Was ist neu

sonstige

Genre: sonstige

  1. Überlegen

    »Hast du alles, was du brauchst?« Ich rolle mit den Augen. »Natürlich, Mama.« Immer diese Frage. So vergesslich bin ich auch wieder nicht! Ich habe einen IQ von 129 und trotzdem behandelt meine Mutter mich wie einen Idioten. Natürlich verstehe ich, dass sie sich nur um mich sorgt und lediglich...
  2. Ein guter Tag

    Der Unfall hat alles verändert: sie, mich, uns! Sieben Jahre sind wir verheiratet. Sie hätte bei mir sein, meine Hand halten, mir Kraft spenden können. Nicht eine Träne hat sie vergossen – nicht, dass ich wollen würde, dass sie weint. Aber ich bin dem Tod entkommen, so knapp, und sie verliert...
  3. Akku leer

    Ich lege auf. Das Telefon fällt mir aus der Hand. Mein Blick fixiert die Noppen auf der Tapete. Im Hals ein Knoten. Der Wind rüttelt an den Rollläden. “Was mache ich jetzt”, sage ich vor mich hin. Der Fernseher im Wohnzimmer schallt durch die Wand. Mein Vater lacht. In der Küche klimpert...
  4. Weiß

    Eine leere Seite. Das ist der Moment, auf den ich gewartet habe. Ich weiß weder, wer ich bin, noch was ich tun soll. Ich bin vollständig verschwunden, komplett Klischee, nur Vergangenheit. Wie ist es dazu gekommen? Irgendwann las ich nicht mehr. Nein, das ist nicht richtig. Zuerst hörte ich mit...
  5. Die Sache mit dem Ami

    Mein Großvater sieht nicht mehr gut, deswegen komme ich montags mit der S-Bahn aus Deutz und lese ihm die Zeitung vor. Zum Einstieg den Lokalteil. Der Traktorunfall im Nachbarort interessiert ihn. „Mit diesen neuen Ungetümen muss man aufpassen. Sind viel größer als die, mit denen wir früher die...
  6. Volltank

    Prolog Im Hintergrund läuft „Una Mattina“ von Ludovico Einaudi. Seine Tränen kann er kaum noch zurückhalten. Er ist überwältigt. Ein Kloß im Hals. Er kann seine Emotionen nicht zurückhalten. Sie nicht einordnen. Er denkt über die nach, die von uns gegangen sind. Er denkt über die nach die noch...
  7. Sepia

    Vorsichtig zieht sie die Cabriobrille über die Augen, schüttelt den Kopf und betrachtet sich im Rückspiegel. „Grandios!“, sagt er und startet den Motor. „Du siehst aus wie Amelia Earhart.“ „Na dann …“ Sie lacht leise und fixiert die Frontscheibe, als wäre sie eine Kinoleinwand. Ein Roadmovie mit...
  8. Monotonie und Freiheit

    Leise trommelte der Regen einen sanft Takt an die wenigen großen Fensterscheiben. Hinterließen dünne, fast unsichtbare Spuren von sich. Ein stetiges tak, tak, tak echote gegen das Trommeln des Regens. Muffige staubige Luft erfüllte den großen Raum, sowie leises Murmeln aus allen Richtungen. Der...
  9. Die Meerjungfrau und der Wind

    Angenehm kühl. Tiefes blau. Dunkel und hell. Dein Herz schlägt und mit dir atme ich. Wir sind eins. Weit, ruhig, mächtig. Liebe. Still. Es durchzuckt mich ein Ruf. Ich öffne meine Arme und öffne mich für das Neue. Im Gleichklag deines Herzschlages treibt mich meine Flosse nach oben. Deine...
  10. Shumway

    „Das ist ja ALF,“ sagt die Krankenschwester. „Meine Kinder gucken den auch.“ Oliver senkt den Kopf, um ihrem Zigaretten-Kaffee-Atem auszuweichen. Das Fell seines Plüschtiers fühlt sich rauer an als gestern. Der kleine Jahrmarkt auf dem Schotterparkplatz vor dem Tennisverein lockte die Kinder mit...
  11. Blütenstaub

    Blütenstaub Der Stock war warm. Zum ersten Mal im neuen Jahr. Die anderen waren schon den ganzen Tag fleißig, nur ich war noch etwas träge von der kühlen Nacht. Meine Flügel waren noch leicht verklebt, doch als ich durch das Flugloch krabbelte und in die Sonne blinzelte und diese meinen Körper...
  12. Das Spiel

    Gefällt Dir dieses Spiel? Das Spiel, das nur wir beide spielen, während alle Anderen um uns herum von seiner Existenz nicht einmal auch nur Ansatzweise etwas wissen. Das Spiel, dessen Regeln du selber erstellst, jeden Tag aufs Neue und dessen Regeln auch nur Du alleine kennst. Kann ich dieses...
  13. Abschied

    Seit Tagesanbruch hatte ich mich in die Schatten gedrückt und das Dunkel unter den Brücken gesucht. In der Hitze des Mittags zog ich die Kapuze über die Augen; während der goldenen Stunden des Nachmittags eilte ich an den verlassenen Stadtmauern entlang, grau und braun wie sie. Ich mied Straßen...
  14. Mädchenglut

    Natürlich kenne ich die Geschichten von den Versenkten im See. Jeder hier kennt die. Wir jagen uns gerne einen Schrecken ein beim Schwimmen, stupsen mit Stöcken nach tretenden Beinen und kreischen, wenn wir selbst was abkriegen. Vor ein paar hundert Jahren gab's 'ne Menge Wasserproben vor Ort...
  15. Umkehr

    Saskia stand abwartend am Fenster, umrahmt von dicken, dunklen Vorhängen, als ich das Zimmer betrat. Das Licht war gedämpft, sie hatte mich erwartet. Daher trug sie auch weniger als man gemeinhin als „normal“ bezeichnen würde. Netzstrümpfe, HighHeels (heißen die erst ab einer gewissen Höhe so?)...
  16. Morgen haue ich ab

    “Bald haue ich hier ab”, sagt er, während er von einer Seite des Zimmers zu anderen stolziert. Es ist nicht groß. Das Zimmer, meine ich. Es ist nur ein Dachboden. Kahle, weiße Wände hat es, der Fußboden ist parkettiert. Hellbraunes Parkett, das trotz des ganzen Staubs und Drecks zu glänzen...
  17. Die Hungrigen und die Satten

    Wir sind uns selbst überlassen, hier draußen. Hier draußen sind wir von allen verlassen. Zu Zeiten des Hungers sind wir hier draußen sogar von uns selbst verlassen. Erst geschieht lange Zeit nichts und dann alles auf einmal. Ereignisse häufen sich in Sekundenschnelle zu Ereignistürmen, die, vom...
  18. Frei wie ein Vogel

    Mit geschlossenen Augen stehe ich barfuß am Rande einer Klippe. Ich spüre den frischen Wind durch meine Haare streichen und rieche den Geruch von unzähligen, verschiedenen Blüten vermischt mit frischem, grünem Juli-Gras. Die Sonne scheint mir in mein Gesicht und lässt es leicht erwärmen, genauso...
  19. Oxalá, uma tenda

    Es war wieder die Arbeitswoche eines Besessenen gewesen. Um nicht vollständig entrückt zu wirken beendete ich sie an einem Freitag Nachmittag. Die kalte Novemberluft verschaffte etwas Abkühlung als ich aus meiner schwarzen Bestie ausstieg. Schnellen Schrittes ging ich in den Lebensmittelladen...
  20. Die rosige Flut

    And in that slow, steady channel of darkness that cut across the white glare of day were touches of alert white, the eyes, the ivory eyes staring ahead, glancing aside, as the river, the long and endless river, took itself from old channels into a new one. - Ray Bradbury, die Mars-Chroniken...

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