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gesellschaft

Genre: gesellschaft

  1. Ghost

    »Ich dachte, das würde für immer halten.« Chantals Stimme klang tränenerstickt. Es tat gut, wieder einmal mit ihr zu telefonieren. Das geschah viel zu selten. »Jedenfalls wissen wir jetzt, dass Bella nichts zugestoßen ist«, antwortete ich. Anna, Bella und Chantal. Die Power-Mädchen, wir gehörten...
  2. Umkehr

    Saskia stand abwartend am Fenster, umrahmt von dicken, dunklen Vorhängen, als ich das Zimmer betrat. Das Licht war gedämpft, sie hatte mich erwartet. Daher trug sie auch weniger als man gemeinhin als „normal“ bezeichnen würde. Netzstrümpfe, HighHeels (heißen die erst ab einer gewissen Höhe so?)...
  3. Die Hungrigen und die Satten

    Wir sind uns selbst überlassen, hier draußen. Hier draußen sind wir von allen verlassen. Zu Zeiten des Hungers sind wir hier draußen sogar von uns selbst verlassen. Erst geschieht lange Zeit nichts und dann alles auf einmal. Ereignisse häufen sich in Sekundenschnelle zu Ereignistürmen, die, vom...
  4. Schuld und Eitelkeit einer feinen Dame

    Jane Clifford war wunderschön, ihr Gesicht war war schmal und symmetrisch, ihre Augen grün wie Jade, sinnlich und warm ihr Blick, ihre Lippen schmal, ihre Zähne weiß wie Elfenbein. Ihre blonden, langen Haare, trug sie meistens offen. Hinter dem gerade geschnittenen Pony versteckte sich eine hohe...
  5. Gib dir das ma

    Hey hab auf Snap gesehen dass du am Samstag auch im Gibson warst ?16:01 War mit meinen Mädels unterwegs ?Biste am Freitag auch wieder da lol 16:04 Yo schon hättest du Bock vorher was essen zu gehen 16:04 Wär schon nice so 16:10 Ja geilo freu mich ?16:10 Ich mich auch ?16:21 Elias säubert die...
  6. 59

    „Lebt wohl“, sagte er und schaltete das Kommunikationsmodul ab. Ruhe. Stille sogar. Und ein unbeschreiblich schöner Blick auf die Erde. Der blaue Planet zeigte sich ihm mit ganzer Pracht. Tiefblaue Ozeane mit weißen Wolkenbändern. Für ihn unsichtbar bereitete sich Amerika auf den kommenden Tag...
  7. Konferenz der Europäischen Tomatensorten

    Vor zwei Wochen erlebte ich bei der Konferenz der europäischen Tomatensorten in Mailand ein erstaunliches Spektakel. Ich war als normaler Messebesucher vor Ort, um mich darüber zu informieren, welche aktuellen Trends unsere Art momentan beschäftigen. Ich selbst bin ein Vertreter der Sorte...
  8. Serie Von Fliegen und Ärzten

    Die kleine Fliege suchte ein Quartier für die Nacht. Sie war einsam und ihr war kalt und so flog sie summend eine ganze Weile, bis sie ihn entdeckte. Herbert lag schnarchend in sein Federbett gekuschelt und träumte. „Das ist es!“ sagte sich die Fliege, flog einen Freudenlooping und näherte sich...
  9. Monstrinho

    Ich höre sie wieder schreien. Die Sepiasturmtaucher nisten zwei Kilometer entfernt, aber der Sturm trägt ihre Rufe zusammen mit dem Meer über die Insel. Die Scheiben sind nass, obwohl es nicht regnet. Aua. Aua. Sie klingen wie die Kinder auf dem Rollfeld, wenn sie in der Abendsonne Fahrradfahren...
  10. Drachenbaby

    An den allerersten Drachen, den ich jemals gesehen habe, kann ich mich gut erinnern. Es war am helllichten Tag. Nicht in der Nacht. Und es war nicht in einem Märchenwald, sondern in einem U-Bahnwagen, der nach Pisse roch. Es war kein erhebendes Erlebnis, sondern ein banales. Als ich damals in...
  11. Volodjas Träumerei

    Präludium Der Applaus erstirbt, als der alte Mann wieder und wieder in der Garderobe verschwindet, in Lackschuhen über das Parkett schlurft, eine gebeugte Zittergestalt, hohlwangig, altersbefleckt, an der die Bogennase wie ein Fremdkörper klebt. Auf seinem Gesicht breitet sich ein...
  12. Biotope

    Hefner beginnt seinen Tag wie immer: eine kalte Dusche, danach eine Tasse Kaffee. Bevor er sein Haus verlässt, setzt er sich wie gewohnt auf die Couch, um sein Aquarium zu betrachten. Dieser Handlungsablauf gehört seit Jahren zu Henfers morgendlichem Ritual. Er beobachtet die Fische, die in dem...
  13. Der Heiligenschein

    „Ach, wie einfach wäre die Welt, wenn eine leuchtende Aura anzeigte, ob dieser oder jener Mensch zu den Guten gehörte!“ – Frei nach Friedrich Nietzsche I „Schon wieder Sonntag!“, stellte der Pfarrer mit einem Schnaufen fest, das wie ein Stein auf seiner Brust lag. Mit Müh und Not erhob sich...
  14. Der Übergriff

    Der letzte Restaurantbesuch hält sich noch lebendig im Gedächtnis. Die Speisenfolge erfüllte meine Erwartungen, die Spannung blieb bis zum Dessert erhalten. Vergleichbar mit einem musikalischen Crescendo, beginnend mit dem Gruß aus der Küche, sich langsam erhebend mit aufeinander abgestimmten...
  15. Im Café

    Das Klingeln der Tür lässt mich meinen Kopf heben. Mein Puls beschleunigt sich und mein Herz fängt an zu rasen. Er kommt jeden Tag um dieselbe Uhrzeit und setzt sich an den Tisch direkt am linken Fenster. Dort bestellt es seinen Kaffee schwarz, ein Stück Erdbeertorte und schreibt in ein kleines...
  16. Zeugniskonferenz

    „Kann ich Sie mal kurz unter vier Augen sprechen?“ Sylvia Sträter schaute vom Tisch hoch. Vor ihr stand Gregor Wendland, ein großer, kräftiger Physiklehrer mit grauem Vollbart. Er war der Mittelstufenkoordinator und zeichnete verantwortlich für die Zeugniskonferenzen, die in einer knappen...
  17. Scharfstein

    Scharfstein kniete vor der Felsplatte. Er schob die dünne Schneedecke beiseite und legte die Ascheschicht darunter frei. Direkt daneben schichtete er Stücke weißer Rinde. So wie er es von Finsterblick gelernt hatte, als dieser noch aufrecht gehen und große Steine heben konnte. Aus der frisch...
  18. Der König der Knöpfe

    Meine Finger streichen über die Härchen an seinem Unterarm, fahren sanft die Venen nach, verweilen schließlich auf der Innenseite seines Handgelenkes. Sein Puls schlägt ruhig und gleichmäßig. Meine Nase liegt in der Kuhle zwischen Hals und Schultern. Er riecht nach Whiskey und Seife. „My friend...
  19. Das letzte Gefecht

    Die Nacht ist da. Jetzt wird es Zeit. Wieder einmal Training, dieses elende Training – sowie in all den Nächten zuvor. Ich kann kaum noch schlafen, solange schon nicht mehr. Seit diesem einen Tag – als also die Sonne schien, und mich ein paar Wichser überfielen. An euch Wichser: X, Y, Z – an...
  20. Zuhören

    Mit gesenktem Kopf schreitet er die letzten paar Meter zu der Haustür gegen das böige Schneetreiben an. So ein Sauwetter, denkt er, und schließt mit klammen Fingern die Haustüre auf. Vom kalten Wetter nicht mehr abgelenkt, sind seine Gedanken nun wieder auf das Abendessen fokussiert. Was mach...

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