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Genre: alltag

  1. Es duftet nach Brot

    alltag 
    „Eine Frau kam herein. Was soll ich ihnen darüber sagen? Ich kann nur sagen: sie kam herein.“ Anna Seghers, Transit „Mach mal Räuberleiter.“ sage ich zu ihr. Sie legt ihre Handflächen ineinander, so wie wir es als Kinder früher immer gemacht haben. Aber damals war ich leichter. Als ich mit dem...
  2. Der Kampf

    Nur ich und die Dusche. Das Licht scheint grell von oben in meine Augen. Vor mir – die Dusche. Sie denkt, sie kann gewinnen, aber so dämlich angezogen würde ich mich nicht mal aus dem Haus trauen, viel weniger in einen Boxring steigen. Dusche folgend Jürgen, sieht mich an, starrt mir in die...
  3. Der letzte Hase

    Eine Handvoll Blätter vom jungen Löwenzahn müssen genügen. Mehr hat Heinrich nicht gefunden unter der dünnen Schneedecke. Die gelben Blüten sind zum Schutz vor der Kälte dicht und stramm verschlossen, das meiste Leben für die kommende Nacht zurück in der Wurzel. Heinrich steht hinter dem alten...
  4. Mütterhöhle und Löwe

    Siebenundzwanzig Jahre nach meiner Geburt erfuhr ich vom Tod meines Vaters. Von einem Polizeibeamten, der an der Tür klingelte. „Wir müssen mit Ihnen reden.“ Keine Ahnung, was die wollen, dachte ich, und versteckte Graspflanze und Laptop vorsichtshalber. Illegales Streaming war immer noch...
  5. Nachtigall

    Ich lebe in niedrigen Gebäuden; kein Gebäude, in dem ich jemals gelebt habe, hatte mehr als drei Stockwerke. Doch meine Tochter lebt in einem hohen Gebäude, in einem sehr hohen Gebäude, es hat mehr als dreißig Stockwerke. Ich war noch nie im obersten Stockwerk. Ich denke: Was ist, wenn...
  6. KlickKlack

    Simon Mühlberger KlickKlack Kurzgeschichte Diet-diet-diet! Rene tapste noch mit geschlossenen Augen zu seiner linken auf dem Beistelltisch. Zwei mal griff er ins Leere, dann hatt er es. Vermittels blitzartiger Geste mit seinem Zeigefinger befreite er sein Handy aus dem...
  7. Frösche klatschen

    Er wollte, dass seine Tochter mich am Bahnhof abholt, aber ich sagte ihm, dass ich mit dem Auto käme. Okay, nuschelte er und fügte noch hinzu: “Wosch jo, wo´n i wohn.“ Er legte sofort auf und mit gemischten Gefühlen trat ich ans Fenster, sah hinaus in den einsetzenden Regen. Banni, wie wir ihn...
  8. Käfer, Spinne und eine Entscheidung

    Überarbeitete Version vom 16.04.2023 Es gibt Stellen in der Wohnung, an die seltener geschaut wird. Man erwartet hier nichts Überraschendes oder gar Dramatisches, doch manchmal kommt es anders… Alle Fenster standen um diese Jahreszeit weit offen. Staub und Blütenpollen paarten sich, mutierten...
  9. ADHS (werktags)

    alltag 
    Alles um mich herum ist grau, nicht definierbar, als wäre ich gefangen in einer Masse aus Nichts. Ich laufe durch die Wohnung und weiß nicht, wohin mit mir, obwohl der Plan voll ist von Dingen, die nicht viel erfordern, wirklich nicht viel, manche fast gar nichts. Ich laufe am Spiegel vorbei...
  10. Esme

    alltag 
    Manch einer behauptet heute noch, das Anwesen am Abernathy Brook sei ein Spukhaus. Es heißt, welche Familie auch immer dort wohnte, mindestens ein Mitglied (natürlich ein weibliches) hätte hexische Kräfte besessen, hätte aus der Hand lesen, mit Geistern reden oder die Zukunft aus hingeworfenen...
  11. „Same procedure as last …“ Wurstbrot

    Lou, ein kleiner Malshi hob müde ihren Kopf als sie von einer unerwarteten Bewegung aus dem Schlaf gerissen wird. Neugierig beobachtete sie, was geschah. ‚Wohnungstür?‘, fragte sie sich. ‚Nee, Küche.‘ Ihr kleiner Schädel fand seinen Platz auf dem gemütlichen Kissen, welches sie erst zerwühlt...
  12. Und sie schreien in die Nacht

    Und sie schreien in die Nacht. Jung, dumm und vielleicht auch naiv, schreien sie, heulen mit den Wölfen, die eigentlich keine Wölfe sind, sondern Wellen und Wind. Lorenzo und Raffael überspringen die Absperrungen und rennen voraus. Wie Kinder tollen sie die, in den Felsen geschlagenen, Stufen...
  13. Vielleicht

    Das Mädchen auf der Parkbank gegenüber seiner eigenen, hat wilde rote Locken. Fast so wie Merida, die rebellischste aller Disney-Prinzessinnen wie er findet. Doch dieses Mädchen gegenüber von ihm ist noch ein Kind. Sie sieht eigenständig aus. Ganz allein und ganz stolz hat sie eine Zahnpastatube...
  14. Parkas und Tolle Tage

    alltag 
    „Die Verrückten sind wieder in der Stadt.“ haben viele Alteingesessene damals bestimmt gesagt, wenn wir gekommen sind. „Was meinst du? Denkst du, sie sind froh darüber, dass sie uns los sind? Jetzt können sie endlich unter sich sein beim Karneval.“ fragte mich mal jemand, der das Ganze damals...
  15. Der Schlüssel zum Königreich

    alltag 
    Rudi lebt den Sommer über im alten Bürstner neben dem Haus. Er sagt, manchmal braucht er einfach seinen Freiraum. Seine Frau Barbara ist einen Kopf größer als ich und fast zwei Köpfe größer als Rudi. Ich habe sie noch nie etwas essen oder trinken gesehen. Dafür raucht sie zwei Schachteln...
  16. Posts aus Thailand

    Eine Freundschaftsanfrage von Onkel Johann, Facebook ist auch Rentnerparadies inzwischen. Bestätigen. Posts aus Thailand, immer so drei am Tag. Golf spielen, Street Food, die Außenküche ist fertig. Kartoffelsalat mit Würstchen, kennen die gar nicht. Einmal mit nacktem Oberkörper, da sind...
  17. Madeleine

    Tom lag in Embryonalstellung und zugedeckt auf seinem Bett, starrte auf den mattschwarzen Bildschirm seines Handys und wartete mit pochendem Herzen auf das Klingeln seines Weckers. Er war wieder einmal zu früh und grübelnd aufgewacht, hatte wieder einmal mit zusammengekniffenen Augen...
  18. Ein Spiegelbild

    Er saß im Zug, vor dem Fenster floss die Landschaft vorbei. Ab und zu huschten an den Gleisen stehende Bäume durchs Blickfeld, ebenso in regelmäßigen Abständen die Strommasten der Bahnstrecke. In der Ferne wogten Hügel, teils von gelben Feldern überzogen, teils von Wald bedeckt, und sahen aus...
  19. Der Balken am Trerichsweiher

    alltag 
    Sie gingen über den Pfad neben der Sieg entlang zur Autobahnbrücke. Der Hund folgte ihnen an langer Leine. Das Licht der Morgensonne reflektierte auf dem träge fließenden Gewässer. Motorengeräusche wurden lauter. Lass hinter der Unterführung runter aufs Feld und dann durch den Wald da. Ist ne...
  20. In Wahrheit gelogen

    In Wahrheit gelogen Zwei befreundete Männer allein im Raucherraum einer alten Kneipe – inmitten einer Grossstadt. Max mit brennender Zigarette in der rechten Hand: Ich weiss nicht wieso, aber irgendwie gelingt es mir nicht, jemanden zu belügen. Frederic inhaliert den Rauch seiner Zigarette...

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