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Fiiinale, ohoooo, Finaale, ohohooooo

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03.09.2003
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Fiiinale, ohoooo, Finaale, ohohooooo

30. Juni 2002 - ein bisher eher als phlegmatisch, melancholisch, zuweilen auch als mürrisch bekanntes Volk in der Mitte Europas befindet sich im absoluten Ausnahmezustand!!! Die weltweite Presse schreibt am Morgen dieses bedeutungsvollen Tages über Deutschland: „Germania in molto grande tumulto!“ (Sonntagsausgabe der Tageszeitung „La Presso“ in Rom); „Les Allemands sont tous ‘hors de leurs maisons!“ zu deutsch: „Die Deutschen sind ganz aus dem Häuschen!“ (Le Friseur, Paris); „The Germans are crazy! We remember the Nazi-Years!“ (The Moon, London).
Plötzlich sind die Nationalfahnen, ein von diesen Landsleuten bisher fast gar nicht beachtetes Produkt, so sehr gefragt, dass die Hersteller zusätzliche Schichten fahren müssen. Vor fast jedem Geschäft von Flensburg über Buxtehude bis Garmisch-Partenkirchen hängen schwarz-rot-goldene Tücher in allen Größen. Was ist nur in die Deutschen gefahren, fragt sich der aufmerksame Beobachter?! Was ist geschehen, gibt es keine Arbeitslosen mehr in Deutschland, gehört jetzt endlich Mallorca mit zum Staatsgebiet.... woher kommen plötzlich das Temperament und der Optimismus?? Ein Blick auf die Titelseite der bekanntesten Tageszeitung Deutschlands, die zwar niemand liest, die aber wundersamer Weise die größte Auflagenstärke hat, verrät dem bis dahin noch Ahnungslosen endlich, was diese Nation aus ihrem Schlaf geweckt hat: „ES GEHT UM ALLES!“ steht dort in 30 cm hohen Lettern und daneben ein Bild des Torwartes der Fußball-Nationalmannschaft. Nun fällt es unserem Betrachter wie Schuppen von den Augen: Fußball-Weltmeisterschaft heisst das Zauberwort, Deutschland findet zu neuem Selbstbewusstsein durch seine Fußball-Mannschaft, vor allem dem Helden der Nation - Olli Kahn!

Es verschlägt unseren Mann schließlich nach Bochum, eine Baustellen-Stadt mitten im größten Ballungszentrum in Deutschland. Dort will er sich das „Spiel aller Spiele“ unter zivilisierten Menschen anschauen, er fürchtet sich vor Krawallen und rechtsradikalen Schlägertypen. Er landet in einer kleinen Gemeinde an der wunderschönen Königsallee etwas stadtauswärts. „Wenn sogar die frommen Leute dieses Spiel angucken, dann darf ich mir das auch nicht entgehen lassen. Die werden bestimmt nicht so ausflippen wie die Saufkumpane in den Innenstadtkneipen,“ denkt er sich und betritt erwartungsvoll den Gemeindesaal. Dort ist schon alles, entgegen seinen Erwartungen, professionell vorbereitet worden. Gut, es gibt dort keine Großbildleinwand, doch das Bild wird mittels eines Beamers an die Wand geworfen und durch die abgedunkelten Fensterscheiben wird die Qualität des Bildes erheblich besser sein, als auf irgendeinem öffentlichen Platz, wo man sozusagen Wind und Wetter ausgesetzt ist. Sogar eine Bierkiste steht bereit und eine Menge an Knabberzeugs. Die Frommen haben sich sogar schwarz-rot-goldene Streifen auf die Wangen gemalt und kurz vor dem Anpfiff betritt ein Pärchen den Raum, das sich doch wirklich dazu hat hinreissen lassen mit zwei Landesfahnen zu erscheinen. Das verspricht eine gute Atmosphäre, denkt unser „Spion“.
Irgendeine/r singt wohl zum ersten Mal in seinem/ihrem Leben die Nationalhymne und dann geht es los. Jede noch so ungenutzte Torchance findet jubelnden Beifall der Anwesenden, die Frau von dem fahnenbewehrten Pärchen scheint zu einer besonderen Spezies zu gehören, sie schwenkt jedesmal ihre Fahne; erhält deswegen auch prompt von vereinzelten Gemeindemitgliedern eine sanfte, aber bestimmte Verwarnung.


In der Halbzeit tauschen sich die Fachmänner über Können und Nicht-Können „ihrer“ Mannschaft aus, bei einer Tasse Kaffee und einem leckeren Stück Kuchen. Um es kurz zu machen - in der 67. Minute kippt plötzlich die bis dahin noch sehr optimistische Stimmung: Die gegnerische Mannschaft Brasilien hat ein Tor geschossen. „Naaaaaaaaaaaaiiiin - das darf doch nicht waaaaaahr sein!!!!! Naaaaaaiiiin!!! (etc.)“, kreischt eine weibliche Stimme durch den Raum. Es ist entgegen der allgemeinen Überraschung nicht die schon oben erwähnte Dame. In der 79. Minute folgt dann zum Schrecken für ganz Fußball-Deutschland auch noch das zweite Gegentor und macht alle „Weltmacht-Träume“ zunichte. Doch wie das bei den frommen Leuten so ist, sie wissen sehr wohl zwischen den wirklich wichtigen Dingen im Leben und dem „eitlen irdischen Tand“ zu unterscheiden. Von dem o. g. verzweifelten Aufschrei der jungen Dame einmal abgesehen. Man munkelt sogar, einer der Zuschauer soll erfreut gewesen sein über den Sieg der gegnerischen Mannschaft.... Nur unser Pärchen verlässt mit hängenden Fahnen den Raum.
Später wird jedoch von als zuverlässig geltenden Zeugen berichtet, dass eben diese beiden mitten in dem Autokorso auf dem Bochumer Innenstadtring gesehen worden sein sollen: Der Mann stand auf dem Beifahrersitz und hielt eine große Flagge aus dem Dachfenster, die Frau soll die Hupe bis aufs äußerste strapaziert haben. Ob die beiden wohl wirklich fromm sind, fragt sich unser Betrachter, haben sie sich nicht zu sehr von der „Welt“ verführen und vereinnahmen lassen....?

 

Als humorloser Alltagskurzgeschichten-Leser beantrage ich diese Geschichte in die Rubrik "Satire" verschieben zu lassen.

Als Fußballfanatiker fordere ich, diese Geschichte in die Rubrik "Horror" zu verschieben.

Als liebenswürdiger Mensch, der Neumitgliedern gerne weiter hilft, erbarme ich mich dazu, ein paar Sätze zu der Kurzgeschichte zu schreiben:

Wie oben bereits geschrieben, behandelst du das Thema satirisch und deshalb ansprechend. Es kommt einem fast so vor, als ob du uns dummen Deutschen einen Spiegel vors Gesichts hältst. Wegen deiner unverkrampften, lustigen Art zu erzählen, macht es - trotz unangebrachter Abkürzungen wie "o.g." Spaß deine Story zu lesen!

Liebe Grüße

FrozenFire

 

Hallo Julchen!

Ja, ja. Da werden alte Wunden wieder aufgerissen, längst vergessen geglaubte Erinnerungen wieder hervorgerufen… Hach.

Keine Ahnung wie es den anderen dabei ging, aber ich habe es gelesen und sofort X Bilder im Kopf gehabt. Von dem Spiel damals. Von dem Ort von wo aus ich es sah. Vom Autokorso *g*.

War trotz des für Deutschland negativen End-Ergebnisses mal wieder schön in diese Zeit zurückgetragen zu werden. Erst mal: Danke dafür!
Und im Großen und Ganzen war es auch schön und flüssig zu lesen.

Nur ein paar wenige Sachen, die mich in meinem Lesefluss unterbrochen haben:


"Irgendeine/r singt wohl zum ersten Mal in seinem/ihrem Leben die Nationalhymne"

Soweit reicht meine Erinnerung jetzt doch nicht mehr, aber war das nicht klar, wer da singt?


"Jede noch so ungenutzte Torchance findet jubelnden Beifall der Anwesenden, die Frau von dem fahnenbewehrten Pärchen scheint zu einer besonderen Spezies zu gehören, sie schwenkt jedesmal ihre Fahne; erhält deswegen auch prompt von vereinzelten Gemeindemitgliedern eine sanfte, aber bestimmte Verwarnung."

Der Satz war irgendwie ein Mega-Stolperstein. Ohne irgendwas groß umzustellen würds vielleicht auch schon helfen nach „Anwesenden“ und nach „gehören“ einen Punkt und anstatt des Strichpunktes ein „und“ zu setzen. Oder es liegt an mir.


"Naaaaaaiiiin!!! (etc.)",

Die weibliche Stimme kreischte „(ect.)“? Und das „nein“ liest sich so auch etwas komisch. Aber gegen das hab ich nix *g*.


"dem o. g. verzweifelten Aufschrei"

FozenFire hat Recht. Die Abkürzungen stören.


Aber das eben nur als ein paar mich persönlich raus bringende Kleinigkeiten.

LG

Jones

 

Hallo Julchen,

ich fand deinen Text wirklich gut; er liest sich flüssig und weckt traumatische Erinnerungen :D
Ein paar Kleinigkeiten stören zwar, aber die wurden ja schon benannt und sind nicht sehr tragisch.

lg Anea

 

Kritikerkreis

Hallo Julchen,

Deine Geschichte liest sich gut, hat Geschwindigkeit, dies paßt zu dem Thema `Fußball´(auch wenn uns oft `Standfußball´geboten wird).
Der Inhalt kommt mir eher wie eine Beschreibung vor, nicht eine gezielte Überspitzung, weil zu viele oft benutzte Bilder aufgelistet werden (z.B. der Hinweis auf die Bildzeitung: Genau so hat man schon oft die Kritik an ihr formuliert gefunden usw.).
Es fehlt auch ein Punkt, auf den sich die Handlung außerhalb des vorgegebenen Ablaufs (Verlauf des Fußballspiels) hin bewegt. Man hätte einen Fan, oder Reporter durch das Geschehen hin begleiten können, der dann vieles, was Du auch genannt hast bemerkt, aber in übertriebener, neuer Sichtweise. (Er könnte auch das Pärchen beobachten oder interviewen). Seine Erlebnisse könnten dann eine persönliche Konsequenz haben, die sich durch eine überraschende Wendung im Geschehen ausdrückt. So beobachtet man alles aus einer Distanz, dies wird noch durch Formulierungen verstärkt wie:
„fragt sich der aufmerksame Beobachter“
„fragt sich unser Betrachter“
Dem Leser vorgegeben, was er zu tun hat, eine Satire sollte ihm aber schon auch gedankliche Arbeit, ironische Schlüsse, oder die Weiterführung eines angedeuteten Gedankens abverlangen (D. Hildebrand ist ein Meister in der gedanklichen Beeinflussung durch Andeutung- mit ihm können sich natürlich nur wenige Leute messen, erwähne dies nur zur Verdeutlichung).

Die pseudoreligiösen Aspekte des Fußball`kults´ sind erwähnenswert, hier hätte ein Hintergründiger Schwerpunkt der Geschichte liegen können. Bei „ES GEHT UM ALLES“ könnte der Einstieg in diese Thematik liegen, das hast Du gut aufgegriffen, diese Aussage ist wirklich lächerlich...

„Germania in „ - wahrscheinlich `en´.
„Ausnahmezustand!!!, aufmerksamer Beobachter?!“ - Der Inhalt soll schreien, bzw. fragen, nicht die Satzzeichen.
„Nun fällt es unserem Beobachter wie Schuppen von den Augen“ - eine abgenutze Formulierung, welcher Beobachter? (Wäre gut gewesen, einen einzuführen, s.o.).
„Irgendeine/r , seinen/ ihren“ - das ist schlecht zu lesen.
„o.g.“ - ausschreiben.

Also: Das Grundgerüst steht, die sprachlichen Ansätze sind o.k., Du muß mehr unerwartete Ideen in ein ansprechenderes (persönlicheres) Erzählkonzept einfügen.

Tschüß... Woltochinon

 

Phlegmatisch, melancholisch, sagt man uns Deutschen also nach, seien wir? Zielt die Kritik in Satire-Form jetzt auf diese Melancholie oder auf dieses Schubladendenken? Das wird nicht klar. Deine Geschichte lässt die Konsequenz vermissen, die ich von einer Satire erwarte.

Der erste Abschnitt könnte einem reißerischen Aufmacher einer TV-Fußballshow wörtlich entnommen sein, inklusive einer visuellen Vorstellung der rotierenden Zeitungsüberschriften, einem klassichen Stilmittel ziemlich alter Filme.

Es folgt der zweite Abschnitt, der einer Hauptfigur etwas auf die Pelle rückt, aber ebenfalls relativ banale Bilder zeichnet, ausnahmsweise und falsch gesungene Hymnen werden erwähnt und begeisterter Jubel beobachtet, und zwar bemerkenswert emotionslos. "Beobachtet" trifft es: Hier wird Geschehen beschrieben, das jeder kennt und somit nicht der Rede wert ist. Satire soll der Gesellschaft nicht einfach einen Spiegel vorhalten, sondern einen Zerrspiegel.

Der letzte Absatz schlingert so ziellos zum Schlusspfiff wie der zweite durch durch die erste Halbzeit. Nichts halbes und nichts ganzes. Nicht prägnant, nicht überzeichnet, ich zucke mit der Schulter. Ja und?

Diese Geschichte bewirkt überhaupt nichts bei mir, weil sie lediglich ein Stück vergangene Realität aus neutralem Blickwinkel beschreibt. Kennst Du Loriots Sketch mit der Nudel? Deine Geschichte wirkt auf mich so, als würde die Nudel fehlen.

Fazit: sprachlich okay, inhaltlich fad.

Uwe
Kritikerkreis
:cool:

 

KRITIKERKREIS

Hallo Julchen,

vieles was bereits gesagt wurde, hätte ich auch ähnlich formuliert, deswegen hier nur eine Kurzkritik:

Was mich gefreut hat, war der flüssige Stil, der so gut wie ohne Fehler auskommt und der Geschichte einen guten Anstrich gibt.

Die Vermengung von Deutschlands "Weltfussball" und die Sicht vom Lande bzw. aus dem Dorf heraus, ist Dir leider nicht gelungen.
Zu sehr spielst Du mit den plakativen Elementen, die in Zeitungen und Fernsehberichten hervorgebracht wurden.
Hier hätten mir ein paar schrullige Dorfcharaktere besser gefallen, die mit dem Spiel steigen und fallen, aber dann doch wieder ins normale Leben zurückfinden.

So stellt sich Deine Geschichte nur als kurzer Anriss dar, der ins Finale eintaucht, das "Ende" der deutschen Mannschaft erlebt und wieder heraustaucht, ohne etwas beim Leser zu hinterlassen.

Klar, wir alle erinnern uns an die Zeit.
Aber es bleibt leider nichts davon haften - wie die Schlagzeile von gestern, die heute kaum noch fesseln kann...

Auch den Mann, der auftaucht und beobachtet, hätte es nicht unbedingt gebraucht. Er hat nicht wirklich eine Bedeutung - zumindest kommt diese nicht wirklich beim Leser an...

Trotzdem ein sprachlich guter Text, der neugierig macht auf Weitere.

Henry Bienek

 

Seas Julchen!

Wieder komme ich etwas spät, um eine Kritik bzw. ein Feedback zu schreiben, das neue Themen liefert. Darum möchte ich bei meiner Kritik etwas neues versuchen. Ich möchte sie in Form eines Gedankenprotokolls schreiben, was für eine Satire (ich bezeichne sie hier mal als solche) sehr hilfreich sein kann, da es die Reaktion eines Lesers auf das Geschriebene darstellt.

Gedanken bei...

„The Germans are crazy! We remember the Nazi-Years!“
Sehr interessant. Es gibt bestimmt eine Zeitung, die das geschrieben hat. Diese Engländer...

Plötzlich sind die Nationalfahnen, ein von diesen Landsleuten bisher fast gar nicht beachtetes Produkt, so sehr gefragt, dass die Hersteller zusätzliche Schichten fahren müssen. Vor fast jedem Geschäft von Flensburg über Buxtehude bis Garmisch-Partenkirchen hängen schwarz-rot-goldene Tücher in allen Größen.
Oho! Das erinnert ja wirklich an die Nazi-Zeit. Bis jetzt klingt es wie eine Satire, die den Fußball mit Nationalsozialismus vergleicht. Klingt mächtig interessant.

gehört jetzt endlich Mallorca mit zum Staatsgebiet
Im Gegensatz zu den Arbeitslosen ein weniger gelungener Vergleich. Vielleicht wäre ja "Alle dürfen wieder gratis ins Krankenhaus" oder sowas, besser.

Deutschland findet zu neuem Selbstbewusstsein durch seine Fußball-Mannschaft
Es braucht also wirklich den Fussball, um Deutschland ein Selbstbewusstsein zu geben. Interessante These.

vor allem dem Helden der Nation - Olli Kahn!
Olli Kahn, der neue Führer Deutschlands!

Gedanken nach Vollendung des ersten Absatzes:
Das sieht nach einer interessanten Satire aus. Das Thema scheint wohl Fussball und NS zu sein. Heikel, aber aufgrund der fanatischen Treue vieler zu einer bestimmten Fussballmannschaft gerechtfertigt. Weiter geht's.

Es verschlägt unseren Mann schließlich nach Bochum
Welchen Mann? Olli Kahn, naaa, der Spielt doch grad. Welcher Mann aber dann?


er fürchtet sich vor (...) rechtsradikalen Schlägertypen
Aha, also ein Nonkonformist! Einer, der sich nicht in die NS-Fussballsache hineinversetzen lässt. Nicht schlecht!

"Wenn sogar die frommen Leute dieses Spiel angucken, dann darf ich mir das auch nicht entgehen lassen."
Die Rolle der Kirche und die Ausrede auf diese, sich doch mitreißen zu lassen.

eine Bierkiste
EINE??? Wie viele Einwohner hat das Dorf? 20?

Irgendeine/r singt wohl zum ersten Mal in seinem/ihrem Leben die Nationalhymne
Die Schrägstriche stören mich hier schon ein wenig. Vielleicht sollte man eine bestimmte Person wählen.

Gedanken am Ende des zweiten Absatzes:
Hm. Das Thema, das ich ursprünglich im Kopf hatte, verläuft sich nun ein wenig. Die Geschichte ist sprachlich zwar noch gut, aber nun wird zu viel berichtet und zu wenig geschieht, was man im Sommer 2002 nicht sowieso mitbekommen hat. Der Autor scheint sein Thema hier wohl aufgegeben zu haben. Oder aber, er löst seine Satire im dritten Absatz auf und macht sie vielleicht gleichnisähnlich.
Das interessante ist nun herauszufinden, wer dieser Protagonist nun sein soll?

...und macht alle „Weltmacht-Träume“ zunichte.
Tja, so leicht kann eine Weltmacht scheitern.

Später wird jedoch von als zuverlässig geltenden Zeugen berichtet, dass eben diese beiden mitten in dem Autokorso auf dem Bochumer Innenstadtring gesehen worden sein sollen: Der Mann stand auf dem Beifahrersitz und hielt eine große Flagge aus dem Dachfenster, die Frau soll die Hupe bis aufs äußerste strapaziert haben. Ob die beiden wohl wirklich fromm sind, fragt sich unser Betrachter, haben sie sich nicht zu sehr von der „Welt“ verführen und vereinnahmen lassen....?
Gut, dieser letzte Absatz soll also das Ende sein, der auflösende Schluss. Mal sehen. Das Pärchen fährt also hupend irgendwohin. Na und? Da muss doch wo die Pointe sein. Weiters, der Pseudoprotagonist fragt sich, ob die beiden wirklich fromm sind. Ist das Thema etwa die Frage nach der Frommheit und die Verführung durch die Welt? Da komm ich jetzt nicht drauf. Oder was? Oder wie? Hä?
Mal sehen, was die anderen Kritiker dazu schreiben...


Tja, so in etwa waren meine Gedanken, bei der Lektüre deines Textes. Folgende Dinge kann man dabei herauslesen:

  • Der erste Absatz ist vielversprechend. Für mich wurde das Thema "Nazizeit vs. FussballWM" eingeleitet. Ein spannender Bereich, der Lust auf mehr macht.
  • Im zweiten Absatz kommt ein "Beobachter" hinzu, der anscheinend der Protagonist der Geschichte ist. Du benutzt ihn aber nur dazu, eine Stadt zu beschreiben und einen Grund zu finden, das Spiel in einen Dorf anzusehen. Würde er bei dem Spiel einen Herzanfall bekommen und sterben, so wäre wohl niemand darüber traurig.
  • Ich konnte kein Thema finden, das bis zum Schluss durchhält. Der rote Faden fehlt also. Mein Tipp: finde ihn!!! Nimm doch die Zustände in den späten 30er Jahren und vergleiche sie mit der FussballWM 02. Du solltest zwar nicht sagen, dass Fussball ein rechtsextremer Sport ist, aber du könntest die leichte Manipulierbarkeit und Aufhetzung der Bevölkerung deutlich machen.
  • Dein Text ist in drei Absätz aufgebaut. Der erste leitet ein, der zweite beobachtet und der dritte "löst auf". Wenn du den Text nach dieser Reihung überarbeitest, hättest du schon viel gewonnen!

Stilistisch ist der Text recht gut. Wenn du die Abkürzungen (auch "etc." hat in einer Geschichte nix verloren!) ausbesserst, dann ist er wohl fehlerfrei; flüssig und pointiert.


Fazit: Einwandfreie Fussballatire..., wenn sie einen Inhalt hätte.

Liebe Grüße aus Wien, Peter Hrubi

 

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