hi Pip und Häferl!
genau Euer Problem habe ich mit diesen Verarbeitungsgeschichten auch... soll man was sagen? wie weit darf man gehen?
und mein Problem ist dann auch, daß ich mich zu einer "formalen" Kritik nur schwer überwinden kann. Soll ich dann schreiben: der Stil ist holprig und die Ausdrucksweise ist unklar? soll ich schreiben: das ganze wirkt sehr naiv und oberflächlich?
ich erinner mich daran, daß neulich jemand zu so einem Text geschrieben hat, die Darstellungsweise sei nicht interessant .. und zurück kam tut mir leid, wenn mein Leben für Dich nicht interessant ist... wovon ja niemand geredet hat ( => fehlender Abstand! )
auf die "Hintergrundebene" lasse ich mich trotzdem oder gerade deshalb immer wieder ein. Nur eben mit einem flauen Gefühl, weil man nicht einmal ansatzweise weiß, wen man in welcher Situation vor sich hat....
@Pip: ja, ich muß Dir recht geben... R/E wird von vielen als Forum für eine gewisse Form von Aufarbeitung oder Exhibitionismus verwendet. ( je nach Text-Inhalt )
oder zum "Konservieren" von Erinnerungen.
Ich denke, solche Zwecke kann ruhig jeder verfolgen. Aber wa Aufarbeitung und Erinnerung betrifft, sollte man das seinem Tagebuch oder persönlichen Freunden anvertrauen. Aber nicht alles aufschreiben, und dann sagen: das ist Literatur, und wenn Ihr es nicht gut findet, dann sagt Ihr, mein Exfreund ist ein gemeiner Kerl oder so...
Exhibitionismus liegt MIR persönlich nicht. Deshalb habe ich mich lange schwer getan, etwas für dieses Forum zu schreiben. Ich hatte Angst, mir würde dazu gar nichts "Unpersönliches" einfallen. Aber die Herausforderung hat sich für mich gelohnt. Gerade in diesem Bereich muß ich meine Phantasie entsprechend mehr anstrengen, um mir fremde Dinge zu schreiben. Zum Teil hätte ich gar nichts für di praktische Umsetzung übrig und bin dann fast "überrascht", daß andere es erotisch finden.
Solltest Du also durch Schlüssellöcher ( oder Fenster ) gucken, die aus meiner Feder stammen, sei beruhigt: das sind fiktive Schlüssellöcher.
Und genau das ist der Grund, warum ich mich dagegen wehre,mit meinen Charakteren verwechselt zu werden.
Ich kann über SM schreiben ohne zu offenbaren, ob ich das selbst mag. Über bestimmte Szenen und habe sie nie erlebt. - will ich vielleicht noch nichteinmal.
Trotzdem kommt dann "Wie bist Du denn drauf?" "Warum hast Du das gemacht?"... jemand, der wie der Lord nachfragt: hat das was mit Dir zu tun... ok, gern, dann sage ich "Oh, mein Gott, nein!" oder "Leider, leider nicht!" und gut.
Ich wollte mit diesem Thread nur mal die allgemeine Aufmerksamkeit darauf lenken, daß längst nicht alle Situationen, die jemand aufschreibt, selbst erlebt sind. und daß man sich auf Fiktion auch als solche einlassen sollte.
-- eines Tages steht bei mir die Polizei vor der Tür und liest mir einen 5-seitigen Haftbefehl vor.. mit all meinen schriftlich gestandenen Greultaten. Oder der Leichenwagen will mihc nach meinem 17. Selbstmord endlich abholen und ich renn ihm davon
Lieben Gruß,
frauke