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Genre: historik

  1. Der König ist tot. Es lebe der König!

    König Peter-Paul II. war kinderlos geblieben. Seit seinem sechzehnten Lebensjahr war er mit der schönen Marianne vermählt, doch die schenkte ihm weder einen Sohn und Thronfolger, noch eine Prinzessin, die zumindest dazu dienen konnte, die Finanzen des maroden Königreiches aufzubessern, indem man...
  2. Die ewige Konstante

    Obwohl sie schon seit langem weiß, dass es wieder passieren wird, hat sie immer gehofft, dass es nicht dazu kommt. Ihr ist bewusst, wieviel an diesem Aufstand zerbrechen kann und dass er am Ende doch niemandem hilft. Und jetzt ist es doch so weit. Die Weber haben sich auf dem Rathausplatz...
  3. Der Ruhrpottkannibale

    Er ist ein sehr freundlicher Mann, aufrichtig und nett. Immer begrüßt er einen mit einem Lächeln. Er ist ein Nachbar, wie ihn sich nur die meisten Menschen wünschen könnten. Alten Müttern hält er die Türen auf und mit alten Herren im Haus ist er jederzeit zu einem heiteren Gespräch aufgelegt. Er...
  4. Der kleine Krieg

    Das bäuerliche Grundstück lag friedlich in einer lebensfrohen, satt-grünen Landschaft. Vögel erfüllten die kühle Aprilluft des Jahres 1915 mit lieblichen Beiträgen. Umsäumt von kleinen Waldstücken und auslaufenden, braunen Ackerfeldern, bereit, den Samen aufzunehmen, und grünen, saftigen Auen...
  5. Arel

    Arel wusste, dass sein Herr nicht wieder aufstehen würde. Ein kleiner, winziger Schimmer von Freiheit hatte er gespürt. Nur den Hauch einer Vorahnung. Eine kurze Sekunde lang hatte er Angst, bis ihm klar wurde, dass das Geschehene alle Fesseln sprengte, die er seit Jahren mit sich trug. In...
  6. Der Richter

    Er zitterte. Sein gesamter Leib bebte. Er hatte Angst. Angst vor dem Kreuz. Es stand zwar noch nicht fest, aber er wusste es genau. Er spürte es. Der Mann zog ihn weiter. Er war wieder langsamer geworden. Das raue faserige Tau hatte schon seit Tagen seine Handgelenke aufgescheuert. Anfangs hatte...
  7. Rauch

    Sie roch das Feuer immer noch. Der Rauch hatte sich fast verzogen, doch der Geruch von Tod und Verwesung zog durch die Gassen wie schwere graue Rauchschwaden. Schlamm und Blut saugten sich in den Saum ihres Kleides. Je näher sie der Kirche kam, desto mehr Leichnahme unschuldiger Bürger und...
  8. Elelent - eine Nachkriegsgeschichte

    Elelent Elelent - eine minimalistische Erzählung aus der Nachkriegszeit Nach dem Besuch des Münchener Zoos sagte ich mein erstes Wort: Elelent, eine Abkürzung für Elefant. Mein zweites Wort war Mama! Mein drittes Wort war Papa! Daraus wurden bald Mutter und Vater; der Elelent blieb draußen...
  9. Vor dem Spiegel

    Die alte Baubo kommt allein, Sie reitet auf einem Mutterschwein. Johann Wolfgang von Goethe Faust I, Walpurgisnacht. Marie: Mein Gott – wie Du aussiehst! Willst du...
  10. Die Kunst des Krieges

    Die Kunst des Krieges Ostchina im Jahre 480 vuZ. Zwischen den zwei großen Strömen ▪ Wu: Reich des Himmels. Im Palast des Königs Wu Fu Cai. »Sei gegrüßt, Sun Tzu, mein großer Feldherr.« »Auch ich entbiete dir meinen ehrerbietigen Gruß, unsterblicher König.« »Tritt näher vor den Thron, Sun Tzu...
  11. Phryne vor dem Areopag

    Phryne vor dem Areopag Im selben Jahr, in dem Theophrastos als Archon in Athen regierte und sich die alliierten griechischen Städte auf die entscheidende Abwehrschlacht gegen den im Norden lauernden, ständig hungrigen makedonischen Löwen vorbereiteten, gefiel es dem obersten Aufseher über die...
  12. Berlin

    Das Coca-Cola Schild blinkt rot und schwarz in der Ferne. Laute, hektische Großstadtgeräusche dringen durch das Fenster. Der Wind bläst eisig durch das nur spärlich reparierte Fenster. Ich sitze auf meinem alten klapprigen Holzstuhl in der Küche, esse einen nur ausreichend gewürzten Maissalat...
  13. Zum Tod des antiken Dichters Anakreon

    Die Flamme der Öllampe erfüllte keinen Zweck mehr. Erste Sonnenstrahlen fluteten durch die offenstehende Terrassentür in den Raum. Papyri, dicht bekritzelt mit Schriftzeichen in ionischem Dialekt, lagen verstreut auf dem Tisch. Eines nur halb beschrieben, im Satz unvollendet, deutete darauf hin...
  14. Die Frau am See

    Der See lag inmitten der Berge, von Steinwüsten durchzogene Gebirgshänge schlossen den See in allen Himmelsrichtungen ein. In der Uferzone des Sees lagen große Felsen, stumme Zeugen längst vergangener Zeit. Die Frau saß gedankenverloren irgendwo am Rande des Gebirgssees, inmitten dieser...
  15. Hinnerk und die Deichgleiche

    Gewidmet meinem Freund Richard Stahl aus Berlin An einem der ersten Oktobertage des Jahres 1634 stand ein Mann mittleren Alters auf dem Seedeich des Hersbüller Kooges ganz im Süden der Insel Strand. Von dem Kirchspiel Hersbüll existiert heute in Jahre 2010 nur noch das Nordstrander Watt , das...
  16. Folgenschwere Freundschaft

    Warschau 1942. Familie Schmitt war gerade dabei, ein paar Umzugskartons auszuräumen. Vorher hatten sie in Berlin gewohnt, doch der Sohn der Familie, Adolf, wurde nach Polen versetzt. Ihr neues Zuhause war in Warschau, direkt neben dem Ghetto. Das war nötig, weil der 20 Jährige dort arbeitete...
  17. Glaswellen

    Vater und Bruder betrachten den unförmigen Kasten, der auf dem Küchentisch steht. Draußen brennt die Sonne auf die Gärten, aber davon merkt man drinnen nichts. Besonders nicht in der Küche. Bis auf die Lampe über dem Tisch ist es dunkel. Mutter und Lina haben aus dem hohen Küchenfenster das...
  18. Unerfüllte Erwartung

    Seit einigen Tagen liege ich nun in Seide, Baumwolle und Damast gebettet. Worauf wartest Du, mich einzuführen in Dein Reich? War ich nicht immer ein guter Hirte, Deine Lobpreisung mir ein Herzensanliegen? Der Sturm, der am Abend des 28. Septembers 1978 über Rom tobte, hatte abgeschwächt ein...
  19. Die Stunde des Helden

    Anno 1650 Es war ein jämmerliches, kleines Gehöft, weit abseits vom nächsten Dorf. Und eine ausgewachsene Stadt, hatten die jämmerlichen, kleinen Bewohner bestimmt noch nie in ihrem ganzen jämmerlichen, kleinen Leben zu Gesicht bekommen. Der Hauptmann der Räuberbande nahm noch einen gr0ßen...
  20. Walden 1209 a. u. c. und der Rosengarten der Ildico

    Walden 1209 a. u. c. und der Rosengarten der Ildico - Staubwedeln in der Wormatia für @Manuela und @Katla »Zum Straucheln brauchts doch nichts als Füße. Auf diesem glatten Boden, ist ein Strauch hier? Gestrauchelt bin ich hier; denn jeder trägt den leid’gen Stein zum Anstoß in sich selbst.«...
  21. Verloren

    Menschenmassen. Sie kreischen, sie jubeln, sie toben, sie klettern, sie heulen, sie sind glücklich. Endlich fällt die Mauer die uns viel zu lange getrennt hat. Zu lange, habe ich vergeblich darauf gewartet, ihn kennenzulernen. Zu oft, habe ich verbittert in den Abendstunden vor mich hin gedöst...

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