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gesellschaft

Genre: gesellschaft

  1. Der König der Knöpfe

    Meine Finger streichen über die Härchen an seinem Unterarm, fahren sanft die Venen nach, verweilen schließlich auf der Innenseite seines Handgelenkes. Sein Puls schlägt ruhig und gleichmäßig. Meine Nase liegt in der Kuhle zwischen Hals und Schultern. Er riecht nach Whiskey und Seife. „My friend...
  2. Das letzte Gefecht

    Die Nacht ist da. Jetzt wird es Zeit. Wieder einmal Training, dieses elende Training – sowie in all den Nächten zuvor. Ich kann kaum noch schlafen, solange schon nicht mehr. Seit diesem einen Tag – als also die Sonne schien, und mich ein paar Wichser überfielen. An euch Wichser: X, Y, Z – an...
  3. Zuhören

    Mit gesenktem Kopf schreitet er die letzten paar Meter zu der Haustür gegen das böige Schneetreiben an. So ein Sauwetter, denkt er, und schließt mit klammen Fingern die Haustüre auf. Vom kalten Wetter nicht mehr abgelenkt, sind seine Gedanken nun wieder auf das Abendessen fokussiert. Was mach...
  4. Kuppelkuchen

    „Her mit dem Pax, du Mistkerl!“ Unsanft zerrte Miller den Rucksack vom Rücken des Diebes, während er seinen Stiefel fest in den Hintern seines Gegners stemmte, um ihn im roten Schlamm der menschenleeren Seitengasse zu fixieren. Nachdem er die Medikamente gesichert hatte, tippte er noch etwas...
  5. Stilles Gleis

    Ihren Blick wandte Malou von ihm ab, sah zunächst auf den Boden, dann an ihm vorbei aus dem Fenster in eine unbestimmte Ferne. Die Ärmel ihres übergroßen Pullovers mit dem Zopfmuster hielt sie mit den Fingerspitzen umklammert, die Arme vor der Brust verschränkt. In den letzten Tagen hatten sie...
  6. Die Zeit der Ratten

    „Findest du nicht, dass du ein bisschen übertreibst?“, fragt Papa. Jedes Mal wenn wir zusammen Essen gehen wieder das selbe Thema. „Der Klimawandel bringt uns alle noch ins Grab. Das Wetter wird immer extremer und ein großer Sturm kann im ganzen Land den Strom ausfallen lassen“, erwidert Mama...
  7. Herzensgut

    Er betrat ihre Wohnung. Wie immer setzte er sich zu Tisch um mit ihr zu sprechen. Heute war jedoch etwas anders. Er spürte es schon die letzten Tage. Ein komisches Gefühl, welches er aber ignorierte. Doch eben an diesem Abend war es besonders stark. Er versuchte es zu unterdrücken, aber es...
  8. Russisches Roulette

    18-01-2006 Sturmtief Kyrill …In ganz Europa wurden vielfältige Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Um sowohl das Bahnpersonal als auch die Fahrgäste nicht zu gefährden, wurde gegen 21:00 Uhr der Fernverkehr zum ersten Mal in der Geschichte der Deutschen Bahn auf dem gesamten Streckennetz...
  9. Lena lebt wie sie lebt

    Es ist 7 Uhr. Sie geht wie jeden morgen aus dem Haus, als der frisch eingezogene Nachbar ihr einen "guten Morgen" wünscht. Lena jedoch zeigt nicht den Ansatz einer Regung und geht zielstrebig Richtung Haustür. Der Nachbar ist verwundert, denkt sich: "vielleicht ist sie in Eile". Doch sie geht...
  10. Kleine Leben

    Ein Wohnprojekt, in idyllischer Lage, Wohnraum gerade für sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen, hieß es beim Bau der Anlage, hochmodern, trotzdem zeitlos, wobei die Lage am Standpunkt des Betrachters hängt, von der Anlage aus gesehen ist die Lage idyllisch, von der Idylle aus gesehen nicht...
  11. Der Farbige

    Ich laufe durch die Stadt. Die Stadt ist schön. Gleich bin ich an meinem Ziel angekommen. Gleich. Mein Ziel? Weiß ich nicht so genau. Ich schau an mir herunter. Ich sehe eine braune Hose, ein braunes Hemd. Die Schuhe sind, wie sollte es auch anders sein, braun. An einem Schaufenster bleibe ich...
  12. Vor Sonnenuntergang

    Die Prognose, die Dr. med. Gebhard Robert vor drei Monaten ihm mitgeteilt hatte, war niederschmetternd für ihn. Prostatakrebs. Die Hormon- und Chemotherapie war die einzige Chance die ihm noch blieb. Zu seinem Freund Thomas gewandt sagte er: >>Wir schaffen das zusammen. Wir geben den Kampf gegen...
  13. Mascha

    Ich blicke Mascha an. Sie liegt neben mir. Ich glaube, sie bereut den Sex. "Mascha? Bereust du den Sex?" "Nein, wieso sollte ich?" "Ich glaube, du bereust den Sex." "Wieso?" "Bereust du ihn?" "Nein. Wieso?" "Ich glaube, du bereust es." "Jakob, wenn ich es bereuen würde, dann würde ich es nicht...
  14. Freiheit ist auch nur ein Wort

    Er konnte es den ganzen Tag sehen. Es war immer da und wartete auf ihn bei Tag und bei Nacht, am Morgen wie am Abend. Sein Sehnsuchtsort war es über die Zeit geworden. Er konnte nicht verstehen, warum so viele einfach achtlos vorbeiliefen - in Gedanken verloren, unachtsam oder sogar gleichgültig...
  15. Serie Stöckelschuhe

    Stöckelschuhe Frau Schuhmacher stand in der Küche und tunkte den Beutel ihres Anis-Kümmeltees dreimal ein, ließ ihn für fünf Sekunden ziehen, und wiederholte die Prozedur gewissenhaft. Der Arzt hatte ihr letzte Woche Omeprazol und Antibiotika gegen ihre Magenschleimhautentzündung verschrieben...
  16. Serie Semmeln

    Semmeln Da war sie, die Frau Semmelmayer, Kind auf dem Arm, noch keine sechs Monate alt und doch sollte es heute zum ersten Mal in den Kindergarten. Was für eine Rabenmutter. Und wie der Kleine schrie, als sie ihn in den Kindersitz zwängte. So ein ungezogener kleiner Bengel, aber was kann man...
  17. Gute Zeiten, schlechte Zeiten

    April 2017 „Kann hier endlich mal ein scheiß' Arzt kommen!“ Obwohl sie schreit, höre ich ihre Stimme wie durch einen Luftschutzbunker. Ihre Hand liegt auf meiner. „Lilli“, flüstere ich. Alles wird schwarz. Ich werde wach, sehe Umrisse, wie durch einen Schleier; doch sie ist da und redet...
  18. Ein Vater (mit "Show - don´t tell")

    Ein Vater Düster blickt Erich auf seine Uhr, noch immer zwei Stunden bis er endlich mit seinen Kumpels in die Kneipe ziehen kann. Dann fährt er sich mit den Fingerkuppen über die Augenbrauen und versucht die Müdigkeit wegzudrücken. Er schaltet das Band wieder ein, nimmt das nächste Stück Metall...
  19. Ein Vater

    Mit verquollenen Augen sitzt er an dem klapprigen Esstisch, die Tasse Kaffee steht unberührt und kalt vor ihm und der Aschenbecher ist halb voll. Was war nur passiert? Mit seinen Kumpels und Bier und Schnaps ist alles immer so leicht und er liebt ja seine Familie. Er liebt seine Frau und...
  20. Abschalten

    Es war stickig. Er öffnete das Fenster einen Spalt, um frische Luft in den Raum zu lassen. Durch die Scheiben sah er einen großen Parkplatz, Autodächer, eine vielbefahrene Straße, Feierabendverkehr, nichts Schönes. Das Zimmer war in der zwölften Etage. Der Blick aus dem Fenster hatte sich...

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