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gesellschaft

Genre: gesellschaft

  1. Zwetschge

    Nicht, dass es eine Rolle spielt, aber der Zwetschge ist tot. Das kam so: Gestern saß ich in der Kneipe, wie eigentlich jeden Tag, und natürlich kam dann irgendwann auch der Zwetschge vorbei. Ich musste gar nicht aufsehen, um das Naserümpfen zu erahnen, das da in der Luft lag, lange ist's ja...
  2. Oh, Theodor!

    Im Grunde war ihr Aussehen nicht außergewöhnlich, aber für ihn war sie von herausragender Schönheit. Mit ihrem langen Hals, den schwarzen Augen und den bräunlichen Schatten darunter sah sie aus, wie ein kränkelnder Schwan. Erst wenn sie tanzte wurde deutlich, wie sehr ihr Körper vor Kraft...
  3. Du kannst nicht nach Hause gehen

    Remi ist Neunzehn und darf das Auto seiner Eltern benutzen. Wir treffen uns auf dem Parkplatz der Autobahnraststätte. Meistens fahren wir zu einem Maisfeld oberhalb der Kirche. Von hier aus kann man die Flughafenlichter sehen. Bevor wir es machen, legt er eine Bundeswehrdecke auf die Sitzpolster...
  4. Solange es eben dauert ...

    Es war nicht allzu voll in dem kleinen Café am Dom. Ich setzte mich in einen der eleganten Loungesessel, warf die vielen Tüten auf den Platz neben mir und hob die Hand, um der Bedienung ein Zeichen zu geben. Meine Füße taten höllisch weh. Was hatte ich mich auch überreden lassen, diese Schuhe...
  5. Dear Depression

    Dear Depression, Ja was soll ich dir schon groß erklären, du kennst mich vermutlich besser als ich selbst. Also frag ich dich doch mal direkt, was ist denn dein Ziel. Die Theorie, dass du ein nicht gesehener Anteil von mir bist, ja diese Theorie kann ich teilweise nachvollziehen, aber wieso...
  6. Schreiben zum Verstehen

    Ich schreibe um zu verstehen. Jede Geschichte beginnt mit Tränen und so sollte sie auch Enden. Was ich als Kind gerne getan habe frage ich mich manchmal. Ich war gerne in der Natur, habe an einem Bachlauf gespielt, bis meine Füße nass waren. Ich ging nach Hause und meine Mutter schimpfte, dass...
  7. Eine Zugfahrt im ICE-Ruhebereich

    Im Berliner Hauptbahnhof rollte ich auf der Rolltreppe in das Untergeschoss, genauer gesagt zum Gleis 1. Dort stand der ICE nach Hamburg-Altona abfahrbereit am Bahnsteig, neben einer Vielzahl von Reisenden und Gepäck. "Fährt denn dieser Zug nach Hamburg?", schrillte eine grelle Frauenstimme über...
  8. Zu wahr, um schön zu sein – Alles ist unmöglich

    „Ach du Scheiße! Sieh dir diesen riesen Berg Fleischsalat da vorne an!“ sagt er zu mir mit aufgerissenen Augen, die mich entsetzt aus seinem schweißperligen Gesicht anstarren, während er mit dem Finger auf den Strand zeigt. Meine Augen folgen seinem Fingerzeig und tatsächlich: Eine schier...
  9. My Heart will go on

    Ich liege im Bett und denke über Karl Marx nach. Draußen applaudiert kühler Regen. Da ich letzte Nacht vergessen habe den Vorhang zu zuziehen, kann ich durch das Fenster verschwommen sich im Winde wiegende Bäume sehen. Unzählige kleine Regentropfen mäandern sich von außen mein Fenster hinab und...
  10. Mit Zorn und Eifer

    Ich hatte eine Idee, die die Welt verändern sollte, aber keiner wollte sie hören. Mein nach vorne gebeugter Körper, der Klumpfuß, dessentwegen ich am Stock gehen musste, das fehlende Auge, das mich dazu zwang, eine Augenklappe zu tragen – all das sorgte dafür, dass man meine Worte nicht als...
  11. Amandine

    Karl reist nach Afrika der Liebe wegen. Am Flughafen küsst Amandine ihn, lächelt das zerfurchte Gesicht, den Schleierblick an, streicht über seinen Bart, berührt den Kopf. Seine Lippen fühlen sich weich an. Sie verlassen die Ankunftshalle, treten ins Freie und werden von Staubhitze erschlagen...
  12. Diese Welt ist leer

    Diese Welt ist leer. Aber ich glaube, das war sie nicht immer. Es kommt mir komisch vor, durch diese desolate Stadt zu laufen, völlig Menschenleer und doch wirkt es so, als gäbe es hier noch Leben. Es ist kein postapokalyptisches Szenario der Zerstörung, vielmehr so, als ob jeder Mensch von...
  13. Der letzte Tag

    Der letzte Tag Seit dem Aufstehen spüre ich ein gefräßiges Etwas, das heute zusammen mit mir aufgewacht ist und an meinen Nerven nagt. Nach der Dusche hat es sich zunächst zurückgezogen, aber kaum habe ich mich an den Tisch gesetzt und bei einer Tasse Kaffee den Kalender aufgeschlagen, kommt...
  14. Der lachende Mönch

    Von Zeit zu Zeit besuche ich meinen Freund Roger Peterson. Beide haben wir an derselben Schule unseren Abschluss gemacht und anstatt, dass sich, wie bei ehemaligen Klassenkollegen üblich, unsere Beziehung aus einem Berg-und-Tal-reichem Verhältnis in eine steppenartige Bekanntschaft entwickelte...
  15. Back to Germany

    Das war also Sommer in Deutschland, so blieb es auch ... Regen, die ganze Zeit. Es war kalt. Immerzu fror ich in Deutschland. Ständig hatte ich Husten und Schnupfen. In Afrika war ich niemals krank gewesen. Ich dachte an Daddy. An den Tag, als er aus der Stadt zurück gekehrt war. "Bald fliegen...
  16. Morgen

    Es war ein eisiger Morgen. Der erste kalte Tag seit Langem. Der Sommer hatte sich dem Ende geneigt und nun kam der Herbst und mit ihm erneut die eisige Kälte. Ich lief die leere Straße entlang. Es war noch sehr früh am Morgen, deshalb war ich die einzige, die sich zu dieser Zeit auf den Straßen...
  17. Der alte Mann am Marktplatz

    Ich wurde erschlagen. Eigentlich war der Marktplatz irgendwo in Kabul genau so, wie er mir beschrieben wurde. Trotzdem wurde ich erschlagen. Von den unzähligen Gerüchen, die sich vermischten. Dem Stimmgewirr aus Sprachen aller Herren Länder. Von den angebotenen Lebensmitteln, Werkzeugen...
  18. Der Wachmann

    Der ausgebeutete Wachmann Der Wachmann saß auf dem Zweierplatz in der S-Bahn und hatte die Füße weit nach vorn ausgestreckt. Den Rücken entspannt, einen Arm locker auf der Sitzlehne abgelegt, den anderen auf seinem nebenstehenden Rucksack platziert, betrachtete er frohgemut die vorbeiziehende...
  19. Die Meißnern

    Seit fünfzehn Jahren lebe ich in dieser Mietwohnung, die sich in einer – wie haben die damals so schön gesagt? - modernisierten Wohnanlage befindet. Anfangs noch mit Frau, ist aber nicht so gut gelaufen, und seit zehn Jahren allein. Kann‘s ihr nicht mal verübeln, ganz ehrlich. Nachdem sie...
  20. Katzenjammer

    »Weißt du, was ich glaube, Maurice? Ich glaube, du hast das Leben nicht verstanden.« François war betrunken, und immer, wenn er betrunken war, konnte er das Universum durchschauen. »Wann hast du das letzte Mal deine Mutter besucht? Sag mal! Drucks mal nicht rum, wenigstens dieses eine Mal nicht...

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