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Wünschen darf man sich alles

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21.03.2021
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Wünschen darf man sich alles

Wichtel Tomte stand unter der Wunschzettelanzeige in Werkshalle II. Er sah vom gigantischen Monitor zu dem Klemmbrett in seinen Händen, hob das oberste Blatt an und schaute erneut zum Bildschirm. Rasant flossen die Wünsche abwärts, eine schier endlose Liste rot glühender Begrifflichkeiten. Er seufzte. Die Nachtschicht würde das Soll nicht erfüllen. Das bedeutete Mehrarbeit. Schon wieder.
Er hob den Blick. Zu Hunderten hantierten seine Leute an den Fließbändern, Stanzen und Kreissägen. Im Akkord hämmerten, löteten und leimten sie, ihre Zipfelmützchen wie grüne Bauteile im Getriebe einer Manufaktur. Es waren so viele. Wie sollte er ... weiter vorne staute sich der Warenfluss, die zwei zuständigen Wichtel zankten.
»Hei! Was ist hier los?«, rief er und zeigte auf den Stau.
»Ah… Mestari! Gut, dass du da bist«, sagte der eine. Die geäderte Nase zeugte von zu viel Met. Den anderen zeichnete eine Narbe vom Ohr bis zum Kinn.
»Kraft deines Amtes musst du einen Streit schlichten«, sagte Knollennase.
Tomte rückte die Mütze mit der Brosche zurecht. »In welcher Frage herrscht Unfrieden?«
»Was ist der beste Weihnachtsfilm aller Zeiten?«, fragte Narbengesicht, die Pupillen groß wie bunte Teller.
Tomte nickte. »Nennt mir eure Wahl. Du, fang an«, befahl er dem Trinker.
»Ist das Leben nicht schön?«
»Stirb langsam!«, schrie Narbengesicht.
»Äh, Stirb langsam ist kein Weihnachtsfilm!«, empörte sich Knollennase.
»Was! Fängst du jetzt wieder an? John McClane rettet den H-Day! Dieser deutsche Terroris…«
»Häh! Deutsch? Das wird nie erwäh...«
»In der Originalfassung ...!«
Tomte hob die Hand. »Das reicht!«
Die beiden Streithähne schlossen die Schnäbel.
»Werdet ihr meine Entscheidung akzeptieren, so wie die alten Bräuche es verlangen?«, rezitierte Tomte die Tradition.
Die beiden nahmen Haltung an. »Jawohl, Mestari«, antworteten sie unisono.
»Ich, als Zeremonienmeister, kenne die Antwort. Höret die Wahrheit! Der größte Film zum H-Day, ist ... (bedeutungsschwangere Pause) … Weihnachten bei den Kindern aus Bullerbü!«
»Ohhh …«, machten beide beeindruckt.
Tomte nickte. »Genau. Nun gehet in Frieden an die Arbeit und seid fleißig, auf dass die weiße Weihnacht über euch komme! Ich habe gesprochen!«, beendete er die Zeremonie.
Die zwei verbeugten sich und gingen zum Fließband, dabei fachsimpelten sie weiter über Achtziger-Jahre-Actionfilme.
Tomte wandte sich ab. Stirb langsam. Also ehrlich. Mit solchen Schiedssprüchen hatte sein Vater damals als Mestari bestimmt nicht zu tun. Als kleiner Wichtel hatte Tomte mit Pap jedes Jahr am Vorabend des H-Day die Abenteuer aus Bullerbü schauen dürfen. Auch diese kleinen Wesen wünschten sich weiße Weihnachten, wenn auch anders als wir heutzutage, dachte Tomte.
Ein Alarm ertönte und Förderband Fünf stoppte.
Zipfelmützen drehten sich, neugierige Blicke ob der Ursache der Sirene. »Auuu!« ertönte es, aus Richtung der Schneidwarenfertigung, dicht gefolgt von einem »So eine Kagge!«
Innerlich seufzte Tomte. Nicht das noch. »Weitermachen!«, rief er den Gaffern zu. »Legt euch ins Zeug! Kommt schon, hängt euch rein! Die weiße Weihnacht gibt’s nicht geschenkt!«, versuchte er sie zu motivieren. Und tatsächlich: Förderband Fünf ruckte und lief wieder, der Klangteppich schwoll an. Tomte klemmte das Brett unter den Arm und stiefelte los, zur Quelle des Gezeters.
Schon von Weitem sah er den Schreihals. Es war Snorre. Der alte Wichtel presste die Mütze mit einer Hand vor die Brust, das Gesicht käsig und glänzend. Eine Wichteline stand vor ihm, über die anderen Finger gebeugt.
»Hei! Was ist passiert?«, rief Tomte.
Snorres Kopf fuhr herum. »Was passiert ist? Das kann ich dir sagen, Mestari! Der da oben, mit seinem Druck-Druck-Druck, den Quoten und Dädleins, der ist passiert! Das hätt’s früher nich’ gegeben, das sach’ ich dir! Wenn dein Pap das noch erlebt …«
In Tomtes Kopf verschmolz die Tirade mit dem Hallenlärm zu einer Monotonie. Er sah auf zum höher gelegenen Panoramafenster. Von dort, hinter der Scheibe, hatte man die Werkshalle gut im Blick. Doch das Büro lag im Dunkeln. Je näher der H-Day rückte, umso seltener sah man den Alten. Das war schon so, als sie den 24. noch Heiligen Abend nannten und Tomte ein kleiner Wichtel war, gerade groß genug, um übers Fließband zu gucken. Ein Schrei von Snorre katapultierte ihn zurück in die Gegenwart.
»Verdammt, Emmi! Nicht so fest!«
»Halt still, sonst kann ich die Blutung nicht stoppen!«, ermahnte sie ihren Patienten und bastelte weiter am Druckverband, bestehend aus Geschenkpapier und Tesafilm.
Snorre gehorchte halbherzig, fuchtelte mit der Zipfelmütze vor Tomtes Gesicht herum. »Und überhaupt!«, schrie er ihn an, »welches Kind wünscht sich ein Battaflaimesser? Und dann noch so‘n Schäbiges!« Tomte öffnete den Mund, doch Snorre hob die gesunde Hand: »Schon gut, schon gut. Wünschen darf man sich alles«, sagte er feierlich.
Tomte nickte und sah zum Halleneingang: Wie immer, wenn ihr Credo auf Maloche erklang, glitt sein Blick automatisch zu den gusseisernen Lettern über den Toren der Werkstatt: Wünschen darf man sich alles. Tomte spürte einen Stich, als würde sein Herz mit einer angespitzten Zuckerstange gepikst.
Snorre atmete durch. »Guck ma’ bitte, ob du meinen Finger findest, der muss da irgendwo liegen.«
Das Körperteil lag unter dem Förderband, er pustete kurz und kräftig drauf, befreite es von Pastikfusseln und Staub. Es war der Mittelfinger, sauber abgetrennt unter dem ersten Glied.
Snorre hielt die Zipfelmütze wie ein Säckchen auf und Tomte ließ den Mittelfinger hineinfallen.
»Danke, Mestari«, sagte Snorre und schaute grimmig zum Panoramafenster. »Den brauch ich noch, wenn ich den Alten das nächste Mal sehe!«
»Das war’s.« Die Wichteline klopfte dem Patienten auf die Schulter.
»Dank dir, Emmi«, sagte Tomte. Sie lächelte ihn aus müden Augen an und ging zurück ans Fließband. An Snorre gerichtet, fuhr Tomte fort: »Hast du noch Flocken?«
Der alte Wichtel sah betreten zu Boden. »Hab vorgestern den Rest vom November geschnieft«, nuschelte er.
»Geh an meinen Spind«, sagte Tomte, »im obersten Fach findest du ein Tütchen Neuschnee. Nimm dir ein Näschen. Nicht alles, hörst du?«
Snorre grinste schief und die unsichtbare Zuckerstange stach erneut in Tomtes Brust. Unwillkürlich dachte er an seinen Vater. Pap und Snorre waren zu Lebzeiten Freunde gewesen, hatten jahrelang Spielzeug nach Maß gefertigt. Was Pap jetzt sagen würde, wenn er seinen Kumpel sehen könnte: mit fahler Haut und schlechten Zähnen, die Hand in blutigem Geschenkpapier?
Tomte räusperte sich. Schluss damit. Er hatte eine Pflicht zu erfüllen. Dem Alten gegenüber und seinem Volk. »Zwei Stunden, dann will ich dich und deine acht Finger wieder an Station Fünf-Zwo sehen. Verstanden?«
»Geht klar, Mestari.« Mit hängendem Kopf trottete der Wichtel zum Ausgang.
Tomte kam ein Gedanke. Rasch blätterte er durch die Papiere auf dem Klemmbrett. Er fuhr mit dem Finger über die Zeilen, fand, was er suchte und pfiff hinter Snorre her. Der drehte sich um. »Kevin Bauer!«, rief Tomte und zeigte auf das Brett.
Snorre schüttelte fragend den Kopf.
»Siebeneinhalb Jahre alt, lebt in Berlin-Neukölln!«, rief Tomte. »Er hat sich das Butterflymesser gewünscht!«
»Kann’s dem Hosenscheißer nicht verübeln! Manchmal ist genug einfach genug!« Snorre winkte zum Abschied und schlurfte davon.
Tomtes Blick wanderte vom Verletzten zur Wunschzettelanzeige und endete beim dunklen Bürofenster des Alten. Genug ist genug. Tief in in ihm drin, verknüpfte er mit diesen Wörtern etwas ... etwas Wichtiges, doch Tomte kam nicht auf die Lösung.
Am Ende der Halle entdeckte er Ruprecht. Wie ein Riese ragte der glatzköpfige Knecht aus der Masse an Mützen heraus. Gerade hielt er einen von ihnen kopfüber am Fuß und drosch mit seiner Rute ›Balthasar‹ auf den blanken Popo. Die Schreie des Wichtels gingen im Kreischen der Kreissägen unter.
Tomtes Magen knurrte. Er hatte den ganzen Tag nichts gegessen, daher verschob er die Ermittlung, wessen jetzt roter Hintern am Band zu langsam gewesen war und machte sich auf den Weg zu den Automaten.

Der Pausenraum stank nach Schweiß, Nikotin und verbrannten Mandeln. Aus den Deckenlautsprechern schräbbelte Bing Crosbys White Christmas. Tomte stand vor dem Snackautomaten, doch die Gedanken kreisten nicht ums Essen. Seit dem Vorfall mit Snorres Finger gingen ihm die letzten Worte einfach nicht mehr aus dem Kopf.
»Hei, Mestari, wird das noch was?«, tönte es hinter ihm. »Die Pause is’ zu kurz zum Schlangestehn! Und Verspäten is’ nich’, die weiße Weihnacht gibts nich’ geschenkt!«
»Jau, sorry, bin schon weg.« Wahllos drückte Tomte drei Ziffern, ein Snack plumpste in das Ausgabefach. Er fischte ihn heraus und ging zum Sofa, jeder Schritt entlockte dem Resopalboden ein klebriges Rpp-rpp-rpp. Tomte besah sich seine Wahl: ein Tetrapak Eierlikör. Der Strohhalm fehlte. Und … abgelaufen, seit vier Jahren. Tomte seufzte, warf den Snack in den von Verpackungsfolien überquellenden Mülleimer und ließ sich in die Polster fallen, die Federung zwickte fies am Hintern. Er rieb die juckenden Augen und merkte erst jetzt, im Sitzen, dass die Erschöpfung ihn begrüßte wie einen langjährigen Freund.
»Hei, Mestari? Wie sieht’s aus?«
Müde sah Tomte auf. »Hm?«
Am Tisch saß eine Wichteline, sie nagte an einem kandierten Apfel-am-Stiel. Vor ihr eine halb leere Flasche Schwarzwasser, das rot-weiße Etikett an den Ecken abgeknibbelt, die Knibbelkügelchen lagen in einer Linie wie zusammengeschobener Schnee.
»Wie ist die Lage?«, fragte sie. »Meinst du, wir schaffen das Pensum?«
Tomte warf einen Blick auf den Wandkalender: Miss Dezember räkelte sich oben ohne vor einer geschmückten Nordmanntanne, an den Nippeln der Elfe baumelten klitzekleine H-Day-Kugeln. Siebzehn Tage bis zur Deadline.
»Ist es das, was du dir wünschst?«, fragte er und erntete ein heftiges Nicken.
»Das wünsche ich mir sooo sehr«, sagte sie und nuckelte am Strohhalm, »Meterhoch reines Weiß für alle, so viel, dass man ... ich weiß nicht ... Schneemänner daraus bauen oder Schlitten fahren könnte!«
Er musterte sie. Durch das Untergewicht, die Tränensäcke und die schwieligen Hände wirkte sie älter. Sie brauchte dringend eine Dusche. Das Nasenpiercing setzte Rost an. Sie ist ja beinahe noch ein Kind, dachte er. »Bist du nicht zu jung für reinen Neuschnee?«
»Pffrt«, machte sie, winkte ab und biss die letzten, großen Stücke aus dem Apfel. »Alla dö öch könnö wönschn söch daf!«, sagte sie.
Tomte verschränkte die Arme vor der Brust. »Aha. Und wenn alle, die du kennst, Rudolph umschubsen, machst du das dann auch?«
»Du klingst wie mein Pap, echt jetzt.« Ihr Grinsen enthüllte mangelhafte Zahnfleischpflege. Sie leckte den kandierten Holzstiel ab.
Kopfschmerzen erblühten in Tomtes Schläfen, er kniff mit Daumen und Zeigefinger in die Nasenwurzel. »Wer ist dein Pap? Vielleicht kenne ich ihn.«
»Ach, Pap ist schon lange tot«, sagte sie im Plauderton.
»Das tut mir leid. Arbeitsunfall?«
»Nö. Diabetes.« Ihr Zeige- und Mittelfinger formten eine Schere. Schnipp-Schnapp. »Typ-Zwei.«
Tomte war nicht überrascht. Zucker war eine der häufigsten Todesursachen, zusammen mit Arbeitsunfällen und ›Tod durch Balthasar‹. Auf Platz Eins stand natürlich Selbstmord.
»Du solltest vorsichtiger sein, mit dem, was du dir wünschst«, ermahnte er die Wichteline.
»Wünschen darf man sich alles«, erwiderte sie feierlich und hob die Arme an, als wäre der Holzstiel ein Basketball, zielte auf den Mülleimer und traf exakt den Verpackungshaufen. Sie nahm die Schwarzwasserflasche und schlenderte aus dem Pausenraum.
Tomte kratzte sich am Bart. So jung. Snorres letzte Worte mäanderten hinter dem Kopfschmerz durch seinen Geist.
Erst jetzt fiel ihm auf, dass er den Pausenraum für sich hatte. Er atmete durch. Da war sie wieder, die angespitzte Zuckerstange.
Neuschnee für alle, als Belohnung zum gelungenen Fest. Wann hatte das angefangen? Er versuchte sich an Snorres Erzählungen zu erinnern: Die Frau des Alten war damals in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verschwunden und der Alte selbst kam von einer Geschäftsreise aus Amerika zurück. Den Schlitten beladen mit rot-weißen Getränkekisten, voller Flaschen prickelnden Schwarzwassers. Es musste um diese Zeit gewesen sein, dass den Alten neue Freunde aus Kolumbien, China und Bangladesch besuchten. Sie brachten Kisten und Päckchen, der Alte schenkte ihnen Schwarzwasser ein; lachend stießen sie an.
In der folgenden Weihnacht tauschte er die braune Pelzjacke und den Schlapphut gegen ein rotes Gewand und eine Zipfelmütze ein. Eines Morgens stand das erste Fließband in der Werkshalle und damit begann das automatisierte Einlesen der Wunschzettel, angeblich durch moderne Technik aus Asien, die der Alte hinter verschlossenen Türen im Büro hatte errichten lassen.

Das musste in dem Jahr gewesen sein, als Tomte mit Pap zum letzten Mal Bullerbü schaute. Tomtes letzte und die erste weiße Weihnacht für alle. »Genug ist genug!«, hallte es aus den Tiefen der Erinnerung empor. Doch es war nicht Snorres Stimme, sondern der Bariton seines Vaters. Was ...?
»Hei, Mestari! Da bist du ja!« Emmi stand in der Tür, mit Flecken auf den Wangen, ihr Atem ging schwer.
Tomte schüttelte die Vergangenheit ab. »Bitte nicht noch ein Unfall!«
»Nee, schlimmer! Es ist Ruprecht! Er bestraft Floki!«, rief sie und düste schon wieder los.
»Ich komme!« Tomte sprang auf und rannte hinterher, »Was ist passiert?«
»Bin mir … nicht sicher«, japste sie, »glaubt man … dem Flurfunk … hat es was … mit … Geheimnachrichten … zu tun!«
Geheime Nachrichten? Tomtes Gedanken rasten wie Schlitten auf einer vereisten Piste: Floki, Floki … malochte der nicht in Halle IV? Bediente eine der Nähmaschinen? Wie sollte er da geheime … Tomtes Herz machte einen Satz, als einer der metaphorischen Schlitten den Huppel der Erkenntnis erwischte. Verdammt, Floki.
Sie erreichten Ruprechts Refugium. Hinter der geschlossenen Doppeltür der ›Man-Cave‹ lief brachialer Viking-Rock. Emmi hielt sich am Türrahmen fest und stöhnte: »Hgh … ich muss mit dem Rauchen aufhören.«
»Gute Idee«, sagte Tomte und griff nach der Klinke. Doch Emmi hielt ihn auf.
»Ich kann nicht. Muss wieder los, Greta vertritt mich an der Kreissäge.«
»Greta?« Tomte zog eine Grimasse.
»Niemand anderes hatte Zeit, okay? Die weiße Weihnacht gibt’s nicht geschenkt.«
»Na los, ab mit dir. Und Greta soll sich wieder hinlegen, das Kind kann jeden Tag kommen!«
Emmi flitzte los. »Danke, Mestari! Und hol unser’n Floki da raus!« Weg war sie.
Tomte atmete durch und öffnete die Tür. Der Lärm krachte ihm entgegen. So mussten Trolle nach zu viel Met und Flocken klingen.
Ursprünglich war der Raum das Luxus-Fitnessstudio des Alten gewesen, doch nachdem seine Frau mit diesem grünhaarigen, die Feiertage hassenden Miesepeter durchgebrannt war, ließ der Alte sich immer mehr gehen. Und so war sein Handlanger irgendwann eingezogen, hatte es zur ›Männerhöhle‹ erkoren und heruntergerockt:
Es standen nur noch wenige Trainingsgeräte herum, in der Ecke hing ein mit Panzerband geflickter Sandsack. Die Wände zierten Tierschädel, Trophäen von Ruprechts Jagdausflügen: viele Widder, aber auch ein beeindruckender Zwölfender. Auf dem Boden lagen Amarettoflaschen und fleckige Unterwäsche neben Fast-Food-Kartons, der Gestank nach Marzipan, Moschus und Müll war kaum zu ertragen.
Ruprecht stand mit dem Rücken zur Tür, der Hüne hatte Tomtes Ankunft nicht bemerkt. Er war mit etwas (oder jemandem?) vor sich beschäftigt, doch seine breite Statur verdeckte die Sicht. Auf dem geschorenen, tätowierten Schädel sah Tomte eine frisch gestochene Rune glänzen.
»Hei, Knecht!«, rief Tomte laut, weil er wusste, dass der Bastard den offiziellen Titel hasste.
Ruprecht hielt inne und wandte sich um. Als er Tomte erkannte, grinste er und griff nach der Fernbedienung. Der Krach endete abrupt. »Was willst du hier?«, grollte Ruprecht, »bist gekommen, um deinem Kumpel zu helfen, hm?« Er lachte leise, es klang, als würde Geröll durch einen Tannenwald rauschen.
»Tritt zur Seite, Knecht! Du hast kein Recht …«
»Nenn mich nicht so!«, donnerte der Waldschrat und langte nach ›Balthasar‹, dem vor Kerben strotzenden Knüppel. Ruprecht richtete ihn auf Tomte. »Ich bin das Recht, du jämmerlicher Wicht!«, brüllte er und machte einen Schritt.
Und da sah Tomte ihn. Floki. Der Wichtel hing entkleidet und regungslos an einer Lichterkette, an den Händen gefesselt und mit erhobenen Armen an einer Klimmzugstange aufgehängt. Im Blinklicht leuchteten die Blutergüsse grün, lila und blau, Tomte glaubte, ein Rinnsal zu sehen, das von den Lippen troff. Er, Tomte, war zu spät. Die Bestrafung hatte stattgefunden. »Oh, nein … Floki«, hauchte er.
»Kannst deinen Kumpel mitnehmen, wir sind fertig mit ihm, Mestari.« In Ruprechts Worten lag Spott, als er ein Jagdmesser aus einer Scheide am Gürtel löste. Der Knecht stellte ein Bein auf einen Subwoofer, legte ›Balthasar‹ übers Knie und schnitzte eine Kerbe hinein, zufrieden brummte er die Melodie von Last Christmas.
»Was hat er getan? Was wirst du ins Buch schreiben?«, fragte Tomte, als er die Leiche von der Stange befreite.
Ruprecht vollendete die Kerbe und blies auf den Schläger. »Unartiges Verhalten, Anstiftung zur Verschwörung und Widerstand bei der Urteilsvollstreckung!«
»Verschwörung?«, fragte Tomte.
Ruprecht wies mit dem Holz auf einen Papierschnipsel, der auf einer Hantelbank lag. »Erst dachte ich, der Wicht will die Maschine mit eigenen Wünschen füttern«, sagte er und schwang den Schläger wie beim Baseball.
Tomte ließ den Leichnam behutsam zu Boden sinken, trat zur Hantelbank und hob das Zettelchen auf.
sos – wir arbeiten bis zur erschöpfung im ausbeuterbetrieb des weihnachtsmannes – schickt hilfe – sos‹ las er.
»Doch dann stellte sich heraus, dass dein Kumpel doch nur ein weinerlicher Feigling war. Kann halt nicht jeder das Genie des Alten haben, erst recht keiner von euch«, schloss Ruprecht.
Tomte hörte gar nicht mehr zu. Ach, Floki! Warum hatte der Wichtel ihn nicht um Hilfe gebeten? Hatte er? Tomte versuchte sich zu erinnern, doch bis auf Sommersprossen, ein ehrliches Lächeln und blonde Locken wollte es ihm nicht gelingen. Es waren einfach zu viele Wichtel! Wie hatte Vater das nur so lange und vor allem so gerecht hinbekommen?
»Hei, Winzling!«, rief Ruprecht, »jetzt nimm deinen Kumpel und verpiss dich, bevor ›Balti‹ dir auch den Schädel bricht!«
Tomte steckte das Zettelchen ein, schulterte den Toten und ging hinaus. Hinter ihm setzte der Lärm wieder ein.

»Ruhe, Leute, seid doch bitte mal ruhig!« Tomte stand in Halle II auf der zum Rednerpult improvisierten Drehbank und versuchte, bei aberhunderten Wichteln Gehör zu finden. Doch es war zum Rentiermelken! Sie waren so aufgekratzt vom Schnee und Zucker, dass sie pausenlos quasselten. Das außerplanmäßige ting war wie brennbarer Rum, vergossen über eine eh schon lodernde Feuerzange.
Snorre trat an seine Seite. Er hob das tragbare Bedienfeld der Alarmsirene und drückte darauf. Warnleuchte und Tonsignal sprangen an. Rasch verstummte das Geschnatter.
»Danke«, sagte Tomte.
Snorre nickte. »Mestari.« Ton und Lampe erloschen.
»Brüder und Schwestern!«, begann Tomte, »Ich habe euch versammelt, um eine Entscheidung zu verkünden!«
Alle blickten ihn an. Vernarbte Gesichter, die Augen tief in den Höhlen. Mürrische Mienen unter den Mützen. Darsteller im traurigsten Weihnachtsmärchen aller Zeiten.
War das seine Schuld, dass es soweit gekommen war? Auf jeden Fall war er der falsche Wichtel für diese Position. Er war nicht sein Vater. Tomte holte tief Luft. »Ich habe entschieden! Mit dem heutigen Tage … werde ich nicht länger euer Zeremo…«
»Laaangweilig!«, rief jemand dazwischen.
»Jau, komm’ zur Sache! Du verhinderst noch die weiße Weihnacht!«, tönte ein anderer.
»Genau, ich muss noch fünfhundertachtundreißig Handtaschen nähen!«, schrie eine Wichtelin.
»Na und?«, brüllte ein weiterer, »Bei mir sind es fünfhundertvierzig!«
»Sei doch froh! Du darfst nähen! Dieser Kleber stinkt wie Rentierkacke!«
»Du stinkst!«, ertönte es anonym.
»Wer hat das gesagt?«
Die Aufmerksamkeit war dahin. In dem Meer aus Mützen brandete Unruhe auf, die Wichtel zankten miteinander, stritten, wer welche Arbeit hatte, wie viel davon anstand und wie unangenehm sie stank. Hie und da starteten Rangeleien.
Gedankenverloren kramte Tomte in den Taschen, doch fand nur Flokis Zettelchen. Er drehte es zwischen den Fingerspitzen, dachte angestrengt darüber nach, was Ruprecht gesagt hatte. Was war es noch gleich …?
Dann blitzte es auf wie eine Sternschnuppe am Weihnachtsabend. Hastig betätigte er die Sirene. »Hört mir jetzt zu!«, rief er aufgeregt, »Wer von euch in den letzten Jahren hochwertiges Holzspielzeug fabriziert hat, der hebt die Hand!« Er überlegte kurz. »Wer keine Hände mehr hat, ruft ›hier‹!«
Das Herumschubsen endete. Niemand hob die Hand oder rief etwas..
Tomte bekam Gänsehaut. »Wer in den letzten Jahren irgendetwas hochwertiges hergestellt hat, das es wert ist, an Weih… am H-Day verschenkt zu werden, hebt die Hand!«
Sie starrten ihn bloß an. Die Zuckerstange stach durch sein Herz.
Tomte wurde schwindelig, die Drehbank schien auf einmal aus Plumpudding zu bestehen. Hitze brodelte in seinem Innern wie kochend heißer Glühwein, seine Sicht verschwamm, er wankte und das Bedienfeld fiel aus der Hand.
Da waren Snorre und Emmi an seiner Seite. »Mestari! Alles in Ordnung?«, fragte die Wichtelin und stützte ihn.
»Nichts ist in Ordnung.« Er schüttelte den Kopf. Der Schwindel ließ nach und Tomte löste sich von ihr. »Es geht schon.« Er blinzelte und sein Geist fokussierte die gusseisernen Buchstaben hinter dem wogenden Mützenmeer: Wünschen darf man sich alles.
Da wusste Tomte, was zu tun war. Hochgradig riskant, es würde die Welt dieser naiven Wichtel auf den Kopf stellen. Doch er sah keine andere Chance.
»Emmi, du beruhigst diese eingeschneite Bande! Dann verteilst du die Nüchternsten auf Stationen an Förderband Fünf-Zwo! Danach stellst du die Anlage auf Reset. Als Nächstes …«
»Aber, Mestari! Das löscht alle offenen Wunschzettel!«
»Ich weiß«, antwortete Tomte. »Vertrau mir. Wenn die Anlage auf Werkseinstellung steht, wartest du auf mein Zeichen.«
Sie war ein wenig blasser, nickte jedoch tapfer.
»Gut. Danke. Snorre, du suchst einen bestimmten Wichtel und bringst ihn rasch zum Büro. Bring Papier und Stifte mit!«
»Ist gut. Wen soll ich finden?«
Tomte überlegte. Mist. »Er arbeitet am Band und hat eine große Narbe im Gesicht. Oh, er liebt Filme, diese amerikanischen Action-Blockbuster!«
Snorre knurrte: »Den Rabauken kenne ich! Das ist Tony!«
»Tony, das Narbengesicht. Den meine ich!«

Es war der Morgen des 24. Dezember.
Tomte, Snorre, Emmi, Tony und weitere Wichtel verharrten im dunklen Büro, versteckt hinter Plastikpflanzen, Vitrinen und im toten Winkel des Eingangs, als sich der Tür Geräusche näherten:
»Was? Nein, nein, da mach dir mal keine Sorgen! Pablo ... hab ich es jemals nicht geschafft?«, sagte der Alte und lachte. »Dank eurem Pulver sind die wie diese Häschen aus der Batteriewerbung! Die kannst du den ganzen Tag laufenlassen! Unkaputtbar! Was? ... Ja, bisschen Schwund ist immer! Jaha!«
Der Schlüssel kratzte im Schloss, die Tür ging auf. »Hm? Neues Produkt? ... Abfall? ... Gestreckt?« Der Alte schaltete das Licht an und ging mit dem Smartphone am Ohr zum Schreibtisch. »Womit? ... Backpulver?«
Der große Raum war überfrachtet mit Schwarzwasser-Merchandise. Da gab es Wimpel und Flaggen, in den Vitrinen standen rot-weiße LKW-Modelle. Von der Lampe bis zum Aschenbecher, nahezu alles zierte das Konzernlogo in Schnörkelschrift.
Der Alte lachte. »Na dann bring deinen gelben Backpulver-Piss-Schnee mit, ich jubel den meinen fleißigen Äffchen als weiteren Bonus unter! Die werden es lieben! Hm? Jau, tschüssikowski!« Er hängte die Lederjacke über den Chefsessel, steckte die Sonnenbrille in die Brusttasche des Hawaiihemdes, nahm Platz und tippte mit gesenktem Kopf auf dem Smartphone herum.
Die Tür fiel langsam von selbst zu, Tomte kam zum Vorschein.
Die Wichtel traten lautlos aus den Verstecken hervor, gekleidet in Kevlarwesten und Cargohosen, die Zipfelmützen eingetauscht gegen olivgrüne Stirnbänder. Sie richteten ihre fabrikneuen Pistolen, Schrotflinten und Sturmgewehre auf den bärtigen Alten im Stuhl.
Tomte räusperte sich.
Der Alte sah auf … und erstarrte. »Was, zum Teufel ...?«
Tomtes Miene war hart wie Stein. »Sei still. Hör nur zu.«
»Ho-Ho-Ho,Tomte! Das muss ein Miss...«
Tony feuerte seine Beretta ab. Die Kugel flog haarscharf am Kopf vorbei und fetzte ein Loch in den Sessel. »Mach, was unser Mestari dir sagt«, knurrte das Narbengesicht.
»Schon gut, schon gut. Wow«, murmelte der Alte und schwieg.
Tomte senkte die Waffe. »Wir wissen jetzt, was du hier abziehst. Damit ist ab sofort Schluss. Du hast genau zwei Optionen. Bist du bereit für Option A?«
Der Alte lächelte scheinheilig.
»Option A: Du wirst sauber. Und damit meine ich rein wie frisch gefallener, echter Neuschnee. Du schickst deine Ausbeuter-Partner und Schneelieferanten in die Wüste und stellst die Produktion wieder um, auf echte Kinderwunschzettel und Maßarbeit, so wie früher. Des Weiteren sorgst du für ein Entzugsprogramm und ordentliche Bedingungen im Betrieb. Ich spreche von geregelten Arbeitszeiten, gesundem Essen, Urlaubstagen und Zahnersatz.« Tomtes Seitenblick strich über die Wichtel-Guerilla: »Jede Menge Zahnersatz«, endete er.
Der Alte legte betont vorsichtig das Smartphone auf den Schreibtisch und senkte die Hände unter die Platte. »Und Option B?«
Tomte sah ihm in die Augen. »Wir zwingen dich dazu.«
Der Alte starrte zurück. »Was habt ihr mit Ruprecht gemacht? Gibt’s den noch?«
Tomte ließ sich mit der Antwort Zeit. »Er hat den Tod verdient. Viele Male. So zahlreich wie die Schnitzer auf seinem Kerbholz.«
Auf der Stirn des Alten glänzte jetzt Schweiß.
»Doch er lebt«, erlöste Tomte ihn, »wir haben deinem Knecht das Werkzeug abgenommen und ihn in den Wald gejagt. So wie ich den Mistkerl einschätze, schafft er es bis nach Korvatunturi. Also, wie lautet deine Entscheidung?«
»Wie seid ihr an die Knarren gekommen?«, fragte der Alte und nickte in Richtung der Gewehrläufe.
Tomte gestattete sich ein Schmunzeln. »Unser Tony hier hat eine Weihnachtsfilmtradition: Er kennt Stirb langsam auswendig. Keine Herausforderung, die genaue Bezeichnung der Waffen auf unserem Wunschzettel aufzulisten (In Wahrheit musste Tomte Tony sogar bremsen, der Wichtel hatte bereits ›Raketenwerfer‹ und ›C4‹ notiert).«
»Yippie-kay-yeh, Motherfucker«, sagte Tony.
Der Alte zog die Brauen empor. »Wünschen darf man sich alles«, sagte er leise.
Tomte nickte nur.
»Du erinnerst mich an deinen Vater, Mestari.« Der Unterarm des Alten bewegte sich ganz langsam weg vom Oberschenkel. »Hast denselben Schneid.« Seine Zunge leckte über die Lippen. »Als er damals herausfand, was ich mit den Amis, den Schlitzaugen und den kolumbianischen Schneemännern ausheckte, war er ganz aufgebracht.« Der Arm des Alten kroch weiter, nur ein, zwei Millimeter, »er faselte davon, mich ›zur Strecke zu bringen‹ und ›sein Volk zu beschützen‹.«
Tomte glaubte, unter dem Schreibtisch ein metallisches Klicken zu hören.
Der Alte grinste. »Eine Phrase hat dein Pa immer und immer wieder geschrien, willst du wissen, welche es war? Er sagte …!«
Ein monströser Knall und der Schädel zerplatzte in Blut, Gehirnmasse und Knochensplittern, rote Fetzen spritzten umher, Zähne perforierten das Panoramaglas.
Der Torso kippte hintenüber, nur die Füße in Flip-Flops ragten hinter dem Schreibtisch hervor.
Ein matschiger Blutklumpen fiel von der Decke, das Fenster zerbarst in Myriaden von Scherben.
Grimmig schaute Snorre über den qualmenden Lauf seiner Pumpgun. »Genug ist genug.«
Tomtes Wichtelohren klingelten. Er umrundete den Schreibtisch. Unter der Tischplatte hatte der Alte nach einer gut versteckten Maschinenpistole greifen wollen.

364 Tage später versammelten die Wichtel sich am Abend in der Werkshalle II.
Am Ende einer feierlichen Zeremonie löste Tomte die Mestari-Brosche von der Zipfelmütze und überreichte sie Emmi, die sie unter Jubel und Applaus ansteckte. Sie hatten abgestimmt und entschieden: Jedes Jahr am 23. Dezember würden sie ein neues Oberhaupt wählen.
Stolz schaute Tomte auf seine Leute. Gemeinsam hatten sie den Betrieb umgekrempelt und fertigten wieder echte Kinderwünsche in Maßarbeit an. Herausforderungen, wie das Lenken des Schlittens – Tony fluchte auf dem Kutschbock wie ein Kesselflicker – sahen sie mit Aufregung entgegen. Es würde schon gutgehen.
Die neue Kantine spendierte einen traditionellen Weihnachtsschmaus, der Beginn einer besinnlichen Feier in den heiligen Tag hinein. Die Wichtel, deren Insulinwerte es erlaubten, gönnten sich Glühwein, Nüsse und Printen. Es wurde gelacht und getanzt, über einen Projektor schauten sie erst Weihnachten bei den Kindern aus Bullerbü und im Anschluss Stirb langsam.
Und sie überreichten sich selbstgebastelte Geschenke. Wie der Zufall es wollte, hatte Tomte dabei den Namen Svea aus der Mütze gezogen, eben jene, die er vor über einem Jahr im Pausenraum getroffen hatte.
Sie war nicht mehr so dürr, die Haut besaß eine gesündere Farbe und ihre frisch gewaschenen Haare dufteten nach Honig.
Er überreichte ihr sein Wichtelgeschenk: drei selbst gedrechselte Zahnbürsten, mit handverlesenen Rentierborsten.
»Danke, Tomte«, sagte sie und schenkte ihm ein Lächeln.
»Gern geschehen«, sagte er. »Es gibt aber noch eine Überraschung für dich.«
»Was? Noch eins?« Verwirrt schaute sie auf seine leeren Hände.
Er schmunzelte. »Komm mit, ich zeig’ es dir.« Er führte sie zum Fenster und zog die Vorhänge auf. Draußen schneite es dicke Flocken, die Umgebung lag bereits unter einer glitzernden, weißen Decke und das Treiben nahm gerade erst Fahrt auf.
»Wünschen darf man sich alles«, sagte Tomte und erwiderte ihre stürmische Umarmung. »Frohe Weihnachten.«

 

Hallo @Seth Gecko,

Eine wirklich gute Weihnachtsgeschichte mit Charakter. Ich habe wirklich nichts, worüber ich hier Meckern könnte. Die Wichtel sind interessant und nicht wie in anderen Geschichten so Leere Charaktere. Die Idee mit dem Schwarzwasser und dem Coca-Cola Wheinachtsmann hat auch sehr gut reingepasst. Die Flocken, welche irgendeine Art von Aufputschmittel darstellen, sind gut gewählt. Teilweise hatte ich ein unangenehmes Gefühl beim lesen, weil ich mich gut in die Lage der Wichtel hineinversetzen konnte. Es waren alle möglichen Weihnachtsklischees eingearbeitet worden, und das auf eine sehr intelligente Weise. Ein tolles Happy-end, wobei mich noch interessiert hätte, wie das mit der Geschenkauslieferung funktioniert. Auch gut, wie der Weihnachtsmann hier als der Böse dargestellt wurde, hat man auch nicht so oft.

Ich könnte jetzt noch viel mehr aufzählen, was mir gut gefallen hat, aber ich glaube dass ist mittlerweile klar geworden. Die KG hat echt gute Chancen hier zu gewinnen (meiner Meinung nach)

Snorres letzte Worte waberten hinter dem Kopfschmerz auf und mäanderten durch seinen Geist.
Da hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen
Tomtes Herz machte einen Satz, als einer der metaphorischen Schlitten den Huppel der Erkenntnis erwischte.
Fantastisch :thumbsup: war mein kleines Highlight in der KG

Sehr gerne gelesen
Liebe Grüße
AngeloS

 

Hey @Seth Gecko

Oh mein Gott! Die armen Wichtel! Der Weihnachtsmann als Sklaventreiber, das glaubt Dir doch kein Kind! Mann, Mann, Mann. Und dann sind die kleinen Kerle alle voll auf Droge. Das ist echt übel. Und ich dachte immer, der Weihnachtsmann hat den übelsten Job von allen. Aber man lernt nie aus ;).

Pappa und Snorre waren zu Lebzeiten gute Freunde gewesen, hatten viele Jahre nebeneinander in der Werkstatt Einzelteile für Kinderspielzeug geschmiedet,
Das ist Absicht, oder? Aber warum?

Tomte sah kurz in die Unterlagen. »Siebeneinhalb Jahre alt, lebt in Berlin-Neukölln! Er hat sich das Butterflymesser gewünscht!«
»Ich kann’s dem kleinen Scheißer nicht verübeln!«, rief Snorre, »wird bestimmt gemobbt, mit dem Namen! Und manchmal ist genug einfach genug!« Mit der gesunden Hand zeigte er zum Panoramafenster. Er winkte zum Abschied und schlurfte davon.
Wäre für mich ein Streichkandidat. In Berlin-Neuköln gibt es sicher noch andere Gründe für den Wunsch und das würde ich dem Leser überlassen. Das Mobbing wegen des Namens - das geht auch gut in allen anderen Stadtteilen, will sagen, das Argument schwächt die Aussage.

Tomte war nicht überrascht. Zucker war eine der häufigsten Todesursachen unter Wichteln, zusammen mit Arbeitsunfällen und ›Tod durch Balthasar‹. Auf Platz Eins stand natürlich Selbstmord.
Das liest sich schon fies. Gibt mehrere Sätze, wo ich immer nur dachte: Autsch! Böse! Ganz, ganz böse.

»ÖhmMestari?« Zwei Wichtel waren herangetreten, sie hielten ihre Mützen in den Händen und sahen ehrfürchtig auf ihn herab. Den Blaumännern voller Styroporkrümel nach zu urteilen, malochten sie in einer der Lagerhallen.
Die ganze Szene mit den beiden ... man merkt dem Text an, dass Du gefühlt 1000 Idee hattest und jede Menge Spaß am Schreiben. Auf mich wirkte das hin und wieder, als würde Dir der Text dadurch etwas zerfasern. Hier z.B. die Erklärung, warum sie da jetzt zu ihm kommen. Ich mein, der Streit ist ja echt sweet, aber man könnte das auch gut einkürzen, z.B. indem Snorre die beiden streiten sieht und die Arbeit deswegen ruht, und er fragt, was denn los sei, also muss er schlichten, damit es weitergeht. Ich sag mal so, Humor braucht Tempo und wäre es mein Text (der es nicht ist), ich würde da nochmal gut durchkürzen. Ich hab mich hin und wieder dabei erwischt, dass ich überflogen hab, weil der Text auf der Stelle tritt, auch, wenn die Stellen eigentlich hübsch sind. Aber das sit auch schon die einzige Kritik, die ich nach dem Lesen für mich gefunden hab.

»Was! John McClane rettet den H-Day quasi im Alleingang! Dieser deutsche Terroristenschurke hat//…«
//=Leerzeichen

»Ich komme!« Tomte sprang auf und rannte hinter der Wichtelin her, im Gang holte er zu ihr auf. »Was ist passiert?«, fragte er.
»Bin mir … nicht sicher«, japste sie, offenbar mit deutlicher Mühe, beim Laufen zu berichten. »Glaubt man … dem Flurfunk … hat es irgendwas … mit … Geheimnachrichten … zu tun. Puh
Geheime Nachrichten? Tomtes Gedanken rasten wie Schlitten auf einer vereisten Piste: Floki, Floki … malochte der nicht Akkord in Halle IV? Wenn Tomte den richtigen Wichtel im Sinn hatte, bediente der Blondschopf eine der Nähmaschinen, hauptsächlich befestigte er den lieben langen Tag Reißverschlüsse. Wie sollte er da geheime Nachrichten … Tomtes Herz machte einen Satz, als einer der metaphorischen Schlitten den Huppel der Erkenntnis erwischte. Verdammt, Floki.
Das mal nur so als Beispiel. Ich mein, die Szene hat ja inhaltlich richtig Tempo, aber sprachlich ist das keine Schlittenfahrt den Hang runter, sondern eher ein gemächlich von trottenden Pferden gezogener Schlitten.

Und da sah Tomte ihn. Floki. Der Wichtel hing regungslos an einer Lichterkette, an den Händen gefesselt und mit hochgezogenen Armen an einer Klimmzugstange aufgehängt. Im Blinken der Lämpchen bestand das Gesicht aus grünen, blauen und lila Flecken, die Arme übersät von roten Striemen.
Armer, armer Floki! Ich war so traurig.

Tomte spürte eine Gänsehaut, auf den Armen.
kein Komma

Tony feuerte seine großkalibrige Desert Eagle-Pistole ab. Die Kugel flog haarscharf am Kopf des Alten vorbei, krachte krachte durchs Panoramafenster und zersplitterte das Glas.

Tomte senkte als Einziger die Waffe. »Wir wissen jetzt, was du hier seit Jahrzehnten abziehst.
Wieso wissen sie das erst jetzt? Der Satz macht für mich gar keinen Sinn.

Du schickst deine Ausbeuter-Partner und Schneelieferanten in die Wüste und teilst ihnen mit, dass wir den Mist nicht mehr brauchen. Du trennst dich von diesem ganzen Plastikscheiß!«
Will er jetzt die Welt, oder seine Mannschaft retten? Noch ein Fass, dass der Text aufmacht ;).

»Du stellst die Produktion zurück auf echte Wunschzettel und hochwertige Handarbeit, programmierst die Maschine um ...
Und das wollen die Leute? Ehrlich? Schön wäre es ja, aber ich glaub nicht dran.

Ich spreche von geregelten Arbeitszeiten, gesundem Kantinenessen aus biologischem Anbau, Urlaubstagen und Zahnersatz.«
Ja, so was meine ich mit - alles rein, was Dir durch den Kopf geht. Und an einigen Stellen fand ich das dann zu fett moralisch. Als wenn jetzt wirklich alles rein müsste. Fehlt nur noch ein queerer Wichtel und die Regenwaldabholzung ... Iche jetzt. Nur ich.

Ich habe das gern gelesen, obwohl es alles doch ganz bitter ist, ist schon hübsch gemacht. Habe ganz viel geschmunzelt und mich dann dafür geschämt, weil es ja gar nicht zum Schmunzeln ist. Der Text hat auf jeden Fall was.

Liebe Grüße, Fliege

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin @AngeloS.,

und danke für Deine Ansichten und Deine Zeit.

Der erste Kommi unter einer neuen Geschichte aus eigener Feder ist ja immer so eine Sache.
Daher war ich froh, dass Dir die Geschichte zugesagt hast und dass Du ein gutes Haar an ihr gelassen hast.

Die Wichtel sind interessant und nicht wie in anderen Geschichten so Leere Charaktere. Die Idee mit dem Schwarzwasser und dem Coca-Cola Wheinachtsmann hat auch sehr gut reingepasst. Die Flocken, welche irgendeine Art von Aufputschmittel darstellen, sind gut gewählt. Teilweise hatte ich ein unangenehmes Gefühl beim lesen, weil ich mich gut in die Lage der Wichtel hineinversetzen konnte. Es waren alle möglichen Weihnachtsklischees eingearbeitet worden, und das auf eine sehr intelligente Weise. Ein tolles Happy-end, wobei mich noch interessiert hätte, wie das mit der Geschenkauslieferung funktioniert. Auch gut, wie der Weihnachtsmann hier als der Böse dargestellt wurde, hat man auch nicht so oft.
Puh, dass Du die Wichtel interessant findest, ist für mich vielleicht der wichtigste Punkt Deiner Kritik. Denn das Erschaffen von Charakteren, die nicht bloß als seelenlose Pappkameraden erscheinen, ist neben der Perspektive und der Erzählerstimme eine dauerhafte Baustelle bei meinem Hobby des Schreibens.
Die Flocken sollen tatsächlich eine Art (Fantasy-)Kokain (was, wenn jemand wie ich, der der Popkultur glaubt, da nie selbst Koks konsumiert, umgsprl. auch als „Schnee“ bezeichnet wird) darstellen.
Dass Du Dich in die Wichtel hineinversetzen konntest, ist für mich auch ein gutes Zeichen.
Weihnachtsklischees, jawoll. Intelligent eingearbeitet, juchu! Tausendmal gelesene Plattitüden galt es zu vermeiden. Bin gespannt, was andere Wortkrieger:innen dazu schreiben werden.
Das Happy End war mir wichtig. Die Wichtel mussten einfach gewinnen, da sie innerhalb der Story so sehr leiden mussten. Auf die Auslieferung der Geschenke habe ich (erstmal verzichtet, da die Geschichte beim Schreiben immer länger und länger wurde und dieser Punkt (erstmal) nicht wichtig fürs große Ganze ist.
Jau, der Weihnachtsmann ist hier bis zum Ende der Schurke, der dann auch dran konsequent dran glauben muss.

Die KG hat echt gute Chancen hier zu gewinnen (meiner Meinung nach)
Na, da schauen wir erstmal, was für Beiträge am Ende an den Start gehen. Aber viel herzlichen Dank für die Vorschusslorbeeren.

Da hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen
https://de.wikipedia.org/wiki/Mäander_(Begriffsklärung)#:~:text=mäandern, Verb: ein kurvenreiches, verschlungenes Muster aufweisen

Nö. :klug:

Fantastisch :thumbsup: war mein kleines Highlight in der KG
Habe ich tatsächlich erst ziemlich spät hinzugefügt. Danke Dir.

Vielen Dank für diesen ersten, erleichternden Kommentar, der gutgetan hat.
Beste Grüße
Seth


Moin @Fliege,

vielen Dank für Deine hilfreichen Anmerkungen, Fehlersuche und Verbesserungsvorschläge, Deine Zeit.

Das ist Absicht, oder? Aber warum?
Mein deepL-Translator hat ausgespuckt, dass man im finnischen Papa als Pappa schreibt. Da ich irgendwann im Laufe der Story den Wichteln ein wenig mehr Lappland-Flair geben wollte, hat sich das angeboten. Deswegen sagen sie auch Hei anstatt Hi oder Hey.

Wäre für mich ein Streichkandidat. In Berlin-Neuköln gibt es sicher noch andere Gründe für den Wunsch und das würde ich dem Leser überlassen. Das Mobbing wegen des Namens - das geht auch gut in allen anderen Stadtteilen, will sagen, das Argument schwächt die Aussage.
Auf Deine wichtige Anmerkung des Kürzens komme ich weiter unten in meinen Antworten. Diesen Zusatz brauch(t)e ich, um den Bezug zu Snorres letzten Satz herzustellen: »Genug ist genug«, der wie ein roter Faden in Tomtes Kopf herumspinnt und der am Ende beim Showdown benötigt wird. Aber ja kürzen ist immer gut. Werde mich nochmal dransetzen.


Das liest sich schon fies. Gibt mehrere Sätze, wo ich immer nur dachte: Autsch! Böse! Ganz, ganz böse.
Dann habe ich etwas richtig gemacht. Danke Dir.

Ich mein, der Streit ist ja echt sweet, aber man könnte das auch gut einkürzen, z.B. indem Snorre die beiden streiten sieht und die Arbeit deswegen ruht, und er fragt, was denn los sei, also muss er schlichten, damit es weitergeht. Ich sag mal so, Humor braucht Tempo und wäre es mein Text (der es nicht ist), ich würde da nochmal gut durchkürzen. Ich hab mich hin und wieder dabei erwischt, dass ich überflogen hab, weil der Text auf der Stelle tritt, auch, wenn die Stellen eigentlich hübsch sind. Aber das sit auch schon die einzige Kritik, die ich nach dem Lesen für mich gefunden hab.
Durchkürzen, jawoll. Diese Szene ist wichtig, da sie Tomtes Stellung als Zeremonienmeister der Wichtel vertieft. Und weil ich ein Ranking der Weihnachtsfilme drinhaben wollte. Und weil er die ganze Zeit von Wichteln angelabert werden soll, keine ruhige Minute haben darf. Aber ja, kürzen. Ich werds versuchen. Wenn Du Zeit und Muße hast, freue ich mich über erneute Anmerkungen zu den Stellen, die Dich zum Überfliegen eingeladen haben, dann kann ich die Stellschrauben anpassen, die ich offenbar in der eigenen Sicht übersehe.

//=Leerzeichen
Er wird mitten im Satz unterbrochen. Habs geändert, sodass es jetzt deutlicher wird.

Das mal nur so als Beispiel. Ich mein, die Szene hat ja inhaltlich richtig Tempo, aber sprachlich ist das keine Schlittenfahrt den Hang runter, sondern eher ein gemächlich von trottenden Pferden gezogener Schlitten.
Danke, sehr guter Hinweis. :thumbsup: Werde ich kürzen.

Armer, armer Floki! Ich war so traurig.
Dabei hat man den Wichtel gar nicht persönlich kennengelernt. :D So soll es sein.

kein Komma
Kommt weg.

Wieso wissen sie das erst jetzt? Der Satz macht für mich gar keinen Sinn.
Vielleicht muss ich das durch Nuancen noch besser herausarbeiten. Der Großteil der Wichtel ist zu naiv, zu beschäftigt und vor allem zu sehr auf "Schnee", um sich mit den hintergründigen Geschehnissen auseinanderzusetzen und zu erkennen, was da eigentlich wirklich seit Jahren läuft. Tomte hat die Zeichen aufgrund des Stress und seiner Verpflichtungen dem Alten und seinem Volk gegenüber jahrelang verdrängt/ignoriert. Das war die Idee.

Will er jetzt die Welt, oder seine Mannschaft retten? Noch ein Fass, dass der Text aufmacht
Das ist ein sehr guter Punkt, den ich auf jeden Fall ändern muss. Da mache ich zu viele Fässer auf. Da werde ich Kleinigkeiten streichen, um besser die Hauptthematik zu fokussieren.

Und das wollen die Leute? Ehrlich? Schön wäre es ja, aber ich glaub nicht dran.
Das wollen die Wichtel. Auch da muss ich nochmal nacharbeiten. Danke fürs Aufzeigen.

Ja, so was meine ich mit - alles rein, was Dir durch den Kopf geht. Und an einigen Stellen fand ich das dann zu fett moralisch. Als wenn jetzt wirklich alles rein müsste. Fehlt nur noch ein queerer Wichtel und die Regenwaldabholzung ...
Ist angekommen. Ich setz’ mich ran.

Liebe Fliege,
tausend Dank für diesen Kommentar, ich hab richtig Bock mich an den Feinschliff zu setzen und würde mich über Deine erneute Sichtung freuen, wenn die Ecken und Kanten (hoffentlich) weg sind.

Beste Grüße
Seth

 
Zuletzt bearbeitet:

Mein deepL-Translator hat ausgespuckt, dass man im finnischen Papa als Pappa schreibt.
Moin Seth,

frag doch eine mit finnischer Staatsbürgerschaft. ;)

Pappa ist hier nicht geläufig (DeepL nimmt manchmal eben auch schlicht das lautmalerisch Ähnliche, ist mir grad letzte Woche aufgefallen). Man sagt isä (ganz normal = Vater), auch oft als isi (was als Abkürzung verstanden wird, obwohl es faktisch keine ist), oder aus dem Finnschwedischen v.a. von Finnen auch ohne schwedischen Hintergrund im Teenageralter sehr gern - fast ausschließlich - verwendeten faija.
Edit: Warte ... wobei - wenn das Ganze in Lappland spielen soll - es dort ja keine Finnschweden gibt. Käme also beim faija drauf an, was für einen Touch du dem Ganzen geben willst: rural Nord oder metropolitan Süd. Oder doch mit isä / isi auf die sichere Seite.

den Namen Swea
Svea (Schwedisch für Schweden)

Auf dem geschorenen, tätowierten Schädel sah Tomte eine Neue, frisch gestochene nordische Rune.
Naja, Rune ist Rune, die baltischen sehen ganz ähnlich aus. Finnen - bzw. Völker auf heute finnischem Gebiet - verwendeten übrigens als einzige nordische Kultur keine Runen.

Ebenso sind die Namen skandinavisch, Tomte - und die meisten anderen - genauer gesagt aus aus Norwegen, aber Finnland gehört nur zu den nordischen Ländern, nicht zu Skandinavien. Falls du in Finnland bleiben willst, nimm Tonttu. Und bei dem Rest eben auch was Passendes - oder war das Absicht?

Der Splatter hat mir Spaß gemacht, hatte bislang aber nur Zeit zum Querlesen. Fast schade, dass du so viele kulturelle Weihnachtsreferenzen bringst, anstatt nur finnische oder nordische. Dass die Deutschen beim Rückzug (Finnland als ehemalige faschistische Verbündete hat sie nach dem Friedensvertrag mit Stalin rausgekickt) Rovaniemi - quasi den Wohnort des Weihnachtsmannes - vollkommen niederbrannten, wäre auch noch ein pikantes Detail, das selbst unter deutschen Lapplandtouristen weitgehend unbekannt ist.

Hast du Rare Exports gesehen? So grandios! (In Trailer ruft das Kind sogar "Isä!" nach Min. 1,10') :xmas::baddevil:

Loistavaa joulua, v**** 🤘saatana perkele,
Katla

 

Moin @Katla,

vielen Dank für die Expertise, den Filmtipp und Deine Zeit.

frag doch eine mit finnischer Staatsbürgerschaft. ;)
:) Wusste ich nicht / Konnte mich nicht erinnern, falls das in früherer Korrespondenz bereits zur Sprache kam.

Man sagt isä (ganz normal = Vater), auch oft als isi (was als Abkürzung verstanden wird, obwohl es faktisch keine ist), oder aus dem Finnschwedischen v.a. von Finnen auch ohne schwedischen Hintergrund im Teenageralter sehr gern - fast ausschließlich - verwendeten faija.
Edit: Warte ... wobei - wenn das Ganze in Lappland spielen soll - es dort ja keine Finnschweden gibt. Käme also beim faija drauf an, was für einen Touch du dem Ganzen geben willst: rural Nord oder metropolitan Süd. Oder doch mit isä / isi auf die sichere Seite.
Der exakte geografische Hintergrund spielt für die Story (bis auf die Korvatunturi-Referenz, siehe [https://www.oetinger.de/buch/wo-der-weihnachtsmann-wohnt/9783789160905]) eigentlich keine Rolle. Ich fand das mit dem Hei und Pappa nur nebenbei ganz nett. Passt das Hei denn? Da ansonsten das Finnische/Schwedische-Detail mir hier nicht so wichtig ist, werd’ ich Pappa wohl in Pap oder Papa ändern, da ich glaube, dass isä/isi die Leserschaft eher herausreißt, als dass es Flair schafft. Hmmm, ich weiß noch nicht, hab da gerade noch eine andere Idee (siehe unten)

Svea (Schwedisch für Schweden)
Das übernehme ich auf jeden Fall. Danke fürs Aufzeigen.

Naja, Rune ist Rune
Das auch. Ich werd’ das nordische streichen. Thx

Falls du in Finnland bleiben willst, nimm Tonttu. Und bei dem Rest eben auch was Passendes - oder war das Absicht?
Nee, Tomte ist safe. Das war Absicht. Snorre auch. Darf ruhig ein wilder Mix aus nordischen Namen werden. Mit Ausnahme von Tony, dem Narbengesicht. ;)

Der Splatter hat mir Spaß gemacht, hatte bislang aber nur Zeit zum Querlesen. Fast schade, dass du so viele kulturelle Weihnachtsreferenzen bringst, anstatt nur finnische oder nordische. Dass die Deutschen beim Rückzug (Finnland als ehemalige faschistische Verbündete hat sie nach dem Friedensvertrag mit Stalin rausgekickt) Rovaniemi - quasi den Wohnort des Weihnachtsmannes - vollkommen niederbrannten, wäre auch noch ein pikantes Detail, das selbst unter deutschen Lapplandtouristen weitgehend unbekannt ist.
Jau, wird ja nur in einer Szene saftig. Soll keine klassische Horror- oder Action-Story sein. Das Punktuelle passt schon.
Die Weihnachtsklischees sind absichtlich mainstreamig, bzw. amerikanisch gesetzt. Im Pausenraum läuft Bing Crosby, Knecht Ruprecht summt Last Christmas. Die Wichtel kennen nur Mainstream-Weihnachtsfilme. Das Büro ist vollgestopft mit Coke-Merch. Da hat Santa über die Jahre des Sweatshop-Business den Christmas-Konsum unter den Wichteln gesät. Dein Kommentar hat mich auf die Idee gebracht, vielleicht dieses Thema noch ein wenig tiefer einzuflechten, dass das ursprüngliche, finnische/schwedische Weihnachtsfest überlagert wurde und verschwunden ist. Aber wie Fliege schon schrieb, vielleicht sind das auch zu viele Fässer. Ich setz’ mich noch mal ran.

Hast du Rare Exports gesehen? So grandios!
Nee, den kenne ich noch nicht. Ist aber nach Genuss des Trailers sofort auf meine diesjährige „zwischen-den Jahren-Watchlist“ gewandert. Danke für die Empfehlung.

Beste Grüße
Seth

 

Hey Seth,

das nenn ich mal horrende Arbeitsbedingungen, die brauchen dringend eine Gewerkschaft. Nun ja, oder jetzt auch nicht mehr nach den Verhandlungen mit Schrotflinte. :D

Ich fand den Text sehr unterhaltsam. Und auch sehr kreativ, wie du diese kleine Fabrikwelt geschaffen hast mit den Wichteln und ihren Eigenarten und ihrem beschwerlichen Leben da. Du hast dir da echt Gedanken gemacht und das merkt man und das wertet den Text sehr auf, erzeugt eine stimmige Atmosphäre. Und dennoch ist das Ganze gruseligerweise nicht unrealistisch. Viele Menschen malochen an Weihnachten wie die Tiere, ich denke da zum Beispiel an die Logistik von Amazon. Die Menschen da tun mir sehr leid und deine Wichtel ließen mich an die denken. Auch an Fabriken in Südostasien, wo Kinder klein wie Wichtel placken müssen, um die Quoten zu erfüllen. Da ist also auch ein Hauch Realität in deiner seltsam anmutenden Wichtel-Story. So ein Amazon-Verpacker, der was einwerfen muss, um nicht umzufallen als Parallele zum schneeschnupfenden Wichtel … finde ich jetzt nicht so abwegig.

Wobei ich auch sagen muss, dass mir die Wichtel hier sehr gefallen. Die haben Charakter. Ein bisschen frech, ein bisschen drüber (vermutlich, weilse druff sin) und doch auch sehr liebenswürdig mit ihrer Art, dieses sich abfinden und dennoch weitermachen. Und auch dein Stil gefällt mir, sehr strukturiert und solide erzählt, sprachlich wirklich gut mit unterhaltsamen Dialogen. Ja, das ist schon ei coole Story.

Und Stirb Langsam ist der beste Weihnachtsfilm, keine Frage. Der einzige, dem ich uneingeschränkt empfehlen würde. :D Hast auch diese Aspekte der Globalisierung drin. Ich nehme an, die Fabrik steht im Norden Finnlands. War selbst schon da im Santa Village in Rovaniemi, Touristenfalle hoch zehn, habe dann lieber Rentiere gestreichelt auf einer Farm mitten im nichts. Wie dem auch sei, der Weihnachtsmann ist hier klar das Produkt einer amerikanischen Brausemanufaktur (ich habe echt bis zum Schluss gebraucht, um zu erkennen, dass Schwarzwasser Cola ist :D) und Einflüsse von asiatischen Billigwaren und diese schnell-schnell Fertigungsprozesse, die unser kommerzielles Weihnachten so erfordert … Unterschwellig spüre ich die Kritik an diesen Prozessen in deinem Text, denn ohne Billigfertigung und Massenware wäre Weihnachten heute wohl so nicht mehr möglich, zumindest nicht, was den Geschenkewahn angeht. Pluspunkt an dieser Stelle für den Messerwunsch in Neukölln, an der Stelle musste ich schlucken, weil’s so abstrus ist eigentlich, aber dann doch stimmt.

Textzeug:

Hunderte Wichtel hantierten emsig an Fließbändern, Stanzen, Drehbänken und Kreissägen, die Geräuschkulisse glich einer Kakofonie der Betriebsamkeit.

Naja, eigentlich gleicht es nicht nur einer Kakophonie, sondern ist eine. Ich würde schreiben die Geräuschkulisse eine Kakofonie der Betriebsamkeit. Oder halt mit war oder einem anderen Verb, wenn dir das lieber ist.

Im Mittelpunkt der Halle hing eine gigantische Anzeigetafel, auf der in rasanter Geschwindigkeit die Zeilen der Wunschzettel aller Kinder abwärts flossen, eine schier endlose Liste rot glühender Begrifflichkeiten, nur wenige von ihnen wechselten ihre Farbe in Grün.

Das gute alte Ticketsystem, wer kennt es nicht. In vielen Branchen nicht mehr wegzudenken. Passt hier auch wie Arsch auf Eimer und jeder, der schon mal mit einem solchen Ticketsystem gearbeitet hat, weiß, was das für Stress verursachen kann. Super gute Idee, das hier so einzubauen.
Eine Alarmton schrillte und Förderband Fünf stoppte abrupt.

Manchmal hast du so Dopplungen drin, die es gar nicht bräuchte. Stoppte abrupt zum Beispiel, das stoppen braucht das abrupte gar nicht.

Das Schrillen verstummte und schuf Platz für das wüste Geschrei eines einzelnen Wichtels: »Auuu!«, ertönte es, aus Richtung der Schneidwarenfertigung, dicht gefolgt von einem derben »So eine Kagge!«

Hier auch sowas. Wüstes Geschrei braucht es nicht, Geschrei reicht ja. Dass „so eine Kagge“ derb ist, weiß man ja auch, da braucht es diesen vorangestellten Hinweis nicht.
Tomte nickte und sah zum Eingang der Halle: wie immer, wenn das Credo ihres Volkes auf Maloche erklang, glitt sein Blick automatisch zu den gusseisernen Lettern über den Toren der Werkstatt, dort präsentierten sie eben jenen Leitsatz: Wünschen darf man sich alles.

Wie, da nach dem Doppelpunkt ein vollständiger Satz folgt.

Aber auch wieder eine supergute Idee mit dem Leitsatz. Erinnert ein bisschen an KZ und Arbeitslager. Arbeit macht frei und so. Starkes Bild im negativsten Sinne.

Auch diese Kinder wünschten sich weiße Weihnachten, wenn auch ganz anders, als heutzutage bei uns, dachte Tomte.

Kein Komma nach anders, da als keinen vollständigen Satz einleitet.

Ursprünglich war der Raum das Luxus-Fitnessstudio des Alten gewesen, doch nachdem seine Frau mit diesem grünhaarigen Miesepeter, hoch oben vom Berg, durchgebrannt war, lies der Alte sich immer mehr gehen.

Hoch oben vom Berg ist hier kein Einschub in dem Sinne und es bräuchte keine Kommata.

ließ

Er war mit etwas (oder jemandem?) vor sich beschäftigt, was allerdings vom breiten Kreuz des Glatzkopfs verdeckt wurde.

Das liest sich so, als wäre der Glatzkopf das breite Kreuz. Also wortwörtlich der Kopf. Kannste vielleicht ein bisschen umschreiben, oder Glatzkopf durch Glatzköpfigen ersetzen oder durch Hünen oder so.

»Laaangweilig!«, rief Jemand dazwischen.

jemand

»Jau, komm’ zur Sache! Du verhinderst noch die weiße Weihnacht!«, tönte ein Anderer.

anderer

»Na und?«, brüllte ein Weiterer, »bei mir sind es 550!«

weiterer

Geistesabwesend, durch die Zwischenrufe der Anwesenden, kramte Tomte das Zettelchen hervor, das Floki in einem Kleidungsstück hatte hinausschmuggeln wollen.

Der Einschub mit den Zwischenrufen klingt hier irgendwie komisch. Holpert hier schon sehr. Vielleicht besser abgelenkt durch.

Auf einmal waren Snorre und Emmi an seiner Seite. »Mestari, geht’s dir gut? Alles in Ordnung?«, fragte die Wichtelin sorgenvoll und stützte ihn.

Hier wieder so eine „Doppelung“. Die Frage, ob alles in Ordnung sei, impliziert ja das Sorgenvolle schon.

Er blinzelte, und über das Meer unscharfer, Zipfelmützen hinweg, fokussierte sein Geist die gusseisernen Buchstaben über dem Eingang der Werkstatt, das Credo seiner Vorfahren: Wünschen darf man sich alles.

Kein Komma nach unscharfer

Der Alte legte betont vorsichtig das Smartphone auf dem Schreibtisch ab und senkte die Hände ausser Sicht unter die Tischplatte. »Und Option B?«

außer

Auf der Stirn des Alten hatte sich ein Schweißfilm gebildet. »

Da hat sich frecherweise ein Satzzeichen reingeschlichen.

»Doch er lebt«, erlöste Tomte ihn, »wir haben deinem Knecht das Werkzeug abgenommen und ihn dann in den Wald gejagt. So wie ich den Mistkerl eischätze, schafft er es bis nach Korvatunturi. Also, wie lautet deine Entscheidung?«

einschätze

Tomte gestattete sich ein Schmunzeln. »Unser Tony hat eine ganz besondere Weihnachtsfilmtradition: Er kennt Stirb langsam auswendig. Für ihn war es keine Herausforderung, die genaue Typenbeschreibung der Waffen auf unserem eigenen Wunschzettel aufzulisten und deine Maschine damit zu füttern. Der Zusammenbau am Band ist dank dir unsere Spezialität.«

Stirb Langsam, da Titel

Guter Twist auch. Hat sich Santa ein Eigentor geschossen.

Sie hatten abgestimmt und es war entschieden: jedes Jahr am 23. Dezember würden sie ein neues Oberhaupt wählen.

Jedes, da vollständiger Satz nach Doppelpunkt.

Alles in allem eine sehr unterhaltsame Story mit einem Hauch Gesellschaftskritik. Ob du die nun beabsichtigt hast oder nicht, das ist zumindest meine Lesart. :D

Vielen Dank für diesen tollen Beitrag zur Challenge und liebe Grüße
gibberish

 

Puh, hallo @Seth Gecko ,

nachdem ich deine Geschichte gelesen habe, bin ich erstmal erschlagen gewesen. So irre viele Ideen hast du da reingepackt und deine Geschichte sprüht geradezu vor lauter kleinen und großen Details und alles in Sachen Weihnachten.
Ich kenne dich natürlich nicht persönlich, aber ich wage zu behaupten, du bist einer, dem aus jeder Pore die Ideen kommen und vermutlich musst du dich laufend zusammennehmen, dass deine überbordende Phantasie nicht zu viel des Guten möchte.

So erging es mir jedenfalls mit deiner Geschichte. Ich habe sie mit viel Staunen und Freude gelesen, weil so irre viel drin steckte, aber, wie schon im 1. Absatz angedeutet, ich fand mich dann auch zu reichlich damit beglückt.

In all den gefühlt tausend Facetten, die du der Handlung gibst, hätte mir deutlich weniger auch gereicht, so geht vieles unter in dem Wust an Darbietungen. Und ich gestehe, dass ich versucht war, hie und da etwas schneller oder oberflächlicher zu lesen.
Im Grunde hast du Stoff für zwei, drei Geschichten in einer verpackt und das kann man durchaus machen, immerhin entspricht es unserem Zeitgeist, dass wir in fast allen Lebenslagen mit überbordenden Angeboten konfrontiert werden, unter denen wir entscheiden und wählen müssen oder sie aushalten müssen, wie in deiner Geschichte.
Ich in also insoweit etwas hin- und hergerissen, ob ich hier die Forderung schreibe: kürzen, kürzen, kürzen schreibe oder einfach sage: es ist wie es ist eben ein Füllhorn an jeder Menge Details und so ist Weihnachten eben. Es besteht eben nicht aus einer frisch gefällten nach Tanne duftenden Fichte ohne Schmuck und drumherum drei Personen, die feierlich zwei, drei Weihnachtslieder singen, sondern aus irrsinnig vielen Puzzlesteinen, die alle zusammen eben die Advents- und Weihnachtszeit ausmachen und die Katastrophe, dass irgendwann mal jemandem die Idee kam, dass man sich zu Weihnachten etwas schenken sollte, ist eben nicht mehr rückgängig zu machen. Der Irrsinn hat Methode und genau das spiegelt deine Geschichte wider und das macht sie gut.


Gut gefallen hat mir auch, dass du teils böse, böse Stimmung erzeugst. Ich bin so rein gar kein Weihnachtsfan und finde mich in den teils satirischen Andeutungen und dem destruktiven Verhalten deiner Figuren gut stimmungsmäßig aufgehoben.
Du bringst super viele Aspekte hervor, die einem Weihnachten gründlich abgewöhnen könnten. Ich fürchte nur, dass die Hardcoreweihnachtenistfeierlichundsuper-Anhänger deine Geschichte gar nicht lesen würden, weil sie sich nicht die Laune verderben lassen wollen. Die erreichst du dann vermutlich nicht.
Aber die stellen auch nicht deine Zielleser dar oder?
Übrigens hätte ich auch sehr gut damit leben können, dass es noch nicht einmal ein HappyEnd in deiner Geschichte gibt.
Von mir aus hätte das alles noch böser enden dürfen. Quasi die Steigerung des Vorhandenen, z.B. dass am Ende die ganze Fabrikation in die Luft fliegt oder so.
So nach dem Motto, wenn schon das Böse, dann auch richtig.

Und dann hätte ich noch gerne von dir erfahren, was du unter Schwarzwasser verstehst.
Das ist langläufig der Begriff für Abwasser, ich steh hier auf dem Schlauch, in welcher Form du es hier eingebracht hast.

sie leisteten sie damals noch echte Handarbeit.
Das ist aber auch schon verflucht lange her, dass es so war, nicht wahr?

Bitte schau mal nach, ob du nicht beim zweiten "sie" ein "sich" meinst.

Wie sollte er da geheime … Tomtes Herz machte einen Satz, als einer der metaphorischen Schlitten den Huppel der Erkenntnis erwischte. Verdammt, Floki.
Sie erreichten Ruprechts Refugium. Hinter der geschlossenen Doppeltür der ›Man-Cave‹ lief
Du merkst vielleicht, dass ich eher der Kategorie Leser angehöre, die weniger ist mehr mögen und von daher hat es deine Geschichte bei mir schwerer, zu gefallen.
Ab dieser Stelle hab ich mich dabei erwischt, dass ich geschaut habe, wie lange deine Geschichte noch geht.
Natürlich habe ich sie bis zum Ende gelesen. Ich finde, man sollte kein Feedback geben, wenn man nicht wenigstens das schafft, also eine Geschichte bis zum Ende zu lesen. Das wäre ja so, wie wenn ich nach einem Rezept koche, aber vor lauter Unlust nur ein Drittel der Bestandteile in den Topf werfe und dann probiere und feststelle, dass es nicht schmeckt.

Fazit: Ein geradezu von der Thematik her ideal passender Challenge-Beitrag, der was hat und zwar für diejenigen Leser, die wegen seines überbordenden Detailreichtums sich genüsslich daran ergötzen können.

Lieben Gruß

lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Seth Gecko ,
erst mal muss ich zurückrudern und das fuchst mich ganz gewaltig: Hab mich heute auf der Arbeit bei den Kollegen nach Pappa erkundigt und mir sagen lassen müssen, dass es existiert. Ich hab das in den 15+ Jahren, die ich in Helsinki wohne, nie (bewusst) gehört, anders als die anderen Varianten. Meine Kollegen sagten: es ist eher altmodisch, wird verwendet von Finnschweden und zwar vorzugsweise als Anrede für den Großvater - aber auch vollkommen möglich für den Vater. Es ist - zumindest da lag ich richtig - aber wesentlich weniger in Gebrauch als alle anderen Namen / Anreden. (Just for the record: die Finnen sagen zum Opa eigentlich ukki, vielleicht eine Verniedlichung vom Donnergott = vorchristlichen höchsten Schöpfergott Ukko).
Ich denke aber auch, dass die finnischen Wörter niemandem was sagen und Pappa einfach falsch geschrieben aussieht - deine Entscheidung, das wieder Deutsch zu nehmen, ist sicher die beste.

Kleiner Tipp: Spezielle Begriffe nicht bei DeepL, sondern Wikipedia.de eingeben und dann einfach dort die Sprache wechseln (die kann man ja aussuchen, wobei der Suchbegriff aber erhalten bleibt). Ist praktisch, weil man selbst bei Sprachen, von denen man echt null versteht, schnell an den Bildern sehen kann, ob's dasselbe ist. Ggfs. lieber dann den Wiki-Text durch DeepL jagen.

Ich ziehe deine PM-Frage einfach mal hier rein: Ja, mestari ist vollkommen korrekt, auch auf Berufe / Gilden bezogen oder ein Titel, der einfach Wertschätzung anzeigt. Allerdings würde ich einem norwegischen Wichtel auch einen norwegischen Titel geben.

Bevor ich hier wohnte, hab ich das auch so gesehen: 'Joar, all das irgendwo da oben - Norwegen, Schweden, Finnland - Latte', jetzt sieht imA der Mix bissl seltsam und unmotiviert aus.

Die - ich sag mal platt - imperialistisch-amerikanische Besetzung von nordischen heidnischen und / oder christlichen (also abgeguckt heidnischen) Traditionen fände ich allerdings ein wirklich tolles zusätzliches Thema. Zumal hier Koks - grad heute in der Helsingin sanomat gelesen - grundsätzlich aus dem Ausland importiert wird, das passt noch zusätzlich. Seit wenigen Jahren steht bei uns auf dem Bahnhofsvorplatz ein Coca-Cola-Weihnachtstruck, und abgesehen davon, dass ich die Verbindung von Cola :sick: zum Winterfest eh vollkommen pervers finde, ist das im Land des Weihnachtsmannes - der ja sogar eine eigene Postfiliale in Lappland hat - einfach unerhört.

Ah, gut, ich dachte schon, ich quassel alle mit meinem Wohnsitz / Staatsbürgerschaft voll *gn*, tue ich vielleicht nur unter meinen eigenen Texten ...

Ganz herzliche Grüße gen Süden,
Katla

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin @gibberish,

danke für Deinen Kommentar, das Lob und den genauen Blick bei der Textarbeit.

das nenn ich mal horrende Arbeitsbedingungen, die brauchen dringend eine Gewerkschaft.
Eines der ersten Gedankenspiele zur Geschichte lautete tatsächlich: Die Wichtel in der Werkstatt des Weihnachtsmanns gründen eine Gewerkschaft, da sich seit Jahren die Bedingungen verschlechtern. Recht schnell kam die Drogen-Idee des Schnees dazu, was dem Ganzen einen anderen, dreckigen Turn gab, und irgendwann passte das mit der Gewerkschaft nicht mehr, da ich den Sweatshop-Gedanken spannender fand.

ich denke da zum Beispiel an die Logistik von Amazon.
Das hatte ich tatsächlich beim Schreiben auch im Kopf. Hab noch eine Idee, in der steht Ruprecht mit einer Stoppuhr hinter den Wichteln. Sind sie am Band zu langsam, gibts was mit ›Balti‹ auf den Hintern. Mal sehen, vielleicht baue ich das noch ein. :read:

Auch an Fabriken in Südostasien, wo Kinder klein wie Wichtel placken müssen, um die Quoten zu erfüllen. Da ist also auch ein Hauch Realität in deiner seltsam anmutenden Wichtel-Story. So ein Amazon-Verpacker, der was einwerfen muss, um nicht umzufallen als Parallele zum schneeschnupfenden Wichtel … finde ich jetzt nicht so abwegig.
Das alles war irgendwie beabsichtigt. Als das Grundgerüst erst mal stand, schrieben sich viele Passagen fast wie von selbst, ich brauchte bloß noch die Lücken füllen. Vielleicht liegt es daran, dass wir vieles in weltlicher Form ähnlich bereits aus den heutigen Medien berichtet bekamen. Die Hilferufe, in „Primark“-Kleidung eingenäht, gab es vor Jahren ja wirklich (auch wenn ich nicht mehr weiß, ob das später nicht doch als Fake abgetan wurde).

Wobei ich auch sagen muss, dass mir die Wichtel hier sehr gefallen. Die haben Charakter.
Das finde ich so toll, dass Du das so empfunden hast. Charakterzeichnung ist seit langem eine meiner größten Baustellen beim Schreib-Hobby.

Und auch dein Stil gefällt mir, sehr strukturiert und solide erzählt, sprachlich wirklich gut mit unterhaltsamen Dialogen.
Ich danke Dir sehr, das geht runter wie Öl.

Und Stirb Langsam ist der beste Weihnachtsfilm, keine Frage.
So sieht’s aus. 🤘

Aber auch wieder eine supergute Idee mit dem Leitsatz. Erinnert ein bisschen an KZ und Arbeitslager. Arbeit macht frei und so. Starkes Bild im negativsten Sinne.
Edit: Auch ich hatte in der Tat beim Schreiben dieses heftige Bild im Sinn.
Habe erst überlegt, ob ich das machen kann. Und wie man liest, mich dann dafür entschieden. Denn wie Du schreibst, war das Motiv zu stark, um es herauszunehmen. Interessant, dass auch Du diese (leichte?) Assoziation hattest.


Hast auch diese Aspekte der Globalisierung drin.
Ja, das stimmt. Wobei @Fliege und @lakita in der Fülle an Themen/Bezügen bereits eine potenzielle Schwäche entdeckt haben. Und ich muss sagen, dass ich da gerade ein bisschen wackle, was das angeht.
Ich hab bis zur Deadline der Challenge ja noch Zeit, ich muss mal schauen, dass ich das noch besser in einen Guss kriege. Ich habe nach den ersten Kommentaren bereits ein wenig gekürzt und habe jetzt auch eine größere Passage entdeckt, die man komplett streichen könnte: Die Szene mit Svea, am Tisch im Pausenraum. Die braucht es nicht zwingend, mir gefällt sie trotzdem, da sie stellvertretend die jüngeren Wichtel darstellt, die Todesarten als guten Gag beinhaltet und das Ende sonst noch minimal umgeschrieben werden müsste. Ich werd an der Geschichte auf jeden Fall noch in Ruhe werkeln, ohne Stress wie ein Wichtel in alten Zeiten. ;)

Wie dem auch sei, der Weihnachtsmann ist hier klar das Produkt einer amerikanischen Brausemanufaktur (ich habe echt bis zum Schluss gebraucht, um zu erkennen, dass Schwarzwasser Cola ist :D) und Einflüsse von asiatischen Billigwaren und diese schnell-schnell Fertigungsprozesse, die unser kommerzielles Weihnachten so erfordert … Unterschwellig spüre ich die Kritik an diesen Prozessen in deinem Text, denn ohne Billigfertigung und Massenware wäre Weihnachten heute wohl so nicht mehr möglich, zumindest nicht, was den Geschenkewahn angeht.
Interessant, hätte nicht gedacht, dass das mit dem Schwarzwasser so unklar ist. Bist da aber nicht alleine.
Ja, zum Kommerz, ähnlich wie bei der Globalisierung, siehe oben. Ich bin selber ein bisschen stolz auf mich, dass das alles nicht so mit dem Holzhammer kommt, sondern irgendwie ein wenig zwischen den Zeilen steht. Das ist mir bisher so auch nicht gelungen.
Dafür geht die Story natürlich auch nicht unbedingt straight nach vorne. Sie ist wie ein bunter Teller an den Feiertagen, jeder kann sich das wegnehmen, woran er oder sie Freude dran hat.

Pluspunkt an dieser Stelle für den Messerwunsch in Neukölln, an der Stelle musste ich schlucken, weil’s so abstrus ist eigentlich, aber dann doch stimmt.
Danke für den Pluspunkt. Auch hier schwingt ein wenig wieder dieses „Das kenne ich irgendwie aus der realen Welt“ mit.

Tausend Dank für den hilfreichen Kommentar und die fantastische Textarbeit, ich hab tatsächlich bereits jede angemerkte Stelle ausgebessert und manche umgeschrieben, damit es nicht mehr holpert.

Beste Grüße
Seth

Moin @lakita,

auch Dir danke ich für Deine Zeit und Anregungen. Gerne gehe ich kurz darauf ein.

So irre viele Ideen hast du da reingepackt und deine Geschichte sprüht geradezu vor lauter kleinen und großen Details und alles in Sachen Weihnachten.
Ja, das wurde irgendwie im laufenden Prozess immer mehr und mehr, genau wie die Geschichte immer größer und dadurch länger wurde. Das hast Du ja auch erwähnt, dass es Dir persönlich schon ein wenig zu viel wurde. Wie im vorherigen Kommi bereits aufgegriffen, schaue ich bis zum Ende der Challenge, ob und wenn ja wie ich das Ganze noch runder machen kann.
Aber dieser „Bunter-Teller-Effekt“ (Dutzende Leckereien, für jeden was dabei, manches schnell verputzt, anderes bleibt bis nach den Feiertagen liegen), der gefällt mir eigentlich schon sehr gut.

Ich in also insoweit etwas hin- und hergerissen, ob ich hier die Forderung schreibe: kürzen, kürzen, kürzen schreibe oder einfach sage: es ist wie es ist eben ein Füllhorn an jeder Menge Details und so ist Weihnachten eben. Es besteht eben nicht aus einer frisch gefällten nach Tanne duftenden Fichte ohne Schmuck und drumherum drei Personen, die feierlich zwei, drei Weihnachtslieder singen, sondern aus irrsinnig vielen Puzzlesteinen, die alle zusammen eben die Advents- und Weihnachtszeit ausmachen und die Katastrophe, dass irgendwann mal jemandem die Idee kam, dass man sich zu Weihnachten etwas schenken sollte, ist eben nicht mehr rückgängig zu machen. Der Irrsinn hat Methode und genau das spiegelt deine Geschichte wider und das macht sie gut.
Exakt. Siehe oben. Die Geschichte ist zu bunt und zu wild, als dass ich da radikal Szenen streichen möchte. Aber spitze Kanten abschleifen und über diesen runden Teller dann (noch mehr) Zucker streuen, das wohl! :D

Gut gefallen hat mir auch, dass du teils böse, böse Stimmung erzeugst. Ich bin so rein gar kein Weihnachtsfan und finde mich in den teils satirischen Andeutungen und dem destruktiven Verhalten deiner Figuren gut stimmungsmäßig aufgehoben.
Du bringst super viele Aspekte hervor, die einem Weihnachten gründlich abgewöhnen könnten. Ich fürchte nur, dass die Hardcoreweihnachtenistfeierlichundsuper-Anhänger deine Geschichte gar nicht lesen würden, weil sie sich nicht die Laune verderben lassen wollen. Die erreichst du dann vermutlich nicht.
Aber die stellen auch nicht deine Zielleser dar oder?
Man kann wahrscheinlich niemals alle abholen.
Ich persönlich brauchte daher das "Klassische Weihnachtsstimmung-Ende", denn die Wichtel sind eine große Familie und auch ich liebe die Schwingungen zu den Feiertagen bei meiner Family: Gut und viel Essen, gemeinsam spielen, lachen, singen. Prall auf dem Sofa liegen, "Die Hard" gucken (und auswendig mitsprechen) und gemeinsam eine gute Zeit verbringen. Im besten Fall schneit es (draußen! ;)) und man kann Nachts im Schnee spazieren gehen. Ich merke gerade, wie ich mir selber mal wieder weiße Weihnachten herbeiwünsche ...

Übrigens hätte ich auch sehr gut damit leben können, dass es noch nicht einmal ein HappyEnd in deiner Geschichte gibt.
Von mir aus hätte das alles noch böser enden dürfen. Quasi die Steigerung des Vorhandenen, z.B. dass am Ende die ganze Fabrikation in die Luft fliegt oder so.
So nach dem Motto, wenn schon das Böse, dann auch richtig.
Das hebe ich mir dann für die Oster-Challenge 2024 auf, wenn der Hase durchdreht und die Schokoladen-Nester der Lütten mit C4 in die Luft sprengt.

Und dann hätte ich noch gerne von dir erfahren, was du unter Schwarzwasser verstehst.
Das ist langläufig der Begriff für Abwasser, ich steh hier auf dem Schlauch, in welcher Form du es hier eingebracht hast.
Schwarzwasser = Coca Cola

Das ist aber auch schon verflucht lange her, dass es so war, nicht wahr? Bitte schau mal nach, ob du nicht beim zweiten "sie" ein "sich" meinst.
Ja, verdammt lang her. Der Fehler müsste bereits korrigiert sein.

Du merkst vielleicht, dass ich eher der Kategorie Leser angehöre, die weniger ist mehr mögen und von daher hat es deine Geschichte bei mir schwerer, zu gefallen.
Ab dieser Stelle hab ich mich dabei erwischt, dass ich geschaut habe, wie lange deine Geschichte noch geht.
Natürlich habe ich sie bis zum Ende gelesen. Ich finde, man sollte kein Feedback geben, wenn man nicht wenigstens das schafft, also eine Geschichte bis zum Ende zu lesen. Das wäre ja so, wie wenn ich nach einem Rezept koche, aber vor lauter Unlust nur ein Drittel der Bestandteile in den Topf werfe und dann probiere und feststelle, dass es nicht schmeckt.
Liebe lakita, Ich danke Dir sehr für Dein Feedback und dafür, dass Du mich an Deinen Blick auf die Geschichte teilhaben lässt. Auch wenn ich nicht mehr so viel zum Schreiben komme wie in der Pandemie, ist es dieser konstruktive Austausch der mich in unregelmäßigen Abständen, mit eigenen Ideen und meiner Meinung zu den Ideen anderer, immer wieder in dieses Forum zurückbringt.

Beste Grüße
Seth


Moin @Katla,

hello again und erneut thx für die Hilfe im Bereich der (Fremd-)Sprache.

erst mal muss ich zurückrudern und das fuchst mich ganz gewaltig: Hab mich heute auf der Arbeit bei den Kollegen nach Pappa erkundigt und mir sagen lassen müssen, dass es existiert.
Hehe. Alles gut. Hab jedes Pappa jetzt erstmal in Pap geändert. Niemand soll straucheln, das ist zur Zeit erstmal meine oberste Devise.
Mir gefällt das Pappa aber besser...:bonk:
Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen/geschrieben.

Meine Kollegen sagten: es ist eher altmodisch, wird verwendet von Finnschweden und zwar vorzugsweise als Anrede für den Großvater - aber auch vollkommen möglich für den Vater. Es ist - zumindest da lag ich richtig - aber wesentlich weniger in Gebrauch als alle anderen Namen / Anreden. (Just for the record: die Finnen sagen zum Opa eigentlich ukki, vielleicht eine Verniedlichung vom Donnergott = vorchristlichen höchsten Schöpfergott Ukko).
Ukki find ich super! So könnte Tomte doch Snorre ansprechen, durch das Doppel-k versteht sich das Doppel-p im Pappa der Leserschaft vielleicht von selbst. Ich setz’ mich ran.


Kleiner Tipp: Spezielle Begriffe nicht bei DeepL, sondern Wikipedia.de eingeben und dann einfach dort die Sprache wechseln (die kann man ja aussuchen, wobei der Suchbegriff aber erhalten bleibt). Ist praktisch, weil man selbst bei Sprachen, von denen man echt null versteht, schnell an den Bildern sehen kann, ob's dasselbe ist. Ggfs. lieber dann den Wiki-Text durch DeepL jagen.
:huldig:Top! 1000 Dank.


Ich ziehe deine PM-Frage einfach mal hier rein: Ja, mestari ist vollkommen korrekt, auch auf Berufe / Gilden bezogen oder ein Titel, der einfach Wertschätzung anzeigt. Allerdings würde ich einem norwegischen Wichtel auch einen norwegischen Titel geben.
Da niemand weiß, dass/ob das norwegische Wichtel sind, wird die Authentizität der Etymologie innerhalb der Geschichte bei den Namen erstmal hinten angestellt.


Bevor ich hier wohnte, hab ich das auch so gesehen: 'Joar, all das irgendwo da oben - Norwegen, Schweden, Finnland - Latte', jetzt sieht imA der Mix bissl seltsam und unmotiviert aus.
Siehe oben. Mal sehen, wenn die Mehrheit das bestätigt, bastel ich nochmal dran.
Vielleicht mixe ich die Namen auch einfach noch wilder durch (das ting am Ende bietet sich dafür an), passend zum Niedergang der Traditionen.
Da haben dann junge Wichteleltern ihre Kinder Jack, Fabrizio, Appel-Blue und Torben-Gandalf genannt. Wäre doch auch eine Idee. Vielleicht aber auch schon wieder zu viel? Hach, ich weiß es doch auch nicht.

Die - ich sag mal platt - imperialistisch-amerikanische Besetzung von nordischen heidnischen und / oder christlichen (also abgeguckt heidnischen) Traditionen fände ich allerdings ein wirklich tolles zusätzliches Thema. Zumal hier Koks - grad heute in der Helsingin sanomat gelesen - grundsätzlich aus dem Ausland importiert wird, das passt noch zusätzlich. Seit wenigen Jahren steht bei uns auf dem Bahnhofsvorplatz ein Coca-Cola-Weihnachtstruck, und abgesehen davon, dass ich die Verbindung von Cola :sick: zum Winterfest eh vollkommen pervers finde, ist das im Land des Weihnachtsmannes - der ja sogar eine eigene Postfiliale in Lappland hat - einfach unerhört.
Jau, wie geschrieben: Dem Webmaster-Weihnachtsmann sei Dank ist die Challenge-Deadline nicht schon morgen. Hab ich noch ein wenig Zeit.

Erneuter Dank und beste Grüße in den hohen Norden
Seth

 

Hallo @Seth Gecko ,
die gespitzte Zuckerstange, das war doch der Stift, mit dem du diese Geschichte geschrieben hast, oder? Puh, du hast es echt drauf, diese Mischung aus harmlos-naivem Zwergenkosmos und Brutal-Kapitalismus. Das Lachen, das sprichwörtlich im Hals stecken bleibt. Ich bin beeindruckt von deinen sprudelnden Ideen.

Im Akkord hämmerten, schraubten, löteten und leimten sie, jede Zipfelmütze ein wichtiges Rädchen im Getriebe der Manufaktur.
Hier denkt man noch halbwegs, alles ist wie immer.
Im Mittelpunkt der Halle hing eine gigantische Anzeigetafel, auf der in rasanter Geschwindigkeit die Zeilen der Wunschzettel aller Kinder abwärts flossen, eine schier endlose Liste rot glühender Begrifflichkeiten, nur wenige von ihnen wechselten ihre Farbe in Grün.
Hier kommt ein erster Verdacht auf.
Es war Snorre, der alte Wichtel presste seine Mütze mit einer Hand vor die Brust, das Gesicht ganz käsig und glänzend.
Oje. (Ich würde nach Snorre einen Punkt machen.)
Quoten und Dädleins
Und überhaupt!«, schrie er ihn an, »welches Kind wünscht sich ein Battaflaimesser?
Die Art, wie du die Zwerge charakterisierst, macht sie sehr liebenswert und um so bitterer der Kontrast zu der Brutalität mit der sie ausgebeutet werden. Sie sind ja letztlich so vertrauensvoll und lassen sich manipulieren und nehmen die ganzen Grausamkeiten als normal an. Und dass was die Kinder sich wünschen zeigt auch, dass "da draußen" etwas nicht in Ordnung ist. Und trotzdem muss man kichern bei dem Battaflaimesser.
Tomte nickte und sah zum Eingang der Halle: Wie immer, wenn das Credo ihres Volkes auf Maloche erklang, glitt sein Blick automatisch zu den gusseisernen Lettern über den Toren der Werkstatt, dort präsentierten sie eben jenen Leitsatz: Wünschen darf man sich alles.
Puh, erinnert an Konzentrationslager. Den Satz finde ich gut gewählt. Klingt so harmlos und bringt so viel Elend, zumal es hier ja auch darum geht, dass jeder Wunsch offenbar befriedigt werden muss.
Die weiße Weihnacht gibt’s nicht geschenkt!
Auch so ein Satz, der zum Einpeitschen gedacht ist. Wie das funktioniert, wie diese Sätze immer wieder wiederholt werden. Toll diese Mechanismen vorgeführt.
Snorre atmete hörbar durch. Offensichtlich war der Zorn verraucht. »Guck ma’ bitte, ob du meinen Finger findest, der muss da irgendwo liegen«, bat er Tomte und suchte den Boden um sich herum ab.
:(
»Danke, Mestari«, sagte Snorre und schaute grimmig hoch zum Panoramafenster. »Den brauch ich noch, wenn ich den Alten das nächste Mal sehe!«
Und gleich so einen Joke hinterher, Achterbahn.
»Geh an meinen Spind«, sagte er, »im obersten Fach findest du ein Tütchen Neuschnee. Nimm dir ein Näschen. Nicht alles, hörst du?«
Raffiniert, diese Art Schnee zum Thema zu machen. Weiße Weihnacht mit Koks.

»Pffrt«, machte sie, winkte ab und biss die letzten, großen Stücke aus dem Apfel. »Alla dö öch könnö wönschn söch daf!«, sagte sie.
Tomte verschränkte die Arme vor der Brust. »Aha. Und wenn alle, die du kennst, Rudolph umschubsen, machst du das dann auch?«
So ein uralter Erwachsenensatz, wieder sehr komisch abgewandelt.

»Nö. Diabetes.« Ihr Zeige- und Mittelfinger formten eine Schere. Schnipp-Schnapp. »Typ-Zwei.«
Tomte war nicht überrascht. Zucker war eine der häufigsten Todesursachen unter Wichteln, zusammen mit Arbeitsunfällen und ›Tod durch Balthasar‹. Auf Platz Eins stand natürlich Selbstmord.
Natürlich. Ja, hier ist eigentlich gar nichts witzig.
Knollennase leckte mit der Zunge über die Lippen. Narbengesicht stand mit offenem Mund da. Gebannt starrten sie ihn an. Hielten die jetzt ernsthaft Händchen?
Diese Szene hat für mich auch etwas den Schwung rausgenommen. Obwohl die süß ist.
Weihnachten bei den Kindern aus Bullerbü!«
Ist klar.
Es standen nur noch wenige Trainingsgeräte herum, hauptsächlich Hantelbänke, in der Ecke hing ein mit Panzerband geflickter Sandsack. Die Wände zierten Tierschädel, Trophäen von Ruprechts Jagdausflügen: viele Widder, aber auch ein beeindruckender Zwölfender. Auf dem Boden lagen Amarettoflaschen und fleckige Unterwäsche neben zahllosen Fast-Food-Kartons, der Gestank nach Marzipan, Moschus und Müll war heftig.
Sehr saftige Beschreibungen hast du.
»Kein Recht? Kein Recht? Ich bin das Recht, du jämmerlicher Wicht!«, brüllte er und machte einen Schritt.
Knecht Ruprecht als Nazi, puh. Die Szene mit Floki ist bitter und vom Plot her konsequent. Leider.
»Kannst deinen Kumpel mitnehmen, wir sind fertig mit ihm, Mestari.« In Ruprechts Worten lag Spott, als er ein Jagdmesser aus einer Scheide am Gürtel löste. Der Knecht stellte ein Bein auf einen Subwoofer, legte ›Balthasar‹ übers Knie und schnitzte eine Kerbe hinein, zufrieden brummte er die Melodie von Last Christmas.
Sauböse mit der Melodie.
»Wer von euch in den letzten Jahren hochwertiges Holzspielzeug fabriziert hat, der hebt die Hand!« Er überlegte kurz. »Wer keine Hände mehr hat, ruft ›hier‹!«
rabenschwarz, monty python. Hier verstehe ich nicht ganz, wieso diese Frage jetzt alles verändert.
Der kopflose Torso des Weihnachtsmannes kippte hintenüber, nur die Füße in Flip-Flops ragten hinter dem Schreibtisch hervor.
Einprägsames Bild. Es gibt ja dann ein Happy end. Die Mittel sind Raffinesse und am Ende aber auch Gewalt. In deiner Geschichte funktioniert es und alle sind happy.
Er überreichte ihr sein Wichtelgeschenk: drei selbst gedrechselte Zahnbürsten, mit handverlesenen Rentierborsten.
Ja, die guten alten Zeiten sind zurück.
Er schmunzelte. »Komm mit, ich zeig’ es dir.« Er führte sie zum Fenster und zog die Vorhänge an einer Kordel auf. Draußen schneite es dicke Flocken, die Umgebung lag bereits unter einer glitzernden, weißen Decke und das Treiben nahm gerade erst Fahrt auf.
»Wünschen darf man sich alles«, sagte Tomte und erwiderte ihre stürmische Umarmung. »Frohe Weihnachten.«
Für die Geschichte ist das Ende schön, aber es bleibt ein mulmiges Gefühl. In Wirklichkeit weiß man, dass irgendwo weitergeht.
"Wünschen darf man sich alles" Die Freiheit der einen ist der Horror für die anderen. Gut und unterhaltsam gezeigt und das Challengethema originell umgesetzt.

Liebe Grüße von Chutney

 

Moin @Chutney,

danke für Dein Lob und Deine Gedanken, danke für Deine Zeit.

Dass Dir die Geschichte gut gefallen hat, freut mich sehr. An ein paar Stellen werde ich noch die Feile ansetzen dürfen, ein paar davon hast auch Du im Kommentar aufgezeigt:

Oje. (Ich würde nach Snorre einen Punkt machen.)
Jap, das ist besser. Und schon geändert. Thx

Diese Szene hat für mich auch etwas den Schwung rausgenommen. Obwohl die süß ist.
Genau, das wurde von anderen ebenfalls angemerkt und ich glaube erkannt zu haben, wo die Bremse greift. Ich werde die Szene mal ändern und neu und alt gegenüberstellen, indem ich den Zwist Top Drei der Filme auf einen einzigen beschränke. Weil ich die Szene eigentlich nicht rausnehmen will. Weil die süß ist. Aber abbremsen ist auch kagge.

Hier verstehe ich nicht ganz, wieso diese Frage jetzt alles verändert.
Tomte hat in diesem Moment ja durch eine Art Geistesblitz (bzw. Erinnerung an die Aussage von Ruprecht) erkannt, dass Santa die Wunschzettelmaschine manipuliert hat und die Wichtel seit langem schon keine echten Wünsche mehr fabrizieren. Deswegen fragt er nach, um sich ganz sicher zu sein. Diesen gesamten Punkt, mit den Wünschen, den Wunschzetteln und der Maschine, den muss ich evtl. noch stärker herausarbeiten. Mache das ein wenig davon abhängig, wie viele Leser:innen sich daran stoßen. Also danke fürs Aufzeigen. :thumbsup:

Die Art, wie du die Zwerge charakterisierst, macht sie sehr liebenswert und um so bitterer der Kontrast zu der Brutalität mit der sie ausgebeutet werden. Sie sind ja letztlich so vertrauensvoll und lassen sich manipulieren und nehmen die ganzen Grausamkeiten als normal an. Und dass was die Kinder sich wünschen zeigt auch, dass "da draußen" etwas nicht in Ordnung ist. Und trotzdem muss man kichern bei dem Battaflaimesser.
Auch das muss ich evtl. noch fokussieren. Und das (schäbige) Butterflymesser hat sich eigentlich kein siebenjähriger aus Berlin gewünscht, es wurde für Amazon-USA produziert.


Für die Geschichte ist das Ende schön, aber es bleibt ein mulmiges Gefühl. In Wirklichkeit weiß man, dass irgendwo weitergeht.
Das Ende muss auch noch geschliffen werden. Ich hab z.B. noch eine Idee für die Rentiere. Und es kann auch ruhig noch mehr die traditionelle Wichtel-Weihnacht beleuchten.

Puh, erinnert an Konzentrationslager. Den Satz finde ich gut gewählt. Klingt so harmlos und bringt so viel Elend, zumal es hier ja auch darum geht, dass jeder Wunsch offenbar befriedigt werden muss.
Wie in einem anderen Kommi geschrieben, freut es mich, dass die Idee mit den gusseisernen Wörtern im Halbrund über dem Eingang auch bei anderen als mir funktioniert. Weil das Bild so krass ist und in einer Weihnachtswichtel-Geschichte (sonst) nichts zu suchen hat.

Wie das funktioniert, wie diese Sätze immer wieder wiederholt werden. Toll diese Mechanismen vorgeführt.
Hier bin/war ich unsicher, ob es sich nicht zu sehr wiederholt. Bei Dir ist das nicht der Fall, was mich sehr freut.

Sehr saftige Beschreibungen hast du.
Hehe, danke Dir. Auf die drei olfaktorischen M’s in der Reihenfolge der Gegenstände auf dem Boden bin ich schon ein wenig stolz:
(Amarettoflaschen – dreckige Unterwäsche – Burgerverpackungen = Marzipan – Moschus – Müll)

Sauböse mit der Melodie.
Das waren so Einfälle, die kamen ganz automatisch und passten wie Ruprechts Faust auf das Auge eines Wichtels :D

Nochmals vielen lieben Dank,
da komme ich doch gleich mal zum Gegenbesuch bei Deinem „Aufsatz“ vorbei.

Beste Grüße
Seth

 

Moin @Seth Gecko

Ich melde mich nach 2,5-monatiger Abwesenheit mal wieder im Forum. Erstens habe ich gerade wieder einmal etwas Zeit und zweitens echt Bock, einen Kommentar zu schreiben. Deine Geschichte habe ich gelesen, direkt nach dem Du sie eingestellt hattest. Mir gefällt die Geschichte recht gut, aber für mich ist sie für das, was sie mir schlussendlich erzählt, zu wortreich geraten und teilweise tritt sie mir zu sehr auf der Stelle, also da fehlt manchmal etwas das Tempo. Du hast viele gute Ideen darin verarbeitet, das fand ich wirklich toll. Trotz dieser Fülle an Ideen verliert die Story für mich nicht den roten Faden. Die vielen popkulturellen Referenzen sind gut eingebetet, ermüdeten mich jedoch auf Dauer, das ist aber, denke ich, mein ganz persönliches Problem mit dem Text und ich glaube auch, in einem deiner Kommentare gelesen zu haben, dass Du da bereits reduziert hast.

Ich mache hauptsächlich Textarbeit. Nimm davon, was Du gebraucht kannst.

Hunderte Wichtel hantierten emsig an Fließbändern, Stanzen, Drehbänken und Kreissägen, die Geräuschkulisse eine Kakofonie der Betriebsamkeit.
Das Emsige kommt doch perfekt durch wegen den Fliessbändern, Stanzen, Drehbänken etc. und der Geräuschkulisse, Kakofonie, Betriebsamkeit.

Bei diesem Tempo würde die Nachtschicht den Soll nicht erfüllen.
Es müsste lauten das Soll. Oder ist das regional vielleicht unterschiedlich?

Zahlreiche Zipfelmützen drehten sich, bärtige Hälse streckten sich, neugierige Blicke ob der Ursache der Sirene.
Zipfelmützen alleine impliziert schon, dass es wohl zumindest mehrere aber gut auch zahlreiche sind.

Eine Wichtelin stand vor ihm, mit dem Rücken zu Tomte und schien über Snorres andere Hand gebeugt.
Wieso schien sie über Snorres Hand gebeugt? Kann er das nicht richtig sehen? Ausserdem finde ich über seine Hand gebeugt eine seltsame Ausdrucksweise. Vielleicht begutachtet sie seine Hand oder sowas?

Er sah auf zum höher gelegenen Panoramafenster, im ersten Stock.
Kein Komma.

Das war schon so, als sie den 24. Tag noch Heiligen Abend nannten
Tag könntest Du streichen, es ist klar was damit gemeint ist.

bastelte weiter am Druckverband, bestehend aus Geschenkpapier und Tesafilm.
Schönes Detail! Gefällt mir.

Snorre gehorchte halbherzig, er fuchtelte mit der Zipfelmütze vor Tomtes Gesicht herum.
Zwei Sätze draus machen oder er streichen.

»Guck ma’ bitte, ob du meinen Finger findest, der muss da irgendwo liegen«, bat er Tomte und suchte den Boden um sich herum ab.
Ist es wichtig, dass er den Boden um sich herum absucht?

Es war der Mittelfinger, sauber abgetrennt, knapp unter dem ersten Glied.
Es war der Mittelfinger, sauber abgetrennt unter dem ersten Glied.

»Danke, Mestari«, sagte Snorre und schaute grimmig hoch zum Panoramafenster.
Hoch streichen, wir wissen bereits, wo sich das Panoramafenster befindet.

Das war sehr lange her, noch vor den Fließbändern, dem Akkord und der Bezahlung in gestrecktem Schnee.
Hier musste ich echt lachen. Also das sie in Schnee bezahlt werden, fand ich schon irgendwo einen coolen Einfall, aber dass der auch noch gestreckt ist ... :lol:

Mit hängendem Kopf trottete der Wichtel in Richtung Ausgang.
Mit hängendem Kopf trottete der Wichtel zum Ausgang.

Tomtes Blick wanderte vom Verletzten über die schuftende Mannschaft bis zur Anzeigetafel und kam auf dem dunklen Bürofenster zum Erliegen.
Der Blick kam zum Erliegen? Ich weiss nicht recht, klingt komisch.

schräbbelte
Eine Eigenkreation?

Tomte stand seit geraumer Zeit vor dem Snackautomaten, doch seine Gedanken kreisten nicht ums Essen.
Würde ich streichen, tut nicht wirklich was zur Sache. Auch, weil im nächsten Satz wieder ein seit vorkommt.

Flasche Schwarzwasser
Ich brauchte ziemlich lange, um zu verstehen, dass es sich dabei um Coca Cola handelt.

»Wie ist die Lage?«, fragte sie. »Meinst du, wir schaffen das Pensum?« Ihre von grauen Tränensäcken umhangenen Augen bettelten förmlich um Bestätigung.
Hier verstehe ich den Zusammenhang zwischen Pensum und Tränensäcken nicht ganz bzw. das Betteln um Bestätigung zur Bewältigung des Pensums. Die Tränensäcke betteln doch, wenn Tränensäcke das überhaupt tun können, um Schlaf, Erholung, sowas. Aber nicht darum, dass Pensum schaffen zu können. Wie gesagt, sehe den Zusammenhang nicht wirklich bzw. ist mir über zu viele Ecken gedacht.

Ihre Haare brauchten dringend eine Dusche.
Nur die Haare? :D

Snorres letzte Worte waberten hinter dem Kopfschmerz auf und mäanderten durch seinen Geist.
Der eine litt an Übergewicht und besaß eine Knollennase, die geplatzten Äderchen ließen Tomte auf übertriebenen Glühweinkonsum schließen.
Er besass eine Knollennase finde ich unschön formuliert. In seinem Gesicht sass eine Knollennase (um möglichst nahe an der Ausdrucksweise zu bleiben)?

Tomte richtete sich im Sofa auf. Die Pflicht rief. Er rückte die Zipfelmütze mit der Brosche daran zurecht.
Jo, ist klar.

Knollennase schaute ihn erwartungsvoll an, als rechnete er damit, dass Tomte verkünden würde, die Wahl wäre falsch.
Den Rest würde ich dem Leser überlassen.

»Und auf Platz Eins, öhm, Tatsächlich Liebe
Gehört das öhm auch kursiv? Liest sich, als gehöre es zum Filmtitel.

Sichtlich [E]rleichtert atmete der Wichtel hörbar aus, rieb sich die Nase und schaute den Kontrahenten triumphierend an.
Würde ich kürzen, um bisschen mehr Drive reinzukriegen, liest sich so umständlich.

Als Tomte ihm zunickte, hieb er eine Handvoll beinah zermatschter Dominosteine auf den Tisch und rief
Was sind beinahe zermatschte Dominosteine? Dann bin ich auch über das auf den Tisch hieben gestolpert. Vielleicht gibt es da eine bessere Wortwahl.

»Kevin allein zu Haus, Gremlins, Stirb langsam!« Bäm.
Gehört das Bäm in die direkte Rede oder ist das wirklich ein Kommentar des Erzählers?

Die Szene mit Knollennase und Narbengesicht finde ich etwas zu breitgetreten, das ist so eine Passage, bei der die Geschichte für mich auf der Stelle tritt und ihren Drive verliert. Würde ich kürzen oder ganz weglassen. Irgendwie gibt mir dieser "Wettbewerb" zwischen den beiden nicht viel und es trägt meiner Meinung nach jetzt auch nicht wirklich was (Neues) zum Worldbuilding etc. bei. Aber klar, ist deine Entscheidung und dieser Kommentar nur mein ganz persönliches Empfinden.

»Ohhh …«, machten beide und schienen ein Stück weit zusammenzusacken, als hätte diese Erkenntnis die Luft aus ihnen entlassen.
Die Luft aus ihnen entlassen finde ich wieder eine etwas komische Formulierung, als wären die beiden Wichtel wie Ballons aufgeblasen. Ich verstehe natürlich, was Du meinst, aber mMn ist das nicht wirklich treffend ausgedrückt.

Erst jetzt fiel Tomte auf, dass er den Pausenraum ganz für sich allein hatte.
Den Schlitten schwerbeladen mit Getränkekisten, voller Flaschen prickelndem Schwarzwassers.
voller Flaschen prickelnden Schwarzwassers
oder
voller Flaschen mit prickelndem Schwarzwasser

Sie brachten Kisten und Päckchen mit und der Alte schenkte ihnen Schwarzwasser ein; lachend stießen sie an.
Eines Morgens stand das erste Fließband in der Werkshalle und damit einher kam das automatisierte Einlesen der Wunschzettel, angeblich durch moderne Technik aus Asien, die der Alte hinter verschlossenen Türen bei sich im Büro hatte installieren lassen.
kommen könnte auch durch beginnen ersetzt werden, würde sich mMn schöner lesen.

Tomtes Letzte und die erste weiße Weihnacht für alle.
letzte klein, vermute ich, weil die letzte weisse Weihnacht.

»Ich kann nicht. Muss wieder los, Greta vertritt mich[,] an der Kreissäge.«
Kein Komma.

So mussten grölende Trolle nach zu viel Met und Flocken klingen.
Ich finde, das Grölen kann man sich auch selbst vorstellen.

Ursprünglich war der Raum das Luxus-Fitnessstudio des Alten gewesen, doch nachdem seine Frau mit diesem grünhaarigen Miesepeter hoch oben vom Berg durchgebrannt war, ließ der Alte sich immer mehr gehen.
Ist es wichtig, dass dieser grünhaarige Miesepeter von einem Berg hoch droben kam?

Auf dem Boden lagen Amarettoflaschen und fleckige Unterwäsche neben zahllosen Fast-Food-Kartons, der Gestank nach Marzipan, Moschus und Müll war heftig.
Finde ich sehr nice, aber diesen Abschluss mit war heftig klingt mir zu plump, zu salopp. Da könntest Du noch mehr rausholen. Der Gestank trieb ihm die Tränen in die Augen, der Gestank liess ihn beinahe aus den Latschen kippen etc. pp. You name it.

Ruprecht stand mit dem Rücken zur Tür, der Hüne hatte Tomtes Ankunft anscheinend noch nicht bemerkt.
Würde ich auch streichen. Solche Wörter ziehen Sätze nur unnötig in die Länge und fügen nichts Relevantes hinzu.

Er war mit etwas (oder jemandem?) vor sich beschäftigt, doch die [seine] breite Statur verdeckte die Sicht.
»Hei, Knecht!«, rief Tomte laut, um auf sich aufmerksam zu machen, aber auch, weil er wusste, dass der Bastard seinen eigenen offiziellen Titel auf den Tod nicht leiden konnte.
Ja, er will mit dem Rufen auf sich aufmerksam machen, was denn sonst?

Als er Tomte erkannte, grinste er, griff nach einem Gegenstand und drückte darauf.
Den Gegenstand würde ich benennen. Liest sich schräg mMn. Oder sind Fernbedienungen unbekannte Utensilien?

»Nenn mich nicht so!«, donnerte der Waldschrat und bewegte sich schneller, als seine Körperfülle es erahnen ließ, er langte nach ›Balthasar‹, dem vor Kerben strotzenden Knüppel, von der Größe eines Baseballschlägers.
Das würde ich bisschen auftrennen. Zumindest ein Punkt nach erahnen liess. Könnte auch sonst ein wenig verkürzt werden, finde ich.

Im Blinklicht bestand das Gesicht aus grünen, blauen und lila Flecken, die Arme übersät von roten Striemen.
Sein Gesicht bestand aus grünen und blauen Flecken finde ich wieder bisschen unglücklich formuliert. Solche Stellen fallen im Vergleich zu deiner sonstigen Fantasie doch ziemlich ab und das ist schade. Ausserdem: Die Flecken sind ja nicht nur im Blinklicht ersichtlich, die wären ja auch sonst da. Finde das zu wenig präzise.

»Erst dachte ich, dass er die Wunschzettelmaschine mit eigenen Wünschen füttern will«, sagte er und schwang den Schläger wie ein Schlagmann beim Baseball.
Würde ich ebenfalls streichen, liest sich so umständlich und es dürfte klar sein, dass der Schlagmann beim Baseball den Schläger schwingt, nicht? Ausserdem hättest Du dadurch auch eine Wortwiederholung eliminiert.

Tomte hörte schon gar nicht mehr zu.
Oder war dem sogar so gewesen?
Umständlich formuliert und fällt bisschen aus dem restlichen Duktus. Liest sich seltsam altertümlich. Oder hatten sie das sogar getan?

Er versuchte sich an ihn zu erinnern, doch bis auf Äußerlichkeiten wie Sommersprossen über einem Lachen oder blond gelockte Haare unter einer Zipfelmütze wollte es ihm nicht gelingen.
Kürzen. Er versuchte sich an ihn zu erinnern, doch bis auf Sommersprossen und blond gelockte Haare wollte ihm nichts einfallen.

Tomte stand in Halle II auf der zum Rednerpult improvisierten Drehbank und versuchte seit geschlagenen zehn Minuten, sich bei aberhunderten Wichteln und Wichtelinnen Gehör zu verschaffen.
Wichteln ist doch genderneutral, oder? :D

Doch es war zum Rentiermelken, sie waren so aufgekratzt von Schnee und Zucker sowie der Tatsache, dass ein außerplanmäßiges ting stattfand, dass sie alles andere taten, außer ruhig und aufmerksam zu sein.
Mehr Drive: Doch es war zum Rentiermelken! Sie waren so aufgekratzt vom Schnee und Zucker, dass sie herumhampelten, anstatt zuzuhören. Die Tatsache, dass ein außerplanmäßiges ting stattfand, befeuerte ihre Ungeduld zusätzlich. Ist nicht das gelbe vom Ei, aber vielleicht verstehst Du, was ich meine. An solchen Stellen könntest Du mMn deutlich mehr rausholen und das Tempo erhöhen (mit Tempo meine ich nicht unbedingt die Wortanzahl zu reduzieren, sondern direkter zu schreiben, weniger umständlich und weniger verschachtelt).

Sukzessive verstummte das Geschnatter.
"Sukzessive" ist auch so ein Wort, das für mich aus dem Duktus fällt. Erinnert mich an einen ehemaligen Lehrer :D

Nun lagen alle Blicke auf ihm, viele der Gesichter vernarbt, die Augen tief in den Höhlen und von Tränensäcken gezeichnet. Mürrische Mienen unter den Mützen, als trügen sie Masken, sahen aus wie hunderte Darsteller des traurigsten Weihnachtsmärchens aller Zeiten.
Auch hier so eine Stelle: Alle blickten ihn an. Vernarbte Gesichter, gezeichnet von Tränensäcken, die Augen tief in den Höhlen. Mürrische Mienen unter Mützen. Darsteller im traurigsten Weihnachtsmärchen aller Zeiten.

Wann und warum, fragte Tomte sich, hatte er die Erkenntnis verdrängt, dass es so schlecht um sie stand?
Vielleicht verkürzen: Wann hatte er verdrängt, dass es so schlecht um sie stand?

Hatte er sie vor lauter Arbeit und Verpflichtungen überhaupt gesehen?
Wen gesehen? Die Erkenntnis? Die Wichtel?

Daher war sein nächster Schritt richtig und wichtig, er war der falsche Wichtel für diese Position. Er war nunmal nicht sein Vater.
Du nimmst hier bereits vorweg, was er danach sagt. Würde ich streichen, damit die Spannung nicht flöten geht bzw. das sich an der Stelle nicht so stark wiederholt.

»Jau, komm’ zur Sache! Du verhinderst noch die weiße Weihnacht!«, tönte ein anderer.
Das mit dem Tönen finde ich unschön, ist mir auch zuvor schon aufgefallen.

Gedankenverloren kramte er in den Taschen, er fand nur das Zettelchen, das Floki in einem Kleidungsstück hatte hinausschmuggeln wollen.
Verkürzen: Gedankenverloren kramte er in den Taschen, fand nur Flokis Zettelchen.

Er dachte angestrengt nach. Da war etwas. Ein Gedanke. Etwas, das Ruprecht gesagt hatte. Was war es noch gleich …?
Verkürzen: Er dachte angestrengt darüber nach, was Ruprecht gesagt hatte. Was war es noch gleich ...?

Sie starrten ihn nur an
Tomte wurde schwindelig, denn die Drehbank schien plötzlich aus Plumpudding zu bestehen.
Seine Sicht verschwamm, er wankte und das tragbare Bedienfeld fiel ihm aus der Hand.
Es war riskant und er musste die Welt dieser tapferen, tüchtigen, naiven Wichtel dafür auf den Kopf stellen, doch er sah keine andere Chance auf Erfolg.
Die Adjektive könntest Du weglassen, mir zumindest ist auch so klar geworden, wie Tomte die Wichtelbande sieht.

»Gut. Danke. Snorre, hast du noch die Werkzeuge, von früher, als du mit Pappa gearbeitet hast?«
Pappa wird ansonsten immer als Pap geschrieben. Ein Überbleibsel einer vorherigen Version?

Der Raum war überfrachtet mit rot-weißem Schwarzwasser-Merchandise.
Erst hier, wegen dem rot-weiss, wurde mir klar, um was es sich beim Schwarzwasser handelt. Ich würde das vielleicht etwas früher im Text schon bringen, damit man das besser erkennen kann. Aber klar, vielleicht habe ich auch mit Tomaten auf den Augen gelesen und es deshalb so lange nicht gepeilt.

In den Vitrinen standen rot-weisse Miniatur-LKWs
Der Alte dagegen trug noch keine rot-weisse Arbeitskleidung
Beide Male weiss mit scharfem 'S'.

Auch [D]ie anderen Wichtel traten lautlos hinter den Verstecken hervor, gekleidet in Kevlarwesten und Cargohosen, die Zipfelmützen eingetauscht gegen olivgrüne Stirnbänder.
»Tomte![«] Das muss ein Miss...«
Der Alte lächelte das falscheste Lächeln aller Zeiten, was Tomte als Zustimmung auffasste.
Das mit 'aller Zeiten' hattest Du schon zuvor ein- oder zweimal, nützt sich bisschen ab für mich.

»Unser Tony hat eine ganz besondere Weihnachtsfilmtradition: Er kennt Stirb Langsam auswendig. Für ihn war es keine Herausforderung, die genaue Typenbeschreibung der Waffen auf unserem eigenen Wunschzettel aufzulisten und deine Maschine damit zu füttern. Der Zusammenbau am Band ist dank dir unsere Spezialität.«
Wieso sind sie nicht schon vorher auf diese Idee gekommen? Wieso haben sie nicht schon vorher revoltiert? Offenbar hätten sie ja die Knarren jederzeit bauen können, oder war der Alte tatsächlich nur gerade zu diesem Zeitpunkt abwesend, zu dem die Geschichte spielt und sie konnten die Waffen deswegen herstellen? Ruprecht haben sie ja auch erst dank der Waffen vertreiben können, oder? Für mich geht da etwas nicht auf. Wieso gerade jetzt die Revolte? Zumindest hätte es bereits vorher Aufstände geben müssen, meiner Meinung nach. Mir fehlt da irgendwo etwas oder, was auch sein kann, ich habe den entscheidenden Hinweis einfach überlesen bzw. nicht geschnallt, was da den Auslöser gegeben hat.

Offenbar beeindruckt, zog der Alte die Brauen empor.
Der Alte zog die Brauen empor. Ob er beeindruckt ist oder was auch immer, würde ich dem Leser überlassen, ansonsten wirkt das auf mich, als würde mir der Text alles eins zu eins vorkauen.

Tomte glaubte, ein metallisches Klicken zu hören, ganz leise und nur einen Wimpernschlag lang.
Mmh, gibt es auch ein langes Klicken? Was sagt mir das jetzt, dass das Klicken nur einen Wimpernschlag lang ist?

Das zerlöcherte Fenster brach in Myriaden Scherben entzwei.
'Entzwei' streichen. Es bricht ja in tausende Scherben und nicht in der Mitte durch.

Unter der Tischplatte hatte der Alte nach einer gut versteckten Maschinenpistole greifen wollen, um sie alle zu töten.
Jo, was sonst. Ich hätte nicht gedacht, dass er sie nur bedrohen wollte.

Sie hatten abgestimmt und es war entschieden: Jedes Jahr am 23. Dezember würden sie ein neues Oberhaupt wählen.
Und sie machten sich gegenseitig selbstgebastelte Geschenke, die von Herzen kamen.
Wirkt bisschen aufs Auge gedrückt. Vorher habe ich nichts davon rauslesen können, dass sie sich Geschenke gemacht hätten, also nehme ich das als Leser bereits so wahr, dass sie sich Mühe geben, auch wegen dem selbstgebastelt.

Er führte sie zum Fenster und zog die Vorhänge an einer Kordel auf.

Ja, eine düster-humorige Weihnachtsstory mit Happy-End. Steh normalerweise nicht so drauf (also weder auf Weihnachten noch auf Happy-Ends), aber hier passt es doch ganz gut. Insgesamt hat mir die Story gefallen, ich würde aber an einigen Stellen noch ein wenig schleifen, weil es sich doch teilweise etwas gezogen hat.

Beste Grüsse und viel Erfolg,
d-m

 

Moin @deserted-monkey,

wie in der PN bereits geschrieben, vielen Dank für Dein kritisches Auge und Deine Zeit.
Deine Textarbeit hat mir einen Haufen Arbeit abgenommen, ich gehe daher mal nur darauf ein, was (und weshalb) ich anhand Deiner Anmerkungen (noch) NICHT geändert habe:


Wieso schien sie über Snorres Hand gebeugt? Kann er das nicht richtig sehen? Ausserdem finde ich über seine Hand gebeugt eine seltsame Ausdrucksweise. Vielleicht begutachtet sie seine Hand oder sowas?
Genau, er kann das nicht sehen, denn Emmi verdeckt ihm die Sicht. Bislang ist mir keine bessere Formulierung als über seine Hand gebeugt eingefallen. Muss ich noch mal drüber nachdenken.

Ist es wichtig, dass er den Boden um sich herum absucht?
Wichtig ist es nicht, ich wollte damit verdeutlichen, dass er sich nicht bewegt, weil er ja noch verarztet wird. Lasse ich erstmal so, gefällt mir gut.

Der Blick kam zum Erliegen? Ich weiss nicht recht, klingt komisch.
Hehe. Das hattest Du (glaube mich zu erinnern) bei einer früheren KG von mir bereits angemerkt. Mir gefällt die Formulierung, bzw. ich habe bislang noch keine passendere gefunden.

Eine Eigenkreation?
Keine Ahnung. Gute Frage. Möglich. Wenn der Ton aus einem Lautsprecher so metallisch-kratzig klingt, weil die Box alt und schäbig ist, dann ist das für mich schräbbelig. :bla:

Ich brauchte ziemlich lange, um zu verstehen, dass es sich dabei um Coca Cola handelt.
Da bist Du nicht alleine mit. Ich hab jetzt die erste Szene, in welcher der Begriff auftaucht geändert, indem ich die Kisten mit den Flaschen ebenfalls "rot-weiß" gekennzeichnet habe. Vielleicht hilft das denen, die das Bild nicht sofort klar und deutlich sehen?

Hier verstehe ich den Zusammenhang zwischen Pensum und Tränensäcken nicht ganz bzw. das Betteln um Bestätigung zur Bewältigung des Pensums. Die Tränensäcke betteln doch, wenn Tränensäcke das überhaupt tun können, um Schlaf, Erholung, sowas. Aber nicht darum, dass Pensum schaffen zu können. Wie gesagt, sehe den Zusammenhang nicht wirklich bzw. ist mir über zu viele Ecken gedacht.
Das Betteln bezieht sich eigentlich auf die Augen. Jo, ist vielleicht schon ein wenig um die Ecke gedacht. In der ersten Version erwähnt Svea hier noch "die weiße Weihnacht", quasi gleichgesetzt mit dem Pensum. Die Wichtel wollen halt unbedingt ihre Weihnachtsgratifikation (übrigens der erste Arbeitstitel der KG: "Die Gratifikation"), eine Ladung reinen Neuschnee (reines Fantasy-Koks). Muss ich vielleicht noch dran schrauben.

Nur die Haare?
Ich wollte da nicht zu viel beschreiben, bzw. nicht zu sehr auf die Kacke hauen. Svea hat hier fettige, strähnige Haare, sie riecht jetzt aber nicht streng oder so. Ich wollte, dass die Leserschaft die Lücke selber füllt.


Gehört das Bäm in die direkte Rede oder ist das wirklich ein Kommentar des Erzählers?
Kommentar des Erzählers.

Die Szene mit Knollennase und Narbengesicht finde ich etwas zu breitgetreten, das ist so eine Passage, bei der die Geschichte für mich auf der Stelle tritt und ihren Drive verliert. Würde ich kürzen oder ganz weglassen. Irgendwie gibt mir dieser "Wettbewerb" zwischen den beiden nicht viel und es trägt meiner Meinung nach jetzt auch nicht wirklich was (Neues) zum Worldbuilding etc. bei. Aber klar, ist deine Entscheidung und dieser Kommentar nur mein ganz persönliches Empfinden.
Habs (radikal) gekürzt. Jetzt geht es bloß noch um den besten Film. Und die Obolusse sind auch draußen. Das wurde von beinahe allen Leser:innen angemerkt.


Ist es wichtig, dass dieser grünhaarige Miesepeter von einem Berg hoch droben kam?
Der grünhaarige Miesepeter soll der Grinch sein. Ich dachte, mit dem Berg könnte ich ein bisschen besser drauf deuten. Hat bei dir nicht funktioniert.

Wichteln ist doch genderneutral, oder?
:D Keine Ahnung. Ich lasse erstmal so. Überlege jetzt allerdings, die Wichtelinnen in Wichtelinen (Wie in Schlumpfine) zu ändern. Würde die Cuteness erhöhen.


Das mit dem Tönen finde ich unschön, ist mir auch zuvor schon aufgefallen.
Mir gefällts. Die Wichtel nerven Tomte manchmal auch ganz schön, die sind aufgrund des Koks nicht immer nett im Ton. Vielleicht muss ich das auch noch stärker herausarbeiten?

Wieso sind sie nicht schon vorher auf diese Idee gekommen? Wieso haben sie nicht schon vorher revoltiert? Offenbar hätten sie ja die Knarren jederzeit bauen können, oder war der Alte tatsächlich nur gerade zu diesem Zeitpunkt abwesend, zu dem die Geschichte spielt und sie konnten die Waffen deswegen herstellen? Ruprecht haben sie ja auch erst dank der Waffen vertreiben können, oder? Für mich geht da etwas nicht auf. Wieso gerade jetzt die Revolte? Zumindest hätte es bereits vorher Aufstände geben müssen, meiner Meinung nach. Mir fehlt da irgendwo etwas oder, was auch sein kann, ich habe den entscheidenden Hinweis einfach überlesen bzw. nicht geschnallt, was da den Auslöser gegeben hat.
Ja, das ist ein wichtiger Punkt.
Folgendes war die Idee: Tomte hat aufgrund von Stress, Verpflichtungen, jahrelanger Routine sowie Urvertrauen gegenüber dem Weihnachtsmann nicht erkannt, dass der bereits vor langer Zeit die Maschine manipuliert hat, welche die Wunschzettel in Materialien und Workflows ausliest. Ausgelöst durch einen Deal mit Coca-Cola, Warenhäusern wie Amazon und weltweiten Sweatshops.
Die Wichtel waren aufgrund ihrer Naivität und der vom Weihnachtsmann absichtlich verursachten Kokssucht zu weit weg, um überhaupt auf diesen Trichter zu kommen.
Die Maschine steht erstmal unerreichbar hinter verschlossenen Türen, im Büro des Weihnachtsmanns (daher fragt Tomte auch Snorre am Ende, ob der sich zutraut, das Schloss zu knacken).
Erst mit der Kette der Ereignisse um Flokis Tod bricht die Erkenntnis sich aus Tomtes Unterbewusstsein Bahn.
Ich merke aber gerade selber, wie ich da nochmal ran muss, wahrscheinlich werde ich den Todestag des Vaters als weiteren Impuls/Trigger nutzen (wenn mir nichts Besseres einfällt).

Mmh, gibt es auch ein langes Klicken? Was sagt mir das jetzt, dass das Klicken nur einen Wimpernschlag lang ist?
Ich dachte, dass die Dauer das Bild des kurzen Klicken, bzw. die Art des Geräuschs besser darstellt. Lasse ich erstmal so.

Jau, Monkey, jetzt habe ich doch schneller antworten können, als gedacht.
Ich danke Dir sehr, für die hilfreiche Textarbeit, Deine Gedankenanstöße und Deine Zeit. Ich bin mit der Story noch nicht fertig, aber zahlreiche Ecken konnte ich so bereits schleifen, die Bremse an der einen oder anderen Stelle lösen.

Beste Grüße und ein entspanntes Wochenende
Seth

 

@Seth Gecko :-)

sehr viel ergänzen kann ich nicht, den anderen Kommentaren schließe ich mich in Sachen "Unterhaltsamkeit" einfach mal an, natürlich kann die Geschichte noch böser und schwärzer und fieser formuliert sein, um den spöttischen Kontrast zu all diesem kitschigen Unschuldspuderzucker der pausbäckig beworbenen Schwarzwasserlimonaden zu schärfen, aber das ist Geschmacksache (z.B. das Sachfeld "Sexualität", beim Lesen habe ich immer pornographische Anspielungen erwartet). Vielleicht macht es aber Sinn, das Böse offener freizulegen. Auf dass sich der Leser im Bösen Weihnachtshass suhlen möge!

Ich glaube, deine Geschichte ist ein wenig überlastgefährdet, was meiner Ansicht nach an einer changierenden Erzählposition und andererseits an vielen, vielen eingesäten Ideen liegt, denen kaum Textstoff zum Wachsen geboten wird. Zur Erzählposition:

In der Werkshalle II herrschte Hochbetrieb. Hunderte Wichtel hantierten an Fließbändern, Stanzen, Drehbänken und Kreissägen, die Geräuschkulisse eine Kakofonie der Betriebsamkeit. Im Akkord hämmerten, schraubten, löteten und leimten sie, jede Zipfelmütze ein wichtiges Rädchen im Getriebe der Manufaktur. Im Mittelpunkt der Halle hing eine gigantische Anzeigetafel, auf der in rasanter Geschwindigkeit die Zeilen der Wunschzettel aller Kinder abwärts flossen, eine schier endlose Liste rot glühender Begrifflichkeiten, nur wenige von ihnen wechselten ihre Farbe in Grün.
Vor der Tafel stand Wichtel Tomte, in den Händen ein Klemmbrett voller Papiere. Er sah von der Anzeige zu den Blättern, hob das Oberste an und jonglierte in Gedanken mit notwendigen Faktoren. Das Ergebnis war ein Seufzen. Bei diesem Tempo würde die Nachtschicht das Soll nicht erfüllen. Das bedeutete Mehrarbeit. Schon wieder. Wie sollte er seinen Leuten ...
Eine Alarmton schrillte und Förderband Fünf stand still.
Der Erzähler in deinem Text spielt alle Positionen: Er interpretiert (rot) und gibt Eindrücke dem Leser wieder, die du schon genannt hast und wird redundant. Oder (grün) nimmt die Denke des Wichtels Tomte auf.

Zum Ideenwachstum:

Am Tisch saß eine spindeldürre Wichteline, sie nagte an einem kandierten Apfel-am-Stiel. Vor ihr stand eine halb leere Flasche Schwarzwasser, das rot-weiße Etikett an den Ecken abgeknibbelt.
»Wie ist die Lage?«, fragte sie. »Meinst du, wir schaffen das Pensum?« Ihre von Tränensäcken umhangenen Augen bettelten förmlich um Bestätigung.
»Ist es das, was du dir wünschst?«, fragte Tomte und erntete ein heftiges Nicken.
»Das wünsche ich mir sooo sehr«, sagte sie und nuckelte am Strohhalm.
Er musterte sie. Durch das Untergewicht, die teigige Haut und die Schwielen an den Händen wirkte sie älter. Ihre Haare brauchten dringend eine Dusche. Das Nasenpiercing setzte Rost an. Sie ist ja beinahe noch ein Kind, dachte er.
»Bist du nicht noch ein wenig zu jung für reinen Neuschnee?«
»Pffrt«, machte sie, winkte ab und biss die letzten, großen Stücke aus dem Apfel. »Alla dö öch könnö wönschn söch daf!«, sagte sie.

Viele deiner Pointen (Berlin-Neukölln, Anspielung Konzentrationslager ((wobei ich beim letzteren vielleicht zu weit assoziiere, ansonsten würde ich das streichen)), stehen ja für sich. Die Schneeidee nicht, sie wird von deinen Figuren immer und immer wieder aufgegriffen. Ich habe mal beispielhaft das abgeknibbelte Etikett genommen. Warum passiert nichts mit den Papierkügelchen? Das ist kein Kritikpunkt, aber die ganze Szene gewinnt an Tiefe, wenn die Gegenstände, die du einführst, auch von den Figuren genutzt werden. Dass die körperliche und psychische Verwahrlosung auf Grund chronischen Stress bei der Wichteline eingesetzt hat, ist nicht überraschend und charakterisiert die Figur nicht.

Vg aus Schmallenberg
kiroly

 

Sehr böse, aber unterhaltsam, lieber @Seth Gecko.
Du warst ja Challenge-Greenhorn Sieger '22, und greifst also nun erneut nach der Glitzerkrone. Mal sehen, was es am Ende dann wird :D

Dein Text sprüht vor witzigen Ideen, gesellschaftliche Bezüge ziehen sich phantasievoll durch den ganzen Text, das Geschehen lässt bei mir Bilder aufpoppen irgendwo zwischen Tim Allans Kuschel Santa Clause und Violent Night mit David Harbour.
Es wurde mir zu keiner Zeit langweilig, immer neue echt lustige Einfälle, die aber dann auch schon mal das Lachen einfrieren liessen. Schwarzwasser für Cola, Arbeitsmantra weiße Weihnacht gibt’s nicht geschenkt, oder Wünschen darf man sich alles, usw. Ich glaube, der Vergleich mit Monty Python ist schon gefallen, nicht ganz abwegig.

Dann will ich mal durch den Text

Das war schon so, als sie den 24. noch Heiligen Abend nannten
»Alla dö öch könnö wönschn söch daf!«, sagte sie.
Heiligen und Alla. Wurde das erste Zeichen absichtlich nicht kursiv gestellt?

Es war Snorre. Der alte Wichtel presste die Mütze mit einer Hand vor die Brust,
Hei, hei, Wicky :Pfeif:

Der da oben, mit seinem Druck-Druck-Druck, den Vorgaben, Quoten und Dädleins, der ist passiert!
Hier hat mich die lautmalerische Schreibweise gestört. Später bei Battaflaimesser passt das ja wieder sehr gut, weil's da von einem Kind auf den Wunschzettel geschrieben wurde.

»Verdammt, Emmi! Nicht so fest!«
Hier würde ich von der Betonung her eher das 'fest!' kursiv erwarten.

Wie immer, wenn das Credo ihres Volkes auf Maloche erklang, glitt sein Blick automatisch zu den gusseisernen Lettern über den Toren der Werkstatt, dort präsentierten sie eben jenen Leitsatz: Wünschen darf man sich alles.
die gusseisernen Letter präsentieren das doch schon. ;)

Sie leisteten noch echte Maßarbeit und ihnen reichte Kinderlachen als Entlohnung.
Kommt das den Wichteln überhaupt zu Ohren?

»Zwei Stunden nimmst du dir frei, dann will ich dich und deine acht Finger wieder an Station Fünf-Zwo sehen. Verstanden?«
Ich weiss, das ist jetzt schon fast überinterpretiert, aber mir schwirrte tatsächlich der Kopf wegen dieser acht Finger. Haben die Wichtel so Comic-Hände mit je vier Fingern, oder doch normalerweise zehn und Snorre hatte bereits einen Finger verloren?

Tomte spürte Kopfschmerz in seinen Schläfen aufblühen,
Mein Gefühl sagt mir, Kopfschmerzen (plural), aber vlt. auch nur 'ne Geschmacksfrage.

und ›Tod durch Balthasar‹.
wer ist denn dieser Balthasar? :p

Aus den Deckenlautsprechern schräbbelte Bing Crosbys White Christmas.
ist das so was wie unser schweiz. "scherbeln"? Dann würde ich mir "scherbelte " wünschen, darf man ja, hr, hr.
[Edit: gem. Guugel tatsächlich was regionales – gekauft.]

»Seid ihr bereit, mein Urteil zu hören und werdet ihr es akzeptieren, so wie die alten Bräuche es erwarten?«, rezitierte Tomte die Etikette.
alte Bräuche sind hier doch Gesetz, die verlangen das, jawoll.

Es musste um diese Zeit gewesen sein, dass den Alten neue Freunde aus Kolumbien, China und Bangladesch besuchten.
Sagt man das so? Zeit gewesen sein, als den Alten ...

donnerte der Waldschrat und langte nach ›Balthasar‹, dem vor Kerben strotzenden Knüppel.
... ach, da ist ja der Balthasar! :D

als er die Leiche von der Klimmzugstange befreite.
Vorher hing er noch am Hometrainer. :hmm:

Ruprecht wies mit dem Holz auf einen schmalen Papierschnipsel, der auf einer Hantelbank lag.
Nicht eher mit dem Jagdmesser? Balthasar ( – das Holz – ) liegt ja noch auf seinen Schenkeln.

Tomte steckte das Zettelchen ein, schulterte den Kadaver und ging hinaus. Hinter ihm setzte der Lärm wieder ein.
Besser: schulterte die Leiche, oder den leblosen Körper. Wichtel sind doch keine Tiere, Mann!

Fazit: Für mich eine herrlich böse Humoreske, die der ganzen modernen Weihnachtsmaschinerie den gesellschaftspolitischen Spiegel vorhält. Ausbeutung, Profit um jeden Preis. Da wünscht sich mancher mal 'ne Pumpgun, um "denen da oben" die Meinung und so ...,
Denn wünschen darf man sich ja bekanntlich alles. :D

Hat mir sehr gut gefallen.
Liebgruss, dotslash

 

Moin @kiroly ,

und danke für Deinen hilfreichen Kommentar und Deine Zeit.

Der Erzähler in deinem Text spielt alle Positionen: Er interpretiert (rot) und gibt Eindrücke dem Leser wieder, die du schon genannt hast und wird redundant. Oder (grün) nimmt die Denke des Wichtels Tomte auf.
Erzählstimme, und Erzählposition (Perspektive?) sind seit jeher eine Baustelle meiner Schreibe. Daher ist u.a. Dein Kommentar so wichtig für mich. Ich hab die von Dir aufgezeigten, redundanten Stellen jetzt gelöscht und das erste Drittel der Story bereits vom Ablauf her umgebaut (okay, eine Mini-Szene ist neu). Gerade am Anfang habe ich nun versucht darauf zu achten, dass die Position immer „über“ Tomte ist, das Erzählte soll uns über seine Sicht der Dinge vermittelt werden. Keine Ahnung, ob das so richtig ist? Ich hab mir vorgenommen, den gesamten Text nochmal auf solche Stellen abzuklopfen.


Ich habe mal beispielhaft das abgeknibbelte Etikett genommen. Warum passiert nichts mit den Papierkügelchen? Das ist kein Kritikpunkt, aber die ganze Szene gewinnt an Tiefe, wenn die Gegenstände, die du einführst, auch von den Figuren genutzt werden.
Super Hinweis. Habe einen Satz hinzugefügt, der implizieren soll, dass die fertige Wichteline etwas mit den Kügelchen angestellt hat. Sie hat ja in der Szene die Hände voll, mit dem Apfel.

Dass die körperliche und psychische Verwahrlosung auf Grund chronischen Stress bei der Wichteline eingesetzt hat, ist nicht überraschend und charakterisiert die Figur nicht.
Charakterisieren wollte ich sie damit gar nicht. Sie dient mir hier mehr als Vehikel, um aufzuzeigen, dass auch schon die ganz jungen Wichtel besessen sind von der weißen Weihnacht und dem Schneekonsum und damit Teil des verbundenen Verfalls des Wichtelvolks.


Wenn Du mit der Story eine gute Zeit hattest, freut es mich.
Beste Grüße
Seth

Moin @dotslash ,

auch Dir danke für Lob, Kritik und Verbesserungsvorschläge.

Es wurde mir zu keiner Zeit langweilig, immer neue echt lustige Einfälle, die aber dann auch schon mal das Lachen einfrieren liessen.
Dass die Geschichte bei Dir im Großen und Ganzen funktioniert hat, freut mich sehr.


Heiligen und Alla. Wurde das erste Zeichen absichtlich nicht kursiv gestellt?
Keine Absicht, sondern Flüchtigkeitsfehler. Vermutlich beim Ändern passiert. Habs korrigiert, danke fürs Aufzeigen.


Hei, hei, Wicky :Pfeif:
:read: Ach DA hat mein Gehirn den Namen rausgekramt.:D
Kannste mal sehen. Mein Snorre ist aber um einiges älter. Da muss ich wahrscheinlich im Text nochmal drauf hinweisen.

Hier hat mich die lautmalerische Schreibweise gestört. Später bei Battaflaimesser passt das ja wieder sehr gut, weil's da von einem Kind auf den Wunschzettel geschrieben wurde.
Ich dachte, weil das ein wirklich alter Wichtel ist, kriegt der die Anglizismen schlechter auf Kette als die jüngeren Wichtel. Ich lasse es erstmal so.

Hier würde ich von der Betonung her eher das 'fest!' kursiv erwarten.
Hab das kursive jetzt komplett entfernt.

die gusseisernen Letter präsentieren das doch schon. ;)
Haste recht. Ist geändert.

Kommt das den Wichteln überhaupt zu Ohren?
Auch ein guter Punkt. Ist (erstmal) gelöscht worden. Vielleicht baue ich es später erneut ein, aber Du hast recht, ich muss es dann auch irgendwie schlüssig erklären können.

Ich weiss, das ist jetzt schon fast überinterpretiert, aber mir schwirrte tatsächlich der Kopf wegen dieser acht Finger. Haben die Wichtel so Comic-Hände mit je vier Fingern, oder doch normalerweise zehn und Snorre hatte bereits einen Finger verloren?
Genau, er hatte bereits einen Finger verloren.

Mein Gefühl sagt mir, Kopfschmerzen (plural), aber vlt. auch nur 'ne Geschmacksfrage.
Ich glaub, dein Gefühl ist richtig. Habs geändert.


alte Bräuche sind hier doch Gesetz, die verlangen das, jawoll.
Geändert, da besser. Thx

Sagt man das so? Zeit gewesen sein, als den Alten ...
Zumindest hat die Rechtschreibprüfung nicht gemeckert. Ich lasse es erst mal so, es sei denn, jemand weiß es genau.

Vorher hing er noch am Hometrainer.
Aber es gibt doch auch Hometrainer mit integrierter Klimmzugstange. :klug:

Nicht eher mit dem Jagdmesser? Balthasar ( – das Holz – ) liegt ja noch auf seinen Schenkeln.
Nee, da lies nochmal nach. Ruprecht beendet die Kerbe, bläst auf den Schläger und zeigt dann auf das Zettelchen.

Besser: schulterte die Leiche, oder den leblosen Körper. Wichtel sind doch keine Tiere, Mann!
Für Ruprecht vielleicht schon. Aber der ist ja nicht der Erzähler ... Na gut. Ich lass’ mir was einfallen.


Lieber dotslash, nochmals danke für Deine Zeit
Beste Grüße
Seth

 

Hallo Seth Gecko,

also: Dein Wichtelarbeitslager (mit gusseisernem Schriftzug!) ist eine gute Idee im Kontext der Challenge, da man Wichtel eigentlich immer nur als niedliche, verspielt glückliche Wesen kennt.

Das Ganze ist mir allerdings zu lang, man wird immer wieder von der Information ‚die werden ausgebeutet‘ überschüttet.

Gut hingegegen ist wiederrum das Erwähnen der Waffenproduktion, zum Ersten weil es nicht nur zeigt, dass die Wichtel problematisch sind (Alkohol usw.) sondern auch die Gegenseite. Da sind offensichtlich nicht nur die niedlichen Kinder, die sich am pädagogischen Spielzeug erfreuen.

Zum Zweiten bereitet das Erwähnen von Waffen auf den Schluss vor, der (wie es bei Revolutionen nun man so der Brauch ist), mit Waffengewalt endet – wobei der letztendliche Schluss doch versöhnlicher ist.

Deine Ausdrucksweise („Battaflaimesser“, „schräbbelte“, „abgeknibbelt“ usw.) sind gut gewählt und vermittel so eine Restwichtelniedlichkeit. Ganz der Gegensatz zu ‚Stirb langsam‘ …

Liebe Grüße,

Woltochinon

 

Nabönd @Seth Gecko,

Revolution im Weihnachtsmann-Coca Cola-Imperium. Nieder mit dem Kapital! Schwarzwasser, ein kleines Flüsschen im Erzgebirge. Ist es beruhigend oder beunruhigend, wenn die Wichtel alle Probleme analog zu uns Menschen haben?

Ich hatte viel Spaß beim Lesen. Gute Einfälle, spaßige Dialoge und ein weihnachtliches Ende. Beim Vorlesen hätte ich die eine oder andere Stelle spontan entkernt, wie Santa das Hirn wegpusten, aber den Kindern hätte es gefallen. Da bin ich mir sicher. Und sie hätten Fragen gestellt und lange drüber nachgedacht. Naja, sie sind groß und wohnen nicht mehr hier. Mal sehen, ob es Enkel gibt. Aber wenn, dann lese ich was von Seth Gecko vor.

Hat mir wahrlich gefallen. Sehr kurzweilig, abenteuerlich.

Grüße
Morphin

 

Hallo Seth Gecko,

mal eine ergänzende Bemerkung: Der Musiker Buckethead hat den Titel „Santa ten Minutes away“ geschrieben. Da wird musikalisch dargestellt, wie es in der (niedlichen) Elfenfabrik zugeht, wenn der Boss mal nicht da ist … Geht schon ein wenig in deine Richtung, von wegen harmlose Wichtel.

Liebe Grüße,

Woltochinon

 

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