Was ist neu

seltsam

Genre: seltsam

  1. Serie (2) Der Fremde

    „Heute ist der Iraker gestorben. Oder vielleicht gestern, ich weiß es nicht. Ich habe ihn umgebracht.“ Gregor Meursel schrieb die Worte auf die Rückseite eines Aktiendepotauszuges, legte den Stift aus der Hand und ging zum Fenster. Er legte die Hand, die eben noch den Stift geführt hatte, auf...
  2. Papa strebt zum Erdengott

    Papa, Post von dir. Als deine Tochter antworte ich folgendes: Du ermahnst meine nonkonforme Lebensweise. Aber deine Worte erschrecken mich nicht mehr. Sie sind Fratzen auf Chlorpapier. Die schreien, und heben sich mit magischer Gruselkraft aus der Erkenntnis, dass das, was in Schwimmbädern...
  3. Eduard und der Fisch

    Eduard setzte sich auf den alten Klappstuhl und sah über den See hinaus. Es hatte leicht zu nieseln begonnen, doch er war noch nie der Typ gewesen, der sich über solche Naturgegebenheiten aufregte. Auf seinen nackten Unterarmen hatte sich eine dünne Wasserschicht gebildet, die er jetzt sanft...
  4. Ein Abend im November

    Durch die Dunkelheit prasselte der Regen gegen die Fenster. Ich hatte gerade meinen letzten Brief geschrieben und sah mich in der Wohnung um. Alles entsprach meinen Vorstellungen. Ein sehr trauriges und dennoch zugleich warmes Gefühl überkam mich. Ich würde jetzt gehen und Frieden finden...
  5. Raubtier

    Es ging bergab. Er beschleunigte und lauschte dem schneller werdenden Klacken der Gangschaltung im Freilauf. Mona kam ihm in den Sinn, aber er verscheuchte den Gedanken gleich wieder. ‚Nicht hier und nicht jetzt‘, sagte er sich. Sein Entschluss stand ohnehin fest. Schließlich steuerte er auf das...
  6. Der Doppelgänger

    Berlin, März 1945 Wilhelmstraße 77 Die schwere Stahltür schließt sich geräuschlos wie von unsichtbarer Hand, nachdem der Leibarzt das Büro verlassen hat. Wieder allein, nur er und Blondi. Dort, wo die Nadel seine Haut durchstoßen hat, knapp unter der Armbeuge, juckt es ein wenig. Doch das...
  7. *

    Ich habe die Geschichte rausgenommen, da es Teil einer Sammlung ist und laut Mods in die Romanabteilung gehört.
  8. Der Riss

    Das schrille Klingeln des Weckers zerriss die Spannung im Schlafzimmer, sofort brachte ihn eine knöcherne Hand mit einer wachen, präzisen Bewegung zum Schweigen. Stephen hatte es an diesem Morgen nicht nötig geweckt zu werden, er hatte sich schon vor einer guten Stunde aus dem ruhelosen...
  9. Der Wecker klingelt.

    Nein. Er klingelt nicht. Sein scharfes Bellen zerreisst den warmen Morgen und liefert sich einen erbitterten Kampf mit jener Schläfrigkeit, die sich eben noch schützend über mich geworfen hat. Mühsam presse ich meine Augen zusammen und verliere ihn doch allmählich, den alltäglichen Kampf. Ich...
  10. "Hey, du"

    Ich liebte unsere jährlichen Ausflüge in die Berge. Mein guter Freund Robert und ich pflegten diese mittlerweile als eine Art heiliges Ritual und ich war schon Wochen bevor wir uns in meinem alten, klapprigen VW Golf auf den Weg machten, erfüllt von kindischer Vorfreude. Wir genossen das...
  11. Wegweiser

    Noch heute erinnere ich mich genau an jenen Tag, der mein Leben und meinen Blick auf mich selbst auf Ewig wandelte. Es war genau in der Mitte des Monats Mai. Die Sonne stand hoch und hell am Zenit und wärmte die Atmosphäre unter sich zu wieder angenehmen Temperaturen. Ich weiß nicht genau wie...
  12. Maois Geschichte

    Der Mann an der Theke hatte seinen Blick nach innen gekehrt. Das Bier vor ihm war kaum angerührt und seine Zigarette verglühte vergessen im Aschenbecher. Ein schweigsamer Mann war in dieser Bar, die eine Zuflucht für Außenseiter war, keine Seltenheit. Die Menschen, die den Weg in diese Bar...
  13. Copywrite Was die Späher fanden

    Severins Blick springt zwischen weißen Margeritenblüten und der langsam dichter kommenden Schneefront hin und her. Während noch Bienen und Hummeln schwirren, bildet sich am Bachlauf eine Eisschicht, geht die Sonne hinter einem im Raureif glitzernden Baum auf. Mit sorgenvoller Miene tritt der...
  14. Lörtsch

    „Ich glaube ja nicht an den Himmel, weißt du? Ich glaube an die Hölle.“ Ich mache eine vage Geste in Richtung Autofenster. „Da draußen.“ Mein Beifahrer zeigt sich unbeeindruckt. Lehnt mit seinem Körper lässig an der Tür und kippt in jeder Kurve mit seinem Kopf entweder aus dem offenen Fenster...
  15. Copywrite Dein Mitbewohner ist ein Alien

    Nichts geschieht durch Zufall. Nichts ist so, wie es scheint. Alles ist miteinander verbunden. Der Anblick von Aliens ist für dich mittlerweile alltäglich geworden. Du siehst sie über die Straße laufen, Bus fahren, ja, einer sitzt sogar im Supermarkt, in dem du regelmäßig einkaufst, an der...
  16. Ende Juli

    Ich war dafür bekannt, meine Opfer unauffällig und lautlos in den sicheren Tod zu schicken. Geduldig wartete ich im Garten, einem Eldorado für Insektenliebhaber wie mich. Die Vorräte gesichert, der Winter in weiter Entfernung. Und die Konkurrenz? Sie schlief offenbar. Glücklich saß ich an der...
  17. Copywrite Wir waren eine Band

    Cleo studiert jetzt Psychologie in Kiel. Sie hat mich vollkommen durchschaut und in Einzelteile zerlegt. Psychologinnen lernen das ja. Sie müssen im Studium in einen Spiegel schauen und ihre Pupillen justieren, bis sich die Seele dreidimensional erhebt. Bildfreudige Kinder kennen ähnliche...
  18. Copywrite Die Hüter

    Ifa Jallow Unter den Rekruten gab es ein Gerücht: Wenn du in der Tiefe verloren gehst, dann öffnet sich zuletzt ein verborgenes Ventil und Gas strömt in den Helm. Du lächelst, während du stirbst. Noch atme ich. Wieder geht ein Ruck durch die Luzifer, die schimmernden Außenkanten verrutschen...
  19. Copywrite Wohin die Zikaden fliegen

    Etwas Zeit bleibt ihr. Margaux dreht am Hahn, das Wasser so heiß, wie sie es gerade ertragen kann, reibt die Seife über den Handballen, zwischen den Fingern, verschränkt sie, als wollte sie beten, verteilt Creme, wartet, bis sie eingezogen ist. Es riecht nach Lavendel. Wenn doch der Sommer bald...
  20. Knochenspreißel

    Unter den Reifen unseres Bentleys knirscht der Kies, als der Wagen beim Spielplatz zum Stehen kommt. Ich drücke mein bleiches Gesicht gegen die Scheibe. Hinter den Fenstern klebt eine verwaschene, graue Welt ohne Konturen. Hier drin wohnt die Kälte und Papa sitzt vorne, streichelt die Armaturen...

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