Was ist neu

Ronja

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10.09.2016
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Ronja

Ich hatte meine braune Bomberjacke angezogen, die abgewetzte, die mit den Patches und dem kaputten Reißverschluss. Am U-Bahnhof Eberswalder Straße stieg ich aus. Ich schüttelte mich vor Aufregung. Wenn das heute klappte, würde aus mir doch noch ein Star werden. Ein Jobpraktikum bei ‚Indigo‘, dem vielleicht coolsten Label der Stadt. Shepheard Will, Thorben Saßnitz und Preload. Meine Helden. Ihr Name, Ronja. Scheinbar war sie Labelchefin, noch nie was von ihr gehört. Wir hatten Mails ausgetauscht und schließlich hatte sie mich eingeladen. Allein das hatte mich gekickt wie sonst was. Betrunken vor Euphorie spazierte ich ins Indigo-Studio – gewöhnliche Büroräume, dunkel, kalt. Wirklich: An einem der Schreibtische saß Preload selbst, das Idol! Ich konnte es kaum fassen, ihn mal woanders als hinterm DJ-Pult zu sehen. Weiter vorne ein Mädchen, lächelnd.
„Theo?“, fragte sie.
Ich nickte. „Bist du Ronja?“
Preload sah kurz in unsere Richtung und wieder auf seinen Bildschirm. Wahrscheinlich schraubte er gerade an einem neuen Track. Er wirkte übellaunig.
„Warum willst du hier Praktikum machen?“, fragte er.
„Also ich mag eure Musik, also Indigo, außerdem … kennt ihr Ulmann Kowicz?“
Beide schüttelten den Kopf. Ronja während sie mich ansah.
„Einer der geilsten Typen. Wir machen so Parties.“
„Aha“, sagte Preload, ohne die Augen vom Bildschirm zu lassen.
„Ihr macht ja auch Parties und so, deswegen …“
„Ja, ich glaube, wir sind da bestens aufgestellt“, sagte Preload.
Ronja lächelte, als könnte das davon ablenken, dass Preload mich wahrscheinlich hasste.
„Wir gehen mal ein bisschen spazieren, Timo“, sagte sie zu Preload.

„Mach dir keine Gedanken. Der ist immer so.“
„Wirklich?“
„Wollen wir uns was zu trinken holen und Sandwiches?“, fragte Ronja.
„Du bist die Labelchefin. Ich mach alles, was du sagst.“
Ronja grinste und ich lächelte.

Wir gingen durch den Kollwitzkiez, kauften Sandwiches und Getränke und setzten uns in irgendeinen Park. Das Ganze war auf eine Art persönlich, die sich weniger nach Bewerbungsgespräch und viel mehr nach Date anfühlte. Seit den ungefähr zwanzig Minuten, die wir unterwegs waren, achtete ich auf jede Bewegung, wollte nur im besten Licht stehen, die Gedanken, die Ronja über mich haben würde, steuern, sie denken lassen, dass ich jemand Besonderes war, jemand seltsam Attraktives, in den sie sich heimlich bei einem Bewerbungsgespräch verknallte.
Ronja erzählte von einer Freundin, die in irgendeinem Laden arbeitete, von der Seltenheit entspannter Momente und der Schwierigkeit mit dem Rauchen aufzuhören. Ich hatte nicht danach gefragt. Fast kam es mir vor, als gäbe Ronja sich absichtlich Mühe, möglichst normal zu wirken, tiefzustapeln. Aber weshalb? Wäre ich in ihrer Rolle gewesen, wahrscheinlich hätte ich die ganze Zeit damit angegeben Labelchefin zu sein. Nichtsdestotrotz verlieh ihr diese Zurückhaltung etwas Anziehendes – dazu kam nicht unwesentlich, dass ich seit einigen Minuten zu verstehen versuchte, warum mir diese Mulde zwischen ihrer Nasenscheidewand und Oberlippe so überaus perfekt erschien. Ronja hatte schwarze, mittig gescheitelte Haare, schwarze Augen, schwarze Augenbrauen und einen fast weißen Teint. Nur ihre blassroten Lippen verliehen dem Gesicht Farbe.
„Wie alt bist du eigentlich?“, fragte ich.
„Neunzehn.“
„Was bitte?“
Ronja grinste.
„Ich fass es nicht. Wir sind gleich alt und du bist eine verdammte Labelchefin.“
„Stimmt. Ist aber nicht so rosig, wie du es dir vorstellst. Ich hatte keinen Abschluss. Bin einfach in die Stadt gekommen, weg von zu Hause, mit nichts. Hätte genauso gut schiefgehen können.“
„Und dann?“, fragte ich.
„Hab ich Timo kennengelernt. Damals war Indigo richtig klein und eigentlich waren das nur eine Handvoll Skater, die eben auch Musik gemacht haben.“
„Und wie konntest du deren Chefin werden?“
„Ich kann eben gut organisieren. Und wer Geld verdienen muss, gibt sich Mühe. Ich bin nicht viel, aber ein bisschen ehrgeizig schon.“
„Ziemlich beeindruckend“, sagte ich.
Wir saßen so nah beieinander, ich konnte das Puder auf ihrer Haut riechen, den Duft ihres Shampoos.
„Darf ich einen Schluck von deiner Cola haben?“, fragte ich. Etwas gab mir das Gefühl, das fragen zu dürfen.
„Klar. Kannst ruhig meinen Strohhalm benutzen. Darf ich einen Schluck von deiner Sprite?“
„Klar.“ Ich ließ mir nichts anmerken, doch die Vorstellung, dass ihre Lippen diesen Strohhalm berührt hatten, erschien mir wahnsinnig erotisch.
Von sich aus erzählte Ronja vom Stress, den es bedeutete, für Shows, Booking und Vertrieb ihrer „musikalisch genialen Riesenbabys“ verantwortlich zu sein. Auch dass sie unter Panikattacken litt, mit siebzehn ein Magengeschwür gehabt hatte und es aktuell mit Entspannungsmusik und Räucherstäbchen versuchte.
„Hatte mal was Ähnliches“, sagte ich. Und dann belaberte ich sie mit meiner scheinbaren Expertise und angeblichen Entspannungstechniken. Ich hätte ihr sonst was erzählt. Sicher nicht zu Unrecht fühlte ich mich neben ihr wie ein Zwerg, wenngleich ich sie um einen Kopf überragte.
An diesem Nachmittag stellte Ronja mich auch Shepheard Will und Thorben Saßnitz in einem Plattenladen vor, wo die beiden abhingen.
„Der neue Praktikant“, sagte sie locker und mir ging einfach die Pumpe. Ronjas Wort in Gottes Ohr! Das wäre der Anfang meines neuen Ichs.

Drei Tage später erfuhr ich, dass es ‚nicht ihre Entscheidung‘ gewesen wäre. Zwar hätte sie das letzte Wort, aber wenn einer der drei kein gutes Gefühl bei der Sache hätte – natürlich verriet sie nicht, wer, lag ja eh auf der Hand – dann wollte sie keinen Ärger anzetteln. Es wäre für alle das Beste, wenn ich mir erst mal woanders ein Praktikum suchte. Muss ich erwähnen, wie sich das anfühlte? Da schloss sich nicht nur eine Tür, genau genommen, waren es zwei.

Eine Woche später fragte ich meinen besten Freund, ob es unfair wäre, sich in ein Mädchen zu verknallen, wenn man eigentlich in einer Beziehung war.
„Ich glaube, dass ist kein Problem“, sagte er.
„Soll ich es Ida erzählen?“, fragte ich.
„Nein, besser nicht. Manchmal muss man was für sich behalten können.“

Drei Jahre behielt ich die Sache für mich. Mittlerweile lebte ich in München und Ida, vor der ich die Sache geheim gehalten hatte, interessierte sich längst nicht mehr für meine Angelegenheiten. Ich war frei, unglücklich und gerade noch Anfang zwanzig. Auf Facebook schrieb ich Ronja eine Nachricht und wie aus dem Nichts waren wir für nächsten Freitag verabredet.
Als ich nach einer Zugfahrt und einigen S-und-U-Bahnstationen im Kollwitzkiez ankam, war es dunkel. Ich stand dort, pustete graue Wolken und schüttelte mich vor Aufregung. Endlich kam sie.

In einem super hippen Restaurant gingen wir eine Suppe essen. Alles hier war bio, besonders der Kellner. Ich nutzte das, um mich über ihn und überhaupt den Prenzlauer Berg lustig zu machen. Das war sicher keine tolle Strategie, aber sie zog. Wir lachten, ich war so aufgeregt und trotzdem fand ich gute Worte.
„Der ist privat auf jeden Fall Birkenstock-Träger“, sagte ich.
„Ach ja? Woran erkennt man das?“
„Hast du nicht den Bart gesehen?“
„Einfach nur ein Schnauzer, oder?“, flüsterte sie.
„Nein! Das ist absolut ein Birkenstock-Bart!“
Ronja zog einen Mundwinkel hoch und dann den anderen.
Irgendwie hatte ich einen Lauf, es klappte, obwohl ich mich wie ein lustiger Barde aufführte, der um die Hand einer Königstochter buhlte. Wie ein Seiltanz. Mit Geschick zu meistern, aber bestimmt kein Dauerzustand. Als die Rechnung kam, zahlte jeder für sich. Ich hatte gehört, dass es beknackt war, Frauen zum Essen einzuladen.
Wir liefen zum Edeka, um Zigaretten und Bier zu kaufen und weil Ronja noch eine Zeitung brauchte, um daraus einen Weihnachtskalender zu basteln – ich verstand nur Bahnhof.
Wir rauchten, tranken und hatten uns – wie das auch gekommen war – untergehakt. Ich war schon länger nicht mehr ich. Nur so ein Typ, bei dem es unwahrscheinlich lief und durch dessen Augen ich nun einmal zufällig die Welt sah. Als wir vor einer Haustür angekommen waren, fragte Ronja, ob ich noch mit hochkommen wolle. So schnell wie mein Kopf nickte, konnte ich das überhaupt nicht mitgeschnitten haben.

Der Raum und die spärlich aufgestellten Designermöbel verrieten, dass Ronja nicht reich, aber doch werktätig war. Keine Studentenbude.
Sie legte ihren Mantel ab, setzte Wasser auf und breitete die Zeitung aus.
„Hilfst du mir?“, fragte sie und nahm meine Hand. Ihre Finger waren kalt und glatt wie polierter Stein. Ich fühlte mich so unwohl wie selten.
Alles an Ronja strahlte Stil und Coolness aus, während alles, was hinter meiner herausgeputzten Fassade steckte, ein etwas zu dicker Bauch und zwei langsam zu riechen beginnende Achseln waren. Der Kalender erschien mir ungefähr das Süßeste zu sein, das ich je gesehen hatte. Er bestand aus etwa zwanzig Zigaretten und ein paar Schokoladentäfelchen, die wir nun Stück für Stück in Zeitungspapier wickelten. Ich hätte heulen können, so sehr berührte mich dieser Kalender auf eine mir nicht erklärliche Weise.
„Mach ich jedes Jahr, seit ich in Berlin bin“, sagte sie, während ich aus unerfindlichen Gründen innerlich starb.
Als sie mir und sich Tee eingegossen hatte, rückte sie ein Stück näher und jetzt sah sie mich aus ihren kaffeeschwarzen Augen an.
„Mit mir ist heute nicht mehr viel anzufangen.“
„Oh, kein Problem“, sagte ich.
„Wir können einen Film schauen, wenn du willst – aber ich glaub, ich schlaf gleich ein. Wenn du magst, kannst du hier übernachten, aber du kannst auch einfach gehen. Wie du willst.“
„Lass uns einen Film schauen“, sagte ich.
Es schien das Natürlichste überhaupt zu sein, dass sie ihre Hose auszog und ich meine Hose auzog, dass sie unter das weiße Federbett stieg und ich unter das weiße Federbett stieg.
„Was wollen wir schauen?“, fragte sie.
„Mir egal“, sagte ich.
Wir schauten einen Thriller. Ronja sagte, sie liebe Thriller. Thriller wären sowieso das Beste zum Einschlafen. Ich war dazu übergegangen, alles was sie sagte, mit einem nervösen Lachen oder irgendeinem Satzfragment zu beantworten. Der Plot war sicher gut und mir unfassbar, also wirklich unbegreiflich egal. Während Ronja immer ruhiger atmete, also gar nicht geblufft hatte, lag ich wach wie ein Erdmännchen, dass auf ein Rudel anderer Erdmännchen aufpasste. Vor allem hatte ich eine ziemliche Erektion. Warum verfolgte ich nicht einfach den scheiß Plot? Ich richtete mich auf, wobei ich die Decke wegzog, entschuldigte mich, zuppelte an meinem T-Shirt und legte mich zurück. Löffelchen, ohne sie mit meinem Ding zu berühren, dann wieder auf den Rücken. Nur einschlafen lassen durfte ich Ronja nicht. Wenn das geschähe, würde sie es sich morgen im Tageslicht besehen noch einmal anders mit mir überlegen. Meine Socken juckten, die Zehen waren kalt, feucht und ganz sicher waschbedürftig. Gerade wurde im Film ein Mann mit einer Axt zerlegt. Wortwörtlich. Ich ahnte, dass Ronja soeben meine Erektion gespürt haben musste. „Sorry“, flüsterte ich. Ungefähr fünfzehn weitere Minuten vergingen und in mir wechselten Hunger, Erregtheit und der unbedingte Wunsch, Ronja am Leben halten zu wollen.
Irgendwann, wahrscheinlich nachdem ihr meine latente Unruhe ausreichend auf die Nerven gegangen war, drehte sie sich zu mir, legte ihre Hand auf meine Brust und küsste mich einfach. Ich fühlte mich wie ein bedürftiger Hund – ihr Kuss kam mir wie ein reiner Akt der Gnade vor. Trotzdem versuchte ich etwas herauszuholen. Während ich die Achselhöhlen möglichst verschlossen hielt, begann ich sie dort zu berühren, wo sie mich berührte. Meine Hand streichelte ihren Hals, durchkämmte ihr Haar. Fast wie ein Schweben. Für einen Augenblick wurde ich ruhiger. Ihre Hand strich über meine Hüfte, daran entlang und legte sich – ohne eine Vorwarnung – mitten auf die Stelle. Während ein Schwarm elektrischer Aale durch meinen Körper zuckte, bewegten ihre Finger sich weiter, ertasteten die Konturen, die sich unter dem Stoff meiner Boxershorts abzeichneten und weiter oben zur Erhebung wurden. Ihre kalten Fingerspitzen schoben sich unter den Stoff. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, wollte nicht, dass sie aufhörte, war nicht mehr in der Position, mich überhaupt zu rühren. Ihre Hand schloss sich, drückte, bewegte sich auf und ab – sie küsste mich, den Hals, die Brust, ich fühlte ihre Zunge auf meiner Hüfte. Soeben hatte ich meinen Namen, meine Postleitzahl vergessen. Nur noch das Schließen ihrer Lippen fühlte ich und wie alles plötzlich warm und weich wurde. Langsame, gleitende Bewegungen, alles, was ich spürte, war unablässige Wärme. Dann unterbrach sie sich, wieder küsste sie mich. Ich wollte meine Hand in ihren Slip stecken, doch sie schob sie beiseite.
„Ich bin echt ziemlich kaputt“, sagte sie. „Vielleicht …“
„Auf jeden Fall“, sagte ich schnell.

Ich lag so wach wie zehn Erdmännchen. Es zog – ein Gefühl zwischen Pinkeln- und Ejakulierenwollen. Unauffällig berührte ich mich selbst. Warm, geschwollen. Bewegte die Hand ein, zwei Mal auf und ab.
„Kann ich noch mal zum Späti und mir ein Bier holen?“, fragte ich. „Bin irgendwie ziemlich aufgekratzt.“
„Klar“, sagte sie.
„Ach egal. Ich lass es.“
„Wie du magst. Aber ich muss jetzt wirklich bald schlafen.“
„Klar“, sagte ich.
Eine ewige halbe Stunde später küssten wir uns wieder. Vielleicht war es doch nicht vorbei. Dieses Mal führte sie meine Hand von selbst zu sich. Eigentlich war ich raus, völlig überspannt, ein Nervenbündel und seidener Faden. Ich rieb ihre Klitoris, hatte alles verlernt – gesetzt, ich hatte jemals etwas gewusst.
„Ich bin irgendwie verloren“, sagte ich.
„Nicht schlimm.“ Sie küsste mich und ich konnte nicht umhin, mich wie ein Vorschüler zu fühlen. Warum war Ronja so verdammt lässig? Im Grunde war das alles vorgegriffen – hätte ich nicht diese scheiß Nacht warten können? Ich kannte Ronja doch nicht mal und fühlte mich bereits so unglücklich verliebt, so unglücklich. Oder war das nur eine Form von Geilheit? Sie ließ mich ihren Slip ausziehen und dann suchte sie wirklich nach einem Kondom. Ihre Finger rissen die Folie auf, legten es vorsichtig an und rollten es gleichmäßig herunter. Ein unkontrollierter Impuls. Ich spürte, ein winziges bisschen, zuckte. Ronja kam über mich. Ich hatte doch nichts getan. Wo kam das her? Warum war sie plötzlich so?
„Warte“, sagte ich.
„Was?“, fragte sie.
Ich drehte sie auf den Rücken. „Ist einfach zu intensiv.“
Sie schwieg, also küsste ich sie, küsste ihre Brust, tiefer, die Innenseiten ihrer Schenkel. So richtig wusste ich nicht, was ich tat. Meine Zunge kreiste, baute Druck auf, drang ein, strich, umspielte, kreiste wieder, baute Druck auf. Ronjas Hand kraulte meinen Kopf. Ihr Körper war zierlich fast, ohne das etwas daran fehlte. Sie zog mich an den Haaren hoch – ich wusste, dass ich mich nicht entziehen konnte.
„Bitte“, sagte sie nur und ich drang in sie und wusste im selben Augenblick, dass die Sache gelaufen war. Alles bäumte sich auf, meine Hände griffen leer. „Warte“, sagte ich noch, aber kam nicht gegen mich an. Ich gab auf, versuchte keine Miene zu verziehen. Endlich schmiss ich mich auf die Seite.
„Sorry, bin übel müde“, sagte ich.
„Wie jetzt?“
„Tut mir leid, ich glaube, ich kann nicht.“
„Okay … also …“
„Tut mir echt leid.“
„Ja. Schon gut.“
Ich spürte, wie ich erschlaffte.
„Soll ich ganz ehrlich sein“, fragte ich.
„Ich weiß nicht. Willst du?“
„Ich bin eben gekommen“, sagte ich.
„Ach so.“
„Tut mir leid. Du bist einfach … so hübsch“, sagte ich.
„Ist das ein Kompliment?“
„Ja. Natürlich.“
„Hmm. Ich fühle mich ein bisschen blöd.“
„Sorry.“
„Weißt du was?“
„Was denn?“
„Ich glaube, es wäre doch besser, wenn du gehst.“
„Wirklich?“
„Ja, schon. Ich glaube, ich krieg sonst heute kein Auge mehr zu.“
„Tut mir leid, dass ich so überdreht bin.“
„Gar nicht schlimm.“
Ronja setzte sich auf.
„Dann fahre ich jetzt nach München.“
„Fährt da denn noch was?“
„Bestimmt“, sagte ich.
Kurz darauf war ich angezogen, sie noch halb nackt und sicher unglaublich warm. Sie führte mich zur Tür.
„Das Label ist bald mal wieder in München.“
„Kommst du mich dann besuchen?“, fragte ich.
„Klar doch.“ Sie gab mir einen Kuss und schob mich aus der Tür. Mit aller Kraft versuchte ich mir ihr Gesicht einzuprägen. Als die Tür zufiel, flimmerte es noch kurz auf der Netzhaut.

Scham ist so ein winziges Ding. Das sitzt nicht zwischen gekräuselten Haaren unterhalb des Bauchnabels – das ist ein Fleckchen im Kopf. Ich hab Ronja noch mal gegoogelt. Sie hat jetzt ein Kind. Zwei, drei Jahre alt, schätze ich. Mal ist Scham ein Instinkt, mal eine Narbe. Mal weiß man gar nicht wofür, nur dass man sich schämt. Scham bleibt und erinnert einen an alles, was man hätte sein können. Hätte dies … Hätte das … hätte – nein – hat jetzt ein Kind. Ist gut und trotzdem schreibst du einen Text drüber, weil es da noch etwas gibt, das dich pikst. Scham ist ein Paradox. Wenn du sie empfindest und pflegst, hilft sie dir dich zu verwandeln. Erst hasst du sie, dann suchst du sie hin und wieder freiwillig auf und irgendwann, wenn richtig Zeit ins Land gegangen ist, fängst du an, die Scham zu zelebrieren wie einen verdammt wertvollen Teil von dir.

 

Soeben hatte ich meinen Namen, meine Postleitzahl vergessen.
...
Scham ist so ein winziges Ding. Das sitzt nicht zwischen gerkäuselten Haaren unterhalb des Bauchnabels – das ist ein Fleckchen im Kopf ...
Das zwote Zitat ist für mich der Höhepunkt an Einsicht in diesem, wie ich fürchte, Schnellschuss,

lieber Carlo,

ein Beitrag, den Du unbedingt jetzt und gleich loswerden musstest (die Korrekturliste wirkt da wie eine Bestätigung), fürchte ich, dass ich nun gleich mit der Tür ins Haus fall mit dem Eindruck, dass da so was wie Rosamunde P. oder gar eine Heftchenromanze erzählt wird. Aber da hab ich an sich nix gegen, denn von Jerry Cotton bis zur Liebschaft einer Schwester Rabiata mit dem Chefarzt sind ja Themen, die auch Leute lesen, die ansonsten Literatur mit der Kneifzange anfassen, wenn überhaupt sich mal ein Buch in ihre Nähe traut. Na, zum Glück kratzt sich niemand an den Eiern.

Aber vielleicht ist das so

Wirklich: An einem der Schreibtische saß Preload selbst, das Idol!
bei der Heldenverehrung.

Was auffällt sind zunächst Versuche im Konjunktiv

Ronja lächelte, als könne das davon ablenken, dass Preload mich wahrscheinlich hasste.
Warum die Form indirekter Rede, wenn doch Konj. II „könnte“ auch Zweifel anklingen ließe und die Wahrscheinlichkeit des Appendix noch verstärkte ...

Drei Tage später erfuhr ich, dass es ‚nicht ihre Entscheidung‘ gewesen sei. Zwar hätte sie das letzte Wort, aber wenn einer der drei kein gutes Gefühl bei der Sache habe – natürlich verriet sie nichtKOMMA wer, lag ja eh auf der Hand – dann wolle sie keinen Ärger anzetteln. Es wäre für alle das Beste, wenn ich mir erst mal woanders ein Praktikum suchte.
Am Ende dann doch die richtige Wahl – oder hier
Eine Woche später fragte ich meinen besten Freund, ob es unfair sei, sich in ein Mädchen zu verknallen, wenn man eigentlich in einer Beziehung war.

Wir schauten einen Thriller. Ronja sagte, sie liebe Thriller. Thriller seien sowieso das beste zum Einschlafen.
Warum da nicht sogar den Indikativ?

Wir saßen ganz dicht beieinander, das hatte echt nichts von einem Bewerbungsgespräch.
Vllt. soll das echt Jugendsprache simulieren … k. A. An sich entbehrlich und wirkt bei mir wie ein verkürztes „kannstu mir glauben.

Es schien das Natürlichste überhaupt zu sein, dass sie ihre Hose auszog und ich meine Hose auzog, dass sie unter das weiße Federbett stieg und ich unter das weiße Federbett stieg.
So entstehen Riten … und ein Autsch (au!) in der Entblößung ...

Flüchtigkeit
Ich war dazu übergangen, alles was sie sagte, mit einem nervösen Lachen oder ….

& plötzlich geht’s doch
Wenn das geschähe, würde sie es sich morgen im Tageslicht besehen noch einmal anders mit mir überlegen.

Ich ahnte, dass Ronja soeben meine Errektion gespürt haben musste.
Ein r reicht ...

Ich wusste nicht, was ich tun sollte, wollte nicht, dass sie aufhörte, war nicht mehr in der PositionKOMMA mich überhaupt zu rühren.

Ich wollte meine Hand in ihren Slip steckten, doch sie schob sie beiseite.
...
„Warte“, sagte ich.
„Was?“KOMMA fragte sie.

Kein Grund, den Kopf hängen zu lassen, wenn ein alter Sack, bestückt mit Vorurteilen gegen die Unterhaltungsindustrie, da nicht reinfindet. Einen Grund kannstu sogar hierorts studieren unter https://www.wortkrieger.de/threads/kakophonie.45821/, meine Verfremdung der Love Parade Duisburg ...

Bis bald

Friedel

 

Hallo @Carlo Zwei

die Teilnehmerzahl der Challenge ist ja noch sehr überschaubar, offensichtlich ist es ein Genre, wo man sprachlich auch schnell daneben greifen kann. Ist mir auch schon passiert :-)
Bin mir auch noch nicht im Klaren darüber, ob ich mitmachen will oder nicht.

Dann also hinein ins Vergnügen.

Wenn das heute klappte, würde aus mir doch noch ein Star werden. Ein Jobpraktikum bei ‚Indigo‘, dem vielleicht coolsten Label der Stadt.

Vom Praktikum zum Star? Ich frage mich hier, ob er als Musiker oder als Tonmischer im Studio ein Praktikum macht, jedenfalls erscheint mir ein Praktikum bei einem Label nicht als der gängige Weg. Von Musikern erwarte ich Demo-Tapes, die sie einschicken, dann werden sie eingeladen vorzuspielen, kriegen einen Vertrag usw. Und wieso 'Jobpraktikum'? Warum nicht einfach 'Praktikum'?

Meine Helden. Ihr Name, Ronja. Scheinbar war sie Labelchefin, noch nie was von ihr gehört.

Er kennt die Labelchefin seiner Lieblingsmusiker nicht?

Ronja während sie mich ansah.

Für mich verwirrender Satzbau.

Ronja lächelte, als könne das davon ablenken, dass Preload mich wahrscheinlich hasste.

Wieso glaubt er so schnell, das Preload ihn hasst?

Das ganze war so informell, dass es sich weniger wie ein Bewerbungsgespräch und viel mehr wie ein Date anfühlte.

Du schreibst weiter oben, dass sie schon Mails ausgetauscht haben. Trotzdem kommt jetzt erst das Bewerbungsgespräch. Welche Inhalte hatten dann die Mails?

Ronja war unfassbar cool und unfassbar attraktiv

Was macht ihre Coolness und ihre Attraktivität aus? Bisher kenne ich nur ihren Namen und ihren Beruf.

„Hab ich Timo kennengelernt. Damals war Indigo richtig klein und eigentlich waren das nur eine Handvoll Skater, die eben auch Musik gemacht haben.“

Eine Neunzehnjährige redet von Damals? Wie alt war sie denn, als sie zum Label kam? Dreizehn?

Wir saßen ganz dicht beieinander, das hatte echt nichts von einem Bewerbungsgespräch. Ich trank aus ihrer Cola, aus ihrem Strohhalm und sie Sprite aus meinem.

Das geht mir zu schnell.

Auf Facebook schrieb ich Ronja eine Nachricht und wie aus dem Nichts waren wir für nächsten Freitag verabredet.

für den folgenden Freitag

Wir lachten, ich war so aufgeregt und trotzdem fand ich gute Worte.

Hier erwarte ich einen Dialog, der das ganze anschaulich macht.

Alles an Ronja strahlte Stil und Coolness

Auch hier werden Stil und Coolness bur behauptet, aber nicht illustriert.

Daher ist auch die 'Sexszene' für mich wenig überzeugend. Ich habe keine Ahnung, wie die beiden aussehen.

Dann zum Ende ein Epilog zum Thema 'Scham'.

Fazit: Für mich noch ein ziemlich unausgreifter Text über ein eher verunglücktes Liebesspiel. Die Erotik, die Anziehungskraft zwischen den beiden kam im Text für mich nicht zum Tragen. In manchen Sätzen finde ich ungelenke Formulierungen, die den Lesfluss stören.

So viel erstmal von mir.

LG,

HL

 

Hey ihr beiden,

schade, dass euch der Text kalt lässt. Ich hoffe, das geht anderen anders.

@Friedrichard ,

danke für dein wie immer wunderbar genaues Lesen. Ja, der Text ist etwas schneller aus der Pistole geschossen als ein anderer. Aber nicht auf einem Level, wo ich ihn als Schnellschuss bezeichnen würde. Aber das habe ich ja nicht zu beurteilen, wenn dieser Eindruck eben bei dir entsteht. Danke auf jeden Fall für die ehrliche Rückmeldung.

Dass es da scheinbar auch pilchert, kann ich ebenso wenig beurteilen. Auch hier danke für den freundlichen Popoklaps. Ich sehe das natürlich ganz anders :D aber das tut ja im Moment nix zur Sache.

Ich habe deine Anmerkungen zur Grammatik allesamt eingearbeitet. Vielen vielen Dank dafür! Ich weiß auch nicht, warum ich viele dieser Probleme so schleppend nur loswerde. Vielleicht zu undiszipliniert. Aber ein bisschen unlogisch ist es schon.

Danke ganz viel für deine Zeit, deine Einschätzung und überhaupt Anwesenheit hierbei :D

Lieben Gruß

-----


@HerrLehrer ,

vielen Dank auch für deine Zeit und deinen Kommentar.

Wenn das heute klappte, würde aus mir doch noch ein Star werden. Ein Jobpraktikum bei ‚Indigo‘, dem vielleicht coolsten Label der Stadt.
Vom Praktikum zum Star? Ich frage mich hier, ob er als Musiker oder als Tonmischer im Studio ein Praktikum macht, jedenfalls erscheint mir ein Praktikum bei einem Label nicht als der gängige Weg. Von Musikern erwarte ich Demo-Tapes, die sie einschicken, dann werden sie eingeladen vorzuspielen, kriegen einen Vertrag usw. Und wieso 'Jobpraktikum'? Warum nicht einfach 'Praktikum'?

Man kann auch bei Musiklabeln Praktikant werden. Dann wirst du natürlich irgendwo im Vertriebsprozess eingeordnet. Der Prot gibt sich aber gerne anderen Illusionen hin.

Meine Helden. Ihr Name, Ronja. Scheinbar war sie Labelchefin, noch nie was von ihr gehört.
Er kennt die Labelchefin seiner Lieblingsmusiker nicht?

Finde ich nicht so unwahrscheinlich. Ich kenne auch nicht den Labelchef meiner Lieblingsmusiker.

Ronja lächelte, als könne das davon ablenken, dass Preload mich wahrscheinlich hasste.
Wieso glaubt er so schnell, das Preload ihn hasst?

Er signalisiert es ihm ja. Aber ja, das zeigt mir natürlich, dass es der Leerstellen hier für dich zu vieler waren. Ist notiert.

Das ganze war so informell, dass es sich weniger wie ein Bewerbungsgespräch und viel mehr wie ein Date anfühlte.
Du schreibst weiter oben, dass sie schon Mails ausgetauscht haben. Trotzdem kommt jetzt erst das Bewerbungsgespräch. Welche Inhalte hatten dann die Mails?

Naja Anfrage, Abwägung, Einladung zum Bewerbungsgespräch.

Ronja war unfassbar cool und unfassbar attraktiv
Was macht ihre Coolness und ihre Attraktivität aus? Bisher kenne ich nur ihren Namen und ihren Beruf.

Das stimmt natürlich, dass das Tell ist. Ich denke, das kann man kaufen, muss man aber nicht. Du kaufst es nicht. Solche Stellen lassen sich immer ausbauen. Wahrscheinlich sollte ich da noch zwei, drei Sätze schreiben.

„Hab ich Timo kennengelernt. Damals war Indigo richtig klein und eigentlich waren das nur eine Handvoll Skater, die eben auch Musik gemacht haben.“
Eine Neunzehnjährige redet von Damals? Wie alt war sie denn, als sie zum Label kam? Dreizehn?

Wenn sie ohne Abschluss aus der Schule bzw. von Zuhause weg ist, war sie vielleicht fünfzehn. Und da seitdem für sie ein Viertelleben vergangen ist – und da auch wirklich was passiert ist – spricht sie von damals. Könnte man umschiffen, indem sie die genaue Jahreszahl nennt. Empfinde das aber als sehr kleines Detail.

Wir saßen ganz dicht beieinander, das hatte echt nichts von einem Bewerbungsgespräch. Ich trank aus ihrer Cola, aus ihrem Strohhalm und sie Sprite aus meinem.
Das geht mir zu schnell.
Wir lachten, ich war so aufgeregt und trotzdem fand ich gute Worte.
Hier erwarte ich einen Dialog, der das ganze anschaulich macht.
Alles an Ronja strahlte Stil und Coolness
Auch hier werden Stil und Coolness bur behauptet, aber nicht illustriert.

Check ich. Steht halt schon sehr im Tell. Aber auch das kann man kaufen, wenn man möchte, denke ich.

Auf Facebook schrieb ich Ronja eine Nachricht und wie aus dem Nichts waren wir für nächsten Freitag verabredet.
für den folgenden Freitag

Ich hielte das für Umgangssprache

Daher ist auch die 'Sexszene' für mich wenig überzeugend. Ich habe keine Ahnung, wie die beiden aussehen.

Kann ich aus deiner Argumentation verstehen. Ich denke, das ist ein Text, wo man eigentlich auch viel der Interpretation der Lesenden überlassen kann. Hier und da ein paar zusätzliche Zeilen Dialog oder äußere Beschreibungen würden dem aber auch keinen Abbruch tun.

Danke für deine Einschätzung und lass dich nicht Lumpen – schreib dich mit rein in die Challenge ;-)

Lieben Gruß

 

Moin Carlo,

ich muss sagen, ich finde es bei dieser Challenge schwierig zu kommentieren, weil Erotik so ein Feld ist, was irgendwie auch kontrovers ist, finde ich, weil es auch persönlich ist, man gibt da noch mehr von sich preis als bei anderen Texten. Ich warte ja insgeheim auf so einen totalen Fetisch-Text, wo jemand auf Golden Shower steht das aber total ästethisch beschreibt, dass man nicht an yellow snow denken muss, so Anpissen mit Stil, sorry! :D

Ich finde, das ist ein jung klingender Text. Das sind junge, hippe Leute, und das Enviroment, in dem die sich befinden, ist auch popkulturell aufgeladen, da steckt Energie und Dynamik drin.

Wir saßen ganz dicht beieinander, das hatte wirklich nichts von einem Bewerbungsgespräch.

Ich kenne mich mit neuen Labels in dieser Musikrichtung null aus, deswegen muss ich das kaufen. Hier bei diesem Gespräch geht es ja beiden wohl so, dass die sich blitzverlieben, sie merken sofort, da ist mehr als nur diese rein professionelle Beziehung da, es ist mehr. Warum ist das so? Wahren die da auch immer noch cool face oder fangen die an so ein wenig verlegen rumzustottern? Wie spielen die ihr Spiel? Davon würde ich gerne mehr lesen, wie sich das Gespräch so ganz unmerklich vom Job und der Musik zum Privaten verschiebt, und wie sich ihre Anziehung auch wirklich bildlich darstellt.
Ich war frei, unglücklich und gerade noch Anfang zwanzig.
Bester Satz seit langem. Klassischer erster Satz eigentlich, sehr gut.

Drei Jahre behielt ich die Sache für mich. Mittlerweile lebte ich in München und Ida, vor der ich die Sache geheim gehalten hatte, interessierte sich längst nicht mehr für meine Geheimnisse. Ich war frei, unglücklich und gerade noch Anfang zwanzig. Auf Facebook schrieb ich Ronja eine Nachricht und wie aus dem Nichts waren wir für nächsten Freitag verabredet.
Ich glaube, das ist für mich das Hauptding hier; drei Jahre vergehen. Ich denke, es wäre besser, wenn es zwischen den beiden sofort funkt. Wenn er vielleicht Ida sogar betrügt, aber es dann nicht auf die Reihe bekommt und der Sex nicht großartig, sondern eher so mau wird. Du musst überlegen, Ronja steht ja doch hier sinnbildlich für diese absolut umwerfend attraktiven, aber auch intelligenten und szene-bewanderten, sexuell befreiten und selbstbewußten jungen Frauen, auf die natürlich ALLE Männer stehen, die einen aber auch ganz schön alt aussehen lassen können, die einen einschüchtern können. Da muss man sich als Mann schon beweisen; was hat er eigentlich genau anzubieten? Diese Parties die er veranstaltet wäre ein Ansatzpunkt. Ronja geht mit ihm dahin; er kann auch was vorzeigen, er hat auch schon was organisiert. In drei Jahren lernt er sicher auch andere junge Frauen kennen, wenn er sich weiter in diesen Kreisen bewegt, die ähnlich drauf sind wie Ronja, also warum kommt er zu ihr zurück, was ist das Faszinierende an ihr genau, konkret? Es liest sich nicht so, als haben sie Kontat gehalten, als habe sich da etwas weiterentwickelt. Vielleicht wäre es dynamischer, dieses Treffen auf das nächste Wochenende zu legen, es unmittelbarer zu machen? Warum lässt sich Sonja nach den drei Jahren auf ihn ein? Sie könnte x-mal coolere Typen kennenlernen und auch umgedreht, da würde ich die Gunst der Stunde nutzen, um es mal so zu sagen.
Ich ahnte, dass Ronja soeben meine Errektion gespürt haben musste
Dass es beim Sex so kommt, haha - also er kommt zu früh, finde ich sehr gut. Das er nicht der große King Fucker ist, der da so ein Programm abspult wie im Porno. Das ist, denke ich, auch natürlich, bei manchen Frauen, so heiß sie seien mögen, passt etwas nicht oder man ist zu aufgeregt oder es tut sich gar nichts, Männer verschweigen solche Sachen natürlich immer, weil sie vor ihren Freunden die superpotenten Allesvögler sind, und Frauen haben meist so viel Anstand und Stil, es nicht ALLEN Freundinnen zu erzählen, aber diese Lücke bleibt natürlich. Das finde ich sehr mutig von dir. Ich weiß aus anderen Texten von dir, dass du ein Show-Master sein kannst, im Sinne von ich zeige das dem Leser, und ich finde, hier sparst du ein wenig mit deinem Talent. Stell dir die o.g Szene mal tatsächlich szenisch vor, da wäre schon mehr drin, oder? Wie er da liegt und unbequem sich hin und herschiebt und dann mit seinem Prügel irgendwie ihre Taille berührt und sie so guckt, und er dann so: Ja, hier, keine Ahnung, so unschuldig. Das ist auch etwas, was ich durch den zweiten Teil zieht, das könntest du eventuell noch ausbauen, einfach weil ich weiß, dass du das gut kannst, und hier würde es sich lohnen, hier ist Potential vorhanden, die ganze Situation, die ohnehin schon seltsam und awkward ist, wirklich auch so zu zeigen, noch etwas mehr aus deinen Figuren zu holen.
Hätte dies … Hätte das … hätte – nein – hat jetzt ein Kind.

Das Ende finde ich gut so wie es ist. Es wäre auch kein Problem, dies nahtlos drei Jahre später anzugliedern, nachdem er sich nochmal bei FB bei ihr gemeldet hat oder so, dann liest es sich nicht so zerstückelt, für mich wäre es auch so logischer, in sich geschlossener, wenn du weißt, was ich meine. Es wirkt eher wie aus einem Guss. Das mit der Scham ist gut gemacht, das ist ja der Kern des Textes, es war eine Erfahrung die eben so passiert ist, wie sie ist, da baut sich diese immense Stimmung und Spannung auf und der Mann versagt, fühlt sich unmännlich oder wasweißich, es bleibt auch bei dir, so eine Erfahrung, an die erinnert man sich, ob man will oder nicht, das ist einschneidend. Deswegen finde ich es logisch und gut, dass du mit dem Ende darauf rekurrierst.

Gruss, Jimmy

 

Hallo @Carlo Zwei =)

Ich glaube, jeder kennt das ja aus dem Alltag, da treffen sich zwei Menschen und man spürt: Ihr passt zusammen. Ihr steht aufeinander. Dann werden solche Eindrücke gerne wegrationalisiert oder wegerklärt oder man verquatscht sich oder tratscht sie ins Universum, aber seltsamerweise scheint dieser Eindruck eine sehr stark Wirkung auszuüben, dass man immer und immer wieder zu ihm zurückkehrt und sich fragt, was das eigentlich ist, was da zwischen zwei Menschen passiert. Anziehung beschreibt es am besten - aber auch am undeutlichsten.

Ich finde deinen Dialog sehr stark, weil du hier die Unsicherheit transportierst, dieses Abwarten, dann die Scham, das schnelle Beenden, auch die Angst vor der Überenttäuschung nach einer schnellen Ejakulation, diese Furcht, vor einer Superwoman á la Ronja versagt zu haben und das spüren zu müssen.

„Tut mir leid. Du bist einfach … so hübsch“, sagte ich.
„Ist das ein Kompliment?“
„Ja. Natürlich.“
„Hmm. Ich fühle mich ein bisschen blöd.“
Vor allem das Du-bist-so-hübsch-ich-kann-mich-nicht-halten-Argument, ich glaube, das ist ein Klassiker aus dem Repertoire des Halbstreckensex': Schau doch wie toll du bist, ich kann nicht anders. Ja, und Ronja liegt da und ist überrascht und enttäuscht, aber schnell kann er fliehen und sich der Wucht entziehen.

Ähnlich wie jimmysalaryman habe ich aber ein Problem mit den drei Jahren zwischen Praktikum und München. Das weckt die Erwartung nach einer Entwicklung. Er macht ein Praktikum in Berlin, dann geht er nach München. 19,20,21,22, das sind Jahre, in denen für viele - nicht alle - die Welt viel zu offen scheint, als sie es ist und neue Erfahrungen anstehen. Hier beschreibst du einen Menschen, der - so scheint es mir - die Welt nur offen denken kann und die Welt, zumindest vorübergehend, offen leben wird.

Vielleicht wolltest du mit den drei Jahren die Anziehung vertiefen, ihr eine größere Bedeutung geben. Schwierig, hätte ich zwischen den beiden nicht direkt erwartet. Vielleicht, weil ihr Umfeld so jung, so berlinerisch wirkt, Zeit des Probierens, des Testens und des Versuchs. Wunsch nach Entfaltung, nach alternativen Wegen, auch ein starker Wunsch, nicht nur zu funktionieren, sondern in sich hineinzuhorchen und das Richtige zu fühlen. Heute taucht Theo in Ronjas Leben auf, morgen ein Ingo von den Malediven. Ich meine - wenn Ronja jetzt, übertrieben gesagt, in einem abgelegenen nepalesischen Dorf lebt, wo drei Menschen im Jahr vorbeitrekken, dann könnte ich die Tiefe dieser Anziehung eher nachvollziehen.

Ronja finde ich als Figur sehr interessant, weil sie beruflich sehr früh Erfolg hat, den sie sich vielleicht nicht erklären kann. Wenn sie sehr ehrlich zu sich ist. Ich kann eben gut organisieren, na klar, es half auch Mama Zufall mit kräftigen Schüben mit. Dennoch frage ich mich ein bisschen, was die beiden verbindet. Klar, die Anziehung kann auch einfach so da sein. Aber irgendwie - vielleicht übertreibe ich da jetzt - habe ich mich beim Lesen gefragt, worin sich beide widerspiegeln. Ich glaube nicht, dass Ronja so starklässigcool ist, wie sie sich gibt. Sie ist 19, sie führt ein Label, alles klar, großen Respekt. Du gibst ihr eine Biographie des Hocharbeiters, früh ausgezogen, gut organisiert, richtige Leute getroffen, zack, da ist Indigo. Aber vielleicht steckt in ihr auch der Wunsch, eine blöde normale Neunzehnjährige in Berlin zu sein. Vielleicht ist das der Grund ihrer Anziehung. Aber jetzt spekuliere ich.

Ida. Ja, die Beziehungslinie. Mir war nicht ganz klar, ob er noch mit Ida zusammen ist ("Ich war frei, unglücklich ..." - toller Satz!), wenn er mit Ronja sexualverkehrt. Ich denke eher nicht. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Mensch wie Theo keinen Gedanken an seine Freundin Ida verschwendet, wenn er mit Superwoman Ronja am Frühejakulieren ist. Mein Gefühl sagt mir: Ida wegschneiden. Du erwähnst sie nur zwei Mal, aber eine Beziehung - eine BEZIEHUNG - in diesem Text ist eine brutale Wucht, die verlangt nach textueller Aufmerksamkeit. Sie bringt ja den Text in eine ganz andere Richtung, weg von dieser grellen Unsicherheit, hin zur Frage nach moralischem Handeln. Da wundert es mich einfach, wie sparsam von der Beziehung berichtet wird. Das traue ich einem Menschen wie Theo nicht zu.

Lg aus Leipzig
kiroly

 

@HerrLehrer

ich habe jetzt alle offensichtlichen Tells ins Show gesetzt und dabei auch äußere Figurenbeschreibungen angefügt. Ich bleibe dabei, dass man das auch so kaufen kann. Aber ich sehe einfach ein, dass letztere Variante, wenn sie denn funktioniert und den Text nicht unnötig aufbläht, langfristig diesen häufig empfundenen Mangel an Anschaulichkeit befriedigt und auch insofern zur Entwicklung beiträgt, als sie die Story selbstverständlich auch anschaulich und dadurch nachvollziehbarer, klarer machen kann. Danke also für dein Nachbohren und viele Grüße!

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Lieber Jimmy (@jimmysalaryman ),

vielen Dank für deine wertvolle Einschätzung. Irgendwie hatte ich gehofft, ihr würdet euch alle eher auf den Ulmann-Text stürzen, aber es wird seine Gründe haben, warum die meisten bislang eher an diesem Text feskleben :D
Als ich gesehen habe, dass du den Text kommentiert hast, habe ich natürlich kurz schon mal im Kopf alles durchgespielt, was du wohl so geschrieben haben könntest. Ist witzig, dass dieser Moment – obwohl der Kommentar noch ungesehen ist – schon eine tiefere Reflexion auslöst, als das beim Schreiben der Fall ist. Vielleicht weil man sich jetzt noch mal frei macht und erlaubt, alles infrage zu stellen. Aber zum Kommentar.

Du hast recht. Das ist wohl der Grund, warum das Thema so heikel ist. Daselbst spielt schon viel Scham mit rein. Ein Text wurde schon zurückgezogen, vielleicht ja auch aus ganz anderen Gründen, darüber erlaube ich mir kein Urteil. Trotzdem ist es auffällig und ja auch spürbar. Auf einmal spielt das eine große Rolle, wie man selbst durch den Text gesehen wird. Und je nach Erzählweise und Fokalisation verstärkt sich das noch. Ich muss spontan an deine "das schwarze Herz der Männer"–Stories denken und wie es dir dabei wohl ergangen sein mag – auch wenn das thematisch nun doch was ziemlich anderes ist. Trotzdem kam es mir dabei so in den Sinn.
Und ja, hehe, auf den Fetisch/Golden-Shower-Text dürfen wir uns wahrscheinlich alle noch freuen :) "Anpissen mit Stil" kommt in mein nächstes Poesiealbum.

Ich kenne mich mit neuen Labels in dieser Musikrichtung null aus, deswegen muss ich das kaufen. Hier bei diesem Gespräch geht es ja beiden wohl so, dass die sich blitzverlieben, sie merken sofort, da ist mehr als nur diese rein professionelle Beziehung da, es ist mehr. Warum ist das so? Wahren die da auch immer noch cool face oder fangen die an so ein wenig verlegen rumzustottern? Wie spielen die ihr Spiel? Davon würde ich gerne mehr lesen, wie sich das Gespräch so ganz unmerklich vom Job und der Musik zum Privaten verschiebt, und wie sich ihre Anziehung auch wirklich bildlich darstellt.

An dieser und anderen Stellen habe ich etwas nachgelegt. Ich akzeptiere, dass diese Lücke erst mal zu groß ist. Ich habe aus diesem Grund alle ganz offensichtlichen Tell-Stellen ins Show gesetzt – hoffe das funktioniert halbwegs.

Herrlich, dass du und @kiroly diesen "Ich war frei, unglücklich ..." Satz so abfeiert. Und gleichsam fordert ihr ja, diese drei Jahre Brücke zu entfernen :baddevil:
Ihr seid so gemein!
Wo wir schon beim Thema sind. Ich habe darüber nachgegrübelt und denke, ich belasse es erst mal bei dieser zeitlichen und auch örtlichen Trennung. Das hat mehrere Gründe. Zunächst finde ich eure Argumente sehr treffend (zu Kirolys Argumenten natürlich erst in Kirolys Antwort) und will dazu was sagen. Du hast ja anerkannt, dass auch das was mit dem Scham-Thema zu tun hat. Gleichsam hast du gefordert, das noch weiter zuzuspitzen und die Brücke dazwischen aufzulösen, sprich: der Umzug nach München, die Jahre dazwischen raus aus dem Text – das Date vorverlegen auf die darauf folgende Woche. Dann gerade etwas aus dem Beziehungsding, der Heimlichtuerei, dem 'Betrügen' machen. Ich denke, das würde der Story noch mal ordentlich Zug geben. Jetzt die Gründe, warum ich es trotzdem anders machen will.
1. Ich finde an diesen Passagen sehr viel Stimmiges und Wohltuendes. Hier wird beiläufig erzählt, dass der Prot einen besten Freund hat, hier wird beiläufig ein epischer Erzählrahmen gespannt, hier wird beispielhaft auch etwas Wichtiges über die Denke des Prots deutlich. Die Illusionen von Zeit und Entwicklung, denen er sich hingibt. Wie unschuldig zu fragen, ob es okay ist, sich zu verlieben – was kann man denn schon dafür. Da steckt Sozialisation drin. Das Bigame.
2. Ich finde es erzählerisch praktisch, wenn eine Zeit vergeht. Der Prot muss jetzt nicht mehr bei seinen Eltern schlafen. Der Kontrast zwischen den Lebenswelten der beiden ist dann nicht so einseitig auf dieses naive erste Ausprobieren gemünzt. Der Prot ist nun auch etwas älter, reifer – und trotzdem verfällt er in diese Muster. Das macht es auch schmerzlicher, finde ich.

Die Motivation auf beiden Seiten ist etwas vage, da stimme ich dir zu. Ich hatte im Kopf, dass es einfach eine halbwegs intuitive Wiederbegegnung ist. Da ist bei beiden irgendwie noch etwas offen geblieben (vielleicht ein bisschen mehr beim Protagonisten :D) – und das soll jetzt noch mal wie auch immer und ziemlich unausgesprochen eine zweite Chance erhalten – mit Damoklesschwert. Das alles könnte ja auch aus guten Gründen bei der ersten Begegnung nicht gelaufen sein.

Freut mich übrigens, dass dir die Anti-Kingfucker-Wendung im Text gefallen hat, hehe.
Da noch etwas mehr Tell einzubauen, wäre ganz sicher drin und steht auf dem Zettel. Ich hatte mich jetzt erstmal nur um ganz offensichtliche Stellen bemüht.

Cool auch, dass dich das Ende überzeugt. Klar ist man bei Epilog unsicher, aber ich hatte hier auch das Gefühl, es passt. Hier kam ja auch noch mal der Vorschlag, das dann anzuhängen, obwohl man die drei vergehenden Jahre im Mittelteil rausstreicht. Es klingt schon sehr logisch und es ist auch noch nicht vom Tisch. Aber aus genannten Gründen halte ich erst mal an diesem Mittelteil fest. Ganz im Speziellen hätte ich so auch noch mehr die falsche Fährte, es könnte sich irgendwie um sein Kind handeln (Billie Jean). Aber das wäre leicht mit dem Hinweis auf einen Vater auszuhebeln, also kein ernstzunehmender Grund.

Vielen Dank noch mal und bis sehr bald!
Nur kurz: weil du im anderen Text netterweise geschrieben hast, dass du dich freust, dass ich wieder dabei bin. Ich glaube, das wird auch weiterhin (erst mal bis nächsten Sommer, wo mein Ref endet) bei solchen sporadischen Vergnügen (vor allem auch meinerseits) bleiben. Ich habe das sehr genossen, mich dem Forum, deinen, meinen und anderen Texten jetzt in den Herbstferien zu widmen – aber bis Weihnachten rückt da ab nächster Woche noch mal eine ordentliche Arbeitslawine an. Wie auch immer. Vielen Dank für deinen Kommentar!
Carlo

 

Hallo @Carlo Zwei,

ich mag deinen Protagonisten; er ist sehr "liebenswert" durch seine Unsicherheiten, seine Selbst-Zweifel, die er mit der fetten Bomberjacke zu kaschieren versucht. Aber von Rapper-Attitüden keine Spur. :D Auch die Bettszene ist Gold! Irgendwie kommen sie zusammen und eben doch nicht (*zwinker, zwinker*)

Ich denke, dass er mit Ronja mittelfristig sehr unglücklich gewesen wäre ... Manchmal ist es eben besser, doch nicht zu kriegen, was man sich sehnlichst wünscht. :)

Gerne gelesen!

Dante

 

Moin @Carlo Zwei!

Ich mag den Text sehr. Gerade die Bettszene ist köstlich. Ich finde, du hast dieses Gefühl, Anfang 20 und verknallt zu sein, treffend eingefangen. Ich musste an einigen Stellen laut lachen, der Text ist ja durchaus auch witzig geschrieben, in all seiner Tragik.
Etwas gestutzt habe ich, dass das Mädel 19 ist und ein Label leitet, aber ich nehme dir das trotzdem ab, das ist halt ein kleines Label, und sie ist eine Actionlady und/oder hat was mit dem grimmigen DJ. Natürlich verknallt sich dein Prot in sie, sie ist wirklich der Typ Frau, für den man mit 18 dahinschmelzt, haha. Sehr authentisch ist die Knatterszene. So läuft das, wenn der weibliche Part eine Hausnummer zu groß und man noch etwas zu grün hinter den Ohren ist. Am besten gefiel mir die Wendung, dass sie heute Mutter ist. Ich glaube das dem Text total. So läuft das ab im Leben. Ich mag das ja, dieses Gefühl des Lebens in Storys spüren zu können, die Entwicklung und Abbiegungen von Menschen, wenn es sich sehr authentisch anfühlt.
Für mich ist das ein Text, der rund ist. Wenn ich jetzt hardcoremäßig den Rotstift rausholen wollen würde, würde ich sagen, dass mir ein kleinwenig am Ende das Gefühl von Fallhöhe fehlt. Dass es sich authentisch anfühlt ist großartig, und ich bin Fan des Textes, aber um für mich den Text zu einem grandiosen Text zu machen, fehlt mir nach dem Lesen ein klein wenig ein böses Gefühl im Bauch, ich meine ein Gefühl der brennenden Nostalgie oder des wirklichen Verlustes, des Verlustes dieser Zeit oder wirklich dieses Mädchens. Der Text ist schon sehr gut, versteh mich nicht falsch, ich möchte nur etwas pushen … so habe ich nach dem Text das Gefühl, okay, da war etwas peinlich und unangenehm, aber wirklich in den Seilen gehangen wegen ihr war der Prot nicht. Mir fehlt etwas, dass das den Prot richtig zerstückelt, dass das mit ihr nichts wurde, vielleicht geht mit ihr der DJ-Traum oder etwas größeres unter, oder er ist nachts besoffen manchmal noch zu ihrem Haus gelaufen und schaut, ob das Fenster brennt oder so. So ein wenig ein Gefühl von Verlust fehlt mir im Ausgang, dass da wirklich mehr verloren wurde als ein bisschen Ego, dass man die Schöne aus Berlin nicht von sich überzeugen konnte. Ich glaube nämlich, dass die Figurenkonstellation so angelegt ist, dass der Prot eigentlich richtig hart verknallt in sie zu sein scheinen könnte, und er wegen ihr ordentlich durchgewirbelt hätte werden können. Also das Ende mit der Scham ist sehr gut, die Sätze, aber was ich als Leser wollen würde, ist nicht das Gefühl von Scham spüren an der Stelle, sondern das des Verlustes, des Liebeskummers, des Kummers, dass da wirklich etwas verloren wurde, ein Leben vielleicht, das man hätte leben können, aber ds einem entgangen ist - wahrscheinlich einfach, weil man noch nicht bereit für so eine Frau war, und danach vielleicht nicht mehr so eine kennengelernt und sich darauf eingelassen hat. Vielleicht war dieses Verknalltsein in Ronja auch etwas einzigartiges, vom Feeling für den Prot her, das man eben hat, wenn man jung ist, da trifft einen einfach Armors Pfeil, und man ist Feuer und Flamme für eine Frau, und so wie man es für sie war, konnte man sich nie wieder verlieben. Meine Begründung, weswegen ich das Gefühl eines Verlustes und der Nostalgie am Ende der des Schames vorziehe: Ich persönlich finde, so fühlt es sich an, wenn eine Frau, für die man wirklich gebrannt hat, und mit der es sich angelaufen hat, einen abweist. Natürlich spreche ich aus Erfahrung! :D Da ist, wenn man im Nachhinein darauf blickt, nicht das Gefühl von Scham dominant, weil man jetzt im Bett versagt hat, sondern das des Verlustes einer Person, eines Lebensweges, den man hätte haben können, sage ich jetzt mal pathetisch. Ich finde, wenn Literatur oder Kunst so ein Ereignis einfangen möchte, ist es gut, wenn man genau diese Emotionen heraufbeschwört, die man in so einem Fall wirklich hat oder hatte. Die besten Liebes(schmerz)songs sind ja solche, die Traurigkeit und Schmerz hervorbringen als tragende Note, und nicht Scham.
Ich habe mir auch gedacht, dass es sich der Prot ein klein wenig zu einfach macht, die Geschichte als Scham zu bezeichnen - mir kommt das im Verdeckten eher als Liebeskummer vor.

Vielleicht regt dich das an, am Ende noch etwas Fallhöhe auszunutzen, vielleicht ist das nur meine persönliche Vorstellung von Text und ich überfahre dich mit dieser Vorstellung und du würdest so ein Gefühl im Abgang gar nicht gerne haben, das musst du für dich entscheiden. Ansonsten hab ich das sehr gerne gelesen und konnte mich gut darin wiederfinden, und mir schien das alles sehr real. Freut mich ja, dass du gerade einige Sachen raushaust. Fühl dich bestärkt, weiter rauszuhauen - bin gespannt.

Beste Grüße
zigga

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber @kiroly ,

ja, diese Anziehung. Das ist schon etwas Oberflächliches und wirft einen ja doch auf tiefste Wünsche und Bedürfnisse zurück. Wer träume ich zu sein? Wie sieht die glückliche Zukunft aus?
Und ja, am Verhalten demgegenüber, wie du es beschreibst, da ist was dran: Wegtratschen und -rationalisieren, Verneinen.

Zu den drei Jahren Intermezzo habe ich ja schon weiter oben an Jimmy geschrieben und dich CC gesetzt. Ich denke da immer noch, dass das der Text braucht, um hintenraus seine Reife zu behalten. Andererseits sind eure Leseeindrücke ja nicht grundlos. Vielleicht sehe ich es mit etwas Abstand genau wie ihr. Die drei Jahre sollen übrigens nicht wirklich die Anziehung vertiefen, sondern einfach den Erzählrahmen etwas aufspannen. Es ist ja letztlich nur ein Absatz, den sich das kosten lässt.

Die Frage, worin die beiden Figuren sich widerspiegeln, finde ich auch gut. Ich würde das so beantworten: eigentlich tun sie das gar nicht. Sie findet ihn ganz süß und er verklärt sie auf eine neuromantische Weise. Ich glaube zwar nicht, dass in einer Person wie Ronja "der Wunsch, eine blöde normale Neunzehnjährige in Berlin zu sein" steckt – aber über den Kontrast von Erscheinung und Gesprächsthemen Irritation beim Prot entsteht. Eben weil da etwas so Stinknormales an der so außergewöhnlich (verklärten) Person ist. Das habe ich auf deinen Kommentar hin eingearbeitet.

Mir war nicht ganz klar, ob er noch mit Ida zusammen ist

Habe noch mal das "interessierte sich längst nicht mehr für meine Geheimnisse" ins Wort der ursprünglichen Version zurückgesetzt: "interessierte sich längst nicht mehr für meine Angelegenheiten"
Den Rest muss Lerser*in machen.

Mein Gefühl sagt mir: Ida wegschneiden. Du erwähnst sie nur zwei Mal, aber eine Beziehung - eine BEZIEHUNG - in diesem Text ist eine brutale Wucht, die verlangt nach textueller Aufmerksamkeit. Sie bringt ja den Text in eine ganz andere Richtung, weg von dieser grellen Unsicherheit, hin zur Frage nach moralischem Handeln.

Ich fand das zu erst eine ganz tolle Idee. Das ist sie wahrscheinlich auch immer noch. Habe mich jetzt aber doch noch mal gezügelt. Ich möchte nicht nur diesen Text über einen 19 Jährigen, der bei der cooleren 19 jährigen verkackt, sondern dieses Gefühl von Jugend, Umbrüchen und Adoleszenz. Und dafür finde ich sowohl die drei Jahre dazwischen als auch Ida dienlich. Vielleicht wäre es da umgekehrt für mich eher der Weg, das mit der der Freundin noch stärker einzuflechten. Das wäre auf jeden Fall ein anderer Textumfang. Könnte man machen. Ich sehe Alternativ aber auch die Möglichkeit, das ohne großen Verlust offen zu lassen (und zum Beispiel innerhalb einer Serie in einem eigenen Teil zu erzählen).

Lieber Kiroly, danke für deine wertvolle Zeit, den schönen Kommentar und den schönen Ausdruck "am Frühejakulieren sein".

Ganz viele Grüße aus der Nähe von Frankfurt a. M. in der DB gen Westen.
Carlo

 

Moin @Carlo Zwei,

ich mochte das Teil, hat mich gut unterhalten. Mir gefällt dein Rhythmus, die feinen Details und die Dialoge, das entfaltet sich auf eine angenehme Weise. Du erzählst die Geschichte eines jungen Musikliebhabers, der ein Jobpraktikum bei einem Label machen will und zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen wird. Dort trifft er Ronja, die Labelchefin und Preload, einer seiner Helden, der allerdings sehr abweisend ihm gegenüber ist. Daraufhin nimmt Ronja den Prota mit auf einem Spaziergang, wobei es sich für ihn wie ein Date anfühlt, er sich ihr emotional annähert. Im nächsten Schritt bekommt er die Zusage von Ronja, nur um dann wenig später ein Veto zu kassieren und doch eine Ablehnung zu erhalten, weil nicht alle von ihm angetan waren. Nichtsdestotrotz ist es um ihn geschehen und er verliebt sich trotz seiner Freundin Ida in Ronja. Dann kommt ein Cut von 3 Jahren, er ist nicht mehr mit Ida zusammen und geht mir Ronja in ein Restaurant. Sie nähern sich an, Ronja lädt ihn zu sich in die Wohnung ein und es entsteht eine unangenehme Szene, bei der sexuell versagt und sich dafür schämt. Der Abschluss sind dann die Betrachtungen bzw. die Reflexion des Protas über Scham und wie er damit umgeht.

Hier noch einige logische Anmerkungen. Ist es wirklich wahrscheinlich, dass Preload und die anderen beiden Helden, Zeit in dem Label verbringen und sich neue Bewerber angucken? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die sich mit so etwas rumschlagen, die wollen doch Musik machen, haben wahrscheinlich ein eigenes Studio und sorgen dafür, dass sie irgendwelche Bewerber/ Fans auf keinen Fall finden, oder? Zweitens hat es mich gewundert, dass Ronja als Labelchefin so betont locker tut, ihn auf einen Spaziergang mitnimmt. Ist das nicht ein viel zu großer Zeitaufwand für einen Praktikanten? Hat sie nicht andere Aufgaben zu erledigen, ist bestimmt stressig Labelchefin zu sein, da kommen viele Pflichten, viele Termine, würde ich denken. Drittens finde ich es erstaunlich, dass Ronja nach drei Jahren sofort zu einem Treffen zustimmt, schließlich muss das doch auch in ihrer Erinnerung unangenehm sein: Sie hat ihm zugesagt, nur um dann zurückrudern zu müssen. Will sie sich da wirklich mit ihm nach drei Jahren treffen? Kennt sie ihn überhaupt noch? Es gibt ja bestimmt viele Bewerber, wobei sie ihn vielleicht extrem attraktiv fand, das kann natürlich sein, aber ich möchte das doch in den Raum stellen.

Wir saßen ziemlich nah beieinander, ich konnte das Puder auf ihrer Haut riechen, den Duft ihres Shampoos.
Dein Worldbuilding gefällt mir, sensorische Details wie hier ziehen mich immer wieder gut rein, mochte ich.

An diesem Nachmittag stellte Ronja mich auch Shepheard Will und Thorben Saßnitz in einem Plattenladen vor, wo die beiden abhingen.
Siehe oben: Ich frage mich, ob irgendwelche Praktikanten einfach so vorgestellt werden, da müsste er schon eine höhere Position oder irgendwie einen Einflussfakor mitbringen. Warum sollten solche Leute sich ansonsten für einen Praktikanten interessieren? Stars werden ja regelrecht belagert und wollen wahrscheinlich einfach ihre Ruhe haben.

Drei Jahre behielt ich die Sache für mich. Mittlerweile lebte ich in München und Ida, vor der ich die Sache geheim gehalten hatte, interessierte sich längst nicht mehr für meine Angelegenheiten. Ich war frei, unglücklich und gerade noch Anfang zwanzig. Auf Facebook schrieb ich Ronja eine Nachricht und wie aus dem Nichts waren wir für nächsten Freitag verabredet.
Hier der Zeitcut, ist ja schon einiges zu geschrieben worden, ich frage mich, ob sie da wirklich so einfach so drauf reagiert.

Ich fühlte mich so unwohl wie selten.
Alles an Ronja strahlte Stil und Coolness aus, während alles, was hinter meiner herausgeputzten Fassade steckte, ein etwas zu dicker Bauch und zwei langsam zu riechen beginnende Achseln waren.
Das ist sehr stark, du zeichnest die beiden Charaktere durch ihre Unterschiede und ich bekomme die Figuren zu greifen.

Während Ronja tatsächlich fast einschlief, also gar nicht geblufft hatte, lag ich wach wie ein Erdmännchen, dass auf ein Rudel anderer Erdmännchen aufpasste.
Ich lag so wach wie zehn Erdmännchen.
Die Erdmännchen scheinen dem Prota zu gefallen. :D

Endlich schmiss ich mich auf die Seite.
„Sorry, bin übel müde“, sagte ich.
„Wie jetzt?“
„Tut mir leid, ich glaube, ich kann nicht.“
„Okay … also …“
„Tut mir echt leid.“
„Ja. Schon gut.“
Ich spürte, wie ich erschlaffte.
„Soll ich ganz ehrlich sein“, fragte ich.
„Ich weiß nicht. Willst du?“
„Ich bin eben gekommen“, sagte ich.
„Ach so.“
„Tut mir leid. Du bist einfach … so hübsch“, sagte ich.
Brutal guter Dialog, richtig gerne gelesen.

Scham ist so ein winziges Ding. Das sitzt nicht zwischen gerkäuselten Haaren unterhalb des Bauchnabels – das ist ein Fleckchen im Kopf. Ich hab Ronja noch mal gegoogelt. Sie hat jetzt ein Kind. Zwei, drei Jahre alt, schätze ich. Mal ist Scham ein Instinkt, mal eine Narbe. Mal weiß man gar nicht wofür, nur dass man sich schämt.
Das philosophische Ende und gleichzeitig ein Versuch, wie er mit dieser Situation umgehen kann, die immer noch an ihm nagt. Dazu hat Ronja dann auch noch ein Kind, bitter.
Erst hasst du sie, dann suchst du sie hin und wieder freiwillig auf und irgendwann, wenn richtig Zeit ins Land gegangen ist, fängst du an, die Scham zu zelebrieren wie einen verdammt wertvollen Teil von dir.
Warum genau fängt er an, die Scham zu zelebrieren? Weil es die einzige Option ist, das zu integrieren?

Ist ein guter Text, finde ich, habe ich mich gerne mit beschäftigt.

Beste Grüße
MRG

 

Hallo @Carlo Zwei ,

ich habe deine Geschichte gern gelesen und mich dabei gut unterhalten gefühlt. Dein Protagonist ist lebendig beschrieben und gegen Ende habe ich mit ihm mitgefiebert, dass das, was er vorhat, eben nicht schief geht, aber das hat leider nichts genützt. Es ging ja dann für ihn schief. Du hast, das wollte ich damit sagen, mich gut mitgenommen in das Geschehen und ich empfang Sympathien für ihn und zugleich hatte ich dieses Kopfschütteln über einen, der das Naheliegende einfach nicht erkennen kann und deswegen so einiges falsch macht.
Es ist dir auch gut gelungen, die Sexszene so zu schildern, dass sie weder pornographisch, noch peinlich kitschig wirkte.
Ein wenig offengelassen ist für mich, was genau eigentlich ihn so zu Ronja hingezogen hat. War es der berufliche Erfolg in genau dem Genre, das er selbst gern beruflich besetzt hätte?
Oder waren es körperliche Reize, die ich anzogen? Oder eine Mischung aus beidem? Naja, meist ist es eine Mischung, aber ich hätte von deinem Protagonisten gern insoweit mehr erfahren, was ihn am meisten angezogen hat.

Nachfolgend Textarbeit, wobei ich die Anmerkungen der anderen Kritiker nicht gelesen habe bisher, mag sich also auch was dabei wiederholen:

Ich schüttelte mich vor Aufregung.
Du hast das hier und später geschrieben und ich kann mir darunter nichts vorstellen. Wie sieht das aus, wenn sich jemand vor Aufregung schüttelt? Ist es der Oberkörper oder fliegen da die Haare hin und her, oder ist es wie beim Headbanging? Ich bräuchte da noch mehr Input, um es mir vorstellen zu können.
. Scheinbar war sie Labelchefin, noch nie was von ihr gehört.
Für mich klingt das ein wenig steif, wie wäre es mit: War wohl Labelchefin, hatte von ihr noch nie was gehört.
. Allein das hatte mich gekickt wie sonst was.
Finde ich zu langatmig. Wie wäre es mit schlicht: "Der Kick." oder "Das war der Kick."
Er wirkte übellaunig.
Woran erkennt dein Prota das?
„Aha“, sagte Preload ohne die Augen vom Bildschirm zu lassen.
Peload , ohne die Augen...
„Wir gehen mal ein bisschen spazieren, Timo“, sagte sie zu Preload.
Entweder sie sagt nur Wir gehen mal ein bisschen spazieren, Timo und "sie sagte fällt flach oder umgekehrt, du lässt Timo weg. So ist es doppelt.
Ronja grinste und ich lächelte.
Das ist ein phantasieloser Satz. Wie wär es denn, wenn du hier seine Sprache verwendest, irgendeinen Jugendausdruck, der genau diese Situation beschreibt. Ich stecke in der Jugendsprache leider nicht drin, daher ist jetzt mein Beispiel sicherlich daneben, kann es dir aber vielleicht vermitteln, was ich meine: Ronja grinste und ich war geflasht. So in der Art fänd ich es besser, wenn du nicht sowieso was ganz anderes Geniales findest und verwendest.

Wir gingen durchs gentrifizierteste Viertel,
Das Wort gentr... klingt so steril. Und zudem frage ich mich, woran man das erkennt?
kauften im hippesten Café Sandwiches
Ebenso: Woran erkennt man ein hippes Café?
Das ganze war so informell,
Das Ganze
Das ganze war so informell,
Ich empfinde "informell" als viel zu steril. Das findest du sicher etwas, das besser ins Schwarze trifft. Wenigstens "unverbindlich" würde schon etwas weniger informell wirken.

Zurückhaltung etwas Attraktives –
Attraktiv(es) taucht zweimal auf. Und das Wort ist auch zu allgemein. Du findest da sicherlich etwas Spezielleres.
Wir saßen ziemlich nah beieinander,
Das Wort "ziemlich" sollte in unserer Sprache einfach verboten werden. Es besagt nämlich nichts und macht alles kaputt. Saßen sie nun dicht oder eng beieinander? Mit "ziemlich" wird diese Frage ausgelöst.
das Puder auf ihrer
Ja, ich weiß, es gibt beide Artikel-Möglichkeiten, aber ich stehe vom Klang her eher auf "der".
Wir saßen ziemlich nah beieinander, ich konnte das Puder auf ihrer Haut riechen, den Duft ihres Shampoos.
Wie wäre es, mit einem Satz den Geruch zu benennen, der Leser hat auch eine Nase.
erschien mir ziemlich erotisch.
ziemlich....
Das wäre der Anfang meines neuen Ichs.
Es folgen noch ein paar mehr dieser Sätze, die ich auch noch alle zitieren werde, aber hier fängt es an, mir Spaß zu machen, die Gedankengänge deines Protagonisten miterleben zu können. Es ist zwar, vielleicht fliegt dir das dann von anderen Kritikern noch um die Ohren, tell anstelle von show, aber ich mag es. Ein guter Satz, der in seiner brillanten Kürze ganz viel über deinen Prota aussagt. Gefällt mir richtig gut.
der drei kein gutes Gefühl bei der Sache hätte
Mein Sprachgefühl verlangt nach "...der drei kein gutes Gefühl bei der Sache gehabt hätte...
„Soll ich es Ida erzählen?“, fragte ich.
„Nein, besser nicht. Manchmal muss man was für sich behalten können.“
Diese Ida taucht unvermittelt auf, erst ein paar Sätze später wird klar, dass es seine Freundin ist. Vielleicht kannst du das noch eleganter an dieser Stelle lösen.

und schüttelte mich vor Aufregung.
Hier schüttelt er sich wieder und ich weiß nicht, wie ich mir das vorstellen soll.
besonders der Kellner.
Normalerweise hätte ich an dieser Stelle sofort nachgehakt und gefragt, woran dein Prota das denn erkennt. Aber genau das folgt ja dann später.
Ronja zog einen Mundwinkel hoch und dann den anderen.
Ich habe versucht, es mir vorzustellen und es nicht gekonnt.
Ich war schon länger nicht mehr ich. Nur so ein Typ, bei dem es unwahrscheinlich lief und durch dessen Augen ich nun einmal zufällig die Welt sah.
Wieder so ein guter zutreffender Satz.
Der Raum und die spärlich aufgestellten Designermöbel verrieten, dass Ronja nicht reich, aber doch werktätig war. Keine Studentenbude.
Perfekt gelungen, innerhalb von zwei relativ kurzen Sätzen ein Bild von den Räumlichkeiten zu schaffen. Gut gemacht.
zwei langsam zu riechen beginnende Achseln waren.
Klingt etwas umständlich. Wie wäre es einfach mit "verschwitzte Achseln"?
Der Kalender erschien mir ungefähr das Süßeste zu sein, das ich je gesehen hatte. Er bestand aus etwa zwanzig Zigaretten und ein paar Schokoladentäfelchen, die wir nun Stück für Stück in Zeitungspapier wickelten. Ich hätte heulen können, so sehr berührte mich dieser Kalender auf eine mir nicht erklärliche Weise.
Und hier verzeih ich es dir nicht, dass du etwas anreißt, es aber nicht danach im Text wieder auffängst und dem Leser erklärst, wieso es so ist.
Wenn dein Prota selbst nicht weiß, weshalb er so angefixt ist von ihrem Tun, dann wäre es doch mindestens ganz normal, dass er selbst darüber grübelt oder? So baust du hier etwas Spannung auf, weckst meine Neugierde und puff...das wars.

„Oh, kein Problem“, sagte ich.
Man liest es und denkt: "Nein, um Himmels Willen, sei doch jetzt nicht so willenlos, schalt deinen Kopf ein, du wirst ihn noch eine Weile brauchen, bevor..."
Thriller wären sowieso das beste zum
das Beste
Der Plot war sicher gut und mir unfassbar, also wirklich unbegreiflich egal.
Nee, der ist ihm nicht unbegreiflich egal. Er begreift sehr wohl, wieso er ihm egal ist und der Leser natürlich auch. Wie wäre es mit: "Der Plot war sicher gut, aber mir unfassbar, weil egal." oder ...unfassbar egal."

Während Ronja tatsächlich fast einschlief,
fast ist mir hier zu ungenau, fielen ihr die Augen zu, wirkte sie abwesend, kaum ansprechbar oder wie genau schläft man fast ein?
Ich fühlte mich wie ein bedürftiger Hund – ihr Kuss kam mir wie ein reiner Akt der Gnade vor.
Herrlich auf den Punkt dargestellt.
hre kalten Fingerspitzen schoben
Spürt man(n) im wuchtigsten Moment der Erregung was wie Kälte? Ich hätte Zweifel.
Soeben hatte ich meinen Namen, meine Postleitzahl vergessen.
Besser kann man das nicht, von aussen betrachtet, mitteilen. Gut gemacht.
Es zog – ein Gefühl zwischen Pinkeln- und Ejakulierenwollen.
Da fehlt ein Wort. Wie wäre es mit: Es durchzog mich ein Gefühl...
Ich rieb ihre Klitoris, hatte alles verlernt – gesetzt, ich hatte jemals etwas gewusst.
Wieder einer dieser Punktlandungen und guten Schilderungen, was grad los ist.
Als die Tür zufiel, flimmerte es noch kurz auf der Netzhaut.
Sehr guter letzter !!!! Satz in deiner Geschichte. Der Nachspann mit der Scham ist überflüssig. Ich weiß, es ging dir um genau diesen Punkt in der Gefühlswelt deines Protas, aber es ist dir, das ist jetzt ein Kompliment, bereits durch die gesamte Schilderung gelungen, dieses Schamgefühl rüberzubringen. Wozu dann noch so einen völlig aus der Handlung herausgerissenen Exkurs? Wir sind ja nicht in der psychologischen Abteilung, wo noch die Moral von der Geschichte nachgeliefert wird als Vertiefungsgedanke. Deine Geschichte wirkt schon richtig so wie du sie anlegen wolltest. Vertrau einfach darauf.

Sie führte mich zur Tür.
Das gehört von der Reihenfolge eigentlich noch genau eins davor, hatte vergessen, es zu verschieben. An dieser Stelle dachte ich: "Oh, ha! Er muss sogar fast rausgeworfen werden. Was eine Niederlage!"

Wie schon oben gesagt, hab ich deine Geschichte gern gelesen und deinen Protagonisten gerne begleitet, wenn auch mit bangen Gefühlen, weil er aus meiner Sicht es eigentlich nicht verdient gehabt hätte, zu scheitern. Schön aufgebaut hast du, wie er immer weiter in dein Schlamassel hineingerät, sich immer weiter verstrickt, der mentale Druck sich immer heftiger auf sein Tun auswirkt und auch dieses damit Einhergehende schlechte Gewissen, versagt zu haben, ist sehr gut beschrieben. Ich glaube, dass du da vielen jungen Männern aus der Seele geschrieben hast.


Lieben Gruß

lakita

 

Hey @Dante ,

danke fürs Vorbeischauen. Was für eine Challenge :D ich glaube, das Genre pusht uns alle ein bisschen. Freut mich auf jeden Fall, dass es dir gefallen hat. Glücklich, unglücklich, wer weiß das schon? Aber plausibel klingt es. Be careful what you wish for ...

Liebe Grüße
Carlo

------

@zigga , du Killer – "DreckSack", du Pro!

Danke für dein Vorbeischauen, deinen Kommentar (auch zum Ulmann-Text). Und klar freut es mich, dass du den Text magst.
Vielleicht muss ich das mit dem Label noch klarer machen. Genau, ich habe mir das so gedacht, wie du es geschrieben hast. Kleines, familäres Label. Und enge Beziehung zu den Leuten.

Das mit der Fallhöhe: ja, da wirst du bei mir oft den Finger in der Wunde haben. Ich habe das Gefühl, dass das schon ein generelles Ding bei Texten von mir ist. Aber es fällt mir auch schwer dagegen zu arbeiten, weil ich nicht gerne überzogenes Drama mache, wo ich es nicht fühle. Und dann ist es selten, dass sich beides trifft – Gefühl und Fallhöhe.
Du würdest das über den Verlust machen und eher nicht über die Scham, zumindest nicht in der Hauptsache. Kann diesen Punkt gut verstehen. Ich glaube, in diesem Fall müsste ich dafür die Story noch mal ganz neu strukturieren. Weil dann würde ich es gerne auch von Anfang an so anlegen. Vielleicht was für die nächsten Ferien :D
Ich könnte allerdings auch den Twist etwas zurückdrehen. Hatte den in einer anderen Version ungefähr so:

Scham ist ein Paradox. Wenn du sie empfindest und pflegst, hilft sie dir, sie loszuwerden. Erst hasst du sie, dann suchst du sie hin und wieder freiwillig auf und irgendwann, wenn richtig Zeit ins Land gegangen ist, fängst du an, die Scham zu genießen, bis du sie irgendwann überhaupt nicht mehr spürst.

... obwohl es mir gerade nicht besonders bitter erscheint ... Aber da ginge es mehr um den Verlust so einer Erinnerung. Also Verlust – wenn auch vielleicht auf anderer Ebene.

Regt auf jeden Fall gut an, was du schreibst. Danke für den Input, die Zeit, den Kommentar :-) Hast du auch noch was Challengemäßiges in der Esse?
Wir hören und schreiben!

Carlo

 

Hallo Carlo Zwei,

... nur noch zwei Geschichten :-) ... Deine hab ich gern gelesen, aber ich spare mir jetzt die Zitate - fast alles wurde ja schon entschlüsselt und korrigiert und gelobt und verrissen - schreib ich einfach nur mein Gefühl dazu.
Lesen war easy, der Dialog war super - so müssen Dialoge sein, ohne Schrift-Gestelze, sie müssen den Bildern der Prots entspringen; da sind wir schon beim nächsten Punkt. Die beiden waren mir ein bisschen zu farblos. Dafür, dass sie sich in den hippsten Locations rumtrieben und nur perfekt und stylisch orientierten waren sie beide doch arme Würmchen im Herzen. Ich kaufe Dir das ab, mit 19 Label-Chefin; setze ich gleich mit Influencer und It-girls pipapo ... die sind so cool, da hätte ich gerne nicht so eine fast teilnahmslose Tante im Bett ... nee, gut jetzt; vielleicht gerade deshalb so unentschlossen aber das ist wohl die Fallhöhe, die hier schon erwähnt wurde. Außen hui, innen ganz klein ... so auch Dein "Star", der mir eher wie ein Poser vorkam. ER denkt, dass Preload ihn hasst. ER denkt und das tut er oft und dass hat mich ein wenig gelangweilt. Denn er ist kein Philosoph, kein Denker in dem Sinn, sondern ein Greenhorn, der sich ganz seinen Glaubenssätzen hin gibt und die ihn schlussendlich an der Nase herumführen. Schlussendlich kam mir die Story auch so vor. Zwei Dinge - also ein Paradox - werden hier verwendet wie eine Konstruktion. Nicht das Herz hat´s geschrieben, sondern der Kopf. Hier unendliche coolness, fashionableness, hipsterism, modishness, stylishness, trendiness, dort order, regularity, sameness, similarity, levelness ... im Bett. Zeitgeist? Vielleicht. Vielleicht auch das Interessante hier bei den Wortkriegern. Die Jungen und die Alten. Loten wir´s aus und lernen wir voneinander. Nochmal. Gern gelesen - liebe Grüße - Detlev

 

Lieber @Carlo Zwei ,
jetzt also endlich, es hat etwas gedauert, zum Teil, weil ich mich anfangs zugegebenermaßen vorm zu professionellem Musikjargon etwas fürchtete, dabei geht es in deinem Text ja gar nicht darum. Ich fand den Text erfrischend, witzig zu lesen (schon der mufflige Preload), die verschwiedenen Stadien der Peinlichkeit, aber auch der Demütigung eines jungen Mannes mit der gleichaltrigen Frau. Da kräuselt man sich beim Lesen, autsch.
(Schon der Name gut gewählt: wenn ein Mädchen Ronja heißt, sieht man ihre Familie ja schon vor sich.) Das Szenegedöns und der sehr glaubwürdige welpenhafte OProtagonist dazwischen. Hat Spaß gemacht, danke dir.
Eine Frage: dass er frei ist, heißt, dass er mit Ida nicht mehr zusammen ist? Andernfalls wäre es schön, da sie schon vorkommt, dass sie zu der allgemeinen Demütigugn unbewusst beiträgt, etwa indem sie anruft, wenn er bei R. ist und er geht nicht ran oder er lügt am Telefon etc. Ist nicht nötig, aber mir ist ihre Rolle in dem Text nicht klar.
Dazu eine Handvoll Krimskrams:

vielleicht coolsten Label der Stadt
geht wohl nur mir so: aber wenn Superlativ, dann bitte nicht relativieren!
Ich glaube, ich hätte ihr sonst was erzählt.
Ich hätte ihr sonstwas erzählt. (Oder soll ich denken, dass er womöglich glaubt, er hätte ihr nicht sonstwas oder nicht glaubt, er hätte ihr sonstwas? Erzählt?)
Sicher nicht zu Unrecht fühlte ich mich neben ihr wie ein Zwerg
Der Prota fühlt sich wie ein Zwerg und der Leser ist alt genug, zu entscheiden, ob der Prota das zurecht tut.
dass Ronja soeben meine Errektion gespürt haben musste.
Ja, Erektion mit einem r, aber auch ein weiterer Satz, den ich mir direkter wünschen würde. Du bist so nah am Protagonisten und seinen Nöten. Jetzt musste sie seine Erektion gespürt haben!
Ihr Körper war zierlich fast, ohne das etwas daran fehlte
Ich bin mir nicht sicher. Ihr Körper war nicht zierlich, sondern fast zierlich?
Das sitzt nicht zwischen gerkäuselten Haaren
gekräuselt. :)
Sehr gern gelesen,
LG
Placidus

 

Hey ihr Lieben (@MRG @lakita , @Detlev @Placidus )

vielen, vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt und danke für eure guten Kommentare, die vielen Detailanmerkungen, das Lob und die Verbesserungsvorschläge. Hat mir viel Spaß gemacht, euren Gedanken zu folgen. Mit den größeren Korrekturen werde ich leider noch brauchen. Habe bis kurz vor Weihnachten leider echt Kopf, Terminkalender und Schreibtisch voll. Einfache Dinge habe ich gleich umgesetzt. Das Gröbere kommt dann eben erst kurz vor Weihnachten. Ein kleines Geschenk an mich selbst :-)
Aber den Text habt ihr für mich jetzt schon bereichert. Dafür noch mal vielen Dank!

MRG und Lakita, ihr habt gefragt, wie der spätere Kontakt mit Ronja eigentlich motiviert ist. Das stimmt, dazu steht im Text eigentlich nichts. Oder eben einfach nur eine große Leerstelle. Für mich ist es das, was (scheinbar) zwischen den beiden bei dem Date passiert ist. Dazu, dass beide sich (scheinbar) attraktiv finden und Facebook tut dann halt sein Übriges. Aber ich kann verstehen, dass ihr da vielleicht noch einen kleinen Einschub zu gut fändet. Packe ich auf die Liste. Da kommen mindestens noch ein, zwei Sätze.

Hier noch einige logische Anmerkungen. Ist es wirklich wahrscheinlich, dass Preload und die anderen beiden Helden, Zeit in dem Label verbringen und sich neue Bewerber angucken?
Zweitens hat es mich gewundert, dass Ronja als Labelchefin so betont locker tut, ihn auf einen Spaziergang mitnimmt. Ist das nicht ein viel zu großer Zeitaufwand für einen Praktikanten?

Auch das, lieber MRG, gehört auf die Liste, verdient noch ein, zwei, drei Sätze. Der Protagonist macht die Sache ja viel größer als sie ist. Das ist, verglichen mit Major, ein pupsiges Indi-Label. Dein Kommentar bringt mich sogar auf die Idee, wie ich das mit einer kleinen Anmerkung lösen könnte. Entweder ich beschreibe das als sehr familiär. Alle arbeiten unter einem Dach. Oder ich lasse den Prot das reflektieren: die können es sich scheinbar doch nicht leisten, je ein eigenes Studio zu haben.
Grundsätzlich ist das aber bei Labeln dieser Größe oder eher Winzigkeit nicht verwunderlich, dass die Studiobedingungen so sind. Zumal die ja alle mit Sequencern am Rechner (oder manchmal sogar nur Laptop) arbeiten.

Es gibt ja bestimmt viele Bewerber, wobei sie ihn vielleicht extrem attraktiv fand, das kann natürlich sein, aber ich möchte das doch in den Raum stellen.

dazu ja schon weiter oben an Lakita und dich.

Warum genau fängt er an, die Scham zu zelebrieren? Weil es die einzige Option ist, das zu integrieren?

Ich glaube, hier muss ich auch noch mal ran. Die Stelle hatte ich noch mal umgeschrieben. Eigentlich stand da sinngemäß, dass Scham paradox ist, weil sie einem – so man sich ihr widmet, sie also verarbeitet – hilft, sie loszuwerden.

Danke für die vielen Stellen, die du rausgeschrieben hast, MRG. Für dein genaues Lesen und den schönen Kommentar <3. Ich hoffe, du hast einfach nicht mitbekommen, dass ich dir auch einen kleinen Kommentar unter deine Challenge-Geschichte geschrieben habe – und das deine ausbleibende Antwort nicht daran liegt, dass du sehr unzufrieden mit meiner Zuschrift bist. Ich war etwas unschlüssig mit dem Text und habe deshalb ein bisschen rumgehaspelt. Aber das kommt ja schon mal vor.
Hat mich sehr gefreut, dich hierzu zu lesen! Bis ganz bald.

----

Liebe Lakita,
noch mal ein zwischengeschobenes, nicht minder großes DANKESCHÖN – für diesen sehr detailierten und ausführlichen Kommentar. Viele sehr gute Stellen. Manches, dass ich gleich bearbeitet habe, anderes, dass ich mir für die unmittelbare Vorweihnachtszeit aufhebe, wenn bei mir kurz Durchatmen ist.

Wie sieht das aus, wenn sich jemand vor Aufregung schüttelt? Ist es der Oberkörper oder fliegen da die Haare hin und her, oder ist es wie beim Headbanging?

Naja, so adrenalingeschüttelt. Nix headbanging. Wenn du so nervös zittrig bist, dass du dich eben kurz schütteln musst. Doof, dass sich da bei dir kein Bild einstellt. Beobachte ich mal, ob das noch jemand anderes moniert.

. Scheinbar war sie Labelchefin, noch nie was von ihr gehört.
Für mich klingt das ein wenig steif, wie wäre es mit: War wohl Labelchefin, hatte von ihr noch nie was gehört.

Ja, verstehe ich. Habe da noch nicht die perfekte Lösung. Das ist schon ein spezieller Satz an einer wichtigen Stelle, wo ja jeder Satz doch recht viel Gewicht stemmen muss. Der braucht Zeit. (mache mir diese Markierungen, damit ich es dann besser finde)

. Allein das hatte mich gekickt wie sonst was.
Finde ich zu langatmig. Wie wäre es mit schlicht: "Der Kick." oder "Das war der Kick."

Ja, gehe ich auch mit. Auch hier dasselbe: mit Zeit. Widme ich mich noch mal ausführlicher.

Er wirkte übellaunig.
Woran erkennt dein Prota das?

Das hatte jemand (ich glaube Herr Lehrer) auch beanstandet. Eigentlich nicht so schwer, an der Stelle zu schrauben. Aber auch da brauche ich einen ruhigen Moment.

„Aha“, sagte Preload ohne die Augen vom Bildschirm zu lassen.
Peload , ohne die Augen...

Danke, geändert

Das Wort gentr... klingt so steril. Und zudem frage ich mich, woran man das erkennt?
Ebenso: Woran erkennt man ein hippes Café?

habe die Stelle umgeschrieben. Hipp und gentrifiziert ist raus. Klar: ist beinhartes, hässliches Tell. Habe es einfach auf die Figurenrede geschoben. So nach dem Motto: beschwer dich beim Prot. Aber ich habe es jetzt einfach rausgenommen.

Das ganze war so informell,
Das Ganze

danke, geändert!

--> Das Ganze war auf eine Art persönlich, die sich weniger nach Bewerbungsgespräch und viel mehr nach Date anfühlte.

Zurückhaltung etwas Attraktives –
Attraktiv(es) taucht zweimal auf. Und das Wort ist auch zu allgemein. Du findest da sicherlich etwas Spezielleres.

hier habe ich jetzt variiert

Wir saßen ziemlich nah beieinander,
Das Wort "ziemlich" sollte in unserer Sprache einfach verboten werden. Es besagt nämlich nichts und macht alles kaputt. Saßen sie nun dicht oder eng beieinander? Mit "ziemlich" wird diese Frage ausgelöst.

auch das geändert. "dicht" ist hier eigentlich ein sehr gutes Wort. Toller Vorschlag. Aber ich habe es jetzt über einen Vergleich gelöst, was mir auch gefällt.

das Puder auf ihrer
Ja, ich weiß, es gibt beide Artikel-Möglichkeiten, aber ich stehe vom Klang her eher auf "der".

Ich sage auch nicht 'das Nutella' – würde ich es tun, dann ließe ich mich darauf ein. So kann ich das leider nicht zulassen :D

Wir saßen ziemlich nah beieinander, ich konnte das Puder auf ihrer Haut riechen, den Duft ihres Shampoos.
Wie wäre es, mit einem Satz den Geruch zu benennen, der Leser hat auch eine Nase.

ja, ist eine schöne Idee. Sehe die Notwendigkeit zwar nur so halb. Aber könnte man gut mal ausprobieren.

erschien mir ziemlich erotisch.
ziemlich....

jaja, geändert

der drei kein gutes Gefühl bei der Sache hätte
Mein Sprachgefühl verlangt nach "...der drei kein gutes Gefühl bei der Sache gehabt hätte...

ich glaube, das lässt sich irgendwie über diese Indikativ-Regel rechtfertigen. Obwohl ich nicht so genau sehe, wo da der Indikativ ist :D
So wie man eben statt Konjunktiv oft auch einfach Indikativ schreiben kann.

„Soll ich es Ida erzählen?“, fragte ich.
„Nein, besser nicht. Manchmal muss man was für sich behalten können.“
Diese Ida taucht unvermittelt auf, erst ein paar Sätze später wird klar, dass es seine Freundin ist. Vielleicht kannst du das noch eleganter an dieser Stelle lösen.

Danke. Merke mir diese Stelle. An die Sache mit Ida muss ich wohl eh noch mal ran. Auch Placidus hatte dazu ja eine Anmerkung.

Ronja zog einen Mundwinkel hoch und dann den anderen.
Ich habe versucht, es mir vorzustellen und es nicht gekonnt.

Mist. Ist wie beim vor Aufregung schütteln. Für mich völlig klar. Ärgerlich, dass das Bild nicht rüberkommt bei dir. Merke ich mir mal.

zwei langsam zu riechen beginnende Achseln waren.
Klingt etwas umständlich. Wie wäre es einfach mit "verschwitzte Achseln"?

Ich mag, dass es hier so etwas umständlich geschrieben ist. Das verzögert den Moment und trägt m. E. n. zum Witz der Sache bei.

Der Kalender erschien mir ungefähr das Süßeste zu sein, das ich je gesehen hatte. Er bestand aus etwa zwanzig Zigaretten und ein paar Schokoladentäfelchen, die wir nun Stück für Stück in Zeitungspapier wickelten. Ich hätte heulen können, so sehr berührte mich dieser Kalender auf eine mir nicht erklärliche Weise.
Und hier verzeih ich es dir nicht, dass du etwas anreißt, es aber nicht danach im Text wieder auffängst und dem Leser erklärst, wieso es so ist.
Wenn dein Prota selbst nicht weiß, weshalb er so angefixt ist von ihrem Tun, dann wäre es doch mindestens ganz normal, dass er selbst darüber grübelt oder? So baust du hier etwas Spannung auf, weckst meine Neugierde und puff...das wars.

Verstehe deinen Punkt. Hat bisher noch niemand moniert, deswegen lasse ich es erst mal. Denn auch wenn ich dich da verstehe, finde ich, dass er das doch eigentlich selbst beantwortet. Bzw. dass der Prota im Dunklen stochert und der Leser eigentlich weiß, was Phase ist. Dass dieser Kalender eben genau das ist: irgendwie edgy, cool, ein bisschen verloren und Beschützerinstinkt erweckend. Sehr unreif schon, da so drauf anzuspringen :-)

Thriller wären sowieso das beste zum
das Beste

Danke, geändert

Der Plot war sicher gut und mir unfassbar, also wirklich unbegreiflich egal.
Nee, der ist ihm nicht unbegreiflich egal. Er begreift sehr wohl, wieso er ihm egal ist und der Leser natürlich auch. Wie wäre es mit: "Der Plot war sicher gut, aber mir unfassbar, weil egal." oder ...unfassbar egal."

Das ist meiner Meinung nach Slang. Bzw. ist unbegreiflich und unfassbar hier nicht wortwörtlich, sondern Steigerungsform

Während Ronja tatsächlich fast einschlief,
fast ist mir hier zu ungenau, fielen ihr die Augen zu, wirkte sie abwesend, kaum ansprechbar oder wie genau schläft man fast ein?

habe ich hierzu geändert ...

Während Ronja immer ruhiger atmete,

gefällt mir. Danke dir :-)

hre kalten Fingerspitzen schoben
Spürt man(n) im wuchtigsten Moment der Erregung was wie Kälte? Ich hätte Zweifel.

Ja, schon hehehe

Es zog – ein Gefühl zwischen Pinkeln- und Ejakulierenwollen.
Da fehlt ein Wort. Wie wäre es mit: Es durchzog mich ein Gefühl...

weiß nicht, wo da ein Wort fehlt. Einfach etwas elliptisch, oder?

Als die Tür zufiel, flimmerte es noch kurz auf der Netzhaut.
Sehr guter letzter !!!! Satz in deiner Geschichte. Der Nachspann mit der Scham ist überflüssig. Ich weiß, es ging dir um genau diesen Punkt in der Gefühlswelt deines Protas, aber es ist dir, das ist jetzt ein Kompliment, bereits durch die gesamte Schilderung gelungen, dieses Schamgefühl rüberzubringen. Wozu dann noch so einen völlig aus der Handlung herausgerissenen Exkurs? Wir sind ja nicht in der psychologischen Abteilung, wo noch die Moral von der Geschichte nachgeliefert wird als Vertiefungsgedanke. Deine Geschichte wirkt schon richtig so wie du sie anlegen wolltest. Vertrau einfach darauf.

Danke dir für das Lob. Trotzdem halte ich irgendwie an dem Epilog fest. Der sagt schon viel. Und der ist für sich, finde ich, auch wertvoll. Weil er halt wirklich mal etwas vermittelt und dem Leser oder der Leserin etwas mitgeben will. Ich bin eigentlich auch immer gegen Epilog. Aber ich breche auch gerne mit solchen Anti-Trash-Geboten. Naja, beobachte ich mal. Vielleicht gehts mir nach einer Weile auch so, dass der Absatz weg muss ...

Wie schon oben gesagt, hab ich deine Geschichte gern gelesen und deinen Protagonisten gerne begleitet, wenn auch mit bangen Gefühlen, weil er aus meiner Sicht es eigentlich nicht verdient gehabt hätte, zu scheitern. Schön aufgebaut hast du, wie er immer weiter in dein Schlamassel hineingerät, sich immer weiter verstrickt, der mentale Druck sich immer heftiger auf sein Tun auswirkt und auch dieses damit Einhergehende schlechte Gewissen, versagt zu haben, ist sehr gut beschrieben. Ich glaube, dass du da vielen jungen Männern aus der Seele geschrieben hast.

Hey, danke dir <3

Tausend Dank, Lakita! Wirklich ein toller Kommentar. Ich hoffe, ich komme noch irgendwie zwischendurch zum Gegenbesuch. Ansonsten muss das leider auch noch warten. Es geht gerade leider einfach kaum was :-/

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Hey @Detlev ,

danke für deinen Besuch auch unter dieser Story. Habe deine Gedanken sehr gerne gelesen und mir meinerseits darüber Gedanken gemacht :D Auch wenn du dich auf die Sache mit der Fallhöhe berufst, glaube ich, dass sie bei dir eine ganz andere Bedeutung/Konnotation hat und nicht so ganz mit dem passt, was Zigga meinte. Aber gerade was du schreibst, fand ich sehr spannend.

Lesen war easy, der Dialog war super - so müssen Dialoge sein, ohne Schrift-Gestelze, sie müssen den Bildern der Prots entspringen

Danke dir

Die beiden waren mir ein bisschen zu farblos. Dafür, dass sie sich in den hippsten Locations rumtrieben und nur perfekt und stylisch orientierten waren sie beide doch arme Würmchen im Herzen. Ich kaufe Dir das ab, mit 19 Label-Chefin; setze ich gleich mit Influencer und It-girls pipapo ... die sind so cool, da hätte ich gerne nicht so eine fast teilnahmslose Tante im Bett ... nee, gut jetzt; vielleicht gerade deshalb so unentschlossen aber das ist wohl die Fallhöhe, die hier schon erwähnt wurde. Außen hui, innen ganz klein ... so auch Dein "Star", der mir eher wie ein Poser vorkam. ER denkt, dass Preload ihn hasst. ER denkt und das tut er oft und dass hat mich ein wenig gelangweilt. Denn er ist kein Philosoph, kein Denker in dem Sinn, sondern ein Greenhorn, der sich ganz seinen Glaubenssätzen hin gibt und die ihn schlussendlich an der Nase herumführen. Schlussendlich kam mir die Story auch so vor.

Hier vermischt sich für mich, wie du den Prot wahrnimmst und die Story. Unter Fallhöhe verstehe ich eigentlich immer, wenn eine Story nicht allzu dramatische Folgen für die Beteiligten zeitigt. Du hast dich ja vor allem – so erscheint mir das – auch ein bisschen über den Prot oder überhaupt diese Figuren aufgeregt. Und auch über die 'reflexiven' Stellen im Text. Ich bin noch nicht so ganz schlau draus geworden. Aber etwas davon spricht zu mir und ich verstehe, was du sagst, kann es aber für mich auch nicht so ganz übersetzen. Nur so ein Gefühl.

Zwei Dinge - also ein Paradox - werden hier verwendet wie eine Konstruktion. Nicht das Herz hat´s geschrieben, sondern der Kopf. Hier unendliche coolness, fashionableness, hipsterism, modishness, stylishness, trendiness, dort order, regularity, sameness, similarity, levelness ... im Bett. Zeitgeist?

Hier ganz ähnlich. Ein Gefühl bekomme ich, auch wenn ich es nicht ganz übersetzt bekomme, wo du genau den Finger drauflegst.

Bin deinen Anmerkungen dennoch sehr gerne gefolgt. Vielen Dank dafür! :-)

---

Hallo @Placidus ,

schön, dich auch hier noch zu lesen. Und vielen Dank für den schönen Kommentar. Dein Zoe-Text hängt bei mir immer noch gut nach. Echt ein schönes Teil.

jetzt also endlich, es hat etwas gedauert, zum Teil, weil ich mich anfangs zugegebenermaßen vorm zu professionellem Musikjargon etwas fürchtete, dabei geht es in deinem Text ja gar nicht darum.

oje. Ist ja eigentlich schon ein Wink, das noch mal woanders beginnen zu lassen ...

Schon der Name gut gewählt: wenn ein Mädchen Ronja heißt, sieht man ihre Familie ja schon vor sich.

heheh

Eine Frage: dass er frei ist, heißt, dass er mit Ida nicht mehr zusammen ist?

genau. An die Stelle muss ich noch mal ran. (fett markiert ist für mich)

vielleicht coolsten Label der Stadt
geht wohl nur mir so: aber wenn Superlativ, dann bitte nicht relativieren!

:lol: sorry. Da bin ich (erst mal?) stoisch. Das geht schon durch.

Ich glaube, ich hätte ihr sonst was erzählt.
Ich hätte ihr sonstwas erzählt. (Oder soll ich denken, dass er womöglich glaubt, er hätte ihr nicht sonstwas oder nicht glaubt, er hätte ihr sonstwas? Erzählt?)

hab ich geändert. Sehr feiner Blick. Ich glaube, du würdest einen guten Lektoren abgeben

Ihr Körper war zierlich fast, ohne das etwas daran fehlte
Ich bin mir nicht sicher. Ihr Körper war nicht zierlich, sondern fast zierlich?

verstehe nicht ganz

Das sitzt nicht zwischen gerkäuselten Haaren
gekräuselt. :)

oh, wie konnte das passieren? Danke dafür!

Wünsche dir noch einen ganz schönen Abend. Vielen Dank für deinen Besuch.

Viele Grüße
Carlo

 

Hey @Carlo Zwei , bitte nicht missverstehen - ich lese gern Texte mit Musikke, auch in großer Zahl. Lediglich stellt sich, wenn es durchwegs um Musik geht, die ich nicht kenne, ein leicht betröppeltes Bewusstsein meiner Uncoolheit ein, für die der Autor in keinem Fall haftet. Und das war bei Ronja nunmal eh daneben, da der Prota ja eine Demütigung seiner Coolness nach der anderen erlebt...
:D
Lieben Gruß
Placidus

 

Lieber @Carlo Zwei ,
tolle Geschichte, auf eine entwaffnende Art ehrlich, was für ein Drama, ich hab abwechselnd mit ihm und mit ihr mitgelitten. Um so wirklich erotische Gefühle auszulösen, ist es doch zu sehr Desaster, aber es handelt definitiv von Erotik. Ja, so ist das, wenn man zu sehr bewundert.

Ich schüttelte mich vor Aufregung.
Merkwürdige Formulierung, ich kann mir das gar nicht so richtig vorstellen. Vielleicht im Sinne von "zappelig"?
„Warum willst du hier Praktikum machen?“, fragte er.
„Also ich mag eure Musik, also Indigo, außerdem … kennt ihr Ulmann Kowicz?“
Beide schüttelten den Kopf. Ronja während sie mich ansah.
„Einer der geilsten Typen. Wir machen so Parties.“
Oh, er ist gleich schon ein bisschen unbeholfen.
„Mach dir keine Gedanken. Der ist immer so.“
„Wirklich?“
Da trifft man seinen Star in echt und dann ist das son Ätztyp. Geht schon los mit der Desillusionierung.
Seit den ungefähr zwanzig Minuten, die wir unterwegs waren, achtete ich auf jede Bewegung, wollte nur im besten Licht stehen, die Gedanken, die Ronja über mich haben würde, steuern, sie denken lassen, dass ich jemand Besonderes war, jemand seltsam Attraktives, in den sie sich heimlich bei einem Bewerbungsgespräch verknallte.
Süß. Und auch vertraut.
Ronja erzählte von einer Freundin, die in irgendeinem Laden arbeitete, von der Seltenheit entspannter Momente und der Schwierigkeit mit dem Rauchen aufzuhören. Ich hatte nicht danach gefragt. Fast kam es mir vor, als gäbe Ronja sich absichtlich Mühe, möglichst normal zu wirken, tiefzustapeln.
Sie will ja wirklich einen echten Kontakt herstellen, aber er ist so in seinem Film. Auch so typisch fürs idealisieren, der Gedanke, dass sie das alles "absichtlich" macht. Aber vielleicht stimmt das auch und sie kriegt seine Aufregung mit.
„Klar.“ Ich ließ mir nichts anmerken, doch die Vorstellung, dass ihre Lippen diesen Strohhalm berührt hatten, erschien mir wahnsinnig erotisch.
Sehr hübsch.
Von sich aus erzählte Ronja vom Stress, den es bedeutete, für Shows, Booking und Vertrieb ihrer „musikalisch genialen Riesenbabys“ verantwortlich zu sein. Auch dass sie unter Panikattacken litt, mit siebzehn ein Magengeschwür gehabt hatte und es aktuell mit Entspannungsmusik und Räucherstäbchen versuchte.
„Hatte mal was Ähnliches“, sagte ich. Und dann belaberte ich sie mit meiner scheinbaren Expertise und angeblichen Entspannungstechniken. Ich hätte ihr sonst was erzählt. Sicher nicht zu Unrecht fühlte ich mich neben ihr wie ein Zwerg, wenngleich ich sie um einen Kopf überragte.
Das ist so der leicht gequälte Rückblick als Erzählerperspektive.
Ich stand dort, pustete graue Wolken und schüttelte mich vor Aufregung.
wieder schüttelt er sich
Irgendwie hatte ich einen Lauf, es klappte, obwohl ich mich wie ein lustiger Barde aufführte, der um die Hand einer Königstochter buhlte.
ich finde, was du toll zeigst, ist seine übermäßige Unsicherheit, dieses Gefühl, so wie er ist, auf keinen Fall zu genügen. Wie er eine Rolle spielt.
Ich hatte gehört, dass es beknackt war, Frauen zum Essen einzuladen.
Wie er versucht, alles richtig zu machen.
Ich war schon länger nicht mehr ich. Nur so ein Typ, bei dem es unwahrscheinlich lief und durch dessen Augen ich nun einmal zufällig die Welt sah.
Wie er zwar zunächst erfolgreich ist, aber irgendwie auch neben sich steht.
„Hilfst du mir?“, fragte sie und nahm meine Hand. Ihre Finger waren kalt und glatt wie polierter Stein. Ich fühlte mich so unwohl wie selten.
Ja, und das in dem Zusammenhang eben ein entlarvender Satz, gut platziert.
Der Kalender erschien mir ungefähr das Süßeste zu sein, das ich je gesehen hatte. Er bestand aus etwa zwanzig Zigaretten und ein paar Schokoladentäfelchen, die wir nun Stück für Stück in Zeitungspapier wickelten. Ich hätte heulen können, so sehr berührte mich dieser Kalender auf eine mir nicht erklärliche Weise.
„Mach ich jedes Jahr, seit ich in Berlin bin“, sagte sie, während ich aus unerfindlichen Gründen innerlich starb.
Oh Gott, er ist echt voll übern Punkt. Ich verstehe es so, dass sie den Kalender für sich bastelt. Wirkt schon ein bisschen einsam.
Ich richtete mich auf, wobei ich die Decke wegzog, entschuldigte mich, zuppelte an meinem T-Shirt und legte mich zurück. Löffelchen, ohne sie mit meinem Ding zu berühren, dann wieder auf den Rücken. Nur einschlafen lassen durfte ich Ronja nicht. Wenn das geschähe, würde sie es sich morgen im Tageslicht besehen noch einmal anders mit mir überlegen.
Oje. Schön beschrieben. Man wird beim Lesen schon ganz kribbelig.
Errektion

Während ich die Achselhöhlen möglichst verschlossen hielt, begann ich sie dort zu berühren, wo sie mich berührte.
Schönes Detail. Irgendwie ist es auch ein sehr komischer Text.
Ich lag so wach wie zehn Erdmännchen.
Ich glaub, das ist doppelt.
Im Grunde war das alles vorgegriffen – hätte ich nicht diese scheiß Nacht warten können? I
Genau!!!!! :bonk:
Ich kannte Ronja doch nicht mal und fühlte mich bereits so unglücklich verliebt, so unglücklich. Oder war das nur eine Form von Geilheit?
Ach, das ist wirklich toll geschrieben, wie er sich selber gar nicht recht deuten kann.
„Weißt du was?“
„Was denn?“
„Ich glaube, es wäre doch besser, wenn du gehst.“
„Wirklich?“
„Ja, schon. Ich glaube, ich krieg sonst heute kein Auge mehr zu.“
„Tut mir leid, dass ich so überdreht bin.“
„Gar nicht schlimm.“
War das anfangs noch schroffer von ihr? Da fand ich das ziemlich hart, ihn da wegzuschicken. Jetzt verstehe ich sie besser. Ist der fette Satz neu? Denn das sie ihn wegschickt, weil er zu früh gekommen ist, das fände ich gemein. Wenn sie aber Angst hat, dass er weiter so aufgedreht ist, kann ich das eher verstehen.
Mit aller Kraft versuchte ich mir ihr Gesicht einzuprägen. Als die Tür zufiel, flimmerte es noch kurz auf der Netzhaut.
Schön
Erst hasst du sie, dann suchst du sie hin und wieder freiwillig auf und irgendwann, wenn richtig Zeit ins Land gegangen ist, fängst du an, die Scham zu zelebrieren wie einen verdammt wertvollen Teil von dir.
Und ich mag auch deinen Schluss, ich finde der hat nochmal Mehrwert. Wir haben alle Situationen, die uns heute noch peinlich sind (ich jedenfalls) und die Vorstellung die Scham darüber als wertvollen Teil zu sehen, finde ich doch noch ein versöhnliches Ende.

Hat mir gut gefallen.

Liebe Grüße von Chutney

 

Hallo @Carlo Zwei ,

ich habe deine Geschichte ein paar Mal gelesen und habe dazu eine Außenseiterposition.
Mein Problem mit deiner Geschichte ist, dass ich bei deiner Bettszene durchgehend das Gefühl habe, dass sie keinen Sex will und sich - um das Wort deines Protagonisten zu verwenden - lediglich erbarmt, weil er ihr keine Ruhe lässt.
Das hat für mich leider überhaupt gar keinen erotischen Ton, sondern lediglich einen sehr unangenehmen, bei dem ich deinen Protagonisten gerne anschreien möchte.

Tut mir leid,
Feurig

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @Chutney ,

vielen Dank für deinen wertschätzenden und irgendwie auch begeisterungsfähigen und auch begeisternden Kommentar :D der Funke springt über und ich denke: na, wenn es Chutney so gefällt, ist es bestimmt eine ganz gute Geschichte.

Um so wirklich erotische Gefühle auszulösen, ist es doch zu sehr Desaster, aber es handelt definitiv von Erotik. Ja, so ist das, wenn man zu sehr bewundert.

ja, das sehe ich auch so. Aber so hatte ich die sandigen Betten auch verstanden bzw. war ganz glücklich, dass die Themenvorgabe da offen war. Hatte auch überlegt, dass der Romantik- und auch der Jugend-Tag hier nicht verkehrt. Romantik natürlich eher in die Richtung Don Quijote.

Ich schüttelte mich vor Aufregung.
Merkwürdige Formulierung, ich kann mir das gar nicht so richtig vorstellen. Vielleicht im Sinne von "zappelig"?

Aha, (fett markiert für mich) das hatte @lakita auch moniert. Wie wäre es denn mit "Ich schüttelte mich vor Nervosität"? Ist das logischer? Sonst muss ich es mit einem Nebensatz lösen oder auf eine andere Formulierung.

Ich gehe jetzt nicht auf jede deiner beschreibenden Anmerkungen rein, will dir aber sagen, dass sie mich alle sehr gefreut haben. Sie haben mir das Gefühl gegeben, dass du dich richtig in die Figuren hineinversetzt hast. Das zeigt, dass du auch als Leserin ordentlich empathisch bist und auch mal kurz dein Kritikerin-Hirn ausschalten kannst – beides finde ich bewundernswert. Das kann ich selbst oft aus Leserposition nicht so gut. Danke dafür!

Von sich aus erzählte Ronja vom Stress, den es bedeutete, für Shows, Booking und Vertrieb ihrer „musikalisch genialen Riesenbabys“ verantwortlich zu sein. Auch dass sie unter Panikattacken litt, mit siebzehn ein Magengeschwür gehabt hatte und es aktuell mit Entspannungsmusik und Räucherstäbchen versuchte.
„Hatte mal was Ähnliches“, sagte ich. Und dann belaberte ich sie mit meiner scheinbaren Expertise und angeblichen Entspannungstechniken. Ich hätte ihr sonst was erzählt. Sicher nicht zu Unrecht fühlte ich mich neben ihr wie ein Zwerg, wenngleich ich sie um einen Kopf überragte.
Das ist so der leicht gequälte Rückblick als Erzählerperspektive.

das habe ich nicht verstanden. Meinst du, dass das ein Perspektivbruch ist?

Nochmal: der Kommentar berauscht mich ein bisschen :gelb:


Hää?! Dacht, das hätte ich schon korrigiert ... Danke

Während ich die Achselhöhlen möglichst verschlossen hielt, begann ich sie dort zu berühren, wo sie mich berührte.
Schönes Detail. Irgendwie ist es auch ein sehr komischer Text.

Würde ich auf jeden Fall zustimmen.

Ich lag so wach wie zehn Erdmännchen.
Ich glaub, das ist doppelt.

sollte so eine Art Mini-Running Gag sein. Scheint nicht ganz aufzugehen :D

„Weißt du was?“
„Was denn?“
„Ich glaube, es wäre doch besser, wenn du gehst.“
„Wirklich?“
„Ja, schon. Ich glaube, ich krieg sonst heute kein Auge mehr zu.“
„Tut mir leid, dass ich so überdreht bin.“
„Gar nicht schlimm.“
War das anfangs noch schroffer von ihr? Da fand ich das ziemlich hart, ihn da wegzuschicken. Jetzt verstehe ich sie besser. Ist der fette Satz neu? Denn das sie ihn wegschickt, weil er zu früh gekommen ist, das fände ich gemein. Wenn sie aber Angst hat, dass er weiter so aufgedreht ist, kann ich das eher verstehen.

Hatte da, glaube ich, nichts geändert. Für mich ist es, dass sie 1. schlafen will, ihn 2. in seiner Unbeholfenheit ein bisschen anstrengend/unreif/kitschig/romantisch verklärt/nicht auf derselben Wellenlänge findet und darüber enttäuscht ist, weil sie auf den ersten Eindruck (vielleicht auch auf seine Täuschung hin) enttäuscht ist, und 3. Vielleicht auch ein kleines bisschen enttäuscht/entnervt über diese Sex ist, aber das eher nebensächlich.

Sehr cool, dass du auch für den Schluss sprichst. Ich will den nämlich auch behalten :D

Vielen, vielen Dank Chutney. Hat mir den Abend noch versüßt :-)

Liebe Grüße
Carlo

 

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