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Hirnstoffwechsel

Wortkrieger-Team
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09.12.2016
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Hirnstoffwechsel

*Zur Veröffentlichung eingereicht*

 

Hallo Chai!

Für mich ist das eine sehr runde Geschichte, bei der du sehr vieles richtig machst - und für mein Geschmack eigentlich nirgends daneben greifst. Das Szenische gefällt mir sehr gut, auch deine Figuren, was sie tun, wie du eine Haltung zu ihnen aufbaust und das dann doch immer wieder drehst, auch zum Schluss vor allem, bei Vijay. Ich hab dir das alles abgekauft und fühle mich sehr gut unterhalten und empfand keinerlei Längen oder Logikfehler o.ä. beim Lesen. Wirklich toll.

Die Missbrauchsszene fand ich krass, obwohl ich eigentlich schon "Härteres" gelesen habe - aber gerade durch ihre Authentizität und wie du die Szene zuvor in der ganzen Story aufbaust, hat mich das wirklich sehr erwischt und ich konnte die Ausweglosigkeit, das Ausgeliefertsein und die Panik nachempfinden. Finde ich lobenswert, wie du ohne großen Effekt das in einer Schlichtheit eigentlich passieren lässt, die sehr alltäglich und deswegen auch authentisch wirkt - ich empfand das schon als Schlag in die Magengrube. Aber das ist sehr gut für die Geschichte.

Unverschämt grün thronte der Himalaya über dem staubigen Tal. So grün, als wollte er es verspotten.
Das war eine der wenigen Stellen, an denen ich über eine Formulierung gestolpert bin. Ich finde, dieser Vergleich ergibt überhaupt keinen Sinn, liebe Chai.

Hier liegt echt der Hund begraben, dachte ich und setzte mich so vorsichtig aufs Bett, als sollte niemand merken, dass ich da wäre. Aber mit der Zeit werde ich mich bestimmt daran gewöhnen.
Ich finde diesen Gedanken ein bisschen zu direkt, auch mit der abgedroschenen Floskel. Ich finde deine Dialoge wirklich gut und sie wirken sehr echt, aber dieser Gedankensprengsel wirkt wirklich etwas wie Info vom Autor, und dann auch so direkt und "uninspiriert" formuliert. Ich würde die Floskel wirklich kicken und schauen, ob ich dieses Gefühl, hier läge der Hund begraben, nicht noch anders hinbekäme, meinetwegen mit etwas, das die Prot sieht und der Leser schlussfolgert dann selbst: Aha, das ist wirklich ein abgelegenes Kaff.

Dann zählte ich mein Geld. Mist, ich habe nicht mehr genug Bargeld, um die Rechnung zu bezahlen, und die nächste Bank ist zwei Stunden Busfahrt weg, in der Stadt.
Das fand ich nicht ganz unglaubhaft, aber doch etwas aufgesetzt. Sie - eine studierte Europäerin im mittleren Alter mit langer Indien-Erfahrung - fährt also in die absolute indische Pampa ohne sich genügend Bargeld für eine Zimmerrechnung mitzunehmen? Sie will auch noch ein halbes Jahr dort bleiben, und bereits die Miete für ein paar Tage kann sie nicht bezahlen? Dann noch Pampa, wo man eh erwartet, dass da kein Bankautomat steht? Ich weiß nicht! :) Kam mir etwas aufgesetzt vor, als ob du die Prot hier notgedrungen irgendwie noch in die Stadt fahren lassen willst

Ja, so könnte es kommen, dachte ich und klappte das Ringbuch zu. Über den Bergwipfeln verdichteten sich die Wolken. Der junge Mann saß immer noch auf der Mauer. Ich beschloss, hinunter zu gehen und ihn zu fragen, ob er studierte.
Hmm ... ja, hat was, das Ende. So ein wenig enttäuschend fand ich's, weil ich mir dachte: Schade, dass das nicht "wirklich" passiert ist, das nimmt etwas die Brisanz. Also ich meine, dass das hier zu Ende hin schon als Ausgedachtes etikettiert wird, nimmt mir unnötigerweise meine Emotionen auch bezüglich des Missbrauchs und den Trickbetrügereien - weil ich mir denke: So what, ist ja gar nicht passiert. Verstehst du, wie ich es meine? Hättest du diesen Absatz weggelassen, hättest du mich mit all dem Geschehenen als Leser erst mal zurückgelassen und ich hätte das verdauen müssen. So nimmst du mir halt etwas auch den Stein aus dem Magen von den harten Szenen, indem du sagst: Keine Angst, ist nur ausgedacht!

Chai, ich hab die anderen Kommentare nicht gelesen, damit du einen authentischen Leseeindruck bekommst, aber ich finde das wirklich eine sehr, sehr gute Geschichte. Plot, Figuren, Dramaturgie und Wendungen, das sitzt alles und ich hab das wirklich sehr gerne gelesen. Ich frage mich zwar, ob es das wirklich gibt mit dem Fake-Reisebüro, ob das eine Masche ist, von der du mal gehört hast, dass sie so passiert ist, und du das für deine Story genommen hast, oder ob du dir das ausgedacht hast? Es wirkt einerseits sehr authentisch auf mich und ich bin dazu geneigt, dir alles abzunehmen, was du über Indien erzählst, andererseits stelle ich es mir unnötig aufwendig und irgendwie übertrieben vor, dass jemand ein eigenes Reisebüro auf- und zumachen kann, wegen ein paar tausend Pfund (oder habe ich da etwas missverstanden).
Aber das ist nichts, was ins Gewicht fallen würde, ich finde das wirklich eine tolle Story. Chapeau!

zigga

P.S. Der Titel macht für mich keinen Sinn und hat mir auch eine andere Vorstellung vom Inhalt der Story gegeben, was ich etwas schade finde.

 

Hey Raindog,
ganz lieben Dank für deine erneute Mühe. Wenn ich mir den Absatz, den du kopiert hast, so anschaue, muss ich lachen und sehe die Figuren ständig durch eine Drehtür im Kreis rein- und rauslaufen. Im Prinzip tun sie das ja auch. Aber es ist schon recht viel, was da gekommen und gegangen wird, und Fliege hat mich nochmal darauf aufmerksam gemacht, dass mir Türen offenbar sehr wichtig zu sein scheinen.

Dass das alles unruhig wirkt, ist ja zunächst mal nicht schlecht, nur soll sich der Leser natürlich nicht überfordert fühlen von dem ewigen hin und her oder gar langweilen.
Tjaaaa, was mach ich da ... Einige Formulierungen, wie:
"Ich versicherte mich dreimal, ob die Tür richtig abgeschlossen war" können natürlich raus, und wie ich den Rest eindämmen könnte, muss ich mir noch überlegen.
Teilweise habe ich versucht, dadurch die Spannung rauszuzögern, bis wieder wirklich was passiert. Wieder jemand kommt oder geht. Haha. Nein, es stimmt schon, zum Teil habe ich versucht, Leerräume zu füllen, Alices Angst zu steigern, dass sie da nie wieder wegkommt. Die Geschichte geht ja sehr langsam los, da hatte ich das Gefühl, es wäre ein rythmischer Bruch, die Tage so abzuhaken, bis irgendwas Existentielles passiert. Oder eben alles Schlag auf Schlag folgen zu lassen.

"Vijay ist nicht zurückgekommen ... Wo warst du denn so lange ... Na, dann lass uns morgen trampen ..."
Ja, schwierig. Da muss ich mich nochmal näher mit befassen, wenn ich ein wenig Abstand zum Text habe. Dass Ram da auf die Bushaltestelle zugerast kommt, ist mir schon wichtig, auch, dass gesagt wird, dass sie trampen wollen. Hm. Wahrscheinlich wird es darauf hinauslaufen, dass ich das eine oder andere weglassen muss. Viel auf und zu, bzw. kommen und gehen ist ja um die Szene herum, wo Alice im Regen an der Bushaltestelle sitzt. Die könnte ich z.B. weglassen, aber an der Szene hänge ich. Manchmal ist es ja so, dass es einem plötzlich selber auffällt, wenn man den Text nochmal mit den Augen des Lesers liest, also bin ich selbst gespannt, wie ich das dann mit Abstand so sehe.
Wenigstens weiß ich jetzt schon mal, wo ich ansetzen muss. Hab ganz herzlichen Dank dafür.

Deine Idee zum Schluss ist toll, ich werde mich da mal ranwagen und gucken, wie mir das dann in den Kram passt.

Sei herzlich gegrüßt und bedankt von Chai


Liebste Kanji,
- Deinen Hirnstoffwechsel betrachte ich als Leseprobe für mehr und Größeres. -
Leseprobe? Schluck. Das is'n Monster. Aber ein toller Ansporn, vielen lieben Dank dafür.

- Das liegt vor allem an deiner Sprache und deinem Humor. -
Schön, dass du den Humor im Text entdeckt hast.

- Deine Negativbeschreibung kommt nicht bei mir an. Ich lese:
"Über dem staubigen Tal thronte majestätisch der Himalaya, so als würde er es schützen."
Das hast du total schön gesagt, den Satz könnte ich mir gut in einem deiner Texte vorstellen. Und es freut mich, dass der Satz dir trotzdem ein positives Bild beschert hat, sich keine Negativität breit gemacht hat, denn es ist ja erst der Anfang der Geschichte, man kennt die Figur noch nicht, und grade da könnte man vielleicht denken: Och nö, die ist mir zu depressiv.
Es ist schön zu hören, dass Alices schlechte Laune hier nicht im Vordergrund steht, dem Leser nicht aufgedrückt wird.

- Sie sucht und sucht und lässt das Leben und die Menschen auf sich einprasseln wie den Monsun. -
Und auch das hat mich sehr gefreut. Du kennst Alice, und es ist schön, dass ich sie mit dir teilen konnte.

- Jeden Monat eine Geschichte wäre sicherlich zu viel verlangt ... -
Ja. Ich bin eine Langsamarbeiterin. Also nicht aus Faulheit, sondern ich muss das zwischendrin alles erstmal wieder sacken lassen. Auch bei kurzen Sachen. Liegt vielleicht auch am Klima. Und ja, weil es eben auch manchmal schwer ist, mit Lob umzugehen und immer die richtigen Worte zu finden, sag ich jetzt einfach ganz schlicht danke dafür, dass du meine Geschichten gerne liest und das nur eine Leseprobe für dich war.

Ich wünsche dir noch einen geruhsamen Abend und bis bald.

Liebe Grüße von Chai

 

Hallo zigga,

ich schlage hier Purzelbäume. So viel Lob! Vielen vielen Dank!

- Die Missbrauchsszene fand ich krass, obwohl ich eigentlich schon "Härteres" gelesen habe. Ich konnte die Ausweglosigkeit, das Ausgeliefertsein und die Panik nachempfinden. -
Das ehrt mich sehr, zigga, vor allem, weil du ein Mann bist. Vielen Dank dafür! Und dass die Szene deshalb auf dich wirkt, weil sie in ihrer Schlichtheit einfach passiert, ist ein tolles feedback, denn ich hatte, ehrlich gesagt, keine Ahnung, wie das ankommen wird, ob's zuviel ist, trotzdem ich versucht habe, es schlicht zu halten, man weiß ja nie. Und auch, dass es zur Entwicklung der Figur passt. Und es sollte genau so ankommen, wie du es empfunden hast. Da bin ich sehr glücklich drüber.

"Unverschämt grün thronte der Himalaya über dem staubigen Tal. So grün, als wollte er es verspotten."
- Ich finde, dieser Vergleich ergibt überhaupt keinen Sinn, liebe Chai. -
Der Vergleich ergibt für mich in zweierlei Hinsicht Sinn. Einmal spiegelt er Alices Gefühlszustand wider, sie ist halt genervt und abgegessen, kann die Schönheit nicht erkennen und schwitzt sich einen ab in der trockenen staubigen Luft, während um sie herum alles blüht. Außerdem weist der Satz auf das hin, was folgt, der junge Mann, der in der Blüte seines Lebens steht im Vergleich zu ihr und dem Bild, was sie von sich hat.

"Hier liegt echt der Hund begraben ..."
- Ich würde die Floskel wirklich kicken und schauen, ob ich dieses Gefühl nicht noch anders hinbekäme. -
Ich hab mich schon gewundert, warum das bisher niemand beanstandet hat. Klar ist das 'ne total abgedroschene Floskel, es sollten halt ihre Gedanken in dem Moment sein, aber mir wurde schon geraten, diese bestätigenden Gedanken wegzulassen und es stattdessen bei den Beschreibungen zu belassen. Dieser Satz ist ein weiteres Beispiel dafür. Ich denke, ich habe die Ödnis schon durch die Fliege am Fenster und die Kinder deutlich gemacht, die mit ihren Holzbrettern die Straße runterfahren. Außerdem ist ja auch schon vorher klar, dass es da recht einsam ist, also werde ich das wohl rausnehmen. Dank dir.

- ... eine studierte Europäerin im mittleren Alter mit langer Indienerfahrung kann die Miete schon nach ein paar Tagen nicht mehr bezahlen? -
Dass sie studiert hat, wird nicht gesagt, und selbst wenn, heißt das nicht, dass sie nicht trotzdem chaotisch sein kann.
Über die Szene ist Anne49 auch gestolpert. In zweierlei Hinsicht. Ich wollte dadurch u.a. nochmal auf Alices Desorganisiertheit hinweisen, aber die muss ich wohl generell noch klarer herausarbeiten, wenn der eine oder andere das nicht nachvollziehen kann. Zum anderen war Anne nicht wirklich klar, wie gut Alice Indien kennt und du sprichst von langer Indienerfahrung. Eigentlich sollte sie die nicht haben, sonst wäre sie nicht so unsicher, wie sie das Verhalten der Menschen dort einordnen soll. Aber an manchen Stellen weiß sie dann plötzlich doch Bescheid. Das widerspricht sich, is klar. Da muss ich wohl nochmal ran. Und ja, das mit dem Fake- Reisebüro ist tatsächlich eine Betrugsmasche in "diesen Ländern." Ich glaube, in Thailand ist das besonders weit verbreitet. Hab viel im Intetnet darüber gelesen und mich auch bei Bekannten hier in Indien erkundigt, wie das ablaufen kann. Ich denke, das lohnt sich schon, wenn man da jedesmal mehrere Tausende einsackt, vor allem im Vergleich zu den landesüblichen Durchschnittslöhnen.

Deinen Unmut zum Ende hast du ja noch nett formuliert, von den meisten anderen hab ich's direkter um die Ohren gehauen bekommen. Das Ende muss weg. Ganz klar. Da hat sich so ziemlich jeder verarscht gefühlt, und du hast es noch mal schön auf den Punkt gebracht, dass das den harten Szenen die Brisanz nimmt. Das soll es natürlich nicht. Ich bin da immer noch am rumbasteln dran.

- Der Titel macht für mich keinen Sinn. -
Ja, da bist du leider auch nicht der einzige. Ich hatte Anne schon geschrieben, dass der Titel den Prozess meint, durch den Alice geht, wie neue Sichtweisen sie verändern und das Hirn neuen Stoff bekommt. Ich verstehe aber, dass der Titel eine ganz andere Erwartung weckt und so mancher sicher ein anderes Thema erwartet.

Vielen Dank für den super Kommentar und ein schönes Wochenende!

Liebe Grüße,
Chai

 

Hallo @Nichtgeburtstagskind, @Peeperkorn, @Raindog, @wieselmaus, @Fliege, @zigga,
ich weiss, es ist sehr heiss bei euch und der Hirnstoffwechsel recht lang, aber ich habe mir viele eurer Vorschlaege zu Herzen genommen. Und weil ihr diejenigen seid, denen das Ende nicht gefallen hat, wuerde ich mich freuen, wenn der eine oder andere nochmal druebergehen koennte und mir feedback gaebe, ob das jetzt so geht und dem Rest der Geschichte gerecht wird oder ich eher noch weiter dran arbeiten sollte.

Vielen vielen Dank schon mal vorweg!

Liebe Monsungruesse von Chai

 

Hi @Chai,

eine kurze Rückmeldung zu deiner schönen, langen Geschichte, die mir mit dem neuen Ende noch besser gefällt. Ja, ich finde gut, dass sich jetzt nicht mehr alles, womit man ja mit gefiebert und gelitten hat, in Wohlgefallen auflöst.
Und ich finde auch gut, dass jetzt nicht alles weg ist für deine Prota, sondern "nur" 500 Euro,
das reicht, um sich zu ärgern, aber es nimmt ihr jetzt auch nicht die ganze Existenzgrundlage, denn das hattest du ja sicher auch nicht vor.
Du hast ja sogar noch einen ehrlichen Inder eingebaut am Ende, der ihr die Visakarte hinterherbringt. :)

Ansonsten weiß ich gar nicht genau, was du außer dem Schluss im einzelnen noch geändert hast, aber egal, es liest sich ja gut.
Was ich immer nicht so mag, ist, dass Vimla die ganze Zeit so anstrengend gebrochen deutsch (bzw. englisch) redet: Vielleicht genügt, sie das am Anfang mal kurz tun zu lassen und dann weiß man es?

Das hier finde ich übrigens sehr schön (unter anderem), weiß nicht genau, ob du da noch etwas dran geändert hast inzwischen, oder ob es schon immer so war.

Ich musste innerlich grinsen und empfahl ihm ein paar Bücher zu dem Thema, die mich in seinem Alter auch begeistert hatten. Die kannte er aber schon und empfahl mir Bücher zu meinem Thema, die ich noch nicht kannte.

Und das hier ist auch toll beschrieben, auch wenn es vorher schon da war:
Die Straße war voller kleiner Läden mit Hippieklamotten vor den Türen, Fressständen und Gästehäusern, die Sonne und Mond hießen. Händler mit gescheiteltem Haar riefen ihre Waren aus, und Touristen mit Decken um die Schultern schlurften über den Basar, als kämen sie gerade vom Woodstock-Festival.

Irgendwo da oben würde ich in zwei Tagen sein und könnte endlich das tun, was ich schon immer machen wollte.
Sie fährt jetzt also noch höher in die Berge, in ein anderes Gästehaus? Hoffentlich trifft sie da auf nettere Menschen! ;)

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
wünscht dir Raindog

 

Hey @Raindog,
oh, da bin ich aber froh, dass dir das neue Ende gefallen hat! Danke, dass du dich mit der Geschichte nochmal auseinandergesetzt hast. :herz:

Die Stellen, die du zitiert hast, waren vorher schon so, aber das macht nichts, ist natürlich trotzdem gut, dass sie dir gefallen haben.

Innerhalb der Geschichte habe ich nur ein paar Kleinigkeiten geändert, und bei der Länge ist klar, dass du dich nicht mehr an alles erinnern kannst. (Ist ja nun auch schon über zwei Monate her.)

Jedenfalls bin ich erleichtert, dass das - zumindest für dich - so funktioniert, ich selbst musste mich mit dem neuen Ende erstmal anfreunden, aber so ist es wohl immer. Und wenn zuviele Leute sagen: Nee, geht gar nicht, muss man wohl was ändern. Deshalb bin ich ja hier.

Viele liebe Grüße, und ich hoffe, dass euch die langersehnte Abkühlung endlich erreicht hat.

Chai


Liebe @Raindog,

ich nochmal. Wollte den vorherigen Kommentar eigentlich bearbeiten, aber das hat nicht geklappt.
Zu Vimla nochmal: Ich kann verstehen, dass das nervt mit dem gebrochenen Deutsch, aber ich würd's gern so lassen. Hab versucht, ihr keinen allzu langen Text zu geben, damit man nicht immer aus dem Fluss gehauen wird.
Und, ja, Alice fährt jetzt noch höher in die Berge, und man ahnt schon, dass es da auch wieder nix wird mit der Ruhe. Schön, dass das so rüberkam.

Hab ein schönes Wochenende.

 

Hey Chai,

ich habe mir jetzt nur das Ende durchgelesen, und ich finde es sehr versöhnlich, happy. Und es geht schnell. Du baust seitenweise das Beziehungsgeflecht auf, dann Entlarvung, und puh Glück gehabt - das passt dann in paar Sätze. Weiß nicht, wie das wirkt, wenn man die Geschichte jetzt zum ersten Mal liest. Vielleicht versöhnlich, vielleicht geht es dem Leser aber auch zu schnell. Allerdings wüsste ich auch nicht, wo da noch "Länge" herkommen sollte, denn eigentlich gibt es ja nicht viel, was man dazu erzählen könnte. Das ist jetzt auch so eine Rückmeldung, mit der Du gar nichts anfangen kannst, tut mir leid. Aber das sie alles real erlebt hat, ist auf jeden Fall besser. Und die ganzen Seiten vor dem Ende, die bleiben ja toll. Kurz: Ich bin jetzt kein mega Fan vom neuen Ende, aber mich stört es auch nicht. Es fühlt sich versöhnlich an. Vielleicht ist es gut, nach der langen Strecke Weg, den ich jetzt ausgelassen hab. Mich würde sehr interessieren, wie es auf einen Erstleser wirkt. Vielleicht findet sich ja noch einer.

Und, ja, Alice fährt jetzt noch höher in die Berge, und man ahnt schon, dass es da auch wieder nix wird mit der Ruhe.

Dieses Gefühl hat sich mir jetzt nicht aufgedrängt. Klar, wäre möglich, aber Anzeichen dafür gibt der Text nicht wirklich her für mich. Vielleicht schiebst Du noch eine Regenwolke oder Nebel drüber :).

Beste Grüße, Fliege

 

Fliege schrieb:
Das ist jetzt so eine Rückmeldung, mit der du gar nichts anfangen kannst, tut mir leid.
Oh, doch, das kann ich, liebe @Fliege, ich bin froh, dass du mir nochmal Feedback gegeben hast.

Und wie du schon sagst, es ist schwer, da jetzt noch mehr "Länge" reinzubringen, denn irgendwann muss es ja auch mal zu Ende sein.:gelb:

Dein Vorschlag, zum Schluss nochmal eine Regenwolke oder Nebel drüberzuschieben, damit klar ist, dass Alice wohl am nächsten Ort auch nicht die gewünschte Ruhe findet, gefällt mir. Werde da noch bisschen dran rumbasteln, vielleicht kommen ja noch ein paar Vorschläge von dem einen oder anderen.
Du hast mir auf alle Fälle weitergeholfen, auch, wenn dir das selbst nicht so vorkommt.

Ein schönes Restwochenende wünscht Chai

 

Liebe Chai,

ich habe nochmals die ganze Geschichte gelesen. Einiges war wie neu für mich, so als ob du dem europäischen Leser noch ein wenig auf die Sprünge helfen wolltest. Es kann aber gut sein, dass ich beim ersten Mal nicht so aufmerksam gelesen habe, sondern mich ziemlich schnell vom hirnvernebelnden Joint einfangen ließ. Die Story kommt mir jetzt stringenter und, was die Spannung angeht, plausibler vor, was ja nicht schlecht ist.
Mir geht es ein wenig wie Fliege. Der Schluss ist nicht verkehrt, da will ich keinesfalls meckern. Aber so ein Hauch von Ungewissheit vermisse ich doch, ich meine das Zauberhafte im wahrsten Sinne des Wortes, bei Vimla hast du es ja kurz angedeutet

Sie beugte sich zu mir herüber, zwinkerte mir verschwörerisch zu und flüsterte (mir zu), dass ihr Ram auch bald wieder jung und schön wäre ...

Überhaupt interessiert mich brennend, ob diese Geschichte von indischen Menschen anders gelesen wird als von europäisch/westlichen. Und von Frauen anders als von Männern. Hast du darüber Erkenntnisse?

Also ändern musst du nichts mehr. Ich kann mir den Text gut in einer Geschichtensammlung vorstellen, die sich mit „kulturellen Overlays“ beschäftigen.

Herzlichst
wieselmaus

 

Hallo liebe @wieselmaus,
auch dir vielen Dank, dass du dir Geschichte nochmal zu Herzen genommen hast.
Innerhalb des Gesamttextes habe ich nur Kleinigkeiten geändert, ein paar Dialoge, in der Mitte versucht, mehr zu straffen und Alice nicht mit zu wenig Geld da ankommen zu lassen. Dass es dir stringenter vorkommt, freut mich, sicher machen auch kleine Änderungen schon eine Menge aus.

Wie die Geschichte von einem Inder aufgenommen würde, ist schwer zu sagen, denn die, mit denen ich verkehre, sprechen nur englisch.

Ich habe zwar dem einen oder anderen vom Inhalt erzählt - auch, um mir Tips zu holen -, aber es ist natütlich nochmal was anderes, wenn man den Text liest. So habe ich erstmal nur zu hören bekommen, dass die Idee durchaus spannend ist und mir wurde gerne zugehört. Aber wie es wirkt, wenn man es selber liest - und mich nicht kennt - kann ich natürlich so nicht beurteilen.

Anhand des feedbacks hier im Forum habe ich den Eindruck, dass die Geschichte von Frauen und Männern ähnlich aufgenommen wurde, es also keine reine Frauengeschichte ist.

Dass du sie dir gut in einem Band über kulturelle overlays vorstellen kannst, freut mich natürlich auch sehr.

Das Ende werde ich hier und da noch ein wenig ändern, sodass es nicht mehr ganz so Friede, Freude, Eierkuchen ist. Den einen oder anderen Hinweis, dass der Schein trügt, werde ich noch versuchen einzubauen.

Also nochmal meinen allerherzlichsten Dank, dass du dir nochmal die Mühe gemacht hast und dass das Ende zwar nicht der Hit ist, aber grundsätzlich so geht.

Liebe Grüße,

Chai

 

Hallo @Chai,

immer noch eine sehr schöne Geschichte mit einem jetzt viel besser passendem Ende.

„Sie haben Ihre Karte steckenlassen." Er hielt mir meine Visakarte hin. Ich sah ihn an. Sein hageres Gesicht schien nur aus Falten zu bestehen, aber die Augen waren groß und klar.
Schöne Stelle. Es macht Sinn, dass sie ihre Karte jetzt auch noch vergisst, sie ist ja total durch den Wind. Schön, dass es gut ausgeht.

An der Gassenecke kicherten Schulmädchen in grauen Faltenröcken und großen Schleifen in den streng geflochtenen Zöpfen. Ein Junge eilte barfuß vorüber, in der Hand einen Halter mit Teegläsern. Von irgendwoher erklang eine Flöte.
Du schaffst es gut die Atmosphäre dort zu beschreiben! Gefällt mir. :)

Irgendwo da oben würde ich in zwei Tagen sein und könnte endlich das tun, was ich schon immer machen wollte. Ausspannen, meditieren, schreiben.
Dann hoffen wir mal, dass sie das dort endlich schafft!

Ich habe mich am Ende nur gefragt, warum sie Vijay nicht anzeigt. Ihr Geld bekommt sie dadurch wahrscheinlich nicht wieder, aber vielleicht könnte verhindert werden, dass der das noch mal macht.

Liebe Grüße,
NGK

 

Liebes @Nichtgeburtstagskind,
auch dir meinen allerherzlichsten Dank, dass du dir diesen Brocken nochmal vorgeknöpft hast - und für dein positives feedback.

Nichtgeburtstagskind schrieb:
Immer noch eine sehr schöne Geschichte mit einem jetzt viel besser passendem Ende
Puh, da bin ich aber froh!

Nichtgeburtstagskind schrieb:
Es macht Sinn, dass sie ihre Karte jetzt auch noch vergisst, ...
Da auch ...

Nichtgeburtstagskind schrieb:
Du schaffst es gut die Atmosphäre zu beschreiben
Das freut mich sehr! Danke.

Du wolltest wissen, warum Alice Vijay nicht anzeigt. Es würde wohl nichts bringen. In der Regel steckt die örtliche Polizei da mit drin und wurde im Vorfeld geschmiert. Money talks. Es bringt leider wenig mit solchen Abzockgeschichten zur Polizei zu gehen. Und das Land ist so riesig, Korruption an der Tagesordung, dass es keine Seltenheit ist, dass sowas passiert. Leider.

Ich hab mich sehr über deinen post gefreut, NGK, hab eine schöne Woche.

Liebe Grüße von Chai

 

“...

If you think the harmony
Is a little dark and out of key
You're correct
There's nobody there“

George Harrison: “Only a Northern Song“ (1967),
auf The Beatles‘ “Yellow Submarine“ (1969)​


„Ich muss sofort ins Bett“, sagte ich.
Er warf mir einen leicht enttäuschten Blick zu, aber riss sich gleich wieder zusammen.
„Okay, Prinzessin, dann bringe ich Euch in Euer Gemach. Ich hoffe, Eure Hoheit haben nichts dagegen, wenn ich mir noch ein wenig die Beine vertrete?“
„Wir wünschen zu ruhen, mein Herr. Ihr könnt derweil tun, wonach Euch dünkt.“

Hui, Chai,

wenn meine Rechenkünste nicht ganz daneben gehen und die Rubrik „Eigenschaften“ mich nicht mit den ca. 69.000 Zeichen täuscht, dann gibt das Werk derzeit ca. 38 Normseiten zu 60 Zeichen/Zeile und 30 Zeilen/Seite unter Courier New 12 pt. -

die Type der guten alten Schreibmaschine …

Zwo Seiten weniger als bei meinem ersten Besuch im hintersten Vorderindien.

Diese Marke hab ich hierorts bisher nur einmal übertroffen – und es war eine Rezension übers Gesamtwerk von Gottfried Keller, zusammengedampft zu einer Biografie.

Nun, als geübter Sesselfurzer ist das eine ersetzliche Aufgabe. Schließlich hat die Ich-Flut mir an anderer Stelle geholfen, einen Reim in einem Sonett hinzukriegen. Setz ich hier hinten dran – weil‘s wenn auch in einem großzügigen Sinn passt, denn schon das erste Wort beweist, dass es auch ohne „ich“ geht. Beim nächsten Durchgang schau‘n wir mal, ob sich die Ich-Flut eindämmen lässt – lässt sich garantiert, nicht immer, aber doch ein ganzer Batzen. Also, lass uns starten, denn hier ist noch eine kleine Flüchtigkeit zu korrigieren – kurios genug mit der ersten Person singular

Im Haltestellenhäuschen setzte [ich] mich auf eine Bank. Außer mir wartete niemand.
„Wollen wir heute mal ein bisschen fernsehen?“[,] fragte er, als die Serie zu Ende war.

Hier mein ich, dass die Vorstellung
Nach einer Weile schielte ich zu ihm hinüber. Er verfolgte weiter das Programm. Ich stellte mir vor, wie ich aufstand, ihn bat, ein Stück zu rücken und mich neben ihn legte.
auf doppelte Weise jenseits des Indikativs liegt und nach dem Konjunktiv ruft:
a) es ist für Alice eine Fiktion und
b) referierstu die Figur der Icherzählerin.
Du wirst staunen, der Konj. I ist damit identisch mit dem Präsens (bin ich gerade selbst erst dank jimmy drauf gestoßen – obwohl mir die Logik immer schon sagte, wenn es fürs Futur ein historisches Präsens gibt, gibt es dergleichen auch fürs Prät.) Der Konj. I für aufstehen, bitten und legen ist in diesem Fall hier identisch mit der ersten Person Präsens - aufstehe, bitte, lege, also:

„Ich stellte mir vor, wie ich aufstehe, ihn bitte, ein Stück zu rücken und mich neben ihn lege.“

Hier

Draußen hatte es aufgehört zu regnen und wurde immer heller.
wirstu nicht um ein zwotes „es“ herumkommen „und es wurde … heller“ (hängt mit den unterschiedlichen Prädikaten „hatte aufgehört“ (haben als Hilfsverb zu aufhören) und „wurde heller“, werden als Vollverb . zusammen)

Ich war schlagartig nüchtern und wollte mich gerade beschweren, da war es schon wieder vorbei.
Nicht so sehr wegen des doppelten „war“, denn besser ist

„ich wurde schlagartig nüchtern“

als Vorgang, an dessen Ende die Ernüchterung steht

Meine Beine schienen wie Sirup einen Moment am Boden fest zu kleben, bevor ich den nächsten Schritt tun konnte.
„festkleben“ ein Wort – auch sein Infinitiv mit zu

Die nächsten zwei Stunden stand ich in einem Karussel[l]

Vijays Reisetasche stand neben dem abgeschabten Holztischchen, daneben mein Koffer.
Keine Rucksackgeneration mehr?

Als ich mich abtrocknete, hörte ich Schritt[e] auf dem Gang.

Kleiner Scherz am Rande zur Auflockerung und Entspannung

Morgens hörte ich das Scheppern der schweren Metall-Jalousien, die die Verkäufer …
Satz, mit sechs „die“ hintereiander: Die, die die, die die Dienstvorschrift missachten, verpfeifen, sind keineswegs pfiffig -

warum nicht „… Jalousien, welche die Verkäufer ...“?

Ich quälte mich zur Rezeption, um Mohammed zu fragen, ob er Vijay gesehen hatte.
Besser: „… gesehen habe.“

Bin, der ich war und immer sein werde
eingangs des Raums bis zum Ablauf der Zeit,
wenn's Euch mal zu eng, dann wieder zu weit.
Nichts und Niemand in Himmeln und Erde.

Beherrsch die Zeit, da's ächzet und ichtet
aus dem Verstand des Heuschreckens Schwarm
und der selbstlosen Zecke findigen Charme,
dass das Anthropozän selbst sich richtet.

Schein manchmal ein Freund - doch immer Euch feind,
bin's Chaos, das trennt und gar nimmer eint
in all den Himmeln wie auf der Erde.

Nix da! Kein Trost, den Himmel füllt Leere,
dem Schlachtfest Erde gebühret die Ehre!
Stumm bleibt die Stimme, dass etwas werde.
(aus dem Nachspiel zu "Wallsteins Schlafzimmer")

Tschüss, gute Nacht und bis bald!

Friedel

 

Mein lieber @Friedrichard -Friedl,
na, da war ja die Ich-Flut doch noch zu was gut, wenn sie dich für einen Text inspiriert hat. (Ich) habe ein wenig ohne (Ich) experimentiert, aber irgendwie hat mir das nicht gefallen. Klang auf einmal so stichwortartig und nach einem ganz anderen Stil. Hab mal in andere Texte reingeguckt aus "echten" Büchern, da wird teilweise auch viel ge-ichelt, und (ich) habe schon viel geschoben und umgestellt, aber ganz ließ es sich dann doch nicht vermeiden (für mich).

Aber zunächst mal ein großes Dankeschön, lieber Friedl, dass du dich der Story nochmal gewidmet hast, obwohl sie sogar die Rezension eines Gesamtwerks Gottfried Kellers (von der Seitenzahl) übertroffen hat und das:

... als geübter Sesselfurzer ist das eine ersetzliche Aufgabe.
ist.
Hier habe ich erst "entsetzlich" gelesen und hoffe, das war nicht ursprünglich so gemeint.
Aber da wir ja alle freiwillig hier sind und bisher nichts in deinen posts auf extrem masochistische Tendenzen schließen ließ, hoffen wir mal das Beste.

Ja, es ist schön, dass du dich dem Text nochmal gewidmet hast, denn die Fehler, die du aufzeigst, stammen tatsächlich aus neuen Abschnitten, wie z.B. hier:

... bitte, ein Stück zu rücken und mich neben ihn lege.
Das klingt natürlich schon viel besser als mein komplizierter - und falscher - Satz, den ich jetzt nicht nochmal extra dazu aufführen werde. Aber hier:
Draußen hatte es aufgehört zu regnen und wurde immer heller.
sagst du, ich würde nicht um ein zweites "es" herumkommen, was ich ja eigentlich vermeiden wollte, und es klang auch ohne "es" richtig für mich. Aber deiner Erklärung warum und weshalb, habe ich leider nichts entgegenzusetzen, auch wenn ich mich frage, warum es nicht einfach auch so geht. Klingt doch gut. Aber wenn das falsch ist, muss ich das wohl ändern, aber "ich war schlagartig nüchtern" zu "ich wurde schlagartig nüchtern" zu machen, leuchtet mir nicht ganz ein. Kann man nicht beides schreiben?

Dass "festzukleben" ein Wort ist, muss ich wohl hinnehmen. ( Neuerdings neige ich dazu, vieles auseinanderzuschreiben, was eigentlich zusammengehört, und während ich das hier schreibe, bin ich mir auch schon wieder nicht sicher, ob das jetzt so richtig ist. Immer, wenn ich nachsehe, scheint beides möglich zu sein, aber vielleicht wende ich mich da an zu ungenaue Quellen.)

Auch "Karussel" wurde mir vom Nachschlagewerk mit doppel L angezeigt, aber ich lasse mich da gerne eines Besseren belehren.

"gesehen hatte" = habe.
Gut, damit kann ich leben.

"Jalousien, die ..."= welche.
Tja, das ist auch wieder so eine Marotte von mir, ähnlich wie das " Ich". In meinen Ohren klingt das nach Schulaufsatz, genauso versuche ich "dieser" zu vermeiden, für mich klingt das unschön. Und so viele "die"'s waren es ja nicht.

Last but not least: "Die Rucksackgeneration".
Aaaalso, lieber Friedl, das hat dich schon in deinem ersten post beschäftigt. Nein, Alice arbeitet bei einer Versicherung und reist mit Koffer. Was heutzutage tatsächlich keine Seltenheit mehr ist. Mit meinem wahren " Ich" aber tatsächlich wenig zutun hat.

So, nun bin ich durch. Das war ja doch nochmal 'ne ganze Menge, vielen lieben Dank dafür. Dummerweise scheine ich die Änderungen, jetzt im "neuen" Forum, nicht mehr am Handy vornehmen zu könen, jedenfalls nicht auf meinem. W-LAN ist hier grad unerträglich langsam, wenn es überhaupt funktioniert, also werde ich mich in den nächsten Tagen mal wieder ins Internetcafè begeben müssen und hoffe, dass bei der Überarbeitung nicht allzuviele Umlaute und Eszets meinen Weg kreuzen, denn dann muss ich mir was einfallen lassen.

Aber auch das kriegen wir hin.

Hab noch 'nen schönen Abend!

Liebe Grüße,

Chai

 
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Hi Chai -

nix zu danken und ganz vermeiden lassen wird sich das "ich" so wenig als irgendein anderes Pronomen und dem/der Icherzähler/in (mein J, wat bin ich pc!) bietet sich ja auch nicht der Name an, das Personalpronomen zu ersetzen (wobei die Ersetzung in Wirklichkeit ja umgekehrt ist). Aber bin allemal einsichtig - vor allem auch wegen der erschwerten Bedingungen - glaube fast, dass ich bekloppt würde mit einem smarten phone und verstummte ... Kurz, dat machze schon richtich, wie man dat hier im Pott so sacht. Und das "ersetzlich" könnt auch "ersitzbar" heißen - aber ich spiel halt gerne ...

Kannze mich glauben!

Draußen hatte es aufgehört zu regnen und wurde immer heller.
Ich hol jetzt weit aus, um den Satz ohne doppeltem es hinzukriegen, und zwar - also nicht erschrecken!, denn neben der Lutherschen Übersetzung ("es werde ... Und es ward ...) kommt die Übersetzung durch Buber/Rosenzweig ohne neutrales Subjekt - nix anderes ist das "es" in Deinem und Luthers Fall - aus, wenn es heißt z. B. "Licht werde. Licht ward.". Also warum nicht "Der Regen/Zu regnen hatte aufgehört und immer heller wurde" - und wer will Dir untersagen, dass statt der Konjunktion "und" ein "dass" zu verwenden sei mit zusätzlicher, dann erzwungener Kommasetzung? Was Buber/Rosenzweig recht ist, darf uns ruhig billig sein.

..., aber "ich war schlagartig nüchtern" zu "ich wurde schlagartig nüchtern" zu machen, leuchtet mir nicht ganz ein. Kann man nicht beides schreiben?
Falsche Frage - da antworte ich drauf, dass man beides nehmen kann "ich wurde und war dann schlagartig nüchtern", denn wie schon zuvor der Genesis-Ausschnitt zeigt, muss erst was werden, bevor es ist.

Was die Zusammenschreibung betrifft, macht es der Duden einem auch nicht leichter, wenn er die eine wie die andere Schreibung zulässt und eine empfiehlt. Ich bin der Auffassung, dass jede Schreibweise was anderes bedeuten soll als die andere. Ich schau schon wegen einer anderen Stelle/Sache nach, ob in den Schriften des Rates für dt. Rechtschreibung sich was findet. Muss ja ne neuere Schrift geben, weil im vorigen Jahr das ß - das man zu Anfang der Reformation abschaffen wollte wegen statistischer winzigster Zahlen des Gebrauchs - nun auch als Großbuchstaben gibt. Kann aber dauern, heut nachmittag geh ich ganz in einer anderen Literatur auf, wenn ich einem seinen Steuerbescheid erkläre ... und die trudeln ja itzo ein für den normalen Sterblichen

Gut, damit kann ich leben.
...
Aber auch das kriegen wir hin.

Bin ich von überzeugt!

Tschüss und noch eine schöne Zeit wünscht der

Friedel

Nachtrag

Inzwischen hab ich wegen der Regeln zu Zusammen- und Auseinanderschreibung nachgesehen. Ist nicht dolle, aber zum Nachgucken (wenn's überhaupt iteressiert)

„Grundsätzlich gilt:
Die Bestandteile von Wortgruppen werden getrennt geschrieben.
Die Bestandteile von Zusammensetzungen werden zusammengeschrieben“,

heißt es von der Dudenredaktion*, und sie fährt mit den wenig befriedigenden Worten: „Allerdings ist die Unterscheidung von Wortgruppen und Zusammensetzungen nicht immer eindeutig möglich. Wo die nachstehenden Hinweise und das amtliche Regelwerk keine Klarheit schaffen, sollte sowohl Getrenntschreibung als auch Zusammenschreibung toleriert werden“, was immerhin den Kopf auf dem Nagel trifft. Denn auch die letzte Veröffentlichung des Rechtschreiberates (keine Bange, ist kein Überbleibsel einer Räterepublik) „Regeln und Wörterverzeichnis. Aktualisierte Fassung des amtlichen Regelwerks entsprechend den Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung 2016“, Mannheim 2018** „regelt“ in Teil B (aaO S. 33 ff.) Auseinander- und Zusammenschreibung, ohne dass der eine oder die andere unbedingt damit weiterkäme

* https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/getrennt-und-zusammenschreibung
** http://www.rechtschreibrat.com/DOX/rfdr_Regeln_2016_redigiert_2018.pdf

weiter Informationen unter: https://grammis.ids-mannheim.de//rechtschreibung

 

Hey @Friedrichard,
damit wir uns nicht missverstehen: Ich schreibe nicht ALLES mit dem smartphone, in der Regel nur Kommentare - woran ich mich nach anfänglicher Verzweiflung schnell gewöhnt habe - und kleine Textverbesserungen, aber um Gottes Willen keine Texte. Dieser hier wäre dann wohl mein sicherer Tod gewesen. Kannze mir auch glauben.

Du machst dir echt solche Mühe, ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll. Auch für die Duden-links. Und wie du schon sagst:

Was die Zusammenschreibung betrifft, macht es der Duden einem auch nicht leichter.
Da bin ich aber froh. Na ja, eigentlich nicht, denn Erleichterung wäre schon schön, aber auch durch diese Irrungen&Wirrungen werde ich mich kämpfen.

Immerhin weiß ich jetzt, wie ich das doppelte "es" vermeide und werde einfach schreiben:
"Es hatte zu regnen aufgehört und wurde immer heller."

... weil es das ß nun auch als Großbuchstaben gibt ...
Das ist ein Scherz, oder? Welches Wort fängt denn mit ß an, dass sich das lohnen würde ...?

Eine schöne Woche und dankende Grüße von Chai

 

ich:

... weil es das ß nun auch als Großbuchstaben gibt ...

Chai:
Das ist ein Scherz, oder? Welches Wort fängt denn mit ß an, dass sich das lohnen würde ...?

Nee, Realsatire: vor allem Firmen mit "ß" innerhalb ihres Namens waren genötigt. wenn der Name in Großbuchstaben dargestellt wurde, das doppel-s statt des ß zu verwenden (mir fällt natürlich nur'n Bier ein, Schlößer Alt ... z. B., dabei ist das ß gar nicht aus dem doppel-s, sondern wie der Volksmund schon richtigerweise mit dem "scharfen s" tituliert, aus der Zusammenfügunf von "sz" (ich werd mal deftig: scheisze) entstanden.

Aktuell muss der Rehtschreibrat sich mit der/dem geschlechergerechten Sprache/Deutsch beschäftigen und wird - ich drück den Daumen - keine neutrale Lösung finden und beim Alten bleiben. Was ist das für eine Gleichberechtigung auf dem Papier, die sich nicht auch auf der Gehaltsabrechnung in € nachvollziehen lässt?

Augenwischerei!!

Tschüss und bis bald

Friedel

 

Friedrichard schrieb:
Nee, Realsatire. Vor allem Firmen mit "ß" innerhalb ihres Namens waren genötigt.
:lol:

Friedrichard schrieb:
Mir fällt natürlich nur 'n Bier ein.
Na, denn mal Prost, lieber @Friedrichard, das "ß" wird ja wohl hoffentlich nicht den Geschmack verderben.

Bis bald, Chai
:anstoss:

 

Liebe @Chai,

könntest du kurz ein Zitat antworten, ab wann du deine Story überarbeitet bzw. gekürzt hast? Ansonsten schaffe ich es aus Zeitgründen leider schlecht, noch mal alles komplett zu lesen.

Gruß
zigga

 

Hey @zigga,
schön, dass du nochmal vorbeischaust. Ich weiß, die story ist sehr lang, und ich hatte auch schon ein bisschen schlechtes Gewissen, euch nochmal direkt anzuschreiben, aber mir geht es in erster Linie um das Ende. Das beginnt ab hier:

Zwanzig Minuten später stand ich am Bankautomaten ...

Lieben Dank dir, dass du dich, trotz Zeitmangel, nochmal gemeldet hast.

Viele Grüße,

Chai

 

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