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historik

Genre: historik

  1. Berlin

    Das Coca-Cola Schild blinkt rot und schwarz in der Ferne. Laute, hektische Großstadtgeräusche dringen durch das Fenster. Der Wind bläst eisig durch das nur spärlich reparierte Fenster. Ich sitze auf meinem alten klapprigen Holzstuhl in der Küche, esse einen nur ausreichend gewürzten Maissalat...
  2. Zum Tod des antiken Dichters Anakreon

    Die Flamme der Öllampe erfüllte keinen Zweck mehr. Erste Sonnenstrahlen fluteten durch die offenstehende Terrassentür in den Raum. Papyri, dicht bekritzelt mit Schriftzeichen in ionischem Dialekt, lagen verstreut auf dem Tisch. Eines nur halb beschrieben, im Satz unvollendet, deutete darauf hin...
  3. Die Frau am See

    Der See lag inmitten der Berge, von Steinwüsten durchzogene Gebirgshänge schlossen den See in allen Himmelsrichtungen ein. In der Uferzone des Sees lagen große Felsen, stumme Zeugen längst vergangener Zeit. Die Frau saß gedankenverloren irgendwo am Rande des Gebirgssees, inmitten dieser...
  4. Hinnerk und die Deichgleiche

    Gewidmet meinem Freund Richard Stahl aus Berlin An einem der ersten Oktobertage des Jahres 1634 stand ein Mann mittleren Alters auf dem Seedeich des Hersbüller Kooges ganz im Süden der Insel Strand. Von dem Kirchspiel Hersbüll existiert heute in Jahre 2010 nur noch das Nordstrander Watt , das...
  5. Folgenschwere Freundschaft

    Warschau 1942. Familie Schmitt war gerade dabei, ein paar Umzugskartons auszuräumen. Vorher hatten sie in Berlin gewohnt, doch der Sohn der Familie, Adolf, wurde nach Polen versetzt. Ihr neues Zuhause war in Warschau, direkt neben dem Ghetto. Das war nötig, weil der 20 Jährige dort arbeitete...
  6. Glaswellen

    Vater und Bruder betrachten den unförmigen Kasten, der auf dem Küchentisch steht. Draußen brennt die Sonne auf die Gärten, aber davon merkt man drinnen nichts. Besonders nicht in der Küche. Bis auf die Lampe über dem Tisch ist es dunkel. Mutter und Lina haben aus dem hohen Küchenfenster das...
  7. Unerfüllte Erwartung

    Seit einigen Tagen liege ich nun in Seide, Baumwolle und Damast gebettet. Worauf wartest Du, mich einzuführen in Dein Reich? War ich nicht immer ein guter Hirte, Deine Lobpreisung mir ein Herzensanliegen? Der Sturm, der am Abend des 28. Septembers 1978 über Rom tobte, hatte abgeschwächt ein...
  8. Die Stunde des Helden

    Anno 1650 Es war ein jämmerliches, kleines Gehöft, weit abseits vom nächsten Dorf. Und eine ausgewachsene Stadt, hatten die jämmerlichen, kleinen Bewohner bestimmt noch nie in ihrem ganzen jämmerlichen, kleinen Leben zu Gesicht bekommen. Der Hauptmann der Räuberbande nahm noch einen gr0ßen...
  9. Walden 1209 a. u. c. und der Rosengarten der Ildico

    Walden 1209 a. u. c. und der Rosengarten der Ildico - Staubwedeln in der Wormatia für @Manuela und @Katla »Zum Straucheln brauchts doch nichts als Füße. Auf diesem glatten Boden, ist ein Strauch hier? Gestrauchelt bin ich hier; denn jeder trägt den leid’gen Stein zum Anstoß in sich selbst.«...
  10. Verloren

    Menschenmassen. Sie kreischen, sie jubeln, sie toben, sie klettern, sie heulen, sie sind glücklich. Endlich fällt die Mauer die uns viel zu lange getrennt hat. Zu lange, habe ich vergeblich darauf gewartet, ihn kennenzulernen. Zu oft, habe ich verbittert in den Abendstunden vor mich hin gedöst...
  11. Untergrabene Autorität

    Langsam stiegen sie die grob ausgehauenen Stufen hinunter. Er hörte die Schritte von ihr hinter sich. Ihre Füße scharrten sandig über den Boden. 'Später werden wir krabbeln müssen', meinte sie. 'Es wird schon gut gehen', sagte er. Er achtete darauf, dass die Kerze sich direkt vor seinem Körper...
  12. Der Frühling im Fenster

    Es war keiner dieser typisch trüben Spätwintertage. Ein Hauch von Frühling lag in der Luft, als die alte Frau von Ihrem Nähzeug aufsah und aus dem Fenster blickte. Gestern noch drückte der Wind die feinen Regentropfen mit Wucht gegen die Scheibe. Ein Geräusch, als würde ein Tieflader eine...
  13. Sommer 1933

    Unter der mittäglichen Sonne lief er, seinen ledernen Koffer in der Hand, den weiter treibenden Feldern hinterher. Staubig und hart trommelte der Weg unter seinen Füßen einen gleichmäßigen Takt; schwere Traktorenreifen hatten an lange zurückliegenden Regentagen tiefe Gräben hinterlassen...
  14. Mein Vater und der Alte

    Mein Vater und der Alte An dem Tag, an dem meine Mutter starb, rannte ich hinauf zum See. Tante Rene hatte mich losgeschickt, meinen Vater zu holen. Sie und der Arzt waren bei Mutter geblieben. Es war ein heißer Tag. Einer der letzten in diesem trockenen August. Die Luft flimmerte, und der...
  15. Fin de siècle – Mein Kaiser

    Der Kaiser war ein alter Mann. Er war der älteste Kaiser der Welt. Rings um ihn wandelte der Tod im Kreis, im Kreis, und mähte und mähte. Joseph Roth – Radetzkymarsch ~♦~ Langsam verlässt die Kugel den Lauf des italienischen Gewehrs; sie ist schneller als der Schall, schneller, als das...
  16. Friesendämmerung

    Nieselnder, kalter Regen fegte über den violetten Geestboden, der Himmel zog sich zu einem dunklen Gebilde zusammen, das sich wie ein Leichentuch über das unwirtliche, von Sturmfluten gepeinigte Land zu spannen schien. Der schlammige, sandige Priel schlängelte sich durch die karge, fruchtlose...
  17. An einem Novembertag am Kleinen Wannsee

    Klirrend kalt brach der Tag, mit dem Morgengrauen des 21. November 1811 an. Im Gasthof „Stimmings Krug“ am Kleinen Wannsee waren zwei Fenster bis spät in der Nacht hell erleuchtet geblieben. Heinrich von Kleist und Henriette Vogel schrieben in ihren Zimmern Briefe an ihre Nächsten. Sie teilten...
  18. Männer der Ordnung

    Der Wachtmeister löste Feddersens Handschellen und verriegelte die Tür des Abteils hinter sich. Hauptkommissar Möller war mit dem Gefangenen allein. Der alte Mann im grauen Anzug kam ihm vage bekannt vor. Kein Wunder, die Nazi-Bürokraten ähnelten sich in Möllers Augen wie Brüder...
  19. Audienz

    „An Seine kaiserliche Majestät, Alexander II., Zar von Russland: Wir, eine Handvoll Bürger der Vereinigten Staaten, die wir zur Erholung reisen, haben keinerlei Entschuldigung dafür, dass wir uns – wenn auch unaufdringlich, wie es unserem inoffiziellem Status gebührt – Eurer Majestät...
  20. Ein normaler Tag im Herbst

    Montag, 5.27 Uhr: Ich hatte den allmorgendlichen Frühsport bereits erledigt und auch mit meinem Frühstück, bestehend aus dünnem Ersatzkaffee, sowie zwei Scheiben nicht sonderlich dick geschnittenem Brot, das dünn mit Magarine bestrichen war, war ich schon fertig. Meine Arbeitskleidung lag wie...

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