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sonstige

Genre: sonstige

  1. Die Seeelben

    Wie ein Schwertfisch glitt Arnoth durch die scharlachrote Nesselwolke. Mit dem Wasser fanden auch die Härchen den Weg in seinen Mund. Sauer brannte sie im Rachen, juckte an seinen Schwimmhäuten und Kiemenbacken und erzeugte in Arnoth das Gefühl zu ersticken. Endlich durchbrach er die Wand...
  2. Im Zug

    Den letzten Monat habe ich, mal wieder, in Russland verbracht: Ich bin nach Moskau geflogen, habe dort den Zug genommen und bin sieben Tage später in Wladiwostok ausgestiegen. So normal, so banal. Im Zug hatte ich ein schnuckeliges 4-er-Abteil, in dem glücklicherweise eine Frau und ihre Tochter...
  3. Ich glaub, ich hab Angst.

    ''Ich glaub, ich hab Angst.'' Manchmal sag' ich das. ''Ich glaub, ich hab Angst.'' Ich weiß gar nicht, warum. Warum hab ich Angst? Oder, warum glaube ich, Angst zu haben. Wovor hab ich Angst? Was gibt es denn, wovor ich Angst haben könnte? ''Vielleicht vorm Leben.'' Das ist dann immer...
  4. Eine Geschichte, die nie erzählt wird, obwohl sie es müsste.

    Geschichten, die nie erzählt werden. Der Kamerad Eine flüchtige Begegnung, eher unscheinbar. Nichts besonders. Man lernt so viele Soldaten in Vorbereitung auf einen Einsatz kennen. Wir waren für die Woche einer Gruppe zugeteilt. Ich schaute ihn und die anderen an, versuchte, sie einzuschätzen...
  5. Zeitgefühl

    Es fühlt sich an, als würde jemand mit einem festen Gegenstand gegen die Innenseite meiner Schläfe klopfen. Impulse in regelmäßigen Abständen, klopf, klopf, klopf. Ich kann nicht genau sagen, wann die Kopfschmerzen begannen. Heute Morgen? Als ich aufstand, nahm ich sie jedenfalls noch nicht so...
  6. Verlust

    Verlust Die Fliege würgte sich um seinen Hals, seine Füße mit den Schuhen von Bugatti wogen Tonnen, die Blumen in seinen Händen…schwer wie Gewichte. Seine Bewegungen waren monoton und eintönig. Ein Uhrwerk präzise, mit einem klaren Ziel, welches er aber nicht erreichen wollte. Der Wind...
  7. Serie Das dunkle Herz der Männer

    Die Jungs spielen seit ’ner halben Stunde auf der Straße. Hab‘ die paar Mal schon gesehen, wie sie da vor den Mülleimern rumghängen. Kleine Pisser. Kann ihr Lachen bis in den fünften hören. Schulranzen als Pfosten, erinnert mich an früher. Und der Dicke steht daneben. Früher war das der Bernd...
  8. Die rettende Grace

    Alles schwarz. Dunkel. Kein Licht durchdringt die Bäume. Inmitten einer finsteren Nacht erwacht er in einem Wald. Er ist verstört, verängstigt und fragt sich wie er hier nur hingekommen sein könnte. Jedoch fällt ihm nicht ein was er vor dem Aufwachen in diesem Wald getan hatte. Wo war er...
  9. Auf zur Freiheit

    Es war ein ganz herrlich grauer und langweiliger Frühlingstag in Azadî, der neuen Hauptstadt der Volksrepublik. Die Langeweile erfüllte alles. Den Park, die Straßen, die Luft. Eine wunderbare Ödnis. Er blickte aus dem Fenster des neugebauten, hohen Hauses, in dem er wohnte. Die Wohnung war...
  10. Gandhi heißt Freiheit

    Arjun kam mit Geld nach Hause. Achttausend Rupien drückte er mir in die Hand. Ungefähr hundert Euro. Ich zog die Augenbrauen hoch. „Wo hast du das denn auf einmal her? Du arbeitest doch erst seit einer Woche.“ „Ich hab im Café gekündigt, ich ...“ „Ach, Arjun, bitte. Wir brauchen das Geld. Du...
  11. Der Tod im Schlaf

    “Mach’s gut Dad“, sage ich, der Atem liegt schwer in der Brust. Der Rücken verspannt von der langen Fahrt oder von der Trauer, dem schlaflosen Träumen – ich kann es nicht sagen. Ich reibe die Fäuste in die Augen, flammenloser Brand wütet in ihnen. Regen trommelt an die Scheiben, die bodentiefen...
  12. Bockwurst und Mohnkuchen

    »Eber hat ‘ne Überraschung«, verkündete Hauke. »Kriegst du nächste Woche.« Zwei Jahre war Hauke schon hier. Ich mochte die Arbeit mit ihm. Wir hatten so unseren Rhythmus. »Was willst du später mal machen?«, fragte er. »Weiß nicht. Architekt.« Hauke hob die Brauen und nickte. »Gieß mal...
  13. Der Ort

    Ein junger Mann läuft die einsame Straße entlang. Er streicht sich mit dem Ärmel seiner Uniform den Schweiß vom Gesicht. Er ähnelt einem bekannten Schauspieler, aber er mag es nicht, wenn Leute ihm das sagen. Eine Telefonzelle an der Straße lässt ihn kurz anhalten. Doch bevor er den Hörer...
  14. Eine einzige Zigarette

    Das Surren nervte. Da war sie wieder, direkt neben seinem Ohr. Er wedelte mit der Hand durch die Luft, der Fingernagel kratzte über die zarte Haut der Ohrmuschel. „Scheiss Fliege!“ Arthur klatschte mit der gespreizten Hand auf die Tischplatte und trommelte in einem unregelmässigen Takt auf dem...
  15. Copywrite Der Versuch, zu atmen

    Die wenigsten wissen, dass zu einem guten Gulasch Zitronenrinde gehört. Du schabst sie mit einem Schälmesser vorsichtig von der Frucht ab und gibst die hauchdünnen Streifen erst am Ende in den Topf. Schälmesser haben in der Regel eine leicht gebogene Klinge. Es muss gut in der Hand liegen. Mein...
  16. Die Tragödie der richtenden Hand

    Hoch über dem römischen Kolosseum prangte die unbarmherzige Sonne am Himmelszelt und brannte auf die Rücken der Zuschauer. Doch trotz der unerträglichen Hitze an diesem Tag waren die Zuschauer scharenweise auf die Tribünen gestürmt, um dem Spektakel beizuwohnen. Der Kaiser Caracalla hatte nach...
  17. Katertag

    Ich bin zehn Jahre alt und hocke mit den andern im Gebüsch. Gebannt schauen wir zu, wie Lars die Straße überquert auf das Mehrfamilienhaus zu. Aber er kommt nicht mal bis zur Klingel, da reißt der Alte die Tür auf und kriegt Lars' T-Shirt zu fassen. Wie die Wahnsinnigen scheuchen wir uns...
  18. Copywrite Rot! Überall Rot!

    Fünfzig steht auf dem Schild. Zu genervt für Fünfzig. Lieber ein bisschen mehr. Deutlich mehr. Trotz des Nebels. Ich trommle mit den Fingern auf das Lenkrad des alten Toyotas. Morgen hat John ein Turnier. Und natürlich sagt er erst am Abend davor Bescheid. Gerade noch fröhlich mit ein paar...
  19. Fellatio

    Als ich mich auf den kratzigen Teppich kniete, zumindest ist es in meinen Erinnerungen ein Teppich, vielleicht hat er eigentlich Holzboden in seinem Schlafzimmer oder kalte, graue Fliesen, eigentlich auch egal, ich kniete mich auf den kratzigen Teppich und öffnete den Mund. Die Zunge ließ ich...
  20. Gut genug?

    Mein Alltag war eigentlich von Selbstzweifel geformt. Ich war nie wirklich da, immer in Gedanken an die Vergangenheit oder an die Zukunft. Ständig fiel mir etwas ein, was ich anders und vor allem besser hätte machen können. Die meist gestellte Frage in meinem Kopf war: „Bin ich gut genug?"...

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