Was ist neu

seltsam

Genre: seltsam

  1. Das Wurmloch von Bayview

    Nach dem Verschwinden unserer Eltern hatte sich meine Schwester verändert und ich redete mir ein, dass ich mich täuschte. Unser gemeinsamer Verlust schweißte uns stärker zusammen denn je. Anfangs redeten wir oft darüber, trösteten uns gegenseitig in den Schlaf und sprachen uns jeden Morgen neuen...
  2. Tod einer Göttin

    Tod einer Göttin „Das Unbeschreibliche Hier ist es getan Das ewig Weibliche Zieht uns hinan“ [1] Hektor pustet über den Rand der dampfenden Tasse und nimmt vorsichtig einen Schluck von dem heißen Kaffee. Er sitzt auf einem dreibeinigen Bildhauerbock in seinem Atelier und betrachtet die fast...
  3. Jim und Joe

    Am Silvesterabend, nachdem Jim und Joe ein paar Biere in Joes Küche geleert hatten, beschlossen sie, zum Fluss zu gehen und in das eiskalte Wasser der Regnitz zu steigen. Jim und Joe waren Freunde, seitdem sie neun Jahre alt waren. Jims Vater war Maschinenführer bei BOSCH und zog Jim alleine...
  4. Müde.... so müde

    Der Kerl wollte mir den Finger abbeißen. Dieser hässliche alte Sack. Warum kann er mich nicht in Ruhe lassen? Ausgerechnet meinen Finger. Ich liebe meine Hände so wie sie sind, mit schlanken und vor allem mit jeweils fünf Fingern. Letzte Woche hat er mir meine linke Kniescheibe abgerissen. Er...
  5. Laufen

    Gedankenlos sahen wir einer Krähe zu, die Fleisch aus dem Kadaver einer Taube pickte. Eine Familie mit Kleinkind schob ihren Einkaufswagen in Richtung Supermarkteingang daran vorbei, während der Schnabel rote Bröckchen aus dem toten Fleisch riss. Die Stadt lebte, verweste und wurde neu geboren...
  6. Nummer 17

    Nummer 17 Am Ende sind es die Kopfschmerzen, die ihn endgültig aufwachen lassen. Schon eine ganze Weile hat er sich auf dem großen Boxspringbett im Grenzbereich von Traum und Wirklichkeit hin und her gewälzt. Aber nun hämmern die Kopfschmerzen ihn endgültig zurück in die Realität. Es wird ein...
  7. Geh schlafen Anastasia

    Ich saß am Fenster meines Hotelzimmers mit Blick auf die unendliche Weite des Ozeans, als ich beschloss, nicht mehr zu leben. Anders als die meisten wohl glauben würden, war dies kein bereits lang bestehender Gedanke, dessen Ausführung ich in diesem Moment beschloss oder der sich da auch nur...
  8. Jack Nicholsons Grinsen

    Zuerst dachte ich, meine Mutter erleide wieder einen ihrer paranoiden Schübe. Doch sie sprach mit einer kräftigen, gehässigen Stimme, obwohl die sonst so belegt und undeutlich klingt, wenn sie ihre Medizin genommen hat. Das war das erste Zeichen, dass sich etwas verändert hatte. Unten auf der...
  9. Der fahle Glanz des Moores

    Jeden Sonntag fahren wir raus zum Moor, seit ein paar Monaten machen wir das. Es ist nicht weit, nur eine Viertelstunde mit dem alten Peugeot. Wir laden jeweils Schaufel und Wasserflaschen ein, ich setze mich auf den Beifahrersitz und mein Onkel fragt mich, ob ich mich eingecremt habe. Die Sonne...
  10. Die Feder eines raren Vogels

    Ich sehe den Vogel immer noch vor mir, wie er sich aufbäumt, die Kraft in diesem kleinen Körper, die Bewegungen seiner Flügel, ich müsste nur meine Hand nach ihm ausstrecken, die weichen Federn berühren, so perfekt in Form und Anordnung, die Finger durch das biegsame Kleid gleiten lassen, bis...
  11. Ein eigner Gast

    Plötzlich stand hinter dem Mittagshorn, der Plattenflüh und dem Hoch Ducan eine Gewitterwand. Gleichzeitig wurden im ganzen Tal die Hunde toll. Schlagartig bellten und jaulten sie allesamt los wie sonst nur, wenn sie Wölfe heulen hörten. Dass solche aber mitten im Sommer aus dem Gebirge gekommen...
  12. Der Kokosnusscoup

    Im Affengehege herrschte nächtliche Ruhe. Durch die Gitterstäbe verfolgte der Schimpanse Frankie die Wanderung des Sekundenzeigers der runden Uhr, aufgehängt an der gegenüberliegenden Wand. Da näherten sich Geräusche einer herrlich schief gepfiffenen Melodie. Frankie lächelte. »Achtung Jungs, es...
  13. Nomad

    Die Sonne scheint auf den Bildschirm. Abgesehen von einer Staubschicht ist im Sonnenlicht nichts darauf zu erkennen. Marcel betrachtet die Staubkörner, während seine Hände auf der Tastatur liegen. Er weiß nicht mehr, welches Zeichen als nächstes kommen müsste. Aus der Ecke des Büros dringt...
  14. Miriams Träume

    Langsam kamen sie näher. Ruhig, mit gleichmäßigen Schwanzschlägen. Das war kein Angriffsverhalten, eher ein neugieriges Annähern. Schon umkreiste ein halbes Dutzend Schwarzspitzenhaie die Schnorchlerin. Jetzt hatte sie einer erreicht, mit eleganten Bewegungen schwamm er neben ihr her. Karin...
  15. Schattenboxen

    Wir sitzen auf dem Balkon. Vierte Etage, Junior Suite. Sie trinkt Aperol Spritz, ich Bier. Seit wir im Resort angekommen sind, habe ich sie nie ohne Glas gesehen. «Schön hier», sage ich. «Ja», sagt sie, fährt mit den Fingerspitzen über den Glasrand. «So still.» In der Ferne leuchten die Lichter...
  16. Guess Who

    Wer ist es? Eine bittersüße Kindheitskonserve aus einem kantigen Karton liegt vor mir im Regal. Stich in der Brust, mein Puls rast mir davon und mein Herz rennt träge hinterher. Wer gewinnt den Marathon und wen haut es wohl auf dem Weg um? Die Silhouette schmal, sie lüftet das Konservenglas mit...
  17. Nachtigall

    Ich lebe in niedrigen Gebäuden; kein Gebäude, in dem ich jemals gelebt habe, hatte mehr als drei Stockwerke. Doch meine Tochter lebt in einem hohen Gebäude, in einem sehr hohen Gebäude, es hat mehr als dreißig Stockwerke. Ich war noch nie im obersten Stockwerk. Ich denke: Was ist, wenn...
  18. Käfer, Spinne und eine Entscheidung

    Überarbeitete Version vom 16.04.2023 Es gibt Stellen in der Wohnung, an die seltener geschaut wird. Man erwartet hier nichts Überraschendes oder gar Dramatisches, doch manchmal kommt es anders… Alle Fenster standen um diese Jahreszeit weit offen. Staub und Blütenpollen paarten sich, mutierten...
  19. Sonnenuntergang und „A Message in a Bottle“

    „Ein Sonnenuntergang ist doch wie der andere.“ Ich widersprach energisch, bemächtigte mich meiner Kamera und verließ das Zimmer. Der befestigte Weg am Hotel führte mich nach wenigen Minuten in eine zauberhafte Landschaft aus Dünen und Ozean. Ich zog meine Latschen aus, weil sie mich beim...
  20. Das Leben mit Depressionen

    Depression Ich stehe am Fenster und beobachte den Regen, der gegen die Scheibe prasselt. Die graue Wolken am Himmel passen perfekt zu meinem Gemütszustand. Es ist wie eine Schwere, die auf mir lastet, und ich kann sie nicht abschütteln. Ich weiß, dass ich schon seit Wochen in einem tiefen Loch...

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