Was ist neu

seltsam

Genre: seltsam

  1. Verlorene Zeit

    Als ich endlich hinging, um nachzusehen, stand der Hof hinterm Haus längst voll im Licht. Das Moos, das überall klebte, am Blumentrog, in der Abflussrinne, am Regenfass, leuchtete von der Sonne. An der Mauer hing die Dartscheibe. Die Pfeile streckten ihre Schatten abwärts bis über den brüchigen...
  2. Spuren in der Welt

    Am Vormittag kühlte es ab. Auch das Donnern der Kanonen ertönte nun seltener und irgendwann verstummte es ganz. Als Regen einsetzte, spannte Van Leeven eine Plane. Zusammen kauerten sie darunter und behielten die Straße im Blick. Ein steter Strom schweigender Männer stolperte durch den Schlamm...
  3. Johnny

    Unsere Lage ist aussichtslos und wir dürfen nicht weg. Die lassen uns nicht. Weil die Straße wichtig ist, sagt Bojko. Ist ein paar Minuten her, da sah es noch besser aus. Unsere Stellung war so gut wie unbesiegbar, uneinnehmbar, an der konnten die Schweine sich die Zähne ausbeißen. Seit der...
  4. HTZ 9000

    Die Abteile im Zug waren voll belegt. Aus allen Richtungen drang Musik an sein Gehör. Neben ihm saß ein junger Mann. Er hatte sich zwei große Lautsprecher auf die Schultern geschnallt. Daraus erklang Techno-Musik. Die monoton schmatzenden Bässe ließen kleine bunte Pillen auf dem Tisch tanzen...
  5. If you're going to San Francisco

    Jill findet Jen vor der Einfahrt zum Parkhaus gleich gegenüber dem Hilton. Ein gefährlicher Ort, weil er keinen duldet, der stinkt und auf der Straße lebt. Die Portiers tragen Zylinder, coloured people. Sie rufen die Cops, wenn sie jemanden sehen, der nicht hergehört. Leute wie Jen und Jill...
  6. Danse Macabre

    Die Bässe vibrierten in ihrem Rückengrat. Eine pulsierende Wand aus Hitze und Luft, die sie zwischen den Körpern hinausschob. Hinaus auf das Kopfsteinpflaster. Gierig sog sie die frische Luft ein. Über dem donnernden Innenleben des Nachtclubs knarrte ein Hängeschild leise protestierend im Wind...
  7. Holz für den Winter

    Es begab sich im eisigkalten Januar zu einer Zeit, in der es kein fließendes Wasser gab und man seine Lebensmittel noch auf dem Markt tauschen musste, dass man in einem Dorf schon Jahre vom Haus des Schmiedes erzählte. Es spukt dort oben auf dem Hügel, sagten die Leute. Nachts hörte man bis...
  8. Der Enkel

    Enkel Auf dem Dach des weitläufigen Gebäudes stand in großen leuchtenden Buchstaben aufgereiht das Wort „Baumarkt“. Es war recht leer auf dem Parkplatz, doch es war ja auch wochentags um 15 Uhr. Um diese Zeit war verständlicherweise nicht so viel los, deshalb war es auch die perfekte Zeit, um...
  9. 40 Meter

    Sonnenstrahlen brennen durch die große Scheibe der Notausgangstür. Eine Fliege prallt immer wieder gegen das Glas. Sie bleibt im Eck hängen, die Flügel sirren. „Hast du aufgepasst? Ich rede mit dir!“ Andreas starrt mich an. Die Falten auf seiner Stirn sind mit Schweißperlen übersät. Im...
  10. Freestyle Buddhist

    Mr. John O’Brian hatte seinen Rock bereits angezogen und saß nun an seinem Schreibtisch. Er wohnte in Chapelizod und wollte sich gleich auf den Weg zur Tramstation machen, um in die Stadt zu fahren. Gewöhnlich tat er dies nur um zu seiner Arbeit zu kommen – er war Angestellter in einer privaten...
  11. Serie Nicht länger lebendig

    's geht nicht mit rechten Dingen zu, nein. Der Deibel. Er muss seine elend'gen Klauen im Spiel haben, Hölle! Eben noch der Miles, den ich zetern hör. Seinen Lakaien, den ich's Schwert erheben seh. Hatte den Tod zu empfangen, nichts and'res. Aber mein Rücken zieht wie eh und je. Ich kenn's...
  12. Joy

    29. September Heute sind wir am Katzenberg gewandert und haben dort etwas entdeckt. Auf dem Waldboden lag ein Ding, ich kann nicht sagen, was es war, ob Pflanze oder Tier. Ein Wesen, das aussah wie ein winziger Krake, dessen Kopf im Boden steckt. Joy hat sich hingehockt und das Handy aus der...
  13. Schwarz im Schnee

    Schwarz. Wie die Feder eines Raben. Oder wie ein goldgschimmernder Obsidian? Kohle aus dem Herzen eines Berges? Milliardenaltes Meteoritengestein, das vor Urzeiten auf die Erde fiel? Oder wie langsam herabfliessende Tinte, die alles Darunterliegende verschluckt und nie mehr preisgibt. Der Leser...
  14. Der Puls der Stadt

    Selbst wenn mir eher offenbart worden wäre, was mich dort erwarten würde, wäre ich meiner kleinbürgerlichen Heimat entflohen, um in die große Stadt am Rand des Ozeans zu ziehen. Hier wie dort traf ich auf mir fremde Menschen. Nur hatte die Anonymität der Stadt den Vorteil, dass dort Fremde...
  15. Doppelgänger

    Im zweiten Stock muss Markus seine Einkaufstaschen absetzen. Er schnauft schwer, sein linkes Kniegelenk schmerzt. Das Licht geht aus, und einen Moment lang steht er im Dunkeln. Seit der Zeitumstellung fällt durch das Dachfenster kein Tageslicht mehr in das schmale Treppenhaus, wenn er gegen halb...
  16. Leichen

    0 Alles, was wir mittlerweile empfinden, ist Wut. Das Selbstmitleid, die Enttäuschung, die Trauer – verpufft in einer großen, roten Wolke aus Wut. Wut, die wir ausleben werden. Darauf kannst du Gift nehmen, Henry. Verlass dich drauf. 1 Er war der Letzte in der großen Halle des...
  17. Neuer Anfang

    Leise erhebt sich das alte Haus aus dem Wald. Es liegt am Ende des Tals und kann nur auf der Hauptstraße erreicht werden, die zuvor durch den kleinen Ort führt. Es ist eine dieser Straßen, die in größeren Städten lediglich als Seitenstraße durchgehen würde. Man sieht die Spitze des Gebäudes...
  18. Serie Die Salzkure

    Die Brüh is gut. Geht tief inn Balch unds wärmts Herz. Mit Mark ausm Knochen vom Hirsch sacht der Schankwirt und wischt mitem Tuch übern Tisch. Habts gut geruht dahinten im Kabuff. Ich warn Stein die Nacht. So schwer un tot. E schwere Stein. Der Schankwirt lacht. Noch ne Schal. Habn ja n...
  19. Jason Walker

    „Alles geht irgendwann zu Ende. Nichts ist für die Ewigkeit“, sagte Jason Walker und schoss mir in den Kopf. Ich kann nicht sagen, dass ich zu meinen Lebzeiten mein Leben nicht bestmöglich genossen hätte. Das habe ich sicher. Ich habe nicht viel ausgelassen und dafür umso mehr ausprobiert und...
  20. Das Flüstern des Harmattans

    Nun brüllten die Dromedare den ganzen Abend lang. Vor drei Wochen waren sie mit ihnen aus Adel Bagrou losgezogen. Die Tiere hatten sich mit Leichtigkeit an die Strapazen der Reise gewöhnt. Täglich ertrugen sie die Reiter gleichmütiger auf den eng gezurrten Kamelsatteln, Dutzende Kilometer über...

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