb ihm noch. Eine Sache, vor der er sich fürchtete, seit er sie vor zwei Wochen das erste Mal in Betracht gezogen hatte.

Frank spannte sämtliche Muskeln an und beobachte im Spiegel voller Grauen, wie sich seine Haut abzustreifen begann.

 

Cerberus81,

du schreibst hier mit die besten Geschichten und, wie von dir gewohnt, ist diese hier sprachlich und handwerklich sauber.
Dennoch mag ich sie nicht. Die Geschichte ist nichts besonderes, die Sprache wirkt lustlos und uninspiriert, das Ende ist ok aber leider austauschbar.
War dir langweilig?

MfG
Tim

 

Hallo Bad Rabbit,

naja, ich hab mich Geschichten technisch in letzter Zeit etwas rar gemacht, und ich bin wohl auch ein wenig aus der Übung.
Manchmal funktionieren meine Schnellschüsse, aber nachdem ich das Ding nun noch dreimal hintereinander gelesen habe, fällt mir auch auf, dass ich das wohl tatsächlich ohne Herzblut geschrieben habe. Der Stil ist nichts besonderes und wirkt steril, fast schon berichtartig, was ja für jede Kurzgeschichte ein Todesurteil ist.
Mir ist das beim Schreiben gar nicht so aufgefallen, aber jetzt im Nachhinein muss ich dir leider Recht geben.
Den Text hätte ich lieber noch ein oder zwei Tage ruhen lassen, und dann nochmal umgeschrieben.

Vielleicht muss ich erstmal wieder reinkommen.

Danke für deinen Kommentar.

 

Hallo Cerberus81,

diese Geschichte fängt gut an: Da passiert etwas Ungewöhnliches! Die Spinne häutet sich sehr schnell. Nur gibt es zwei Fragen, die unbeantwortet bleiben, was meiner Meinung nach verhindert, dass die Geschichte funktioniert: Warum füttert Frank das Untier, das so rasant wächst, immer weiter? Würde er sie nicht einem Fachmann zeigen? Zweitens sehe ich keinen vernünftigen Grund, der bewirken würde, dass Frank selbst sich häuten könnte.

Noch etwas Formales: Für all die Sternchen ist der Text zu kurz.

Freundliche Grüße,

Berg

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Berg!

Warum füttert Frank das Untier, das so rasant wächst, immer weiter?

Naja, ich denke, dass man das als Züchter schon faszinierend finden kann. Stell dir vor, du züchtest Spinnen, und dann kommt dir plötzlich so eine unter ... würdest du sie dann verhungern lassen?

Würde er sie nicht einem Fachmann zeigen?

Er ist ja selbst Fachmann, und ich habe ja die Sache mit dem Internet reingebracht, wo ihm niemand glauben will.

Ansonsten soll halt die Andeutung im Raum stehen, dass er zum Schluss selbst seit zwei Wochen merkt, dass er sich in eine Spinne verwandelt und das nicht wahrhaben will.

EDIT: Ja, die Sternchen hasse ich persönlich. Aber da ich Zeitsprünge im Text mache, müssen sie irgendwie sein. Aber wie gesagt ja: Ich kann diese Sternchen generell nicht leiden, und es ist mir jedesmal ein Graus, wenn ich sie verwenden muss.

 

Hi Cerb,

guter Anfang, lauer verlauf, schwaches Ende.
Wurde ja schon von den anderen beiden Kommentatoren angemerkt: Hier fehlt eindeutig etwas. Gibst ja selbst zu, dass es ein Schnellschuss war - und so liest es sich halt auch. Schade drum.

Naja, ich denke, dass man das als Züchter schon faszinierend finden kann. Stell dir vor, du züchtest Spinnen, und dann kommt dir plötzlich so eine unter ... würdest du sie dann verhungern lassen?
das denke ich auch, aber im Text wird das nicht transportiert ;)

Er ist ja selbst Fachmann, und ich habe ja die Sache mit dem Internet reingebracht, wo ihm niemand glauben will.
ein bisschen dürftig, diese Bemühungen, angesichts des dargestellten Phänomens :dozey:

Meiner Meinung nach kannst du noch was aus dem Teil machen. Mehr Butter bei die Spinnen!

grüßlichst
weltenläufer

 

Moikka Cerb,

mönsch, tolle Idee, auch größtenteils spritzig erzählt, aber es ist tatsächlich eine halbgare Sache.

Ich finde, die Geschichte hat Potential, und eine Überarbeitung würde sich wirklich lohnen - auch dieses fiese Bild am Ende könnte ausgebaut werden. Einerseits eine hübsche, angedeutete Pointe, der Rest bleibt unserer Phantasie überlassen. Andererseits läge grad hier eine schöne Möglichkeit, das Grauen der Figur wie auch ein paar ungewöhnliche Bilder rüberzubringen - und die sollte ein Horrorautor doch nicht verstreichen lassen. ;)

Die Sternchen brauchte es nicht, die Übergänge sind deutlich genug.


Langsam näherte er sich dem Glas.
"Was mache ich nur mit dir?"
Sehr putzig, so ein haititei, du kleines süßes Kätzchen.
Dennoch lag eine Unruhe in der Luft, die zuvor nicht da gewesen war. Langsam wurde ihm klar: Dieses Tier stellte eine Bedrohung dar.
Die Untertreibungen bringen die Manie des Sammlers gut auf den Punkt, ohne bemüht psychologisch zu wirken. Gefällt mir; ist dazu sehr amüsant zu lesen.

Ein Spinner halt.
Der Scherz hat 'n Bart. Da die story an sich nicht so ausgenudelt ist, sollte sowas raus, verdirbt den Text.

Frank hatte das Terrarium inzwischen an einen Einzelplatz gestellt, wo es keine Nachbarn mehr hatte.
Umgangssprache (oder Dialekt?), besser diesen Satzteil ohnehin streichen, ist redundant: Einzelplatz impliziert keine Nachbarn.

Richtung und fauchte in ihrem Terrarium.
Öhem, *hüstel* Spinnen atmen durch Kapillaren in ihren Beinen ... Wenn Du einen auf Alltag/Realität machst, sollte das Fauchen raus - das gibts nur im trashfilm, Tarantula und so.
Schön dagegen die Sache mit den Haaren, aua.

Ja, wär toll, wenn Du nochmal über den Text gehen würdest, an sich ein hübscher Happen normaler Wahnsinn.

Er wäre doch sonst ein kompetenter Züchter, und nun diese Photoshop Fakes.
:lol: Aber fakes klein, wenn nicht Überschrift.

Moi moi, herzlichst
Katla

 

Hallo!

Also, wenn man davon absieht, dass sie vielleicht echt ein wenig Berichtmässig verfasst wurde, finde ich die Geschichte wirklich gut! Könnte aber auch daran liegen, dass ich eine höllische Angst vor Spinnen habe:)! Das soll die Arbeit des Autoren aber keineswegs schmälern! Ich stimme für eine Überarbeitung!

Gruß,
Satyricon

 

Hi Cerberus,

also mir hat die Geschichte ziemlich gut gefallen, auch wenn sie ein wenig blutleer wirkt.
Wie von Katla schon erwähnt, hätte man das Ende noch ein wenig detaillierter gestalten können. So wird zwar die Fantasie des Leser angeregt, aber ein paar mehr Einzelheiten zur Verwandlung könnten meiner Meinung nach nicht schaden.
Ansonsten ein schöner kleiner Horrorsnack für zwischendurch. Ich LIEBE Creature-Stories :D

Gruß
Pale Man

 

Hallo Cerberus81,

auf mich wirkte die Geschichte. Und ich muss gestehen, Spinnen mit Haaren machen mir auch Angst.

Lediglich das Ende fand ich mau, weil es so unüberraschend überraschend kam. Vielleicht hättest du vorher eine Andeutung fallen lassen können.

Lieber Gruß,

Vincent

 

Hallo, Cerberus!

Ich fand die Geschichte okay, - warum bloß okay? Weil es zu wenig war, ich hätte gerne noch mehr gelesen.

Das Ende, wo er sich auch sozusagen häutet, hat mir gefallen!


mfg
Geert

 

Hi Cerberus,
Gute Idee, aber unzulängliche Umsetzung.
Anfang eigentlich toll, gute Idee, zieht rein und dann sackt die Geschichte zum Ende hin ab:
Einmal kommt die Häutung des Protagonisten unmotiviert, dann wirkt er selbst die ganze Zeit über etwas blutleer und überdies vergibst du viele Chancen, grusel und ekel zu erzeugen, in dem du die Spinne nur ungenau beschreibst. Spinnen können dohc so eckelig sein und alles was du beschreibst sind die Brennhaare. Was ist mit den schönen Mundwerkzeugen, dem Hinterleib mit den Spinnendrüsen, dem Geruch, dem Trippeln am Boden, ihren starren acht Augen?
Und bei dir springt sie einfach aufs Bett wie ein Hund oder eine KAtze. Wieviel Angst könnte das vorherige KRatzn an der Tür veursachen, das AUfschieben, trippeln, die angst des Protagonisten und schließlich der Sprung und die Spinne Auge in Auge mit ihm.
Wie gesagt, gutes Potential und da ärgert es mich umso mehr, dass du aufgelegte Chancen vergibst ;)

LG
Bernhard

 

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