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alltag

Genre: alltag

  1. Füreinander

    Die Art, wie die schweren Eichenmöbel das Licht des Raumes schlucken ist beruhigend vertraut. Es bildet einen scharfen Kontrast zu den hellen und professionell freundlichen Räumen des Krankenhauses. Der Raum ist nicht hübsch. Alles ist einheitlich, gediegen und aus einer anderen Zeit. Das...
  2. Bis zur Frühschicht

    Ich betrete das Büro. Steven sitzt schon an seinem Platz und sagt: „Moin.“ Vor ihm flimmert der Monitor. „Moin“, sage ich, setze mich vor meinen Computer und mache ihn an. Es piept. Ich lege Portemonnaie, Hausschlüssel und Zugangskarte auf den Schreibtisch. „Bereit für eine weitere Nachtschicht...
  3. Lenas Puppe

    Lenas Puppe Heute morgen war Lena als Erste wach. Normalerweise fiel ihr das Aufstehen schwer, aber nicht heute. Noch bevor der Vater das Haus verliess, um ins Fitness-Studio zu gehen, und lange bevor die Mutter die ersten Lebenszeichen von sich gab, hatte Lena sich gewaschen, frische Kleider...
  4. Agnes

    „Erlösung.“ Sie blickte auf den geschlossenen Sarg. Hermann. Ohne Beine. Die waren vor zwei Jahren als Krankenhausabfall verbrannt worden. Die Vorstellung war für Hermann damals so schockierend gewesen, dass er Agnes das Versprechen abrang, nach seinem Tod nicht eingeäschert zu werden. Sie...
  5. Hände

    Heute träume ich von Begegnungen. Schwitzend, laut atmend und hobeld steht der alte Mann in seiner Werkstatt und arbeitet. Diese fast antike Werkstatt voller Holz, Werkzeug und vergangener Tage; voller Staub, Sägespäne und Charakter ist sein kleines Reich. Wir befinden uns im Speckgürtel...
  6. Echo der Einsamkeit

    Die Tür der kleinen Wohnung fiel hinter ihm ins Schloss. »Hanna?« … anna, anna, anna … Natürlich war seine Mutter nicht zu Hause, was hatte Daniel erwartet? Wie jeden Tag nach der Schule war da nichts außer dem Echo, welches in seinem Kopf widerhallte. Auf dem Weg ins Wohnzimmer ließ er seinen...
  7. Serie Chrissy (1): Das Judenhaus

    alltag 
    „Mama, Melli hat mich gefragt, ob ich heute Nachmittag zu ihr nach Hause käme. Ich hab jetzt eine Freundin!“ Mama war es egal. Melli hat keine Mutter und keinen Vater, nur eine Großmutter. Ihr Opa war Bahnwärter, ist aber seit dem Winter tot. Der Alte hat gesoffen, ist im Schnee eingeschlafen...
  8. Kaufgeschwänder

    Ein blumiger Duft lag in der Luft und die Sonne stand hoch am Himmel. Es war ein warmer Sommertag und das Gezwitscher der Vögel hallte aus allen Baumkronen. Sie schlenderte die Straße entlang und ließ sich in der Menschenmenge treiben. Ein kleiner Laden mit einem einladendem Schild an der...
  9. Guter Junge

    Luca steht vor der Kellertür und wartet. Er zählt auf zwanzig und danach noch einmal, bis Tim ruft, er sei bereit. Luca öffnet die Tür und sieht seinen Kumpel auf einer Picknickdecke liegen. «Was haben wir denn da?», fragt er, kniet hin und rollt Tim auf den Rücken. «Eine Leiche mitten im Wald!»...
  10. Gutmenschenhöhle

    Daniel verbeugt sich, verlässt unter Applaus die Bühne. Ein gelungener Auftritt. Der Text – einfach klasse. Und wie gut er vorträgt. Auch die Performance davor: Horst, der Mann an der Gitarre – Poet, Songwriter und Sänger. Niederrheinisches Platt. Wie gewohnt in seinem Element, spritzig, witzig...
  11. Leben und leben lassen

    Ich kann nicht schreiben. Im orthografischen Sinn natürlich schon. Ich kenne sämtliche Buchstaben des deutschen Alphabets und dazu sogar einige des russischen. Ich kann Sätze sinnvoll aneinander reihen und ich hatte auch immer sehr gute Noten in der Schule. Ich meine, richtig schreiben, mit...
  12. Jolene

    Wäre mein Kaffee nicht zu heiß gewesen, hätte ich ihn wahrscheinlich nie gesehen. Aber nachdem ich mir bereits den Gaumen verbrannt hatte, beschloss ich, noch ein wenig zu warten und die Leute auf der Straße zu beobachten. Da entdeckte ich ihn, wie er draußen stand und sich mit einer Frau...
  13. Das Portrait

    „Tut mir leid, aber Sie können den Rucksack nicht mit reinnehmen.“ Die Frau vor der Infotheke sah Emily an, als hätte sie ihr soeben mitgeteilt, dass sie ihre Kinder einen Monat lang nicht mehr sehen könnte. Emily dachte sich, dass sie eine dieser Frauen sein musste, die an der Supermarkt-Kasse...
  14. Ghosting

    "Hallo, Unbekannte. Du bist gefühlt die tausendste Frau, die ich anschreibe. Bitte, schreibe mir zurück. Ich werde noch wahnsinnig vor Einsamkeit". Ich sitze an meinem Computer und lösche den Beitrag. Lieber copypaste, wie immer: "Hallo, Unbekannte. Dein Profil klingt spannend. Wollen wir in...
  15. Auf dem Weg nach oben

    Maja wäre eigentlich lieber geflogen, aber Jonas hatte darauf bestanden, den Campingvan schon in Deutschland zu mieten und den Weg nach Norwegen über Dänemark auf vier Rädern hinter sich zu bringen. „Komm schon Baby, das wird lustig. Wir machen einen Roadtrip!“. Sie mochte es wenn er sie so...
  16. Wer macht die Tür auf?

    Ich liege in meinem Garten auf der Wiese und habe die Augen geschlossen. Plötzlich landet etwas auf mir. Als ich mich aufsetze, purzelt ein kleiner Welpe hinunter und bellt protestieren. Es ist die Hündin Eila, sie gehört Familie Müller von nebenan. Sie ist mal wieder aus dem Garten...
  17. Enjoy the silence

    Es ist zu still. Nicht einmal die üblichen Geräusche der Autos vorne an der Ampel sind zu hören. Unheilschwanger hat ihre Schwester diese Art der Stille immer genannt, wenn sie sich einen Horrorfilm ansahen. Aber dies ist kein Film. Dies ist das wahre Leben. Ihr Leben und das von Thorsten...
  18. Jörn

    Jörns Zuhause war eine Parkbank. Sie stand auf einer kleinen Anhöhe vor dem Elbstrand. Es war der Strand, an dem er als kleiner Junge im Sand buddelte, Burgen baute und Drachen steigen ließ und später, als er ein Jugendlicher war, mit Freunden grillte, Bier trank und das erste Mal ein Mädchen...
  19. Hilflos

    Den Blick gesenkt, den Rücken gerade, sitze ich am Frühstückstisch, wie es von mir erwartetet wird. Ich tauche den Löffel in meine Plastik Schale – denn das Porzellan ist zu schade für uns sagt Mama – und zucke zusammen als ein schabendes Geräusch ertönt. Mats sitzt neben mir und zieht die...
  20. Der beste Job der Welt

    Dreizehn Jahre Schule lagen hinter mir. Nun warteten die längsten Ferien aller Zeiten auf mich. Ich hatte ein halbes Jahr Zeit, bis mein Studium begann. Vielleicht war ich nicht der glücklichste Mensch auf der Welt, aber es fehlte nicht viel. Meine Mutter hatte jedoch Bedenken. Du solltest die...

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