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sonstige

Genre: sonstige

  1. Herbst

    Hatte sie Recht? Die Tage wurden kürzer und das fast goldene Laub fiel in einem nahezu zeitlosen Tempo zu Boden. Der Wind beförderte es immer wieder in die Luft, als würde es im stetigen Kampf, mit festem Willen versuchen, nicht, wirklich nicht, auf den kalten und feuchten Boden zu fallen...
  2. Was einem bei einem Spaziergang so alles passieren kann.

    Vor ein paar Tagen haben Fritz und ich was ungewöhnliches gesehen. Wie immer zu Fuss unterwegs, und immer der Nase nach. Nichts worüber man sich wundern müsste. Zumal auf die Nase von Fritz Verlass ist. Warum das so ist, das sehen wir etwas später. Aber jetzt kommt das seltsame. Auf einer...
  3. Pfannkuchen

    Konnte man Personen beschreiben? Ich meine, nicht einfach nur das Aussehen. Ich meine die Art, die Person, wie sie wirklich war. Konnte man das? War es überhaupt möglich, einen Menschen mit etwas Simplem, wie Buchstaben, zusammenzufassen? Man würde spätestens bei dem Punkt scheitern, an dem die...
  4. Stille Nacht

    Ypern, 1914. Er war wohl der Einzige unter ihnen, der am Himmel noch nach Sternen suchte. Doch wie konnte der Junge Sterne sehen wollen, wenn es keinen Himmel mehr gab? Über ihren Köpfen lag eine schwere Decke aus Rauch und Höllenfeuer, das ihre Häupter versenkte und sie in ihre Grotten drängte...
  5. Kann es wirklich Liebe sein?

    Mein Bett ist noch warm, doch die kühle Luft in meinem Zimmer zieht durch jede Öffnung unter meine Bettdecke und umschlingt meinen Körper. Ich öffne meine Augen nur einen Spalt weit. Sie sind verklebt und brennen noch etwas. Ich überwinde den Schmerz und reiße meine Augen schlagartig auf. Meine...
  6. Der Misanthrop

    Man liegt noch recht früh an einem Sonntagmorgen im Bett und verfällt in eine Art Dämmerzustand. Draußen ist es still und friedlich, vereinzelt sind der innbrünstige Gesang der Vögel in der Ferne und das leise Rauschen der Blätter zu hören. Dorfidyll. In einer Stunde etwa würde man aufstehen...
  7. Flasche, ausschließlich Flasche

    Die Nacht brach an, der Mondschein des Vollmondes tränkte die dunklen Gassen in eine gewisse Helligkeit, in der man selbst fremde Gesichter erkennen konnte. John stöberte in seiner Tasche nach seinen Filterzigaretten, die er regelrecht verschlang. Am Tag rauchte er üblicherweise zwei Packungen...
  8. Wie schön alles war

    Ein Uhr achtundvierzig ist es, als ich auf meine zerkratzte Uhr schaue. Eigentlich ein schönes Ding, nussbraunes Leder mit einem Herzstück aus Roségold. Die langen Wanderungen, ob Tag oder Nacht, Sonne, Regen oder Sturm setzten ihr jedoch gewaltig zu, ein Wunder, dass sie überhaupt noch...
  9. Versteckspiel

    Wir hatten Verstecken gespielt. Ich war dran mit suchen. Ich lief durch unser Haus. Es war ein Haus, in dem mehrere Wohnungen waren. Wir wohnten Erdgeschoss. Vor dem Haus war ein Garten und der gehörte zu den Wohnungen unten. Ich liebte diesen Garten. Stundenlang konnte ich darin sitzen und...
  10. Das was mir von dir bleibt

    eine alte Nähmaschine, ich kann nicht nähen, den halben Schrank voll mit Tischdecken, ich hasse Tischdecken, zwei Mäntel, die passen einfach nicht in ihren Schrank, vier schwarze klassisch geschnittene Röcke, viel zu eng für mich, aber wer weiß ... Ich wälze mich durch Paragrafen, unterschreibe...
  11. Lotte

    „Kann man von hier was sehen?“, fragte Bernd und schob sich dicht neben Aline in die schmale Fensteröffnung. Als die Trompete zu einem Trauermarsch ansetzte, sprang auch der letzte Kollege von seinem Stuhl auf und rief: „Bin ich jetzt bei ‘ner Beerdigung, oder was?“. Aline löste sich aus der...
  12. Klebrige Lippen

    Der Sommer damals dauerte ewig. Am Wochenende habt ihr euch immer im Park getroffen. Die Mädchen saßen auf der Lehne der Bank, die Jungs standen mit ihren Bierdosen davor. Irgendjemand hatte immer Musik dabei. Es roch nach gemähtem Rasen und warmer Erde. Deine Lippen waren klebrig, denn du hast...
  13. Allein

    Vorsichtig nippte ich an meinem Glas und sah mich um. Es war doch immer dasselbe. Dieselben Menschen, dieselbe Musik, dieselbe Party. Und doch ging ich hin, weil es das einzige Ereignis war, bei dem mein Freund nicht dabei war. Diese Zeit war die einzige, die ich für mich hatte. In der ich meine...
  14. Die Feuerkugel

    Die Sonne brannte auf meinen Rücken. Sie war erbarmungslos. Den Rücken musste ich schon den ganzen Tag krumm machen. Es zog und zerrte fast an jeder Stelle meines Körpers. Früher liebte ich sie, heute hasste ich sie. Drei Stunden war der Moment nun schon alt, in welchem ich mir ein dick...
  15. Von der Schwierigkeit, ein schlechter Freund zu sein

    Bisher habe ich immer angenommen ein Arschloch zu sein, sei einfach. Keine Rücksicht nehmen zu müssen, erschien mir als Befreiung der Reflektion über einen selbst und damit als das Ende von schlafraubenden Gedanken. Die Wahrheit ist: Es schmerzt. Zwei Uhr nachts, ich liege wach auf meinem Bett...
  16. Die Welt ist schön

    Es ruckelt unter mir.Wir sind ganz schön schnell unterwegs. Was ist das da rechts? Es ist so groß und grün. Ich will es anfassen! Aber wir sind schon weiter. Ich schaue nach hinten.. Aber es ist weg. Da sind Worte, ich höre Worte. Ich sehe mich um. Ich sehe, wo sie herkommen, ich muss lächeln...
  17. Jakob

    Die Kamera fängt einen schmächtigen Jungen ein. Er sitzt auf einem Kipplaster für Kinder, das Gesicht ist schmutzig und der Blick auf einen Mann im Unterhemd gerichtet. Jakob fährt den Wagen vor, lädt die letzte Fuhre Schutt ab und fragt, was er nun tun kann. Frank meint, das reiche für heute...
  18. Schau mich an, hör endlich zu!

    „Es wird doch nichts Ernstes mit ihm sein, Wim?“ Ohne hochzuschauen, verbindet er die winzigen Plastikstifte mit einem Leimtropfen. „Was? Wie? Kannst du mir mal den Leimspatel geben?“ Schweigend reicht Sanne ihm das dünne Holz. Die Kopfbandlupe macht eine gnadenlose Nahaufnahme von einem rot...
  19. Die Schnecken

    Man hatte mir gesagt, dass E. gestorben sei, aber keiner wusste, wie und warum. Ich kannte E. aus der Schule, sie war immer sehr nett und zurückhaltend gewesen. Einmal haben wir Schnecken gesammelt und sie in einen Schuhkarton voller Gras gesetzt. Wir haben den Schnecken Namen gegeben und...
  20. Reset

    „Bitte renne nicht wieder weg, ich kann das nicht noch einmal durchstehen!“ Mein Griff um ihre Schultern schien zu fest zu sein, ihr Gesicht war vor Schmerz zu einer Grimasse verzogen, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Dennoch war es mir nicht möglich, sie loszulassen, fürchtete ich mich doch...

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