Was ist neu

seltsam

Genre: seltsam

  1. Rosenmoos

    Das frische Moos umhüllte ihre nackten Füße. Fast schwebend rannte sie über den noch taufrischen Waldboden. Sie hielt an, atmete aus, legte sich auf den leicht feuchten Boden und blickte auf. Ein bläulich/lilafarbener Himmel war ihre Sicht. Sie lachte. So schön war es gewesen, damals mit ihrem...
  2. Mondquell

    Was eine geniale Aussicht. Diese Landschaft verströmt so viel Mystisches und Archaisches, dass ich mir am liebsten die Kleider vom Leib reißen würde, um still für immer in den Wäldern zu verschwinden. Natürlich würde ich keine zwei Tage überleben und hätte vermutlich schon nach den ersten fünf...
  3. Im Raub der Hoffnung

    Lu zog die schwere Tür hinter sich zu, drehte den Schlüssel zweimal, bis ihr das Einrastgeräusch des Schlosses versicherte, dass sie das Büro nun übers Wochenende sich selbst überlassen konnte. Feierabend: ein unpassendes Wort wie sie fand, denn feierlich mit Sekt und Party den Abend ausklingen...
  4. Es ist Zeit

    - Kapitel 1 - Raumstation Excidium – wenn es nach ihnen ginge, mein neues Zuhause. Ich versteckte mich und beobachtete, wie der General mit seinem Assistenten sprach. Es gab Pläne für eine neue Bio-Waffe. Sie würden die Erde bald vollständig unter Kontrolle haben. Wir mussten etwas tun! Und wir...
  5. Beschränkter Geist

    “Starte KNK-Befragung Nummer 1. Wir haben den 12. Juli 2043. Es ist 13:46 Uhr. Fangen wir an. Wie heißen Sie?” “Karl …” Der weiße Raum, in dem er saß, wirkte kalt und steril. Keine Bilder, keine Dekoration und keine Pflanzen. Es gab nur zwei Stühle und einen Tisch. Der Ausgang befand sich zu...
  6. Ameisen!

    Es klingelte an der Tür, und Habentus Tain brach der Schweiß aus. Dabei war es ein so schöner Tag gewesen. Und jetzt? Was sollte er tun? Abwarten, jawohl. Das war ohnehin in den allermeisten Lebenslagen ratsam. Sich bloß nicht zu irgendwelchen überstürzten Kopflosigkeiten hinreißen lassen...
  7. Drei Jahre

    Ich schlage einmal hart mit der Faust gegen die Wand des düsteren Flures, öffne langsam, fast wie in Trance, die Wohnungstür und gehe hinunter, um Marc an der Ecke zu treffen. Ich werde nie wieder in diese Wohnung zurückkehren und lasse Sina bewusstlos zurück. Bei meinem letzten Blick schien sie...
  8. Hinterm Fenster

    Ich schaue aus dem Fenster und sehe Dunkelheit. Es ist Nacht, der Mond verweigert der Welt sein kaltes, beruhigendes Antlitz, und ohne ihn sind die Sterne äußerst scheu vor fremden Blicken, lassen sich nicht sehen. Die armen, denke ich, sie werden ja doch nur belächelt. „Wer auch nicht?“...
  9. Das -Ich-

    Dieser eine Moment der Stille. Alles fühlt sich an, als bleibt die Zeit kurz stehen. Der Fernseher läuft, aber ist auf lautlos geschaltet. Ich habe Kopfhörer auf und dröhne mich mit Linkin Park zu. Ich sitze am Schreibtisch und spiele nervös mit meinem Kugelschreiber in meiner rechten Hand...
  10. Timo Tusker ist nicht mehr.

    Mir ist, als ob es gestern wär - Timo Tusker ist nicht mehr. Am Morgen öffnete sich die schwere Eichentür der Kapelle von St. Johannis. Der dezent geschmückte, aber nicht sonderlich große Bauch des Kirchenschiffes lag vor den eintretenden Menschen. Auf dem Weg in den Raum stellte man fest...
  11. Serie Havanna-Blues

    Das mächtige Schiff schaukelt ein wenig, drängt sich an die Mauer, stößt sich rhythmisch ab, als könne es sich nicht entscheiden, ob es bleiben oder aufs Meer treiben soll. Stahlseile halten es fest. Signallichter blinken auf. Auf den Decks sehe ich die Schatten der Wachleute. Sonst ist keiner...
  12. Mehr Schein als Sein

    Sie brauchte einen Moment, um zu erkennen, aus welcher Richtung der matte Schein des Mondes auf sie fiel. Die Welt wirkte blass und fern, obwohl erkennbar war, wie sich draußen der Tag verabschiedete und seine betriebsamen Einwohner wechselten. Die Nachtgestalten kamen aus ihren Verstecken und...
  13. Die Illusion, der Traum und die Wirklichkeit

    Ich öffne die Augen und sehe: nichts. Die Schwärze der Nacht hüllt sich um meinen Blick wie dunkler Samt, weich und warm. Ein behagliches Gefühl breitet sich in mir aus, obwohl ich heute alleine bin, meine Liebste weit entfernt von mir. Mein Herz gibt mir Kraft und ich sehne das Wiedersehen...
  14. Das Seil

    Er hatte den gebückten Gang jener Menschen, die innerlich gebrochen sind. Die Arme vor der Brust verschränkt, die Schultern nach vorne gezogen, die Schritte schwer, als schleppte er die Last der ganzen Welt auf seinen Schultern. Der Mund bewegte sich unentwegt, eine Litanei, klagend und seufzend...
  15. Fließende Schatten

    Eine Stadt, die auf keiner Karte einen Namen hatte. Tim erwachte schwerfällig, sein Geist folgte träge. Seine Augenlider klebten aneinander, der Blick trüb und grau. Die Welt war zur Seite gekippt. Er leckte zögerlich über seine rissigen Lippen und schmeckte etwas Metallisches. Er roch alte...
  16. Schweigen im Wind

    Erstaunt verknotete sich mein Magen, als ich auf der Düne zum Stehen kam. Im kühlen Wind kniete eine Frau und wirbelte Sand in alle Richtungen. Mein Hund raste hinunter und tat es ihr gleich, aber ich wollte weiter gehen. Und bleiben. Auf einer Fläche so groß wie zwei Picknickdecken waren Löcher...
  17. Familienzeit

    Weihnachten mit der Familie Kühne. Ein großes Schweigen. Der Sohn starrt auf das Handy, die neue Freundin. Die Tochter starrt auf die Narben auf ihrem Unterarm, der Ex-Freund. Einzig die Mutter starrt die beiden an und kaut an den Fingernägeln. Seit er weg ist, läuft nichts mehr rund...
  18. Der Schlund

    Wie auf Schienen lenkte ich das Auto die Serpentinen hinunter und nur gelegentlich warf ich einen Blick auf meine Kollegin. Sie saß auf dem Beifahrersitz und studierte aufrichtig konzentriert die Broschüre der Fortbildung, die wir besuchen wollten – Palliativmedizin in der Neurologie. „Sonntag...
  19. Die perfekte Frau

    David zog seine Bifi unter dem Bett hervor, riss die Verpackung auf und verschlang den Inhalt mit zwei Bissen. Das war der schönste Moment des Tages. Manchmal versuchte er ihn lange hinauszuzögern, denn alles, was danach kam, war Langeweile. Seine Mutter musste den Verstand verloren haben, als...
  20. Notbewegungshelfer

    „Notbewegungshelfer“. Ich wiederhole das Wort auf meinem Passierschein innerlich mehrmals. Das bin ich jetzt also. Irgendwie entspricht das dem Hauptinhalt meines gesamten Berufslebens. Vom Grundsatz her betrachtet, helfe ich anderen Individuen dabei, sich zu bewegen. Nur hat sich die Anzahl der...

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