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seltsam

Genre: seltsam

  1. Das Buch

    Es war schon 1 Uhr morgens als er anfing das Buch zu lesen. Eigentlich war er müde, doch er wollte es, nein, musste es lesen. Irgendwas drang ihn dazu. Dieses alte Buch. Er hatte es in der Bücherei um die Ecke gefunden. Es lag unter einem Regal. Total verstaubt und zum Teil zerrissen. Keiner sah...
  2. Die Prinzessin vom Hohen Berg

    Ich bin die Prinzessin vom Hohen Berg und mein Vater ist König und er liebt mich. Er liebt mich so sehr. Seine Liebe ist so groß wie das Wolkenmeer, das den Hohen Berg umgibt. Unendlich groß, sagt er. Und ich liebe ihn. Das Königreich meines Vaters ist wunderschön. Ich kenne jeden Stein und...
  3. Die Wanderung des Malers Georges de la Foire

    „Selbstverständlich habe ich einen Zweitschlüssel, aber wenn Monsieur seinen Schlüssel von innen stecken lässt, nützt der mir nichts!“, zürnt Madame Brunier und fügt patzig hinzu: „Und Ihnen wohl auch nicht.“ „Ich muss das Schloss ausbauen, anders geht es nicht“, sagt der Mann in der blauen...
  4. Kristallgrün

    Nicht einmal zwei Schritte weit stehst du von mir entfernt. Angespannt, ein wenig verschämt und nervös mit den Fingern spielend. Allein deine Nähe ist es, die mir, wie schon so lange, ein angenehm warmes Kribbeln im Bauch beschert. Ich sehe dich an und du auf deine Hände, als eine warme...
  5. Verschlungen

    Falls jemals ein Mensch in den Tiefen einer Geschichte verschwunden war, so war sie es. Sie saß am Fenster, die Stirn in Falten verzogen; das Buch umklammert von einer Hand, die andere verkrampft zur Faust geballt daneben, auf dem Oberschenkel ruhend. Der Fokus in ihren Augen war von einer...
  6. "Komm gut nach Hause"

    "Komm gut nach Hause!", rief er ihr hinterher, als sie die wenigen Stufen durchs Treppenhaus hinunterhuschte. "Ja, du auch!", kicherte sie. Diesen Insider hatten sie schon seit Jahren und sie fragte sich für einen Moment, ob der Versprecher ihrer besten Freundin wohl auch in fünf Jahren noch ihr...
  7. Die Kinder Michaels

    Er konnte noch beinahe das Blut in seinem Mund schmecken, als er seinen Blick über die schlafende Stadt schweifen ließ. Müde lehnte er an eine der vielen Statuen aus Sandstein, die das Dach der alten, katholischen Kirche schmückten. Obwohl er einen wichtigen Sieg in seinem Krieg gewonnen hatte...
  8. Der Tod ist kein Geschenk

    Was würde geschehen, wenn ich in die dunklen Fluten hinabtauchen würde, um niemals wieder aufzusteigen? Ich wusste es nicht, doch die Versuchung nagte an mir, wie ein besonders hungriger Dämon. Das Meer war schon immer mein Lieblings Ort gewesen. Was hatte sich bloß verändert? Es wäre so...
  9. Die Last

    Zu einem bestimmten Zeitpunkt traf der Fragensteller auf eine Gestalt, die offensichtlich sehr angespannt war. Wie von einem unermesslich großen Gewicht wurde diese Person niedergedrückt. So verharrte sie in dieser Stellung, mal war dessen Wirkung größer, mal kleiner, doch die Person verharrte...
  10. Wege

    Der mit Wolken durchzogene Himmel wird durch die zum Untergang bereite Sonne in ein rubinrot getaucht. In der Tiefe der Schlucht rauscht, gurgelt und tost das durch die unbändige Kraft des Sturzes aufgeschäumte Wasser und wälzt sich durch die Stromschnellen. In der Breite der anschließenden...
  11. Pfirsichhaar

    Ihre Haut war blass, die Lippen geschwollen und blau. Er hatte vergeblich versucht, ihren Mund zu schließen. Rote Augäpfel starrten ihm entgegen, durchbohrten ihn. Unter den allmählich trocknenden Tränen spannte die Haut, seine Brust schmerzte. Lange hatte er um seine Rapunzel geweint, dann um...
  12. Feigling

    Notizen eines inneren Disputs. „Feigling“ sagt der Wirtschaftler in mir – „Feigling“! „Das muss ich mir nicht sagen lassen“ entgegnet mein Denkling, während der Schreiberling dazu nur meint „Nö, das muss ich mir nicht anhören! Du denkst doch, kaum, dass das ich was geschrieben habe, dann doch...
  13. Banana Split

    „Ich gehe schnell in den Supermarkt, wir haben keine Bananen mehr.“, rief er, zog sich die alten Schuhe an und ging los. Die Tür fiel laut hinter ihm ins Schloss. Es war leer auf den Straßen, und auch schon dunkel. Auf die Uhr hatte er nicht geschaut, bevor er losgegangen war. Es könnte also...
  14. Café public

    Gleich neben dem Studio war das Café. An sonnigen warmen Tagen saßen die Gäste draußen an den Tischen. An sonnigen kühlen Tagen auch. Dann saßen sie in Decken gehüllt draußen. Die meisten tranken Espresso. Das Café war für seinen hervorragenden Espresso weithin bekannt. Der Betreiber verriet...
  15. Kubitschs Regeln

    Herr Kubitsch stand in einem der Gänge auf einer Leiter vor einem der Regale und sortierte Dosen ein. Er war früh gekommen, um das in aller Ruhe machen zu können. Er machte das gern. Niemand störte ihn dabei. Die Angestellten wussten das. Sie hielten sich an seine Regeln. Das war gut...
  16. Copywrite Diesseits

    „Als sich das Bewußtsein in mir entzündete, war es seltsam tief gespalten zwischen Wachen und Träumen. Und noch jetzt, da es sich dem Erlöschen nähert, flackert es leise knisternd hin und her. (…)“ Max Dessoir 
 Unentwegt starre ich in den Himmel und flehe, der Tag würde vorbeiziehen...
  17. Plötzliche Erkenntnis in der Damenbekleidungsabteilung

    Das es ihm vorher nie aufgefallen war. Dabei war es doch so offensichtlich. Ob es anderen schon aufgefallen war? Vielleicht war es aber auch schon zu offensichtlich, als das man es hätte bemerken können. Vielleicht lag es aber auch den Umständen. Oder dieser alltäglichen Mischung aus beidem. Die...
  18. Die erste Liebe

    Ich heiße Tesla, Tesla Schulze und ich bin 36 Jahre alt. Geboren und aufgewachsen bin ich in Bayern. Wir haben lange Zeit auf dem Land gelebt. Mein Vater hat immer sehr lange, meist den ganzen Tag auf dem Feld gearbeitet. Deshalb hatte er auch immer diese Rückenschmerzen. Wenn die Schmerzen...
  19. Zu viel versprochen

    Das ist ihre Chance Herr Budnick. Sie werden schon sehen, was wir Ihnen tolles vermittelt haben. Das zweiwöchige Probearbeiten bei der Steuerberaterin schaffen Sie doch bestimmt mit links und dann werden Sie ohne weiteres übernommen. Sie werden schon sehen. Montag Auf meinem Weg zur...
  20. Der rastlose Zug

    Mir ist eisig kalt und ich zittere, während ich auf diesem menschenleeren Bahnhof stehe und eine scheinbar grenzenlose Regenfront auf mich hereinbricht. Es ist still. Ich höre keinen einzigen Vogel, keine Menschenseele, nur den Regen, der mich wegzuspülen droht. Die Anzeigetafeln sind...

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