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historik

Genre: historik

  1. Es scheint, als würde sich der Himmel auftun, um die Welt zu verschlucken.

    Der Himmel flimmerte gelb vor Hitze. Ich radelte entlang der Alster aufs Land, um für meinen Bruder die Lebensmittel zu besorgen, die er brauchte, um gesund zu werden. Ich fuhr an einem abgeernteten Kartoffelfeld vorbei. Mein Magen knurrte, weil er schon seit Wochen nur Brotsuppe zu verdauen...
  2. HenkersMahl (erste Hälfte 16. Jhdt.)

    Nachdenklich betrachtete er die Szene. Der abgemagerte, junge Mann würde keine Probleme bereiten. Ein Schlag müsste reichen. Kaum vorstellbar, dass der Jüngling seinen Onkel vergiftet haben sollte. Wahrscheinlich stand er nur irgendwem im Weg. Da ging es um Geld oder, schlimmer noch, um...
  3. Kataklysmus des Kommunismus

    „Es gibt ihn nicht, ihr Schwachköpfe. Wie oft soll ich euch das noch sagen? Den Gott gibt es nicht! Ich habe ihn erschossen …“ Entsetze Gesichter starrten Alija an, der kurz vor seiner Rede auf den Tisch gestiegen worden war, um die Arbeiter, die sich in ihrer Mittagspause befanden, auf eine...
  4. 451

    Noch drei Jahre Attarin wankte den schmalen Pfad zwischen Krommbach und Waldstatt entlang. In der Dunkelheit nach einem festen Halt suchend, fuhren seine Finger durch die taunassen Zweige der Bäume am Wegesrand. Im letzen Moment fanden sie einen festen, glatten Baumstamm. Der junge Brukterer...
  5. Die Kinder (1945)

    Die Kinder Stille umfängt mich, sie schlafen. Die Schatten der Wimpern auf den Wangen sehen wie dünne Spinnenbeine aus. Darf man das über seine Kinder denken? Über frisch gekämmte kleine Engel in weißen Nachthemden? Engel sind sie und Engel werden sie sein. Für immer blond, für immer rein und...
  6. Der dänische Huskarl

    Februar 874, westliches Jütland Das Holz traf mich im Gesicht. Am Kinn, wo sich kaum Fleisch über dem Knochen befindet und ein Treffer daher umso schmerzhafter ist. Mit einem leisen, ärgerlichen Fluch ließ ich meinen Schild und meine hölzerne Übungswaffe sinken und ging hinunter auf mein...
  7. Rabenmutter (Erfurt, 1980)

    Erfurt, 1980 Vor der Schule stand schon ein Grüppchen wartender Kinder. Die Kleinen aus der Unterstufe standen bestimmt schon seit zehn Minuten hier, sie konnten es nie abwarten, in die Schule zu kommen. Je älter man wurde, dachte Andrea, umso später ging man morgens los. Am Ende der Straße...
  8. Die Schöne von Sevilla (15. Jahrhundert)

    Die Schöne von Sevilla Sevilla, im Jahre des Herrn 1481 Es war noch früh am Morgen, als sich Susona zum schwersten Gang ihres Lebens aufmachte. Sie hatte in der Nacht kaum ein Auge zugetan und fühlte sich müde und schwach, als sie die menschenleere Gasse in Richtung der Kathedrale durchquerte...
  9. Solveig und der Sachse

    Es ist ein wunderschöner Julitag, ungewöhnlich warm selbst für diese Jahreszeit. Die Sonne steht an einem klaren, blauen Himmel, nicht ein einziges Wölkchen ist zu sehen. Markttag in Birka. Alle haben sich herausgeputzt, Fibeln und Brustschmuck glänzen in der Helligkeit, die kräftigen Farben der...
  10. Frühling (1945)

    Es war früh am Morgen, die Kühle der Nacht lag noch über dem kleinen Tal. Die Posten gähnten und reckten sich, zündeten mit klammen Fingern ihre Zigaretten an und atmeten den Rauch tief ein. Der wachhabende Offizier, ein junger Leutnant, saß auf einem großen Steinbrocken. Mit einem Zweig, den...
  11. Das Verhör einer notorischen Lügnerin

    Man machte es zum Stadtgespräch. Es lag an der Ungeheuerlichkeit dessen, was ihr geschah. Hauptsächlich aber waren es die Umstände, die zur Ungeheuerlichkeit erwuchsen, weil niemand der Zuhörer ihrer Geschichte und dem damit verbundenem Unrecht, welches ihr angetan wurde, Glauben schenken...
  12. Das Kind, dass den Frieden nie kannte

    Das Kind, dass nie den Frieden kannte Es war das Jahr 1942. Es war die Zeit der Lügen und die des falschen Stolzes. Ich war damals noch eine junge Frau, 20 Jahre und wurde in all das hineingezogen. Ich verachtete die Politik und die Menschen, die von ihr so derartig verändert worden waren...
  13. Das Kerzenlicht

    Burgund, um 1820. Die viereckige Lampe ist fest neben dem Kutschbock montiert. Das Kerzenlicht flackert schwach hinter den verrußten Glasscheiben. Bei jedem Strassenloch knarren und stöhnen die zwei Holzachsen der Postkutsche, das Wachs schwappt über den Kerzenrand, spritzt gegen eine der vier...
  14. Leeres Papier

    Leeres Papier. Staubige Tasten, auf denen schon lange niemand mehr gespielt hat, weil es niemanden gibt der spielen kann und will. Vertrocknete Stifte. Geöffnet, einer, die Kappe auf dem Boden, unter dem Tisch auf dem roten Teppich. Jemand wollte etwas schreiben. Einen Brief, wie zum Abschied...
  15. Regenschirm

    Die kleinen Kieselsteine knirschten unter den Sohlen seiner Schuhe, als er den langen Weg entlang schritt. Gesäumt von alten Bäumen, Eichen die ihre Arme mächtig über ihm erstreckten, führte er an einer langen Reihe einheitlicher weißer Kreuze vorbei, manche mit Namen, die meisten ohne. Der alte...
  16. Die siebte Tugend

    Die Anreise Es war ein kalter Novembertag. Obwohl die Sonne hoch über den Bergen stand, hatte sie nicht die Kraft, die Nebel zu durchdringen. Wenn es warm war, saugte sich die Luft mit Feuchtigkeit voll, die von den umliegenden Reisfeldern aufstieg. An solch kühlen Tagen wie heute bildete sich...
  17. Meines Bruders Hüter

    Die Sonne hatte sich vom Horizont getrennt um ihre Tagesreise über den azurblauen Himmel zu beginnen. Albert der Zeidler kniete vor dem Dorfbrunnen, sprach ein Morgengebet, holte dann mit dem Holzeimer das frische Nass aus der Tiefe und goss es sich über den Kopf. So erfrischt stand er auf...
  18. Unter einem guten Stern

    Diese Geschichte ist meine Geschichte und auch die von vielen anderen. Eine allgegenwärtige Geschichte, auch heute noch. In meinem Falle geprägt von Zufällen, Schicksal, Vorherbestimmungen… wie man es auch nennen möchte. Vorab einige Informationen zu mir: Ich heiße Maayan Jahnns, Tochter des...
  19. Geld stinkt nicht

    Geld stinkt nicht - erweiterte Fassung Als Werner Sombart auf dem Sterbebett lag, bemerkte sein Eckermann, dass der Ökonom sehr heiter wirkte und entspannt. Nun ja, sinnierte Eckermann in stiller Freude vor sich hin, wer auf einem langen und beschwerlichen Wege der Erkenntnis hinabsteige von...
  20. Madame Boucard

    Madame Boucard ist eine Frau von 40 Jahren, die Schreckliches zu Kriegszeiten erlebte. Alles fing an, als sie in Frankreich, am 13.Mai 1925, geboren wurde. Ihre Eltern, Monsieur und Madame Boucard, tauften ihre bezaubernde Tochter auf Jaqueline. Sie waren sehr vermögend, besaßen eine große Villa...
  21. Die Königin der Meere

    Das Schicksal kommt bestimmt Karibik 1672 Vier Wochen, dachte er. Vier verdammte Wochen. Gedankenverloren beobachtete er die aufgehende Sonne am Horizont, wie sie die wenigen aufgetürmten Wolken mit rosafarbenen Schleiern versah. Daniel Owens stand am Heck einer alten englischen Galeone, die...

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