Was ist neu

sonstige

Genre: sonstige

  1. Grand Bourdon

    Ich hörte das Klopfen an der Tür und blies die Kerze aus. Duchamps Schuhe klackerten auf dem polierten Holzboden. Sein Schatten bewegte sich im Licht der Laterne durch den Türschlitz, als er erneut klopfte. Diesmal mit Nachdruck. "Monsieur Walker, sind Sie da?", fragte er. "Monsieur Walker, ich...
  2. Schicksalsfäden

    Zwei Stühle waren es, die das Schicksal nutzte. Der erste ein schöner, handwerklich gelungen. Ein gefährlicher Stuhl. Die Rückenlehne und die geflochtene Sitzfläche hatten noch ausgesehen wie neu. Nur die Beine unter der Rückenlehne waren angebrochen, der Riss kaum zu sehen. Es hatte doch eine...
  3. Das skurrile Ende von Ned Kelly und seiner Gang

    Elton Rainey pflanzte seinen Hintern auf den wackligen Hocker, der unter dem Gewicht ächzte wie ein Neunzigjähriger. Er war verabredet, um eine Runde Poker mit drei schmiergesichtigen Mexikanern zu klopfen, und falls sein Plan aufging, würde er die Vögel nach Strich und Faden ausnehmen. Deshalb...
  4. Lil & Zack

    Lil Die Bässe dröhnten. Die Musik war laut und der Alkohol floss in Mengen. Es war stickig hier im Club, aber es war genau das, was ich brauchte. Seit Wochen wollten die Mädels mich schon überreden mit ihnen weg zu gehen und jetzt, wo ich hier war, verstand ich gar nicht, warum ich mich so sehr...
  5. The Prepper

    Seit zwei Tagen war niemand gekommen. Weder die Polizei noch die Armee. Vermutlich waren die meisten von ihnen ebenfalls tot. Oder wer wusste überhaupt was wirklich alles geschehen war? Vielleicht war das ganze Land betroffen. Er hatte jedenfalls überlebt. Als einziger? Es kam ihm jedenfalls so...
  6. Tiefer vergrab ich meine Bedürftigkeit (Lieber Mann)

    Du willst wissen, was ich fühle, während du meine Klitoris berührst? Nichts. Aber dafür hasse ich mich. Es braucht viel, um dieses Nichts auszuhalten. Ich schaffe es nicht. Wie kann ich von dir erwarten, dass du es tust? Ich habe einen Knacks da unten. Oder überhaupt. Das dämmert mir erst jetzt...
  7. Alaska

    Schnee ist laut, wenn es leise ist. Wenn es Nacht ist und kalt und nur ein bisschen Wind durchs Tal zieht, dann pfeift Schnee und weht und rieselt. In den schönsten aller Nächte ist er grün wie der Himmel und die Wipfel der Hemlocktannen. Es ist so still, dass die Schneewehe Spuren auf dem...
  8. Ella und Herbert

    Ella hob die Nase aus ihrem Versteck und schnupperte. Glücklich seufzte die Maulwurfmutter auf. Da waren die Grashalme, ganz nah und noch mit Perlen behangen vom Tau des jungen Tages. Die Süße des Lavendels sowie würziger Thymian. Und über all das legte sich der Duft der Rosenbüsche wie eine...
  9. Der Geschmack von Vergessenem

    Als sich die ersten Sonnenstrahlen des Tages auf die Hauswände der englischen Stadt warfen, wirkte alles sehr still, leere Straßen, heruntergelassene Jalousien und dunkle Fenster. Die letzten Stunden Atempause vor einem anstrengenden Arbeitstag. Das städtische Krankenhaus stellte eine der...
  10. Frau Epoillak

    Ich strich mit der Handfläche über den Buchdeckel, veränderte die Geschwindigkeit und erzeugte so ein Geräusch, das an das Anrollen und Brechen von Wellen erinnerte. Leise und sanft. Die Schramme bildete einen Kontrast zur glatten, kühlen Oberfläche. Ich öffnete die Augen und las den in oranger...
  11. Vor und hinter Gittern

    Vor und hinter Gittern 5:34 Uhr und der Tag verspricht wie gefühlt jeder andere zu werden, seit dem ich im Gefängnis arbeite. Hauptsächlich befinde ich mich in der Untersuchungshaft. Für viele Menschen ein Unding sich freiwillig mit Mördern, Vergewaltigern und so weiter zu umgeben. Doch mir...
  12. Herr Staupheimer tut Gutes

    Auf seinem Weg zur Arbeit beschloss Herr Staupheimer, etwas Gutes zu tun. Am wirkungsvollsten erschien ihm dazu ein Mord. Alles andere würde in endlosen Bemühungen dahindümpeln. Er bog in die Straße ein, die einen halben Kilometer lang schnurgerade zur Haltestelle der Straßenbahn führte. Er...
  13. Ich haue ab

    (Gedanken) Ich ziehe mir gleich meinen Regenmantel an und laufe hinaus. Hinaus auf die Straße. Nika will in die Freiheit! Es ist schon so spät, aber ich kann mir nicht alles gefallen lassen. Ich habe keinen Bock mehr auf meine Eltern! Sollen die doch sehen, wie sie ohne mich klar kommen! Ich...
  14. Nürburgring

    Ein Rennwagen raste vorbei, das Echo klang nach und seine Armhaare stellten sich auf. Er stand auf der Naturtribüne an der Rechtskurve am Bergwerk; hier erreichten ihn keine Lautsprecherdurchsagen und seine Kamera hatte freie Sicht. Ich werde ihm schon beweisen, dass er einen Fehler gemacht hat...
  15. Bühnenstück Der letzte Ort - eine Farce

    Der letzte Ort Eine Farce Der Ort Eine Forensische Psychiatrie, der sogenannte Maßregelvollzug: „Der Maßregelvollzug soll die Täter nicht bestrafen, um das begangene Unrecht auszugleichen. Er soll sie vielmehr zum Schutz der Gesellschaft davon abhalten, weitere Straftaten zu begehen. Der...
  16. Martin

    Martin ist ein gutaussehender Mann. Er ist groß, trägt schicke Kleidung und eine moderne Frisur. Eine Freundin seiner Mutter macht ihm immer Komplimente wegen seines charmanten Lächelns. Er verhält sich stets freundlich und zuvorkommend. Seit 8 Jahren arbeitet er in demselben Büro, mit Blick auf...
  17. Fünfzig Jahre später

    Fünfzig Jahre waren vergangen Fünfzig Jahre waren vergangen. – 50 Jahre auf den Tag genau, als Doro das Leihfahrrad an das Gatter stellte. Mit einiger Mühe versuchte sie das große Tor zu öffnen. Sie war im Begriff auf diesen Hof zu gehen obwohl sie nie zuvor hier gewesen war. Irgendetwas...
  18. Was vom Himmel fällt

    Als sie sich schlafen legt, beobachtet Agafja eine Weile das verglühende Holz. Sobald das letzte Licht erlischt, lauscht sie in die Dunkelheit, hört den Stimmen zu, dem Rascheln der Blätter, den heulenden Wölfen, dem Rauschen des Yerinats. Bevor sie wegdämmert, den Träumen entgegen, weckt sie...
  19. Ich erschoss den Dalmatiner, weil mein Vater das so wollte

    Die Vorfreude starb an diesem Ort. Es stank nach Kot. Jaulen und Gebell waren ohrenbetäubend. Ich hielt den Kopf gesenkt, stierte auf den Schlamm, der an den Stiefeln meines Vaters klebte. Er gab mir einen Ruck und als ich zu ihm aufschaute, fummelte er einen Flachmann aus der Jacke, nahm einen...
  20. Begleittiere

    Auf den Brücken hocken die Grauen, stecken ihre Beine durch Geländerstäbe und schaukeln mit den Füßen in der Luft. Seit wenigen Tagen kann ich sie sehen, die Stadt ist gestopft mit ihnen. Dort, wo Leben ist, bilden sie Rudel, um es anzuzapfen und sich einzuverleiben. Fahle Gestalten, die den...

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