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Die klare Sicht

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06.03.2015
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Die klare Sicht

2 Frauen saßen nebeneinander. Davon eine weiser als die andere.
Die Weise saß eingemummt in selbstgestrickten Klamotten, ihr Schal verdeckte fast das zierliche Gesicht. Blaue Augen blitzten unter den silbernen Haarpracht und erinnerten an eine noch nicht verrauchte Jugend. Mit endloser Neugier gefüllt schweiften sie durch die Gegend und ich hatte Angst, dass sie die meinen treffen könnten. Stumm lächelte sie als sie mich sah, aber die Trauer, die sie empfand, war unverkennbar. Oder war es nur die Sehnsucht gewesen?
Ohne dem Fräulein, das neben ihr saß besonders auffallen zu wollen, versuchte ich durch das Fenster zu schauen. Das Fenster zu durchdringen, um zu sehen. Eine dünne Schicht bedeckte es, wie bei Gewitter Fensterscheiben von Regenwasser überzogen werden. Oftmals wird dann die Sicht viel zu verschwommen, um etwas erkennen zu können. Aber draußen war kein Gewitter. Doch hat mir diese Wasserschicht, die fast zu Tropfen wurde eine viel klarere Sicht gewährt als jedes andere blankpolierte Fenster an einem Sommertag.

 
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Hallo Poerose,

Das ist leider gar nichts. Weder Geschichte noch sonst etwas. Da gibt es keine Handlung, keinen Spannungsbogen, einfach nichts. Nur eine schlechte Beschreibung, dass zwei Frauen nebeneinander sitzen.

Ach ja und da war dann auch noch ein oder kein Gewitter, aber das war's dann auch.

Lies dir vielleicht mal andere Beiträge durch um ein Gefühl zu bekommen wie eine Kurzgeschichte auszusehen hat.

LG
BRM

 

Ich muss gleich am Anfang sagen,dass es keine wirkliche Kurzgeschichte ist,und unter der Kategorie Spannung mehr als fehl am Platz ist.Wenn man es jedoch unter der philosophischen Kategorie betrachtet,empfinde ich die Beschreibung der Frauen,sowie das Ende sehr gelungen.Es wäre besser gewesen,wenn die Erzhählung ein wenig länger wäre,aber ich empfinde den Beitrag,besonders auf das Ende bezogen,sehr gelungen,und ich kann BRMs Ansicht nur in sehr wenigen Punkten vertreten.

 
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Hallo Poerose

Dein vorliegendes Traktätchen ist mir im Kontext zu den vorgehenden Kommentaren aufgefallen. Wären da nicht die unterschiedlichen Sichtweisen der beiden Leser gewesen, hätte ich diese Miniatur wohl kaum beachtet. Auch wenn mir in Erinnerung war, dass Du kürzlich bereits eine Geschichte einstelltest, die nicht aufgrund Grund ihrer inhaltlichen Kuriosität ins Korrektur-Center verschoben wurde - sie liegt noch unzulänglich überarbeiteten dort vor -, las ich noch diesen Text.

An sich ein einfältig ausgestattetes Situationsbild, das sich mit einem Schulterzucken wegklicken liesse, wäre da nicht noch etwas gewesen. Er war mir bereits bei Deinem ersten Text aufgefallen, Dein sprachlicher Ausdruck. Ich meine damit nicht die Rechtschreibefehler, die auch in diesem Fragment nicht ausblieben, sondern die Denkweise, welche die vermittelten Inhalte transportieren. Es ist nicht die Gegenwart, die darin lebt, eher ein Blick in eine rückgewandte verstaubte Welt, in der der Schritt in die Moderne nicht vollzogen wurde. Am auffallendsten belegt es sich mit dem Fräulein, doch auch im gesamten Kontext des Geschehens. In Deiner ersten Geschichte zeigte sich dies auch, dort noch intensiviert durch das Stigma der Jungfräulichkeit. Es liess mir die Frage aufkommen, da beide Texte eigentlich mehr offen lassen als beantworten, was den Autor dazu bewegte, diese Empfindungen in solche Worte zu kleiden.

Zum Traktätchen direkt:
Zahlen schreibt man in Texten i. d. R. bis zur Zahl Zwölf in Buchstaben aus. Dein Einstieg fällt dadurch aus ästhetischer Wahrnehmung bereits aus dem Rahmen.
Die beiden ersten Sätze sind lapidare Feststellungen, dem Leser kein effektives Bild vermittelnd, eher unverblümt hingeknallt.
Liess der zweite Satz noch offen, ob beide Weisheit besassen und es unausgewogen war welche davon mehr verinnerlichte, spricht der dritte Satz von der Weisen. Hoppla, der zweite Satz ist folglich missverständlich.
Dann folgen Beschreibungen von Kleidung, Augenfarbe und silberner Haarpracht, die als Füllsel wohl etwas lockerndes Beiwerk darstellen sollen, dem Gehalt des kommenden Ausgangs jedoch unzulänglich dienen. Wie Augen mit endloser Neugier gefühlt schweifen mögen, dürfte selbst den Ophthalmologen unter den Lesern ein unlösbares Rätsel bleiben, ausser sie trifft die Erkenntnis des Tippfehlers.
War es bisher eine abgehobene Erzählstimme, welche das Innerste verdeutlichte, wechselt die Interpretation bei der Gefühlsempfindung nun auf den Ich-Erzähler, er meint Trauer hinter dem Lächeln wahrzunehmen, oder nicht doch Sehnsucht? Es muss ihn verwirren, ist er doch anscheinend kein Analytiker.
Oder irrt da der Leser? Hat das Dilemma der Differenzierung zwischen Trauer und Sehnsucht dem Ich-Erzähler die Tränen in die Augen getrieben, da sich seine innere Sicht klärte, und er das Lächeln der ältlichen Jungfer nur ihm gegönnt zuordnet? Nein, das ist nun nur meine eigenwillig aufgesetzte Interpretation, wie der Ich-Erzähler empfinden könnte. Simple Gefühle, die sich da offenbaren.

Fazit: Dein Weg dürfte noch sehr, sehr steil und steinig sein, um eine Auszeichnung für literarisches Schreiben einzuheimsen. Aber das Prinzip Hoffnung solltest Du Dir nicht nehmen lassen, lautet es doch, der Weg ist das Ziel.

Eine Entsprechung für die gesetzten Stichworte Philosophisches und Spannung konnte ich im Text übrigens nicht finden. Ein Lächeln für sich zu deuten, wie jenes das Leonardo da Vinci mit Pinselstrichen setzte, mag aber vielleicht für unbedarfte Betrachter doch dazu ausreichend sein.

In Deinem Profil setzt Du die Erwartung von guter Kritik, eine verständliche Sehnsucht, nährt solche doch die narzisstische Homöostase, kurz das ausgewogene im Selbstwertgefühl, deren Zutaten jeder Mensch umschmeichelnd einheimsen möchte. Es liegt aber auch in Deiner Absicht, eigene Beiträge zu leisten. Hier hättest Du Gelegenheit gewinnbringend für Dich selbst und andere zu wirken, indem Du Geschichten von andern Autoren kommentierst. Die Reflexion, welche sich Dir bei dieser Tätigkeit ergibt, könnte sich fruchtbar auf Dein eigenes Schreiben niederschlagen. Trägt eben dazu bei eine klare Sicht zu erlangen. ;)

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Hallo Anakreon,

erstmal um ein Missverständnis zu klären : Unter guter Kritik verstehe ich nicht unbedingt, dass man positives Feedback bekommt. Deine Kritik wäre ein gutes Beispiel für die Definition von guter Kritik, wofür ich mich auch bedanken möchte, denn du hast mir sehr viele, gute Anhaltspunkte geliefert.

Auch hast du meine Sehnsucht zu guter Kritik falsch interpretiert, denn meine Mitmenschen können es tausendmal bejahen, dass ich kaum selbstverliebt bin und sogar unter einem Minderwertigkeitskomplex leide.

Aber wir wollen nicht zu persönlich werden, denn schließlich ist jeder hier anonym.

Ich werde die Geschichte mithilfe deiner Anmerkungen zu grammatischen und inhaltlichen Fehlern im Laufe des Tages erneut bearbeiten.

Ich wollte in dieser "Geschichte" vieles verschweigen. Mit Fenster sind die Augen der älteren Frau gemeint (Augen sind das Fenster der Seele und der Erzähler möchte diese Augen durchdringen, um den seelischen Zustand der Frau zu erkennen. Als er diese durchdringt, muss die Frau fast weinen, wodurch ihre seelische Fassung nach außen reflektiert wird. Dem Mann war es wichtig, dass die Frau bei seinem Anblick etwas empfindet, weil sie sich nach zig Jahren zum ersten Mal in diesem Zug sehen. In ihrer Jugend hatten beide ein Verhältnis zueinander. Das Fräulein, ist die Tochter der Frau, welche aus ihrer Ehe mit einem anderen Mann stammt. Deswegen stellen diese von Tränen verschleierten Augen der Frau eine viel klarere Sicht für den Mann dar, da diese Tränen so viel verraten.

Ich hätte noch mehr Hinweise zu dieser von mir beabsichtigten Interpretation einbauen sollen, das stimmt. Auch der Ratschlag, dass ich auch Feedback liefern sollte stimmt. Der Grund, warum ich das bisher nicht getan habe ist der, dass die Umfänge von manchen Texten so groß waren, dass sie mich eher an Novellen erinnerten als Kurzgeschichten, was aber auch eine Übertreibung von meiner Seite darstellt.

Mit freundlichen Grüßen

Poerose

 

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