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gesellschaft

Genre: gesellschaft

  1. Copywrite Lichter im Staub

    Risse zogen sich durch Toms Blickfeld. Er konnte nicht sagen, ob es der aufgebrochene Lehmboden am Rande des Highways war, die gesprungene Windschutzscheibe oder die geplatzten Äderchen im Inneren seiner Augen. Er hatte Durst. Seine Zunge klebte am Gaumen wie eine Echse an der Trockenmauer. Die...
  2. Der letzte Tag

    Heinz Kasupke wachte auf. Das Morgenlicht, das durch das Fenster schien, war noch schwach, ließ ihn aber schon Konturen erkennen: den großen Schrank am Fußende, links daneben den Tisch mit den drei Stühlen. Er wusste, wo er sich befand und das beruhigte ihn. Heinz richtete sich auf. Der Rücken...
  3. Erdskandal

    „Aus der Ferne war sie hauptsächlich blau und grün, glich also dem wiesengrünen Ufer eines Sees, der halt blau war. Nur eben sphärisch und völlig abgespaced. In der Schwebe, meine ich.“, sagte ich selig und schaute träumerisch in die Ferne, nur um von einem herannahenden Lastwagen – einem...
  4. Die Ärztin aus Genua

    Wie viel Hoffnung ist erlaubt im Epizentrum einer Katastrophe? Darf man an sich an Wunder klammern - oder muss man es vielleicht sogar? Federica wusste nicht mehr, wie lange sie ihren Körper schon stumm geschaltet hatte. Die Notaufnahme schien ein Ort zu sein, an dem die Gesetze von Raum und...
  5. Die Osterglocke

    In einem kleinen Vorgarten am Rande der Stadt wuchs und gedieh einmal eine prächtige Osterglocke. Ganz langsam, über Monate hinweg, entwickelte sich das zarte Pflänzchen von einer einfachen, krummen Zwiebel im Boden zu einer herrlich blühenden Blume. Wer genau hinsah, der konnte sie wachsen...
  6. Raubtiere

    Er drückt seinen Mund auf ihren blutrot geschminkten. Dieser schneidet sich zu einer genüßlichen Fratze, sie beißt wie eine giftige Schlange ihre willige Beute auf seine Lippen, umklammert ihn mit ihren Augen. Dann schmeißt sie grob ihn auf die weichen Polster, leckt sich den hungrigen Mund. Wie...
  7. Eine seltsame Reise

    Die Sonne scheint heute wieder wunderschön heiß auf mich und der Tag ist so schön wie jeder andere. In letzter Zeit habe ich bemerkt, dass einige meiner Geschwister mir entrissen wurden, jedoch dachte ich mir dabei nichts. Außerdem streifen täglich ein paar Menschen an mir vorbei, die mich...
  8. Ein herrlicher Marlin

    „Das ist ein Wort!“, sagen sie in fünf Sprachen und freuen sich, mich überredet zu haben. Sie heben ihre Gläser und ich stoße mit jedem an. Mit den beiden Ladies zuerst. „Mirren“, sag ich und bringe unsere Gläser zum Klingen, und „Evy“, noch einmal dieser erhabene Ton, schöner als manche...
  9. Die Schlüsselkettenuhr

    Manni hatte noch nie etwas Glitzerndes besessen. Er hatte schon glitzernde Dinge gesehen, ohja. Immer wenn Mama und er ins Kalte gingen, an den Menschen vorbei, dann sah er sie hinter dickem Glas, das dumpfe Geräusche machte, wenn Manni dagegen klopfte. Manni verstand das nicht. Er konnte die...
  10. Heute hätte es soweit sein müssen

    Heute ist es soweit. Immer wieder sagt er sich diesen Satz, zuerst nur in seinem Kopf, dann leise vor sich hin, am Ende als ein Kampfschrei, der Passanten aufschreckt. Eine Frau mit Kinderwagen wechselt sogar die Straßenseite, als dieser Mann schreiend auf sie zu rennt. Denn ähnlich wie das...
  11. Über Brücken gehen

    Darf ich mich vorstellen? Ich heiße Anna Silvas, bin angehende Journalistin und gerade zu einem Auslandspraktikum in New York/ USA. Ich möchte euch gerne von einem besonderen Tag in meinem Reporterleben erzählen. Wie jeden Montagmorgen gegen 7 Uhr 30 ging ich mit meinem Golden Retriever Snoopy...
  12. d

    d
  13. Copywrite Liebe in Zeiten von Corona

    Karl träumt wieder und wieder von Afrika. Jetzt, wo er in Quarantäne sitzt, vergeht keine Nacht ohne Amandine. Wie sie sich wiegt im Tanz, wie ihre Haut glänzt und wie sie die Krallen ausfährt. Jawohl, eine Katze ist sie mit samtweichem Fell, das schwarz oder rötlich schimmert, je nachdem, ob...
  14. Moderne Melancholie

    Seine Haare wehten im Wind. Es war kalt auf dem Turm. Die Art Kälte, die kurz vor dem ersten Schnee herrscht. Wie eine beißende stechende Umarmung, die alle Wärme, alles Leben aus einem herauszieht. Er trug nur ein T-Shirt, das blaue mit dem Loch in der Brust. Aber es machte keinen Unterschied...
  15. Das Bildnis der Sophie Gray

    „Still stehen,“ hat er gesagt, „und halte dein Gesicht ruhig!“ Seit einer Ewigkeit, so kommt es mir vor, stehe ich nun schon reglos da und starre ihm in sein Gesicht. Ein Gesicht, dass so lebhaft zu sein scheint, voller Bewegung, immer rastlos, konzentriert. Er sieht mich an, dann sieht er auf...
  16. Flucht

    Den ganzen Tag schon hatte er sich geärgert. Die Schüler hatten ihn nicht respektiert, die Verkäuferin hatte ihm den freundlichen Gruß nicht erwidert. Als wäre er gar nicht da. Schnellen Schrittes ging er weiter. Es gab noch viel zu tun. Ersatzteilte abholen, das Vorstandstreffen planen...
  17. Freund und Helfer

    … und Vorsicht bei der Einfahrt." Die kühle, trockene Herbstluft blies mir vorsichtig ins Gesicht und obwohl ich nicht wirklich gute Laune hatte, belebte sie doch ein wenig meinen immermüden Körper. Der Bahnsteig war kaum besiedelt, bis auf ein paar wenige Figuren, die auch darauf warteten...
  18. Der Untergang

    Es war ein kühler Sommerabend und ich saß vor dem Fenster meines nächsten Opfers. Der Boden der Terrasse war etwas kalt, aber das war nicht weiter schlimm. Zumindest hatte ich warme Hände. Die Lederhandschuhe eigneten sich perfekt. Warm und trotzdem genügend Bewegungsspielraum. Perfekt. "Worauf...
  19. Und plötzlich Stille

    Was war das? Warte, warte! Nochmal ganz von Anfang … Was ist das letzte, an das ich mich erinnere? Oh ja, natürlich. Die blöde Kuh hatte mich für diesen anderen Kerl abgesägt. Dieser grenzdebile Spastiker, der ganz offensichtlich der Grund dafür ist, dass es Schuhe mit Klettverschluss auch für...
  20. Schattenmann // Entlein

    Ein Schattenmann im Sommer Er lässt sich auf ein Ästchen nieder, sein Blick entspannt und klar Die Lider werden müde, der Atem ist jetzt tief Aus dem Nichts doch, eine Lederhand, umschließt den ruh’nden Spatz Ein Schattenmann mit rotem Haar, wächst aus dem Stamm heraus Sie seh’n sich an, sie...

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