Was ist neu

seltsam

Genre: seltsam

  1. Box

    Er wacht auf, zusammengekauert im Dunkeln. Wo ist er? Er weiß es nicht. Es macht keinen Unterschied, ob er die Augen offen oder geschlossen hat. Zögerlich hebt er seine Arme und tastet sein Gesicht ab, es ist nichts Ungewöhnliches zu spüren. Keine Binde oder Schmerzen, er findet keinen Grund für...
  2. Flattern im Dunkeln

    Beide sitzen wir im selben Raum. Er ist hell, die Wände sind schneeweiss und von Licht beschienen. Dabei gibt es keine Fenster. Ich stehe auf, gehe ein paar Schritte vor und drehe mich zu ihm. Seine Augen glänzen im Licht. Er hat meerblaue Augen, die je nach Wetter das Tor zu seiner Seele öffnen...
  3. Ein Scheißjob

    „Bitte. Das ist mein vierter Job in zwei Wochen. Wenn ich schon wieder gefeuert werde, spendiert mir Olli morgens keinen Kaffee mehr.“ Sie strahlt Energie, unglaubliche Kreativität und Wärme aus, während sie mich kalt und abwertend mustert. Schließlich rattert sie ein paar situationstypische...
  4. Der Baum und der Alte.

    Eines Tages, mitten im späten Frühling, verstarb eine alte Frau. Sie hatte schon ein erfülltes Leben hinter sich zusammen mit ihrem wundervollen Ehemann. Dieser alte Mann blieb aber jetzt zurück und wusste nicht was er alleine erreichen sollte. Er saß den ganzen Tag vor seinem alten Haus und...
  5. Rollende Füße

    „Wenn möglich: Bitte wenden“, sagte das Navigationsgerät. Eriks Wagen fuhr nicht einmal. Er stand auf einem Spargelacker. Die Sonne war bereits untergegangen. Es ist nicht leicht, nach Hause zu fahren, wenn man weiß, dass das eigene Zuhause bereits hinter einem liegt. Erik lag in seinem Wagen...
  6. Der Birnenkopf

    Vor einigen Jahren zogen meine Frau und ich in unser Einfamilienhaus, ohne die Kinder, denn diese waren bereits erwachsen und gingen ihre eigenen Wege. Das Gebäude stand inmitten einer Wohnanlage am Stadtrand, vorwiegend aus Einfamilien- und Reihenhäusern. Die meisten Häuser der Umgebung...
  7. Patricia

    »Anna Bloch, wann darf ich den nächsten Termin für Sie ausmachen?«, fragte SIARA fröhlich. Anna hasste diese künstlichen Assistenten. Jedes Mal, wenn sie mit einem zu tun hatte, wünschte sie sich, sie wäre ein Jahrhundert früher geboren worden. 1960, das wäre wunderbar gewesen. Klar, damals...
  8. Unberechenbarkeit

    Die Frau dachte, dass sie sich sehr gut kannte. Sie vertraute ihren Erfahrungen. Sie mochte es wie perfekt sie doch ihre Emotionen überspielen konnte, sodass keiner verstand, was wirklich in ihr vorging. Doch an diesem Tag wurde sie von ihrer Unberechenbarkeit verraten. Die große Liebe ihrer...
  9. Dagegen ankommen

    Ich stehe im Garten. Genau auf der Mitte des frisch gemähten Kunstrasens, den sonst niemand außer mir betreten mag. Ein Ziehen in der Lende. Unter einem Regenschauer stehen. Ein Tier unter einem Haufen von Herbstlaub vor hungrigen Hunden versteckt. Besser kann ich mein Bauchgefühl heute nicht...
  10. Zwetschge

    Nicht, dass es eine Rolle spielt, aber der Zwetschge ist tot. Das kam so: Gestern saß ich in der Kneipe, wie eigentlich jeden Tag, und natürlich kam dann irgendwann auch der Zwetschge vorbei. Ich musste gar nicht aufsehen, um das Naserümpfen zu erahnen, das da in der Luft lag, lange ist's ja...
  11. Im Moor

    Zahniges Schilf schabt an der Wange. Ich schließe die Augen und lasse es geschehen. Stillhalten und eintauchen in den Sumpf. Die Sonne nähert sich dem Untergang. Geboren mit rosiger Unschuld und hinaufgestiegen in den Himmel, nur, um mit versengten Flügeln abzustürzen. So wie ich. Die Schatten...
  12. Gelber Papierdrachen

    I. Lange Naht Die Mine ist wieder abgebrochen, und ich lasse den Bleistift fallen. Die Seite meiner Hand schimmert silbern vom Grafit, Spuren von Buchstaben, die ich mit dem Handrücken verwische, seit ich das letzte Fitzelchen des Radiergummis aufgebraucht habe. Als ich sie strecke, schmerzen...
  13. Zu wahr, um schön zu sein – Alles ist unmöglich

    „Ach du Scheiße! Sieh dir diesen riesen Berg Fleischsalat da vorne an!“ sagt er zu mir mit aufgerissenen Augen, die mich entsetzt aus seinem schweißperligen Gesicht anstarren, während er mit dem Finger auf den Strand zeigt. Meine Augen folgen seinem Fingerzeig und tatsächlich: Eine schier...
  14. Sommer, Wiese, Klatsch.

    Das hier ist mein Lieblingsort. Besonders in der warmen Jahreszeit. Gelbe Blüten, saftig grüne Gräser so weit die Augen reichen. Glaube nicht, dass ich mir das entgehen lasse. Ein bisschen schnuppern hier, ein bisschen dort, weiter ziehen und das Feld erkunden, das ist heute mein Erlebnis. Die...
  15. Dämonen der Vergangenheit. Freestyle.

    Immer wenn ich alleine bin, dann rufe ich die Dämonen meiner Vergangenheit. Massive Attack, Tricky oder am schlimmsten von allen Portishead. Diese Dämonen, sie retteten mir irgendwann einmal vor langer Zeit das Leben. Ich verbrachte 15 Jahre in der Isolation. Die Einsamkeit frass sich von innen...
  16. Diese Welt ist leer

    Diese Welt ist leer. Aber ich glaube, das war sie nicht immer. Es kommt mir komisch vor, durch diese desolate Stadt zu laufen, völlig Menschenleer und doch wirkt es so, als gäbe es hier noch Leben. Es ist kein postapokalyptisches Szenario der Zerstörung, vielmehr so, als ob jeder Mensch von...
  17. Sommer, Sonne und ein bisschen Weihnachten...

    Die Sonne wärmte Lotta’s Rücken und auf ihrer Stirn zeigte sich langsam ein leicht glänzender Schweißfilm. Der Sand rutschte und rieselte ständig unter ihren bloßen Füßen weg, so dass das Fortkommen recht anstrengend war, doch das kam ihrer gereizten Stimmung entgegen und so stapfte Lotta...
  18. Die Meißnern

    Seit fünfzehn Jahren lebe ich in dieser Mietwohnung, die sich in einer – wie haben die damals so schön gesagt? - modernisierten Wohnanlage befindet. Anfangs noch mit Frau, ist aber nicht so gut gelaufen, und seit zehn Jahren allein. Kann‘s ihr nicht mal verübeln, ganz ehrlich. Nachdem sie...
  19. Bürokratenehre

    „Für sie sind wir bloß verfluchte Geister. Unglaubhafte Erscheinungen eines mysteriösen, aber niemals zuvor fassbar Bösen. Sie halten uns für gewissenlose Knechte, gebückt von roher Gewalt, getrieben von nichts anderem als der Antithese ihrer Existenz. Doch wissen sie nichts von dem ehrenvollen...
  20. Zwischenstufe Erholung

    Licht fällt nur von Samui-Deckenlampen in die Halle. Janos Augen jucken und sein Schlafrhythmus ist gestört. Das Surren der Drucker verhindert die Unterhaltung mit anderen Menschen in der Fabrik. Aus den Auffangbehältern entnimmt Jano Formen aus Kunststoff, Stäbe, Scheiben, Bögen oder bizarre...

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