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Genre: alltag

  1. Der Tod macht mal Pause

    Michi rieb sich die Augen und gähnte. Seit zwei Stunden versuchte er zu schlafen, aber heute fiel es ihm besonders schwer. Diesmal lag es nicht an den Braunülen in den Armbeugen oder dem Beatmungsschlauch in der Nase, diesmal brummte die kleine Neonröhre über der Tür ganz unerträglich. Michi...
  2. Es stinkt anders als sonst

    Das war vor zwei Wochen. Ich komm nach Hause, es ist Freitag und halb zwei nachts. Ich mach auf und sag: „Mutter.“ Die liegt auf dem Boden, pennt in ihrer eigenen Pisse. Ich schüttel sie und sag: „Mutter.“ Aber die wacht nicht auf. Also hol ich einen Lappen. Als das weg ist, zieh ich ihr die...
  3. Nur Erde und Gras

    »Lass endlich die Feuerleiter hochsteigen!«, rufst du und schüttelst mich, dass ich zu dir hochschauen muss. Du machst übertrieben große Augen. Wir liegen faul im Gras herum, zwei Halbstarke. Gerade war ich noch damit beschäftigt einzelne Halme aus dem Boden zu rupfen, nach Leben zu suchen...
  4. Wir, die Nacht vor Ostern und der Bahnhof

    alltag 
    »Des Herrn Ostern, freuet euch, ihr Menschen!« Und alles Gute, das in der Welt war, alles war ihretwegen da. Und Katjuscha schien zu verstehen, daß alles das ihretwegen sei. Tolstoi, Leo. Auferstehung „Ich heiße Isa*.“ erwiederte ich auf ihre Frage. „Und wer seid ihr?“ „Ich bin Frank.“ „Ich...
  5. Blanke Nerven

    Er ging allein in die Kantine und hoffte, niemandem zu begegnen, den er kannte. Er hörte Stimmengewirr, klappernde Tabletts und Kellen, die an Metallschalen schlugen. Die Geräusche schmerzten in seinen Ohren. Was wenn jemandem auffallen würde, dass er ohne Kollegen essen ging? Was würden sie...
  6. Stilles Wasser und der Monolog Prädator

    alltag 
    Von der potenziellen Stille des Wassers angezogen, machte ich mich am Sonntag auf den Weg ins hiesige Hallenbad. Nach einem stillen Wasser mit Eiswürfeln, überreicht von der netten Bedienung des Bistros, entschied ich mich aufgrund der Massen an Kindern nur eineinhalb Stunden schwimmen zu gehen...
  7. GemEinsamkeiten

    GemEinsamkeiten Verdammt allein. Rauch stieg aus der Zigarette in ihrer Hand hinauf, sodass ihre schmalen hellen Lippen und ihr fahles Gesicht dahinter verschwanden. Wovor versteckte sie sich? Ein trockener Husten entwich ihren Lippen. Den Lippen, die Sekunden zuvor noch so gierig an der...
  8. Izmael Mitschett

    »Zieh dir was Warmes an!«, forderte Mutter mich auf. »Es ist noch sehr frisch.« »Nicht nötig«, brummelte ich, zog die Wohnungstür hinter mir zu und den Rucksack auf den Rücken. Morgen früh um halb sieben vorne am Eck, an der Straßenlaterne, trug mir Vater gestern beim Mittagessen auf, als er...
  9. Slavko verliert seinen Besten – eine Basketball-Tragödie

    Slavko geht die Außenlinie auf und ab und beleidigt unsere Mütter auf Kroatisch. Wir sollen schneller rennen, findet er. Am kommenden Sonntag ist das wichtigste Spiel der Saison, und er will, dass wir schneller rennen. „Je bo te!“, brüllt er durch die Halle. “Schneller!“ Wie weit will Slavko das...
  10. Metaxa

    Lustlos stocherte Max in der Grillplatte Metaxa, die der Kellner soeben serviert hatte. Britt hatte sich unverzüglich und mit unübersehbaren Appetit über die Fleischberge hergemachte. „Was ist los, kein Appetit?“ schmatzte sie vor sich hin. Doch schien sie nicht auf eine Antwort zu warten...
  11. Morgen

    Morgen Bernhard Resch Noch so ein Scheißtag im Laden! Joe Jedermann schlurfte mit hängenden Schultern durch das kleine Gemischtwarengeschäft, an dem sein Namen außen am Schild stand. Hatte er wohl alle Türen und die Kassenlade abgeschlossen? „Ist doch scheißegal, ob ich was vergessen...
  12. Vor dem Fenster

    Sein Blick geht aus dem Fenster. Es ist Frühling, eine angenehme Mittagshitze erfüllt die gesellige Stadt und es ist viel los auf dem Spielplatz vor dem Haus. Durch die frischen grünen Blätter der Bäume dringt ein heller Sonnenstrahl. Zwei Kleinkinder knien glucksend im Sandkasten und spielen...
  13. Drei Kissen sind lange nicht genug

    Graue Wände, Neonlicht, dazu der viel zu saubere Geruch eines Seniorenheimes. Schwester Stefanie lässt einen Armvoll gelber, oranger und purpurfarbener Pompondahlien auf den Flurtisch fallen. „Jetzt bringen wir hier erst mal die Sonne meines Urlaubs herein.“ Fix arrangiert sie aus einigen Blüten...
  14. Die KonMari-Methode

    »Mehr Butter!« Daniel wedelte mit seiner Brezel durch die Luft und seine Mutter wich geübt aus. Ihr Bruder Bernd hob eine Augenbraue. »Was ist das Zauberwort?« »Hokuspokus!« Daniel strahlte seinen Onkel an, dann kehrte der sture Gesichtsausdruck zurück, den dieser bereits aus seiner Kindheit...
  15. Darauf kommt es nicht an

    In den frühen Morgenstunden beginnt Georg unter seiner dünnen Bettdecke zu frieren. Er sucht Elmas wärmenden Körper neben sich, doch ihr Bett ist leer und kalt, und Georg erinnert sich, wie sein Ältester sie gestern in einer Urne zu Grabe getragen hat. Georg war ihm gefolgt von der Kapelle zum...
  16. Big Brother

    Großer Bruder Schuld gehört zum Leben wie der Mensch. Wieviel ich annehme, entscheide ich selbst. Aber wenn du noch extra Schuld oben drauf schichten möchtest, dann tauche ich weg. Wegtauchen ist besser als untergehen. Doch eine Schuld muss ich tragen, eine Schuld so schwer, wie die Bomberjacke...
  17. Ein Unglück kommt selten allein

    Ich möchte eine Geschichte erzählen, die so oder so ähnlich schon oft erzählt wurde. Ich schreibe sie hier auf, da sie ungefähr so jederzeit wieder passieren könnte. Bislang wurde sie nur mündlich weitergegeben, daher ist es an der Zeit, sie einmal niederzuschreiben. Ein Unglück kommt selten...
  18. Immenweiler

    alltag 
    Das Flugloch hat eine Höhe von kaum zwei Zentimetern und erstreckt sich über die volle Breite des Bienenstockes. Im Herbst, wenn der Flugbetrieb weniger wird, hat Nikos’ Großvater den Spalt immer mit einem Keil verschmälert, um die Wächterbienen zu entlasten. Heute sind keine Wächterbienen zu...
  19. Kennt einer Nancy

    alltag 
    „Männer sehen mich verwirrt an, wissen nicht, ob sie mich ficken oder umbringen wollen.“ Viv Albertine "A Typical Girl" „Here I Am, Rock you like a hurrikan...“ Ich singe aus voller Kehle, so laut ich kann. Es schadet nichts, dass ich gar nicht singen kann, denn niemand kann mich hören. Die...
  20. Für den Mann, der den Rauch erfand

    alltag 
    Meine Pfeifen reinige ich immer in einer bestimmten Reihenfolge. Die Brebbias, die Savinellis, dann die Dunhills. Ich besitze über siebzig Pfeifen. Regelmäßig rauche ich nur zwei, vielleicht drei. Sie haben sich in Jahren der Routine durchgesetzt. Ich mag sie aus unterschiedlichen Gründen. Die...

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