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Genre: alltag

  1. Der Sand

    Es ist später Vormittag. Sie sucht ihr Buch zwischen den ganzen leeren Bierdosen. Sie trinkt ihr Bier lieber aus einem Glas. Der Weg runter zum Strand ist recht steil, eine Mischung aus Sand und Erde, zwischendrin lugen freigelegten Wurzeln hervor. Die kleinen Sandkörner findet sie auch noch...
  2. Hitzewelle

    "Hallo, ich bin wieder zu Hause!", rufe ich, während ich meine Schlüssel an das Schlüsselbrett hänge. Keine Reaktion. Natürlich hat er wieder seine Kopfhörer auf den Ohren. In der Küche packe ich die Einkäufe aus und räume sie ein. Gerade dann kommt Tim aus seinem Arbeitszimmer und fragt: "Hast...
  3. Im Fahrstuhl

    „Fuck.“ Patrick schlug mit der flachen Hand gegen die Wand, um seinem Ärger Luft zu machen, als der Fahrstuhl nach nur wenigen Sekunden zwischen dem zehnten und elften Stockwerk stecken blieb. Devin zuckte zusammen, was aber mehr Patricks Reaktion als dem Fahrstuhl geschuldet war. Patrick...
  4. Rodeon

    Scheiße, ist das kalt. Ist das Rodeon da hinten? Ich will rauchen, aber hab kein Feuer. Meine Hände sind rot, taub und aufgequollen. Um halb fünf hab ich wieder Schicht. Wieso hat mich Rodeon achtzehn Mal angerufen? Scheiße, ich hab meine Mütze und die Handschuhe vergessen. Ständig vergesse ich...
  5. Schicht 17

    Töpfe klappern, der Duft von geschmorrter Lammkeule weht einem schon entgegen, wenn man durch die neue automatische Tür geht, die eigentlich immer mit Soßenspritzer der letzten Tage versehen ist. Es gibt Tage, da kann man an der Türe erkennen, welches Menü es vorgestern gab. Stimmen wehen zu mir...
  6. Im Geschäftsgang

    Die Kaffeemaschine röchelte ihm aus dem Halbdunkel entgegen. Regentropfen schlugen gegen das Fenster und rannen in gezackten Bahnen die Scheibe hinab. Davor die Sammlung von kleinen Kakteen, ordentlich aufgereiht. Der Schreibtisch wurde in seinem Zentrum durch eine altmodische Gelenklampe...
  7. Turngarten

    Ich lernte die Blumen nach meinem Unfall lieben. Nicht die Exemplare, die man mir ins Krankenhaus brachte. Lieblos ausgewählte Sträuße, die abends weggeräumt werden mussten, um meinem Essenstablett Platz zu machen. Sondern die Blumen aus meinem späteren Garten. In meinen ersten Kliniktagen...
  8. Hunde, die lachen

    alltag 
    Es soll Hunde geben, die können lachen. Zumindest lächeln. Die machen die Augen halb zu und zeigen die Vorderzähne. Oskar kann das nicht, doch jetzt muss ich sagen ‚konnte das nicht‘ - obwohl es ihn ja noch gibt, Gott sei Dank. Einen Tag vor seinem Abtransport verhält er sich ganz anders als...
  9. Kein Stümper

    Das Teppichmesser glitt blitzschnell von einer Seite des Halses zur anderen und legte mit einem präzisen Schnitt die Kehle frei. Ein Blutschwall quoll aus der Wunde. Das »cazzo« war ein Gurgeln. Salvatore Rizzi, Salvi genannt, wachte auf. Er hatte sich nicht sonderlich erschrocken ob des...
  10. Kathrins Tag

    Bzz, bzz, bzz. Bzz, bzz, bzz. Das ganze Kopfkissen und ihr Kopf beben. "Nein, bitte noch nicht …" Kathrin schließt noch mal kurz ihre Augen. Wenn, nach vier Minuten schlummern, ihr Kopfkissen und ihr Kopf erneut stark beben, ergibt sie sich in das Unvermeidliche und steht langsam auf. Sie zieht...
  11. Erfolg

    alltag 
    Er liebte seine Bücher. Liebe, Lust und Leidenschaft. Tod, Trauer und Traurigkeit. Fremde Menschen, fremde Länder. Verlangen, Verlust, vermissen, vergessen. Sie ließen ihn erleben; sie lenkten ihn ab. Gefährliche Geliebte, Liebesleben, Mann und Frau, Schmerz, der Weltensammler. Seine Wahl...
  12. Serie Chrissy (2): Der Keller des Judenhauses

    alltag 
    „Aufstehen!" Mama rüttelte mich am Arm. Benommen öffnete ich die Augen. Ich war noch so müde. „Du musst Opa helfen, Hasenfutter holen. Er wartet in der Waschküche auf dich. Frühstücken kannst du später." Schnell zog ich mich an. „Guten Morgen, meine Kleine." Die Waschküche war der größte Raum im...
  13. Trostlichter

    Leuchtgloben verteilen sich um sein Bett. Ich liebe das warme Licht, die Atmosphäre in seinem Zimmer. Er ist mein Lieblingsgast, obwohl ich ihn nicht kenne. Es gibt kaum etwas zu tun. Das einzig Wichtige: Ich soll mir die Hände desinfizieren. Warum? Ist er krank? Ich lasse den Staubsauger...
  14. Aus dem Tagebuch einer arbeitslosen Autorin

    Wir waren auf einer Party bei Jack, ein Typ, mit dem ich ein paar Mal geschlafen hatte. Ich weiß noch, dass ich mit seinem Mitbewohner Dani am Küchentresen stand und so was sagte wie: »Bist du sicher, dass du mich in diesem Zustand tätowieren kannst?« Seine Augen, zumindest das, was davon noch...
  15. Bobs Frühling

    Bob sprang aus seinem Multifunktionssessel und lief zur Tür, mit einer Beweglichkeit, die er vor langer Zeit das letzte Mal gespürt hatte. Endlich war sie da. Cindy. Der neueste Gesellschaftsroboter. Drei Wochen lang Prospekte analysieren, über die Vor- und Nachteile von langen Haaren...
  16. Mein Weihnachten 2017

    Weihnachten war schon immer schön! Eine echt tolle Erfindung! Vor allem Weihnachtsmärkte waren für mich immer das reinste Paradies. Dieser Geruch von Zimtsternen, Glühwein und schmelzendem Plastik wird mir immer in Erinnerung bleiben. Besonders, wenn ich an die Weihnachtszeit im Jahr 2017 denke...
  17. Lemmy und Sid

    „Die Katze heißt jetzt Sid!“, sagt der Mann. Aha. Mir eigentlich egal, worauf das Tier nicht hört. „Hast du ihm Sitzen auf Kommando beigebracht, oder warum?“, frage ich. „Sid. Mit d wie Dora!“, sagt der Mann. „So wie Sid Vicious.“ Ach so. Wer war das nochmal? Ich sehe die Katze. Es fällt mir...
  18. Das immer gleiche Grün

    Dem Mann am Steuer das Wagens rechts von mir ist das Kinn auf die Brust gesunken. Seine Augen sind geschlossen, auch wenn sie scheinen, als würden sie sich jeden Moment wieder öffnen. So fährt er geradeaus. Seine Hände halten Kurs. Sie lassen das Steuer nicht los. Unausweichlich kommt die...
  19. Berührung

    alltag 
    „Liebe, kannst du dich ein bisschen neben mich legen?" Erschrocken blicke ich in das faltig bleiche Gesicht, sehe das Flehen in den Augen. „Bitte nicht falsch verstehen." Das Flehen .... brüchig. „Ich will nichts Böses von dir." Ich schaue ihn an, wie kann er so etwas verlangen? Es ist mir klar...
  20. Die Beerdigung

    »Morgen ist es so weit. Endgültig. Ich halte es nicht länger aus.« Der letzte Eintrag, den ich gestern Nacht in meinem Tagebuch verfasst habe. Es waren viel zu viele, die Bücher stapeln sich schon um den Schreibtisch. Sie ekeln mich an. Ein Haufen Müll, vollgestopft mit sinnlosen Worten über...

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